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Aus einem alten Artikel der "Wegweisung" 1975        


Der Gläubige vor dem Richterstuhl des Christus

Das nahe bevorstehende heilsgeschichtliche Ereignis ist die Entrückung. Alle geistversiegelten Glieder des Leibes
Christi, auch die in Christo Entschlafenen, haben an diesem Geschehnis teil, das sie in einem Nu in die himmlische
Welt versetzt. Dort müssen alle "Entrückten" vor dem Richterstuhl des Christus bzw. Gottes offenbar werden.

In zwei Briefen erwähnt der Apostel Paulus diesen "Richterstuhl". Ober die Sache selbst spricht das NT an mehreren
weiteren Stellen.

1. Rö. 14, 10b. 12: "Denn wir werden alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden. Also wird nun ein jeder von
uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben."

2. 2. Kor. 5, 10: "Denn wir müssen alle vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, auf daß ein jeder
empfange, was er in dem Leibe getan, nach dem er gehandelt hat, es sei Gutes oder Böses."

Daß Paulus an die Römer vom Richterstuhl Gottes spricht, dürfte seinen Grund darin haben, weil er in diesem Brief
alles auf Gott bezieht: die Kraft Gottes, die Gerechtigkeit Gottes, den Zorn Gottes, das Gericht Gottes, die Liebe
Gottes und so auch den Richterstuhl Gottes.

Im Korintherbrief steht die Person und das Werk des Herrn Jesus, der die Heilsgedanken Gottes zur Ausführung
bringt, im Mittelpunkt, daher dort der Richterstuhl des Christus.

Der Herr Jesus ist der Richter auf diesen Gerichtsthronen Gottes.

Nur Gläubige werden vor diesem Richterstuhl erscheinen, und zwar einzeln.

Die vorgenannten Schriftstellen reden nicht von Gericht oder gar Verdammnis, sondern vom Offenbarwerden und vom
Rechenschaft geben.

Alle Menschen müssen einmal vor Gott bzw. Jesus Christus offenbar werden, aber nicht zur gleichen Zeit, nicht am
selben Ort und nicht zu gleichem Ergebnis. Der Thron zum Gericht der Lebendigen steht auf dieser Erde (Mt. 25, 31
ff), der Thron zum Gericht, der große weiße Thron, der ungläubig Verstorbenen im Weltall (Offb. 20, 11). Vor diesen
beiden Thronen wird über ein ewiges Schicksal entschieden werden.

Zwischen dem Richterstuhl des Christus im Himmel und dem Gericht der Lebendigen auf Erden liegen wenigstens sieben
Jahre und zwischen diesem und dem großen weißen Thron etwa tausend Jahre.

Unser Offenbarwerden als Gläubige vor dem Richterstuhl des Christus entscheidet nicht über Gerettet- und
Verlorensein, sondern über Lohn im Sinne von Belohnung und über fehlenden Lohn im Sinne von Schaden (1.. Kor.
3,15).

Wenn wir vor ihm offenbar werden, tragen wir schon den neuen Herrlichkeitsleib. Wir sind bereits in einem Zustand,
in dem wir unser Leben selbst göttlich beurteilen können, sind wir doch sogar berufen, Engel zu richten (1. Kor. 6,
3). Nun werden wir zum erstenmal unser ganzes Leben so vor uns sehen, wie es wirklich gewesen ist.
Solches Schauen schlägt gewiss zum Lobpreis Gottes und unseres Herrn Jesus aus.
Mit Freuden werden wir erkennen, was wir hier für ihn haben sein dürfen. Der Segen, der durch Gottes Gnade von uns
ausging, wird uns ewigen Lohn einbringen. Wir werden uns Menschen gegenübergestellt sehen, denen wir ein Wegweiser
zum ewigen Leben sein durften. Wir werden unseren Herrn preisen für Wege, die uns hier schmerzlich und oft dunkel
waren, aber zur Bewahrung und Förderung im Glauben dienten. Selbst für nicht erhörte Gebete werden wir ihm zu
danken wissen.
Kronen und Überwinderlohn werden ausgeteilt, besondere ewige Segensstellungen werden von uns eingenommen werden.

Aber wir werden auch Beschämung empfinden (1. Joh. 2, 28) über Versagen und Untreue. Bis dahin verborgene Sünden
werden ins Licht der Heiligkeit Gottes gerückt sein. Zank und Rechthaberei unter Brüdern werden ein richterliches
Urteil erfahren. Gewiss werden wir manche Umwertung unserer bisherigen Wertschätzung erfahren müssen:
Geehrte Brüder werden uns dort geringer erscheinen als sie es hier waren. Übersehene Schwestern werden dort mit
Ehren gekrönt sein.
Aber negative Gefühle wird niemand hegen können, denn wir stehen dort bereits im Vollbesitz der göttlichen Natur.
Große Belohnungen werden niemand zu Überheblichkeiten verleiten, denn Sünde ist dort nicht mehr möglich.

Je größer der Lohn, um so größer die Verherrlichung und der Lobpreis Gottes, wie es Paulus sagt, wenn er von der
Frucht der Gerechtigkeit spricht, mit der die Gläubigen am Tage Christi erfüllt sein möchten (Phil. 1, 11).

Unser irdischer Dienst kann auch anderen Mitpilgern zum Ruhm gereichen. So wünscht es Paulus in seinem Apell zur
Treue an die Philipper Gemeinde (Phil. 2,16).

Wenn uns auch der volle Durchblick noch verwehrt ist, so können wir uns doch schon eine gute Vorstellung vom Sinn
und Ziel dieses Richterstuhles machen. Das ist auch der Zweck der Mitteilungen des Apostels, daß wir von solchen
Überlegungen her Rückschlüsse auf unsere gegenwärtige Lebensführung ziehen.

Könnten wir nicht jetzt schon ein solches Offenbarwerden vor ihm in unseren Gedanken üben und praktizieren? Eine
solche Übung würde auch dort offenbar werden, aber nicht nur das, sie würde gesegnete Auswirkungen zur Folge haben
in vermehrter Hingabe an den Herrn, in der praktischen Heiligung und Reinigung, in Versöhnung mit Menschen und
Kindern Gottes, in neuem Eifer im Dienst für den Herrn, an Gläubigen und solchen, die noch ferne stehen, überhaupt
in der Freudigkeit, zu jedem guten Werk bereit zu sein.

Würde uns das Ergebnis des Richterstuhles jetzt so vor Augen stehen, wie es dann wirklich sein wird, die
heiligenden und gesegneten Folgen wären überwältigend.

Aber unser träger Geist und das oft so ungläubige Herz, Gottes Wort nicht voll ernst zu nehmen, werden uns auch
wohl jetzt wieder im Wege stehen. Ein jeder prüfe sich selbst!
Am Richterstuhl des Christus wird wahrscheinlich auch einiges über unseren künftigen Einsatz gesagt werden. In
einem ähnlichen Zusammenhang, wenn es um den Dienst im Tausendjährigen Reich geht, sagt der Herr zu künftigen
Mitarbeitern: "Sei gewalthabend über zehn Städte, ...sei über fünf Städte" (Lukas 19,17.19).
Wir werden aber nicht nur Hörende sein, die stumm entgegennehmen, was hier feierlich verkündigt wird, wir haben
auch Rechenschaft abzulegen, wie der Herr Jesus das in dem Bild von dem Mann darstellt, der seinen Knechten seine
Habe übergibt, damit sie handeln, bis er wiederkommt. Und wenn er kommt, müssen die Diener darlegen, wie sie das
Anvertraute verwaltet haben. Dann hören die Fleißigen das schöne Wort: "Wohl, du guter und treuer Knecht! Über
weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; gehe ein in die Freude deines Herrn" (Matth. 25,14ff).
Laßt uns dieses Lob begehren!

Aus:

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mit freundlicher Genehmigung: Dieter Ziegeler

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