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Siehe auch Forum Frage 103

Siehe auch Forum Frage 96

Zur Taufe, Tauflehre

Aus:
Das Evangelium nach Rom

Verfasser: James G. McCarthy

Anhang A

Rechtfertigung durch die Säuglingstaufe

Der römische Katholizismus lehrt, das Taufsakrament sei die "werkzeugliche Ursache"544 der Rechtfertigung. Die Kirche kann jedoch keinen einzigen Vers der Bibel aufzeigen, der diese Lehre bestätigen würde. Deshalb muß sie bei ihrem Versuch, dennoch eine biblische Grundlage aufzuzeigen, auf indirekte Methoden ausweichen. Im wesentlichen sieht dieser Versuch so aus, daß Bibelstellen angeführt werden, die von der Taufe im gleichen Zusammenhang sprechen mit den Auswirkungen der Rechtfertigung (die Aufhebung der Schuld durch göttliche Vergebung, eine rechtmäßige Stellung vor Gott) und der Wiedergeburt (neue Natur, ewiges Leben). Die Kirche stellt die Taufe dann als werkzeugliche Ursache dieser Auswirkungen hin. Die folgenden Bibelstellen sind die hauptsächlichen Texte, die der Katholizismus zur Begründung der Säuglingstaufe heranzieht.

 

-. Markus 16,16

Wer gläubig geworden und getauft worden ist, wird errettet werden; wer aber ungläubig ist, wird verdammt werden.

Die römisch-katholische Kirche sagt, Jesus lehre hier, daß die Taufe heilsnotwendig ist [977, 1257]. Um gerettet zu werden, muß man getauft sein.

Im Gegensatz dazu klärt die zweite Hälfte des Verses die zunächst verursachte Betonung auf: "... wer aber ungläubig ist, wird verdammt werden". Der Gläubige wird hier dem Ungläubigen gegenübergestellt. Der Gläubige wird errettet werden. Der Ungläubige wird verdammt werden. Jesus sagt nichts über jemanden, der gläubig, aber nicht getauft ist. Gläubig und getauft sein verbindet er hier, weil im Neuen Testament wahre Gläubige auch getaufte Gläubige sind. Zuerst glaubten sie; dann wurden sie getauft.
Dieser letzte Punkt gibt uns eine gute Gelegenheit, unser Thema noch einmal in den Blickpunkt zu stellen. Wer sich entscheidet, Jesus nachzufolgen, sollte getauft werden - da gibt es gar keine Frage. Das Neue Testament spricht eine deutliche Sprache: Jeder Christ sollte getauft werden (Matthäus 28,19). Die Frage ist, ob die Taufe das Mittel zum Empfang der Rechtfertigung ist. Genauer gesagt: Kann das Taufsakrament einen Säugling rechtfertigen?

 

- Lukas 18,16-17

Manchmal wird gesagt, das Unterlassen der Taufrechtfertigung von Säuglingen sei Ungehorsam gegen ein Gebot des Herrn. Als einige Eltern ihre Kinder zu Jesus bringen wollten, versuchten die Jünger des Herrn, sie daran zu hindern. Jesus tadelte seine Jünger und sagte:545

Laßt die Kinder zu mir kommen und wehrt ihnen nicht! Denn solchen gehört das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht aufnehmen wird wie ein Kind, wird nicht hineinkommen.
- Lukas 18,16-17

Katholischen Eltern, die ihre Kinder zu Jesus bringen wollen, können wir nur dazu ermuntern. Doch diese Bibelstelle lehrt nicht, daß die Säuglingstaufe die Art und Weise ist, wie man Kinder zu Jesus bringt. Die jüdischen Eltern brachten ihre Kinder zu Jesus, "damit er ihnen die Hände auflege und bete" (Matthäus 19,13). Und genau das tat Jesus auch. Er taufte weder sie noch sonst irgend jemanden (Johannes 4,2).

 

- Johannes 3,5

Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ist sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes hineingehen.

Von diesem Vers gibt es vier verbreitete Auslegungen:

-Aus der Taufe geboren

Das ist die von der römisch-katholischen Kirche gelehrte Auslegung [782, 1215, 1238, 1257, 1262]. Sie besagt, der Ausdruck "aus Wasser geboren" sei ein Hinweis auf das Taufsakrament. Dadurch würde ein Säugling wiedergeboren und für den Himmel fähig gemacht.
Die Schwäche dieser Auslegung besteht darin, daß sie Gottes klare Heilsbotschaft verzerrt, die sich doch wie ein roter Faden durch die ganze Bibel zieht. Die Bibel lehrt, daß sowohl für Juden als auch für Heiden das Heil stets durch Glauben erlangt wurde (1. Mose 15,6; Habakuk 2,4; Apostelgeschichte 20,21). In Johannes 3 spricht Jesus zu einem Juden namens Nikodemus, einem Pharisäer und Mitglied des Synedriums. Jesus sagte zu Nikodemus: "So hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat" (Johannes 3,16; Hervorhebungen zugefügt). Glaube, die grundlegende Antwort, die Gott erwartet, ist bei der Säuglingstaufe das fehlende Element. Außerdem wurde die christliche Taufe erst drei Jahre nach diesem Gespräch praktiziert, so daß durch die römisch-katholische Auslegung die Anweisung Jesu an Nikodemus bedeutungslos wäre.

- Natürlich und geistlich geboren

 

Diese Auslegung versteht "aus Wasser ... geboren" (Johannes 3,5) als Hinweis auf die natürliche Geburt, "aus ... Geist geboren" hingegen als auf die geistliche Geburt bezogen. Diese Deutung wird dadurch unterstützt, daß Nikodemus dachte, Jesus spräche über die natürliche Geburt (Vers 4). Jesus fuhr auch mit den Worten fort: "Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, ist Geist" (Vers 6). Hier spricht Jesus eindeutig von natürlicher und geistlicher Geburt. Diese Auslegung mag zwar nützlich sein, scheint jedoch die volle Bedeutung von Jesu Worten nicht zu erklären.

-Geboren aus dem Wort Gottes und dem Heiligen Geist

Im Titusbrief wird die Errettung und Wiedergeburt wie folgt beschrieben: "... hat er ... uns gerettet durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes" (Titus 3,5; Schl). Von einem Bad lesen wir auch in Epheser 5,26, jedoch nicht von einem Bad in natürlichem Wasser, sondern: "... daß er sie [die Gemeinde] heilige, nachdem er sie gereinigt durch das Wasserbad im Wort" (Schl). Wasser ist in der Schrift häufig ein Bild für das Wort Gottes und das Bad eine Veranschaulichung für die reinigende Kraft dieses Wortes. Der Herr Jesus sagte zu seinen Jüngern: "Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe" (Johannes 15,3). Auch in 1. Petrus 1,23 und Jakobus 1,18 wird gesagt, daß die Wiedergeburt durch das Wort Gottes geschieht. Wenn die beiden Bedingungen erfüllt sind, das Hören des Wortes Gottes und das Wirken des Heiligen Geistes am Herzen eines Menschen, dann kann dieser Mensch, sofern er glaubt, wiedergeboren werden.

-Aus Wasser, gleich dem Geist, geboren

In dem Ausdruck "aus Wasser und Geist geboren" kann das hier mit "und" wiedergegebene griechische Wort auch mit "gleich" übersetzt werden. Dann lautete dieser Halbsatz, "aus Wasser, gleich dem Geist, geboren". Diese Sichtweise wird dadurch unterstützt, daß in Johannes 7,38-39 Wasser als Symbol für den Heiligen Geist gebraucht wird.

-Geboren aus Bekehrung und Glauben

 

Etwas vorher im Johannesevangelium lesen wir, daß Johannes der Täufer sagte, er sei gekommen, "in Wasser zu taufen" (Johannes 1,31), aber ein anderer werde kommen, Christus, "der mit Heiligem Geist tauft" (Vers 33). Diese vorausgehenden Hinweise auf Wasser und Geist würden die Auslegung von Jesu Worte aus Kapitel 3,5 dahingehend unterstützen, daß sie sich auf die Notwendigkeit der Annahme der Botschaften von Johannes und Jesus beziehen. Johannes rief die Juden zur Umkehr auf (Matthäus 3,2). Jesus rief sie zu Umkehr und Glauben (Markus 1,15). Und so kann die von Jesus an Nikodemus gerichtete Botschaft vom "aus Wasser und Geist" Geborenwerden so verstanden werden, daß für Wiedergeburt und Eingang ins Reich Gottes Umkehr gefolgt von Glauben notwendig ist. Das ist dieselbe Botschaft, die auch die Apostel verkündeten: Sie bezeugten ernstlich "sich zu Gott zu bekehren und an Jesus Christus, unseren Herrn, zu glauben" (Apostelgeschichte 20,21; Einh).
Unter Christen gibt es verschiedene Auffassungen darüber, welche der letzten vier Auslegungen dem Zusammenhang am besten gerecht wird.

 

-Apostelgeschichte 2,38

Petrus antwortete ihnen: Kehrt um, und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. (Einh)

Katholische Gelehrte wollen von diesem Vers ableiten, daß der Apostel die Taufe als den Ritus der christlichen Initiation ansah [1226; 1262; 1287; 1427]. Durch sie würden Säuglinge "... eine wiederherstellende Gnade empfangen, durch welche alle Sünden und Sündenstrafen völlig vergeben werden"546.
Petrus sprach jedoch nicht zu Säuglingen sondern zu Juden, denen gerade gesagt worden war, daß sie den Messias gekreuzigt haben. Die Bibel sagt von ihnen: "Als sie aber das hörten, drang es ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den anderen Aposteln: Was sollen wir tun, ihr Brüder? (Apostelgeschichte 2,37).

Unmittelbar darauf antwortet Petrus: "Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden ..." Anders ausgedrückt verhieß Petrus, Gott werde ihnen ihre Sünden vergeben - sogar die Sünde, daß sie Christus gekreuzigt hatten - wenn sie wirklich glaubten und bereit waren, durch die Taufe auf Jesu Christi Namen ihren Glauben an ihn öffentlich zu bezeugen. Allen war klar, daß eine solches Bekenntnis schwere Verfolgungen durch die herrschenden Juden, durch Familienangehörige und Freunde nach sich ziehen konnte. Doch "die nun sein Wort aufnahmen, ließen sich taufen; und es wurden an jenem Tag etwa dreitausend Seelen hinzugetan" (Vers 41). Die Verheißung des Petrus aus Apostelgeschichte 2,38 ist heute noch genauso wahr wie an Pfingsten, wenn sie nur im richtigen Zusammenhang angewendet wird.

 

-.Apostelegeschichte 10, 16, 18 und andere Haustaufen

Die römisch-katholische Kirche zieht zur Begründgung der Rechtfertigung durch Säuglingstaufe auch neutestamentliche Beispiele von Taufen heran, bei denen nicht nur eine Einzelperson, sondern ein "Haus" getauft wurden [1226; 1252]. Paulus und seine Begleiter tauften Kornelius und sein Haus (Apostelgeschichte 10,48; 11,14), Lydia "und ihr Haus" (Apostelgeschichte 16,15), den Kerkermeister von Philippi "und alle die Seinen" (Apostelgeschichte 16,33), Krispus "mit seinem ganzen Haus" (Apostelgeschichte 18,8) und "das Haus des Stephanas" (1. Korinther 1,16).
Dieses Argument setzt voraus, daß es zu jedem dieser Häuser auch Säuglinge gehörten. Die Schlußfolgerung, Paulus habe Säuglinge getauft, ist deshalb ebenfalls eine Annahme - und dazu noch nicht einmal eine gute.
Lukas beschreibt bei der Bekehrung des Kerkermeisters von Philippi Einzelheiten, die vermuten lassen, daß keine Säuglinge dabeiwaren. Lukas schreibt, Paulus und Silas "redeten das Wort des Herrn zu ihm samt allen, die in seinem Haus waren" (Apostelgeschichte 16,32). Der Kerkermeister war "mit seinem ganzen Haus an Gott gläubig geworden" (Vers 34; Schl). Das Haus des Kerkermeisters hörte das Evangelium und glaubte - was Lukas wohl kaum einem Säugling zuschreiben würde. Die Bibel sagt auch, daß der Taufe des Kornelius und seines Hauses ebenfalls der persönliche Glaube vorausging (Apostelgeschichte 10,44-48), wie auch bei Krispus´ Haus (Apostelgeschichte 18,8).

-Apostelgeschichte 22,16

Und nun, was zögerst du? Steh auf, laß dich taufen und deine Sünden abwaschen, indem du seinen Namen anrufst!

 

Die Verteidiger der Taufrechtfertigung folgern aus diesem Vers, daß die Taufe das Mittel sei, durch das Erbsünde und persönliche Schuld abgewaschen wird. Du mußt "getauft werden", damit "deine Sünden abgewaschen" sind.
Die Grammatik dieses Verses zeigt jedoch etwas anderes. "Laß dich taufen" und "... deine Sünden abwaschen" sind beides Befehle im Imperativ. "Steh auf" und "anrufst" sind beides Partizipien. Wörtlich müßte der Vers folgenderweise übersetzt werden: "Aufstehend, sei getauft und wasche deine Sünden ab, seinen Namen anrufend." Die Sündenvergebung ist hier nicht mit der Taufe verbunden, sondern mit dem Anrufen des Namens Christi. Die gleiche Wahrheit kann man an anderen Stellen des Neuen Testaments finden, z.B: "Jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, wird errettet werden" (Römer 10,13).

 

- Römer 6,3-4

Oder wißt ihr nicht, daß wir, so viele auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind? So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus aus den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in Neuheit des Lebens wandeln.

In bezug auf diese Verse sagt das Zweite Vatikanische Konzil, daß durch den heiligen Ritus der Taufe "die Vereinigung mit Tod und Auferstehung Christi dargestellt und bewirkt"547 wird [628, 1214, 1227, 1987].
Wir stimmen alle darin überein, daß die Taufe die Vereinigung des Christen mit Christus in Tod und Auferstehung darstellt. Die Behauptung, durch den Ritus der Taufe werde diese Vereinigung bewirkt, muß jedoch aufgrund des Zusammenhangs von Römer 6 aufs schärfste zurückgewiesen werden.

Paulus eröffnet den lehrmäßigen Teil seines Briefes an die Römer durch die Verdeutlichung des grundsätzlichen Problems der Menschen: Wegen der Sünden befinden sich alle unter Gottes Gerichtsurteil (Römer 1,18 - 3,18). Dann legt er Gottes Lösung dar: Rechtfertigung durch Glauben an Jesus Christus (Römer 3,19 - 5,21). In Römer 6,1 - 8,39, wozu auch unser Abschnitt zählt, geht es dann um Heiligung: wie die Gerechtfertigten ein christliches Leben führen sollen. In Römer 6,1-14 lehrt Paulus, daß die Erkenntnis der in der Taufe symbolisierten persönlichen Vereinigung mit Christus für den Sieg über die Sünden unabkömmlich ist.548 Die Auslegung der römisch-katholischen Kirche von Römer 6,3-4, daß ein Taufsakrament das Mittel sei, durch welches Säuglinge sowie Mündige gerechtfertigt werden, ist dem Zusammenhang fremd.

 

- Kolosser 2,11-12

In ihm seid ihr auch beschnitten worden mit einer Beschneidung, die nicht mit Händen geschehen ist, sondern im Ausziehen des fleischlichen Leibes, in der Beschneidung des Christus, mit ihm begraben in der Taufe, in ihm auch mit auferweckt durch den Glauben an die wirksame Kraft Gottes, der ihn aus den Toten auferweckt hat.

Der Katholizismus lehrt, die Beschneidung sei ein Vorbild auf die Taufe [527]. Wie zu alttestamentlichen Zeiten die Beschneidung die Erbsünde entfernte, so die Kirche, so geschieht das heute durch die Taufe.
Die jüdische Beschneidung entfernte jedoch nicht die Sünde von einem Kind, sondern brachte es unter Gottes Bund mit Abraham (1. Mose 17,11). Der Katholizismus glaubt, die Taufe rechtfertige den Säugling infolge des durchgeführten Rituals. Außerdem spricht Paulus in Kolosser 2,11-12 weder von der Wassertaufe noch von jüdischer Beschneidung. Er spricht von der Taufe in dem Heiligen Geist (1. Korinther 12,13; Galater 3,27; Epheser 4,5), einer "Beschneidung, die nicht mit Händen geschehen ist" (Kolosser 2,11), einem geistlichen Werk des Heiligen Geistes an dem inneren Menschen des Gläubigen.

 

- Titus 3,5

... errettete er uns, nicht aus Werken, die in Gerechtigkeit vollbracht, wir getan hätten, sondern nach seiner Barmherzigkeit durch die Waschung der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes.

 

Die römisch-katholische Kirche zieht Titus 3,5 für die Lehre heran, das Taufsakrament sei "das Bad der Wiedergeburt"549 [1215]. Die katholische New American Bible geht so weit, den zweiten Teil dieses Verses zu übersetzen: "...errettete er uns ... durch die Taufe der neuen Geburt und Erneuerung durch den Heiligen Geist." Hier hat man die Übersetzung des Textes entstellt, um die Lehre der Kirche von der Taufwiedergeburt zu belegen. Der englische Begriff für Taufe, "baptism", stammt von dem griechischen Wort baptisma. Folglich würde man an den Stellen, wo in einer englischen Bibel das Wort "baptism" auftaucht, im griechischen Urtext das Wort baptisma erwarten. Aber in dieser katholischen Übersetzung ist das griechische Wort loutron, was soviel wie Bad oder Waschung heißt, fälschlicherweise mit "baptism", also "Taufe" übersetzt worden.
Hätte Paulus lehren wollen, daß die Errettung durch die "Taufe der neuen Geburt" geschieht, wie es die katholische Bibel ausdrückt, dann hätte er sicherlich das griechische Wort baptisma verwendet. Anstatt dessen benutzt er für die "Waschung der Wiedergeburt" den Ausdruck loutron. Das spricht von der mit der Errettung einhergehenden Reinigung von Schuld. Das ist eine Handlung "Gottes, unseres Retters" (Titus 3,4; Einh). "Er hat uns gerettet" (Vers 5). Die Errettung ist nicht Ergebnis eines sakramentalen Rituals.

 

- 1. Petrus 3,21

Als Abbild davon rettet nun auch uns die Taufe, welche nicht ein Abtun fleischlichen Schmutzes ist, sondern die an Gott gerichtete Bitte um ein gutes Gewissen, durch die Auferstehung Jesu Christi. (Schl)

 

Dieser Vers ist Teil eines der am schwierigsten auszulegenden Abschnitte des Neuen Testaments. Dennoch ist zumindest eines klar: Er unterstützt nicht die römisch-katholische Lehre, die Taufe sei das Mittel zur Rechtfertigung. Petrus sagt nicht, "... rechtfertigt nun auch uns die Taufe", sondern "rettet nun auch uns die Taufe". Der katholischen Lehre zufolge rettet die Taufe nicht, sondern sie rechtfertigt. Wie in Kapitel 5, Das letzte Schicksal, dargelegt, ist die römisch-katholische Errettung nicht die unmittelbare oder mittelbare Folge der Taufe oder eines anderen Sakraments. Sie ist das Ziel eines lebenslangen Prozesses von Mitwirken mit der Gnade.
Ferner ist ebenfalls klar, daß Petrus mit seinen Worten "rettet nun auch uns die Taufe" von der typologischen oder symbolischen Bedeutung der Taufe spricht. Das wird durch das griechische Wort antitypos mitgeteilt, was soviel heißt wie entsprechender Typus oder entsprechende Gestalt und mit "Abbild" oder "Gegenbild" übersetzt wird. Es erklärt uns, daß mit "rettet nun auch uns die Taufe" nun eine bildhafte Illustration zur Erfüllung des Symbols in Form eines vorausgegangenen Bildes folgt. Dieses Bild finden wir einen Vers vorher. Dort lesen wir von Noah und dem Bau der Arche, "in die wenige, das sind acht Seelen, durchs Wasser hindurch gerettet wurden" (Vers 20).
Um zu verstehen, wie diese Teile zusammenpassen, müssen wir den weiteren Zusammenhang dieses Abschnitts untersuchen. Der erste Brief des Petrus war an Christen gerichtet, die wegen ihres Glaubens verfolgt wurden (1. Petrus 1,6-9). Petrus verfolgte mit diesem Brief das Ziel, diese Gläubigen zu unterweisen, wie sie damit umgehen sollten. Insbesondere sollen sie sich von fleischlichen Lüsten enthalten wie z.B. Rachgier (1. Petrus 2,11-12), sich der von Gott eingesetzten Obrigkeit unterwerfen (Kapitel 2,13 - 3,7), ungerechter Behandlung Liebe entgegensetzen (Kapitel 3,8-14) und sich nicht fürchten (Kapitel 3,14-15).
In ihrem ganzen Verhalten sollten diese Christen "ein gutes Gewissen" bewahren" (Kapitel 3,16). Als Folge davon würden ihre Verfolger beschämt werden (Kapitel 3,16). Sollte es Gottes Wille sein, daß sie leiden müssen, dann ist es für sie besser, das wegen Gutem zu tun als dafür, Böses getan zu haben (Kapitel 3,17). Das war auch das Vorbild Christi (Vers 18).
Petrus bekräftigt dann seine Lehre mit zwei bildhaften Illustrationen. Die erste ist die Arche, durch die Gott acht Menschen durch die Gefahren der Sintflut sicher rettete (Kapitel 3,20). Offensichtlich will Petrus hier zeigen, daß so, wie Gott Noah und seine Familie in ihrer Erprobung bewahren konnte, er auch jetzt die Leser dieses Briefes in ihren Versuchungen bewahren würde.
Das zweite Bild hat mit der Taufe zu tun und veranschaulicht auf ganz ähnliche Weise Gottes Rettungswege. Die Taufe, so erklärt Petrus, ist "die Bitte an Gott um ein gutes Gewissen". Das Behalten dieses guten Gewissens auch in der Verfolgungszeit würde zu ihrer Rettung oder Bewahrung durch die gegenwärtige Erprobung führen.

Dieser Abschnitt ist zugegebenermaßen schwierig. Damit jedoch niemand eine falsche Vorstellung bekommt, fügt Petrus eine wichtige Verständnishilfe in den Vers ein. Die Taufe, so schreibt er, ist "nicht ein Ablegen der Unreinheit des Fleisches" (Vers 21). Das Taufwasser kann nicht das Fleisch reinigen, das ja der Sitz der menschlichen Sünde (Galater 5,16-21; 1. Johannes 2,16), der Unreinheit, des Schmutzes und moralischer Befleckung ist. Entgegen der römisch-katholischen Lehre befreit die Taufe den Sünder nicht von der Erbsünde und erneuert nicht seine Seele. Sie ist "die Bitte an Gott um ein gutes Gewissen" und nicht das Mittel oder die Quelle eines guten Gewissens vor Gott. Bezeichnenderweise geht es im Zusammenhang dieses Abschnitts nicht über die Weise der Errettung vor der ewigen Strafe, sondern um die Bewahrung in einer Zeit heftiger Verfolgung.