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Verstockung

 

Quelle:
Rienecker, F., Maier, G., Schick, A., & Wendel, U. (Hrsg.). (2017). Verstockung.
In Lexikon zur Bibel: Personen, Geschichte, Archäologie, Geografie und Theologie der Bibel (3. Auflage, S. 1216–1217). Witten: SCM R. Brockhaus.

Verstockung I,
1)
Die mit V. übersetzten hebr. und griech. Wörter drücken eine Verhärtung aus, die das Wort Gottes daran hindert, einen Eindruck auf den Menschen zu machen oder ihn zu bewegen.
Der gleiche Sachverhalt wird auch mit den Bildern des Angesichts,
das härter als Fels ist (Jer 5,3),
des Herzens wie Diamant (Sach 7,12),
des eisernen Nackens und
der ehernen Stirn (Jes 48,4) ausgedrückt.

2) Die biblischen Aussagen nennen als Urheber der Verstockung . sowohl Gott wie den Menschen selbst; am deutlichsten im Beispiel des Pharao, der sich weigert, Israel die Freiheit zu geben.
Immer wieder wird gesagt, dass er sein Herz verhärtete und verstockte (2Mo 7,13f.22; 8,11.15.28; 9,7.34f),
doch ebenso oft heißt es, dass Gott ihn verstockte (2Mo 4,21; 7,3; 9,12; 10,1.20.27; 11,10; 14,4.8.17;
→ Abb. 705 auf Seite 924).
Es ist nirgends die Rede davon, dass Gott einen Menschen von vornherein und ohne dessen Schuld verstockt (→ Erwählung III); die V. durch Gott wirkt vielmehr als Antwort Gottes darauf,
dass der Pharao zuvor selbst sein Herz verstockte.

Die Ankündigungen der Verstockung. (2Mo 4,21; 7,13) sind dann ein Vorausblick auf den ganzen Vorgang der Selbstverstockung des Menschen und der Verfestigung dieser Verstockung durch Gott.

Das hebr. Wort, das mit »verstocken« übersetzt wird, bedeutet eigentlich »schwer sein« bzw. »schwer machen«.
Hier könnte eine tiefere Bedeutung im Hinblick auf den ägyptischen Glauben an ein Fortleben nach dem Tode enthalten sein.

Diesem kommt in der ägyptischen Religion eine zentrale Bedeutung zu.
Bereits zu Lebzeiten traf man allerlei Vorkehrungen, um die Fortexistenz im Jenseits sicherzustellen.

Im Zusammenhang mit dem Gewicht des Herzens ist vor allem der Glaube an ein Totengericht bedeutsam,
welches darüber befindet, ob der Verstorbene als »Gerechtfertigter« Zutritt zum jenseitigen Reich und damit zu einem seligen Leben in Ewigkeit erhält.
Im Neuen Reich (um die Mitte des 2. Jt. v.Chr.) kommt diesbezüglich die Vorstellung auf, dass das Herz des Verstorbenen gegen die Feder der Ma’at (→ Plagen, ägyptische, IV) gewogen wird.

Als »Gerechtfertigter« im Sinne der Ma’at gilt dabei nur derjenige, dessen Herz nicht schwerer als diese war,
ansonsten drohte anstelle des Fortlebens im Jenseits die endgültige Vernichtung.
Demzufolge musste das Herz eines Menschen beim Tode also möglichst leicht sein; wenn es jedoch schwer war und wenn der Gott Israels noch weiteres Gewicht darauf legte,
schwand die Aussicht auf den Eingang ins Jenseits.

Eine Verstockung. des Herzens im Sinne des Schwerwerdens hätte demnach fatale ewige Auswirkung.
Der Verstockung der Einwohner Kanaans ging eine lange Zeit voraus, in der das Maß ihrer Sünde voll wurde (1Mo 15,16; vgl. in Bezug auf Gottes Volk auch Hos 13,8f: »Israel, du bringst dich ins Unglück«).

3) Verstockung macht den Menschen für Gott und seine Botschaft unansprechbar (Hes 3,7).
Trotzdem ist der Verstockte nicht vom Hören des Wortes ausgeschlossen (Jes 6,9f), und dies bleibt auch nicht ohne Wirkung auf ihn, doch wirkt es nicht mehr zum Heil, sondern zum Gericht (V. 11f),
es wirkt das Verlieren dessen, was er noch hat (Mt 13,12; vgl. V. 15).
Darum warnt die Bibel so ernst davor, das Herz an dem Tag zu verstocken, an dem Gott redet (Ps 95,7f; Hebr 3,7f),
denn wer Gott einmal ganz bewusst nicht hat hören wollen, kann diese Entscheidung nicht jederzeit von sich aus zurücknehmen.

II,
1) Außer den Heiden, den Feinden des Gottesvolkes, erliegt auch Israel selbst der Gefahr, sein Herz zu verstocken.
Hesekiel wird zu dem abtrünnigen Volk gesandt, und es wird ihm bei der Berufung gesagt, dass sie harte Köpfe und verstockte Herzen haben (Hes 2,3f).

Israel weigert sich, Gott zu hören (Hes 3,7; Sach 7,11f),
seine Sünden sind zu viele und es bleibt verstockt in seinem Ungehorsam (Jer 3,6).

Juda hat auch durch das Gericht über Israel keine Gottesfurcht gelernt, sodass das abtrünnige Israel dem verstockten Juda gegenüber fromm genannt wird (Jer 3,11).

Die Verstockung wird daran sichtbar, dass die Propheten getötet und die Gesandten Gottes gesteinigt werden (Mt 23,37).

Darum wird Gott schließlich die verstockten Herzen zerreißen wie eine Bärin, der die Jungen genommen sind (Hos 13,8).
Nachdem Israel sich Jahrhunderte hindurch verhärtet hatte, wurde es von Gott so verstockt, dass ihm die Möglichkeit einer Bekehrung und Rettung verschlossen blieb (Jes 6,10).

Diese Verstockung bestand z.Zt. Jesu und ist der Grund für die Ablehnung, die er bei den Juden findet (Mt 13,14f; Joh 12,39f);
auch Paulus erkennt diese Mauer gegen das Wort Gottes und wendet sich zu den Heiden (Apg 28,25–27).

Es darf dabei aber nicht übersehen werden, dass nicht alle Glieder des jüd. Volkes vom Heil ausgeschlossen sind.

Es bleibt ein heiliger Same übrig (Jes 6,13), und Joh kann im Anschluss an das Jesajazitat (Joh 12,40: Jes 6,10) sagen,
dass viele der Obersten an Jesus glaubten (Joh 12,42).

Jesus weist seine Jünger, die Juden waren, auf das Wort von der V. hin (Mt 13,14f), zu ihnen aber kann er ohne Gleichnis reden, und sie verstehen ihn (V. 11.16).

2) Auch die Gläubigen des NT stehen in der Gefahr der Verstockung.
Sie werden hingewiesen auf Israel, das im frohen Glauben aus Ägypten zog und doch das verheißene Land nicht erreichte (Hebr 3,15–19),
und sie werden gewarnt vor der V. durch Betrug der Sünde (V. 13). V. ist Ablehnung Gottes und seiner Gnade und stellt unter die gnadenlose Gerechtigkeit Gottes,
die nach dem Wort richtet:
»Was der Mensch sät, das wird er ernten« (Gal 6,7).
Die bewusste, entschlossene und hartnäckige Ablehnung Gottes durch den Menschen führt unausweichlich zur Ablehnung des Menschen durch Gott.



Auszug Kommentar zu 2. Mose 4,21 von Keil u. Delitzsch,
L E I P Z I G , DÖRFFLING & FRANKE, 1875
Vollständig als Gratis-Download erhältlich unter www.sermon-online.de

Die Verstockung Pharao's wird außer den eben angeführten Stellen noch in 9, 12. 10,20. 27. 11, 10 und 14,8 also im Ganzen 10 mal Gott zugeschrieben, nicht bloß als von Jahwevorhergewusst und vorausverkündigt, sondern auch als von ihm herbeigeführt und bewirkt,indem in den letztgenannten 5 Stellen immer gesagt wird:

„Jahwe machte fest das HerzPharao's."
Aber eben so oft, gleichfalls 10 mal heißt es: Pharao habe sein Herz fest oderschwer oder hart gemacht […]

Hiernach ist die Verstockung Pharao's ebenso sehr seine eigene Tat als göttlichesVerhängnis.

Fassen wir aber, um das Verhältnis der göttlichen Kausalität zur menschlichenrichtig zu erkennen, die beiden Klassen von Aussprüchen näher ins Auge, so wird dasVerhalten Pharao's nicht nur bei dem ersten Zeichen, durch welches Mose und Aaron mit derForderung, das Volk Israel ziehen zu lassen, sich vor ihm als Gesandte Jahwes legitimierensollten (7, 13. 14), sondern auch bei der Verhängung der ersten fünf Strafwunder konstant alsSelbstverstockung dargestellt.

Nach jedem dieser Wunder heißt es: das Herz Pharao's warfest oder stumpf d. h. unempfänglich für die Stimme Gottes und unempfindlich gegen dievor seinen Augen verrichteten Wunder und über ihn und sein Reich verhängten GerichteGottes, und er hörte nicht auf sie (auf Mose und Aaron mit ihrer Forderung) oder entließ dasVolk nicht (7, 22. 8, 11. 15. 28. 9, 7).

Erst nach dem sechsten Strafwunder wird berichtet:Jahwe machte fest (verhärtete) das Herz Pharao's (9, 12); doch kehrt noch beim siebenten dieAngabe wieder:

Pharao machte schwer (verstockte) sein Herz (9, 34 f.); dagegen wird sowohldas fortdauernde Widerstreben Pharao's noch nach dem achten und neunten Strafwunder(10, 20. 27), als auch sein Entschluss nach dem Auszug der Israeliten, den-selbennachzujagen und sie einzuholen, als Verhärtung Jahwes bezeichnet (14, 8 vgl. v. 4 u. 17)
.[Die eigene Herzensverhärtung Pharao's äußerte sich] ...ferner darin, dass er seinVersprechen, Israel entlassen zu wollen, wenn Mose und Aaron durch ihre Fürbitte bei Jahwedie Plage wegnehmen würden, nicht erfüllte, nachdem die Plage aufgehoben worden war,und selbst dann noch, als er bei der siebenten Plage hatte bekennen müssen: „ich habegesündigt, Jahwe ist der Gerechte, ich und mein Volk die Ungerechten, fortfuhr zu sündigen,sowie er Luft bekommen hatte, und sein Herz verhärtete und das Volk nicht ziehen ließ (9, 34f.). Pharao wollte also seinen Eigen-willen nicht beugen unter den göttlichen Willen, auchnachdem er in den über ihn und sein Volk verhängten Plagen den Finger Gottes und selbstdie Allmacht Jahwes erkannt hatte; er wollte von seinem trotzigen Widerstreben nichtablassen, trotzdem dass er es als Versündigung gegen Jahwe bekennen musste. Von dieserSeite betrachtet ist die Verstockung eine Frucht der Sünde, ein Erzeugnis des aus der Sündefließenden Eigensinnes, Hochmuts und Trotzes und ein sich fortsetzender und sichsteigernder Missbrauch der dem Menschen anerschaffenen Willensfreiheit, in welcher dieMöglichkeit beharrlichen Widerstrebens gegen Gottes Wort und Zucht bis zum Todegegeben ist.

1Auszug Kommentar zu 2. Mose 4,21 von Keil u. Delitzsch,L E I P Z I G , DÖRFFLING & FRANKE, 1875

Vollständig als Gratis-Download erhältlich unter www.sermon-online.de

Da nämlich die Willensfreiheit des Geschöpfes au seiner unbedingten Abhängigkeitvom Schöpfer ihre Schranke hat, so kann der Sünder zwar bis an sein Ende dem WillenGottes widerstreben, aber solches Widerstreben stürzt ihn ins Verderben, bringt ihm Tod undVerdammnis. Gott lässt seiner nicht spotten. Wer sich nicht durch die Güte und den Ernst dergöttlichen Mahnung zu demütiger Beugung unter den Willen Gottes, zu Sinnesänderungund Buße leiten lässt, der muss untergehen und durch seinen Untergang zur VerherrlichungGottes, zur Offenbarung der Heiligkeit, Gerechtigkeit und Allmacht Jahwes dienen.

Aber Gott lässt nicht bloß die Selbstverhärtung des Menschen zu, er führt dieVerstockung auch herbei und verhängt sie über die Unbußfertigen. Nicht als hätte GottGefallen am Tode des Gottlosen; nein, Gott will, dass der Gottlose sich bekehre von seinembösen Wege und lebe (Hes. 33, 11), und will dies ernstlich; denn er will, dass alle Menschenzur Erkenntnis der Wahrheit und zur Seligkeit kommen (1 Tim. 2, 4 vgl. 2 Petr. 3, 9). Wie Gottseine irdische Sonne über Gute und Böse aufgehen und über Gerechte und Ungerechteregnen lässt (Matth. 5, 45), so lässt er auch seine Gnadensonne allen Sündern leuchten, umsie zum Heile und Leben zu führen.

Aber wie die irdische Sonne auf das Erdreich verschiedeneinwirkt je nach der Beschaffenheit des Bodens, den sie bescheint, eben so äußert sich dieWirkung der göttlichen Gnaden-sonne verschieden auf das Menschenherz je nach seinersittlichen Beschaffenheit.1

Die Bußfertigen lassen sich durch die Erweise der göttlichen Güteund Gnade zur Buße und zum Heile führen, die Unbußfertigen aber verhärten sich mehr undmehr gegen Gottes Gnade, und reifen so dem Gerichte zur Verdammnis entgegen.Eine und dieselbe Manifestation der göttlichen Gnade gereicht den Einen zum Heileund zum Leben, den Anderen zum Gerichte und zum Tode, indem sie sieh gegen die Gnadeimmer mehr verhärten. In dieser zunehmenden Verhärtung der unbußfertigen Sünder gegendie sich ihnen bezeugende Gnade vollzieht sich das Gericht der Verstockung, zunächst schondarin, dass Gott den Gottlosen Anlass und Gelegenheit zur vollen Entfaltung der in ihrenHerzen liegenden bösen Neigungen, Begierden und Gedanken gibt, sodann weiter darin,dass nach einem unverbrüchlichen Gesetze der sittlichen Weltordnung dem unbußfertigenSünder bei fortgesetztem Widerstreben die Möglichkeit der Umkehr immer schwerer undzuletzt ganz unmöglich wird. Es ist der Fluch der Sünde, dass sie das harte Herz immer härterund unempfänglicher gegen die Gnadenzüge der göttlichen Liebe, Geduld und Langmutmacht.
In dieser zwiefachen Weise wirkt Gott die Verstockung nicht bloß permissivesondern effective d. h. nicht bloß dadurch, dass er dem menschlichen Widerstreben bis zuräußersten Grenze kreatürlicher Freiheit Zeit und Raum gibt und den Bösen für das Gerichtausreifen lässt, sondern noch mehr dadurch, dass er durch unablässige Bezeugungen seinesWillens das harte Herz zur gänzlichen, einer Umkehr nicht mehr fähigen Verstockung treibtund den also Verstockten dem Gerichte der Verdammnis übergibt. Dies sehen wir an Pharao.[...]2