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K e i n   a n d e r e r  W e g !

 

Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen. Denn was hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Gesetzlosigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Wie stimmt Christus überein mit Belial? Oder was für ein Teil hat der Gläubige mit dem Ungläubigen? Was hat der Tempel Gottes für Gleichheit mit den Götzenbildern? Ihr aber seid der Tempel des lebendigen Gottes; wie denn Gott spricht:„Ich will unter ihnen wohnen und unter ihnen wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.” „Darum geht aus von ihnen und sondert euch ab”, spricht der Herr „ und rührt kein Unreines an, so will ich euch annehmen und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein”, spricht der allmächtige Herr.

(2. Kor. 6,14-18)

 

  Streng und gebieterisch klingen die oben ausgeführten Verse der Heiligen Schrift. Sie geben den Kindern GOTTES nicht nur einen Rat, wie sie mit der Welt oder den Sündern umgehen sollen; sie schlagen auch nicht einfach vor, eine bestimmte Meinung über solche zu haben, die von der Wahrheit abtreten, sondern sie geben einen konkreten Befehl: „ Ziehet nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen! Geht aus von ihnen! Sondert euch ab!“ Sich von der Sünde, von allem, was unrein und unheilig ist, zu trennen - das ist eine unbedingte Forderung GOTTES und gleichzeitig die größte, wunderbarste Bedingung, von ihm angenommen zu werden. Wenn wir uns dieser Bedingung nicht unterordnen, zieht sich Gottes Geist zurück. Dort aber, wo GOTT fehlt, ist alles zu Ende. Es gibt keinen Tempel, wenn GOTT nicht darin wohnt! Auch die Seele eines Menschen ist ohne GOTT nichts ! ,,Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Was hat der Tempel Gottes für Gleichheit mit den Götzenbildern?“, fragt der Apostel Paulus. Seht, welch eine Alternative! Die Kinder GOTTES werden vor die Notwendigkeit der Wahl gestellt: der Tempel Gottes oder die Götzenbilder! Das Licht oder die Finsternis! Gerechtigkeit oder Gesetzlosigkeit! Welche Entschiedenheit hat jeder Gläubige an den Tag zu legen! Gerade in unserer Gegenwart, wo breite Bevölkerungskreise einen ansehnlichen Wohlstand erreicht haben, möchten auch die meisten Gläubigen  nicht zurückstehen und geraten in den n i c h t  funktionierenden Widerspruch:

 

 

Die ewige Herrlichkeit möchten sie nach wie vor erlangen,

aber auch an zeitlichem Genuss - ebenso kein bißchen versäumen -  also Himmel und Erde zugleich gewinnen.

 

  Wie verlockend die Vorteile der Welt auch seien: auf ihnen liegt das Siegel der Unreinheit, man muß sie lassen, wie der Apostel Paulus es getan hat: „Ja, ich achte es noch alles für Schaden gegen die überschwengliche Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um welches willen ich alles habe für Schaden gerechnet, und achte es für Dreck, damit ich Christum gewinne und in Ihm erfunden werde, daß ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz, sondern die durch den Glauben an Christum kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott dem Glauben zugerechnet wird.” (Phil.3,8-9)  Wir alle bedürfen immer wieder der Gerechtigkeit, die Jesus am Kreuz auf Golgatha errungen hat. Wir können erst dann rein sein, wenn das Blut Christi uns reinwäscht. Wenn wir bußfertigen Geistes sind, umhüllt uns die Heiligkeit GOTTES. Wenn aber eine einzelne Seele, eine Versammlung oder auch eine ganze Gemeinschaft in Sünde fällt, gibt es nur einen Ausweg:

Busse, Trennung von der Sünde, Heiligung und Reinigung!

 

Damit der Feind der Menschenseelen niemandem die Krone des Lebens raube, muß jeder die von GOTT festgelegten Bedingungen erfüllen: ,,... rühret kein Unreines an, so will ich euch annehmen und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein.“ Als die Jünger Jesu von ihrer ersten ,Dienstreise‘ zurückkamen, frohlockten sie: Die bösen Geister seien ihnen untertan gewesen, sie hätten Kranke geheilt! Aber Jesus bremste sie: ,,Doch darüber freut euch nicht, daß euch die Geister untertan sind. Freuet euch aber, daß eure Namen im Himmel geschrieben sind” (Luk. 10, 20). In diesen Worten ist das Trauern des Lehrers hörbar: „O, ihr Apostel! Verliert das Wesentlichste nicht! Im Himmel gilt nur das Opfer des Sohnes GOTTES! Dort wird nur das reine Blut des wahren Lammes gepriesen! Der himmlische Vater nimmt nur den Sieg des Sohnes GOTTES an!“ Und wer sich in dieser ehebrecherischen und sündigen Welt Seines Namens nicht schämt, dessen wird sich auch der Menschensohn nicht schämen, wenn Er mit den heiligen Engeln in der Herrlichkeit des Vaters kommen wird. Keinerlei geistliche Errungenschaften, weder daß man in Seinem Namen böse Geister ausgetrieben hat, noch daß man in Seinem Namen gelitten hat - nichts kann uns die Tür zum Reich GOTTES  öffnen. Der HERR kann auch zu den in der Welt anerkannten Geistlichen sagen: ,,Weichet von mir! Ich kenne euch nicht!“ Damit unser Leben auf das wichtigste Ziel ausgerichtet bleibt, unsere Freude sich nicht auf das Unwesentliche konzentriert, wir gute Geistesfrucht bringen und das Opfer Golgathas über alles schätzen, muß GOTT beständig in unserem Herzen wohnen! Und dafür gibt das Wort GOTTES uns den Befehl, die unerläßliche Bedingung: Verlasset den Bereich der Sünde! Rührt nichts Unreines an! Und wenn Gott in unserem Herzen Wohnung genommen hat, werden alle unsere Werke ihren Ursprung in seinem Willen haben und durch Anregung des Heiligen Geistes ausgeführt werden. Wir werden ganz und gar Sein eigen und Er unser sein. Unbefleckt gehen wir dann mit Ihm vereint in die Ewigkeit, weil wir uns auch im Leben nicht von Ihm getrennt haben.,, Geht aus von ihnen! Sondert euch ab von dieser Welt! Die Welt hat keine Zukunft; sie geht ins Verderben; sie ist von Gott verdammt und gerichtet. Rühret kein Unreines an! Tretet der Gewalt des Feindes entgegen, und nichts wird euch schaden! ” Dem Feind der Menschenseelen gelingt es die Gemeinden oder die Seelen zu besiegen, die sich im UNGEHORSAM weigern, den Weg der Reinigung zu gehen. GOTT ist allmächtig, doch wenn Er für uns nur ein GOTT im Himmel ist und in unserem Leben, in unseren Umständen nicht machtvoll regieren darf, dann haben wir nichts von solch einem Glauben, und GOTT gereichen solche Nachfolger nicht zur Ehre. Wenn wir kein siegreiches Leben haben, so verunehren wir seinen Namen, verunehren Ihn damit, dass wir Ihn nicht in unser Herz einlassen und  leben, wie es uns gefällt, nicht wie Er es uns gebietet. Wieviel wunderbare Mittel bietet der HERR für einen heiligen Wandel ! ,,Wach auf, der du schläfst...” (Eph. 5,14) Damit ein Schlafender aufstehen kann, muß er zuerst erwachen. Wovon? Von der Lauheit und Gleich- gültigkeit In der Gemeinde Jesu darf es keine gleichgültige Christen geben. Wessen Herz vom Geist Gottes erfüllt ist, ist ständig in Bewegung, in innerer ehrfürchtiger Anregung; er hat das innige Verlangen zur Ehre GOTTES da zu sein! GOTT ist lebendig! Er schläft noch schlummert nicht. Er macht alles neu! Er wirkt in jeder demütigen Seele Wunder! ,,Wach auf, der du schläfst!” Diese Anweisung des HERRN ist unverzüglich zu erfüllen. Steh auf vom sündhaften ,Winterschlaf‘ ! Sei nüchtern! Halte dich dem Unreinen fern! Dann kommt GOTT und nimmt Wohnung im Herzen, das Leben wird sich vollkommen verändern: der HERR erleuchtet es mit  seinem Licht, und es beginnt ein völlig neues Leben. Wenn wir Christi Wort erfüllen und in Demut den Weg der Buße gehen, uns von allem Unreinen absondern, dann stellt der HERR die vollkommene Erfüllung Seiner Zusagen sicher! In der Lehre Christi ist wahre Liebe keine Dogmenfreiheit. Im Gegenteil:

„Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist's, der mich liebt. Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren ... Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. Wer aber mich nicht liebt, der hält meine Worte nicht” (Joh.14,21.23-24). Weder unsere subjektiven Empfindungen noch ein mystisches Gefühl bestimmen, was Liebe zum Heiland ist. Allein das Halten der Gebote des Herrn, also der GEHORSAM dem Wort des Herrn Jesus gegenüber ist der absolute Maßstab, an dem sich wahre Liebe messen lassen muß. Viele Gläubige sagen im Blick auf den Gehorsam bezüglich konkreter Forderungen des Herrn Jesus in Seinem Wort ganz lapidar: „Sie sind nicht heilsnotwendig - „Randfragen”, die unwichtig sind!“ Diese Begründung bedeutet in der Konsequenz, dass sie für den Herrn nur das tun wollen, was heilsnotwendig ist, was sie selig macht. Wollen wir bitte bedenken, dass die viele dieser „Randfragen” Gebote des Herrn sind ( z.B. Taufe, Frau in der Gemeinde u.a.). Wo es sich um den Willen Gottes handelt, gibt es nichts Unbedeutendes. Und wenn wir wirklich meinen, es sei nur eine Kleinigkeit, dann sollten wir gerade im Kleinen treu sein. Denn wer im vermeintlich Kleinen nicht treu ist, wie will derjenige im Großen treu sein? Wenn du dir aber selbst aussuchst, welchem Gebot des Herrn du gehorchst und welchem nicht, dann gehorchst du überhaupt nicht. Dann tust du genau genommen nur das, wofür du dich selbst entschieden hast; also ein Tun, was allein dir gefällt. Das ist purer Ungehorsam. Gehorsam ist das Geheimnis einer innigen Gemeinschaft mit unserem Herrn. Das ist weder eine Frage von Vollkommenheit – wenn wir sagen, dass wir ohne Sünde sind, nennen wir Gott einen Lügner (1.Jo 1,10) – noch eine Frage des Errettung durch Gehorsam. Die Errettung ist ein Geschenk, das wir allein durch Glauben erhalten. Sie kann nicht verdient werden. Aber Glaube, der keinen Gehorsam hervorbringt, ist kein rettender Glaube (siehe Jak. 2,17). Der Herr hat nur mit denen Gemeinschaft, die ihn von Herzen aufnehmen und ihn lieben und deren Liebe in ihrem Gehorsam gegenüber dem Worte des lebendigen Gottes deutlich sichtbar wird. Solche Menschen sind wirklich erlöst. Weil die Welt Christus nicht liebt, wird sie weder Jesus Christus jemals erkennen noch den Vater, denn der Vater offenbart sich nur denen, die den Sohn lieben. Der Preis für Ungehorsam schließt auch die Gefahr des Schiffbruchs ein und noch schlimmer: „Wenn jemand den Herrn [Jesus Christus] nicht lieb hat, der sei anathema; {d.i. verflucht} Maranatha! {d.i. der Herr kommt od. komme}” (1.Kor. 16,22) Wenn wir aber die Gebote des Herrn Jesus übertreten, werden wir nicht mehr von dem Heiligen Geist geführt. GOTT überläßt uns unter Umständen unserem Verderben - das ist die Folge davon, daß man Christi Anweisungen nicht ausführt und sich nicht vom Unreinen distanziert. Und auch in Zukunft ist nur Er die Garantie unserer Rettung! Der Apostel Paulus sagt: ,,...denn ich weiss, an wen ich glaube, und bin gewiss, Er kann mir bewahren, was mir anvertraut ist, bis an jenen Tag.” (2.Tim.1,12) GOTT, der in und durch uns sein Werk tut, wird nach der Tiefe unserer Demut auch weiterhin das Wunder der Verwandlung unseres Wesens bewirken. Lasst uns gedenken, dass Christus uns keine für den Verstand unbegreifliche Anweisungen gegeben hat, dass Er keine geheimnisvolle Urkunde, in der man schwer zurechtkommt, hinterlassen hat. Nein. Sogar ein Unerfahrener wird sich nicht verlaufen, wenn er den Weg des Herrn geht. (Jes.35,8) Wenn ein Mensch sein Herz GOTT öffnet und der Wahrheit gehorchend das tut, was er versteht, wird er unbedingt den Weg der Reinigung gehen ! Er wird das Böse meiden und nichts Gemeinsames  mit der Gesetzlosigkeit haben ! Der HERR hat seinerseits schon alles für unsere Errettung getan. Er wurde noch vor Grundlegung der Welt als wahres Lamm GOTTES ausersehen. (2.Tim.1,9; Eph.1,4) Der HERR ist nahe! Warum sind viele so taub und blind ? Warum meiden nicht alle das Böse? Warum pflegen viele weiterhin Umgang mit der Gesetzlosigkeit? Warum ist man nicht bestrebt, den weltlichen Vorrechten abzusagen, damit der HERR in uns leben könne ? Denn die Erneuerung ist für jede einzelne Seele, wie auch für jede Gemeinde möglich. Die Rettung ist sogar für den hartgesottensten Sünder möglich. Und jedesmal, wenn wir danach trachten, unsere Wege zu verbessern, müssen wir nur bussfertig unsere Hände zu Christus ausstrecken, wie jene Frau, die da sagte:  „Wenn ich nur sein Kleid möchte anrühren, so würde ich gesund.” (Mark.5,28)

Buße besteht nicht nur in Worten, sondern im aktiven Gehorsam gegenüber

den Geboten des Herrn Jesus.

Wenn eine Seele Buße tut, bewirkt der HERR in ihr eine geheimnisvolle und wunderbare Erneuerung des Herzens. Doch zuvor muß man das Gebot GOTTES  erfüllen und seine Schuld erkennen. Ohne Buße, ohne Trennung von allem Bösen wird der HERR nicht in unser Herz einziehen. Es gibt keinen anderen Weg! Der Sünde darf man nicht nachgeben! Dem Bösen nachgeben bedeutet das Verderben für den Menschen. ,,Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen... Rührt kein Unreines an, so will ich euch annehmen und euer Vater sein und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein, spricht der allmächtige Herr!“ Laßt uns die Kraft in der göttlichen Gnade, die jedem bekehrten Herzen zuteil wird, schöpfen:

„Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit; uns aber, die wir errettet werden, ist es Gottes Kraft.”

(1.Kor.1,18)

Nicht Ökomene, Charismatik und Fehlentwicklungen aller Spielarten sind ursächlich für den Zustand in den heutigen christlichen Gemeinschaften - das anzunehmen ist ein fundamentaler Irrtum - sie sind letztlich nur Folge einer außerordentlich verhängnisvollen Entwicklung von Jahrzehnten. Gern geben wir irgendwelchen „VERFÜHRERN” die Schuld daran, so sind eben irgendwie immer andere an allem Schuld. Wer immer dies meint, täuscht sich selbst und andere. Irgend etwas in unserem Glaubensleben ist nicht so ganz in Ordnung. Wir haben unsere bürgerliche Wohlanständigkeit, den uneingeschränkten Mammonsdienst und das bequeme Leben in der westlichen Welt mit der Nachfolge Christi  v e r w e c h s e l t  . Die Verlockungen durch den Wohlstand, den Zeitgeist und die Begehrlichkeiten dieser Welt sind weitaus gefährlicher für den Glauben als wir denken und wahrhaben wollen. Ich halte sie für die gefährlichsten. Manche meinen heute noch, sie können mit einem Haus, mit einer hohen Lebensversicherung und mit einem teuren Auto, woran sie oft unbewußt noch hängen mit dem Herzen, dem nachfolgen, der nicht hatte, da er sein Haupt hinlegte. Anstatt am wahren Weinstock zu hängen, kleben sie an ihrem Bankkonto. Dazu gehört ebenso, daß die Trennung zwischen der Welt - nämlich der bösen Welt Satans, worüber er Fürst ist - und den meisten christlichen Gemeinschaften, immer dünner wird und sich der Schwundstufe naht. Aber wie fein haben wir uns doch in dieser Welt eingerichtet. Warnungen der Bibel werden heute einfach nicht mehr wahrgenommen und noch weniger befolgt. In 2.Kor. 6 stellte Paulus diese Welten gegeneinander: Gesetzlosigkeit gegen Gerechtigkeit, Christus gegen Belial, Licht gegen Finsternis. Das Problem liegt eben           n i c h t  bei dieser Welt und ihren Verführern, sondern vielmehr bei u n s  Christen, die wir  u n g e h o r s a m  gegenüber der Lehre des Christus geworden sind. D i e s  ist die zugrundeliegende Ursache für  a l l e  Dekadenz in der heutigen Christenheit. Wir müssen einsehen, daß sich GOTT aus dieser Welt zurückgezogen hat.  

Die sicherste und stärkste Stellung des Gläubigen heute  ist die

außerhalb des Lagers. (Hebräer 13, 12-14) *

 

 

Absonderung von dieser Welt und Gehorsam dem Heiland gegenüber sind

die Grundsätze des Lebens In Christus! Diese Welt hat keine Zukunft !

Sie wird letztendlich abgewickelt.

 

*Darum hat auch Jesus, um das Volk durch sein eigenes Blut zu heiligen, ausserhalb des Tores gelitten.

So laßt uns nun zu ihm hinausgehen, ausserhalb des Lagers, und seine Schmach tragen! Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. Hebr. 13, 12-14

 

 

 

 

 

 

In den letzten Tagen

 

 

Dieses aber wisse, daß in den letzten Tagen schwere Zeiten da sein werden; denn die Menschen werden eigenliebig sein, geldliebend, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, heillos, ohne natürliche Liebe, unversöhnlich, Verleumder, unenthaltsam, grausam, das Gute nicht liebend, Verräter, verwegen, aufgeblasen, mehr das Vergnügen liebend als Gott, die eine Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen; und von diesen wende dich weg. Denn aus diesen sind, die sich in die Häuser schleichen und Weiblein gefangen nehmen, welche, mit Sünden beladen, von mancherlei Lüsten getrieben werden, die immerdar lernen und niemals zur Erkenntnis der Wahrheit kommen können. Gleicherweise aber wie Jannes und Jambres Mose widerstanden, also widerstehen auch diese der Wahrheit, Menschen, verderbt in der Gesinnung, unbewährt hinsichtlich des Glaubens. Sie werden aber nicht weiter fortschreiten, denn ihr Unverstand wird allen offenbar werden, wie auch der von jenen es wurde.  2. Tim. 3, 1-9

 

Wir würden die Namen dieser alten Widersacher der Wahrheit Gottes Jannes und Jambres nicht kennen, wenn der Heilige Geist sie uns nicht überliefert hätte, und zwar in Verbindung mit den „schweren Zeiten”, vor denen der Apostel Paulus sein Kind Timotheus warnt. Es ist wichtig, ein klares Verständnis über die wahre Natur des Widerstandes zu haben, den diese Zauberer Mose entgegensetzten; und um den Ernst dieser Sache klarzumachen, ist es nützlich, diese Stelle aus dem zweiten Timotheusbrief im ganzen Wortlaut zu lesen. Es ist ernst und beachtenswert, auf welche Weise Jannes und Jambres dem Mose widerstanden: Sie versuchten alles, was er tat, so weit es ihnen möglich war, nachzuahmen. Wir finden nicht, daß sie seine Handlungen einer falschen oder bösen Macht zuschrieben; sondern sie bemühten sich, deren Wirkung auf das Gewissen dadurch zu vereiteln, daß sie dasselbe taten. Was Mose tat, konnten auch sie tun, so daß schließlich zwischen beiden kein großer Unterschied bestand. Ein Wunder ist ein Wunder. Wenn Mose Wunder tat, um Israel aus Ägypten herauszuführen, so konnten auch sie Wunder tun, um es im Lande zurückzuhalten. Wo also war der Unterschied? Wir erkennen daraus, daß der stärkste satanische Widerstand gegen das Zeugnis Gottes in der Welt von denen ausgeübt wird, die die Wirkungen der Wahrheit nachahmen und nur eine „Form der Gottseligkeit haben, ihre Kraft aber verleugnen”(2.Tim.3,5). Leute dieser Art können dasselbe tun, dieselben Gewohnheiten und Formen annehmen, dieselbe Sprache führen und dieselben Ansichten bekennen wie andere. Wenn der Christ, gedrängt durch die Liebe Christi, den Hungrigen speist, den Nackten bekleidet, den Kranken besucht, gute Schriften und Traktate verbreitet, das Evangelium predigt, betet und Loblieder singt, so sind das alles Dinge, die auch der Formalist zu tun vermag; und gerade das ist der besondere Charakter des Widerstandes gegen die Wahrheit „in den letzten Tagen” - es ist der Geist des Jannes und Jambres. Wie notwendig ist es, dies klar zu verstehen! Wie wichtig, sich daran zu erinnern, daß „gleicherweise wie Jannes und Jambres Mose widerstanden, also auch diese eigenliebigen, die Welt suchenden und dem Vergnügen nachjagenden Bekenner „der Wahrheit widerstehen”! Ohne eine Form der Gottseligkeit möchten sie nicht sein; aber indem sie, weil das einmal so üblich ist, die Form annehmen, hassen sie die Kraft, weil diese stets Selbstverleugnung beinhaltet. Die Kraft der Gottseligkeit schließt die Anerkennung der Forderungen Gottes und als notwendige Folge die Verwirklichung dieser Dinge in Gesinnung und Wandel ein; der Formalist aber kennt nichts davon. Die Kraft der Gottseligkeit kann niemals auch nur mit einem einzigen der oben erwähnten Charakterzüge im Einklang stehen; die Form aber verdeckt sie nur und läßt ihnen freien Lauf; und das kommt dem natürlichen Menschen sehr entgegen. Er will nämlich nicht, daß seine Lüste und Vergnügungen eingeschränkt, seine Leidenschaften und Neigungen beherrscht werden und sein Herz gereinigt wird; er will nur gerade soweit religiös sein, um aus der gegenwärtigen und zukünftigen Welt den besten Vorteil ziehen zu können, also Himmel und Erde zugleich gewinnen Er weiß nichts von einem Aufgeben der gegenwärtigen Welt um der zukünftigen willen.

„Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit; uns aber, die wir errettet werden, ist es Gottes Kraft.” (1.Kor.1,18)  

 

Wenn wir die Formen des Widerstandes Satans gegen die Wahrheit Gottes betrachten, so finden wir, daß es von jeher seine Taktik gewesen ist, der Wahrheit zunächst durch offene Gewalt zu widerstehen und - wenn er damit keinen Erfolg hatte - sie durch eine Nachäffung zu verderben. So suchte er auch hier zuerst Mose zu töten (2.M.2,15) und dann, als er diesen Vorsatz nicht ausführen konnte, seine Werke nachzuahmen. Dieselbe Erscheinung zeigt sich bei der Wahrheit, die den Herausgerufenen Gottes anvertraut ist. Die ersten Anstrengungen Satans offenbarten sich in Verbindung mit der Wut der Hohenpriester und Ältesten des Volkes, in Verbindung mit dem Richterstuhl, dem Gefängnis und dem Schwert. Aber in dem Zitat aus 2.Tim. 3 wird eine solche Tätigkeit nicht erwähnt. An der Stelle offener Gewalt war nun das viel raffiniertere und gefährlichere Instrument einer kraftlosen Form, eines leeren Bekenntnisses und einer menschlichen Ersatzreligion getreten. Seine Waffe war nicht mehr das Schwert der Verfolgung, sondern ein religiöses Bekenntnis. Was er im Anfang bekämpfte und verfolgte, das verfälschte und bekannte er nun; und durch diese List errang er für die Gegenwart die betrüblichsten Vorteile. Die übelsten Formen sittlichen Verfalls, die von Jahrhundert zu Jahrhundert die Geschichte der Menschheit verunehrt haben, sind nicht nur in finsterem Heidentum zu finden, wo man sie naturgemäß erwarten könnte, sondern - hübsch geordnet -unter dem Gewand eines kalten und kraftlosen Bekenntnisses. Dies ist eines der größten Meisterstücke Satans. Daß der Mensch als ein gefallenes Geschöpf eigenliebig, geldliebend, prahlerisch, hochmütig usw. ist, befremdet uns nicht; aber daß er diese Eigenschaften unter einer Form der Gottseligkeit verbirgt, das kennzeichnet die besondere Energie Satans in seinem Widerstand gegen die Wahrheit in den letzten Tagen. Daß der Mensch sich nicht scheut, jene Laster, Begierden und Leidenschaften auszuüben, welche die unausbleiblichen Folgen seiner Entfernung von der Quelle der göttlichen Heiligkeit und Reinheit sind, wundert uns nicht, denn bis ans Ende seiner Geschichte wird er seine Natur nicht verändern können. Daß er aber den heiligen Namen des Herrn Jesus mit der Gottlosigkeit und Bosheit des Menschen verbindet, daß er heilige Grundsätze mit ruchlosen Sitten vereinigt, daß er endlich die im ersten Kapitel des Römerbriefes* geschilderten Charakterzüge heidnischen Verderbens mit einer Form der Gottseligkeit in Verbindung bringt - das sind in der Tat die Kennzeichen der letzten Tage, der Widerstand des Jannes und Jambres. (nach Gedanken von C.H. Mackintosh zu 2. Mose 7 - 11)

 

* Da ist kein Gerechter, auch nicht einer; da ist keiner, der verständig sei; da ist keiner, der Gott suche. Alle sind abgewichen, sie sind allesamt untauglich geworden; da ist keiner, der Gutes tue, da ist auch nicht einer. Ihr Schlund ist ein offenes Grab; mit ihren Zungen handelten sie trüglich.  Otterngift ist unter ihren Lippen. Ihr Mund ist voll Fluchens und Bitterkeit. Ihre Füße sind schnell, Blut zu vergießen; Verwüstung und Elend ist auf ihren Wegen, und den Weg des Friedens haben sie nicht erkannt. Es ist keine Furcht Gottes vor ihren Augen. 

(Römer 3,10 - 18)

 

Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist's,  der mich liebt. Wer mich aber liebt, der  wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren ... Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. Wer aber mich nicht liebt, der hält meine Worte nicht” (Joh 14,21.23-24).

 

 

 

 

 

 

 

Außerhalb des Lagers

 

 

3. Mose 4, 12 - 21 nach Elberfelder Bibel 1905:

 

„12 den ganzen Farren1 soll er {o. man} hinausbringen außerhalb des Lagers an einen reinen Ort, nach dem Schutthaufen der Fettasche, und soll ihn auf Holzscheiten mit Feuer verbrennen; auf dem Schutthaufen der Fettasche soll er verbrannt werden. 13 Und wenn die ganze Gemeinde Israel aus Versehen sündigt und die Sache ist verborgen vor den Augen der Versammlung, und sie tun eines von allen Verboten Jehovas, die nicht getan werden sollen, und verschulden sich, 14 und die Sünde wird bekannt, eig. wird die Sünde bekannt} die sie wider dasselbe begangen haben, so soll die Versammlung einen jungen Farren1 darbringen zum Sündopfer und ihn vor das Zelt der Zusammenkunft bringen. 15 Und die Ältesten der Gemeinde sollen ihre Hände auf den Kopf des Farren1 legen vor Jehova, und man soll den Farren vor Jehova schlachten. 16 Und der gesalbte Priester bringe von dem Blute des Farren in das Zelt der Zusammenkunft, 17 und der Priester tauche seinen Finger in das Blut und sprenge siebenmal vor Jehova gegen den Vorhang hin. 18 Und er tue von dem Blute an die Hörner des Altars, der vor Jehova, der im Zelte der Zusammenkunft ist; und alles Blut soll er an den Fuß des Brandopferaltars gießen, der an dem Eingang des Zeltes der Zusammenkunft ist. 19 Und all sein Fett soll er von ihm abheben und auf dem Altar räuchern. 20 Und er soll mit dem Farren1 tun, wie er mit dem Farren1 des Sündopfers getan hat; also soll er damit tun. Und so tue der Priester Sühnung für sie, und es wird ihnen vergeben werden. 21 Und er {o. man} soll den Farren1 hinausbringen außerhalb des Lagers und ihn verbrennen, so wie er {o. man} den ersten Farren1 verbrannt hat: es ist ein Sündopfer der Versammlung.”

(1 Farren: Junger Stier, vornehmstes und häufigstes Opfertier im Alten Testament.)

 

   Das Bewußtsein der vollen Vergebung ist grundlegend wichtig für die Anbetung. Es bewirkt nicht Selbstzufriedenheit, sondern Preis und Dank; es führt nicht zur Freude und zum Wohlgefallen an uns selbst, sondern zur Freude und zum Wohlgefallen an Christus. Wenn wir das Kreuz vor Augen behalten, können wir nicht oberflächlich oder leichtfertig gegenüber der Sünde werden. Hat der Heilige Geist uns die Gewißheit geschenkt, daß die Sünden gesühnt sind, dann ist die Folge tiefer Abscheu vor der Sünde und eine echte Liebe zu Christus, Seinem Volk und Seiner Sache. Betrachten wir jetzt, was mit dem Fleisch oder dem Leib des Opfertieres geschah, worin, die wahre Grundlage der Jüngerschaft vorgebildet ist. „Den ganzen Farren soll er hinausbringen außerhalb des Lagers an einen reinen Ort, nach dem Schutthaufen der Fettasche, und soll ihn auf Holzscheiten mit Feuer verbrennen; auf dem Schutthaufen der Fettasche soll er verbrannt werden" (V. 12). Diese Handlung ist von zwei Seiten zu betrachten. Zunächst bezeichnet sie den Platz, den der Herr Jesus als Träger unserer Sünden einnahm, und dann die Stätte, wohin Ihn die Welt in ihrem Haß verstieß. Auf diesen letzten Punkt möchte ich hier aufmerksam machen. Die Anwendung, die der Apostel in Hebr. 13 von der Tatsache macht, daß Christus „außerhalb des Tores gelitten hat”, ist praktisch sehr wichtig. „Deshalb laßt uns zu ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers, seine Schmach tragend” (V. 13). Wenn die Leiden Christi uns den Eingang in den Himmel gesichert haben, so drückt die Stätte wo Er gelitten hat, unsere Verwerfung von seiten der Welt aus. Sein Tod hat uns droben eine Stadt verschafft. Die Stätte Seines Leidens nimmt uns eine Stadt hier.*) *) Der Epheserbrief liefert uns die erhabenste Beschreibung von dem Platz der Seinen droben, nicht nur betreffs des Anrechts auf ihn, sondern auch betreffs der Art und Weise, wie er ihr zuteil geworden ist. Das Anrecht gründet sich ohne Frage nur auf das Blut. Die Art und Weise wird mit den Worten beschrieben: „Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, wegen seiner vielen Liebe, womit er uns geliebt hat, als auch wir in den Vergehungen tot waren, hat uns mit dem Christus lebendig gemacht, - durch Gnade seid ihr errettet, - und hat uns mitauferweckt und mitsitzen lassen in den himmlischen Örtern in Christo Jesu.” (Eph. 2, 4-6.)

   Er litt „außerhalb des Tores” und zeigte dadurch, daß Er Jerusalem als den damaligen Mittelpunkt des göttlichen Handelns beiseite gesetzt hatte. Es gibt jetzt keinerlei geweihte Stätte mehr auf Erden. Christus hat als Dulder Seinen Platz außerhalb des Bereichs der Religion dieser Welt eingenommen, außerhalb ihrer Politik und alles dessen, was ihr angehört. Die Welt hat Ihn gehaßt und verworfen. Darum heißt es: „Laßt uns hinausgehen.” Das ist der Wahlspruch in Bezug auf alles, was der Mensch hier in der Form eines „Lagers”, von welcher Art dieses auch sei, aufrichten mag. Wenn Menschen eine „heilige Stadt” bauen, so mußt du einen verworfenen Christus außerhalb des Tores suchen. Wenn Menschen, unter welchem Namen es auch sei, ein religiöses Lager aufrichten, so mußt du aus ihm „hinausgehen”, um einen verworfenen Christus zu finden. Der blinde Aberglaube sucht freilich unter den Ruinen Jerusalems eifrig nach irgendwelchen Reliquien von Christus. Er trachtet danach, die Stätte Seines Kreuzes und Seines Grabes zu entdecken und ihr Ehre zu erweisen. Die Habsucht der menschlichen Natur hat aus dem Aberglauben Nutzen gezogen und seit Jahrhunderten einen einträglichen Handel getrieben, unter dem listigen Vorwand, die sogenannten heiligen Stätten des Altertums zu verehren. Doch ein einziger Lichtstrahl von dem himmlischen Leuchter der Offenbarung reicht hin, um dir die Notwendigkeit zu zeigen, daß du aus diesem allem „hinausgehen” mußt, wenn du mit dem verworfenen Christus Gemeinschaft haben willst. Wir dürfen nicht vergessen, daß die feierliche Aufforderung zum „Hinausgehen” weit mehr in sich schließt, als ein bloßes Sichabwenden von den Ungereimtheiten eines unwissenden Aberglaubens oder den listigen Plänen menschlicher Habsucht, Es gibt viele, die die genannten Dinge in ihrem wahren Licht darstellen können, die aber weit von dem Gedanken entfernt sind, der Aufforderung des Apostels Folge zu leisten. Wenn Menschen ein „Lager” aufrichten und sich um ein Banner scharen, das mit irgendeinem wichtigen Lehrsatz oder einer wertvollen Verordnung geziert ist, wenn sie sich auf ein orthodoxes Glaubensbekenntnis, auf ein klares Lehrsystem, auf feierliche religiöse Gebräuche berufen können, die das fromme Sehnen der Natur des Menschen befriedigen, so erfordert es viel geistliche Einsicht, um die wahre Tragweite der Worte: „Laßt uns hinausgehen!” zu verstehen, sowie viel geistliche Entschiedenheit, um dieser Aufforderung zu folgen. Es lohnt sich sie zu verstehen und demgemäß zu handeln, denn es ist gewiß, daß die Atmosphäre eines Lagers (mag seine Grundlage und sein Banner bestehen, worin es will), für eine persönliche Gemeinschaft mit einem verworfenen Christus verderblich ist, und keine der sogenannten religiösen Vorteile können den Verlust dieser Gemeinschaft ersetzen. Unser Herz neigt stets dazu, in kalte Formen zu verfallen.

   Diese Neigung hat sich von jeher in den bekennenden Kirchen gezeigt, jene Formen mögen ihren Ursprung in wirklicher Kraft gehabt haben; aber die Versuchung liegt nahe, die bloße Form festzuhalten während der Geist und die Kraft längst geschwunden sind. Grundsätzlich heißt das nichts anderes als ein Lager aufrichten. Das jüdische System konnte sich eines göttlichen Ursprungs rühmen. Ein Israelit konnte auf den Tempel mit seinem Gottesdienst, seinem Priestertum, seinen Opfern und seinen ganzen Einrichtungen hinweisen und sagen, daß dies alles so von dem Gott Israels angeordnet worden sei. Er konnte, wie wir sagen, Kapitel und Vers für alles anführen, was mit dem System, zu dem er sich bekannte, in Verbindung stand. Wo ist ein System, sei es aus dem Altertum, dem Mittelalter, oder der neueren Zeit, das solch hohe Ansprüche erheben, oder mit einem solchen Gewicht von Autorität auf das Herz einwirken könnte? Und dennoch wurde gerade den gläubigen Hebräern, gesagt: „Laßt uns hinausgehen!” Das ist eine äußerst ernste Sache. Sie geht uns alle an, weil wir alle die Neigung haben, uns aus der Gemeinschaft mit dem lebendigen Christus zu entfernen und in tote Formen zu versinken. Daher die praktische Kraft der Worte: „Laßt uns zu ihm hinausgehen!”

Es heißt nicht: „Laßt uns von einem System zu einem anderen, von einer Art von Meinungen zu einer anderen gehen.” Nein, wir sollen vielmehr von allem, was den Namen eines Lagers verdient, „zu Ihm” hinausgehen, der „außerhalb des Tores gelitten hat”. Der Herr Jesus ist heute ebenso außerhalb des Tores wie vor über neunzehn Jahrhunderten, als Er dort litt. Was brachte Ihn in diese Stellung? Die religiöse Welt jener Zeit. Und die damalige religiöse Welt ist nach Gesinnung und Grundsatz die religiöse Welt unserer Tage. Die Welt ist und bleibt die Welt. „Es gibt nichts Neues unter der Sonne.” Christus und die Welt sind nie eins. Die Welt hat sich in den Mantel des Christentum gehüllt, aber nur, um unter ihm ihren Haß gegen Christus in noch tödlicheren Formen zu entfalten. Täuschen wir uns nicht! Wollen wir mit einem verworfenen Christus unseren Weg gehen, so müssen wir ein verworfenes Volk sein. Hat unser Herr „außerhalb des Tores” gelitten, so können wir nicht erwarten, innerhalb des Tores zu herrschen. Wenn wir in Seinen Fußstapfen wandern, wohin werden sie uns führen? Ganz sicher nicht zu den Höhen dieser gottlosen, christuslosen Welt! Unser Herr ist ein verachteter Christus, ein verworfener Christus, ein Christus außerhalb des Lagers. Darum gilt es, „zu ihm hinauszugehen, seine Schmach tragend!” Diese Welt hat den Geliebten gekreuzigt und haßt mit demselben ungeschwächten Haß noch heute Ihn, dem wir alles, unser gegenwärtiges und ewiges Glück, zu verdanken haben, und der uns mit einer Liebe liebt, die große Wasser nicht auszulöschen vermögen. Laßt uns daher nicht eine Sache anerkennen, die sich nach Seinem heiligen Namen nennt, aber in Wirklichkeit Seine Person, Seine Wahrheit, ja selbst die bloße Erwähnung Seiner Wiederkunft haßt. Laßt uns unserem abwesenden Herrn treu sein und Ihm leben, der für uns gestorben ist! Möchten wir lhn, während unser Gewissen auf Seinem vollbrachten Werk ruht, von ganzem Herzen lieben, damit unsere Trennung von dem „gegenwärtigen bösen Zeitlauf” nicht nur eine Sache kalter Grundsätze, sondern die Entscheidung eines Herzens ist, das den Gegenstand seiner Liebe auf Erden nicht findet! Möge der Herr uns befreien von dem Einfluß der heutzutage so verbreiteten, sich heilig dünkenden, weltklugen Selbstsucht, die nicht ohne Religion sein möchte, die aber das Kreuz Christi haßt! Um dieser schrecklichen Form des Bösen mit Erfolg entgegenzutreten, bedarf es nicht besonderer Ansichten, Grundsätze und Lehren, sondern einer tiefen Hingebung an die Person des Sohnes Gottes. Möchten wir uns nach Leib, Seele und Geist Seinem Dienst weihen und aufrichtig nach Seiner herrlichen Wiederkunft verlangen! (nach Gedanken von C.H.Mackintosh zu 3. Mose 4)

 

 

 

 

H.D.B