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Uebersicht

Habakuk  

Die Prophezeiung Habakuks unterscheidet sich insofern von anderen Prophezeiungen, indem sie sich nicht direkt an Israel oder an die Nationen richtet, noch finden wir eine genauere Zeitangabe erwähnt, wann die Prophezeiung geäussert wurde. Jedoch ist deutlich ersichtlich, dass Habakuk in einer Zeit lebte, als das Volk Gottes völlig versagt hatte, mit der Folge, dass nach den Regierungswegen Gottes seine Hand im Gericht über seinem Volke lastete.

 

Die Prophezeiung ist in der Form eines Zwiegesprächs zwischen dem Propheten und Jehova abgefasst, in welchem der Prophet, überwältigt in seinem Geiste durch all das Versagen unter dem Volke Gottes, seine Last auf Jehova wirft und dadurch erfährt, dass er in seiner Not nicht nur erhalten wird durch Jehova (Ps. 55:22), sondern dass er dazu geführt wird in Jehova zu frohlocken und auf den Höhen einherzuschreiten (Hab. 3:18.19).

 

(V. 1-4) In den Anfangsversen lernen wir die Seelennot des Propheten kennen, wenn er Jehova den tiefen geistlichen Zustand des Volkes Gottes bekennt. Sein Geist ist erschüttert, nicht nur wegen der Gottlosigkeit der Nationen, sondern wegen des Bösen unter dem Volke Gottes- Gerade in dem Kreis, der durch Güte, Gerechtigkeit, Friede und Eintracht hätte gekennzeichnet sein sollen, entdeckt er Gewalttat, Verwüstung, Streit und Hader

 

Ausserdem muss er feststellen, dass unter dem Volke Gottes keine Kraft anwesend ist, um mit dem Bösen zu handeln. Sie versagen darin das Wort Gottes anzuwenden, denn er muss die Feststellung machen, dass das Gesetz kraftlos ist und das Recht nimmermehr hervorkommt. Der Gesetzlose umzingelt den Gerechten: darum kommt das Recht verdreht hervor (Hab. 1:4). Ferner machte es bei rein äusserlicher Betrachtung den Anschein, als ob Jehova den Schrei des Gottesfürchtigen nicht erhören würde, noch sein Volk von dessen Mühsal erretten würde.

 

Angesichts all dieser Nöte seufzt der Prophet im Geiste, denn Gottes Wort gestattet einen Seufzer, jedoch niemals ein Murren (Röm. 8:22-27). Zudem richtet der Prophet seinen Seufzer an Jehova. Nur zu oft, leider!, besteht bei uns Gläubigen die Neigung über das

 

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Versagen des Volkes Gottes untereinander zu diskutieren und zwar in einem solchen Geist der Bitterkeit, dass das Seufzen zu einem regelrechten Murren wird, oder wir beklagen uns darüber, was Gott in Seinen Regierungswegen mit seinem Volke zulässt. Worte der Klage, die wir aneinander richten, können somit entweder einen verborgenen Geist der Auflehnung gegen Gott offenbaren, oder sie können auch ein Versuch sein, uns selbst zu erheben, indem wir andere gering achten. Wie gut ist es deshalb für uns diesen Fallstricken zu entkommen, indem wir den Schmerz unseres Geistes und die Übungen unserer Seelen vor Jehova ausgiessen.

 

(V. 5-10) In den folgenden Versen haben wir die Antwort Jehovas auf den Schrei dieser beängstigten Seele. Diese Antwort zeigt uns das, was in der Prophezeiung Habakuks so vorherrschend ist, nämlich das Handeln Gottes in seinen Regierungswegen, sowohl mit seinem Volk, das versagt hat, als auch mit einer bösen Welt.

 

Gott kann dem Bösen gegenüber nicht gleichgültig sein. Wenn sein Volk in einen tiefen moralischen Zustand gefallen ist, so muss Gott sie entweder aufgeben oder in Züchtigung mit ihnen handeln. Wir leben in der Gnadenzeit; doch die Gnade setzt die Regierung Gottes nicht beiseite. Wie in den Tagen Habakuks, so ist auch heute das Volk Gottes gefallen und die Kirche, als ein verantwortliches Zeugnis für Gott ist ruiniert. Die Folge davon finden wir im 1. Petrusbrief (Kp. 4:17) erwähnt, wo uns der Apostel Petrus erinnert: "Denn die Zeit ist gekommen, dass das Gericht anfange bei dem Hause Gottes; wenn aber zuerst bei uns, was wird das Ende derer sein, die dem Evangelium Gottes nicht gehorchen!" Diese Regierung Gottes wird nicht die Form eines direkten Eingreifens annehmen, denn wir haben heute den Tag der langmütigen Gnade Gottes und Christus wartet bis seine Feinde zum Schemel seiner Füsse gelegt sind. Trotzdem kann Gott dem Bösen gegenüber nicht gleichgültig sein und es bleibt somit völlig wahr, dass was irgend ein Mensch sät, er auch ernten wird.

 

Zur Zeit Habakuks war das Volk Gottes im Verfall und die Nationen waren durch Gewalttat und Verderben gekennzeichnet. Inmitten all dieses Bösen wird der Prophet dazu berufen das ernste Werk Gottes tun im Gericht zu sehen- Hinter all dem "Tun" der Menschen war Gott

am Werk und der Mann Gottes hat hinter 91299ffl Z39äU2Sen des Men-

 

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schen zu schauen, um das Werk Gottes zu erkennen (V. 5).

 

Heute leben wir in den letzten Tagen, die der Apostel Paulus als Tage beschreibt, in denen die bekennende Christenheit mit Riesenschritten auf das Niveau des Heidentums herabsinkt, wie dies durch einen Vergleich von 2. Tim- 3:1-5 mit Röm. 1:21-32 deutlich ersichtlich wird. In diesen gefahrenvollen Zeiten ist es die Pflicht des Gläubigen zu erkennen, was Gott zur Züchtigung seines Volkes und in seiner Regierung im Gericht über die Welt wirkt.

 

In den Tagen Habakuks hatte Gott die Chaldäer erweckt, um dieses Werk des Gerichts gemäss seinen Regierungswegen auszuführen. Trotzdem wird uns mitgeteilt, dass aufgrund des tiefen Zustandes des Volkes Gottes, dieses das Zeugnis Gottes über sein Werk nicht glauben würde. Sie weigerten sich die Hand Gottes hinter ihren Feinden, die zu ihrer Züchtigung gebraucht wurden, zu erkennen. Wir wissen, dass der Apostel diese Stelle zitierte, als er das Evangelium in Antiochien predigte. Er verkündigte die Gnade Gottes, die Vergebung durch Christus beinhaltet und dass alle, die glauben würden, von allem gerechtfertigt werden. Daran anschliessend zitiert er den Propheten Habakuk, um sie vor der Verachtung des Werkes der Gnade durch Unglauben zu warnen, so.-wie ihre Vorväter das Werk der Regierung durch Unglauben verachtet hatten (Ap. 13:41).

 

Jedoch trotz des Unglaubens des Menschen geht das Werk Gottes, sei es in Gnade oder in Regierung weiter. So wird dem Propheten in seinen Tagen gesagt, dass Gott die Babylonier erweckt habe, um sein Werk der Regierung auszuführen. Die Babylonier werden kaum daran gedacht haben, dass sie zum Höhepunkt ihrer Macht gelangten, nur um ein Instrument in der Hand Gottes zu sein, zur Züchtigung seines Volkes und zur Eindämmung des Bösen unter den Nationen. Doch so war es in den Tagen des Propheten und so ist es stets in der Geschichte dieser Welt gewesen, wenn skrupellosen Tyrannen für eine Zeit erlaubt wurde ihre Laufbahn der Aggression über die umliegenden Völker zu verfolgen.

 

Die Nation der Chaldäer wird als eine grimmige und ungestüme Nation beschrieben, die durch Grausamkeit und Gewalttätigkeit gekennzeichnet ist- Mit aggressiver Gewalt durchziehen sie die Erde, um Wohnungen in Besitz zu nehmen, die ihnen nicht gehören (V. 6).

 

sie flössten Furcht und Schrecken ein durch ihre schrecklichen Taten. Sie waren sich selbst ein Gesetz und liessen sich durch nichts einschränken, indem sie keinerlei Achtung vor den Gewohnheiten der Nationen hatten (V. 7). Weil sie unter das Niveau von natürlichen Menschen gesunken waren, mussten wilde und grausame Tiere als Bilder gebraucht werden, um die unmenschliche Grausamkeit, mit der sie die Nationen plündern würden, darzustellen (V. 8). Eine zeitlang würden sie alle wegraffen (V. 9); Könige und Fürsten würden beseitigt werden und jede Festung würde eingenommen werden (V. 10).

 

(V. 11) Dann, auf dem Höhepunkt ihrer Eroberungslaufbahn würden sich ihre Gedanken ändern und nicht zufrieden mit der skrupellosen Zerstörung von Menschen, würden sie weiter fortfahren und gegen Gott übeltun. In völliger Missachtung dessen, dass sie lediglich Instrumente in der Hand Gottes waren und aufgeblasen durch ihre eigenen Erfolge, würden sie den wahren Gott verwerfen und einen eigenen Gott nach ihren Gedanken errichten und ihre eigene Macht anbeten. So geschah es, wie wir wissen, als Nebukadnezar sagte: "lst das nicht das grosse Babel, welches ich zum königlichen Wohnsitz erbaut habe durch die Stärke meiner Macht und zu Ehren meiner Herrlichkeit?" (Dan. 4:30). Wie jeder andere Tyrann im Laufe der Geschichte hatte er zu lernen, dass der Gott, der ihn erweckt hatte um die Übeltäter zu bestrafen, derselbe ist, der ihn auch er niedrigen wird, wenn er gegen den wahren Gott übeltut und selbst göttliche Verehrung beansprucht

 

Der Prophet hatte seine Klage vor Jehova ausgeschüttet (v. 2-4); und Jehova ist seiner Seelennoty indem er ihm versichert hat, dass hinter der "schrecklichen und furchtbaren" Grausamkeit des Feindes gegenüber dem Volke Gottes und den Nationen, Gott selber in seinen Regierungswegen ein Werk zur Züchtigung wirkte (V. 5-11).

 

In den folgenden Versen (V. 12-17) hören wir wiederum den Propheten zu Jehova sprechen- Diesmal jedoch nicht, um seine Seelennot bezüglich des tiefen Zustandes des Volkes Gottes vor ihm auszuschütten, sondern mit dem dringenden Ruf an Gott bezüglich der Bosheit derer, denen erlaubt wurde das Volk Gottes zu züchtigen. Die abschliessenden Worte Jehovas geben deutlich zu verstehen, dass die gottlose Nation, der es erlaubt wurde, andere Länder zu übekrt-anoeaindn

 

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überrennen, in der Beiseitesetzung des wahren Gottes und der Errichtung eines falschen Gottes ihrer eigenen Macht, enden würde.

 

(V. 12) Zugleich greift der Prophet diese Lästerung auf, um das Gericht über diese gottlose Nation vonseiten Gottes anzurufen- Sie mögen den wahren Gott leugnen, aber, so fragt der Prophet, "bist du nicht von alters her, Jehova, mein Gott, mein Heiliger?" Kann Gott in Übereinstimmung mit seiner eigenen Herrlichkeit und Heiligkeit gleichgültiglder Gottlosigkeit derer sein, die ihn herausfordern, indem sie sich selbst göttliche Macht anmassen? Unmöglich! Der Prophet beugt sich unter das, was Jehova gesagt hat und bekennt, dass das Volk Gottes zu ihrer Zurechtweisung unter die Zucht Jehovas gekommen ist, doch kann er hinzufügen: "Wir werden nicht sterben." Wenn Gott sein Volk züchtigt, so deshalb, damit es in Übereinstimmung mit ihm lebt. Wenn er seine Feinde richtet, so bedeutet dies ihr ewiges Verderben, entsprechend dem Lohn, den sie verdient haben (vgl- Jer- 46:28). Der Prophet erkennt somit klar, dass trotz der augenscheinlichen überwältigenden Erfolge der Chaldäer, sie in Wirklichkeit auf dem Weg ins Gericht waren, selbst wenn sie in der Zwischenzeit von Gott zum Gericht anderer gebraucht wurden.

 

(V- 13) Der Prophet gründet seine Schlussfolgerung nicht nur auf die Gottlosigkeit des Feindes, sondern auch auf die Heiligkeit Gottes. Gott ist zu rein von Augen, um Böses zu sehen, und Mühsal vermag er nicht anzuschauen. Kann Gott schweigen, wenn er sieht, wie ihn der Feind lästert, wie er trügerisch mit den Nationen umgeht und wie er mit noch grösserer Ungerechtigkeit handelt als diejenigen, für die er zur Züchtigung gebraucht worden ist?

 

(V. 14-16) Diese gottlose Nation behandelte die Menschen, als ob

sie nur Fische des Meeres oder Gewürm wären, die keinen Herrscher

haben, der sie leitet und beschützt. Nachdem sie sich der Schwa-

chen und Hilflosen bemächtigt haben, gebrauchten sie sie, um sich

ein angenehmes Leben und Überfluss zu verschaffen. Ausserdem be-

steht ihre Hauptsünde darin, dass sie einen Gott aus MM Macht

durch welche sie ihre Erfolge errungen haben, wodurch sie

somit den wahren Gott beiseite setzten.

 

(V. 17) Der Prophet fasst seinen Einwand mit der Frage zusammen,

 

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ob dem Feind erlaubt werden soll, dass er fortfährt die Nationen zu erschlagen und seine Netze anzubeten.

 

(Kp. 2:1) Nachdem der Prophet seinen Appell an Jehova beendigt hat, nimmt er seinen Platz auf seiner Warte ein, um zu sehen und zu hören, was Cott tun und sagen wird. Er handelt gemäss der Ermahnung, die uns zur Wachsamkeit und zum Gebet auffordert (Luk. 21:36; Eph. 6:18). Er wacht nicht nur, um das Tun des Menschen zu sehen, was gleichbedeutend mit einem Wandel durch Schauen ist, sondern er wacht, um zu sehen, was Gott sagen wird, was somit einem Wandel durch Glauben entspricht (2. Kor. 5:7).

 

In den Versen 2-20 des zweiten Kapitels haben wir die Antwort Jehovas auf den Appell des Propheten; eine Antwort, die voller Trost ist für das Volk Gottes in allen Prüfungszeiten. Das Wort Jehovas stellt uns ein Gesicht des kommenden Gerichts über die Feinde des Volkes Gottes vor und zeigt uns den Segen, zu dem diese Gerichte den Weg bereiten werden, wenn die Erde erfüllt sein wird von der Erkenntnis der Herrlichkeit Jehovas, gleichwie die Wasser den Meeresgrund bedecken (V. 14)

 

(V. 2) Der Prophet wird angewiesen das Gesicht so klar wie nur möglich aufzuschreiben, damit derjenige, der es liest, motiviert werden soll,den vor uns liegenden Wettlauf mit Ausharren zu laufen - um unsere neutestamentliche Ermahnung zu gebrauchen. Dies ist sicherlich die Bedeutung dieser Worte und nicht wie es oft angenommen wird, "dass der Läufer lesen könne, sondern eher, dass der Leser laufen könne" (W. Kelly*).

 

(V. 3) Zweitens wird uns versichert, dass das Gesicht völlig gewiss ist. Es besteht eine festgesetzte Zeit für das Gericht des Gottlosen und für die Befreiung des Volkes Gottes. Bis zu dieser Zeit haben wir zu warten, doch wird sie sicherlich kommen und keinen Augenblick die festgesetzte Zeit überschreiten.(4~

 

(V. 4) Wie immer, wenn Gott in seiner Barmherzigkeit die Ausübung des Gerichts aufschiebt, so benützt der Gottlose dies als Gelegenheit sich selbst zu erheben und seinen eigenen Lüsten nachzugehen. Deshalb werden wir auch gewarnt, dass in diesen letzten Tagen Spötter sein werden, die nach ihren eigenen Lüsten wandeln und sagen:

 

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"Wo ist die Verheissung seiner Ankunft?" (2. Pet. 3:3.4). Im Gegensatz zum Gottlosen wird der Gottesfürchtige in dieser Aufschiebung eine Gelegenheit zur Ausübung des Glaubens finden, denn "der Gerechte wird durch seinen Glauben leben" - eine Stelle, die durch den Apostel im Hebräerbrief zitiert wird, um die Gläubigen zu ermuntern mit Glauben und Ausharren zu laufen, indem sie sehen, dass es nur eine geringe Zeit dauert und der Kommende wird kommen und nicht verziehen (Heb. 10:36-38; 12:1). Das Volk Gottes sowohl in den Tagen des Propheten, als auch in unseren Tagen wird somit ermahnt mit geistlicher Energie zu laufen, mit Ausharren zu warten und durch Clauben zu leben.

 

(V. 5) Nach dieser Ermahnung an die Gläubigen folgt die formelle Ankündigung des Gerichts seitens Jehovas, das über die Feinde seines Volkes kommen würde und das uns in fünf "Wehe" vorgestellt wird (V. 5-19). Zuerst finden wir das hervorstechendste Böse erwähnt, das zu diesen Regierungshandlungen Gottes führt. Berauscht durch seine eigenen Einbildungen und seil'en eigenen Stolz ist dieser ruhelose Feind nicht zufrieden damit in seinem eigenen Land zu bleiben. Seine unbefriedigte Begierde nach Macht über andere führt ihn dazu mit einem teuflischen Verlangen alle Nationen unter seine Kontrolle zu bringen.

 

(V. 6-8) Die Unterdrückung und Ungerechtigkeit dieser Nation schreit laut zu Gott nach Gericht- So wie Jehova die Chaldäer gebraucht hatte, um sein Volk und die Nationen zu züchtigen, so gebraucht er nun die Nationen dazu die Chaldäer zu richten. Denn es sind die Nationen, die gebraucht werden eine Spottrede über diese Unterdrücker anzuheben und diese Wehe über sie auszusprechen. Das erste Wehe wird durch die Habgier hervorgerufen, die den Feind dazu anleitet seine Besitztümer zu vermehren, indem er sich trotz der "Pfandlast", die er nicht einhält, Länder aneignet, die ihm nicht gehören. Solche Bosheiten haben zur Folge, dass sich die Nationen vereinigen und sich plötzlich gegen ihn erheben, wodurch er beunruhigt und gequält wird und schliesslich denen zur Beute wird, die er bis zur Blutvergiessung mit Gewalttat ausgebeutet hat.

 

(V. 9-11) Das zweite Wehe wird durch die Habsucht hervorgerufen, welche ihn dazu verleitete andere zu berauben, um sein eigenes Haus zu befestigen mit dem Ziel "sein Nest hoch zu setzen". Er

 

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trachtete somit danach über die Nationen erhaben zu sein und sich selbst vor Angriffen in Sicherheit zu bringen. Um dieses Ziel zu erreichen, zögert er nicht sich herabzulassen, um "viele Völker zu erniedrigen". Völker mögen vernichtet werden und Millionen von Menschen geschlachtet werden, wenn er dadurch nur seine Begierde nach Macht befriedigen kann. Doch er hat die Erfahrung zu machen, dass all diese skrupellose Gottlosigkeit sich zu seiner eigenen Schande wenden wird. Gerade die Steine und Balken der Häuser, die er zerstört hat, werden gegen ihn zeugen und sein Gericht ankündigen.

 

(V. 12-14) Das dritte Wehe, das über diese Nation ausgesprochen wird, die sich selbst,auf der Grundlage von Blutvergiessen und Ungerechtigkeit zu befestigen versucht hat, zeigt uns, dass diese Menschen unter das Feuer des Gerichts kommen werden, gegen welches sie sich liäigffl vergeblich abmühen werden. Die allgemeine Herrschaft über die Nationen ist Jehova vorbehalten. "Denn die Erde wird voll werden von der Erkenntnis der Herrlichleit Jehovas, gleichwie die Wasser den Meeresgrund bedecken-" (V. 14)

 

(V. 15-17) Ein viertes Wehe wird durch ein Gesicht über das Verderben, gefolgt durch Gewalttat,hervorgerufen, was kennzeichnend ist für die Taten des Feindes. Mit Betrug und List verleiten sie die Nationen in eine hilflose Lage,was ihnen den Weg bereitet, um

 

~Kdtm ie

sie gewalttätig anzugreifen,~ nur ihre eigene Ehre suchen. Doch

 

zuletzt werden sie mit Schande anstatt mit Ehre gesättigt werden, sien wenn sie gezwungen-y--werden den Kelch des Gerichts aus der Hand Jehovas zu trinken. Sie sollten durch die Gewalttat, die sie anderen zugefügt hatten, überwältigt werden

 

(V. 18.19) Das letzte Wehe über diese gottlose Nation wird durch ihre grösste Sünde hervorgerufen - eine Sünde, die direkt gegen Gott gerichtet ist. Der Götzendienst und der Lügenlehrer, die die Menschen dazu verleiten einem falschen Gott zu vertrauen und somit zur Leugnung des wahren Gottes führt, sollte das überwältigende Gericht über diese gottlose Nation bringen.

 

(V. 20) Das Gericht, das diese gottlose Nation überrascht, befestigt die grosse und gesegnete Tatsache, dass trotz all des Versagens des Volkes Gottes und der zunehmenden Gottlosigkeit der

 

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Welt, Jehova in seinem heiligen Palast ist. In seiner Gegenwart wird schliesslich jeder Mund, der in Auflehnung geöffnet wurde, um seinen heiligen Namen zu lästern, gestopft werden. Angesichts der dann kommenden Gerichte über die Gottlosen geziemt es sich für die ganze Erde vor Jehova zu schweigen!

 

In der Antwort Jehovas auf den Aufruf des Propheten wird uns somit versichert, dass Gott zu seiner Zeit mit all dem Bösen in der Welt ins Gericht gehen wird. Bis zu dieser Zeit mag ift eine kürzere oder längere Wartezeit entstehen, die den Glauben in Tätigkeit setzt. Doch der Glaube wird durch die Gewissheit gestützt, dass Jehova als die nie versiegende Quelle seines Volkes in seinem heiligen Palast ist, was auch immer unter den Menschen stattfinden mag.

 

(Kp- 3:1) Nachdem der Prophet auf seiner Warte gestanden ist und die Antwort Jehovas auf seinen Aufruf gehört hat, beugt er nun seine Kniee zum Gebet- Inmitten all seiner Übungen und Prüfungen stärkt er sich selbst in den nie versiegenden Hilfsquellen, die wir in Jehova, der in seinem Palast ist, besitzen. Er naht dem Thron der Gnade um Hilfe zu finden in der Zeit der Not.

 

(V. 2) Der Prophet hatte das Versagen des Volkes Gottes und das Werk des Feindes in ihrer Mitte gesehen. Mit einem Herzen voll heiliger Gottesfurcht betet er, dass Jehova sich wirksam erweisen möge. Er kann sagen: "Jehova, belebe dein Werk." Er betet nicht für eine grosse öffentliche Belebung unter dem Volke Gottes, die es nur in den Vordergrund stellen würde, sondern er verlangt danach das Wirken Gottes inmitten ihrer Prüfungen zu sehen. Er begehrt zu sehen wie Jehova in Barmherzigkeit gegenüber denen tätig ist, die durch ihr Versagen die Züchtigung Jehovas auf sich selbst gebracht haben.

 

(V. 3-6) Im folgenden ruft er in erhabener Sprache die verschiedenen Wege in Erinnerung, in welchen Gott in der Vergangenheit zu seiner eigenen Herrlichkeit und zum Segen seines Volkes gewirkt hatte. Er verweist auf Teman und Paran, wo die eindruckvollste Offenbarung der göttlichen Macht und Herrlichkeit stattgefunden hatte, wie wir aus 5. Mose 33:2 wissen. "Vor ihm" werden die Feinde seines Volkes zersprengt und zerstreut und jede feindliche

 

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Macht besiegt werden-

 

(V. 7-12) Die Wohnungen der Nationen waren in Trübsal und ihre Länder zitterten, als "die Zuchtruten" auf Geheiss Jehovas auf sie niederschlugen (V. 9). Die gesamten Mächte M der Natur - die Flüsse, die Berge, die Sonne und der Mond waren nutzlos, um dem Werk Jehovas im Gericht Einhalt zu gebieten, als er in Entrüstung über die Erde schritt, um die Nationen in seinem Grimm niederzutreten.

 

(V. 13-15) In dieser Weise tätig, handelte Jehova nicht nur mit der Gottlosigkeit der Nationen, sondern auch zum Heile seines Volkes - seines Gesalbten. Deshalb werden~nführer in der Gottlosigkeit, die wie ein Wirbelwind heranstürmten, um die Bedrängten zu zerstreuen und zu verschlingen durch die gewaltige Macht Gottes überwältigt.

 

(V. 16) Dieses ernste Handeln Gottes im Gericht mit den Nationen in der Vergangenheit lässt den Propheten tatsächlich erkennen,wie schwach und arm Gottes Volk ist und als Folge davon zittert er angesichts der göttlichen Offenbarungen. Nichtsdestoweniger sollte der Prophet dazu geführt werden, "zu ruhen am Tage der Drangsal, wenn derjenige gegen das Volk heranzieht, der es angreifen wird".

 

(V. 17-19) Das Ergebnis der Erfahrungen des Propheten ist in dem erhabenen Lobesausbruch zusammengefasst, der seine Prophezeiung abschliesst. Er hatte die Wege Gottes in seiner Regierung kennengelernt und zwar sowohl in der Züchtigung seines Volkes, als auch im Gericht über dessen Feinde. Er hatte ein Gesicht gesehen, das ihm alle Werke Gottes in Züchtigung und im Gericht kundtat und das zum ewigen Heile seines Volkes und zur Erfüllung der Erde mit der Erkenntnis der Herrlichkeit Jehovas führen würde. Er mag bis zur Erfüllung des Gesichts zu warten haben, doch indem er durch Glauben an diese herrliche Zukunft und den Einen, der sie einführen wird, lebt, wird er zubereitet allen Prüfungen auf seinem Wege die Stirn zu bieten. Die Not mag ihm ins Gesicht starren; die Früchte des Erdbodens mögen ausbleiben, die Felder mögen keine Speise liefern und die Herden keine Nahrung geben. Trotzdem ist Jehova in seinem heiligen Palast und er will in Jehova frohlocken und jubeln in dem Gott seines Heils. Schwach in sich selbst, würde er türdehaufi deittHähäneeßhläe]KL-u:fähdeiiteilerhcbhh en#äbdnhübef äßägebler

 

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in Jehova Gott seine Stärke finden, der ihn befähigen würde auf den Höhen einherzuschreiten, hoch erhaben über den Verwirrungen und Sorgen dieser Erde.

 

Wie ermunternd ist es den Weg dieses gottesfürchtigen Mannes zu verfolgen, den er geführt wurde. Beginnend mit der Seelennot, die ihn auf sein Angesicht vor Gott warf, wegen des Versagens des Volkes Gottes. Dann zu sehen wie er auf die Warte tritt, um die Worte Jehovas zu hören und schliesslich als er die Gedanken Jehovas gelernt hat, ihn auf seinen Knieen im Gebet zu sehen mit dem Resultat, dass er schlussendlich mit Freude seines Herzens und Lob auf seinen Lippen auf den Höhen einherschreitet.

 

Wir leben in den schwierigen Zeiten der letzten, abschliessenden Tagen, in denen die Kirche in ihrer Verantwortlichkeit als Zeugnis Christi versagt hat und das Gericht am Hause Gottes anfängt; in Tagen, in denen die Welt in ihrer Verantwortlichkeit bezüglich der Ausübung der Regierung versagt hat und deshalb mit Gewalttat und Verderben erfüllt ist. Während sie dem Gericht des Tages Jehovas entgegeneilt, hat sie jetzt schon bereits mit Sorgen zu ernten, was sie in ihrer Gottlosikeit gesät hat. In solchen Tagen, wo das Ende aller Dinge bevorsteht, geziemt es uns sicherlich die Belehrungen Habakuks zu beherzigen und "besonnen und nüchtern zu sein zum Gebet" (l. Pet. 4:7). Für Gläubige aus der Gnadenzeit ist es nicht angebracht das Gericht über ihre Feinde anzurufen, sondern so wie der Prophet in seinen Tagen haben auch wir in all den Nöten, die uns sowohl unter dem Volke Gottes, als auch in der Welt um uns herum begegnen mögen, eine unversiegbare Quelle in dem Wissen, dass Jehova in seinem heiligen Palast ist. Christus bleibt derselbe, gestern und heute und in Ewigkeit. Er ist in den Himmel selbst eingegangen, um jetzt vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen (Heb. 9:24). Wie der Prophet in seinen Tagen können auch wir die Übungen unserer Seelen vor ihm ausschütten. Wir können wachen, um seine Hand am Werke zu sehen; wir können ihm alle unsere Bedürfnisse im Gebet sagen und wir können jetzt sogar über all den Stürmen im Geiste auf den Höhen einhergehen, um im Herrn zu frohlocken und zu jubeln in dem Gott unseres Heils.

 

Möge es so sein, dass wir zu rechten Zeit auf unserem Angesicht liegen mögen in Bekenntnis; auf der Warte, um die Gedanken des Herrn kennenzulernen; auf unseren Knieen im Gebet; und auf den

 

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Höhen in Anbetung.

Nach dem Englischen von Hamilton Smith


Anmerkungen des Übersetzers:

zu Kp. 2, Vers 2: Im Gegensatz zur deutschen Elberfelder- Übersetzung heisst es in der englischen New Translation von J. N. 9'..' that he may run that readeth it."

zu Kp. 2, Vers 34u. 4: In der Septuaginta werden diese Verse folgendermassen wiedergegeben (vgl. Heb. 10:37b.38): "[Er] der (oder: [das] was) kommt, wird kommen und nicht verziehen. Wenn er sich zurückzieht, hat meine Seele kein Wohlgefallen an ihm; der Gerechte aber wird aus (aufgrund von) meinem Glauben (=Glauben an mich) leben"- Die gebräuchliche Auffassung ist, dass in Habakuk der Gegenstand des "Kommens" das Gesicht des Propheten ist, das er geschaut hat. In der Septuaginta muss der Gegenstand des "Kommens" der Messias oder Gott sein. Spätere jüdische Ausleger wandten diese Stelle auch auf den Messias an und so finden wir es auch in Heb. 10:37.38 erwähnt. "Der Kommende" war eine bekannte Andeutung auf den Messias (vgl. Mat. 11:2; 21:9/Ps. 118:26).

 

26-4-87/B.0.