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Zum Römerbrief
I. Befestigung im Evangelium Römer l-5
Paulus schreibt an die Römer in Kap. 1, 11, daß ihn sehr danach verlangte, sie zu sehen und ihnen einige Gnadengaben mitzuteilen, um sie zu [i]befestigen, [/i]und der große Gedanke des Römerbriefes ist, die Gläubigen in dem besonderen Evangelium, das Paulus verkündigt hat, zu [i]befestigen, [/i]denn es heißt in Röm. 16, .25. 27: „Dem aber, der euch zu [i]befestigen [/i]vermag nach [i]meinem [/i]Evangelium und der Predigt von Jesu Christo . . . dem allein weisen Gott, ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen." Am Ende des Briefes, dessen Zweck die Befestigung der Gläubigen in dem Evangelium des Paulus ist, werden wir also darauf hingewiesen, daß nur der allein weise Gott dies zu tun vermag. Möchten wir uns deshalb beim Lesen und Nachsinnen über die Gedanken desselben nicht auf unsere Weisheit und Fähigkeiten stützen, sondern uns viel im Gebet an den allein weisen Gott wenden, damit Er uns in dem Evangelium, das Paulus predigte, befestige!
[i]1. Das Evangelium [/i](Röm. 1,1-15).
In den einleitenden Versen des Römerbriefes legt Paulus den besonderen Charakter seines Evangeliums klar. Er verkündigte das Evangelium Gottes (V. 1) über Seinen Sohn (V. 3), der als Sohn Gottes in Kraft dem Geiste der Heiligkeit nach durch Totenauferstehung erwiesen worden war (V. 4). Paulus, der Knecht Jesu Christi und der berufene Apostel, war für dieses Evangelium [i]abgesondert [/i]worden (V. 1) und verkündigte es somit auf eine heilige, abgesonderte Weise. Er benutzte dabei keine menschlichen Verfahren und Kunstgriffe, denn Gottes frohe Botschaft über Seinen Sohn bedarf keiner menschlichen Beimischung. Das Evangelium kommt von Gott, es geht aus Seinem Herzen hervor und handelt von Seinem Sohne den [i]Gott [/i]gesandt hat, um die Menschen auf eine heilige Weise von allem zu befreien, was infolge der Sünde auf ihnen lastet. Der Sohn Gottes ist durch Totenauferstehung in Kraft erwiesen, denn Er kann die Menschen dem moralischen Tode, wie auch dem wirklichen Tode entreißen" in „Totenauferstehung" ist „Toten" Mehrzahl und bezieht sich deshalb nicht nur auf die Auferstehung Christi sondern auch auf die Auferstehung toter Menschen. Der Sohn [i]Gottes [/i]vermag Sünder, die in ihren Vergehungen tot sind in den Genuß der Liebe Gottes, die Er offenbart, lebendig zu machen, wofür jeder Gläubige ein Beweis ist. Weil der Sohn Gottes Tote auferwecken kann, vermag Er auch alles andere zu tun. Er ist imstande, die Menschen von der schrecklichen Macht der Sünde, worunter sie stehen, zu befreien und sie dahin zu bringen, daß sie dem Wohlgefallen Gottes gemäß leben. Der Sohn Gottes kann allen unseren Bedürfnissen als Sünder und als Gläubige abhelfen, und Er bringt alles „dem Geist der Heiligkeit nach" für Gott zustande. Das Evangelium des Paulus weist auf die Größe und Auferstehungskraft des Sohnes Gottes hin und ist die Grundlage und der Ausgangspunkt für alle unsere Segnungen.
Paulus hatte „Gnade und Apostelamt" vom Herrn empfangen, um das Evangelium unter allen Nationen zu predigen (V. 5). Wenn er auch für das Evangelium Gottes über Seinen Sohn von den Menschen und ihren Verfahren abgesondert war, so fühlte er sich doch allen Menschen gegenüber als Schuldner (V. 14). Er fühlte sich verpflichtet, allen Menschen von der Hilfe und der Macht des Sohnes Gottes zu erzählen. Er war sogar bereit, auch den Christen in Röm das Evangelium, das ihm anvertraut worden war, zu verkündigen (V. 15). Wenn wir dem Evangelium von der Kraft des Sohnes Gottes geglaubt haben, sind auch wir verpflichtet, unserem Masse entspr[u]echend[/u] den Menschen das, was wir von Gott wissen,
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zu verkündigen, denn die Menschen haben Anspruch darauf, mit der Kraft des Sohnes Gottes bekanntgemacht zu werden. Es ist erstaunlich, wie wenig die Menschen, die christlich erzogen sind, von Christo, dem Sohne Gottes, und von dem glückseligen Gott wissen, der Sich Seinem in Sünde gefallenen Geschöpfe als ein Heiland-Gott darstellt. Wenn Paulus in Röm. 15, 20 wünschte, nicht auf eines anderen Grund zu bauen, also nur solchen das Evangelium zu verkündigen, in deren Herzen noch kein anderer den Grund, Jesum Christum, gelegt hatte, so kann uns das nicht davon abhalten, das Evangelium zu verkündigen, denn viele Menschen um uns her haben trotz aller äußerlichen Verchristlichung keine Grundlage in sich und sind deshalb noch unbearbeiteter Baustoff. Die meisten Menschen sind in Unkenntnis über Gott und Sein Evangelium, das Paulus verkündigt hat.
Doch Paulus verkündigte nicht nur allen Menschen das Evangelium, sondern er diente auch Gott in seinem Geiste in dem Evangelium Seines Sohnes (V. 9). Der Dienst im Geist des Apostels fand seinen Ausdruck im Gebet: Paulus übte seinen evangelistischen Dienst auf eine gebetsvolle, priesterliche Weise aus. In Röm. 15, 16 schreibt er, daß er [i]priesterlich [/i]an dem Evangelium Gottes diente, auf daß das Opfer der Nationen angenehm werde, geheiligt durch den Heiligen Geist. Paulus diente Gott in seinem Geiste als Priester, indem er daran dachte, was für Gott aus dem Evangelium hervorgehen sollte, nämlich eine Schar von Gläubigen, die durch den Heiligen Geist geheiligt, einmütig mit [i]einem [/i]Munde Gott verherrlichen möchte und auf diese Weise Gott für Seinen Dienst angenehm sein sollte. Er dachte an die Ergebnisse für Gott aus dem Evangelium, und auch wir sollten auf diese Weise Gott dienen, indem wir für das Evangelium beten.
2. [i]Der Glaube [/i](Röm. 1,16.17).
Der Mensch muß der frohen Botschaft Glauben schenken wenn er von Gott gesegnet werden will. Die herr-
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liche
Person
des Sohnes Gottes, die alles vermag, muss der Gegenstand seines Glaubens
werden. Paulus verkündig das Evangelium [i]„zum Glaubensgehorsam- [/i]unter
allen Nationen
(V.
5).
Durch den Sündenfall ist das Band
das zwischen Gott und dem Menschen, Seinem Geschöpfe bestand, in moralischem
Sinne zerrissen worden. Doch Gott knüpft
jetzt ein neues Band mit dem Menschen an denn Er bringt ihn durch den
Glauben an Seinen Sohn Jesum Christum wieder in Beziehung zu Sich Selbst. Gott
wahrt dabei jedoch durch Seinen Sohn Seine Oberhoheit; Er offenbart Sich in
Christo als Heiland-Gott, doch Er bleibt immer noch Gott und ist berechtigt zu
gebieten, und es ist am Menschen, Seinem Geschöpf, zu gehorchen. Es heißt in
Röm. 16, 25. 26, daß das Evangelium des Paulus „nach dem Befehl des ewigen
Gottes zum [i]Glaubensgehorsam" [/i]ist. Gott befiehlt dem Menschen, sich im
Glauben an Seinen Sohn zu wenden, und wenn das Evangelium eines Menschen Herz
erreicht und er diesem Befehle Gottes gehorcht, kommt es ihm als das denkbar
Köstlichste* vor, Gott gehorsam zu sein, denn der [i]Glaubensgehorsam[/i],
der alle unsere eigenen Werke und Verdienste ausschließt, sichert uns jede
Segnung.
Wenn wir Gott gehorchen und im Glauben Zuflucht zu Seinem Sohne nehmen, werden wir von Gott geliebt. Deshalb werden wir in Röm. 1, 7 „Geliebte Gottes" genannt. Der Herr zeigt im Gleichnis vom verlorenen Sohn (Luk. 15), wie Gott, der Vater, uns entgegenläuft und uns mit Küssen der Liebe bedeckt. Jeder, der sich im Glauben an den Herrn Jesum gewandt hat, hat auf diese Weise erfahren, daß er ein „Geliebter Gottes" ist. [i]Im [/i]Gegensatz dazu werden die Gottlosen in Röm. 1, 30, die dem Evangelium nicht gehorchen, „Gottverhaßte" genannt, denn ihr Leben ist Gott zum Abscheu. Der Glaube an den Herrn Jesus macht also aus „Gottverhassten“ Geliebte Gottes. Wie kostbar für uns , in dem Bewusstsein stehen zu dürfen dass Gott uns liebt weil wir an Christum glauben
Das Evangelium dient weiter noch jedem Glaubenden zur Rettung oder zum Heil; es ist Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden (V. 16). Weil der Mensch durch die Sünde unter die Macht des Feindes geraten ist, muß er davon errettet werden, und das Evangelium ist Gottes Kraft zur Rettung jedem Glaubenden^ Dann ist der Mensch infolge der Sünde ins Verderben, in einen ungesunden Zustand gekommen, und Gott gewährt jedem Glaubenden durch das Evangelium Heilung und Gesundung davon. Das zeigt, daß wir das Evangelium auch noch hören müssen, wenn wir schon gläubig sind, denn wir müssen von der Macht Satans errettet werden, solange wir hienieden sind, und das Evangelium ist Gottes Kraft zur Rettung jedem Glaubenden*
Dann wird noch im Evangelium die Gerechtigkeit Gottes geoffenbart aus Glauben zu Glauben, wie geschrieben steht: „Der Gerechte wird aus Glauben leben" (V. 17). Gott ist gerecht, denn Er bestraft die Gottlosen, und Sein Zorn wird vom Himmel her geoffenbart über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen (V. 18). Gott ist gerecht, indem Er den Menschen das, was er sät, ernten läßt; und Er ist gerecht, indem Er bei den Gläubigen das anerkennt, was Ihm wohlgefällt, und sie für das belohnt, was sie von den Gottlosen leiden. Weil Gott gerecht ist, kann er den schuldigen Sünder, der an den Herrn Jesum glaubt, nicht einfach aus Barmherzigkeit freisprechen, sondern Er kann das nur auf einer gerechten Grundlage tun, und diese Grundlage gibt Ihm der Tod oder das Blut Christi (Röm. 3, 25). Christus hat am Kreuze unsere Sünden getragen, und Gott offenbart gegenwärtig Seine Gerechtigkeit nicht darin, daß Er uns die Schuld zurechnet, sondern uns auf Grund des Todes Christi davon freispricht oder rechtfertigt. Diese geoffenbarte Gerechtigkeit Gottes ist uns nur auf Grund des Glaubens zugänglich, sie ist „aus Glauben zu Glauben", und der Gerechtfertigte lebt aus Glauben. „Der Gerechte wird aus Glauben leben", indem er beständig die Gerechtigkeit Gottes im Tode Christi, also die Art, wie Gott am Kreuze gegen die Sünde vorgegangen ist, vor Augen
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hat, und das hält ihn
im Selbstgericht und m dem be-
ständigen Bewußtsein, auf welchem Boden er vor Gott
steht und lebt. Es ist wahre Glückseligkeit, in dieser Weise als ein
Gerechtfertigter [i]aus Glauben [/i]zu leben.
3 [i]Buße [/i](Röm. 2).
1 Paulus geht von Röm. 3, 21 ab weiter auf die Gerechtigkeit Gottes, die durch den Glauben an Jesum Christum ist, ein. Doch in Röm. 1. 18-3, 20 wird gezeigt, daß alle Menschen Sünder und dem Gerichte Gottes verfallen sind und deswegen [i]Buße [/i]tun müssen, wenn sie sich im Glauben an Christum wenden. Buße ist eine [i]Sinnesänderung, [/i]die die Erkenntnis der Güte Gottes in uns hervorruft, so daß wir das Böse, das wir getan haben, und uns selbst richten. Die Güte Gottes leitet uns zur Buße (Röm. 2. 4). Gott übt auf Grund des Todes Christi Güte, Geduld und Langmut mit dem Menschen. Doch Er erwartet, daß er vor Ihm den Boden der Buße einnimmt. Wer sich aber hartnäckig weigert, Buße zu tun und den Reichtum der Güte Gottes verachtet, kommt unter den Zorn und das Gericht Gottes (Röm. 2, 5).
In Röm. 1, 18-32 wird das tiefe Verderben, worin die gottlosen Menschen leben, geschildert. Obschon sie Gott kennen und Ihn in der Schöpfung wahrnehmen (V. 19. 20), haben sie Ihm weder Verehrung noch Dank dargebracht (V. 21). Sie verfielen in die Torheiten des Heidentums, weil sie die Dankbarkeit gegen Gott, den gütigen Schöpfer, aufgaben. Deshalb hat Gott sie dahin -gegeben in schändliche Lüste (V. 26. 27) und in einen verworfenen Sinn (V. 28). Sie tun also nicht nur diese Schlechtigkeiten, sondern sie sinnen auch beständig darauf. Obschon sie Gottes gerechtes Urteil kennen, daß diejenigen, die solche schrecklichen Dinge verüben, des Todes würdig sind, tun sie nicht nur all das Böse, sondern sie finden auch noch Wohlgefallen an denen, die solches tun (V. 32) Solche Gottlosigkeit findet sich nicht nur bei den Heiden, sondern auch bei Namenchristen, die in
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Zügellosigkeit und offenbaren Lastern leben. Der Zorn Gottes wird vom Himmel her über all diese Gottlosigkeit geoffenbart werden (V. 18). Deswegen sollten solche Menschen Buße tun, zu Christo eilen und ihr Leben ändern.
In Röm. 2, 1-16 wird eine andere Klasse von Menschen geschildert, die nicht in offenbaren, sondern in heimlichen oder verborgenen Sünden leben. Es fehlt ihnen nicht an Licht, das Böse bei anderen zu richten. Doch Gott sagt: „Deshalb bist du nicht zu entschuldigen, o Mensch, jeder, der da richtet; denn worin du den anderen richtest, verdammst du dich selbst; denn du, der du richtest, tust dasselbe" (V. 1). Gott lenkt also das Auge unseres Gewissens auf uns selbst und zerstört den Schein unserer eigenen Gerechtigkeit, der dem Richten über andere zugrunde liegt; Er sagt: „Du tust dasselbe." Wenn ein solcher Mensch das aus Mangel an Selbsterkenntnis ableugnet, dann sagt ihm Paulus, daß Gott [i]das Verborgene [/i]der Menschen nach [i]seinem [/i]Evangelium durch Jesum Christum richten wird (V. 16). Jemand mag also nach außen hin unbescholten sein, doch Gott sieht all das Böse, das er im Verborgenen tut und das nicht ans Licht kommt, und an jenem Tage des Gerichts wird Er ihn deswegen richten. Er sollte sich also durch die Güte Gottes zur Buße leiten lassen (V. 4) und nicht in seiner Selbstgerechtigkeit verharren.
In Röm. 2, 17-3, 20 wird noch eine dritte Klasse von Menschen beschrieben, nämlich die Juden, die religiösen Menschen, denen „die Aussprüche Gottes anvertraut" waren (Röm. 3, 2), wie die Christenheit heute die Bibel hat. Sie rühmten sich Gottes, der Wahrheit und all des Lichtes, das sie erlangt hatten, verharrten aber auf bösen Wegen, die Gott mißfielen. Der Jude getraute sich, andere über das Gesetz zu belehren, doch er lehrte sich selbst nicht; er lebte das, was er lehrte, anderen nicht vor (Röm. 2, 21); und mit der Christenheit ist es heute ebenso. Wir können uns viel Erkenntnis aneignen, ohne ihr im geringsten zu entsprechen. Doch Gott tut auch dem reli-
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giösen Menschen die
Tür der Buße auf. In Röm. 2, 29,
[i]ist [/i]von der inneren Beschneidung des Herzens, im Geiste, die Rede. Das
ist Selbstgericht, das bei uns einen unter-
würfigen Geist erzeugt. Ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz ist Gott
wohlgefällig (Ps. 51,17). In einem solchen Zustande verunehren wir nicht den
Namen Gottes, und wenn einer, der Belehrungen bringt, sich selbst richtet, dann
ruft er keine Schwierigkeiten, sondern Unterwürfigkeit unter Gott in anderen
hervor.
Ob also die Menschen
gottlos (Röm. 1),
moralisch (Röm. 2)
oder religiös (Röm. 3) sind, das Urteil dessen,
der die Herzen erforscht, lautet: „Denn es ist kein Unter
schied, denn [i]alle [/i]haben gesündigt und erreichen nicht die
Herrlichkeit Gottes" (Röm. 3, 23). Die Schriftstellen, die
Paulus in Röm. 3, 10-18 den Juden und Christen aus ihrer eigenen Bibel anführt,
nämlich aus dem Alten Testa
mente, beweisen deutlich, daß der Mensch mit allen seinen Gliedern der Sünde
dient. Damit ist jeder Mund ver
stopft, auch der anmaßende Mund der Religion, und die ganze Welt ist dem
Gerichte Gottes verfallen
(V.
19). Die
einzige Möglichkeit, diesem Gerichte zu entrinnen, ist, an Christum zu glauben
und als ein von Gott durchforschter
Sünder Buße zu tun.
[i] 4. Die Gnade Gottes [/i](Röm. 3, 21-31).
Wenn wir uns in
unserer Sündennot bußfertig im Glauben an den Herrn Jesus wenden, fühlen wir
uns nicht von Ihm abgestoßen, sondern mächtig zu Ihm hingezogen, weil Er uns die
vergebende Gnade Gottes offenbart. Als Er hienieden war, zog Er die Elenden und
Mühseligen, die ihrer Sünden wegen vor Gott bekümmert waren, zu Sich hm, und
dasselbe ist heute immer noch der Fall, wo der Herr Jesus im Himmel droben
verherrlicht ist. Alles, was Er tat und sprach erweckte Glauben an Ihn. Am
Kreuze nahm Er dann in Seiner Gnade den Platz des Sünders im Gerichte Gottes ein
und schmeckte alles, was der Sünder mit Recht verdient hatte. Er offenbarte am
Kreuze die
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Gerechtigkeit Gottes in vollkommener Gnade, denn wir sehen dort, wie Gott Sich in Christo als Gott der Gnade unter Aufrechthaltung Seiner Gerechtigkeit dem sündigen Menschen geoffenbart hat.
Es steht allen Menschen frei, an Jesum Christum zu glauben und alle, die es tun, werden umsonst gerechtfertigt durch Seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christo Jesu ist (V. 24). Wie bereitwillig rechtfertigt Gott doch den Menschen, der im Glauben bußfertig zum Herrn Jesu kommt! Er hat Wohlgefallen daran, den Gläubigen auf der gerechten Grundlage des Werkes Christi von aller Schuld freizusprechen. Seelen, die durch Stellen wie Joh. 3, 16 oder Joh. 5, 24 Segen bekommen haben, müssen die Gerechtigkeit Gottes in Röm. 3 kennenlernen, um eine feste Grundlage des Friedens zu besitzen, denn die Liebe Gottes zieht das Herz eines Sünders wohl an, doch der Glaube muß sich auf das Werk Christi am Kreuze, auf die darin geoffenbarte Gerechtigkeit Gottes als Grundlage stützen. Die Rechtfertigung des Gläubigen geschieht auf Grund der Erlösung, die in Christo Jesu ist. Gott gibt uns einen völligen Schuldenerlaß. Er hat von Seinem Erlöserrecht Gebrauch gemacht und Seinen Sohn gesandt, dem Er aus Gnaden das Gericht der Sünde und die Strafe des Todes, die wir verdient hatten, am Kreuze auferlegt hat. Gott hat Ihn nun dargestellt zu einem Sühnmittel durch den Glauben an Sein Blut, um Seine Gerechtigkeit zu erweisen (V. 25). In Christo als Sühnmittel kommt die herrliche Gesinnung, worin Gott Sich dem sündigen Menschen darstellt, zum Ausdruck. Das Blut auf dem Sühnmittel redet von der Kraft des Todes Christi; es ist allen Anforderungen Gottes der Sünde gegenüber derart gerecht geworden, daß Seine Gnade allen Menschen verkündigt werden kann. Gott allein kennt den Wert des Blutes Christi, und Er stellt Christum als Sühnmittel in dem Wert dieses Blutes dar. Das Segenslicht über den Erlöser-Gott und Christum, den Sühnmittel, gelangt „durch den Glauben an sein Blut" in unsere Herzen. Wie herrlich ist doch Gott in Seiner Gnade! Was könnte
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den Ausdruck Seiner Gnade noch mächtiger und ergreifender gestalten! Wer dadurch nicht berührt und in
Buße geführt wird, kann nicht erlöst werden und muß deshalb die Ewigkeit im Feuersee zubringen.
Weil Christus Sich vorgenommen hatte, Mensch zu werden und am Kreuze für die Sünden der Gläubigen zu sterben, ging Gott im Alten Testament mit Nachsicht über die Sünden der Gläubigen hinweg (V. 25). In der Jetztzeit aber, wo Gott Christum als Sühnmittel dargestellt hat, erweist Er Seine Gerechtigkeit darin, daß Er den rechtfertigt, der des Glaubens an Jesum ist (V. 26). Weil Gott uns auf Grund des Blutes Christi rechtfertigt, ist unser Verdienst und Ruhm völlig davon ausgeschlossen (V. 27). Alles, was wir zu dem Erlösungswerk beigetragen haben, ist, daß wir es durch unsere Sünden veranlaßt haben. Gott allein gebührt aller Ruhm. Wie köstlich ist die Erkenntnis Seiner Gnade, die uns auf einer gerechten Grundlage rechtfertigt!
[i]5. Glaubensgerechtigkeit [/i](Röm. 4).
In Röm. 4 ist nicht wie in Röm. 3 von der Gerechtigkeit Gottes die Rede, deren Anforderungen das Blut Christi Genüge geleistet hat, sondern dort handelt es sieb um die Gerechtigkeit des Glaubens, die Gott [i]uns [/i]auf Grund des Glaubens zurechnet. Es heißt von Abraham, daß er Gott glaubte und daß es ihm zur Gerechtigkeit gerechnet wurde (V. 3), und wir erlangen diese Glaubensgerechtigkeit nicht durch Werke, sondern durch den Glauben an Gott, der den Gottlosen rechtfertigt (V. 5). In Röm. 3 ist von dem Glauben an Jesum Christum und an Sem Blut die Rede, während es sich in Röm. 4 um den Glauben an Gott handelt. Wir werden also, wenn wir nach Röm 3 im Glauben zu Christo gekommen sind und uns im Glauben auf Sein vollbrachtes Werk stützen, durch das Evangelium des Paulus in unmittelbare Beziehung zu Gott gebracht Welch eine unermeßliche Gnade, daß Gott dem Gottlosen, der an Ihn glaubt, Glaubensgerechtigkeit
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zurechnet (V. 5). Das schließt jeden Gedanken an ein Verdienst bei dem Gerechtfertigten aus. Wunderbare Glückseligkeit hält in unseren Herzen Einzug, wovon David in Ps. 32 geschrieben hat, wenn wir die Wahrheit im Glauben erfassen, daß alle unsere Sünden vergeben sind und daß Gott uns anstatt unserer Sünden Gerechtigkeit zurechnet (V. 6-8).
Um aber in dieser Glückseligkeit erhalten zu werden, müssen wir wie Abraham die Beschneidung verwirklichen und unser Fleisch unwirksam halten. Wenn wir dann wie Abraham den. Zustand der Kraftlosigkeit und des Todes vor Gott fühlen, erfahren wir nicht nur die Überschwänglichkeit Seiner [i]Gnade, [/i]die den Gottlosen rechtfertigt, sondern auch Seine [i]Macht, [/i]die Christum aus den Toten auferweckt hat, um unsere Gerechtigkeit zu sein (V. 24). Am Kreuze wurde der Herr Jesus unserer Übertretungen wegen dahingegeben, und damit wurde die Frage unserer Sünden völlig gelöst. Doch die Macht Gottes hat dann eingegriffen und Christum unserer Rechtfertigung wegen auf erweckt (V. 25). Der auferweckte Christus stellt die Art Gerechtigkeit dar, die Gott uns zurechnet; Er ist unsere Gerechtigkeit. Welch eine Gnade! Wie freudig ergreifen wir diese Gerechtigkeit, weil wir nur Sünden haben!
6. [i]Die Segnungen des Glaubens [/i](Röm. 5,1--11).
Wenn wir uns im Glauben auf das Werk Christi am Kreuze stützen und Ihn in der Auferstehung als unsere Gerechtigkeit erblicken, dann haben wir [i]Frieden mit Gott [/i]im Blick auf unsere sündige Vergangenheit. Wir sind nicht mehr wegen unserer Sünden bekümmert, weil Christus sie am Kreuze getragen hat. Wir haben keine Befürchtung, keine Unruhe und keine Ungewißheit mehr, sondern unsere Seele erfüllt wolkenloser Friede. Keine Frage der Schuld kann uns mehr niederdrücken. Was unsere Vergangenheit betrifft, so haben wir „Frieden mit [i] [/i]Gott durch unseren Herrn Jesum Christum". Als „Jesus, unser Herr" (Röm. 4, 24), ist Er aus den Toten auf erweckt worden, um unsere Gerechtigkeit zu sein, und. unser Herr Jesus Christus" ist Er im Himmel erhöht und]
der Verwalter der
geistlichen Segnungen, die unser Teil sind.
Wir haben aber durch unseren Herrn Jesum Christum auch [i]„Zugang zu der Gnade",
[/i]worin wir stehen, und da||
ist für die Gegenwart. Wenn wir irgendeine Not fühlen, so kann unser Glaube aus der Verwaltung Christi Nutzen
ziehen und Zuflucht zu
der Gnade Gottes, die uns erlöst und gerechtfertigt hat, nehmen.
Im Blick auf die Zukunft „rühmen wir uns in der [i]Hoffnung der Herrlichkeit
Gottes", [/i]Der Herr Jesus, unser Erlöser, ist schon in der Herrlichkeit
droben und wird! auch alle Seine Erlösten sicher in die Herrlichkeit bringen,
denn sonst wäre Er ein Erlöser ohne Erlöste. Deshalb können wir uns schon jetzt
in der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes rühmen. Wenn wir also den
auferstandenen Christus als unsere Gerechtigkeit erblicken, ist jede Frage
betreffs unserer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gelöst.
Es heißt dann aber
noch zweimal: „Nicht allein aber das, sondern . . ." Gott reicht unseren
gläubigen Herzen also noch weitere Segnungen dar. Auf dem Wege zur Herrlichkeit
Gottes haben wirf die Wüste zu durch schreiten, wo wir durch viele [i]Trübsale
[/i]gehen müssen. Doch wenn wir auch von Natur davor zurückschrecken, so rühmen
wir uns doch der Trübsale, weil wir wissen, daß sie zu unserem Nutzen dienen,
denn „Trübsal bewirkt Aus harren, das Ausharren aber Erfahrung, die Erfahrung
aber
Hoffnung, die Hoffnung aber beschämt nicht". Die Widerwärtigkeiten der Wüste
erproben nur die Echtheit und Dauerhaftigkeit des Werkes Gottes in
uns.
Wenn wir auch von außen Trübsal leiden müssen, so erfrischt uns aber der Heilige Geist in unseren Herzen mit der[i] Liebe Gottes, [/i]die im Tode Christi ihren Ausdruck fand und die der Geist in unsere Herzen ausgießt. In Röm. 5.5 wird zum erstenmal im Römerbrief gesagt, daß der
Heilige Geist uns gegeben ist, wenn in Rom. 4 auch schon
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vorausgesetzt wird, daß wir Ihn haben, denn in Röm. 4,11 ist von dem „Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens" die Rede, was für Abraham die Beschneidung war, aber für uns der Geist ist. Welch eine Gnade, daß Gott uns den Geist gegeben hat! Er war nicht zufrieden damit, daß wir Seine Gerechtigkeit, Gnade und Macht kennen sollten, sondern wir sollten auch Sein Liebesherz kennen^ und der Heilige Geist gießt Seine Liebe in unsere Herzen aus.
In Vers 10 ist von der [i]Versöhnung [/i]die Rede. Wir wurden, da wir Feinde waren, mit Gott durch den Tod Seines Sohnes versöhnt. Gott hat durch den Tod Seines Sohnes nicht nur Seine Liebe erwiesen, sondern auch den Zustand der Feindschaft hinweggetan, so daß Sein Wohlgefallen auf uns ruht. Wir waren von Natur nicht nur schuldig, sondern lebten auch in Feindschaft gegen Gott, und der Sohn Gottes starb, um uns, die wir Feinde waren, mit Gott zu versöhnen, und errettet uns jetzt durch Sein Leben von allem, was uns daran hindern könnte, zum Wohlgefallen Gottes zu sein.
In Vers 11 heißt es endlich noch, daß wir uns auch Gottes rühmen. Alles, was Gott in Christo ist, ist für uns eine Quelle der Befriedigung und Freude. Das ganze Werk der Erlösung und Rechtfertigung ist von Gott ausgegangen. Unsere Herzen wenden sich deshalb voll Lob und Dank zu Ihm hin. Wir freuen uns über alle Segnungen, die Er uns durch Jesum Christum darreicht. Doch unsere größte Freude besteht darin, daß,wir einen solchen Gott haben, und deshalb „rühmen wir uns Gottes durch unseren Herrn Jesum Christum".
O welch ein Gott! O,
wer singt Deinen Preis! Für unsre armen Herzen ist's zu groß.
Und dennoch tuen wir's auf Dein Geheiß -
Dein Geist macht frei, von allen Fesseln los.
Die Heil`gen droben und uns, die noch hier, Füllt eines nur - Dein Lob,
glücksel'ger Gott;
Zu Dir gebracht, erlöst durch Jesu Blut,
Bist Du der Lobgesang - Du, unser Gott!
[i]7. Das Endziel der Gnade [/i](Röm. 5,12-21).
1 Unser [i]Herr [/i]Jesus Christus" ist auf der göttlichen Seite der Verwalter des Segens, den Gott für uns hat. Doch [i]„der Mensch [/i]Jesus Christus" (V. 15) ist Haupt auf unserer Seite und wird Adam gegenübergestellt. Adam brachte Sünde und Tod in die Welt, und alle Menschen sind in die Stellung von Sündern gesetzt worden und dem Tods verfallen. Doch Christus ist ein neues Haupt, und durch Seine Tat der Gerechtigkeit am Kreuz, wo Er das Gericht der Sünde trug und starb, können alle Menschen zur Rechtfertigung des Lebens gelangen (V. 18). Anstatt verdammt zu werden, können sie als Gerechtfertigte vor Gott leben, und zu diesem Zwecke brauchen sie nur „die Gnade Gottes und die Gabe in Gnade, die durch einen Menschen, Jesum Christum, ist (V. 15), im Glauben anzunehmen.
Die Gläubigen sind „die Vielen", die „die Überschwänglichkeit der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen" (V. 17) und „durch den Gehorsam des Einen (d. i. Christi) in die Stellung von Gerechten gesetzt werden" (V. 19). Die Stellung von Gerechten einzunehmen, ist mehr als mit der Gerechtigkeit Christi, die Gott unserem Glauben zurechnet (Röm. 4), bekleidet zu sein. Wenn ein Bettler berufen wird, sich beständig an einem königlichen Hofe aufzuhalten, so bekommt er nicht nur Hofkleidung, sondern er muß auch lernen, sich wie ein Höfling zu benehmen. Unter dem Einfluß Christi, der unsere Gerechtigkeit ist, lernen wir, die Gerechtigkeit lieben und die Gesetzlosigkeit hassen; wir hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, die in Ihm entfaltet ist, und werden auf diese Weise in unserem Benehmen und unserem Wesen Gerechte, die „in die Stellung von Gerechten versetzt", den Gehorsam und die Gerechtigkeit Christi in sich wirksam haben. Doch nur die Gnade und nicht gesetzliche Anstrengung bringt das zustande.
Die Gnade versetzt uns aber nicht nur in die Stellung von Gerechten, sondern sie sucht uns auch dahin zu brin-
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[i]gen, [/i]daß wir auf demselben Schauplatz, wo wir vor unserer Bekehrung in Sünden und Ungerechtigkeiten gelebt haben, „im Leben herrschen durch den Einen, Jesum Christum" (V. 17). Wie dieses Ziel erreicht wird, zeigen die folgenden Kapitel (Röm. 6-8). Wenn wir sündigen oder den Regungen unseres Fleisches nachgehen oder durch die Schwierigkeiten des Wüstenpfades niedergedrückt sind, dann herrschen wir nicht im Leben. Gott gewährt uns in Röm. 6 Befreiung Von der Sünde von außen her und in Röm. 7 von der Macht der in uns wohnenden Sünde, und Er macht uns in Röm. 8 den Widerwärtigkeiten der Wüste überlegen, so daß wir „mehr als überwinder" sind. Als solche, die in der Kraft des Geistes allem hienieden überlegen sind, „herrschen wir im Leben" auf demselben Schauplatz, wo wir früher Gott verunehrt haben.
Das Endziel der Gnade ist aber nicht nur, daß wir in dieser Wüste im Leben herrschen, sondern daß wir auch in Zustände gebracht werden, worin wir das ewige Leben genießen können. „Die Gnade herrscht durch Gerechtigkeit [i]zu ewigem Leben [/i]durch Jesum Christum, unseren Herrn" (V. 21). Christus ist nicht nur unsere Gerechtigkeit, sondern Er ist auch das ewige Leben (1. Joh. 5, 20). Johannes schreibt, daß das ewige Leben in Christo, dem Sohne Gottes, uns [i]gegeben [/i]ist (1. Joh. 5, 11), und Paulus schreibt fn Röm. 6, 23 dasselbe: „Die Gnadengabe Gottes ist ewiges Leben in Christo Jesu, unserem Herrn." Doch die Gnade Gottes ist durch den Dienst Pauli auch bemüht, uns in Zustände zu bringen, in denen wir uns dieser Gabe erfreuen können, und Paulus entfaltet diese Zustände im Kolosser- und Epheserbriefe, wo gesagt wird, daß wir mit Christo auferweckt und lebendig gemacht sind, also an Seinem Leben jenseits des Todes teilhaben. Ewiges Leben kann nur in Kanaan gekannt und genossen werden, denn der Herr verbindet es in Joh. 3, 12-16 mit dem Himmlischen; es ist gleichsam der Himmel schon auf Erden. Weil der Römerbrief in seinem belehrenden Teil nicht über die Wüste hinausgeht, wird in ihm nur auf das
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ewige Leben hinweisen, und in den Ermahnungen (Röm. 12-16) werden die Zustände,
worin es gelebt werden kann, angedeutet.
Es heisst in Röm. 12.: „Wir
die vielen, sind einem
Leib in Christo und wir sehen dann den schönen Geist der himmlischen Gnade und
der zarten
Rücksichtnahme auf Schwache im Glauben, der uns |
unserem gegenseitigen Verkehr kennzeichnen sollte. Die-
sem herrlichen Endziel
(Röm. 6, 22) führt uns die Gnade entgegen.
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II. Befreiung von der Sünde
Römer 6
Die Wahrheit von Röm. 6 ist für alle, die an den Herrn Jesum glauben, sehr wichtig, weil dort die Frage, behandelt wird, wie der Gläubige sich der Sünde gegenüber zu verhalten hat. Wir sündigen nicht nur, wenn wir etwas sehr Böses tun, sondern die Schrift sagt: „Die Sünde ist die Gesetzlosigkeit" (1. Joh. 3, 4). Sünde ist also die Abneigung, sich Gott zu fügen und Ihm gehorsam zu sein. Paulus fragt in Röm. 6, 1: „Sollten wir in der Sünde verharren, auf daß die Gnade überströme?" Weil es in Röm. 5,20 heißt: „Wo die Sünde überströmend geworden, ist die Gnade noch überschwenglicher geworden", hätte ein fleischlich Gesinnter daraus folgern können, daß die Gnade noch überschwenglicher wirksam werden würde, wenn er nach der Bekehrung in der Sünde verharren würde. Doch Paulus hält dieser falschen Auffassung sofort aufs bestimmteste entgegen: „Das sei ferne! Wir, die wir der Sünde gestorben sind, wie sollten wir noch in ihr leben" (V. 2) ? Die einzige Stellungnahme, die für den Gläubigen der Sünde gegenüber in Betracht kommt, ist also die, daß er der Sünde gestorben ist.
Als das Licht der Gnade Gottes unser Herz erreichte, sahen wir, daß unsere Sünden uns ins Verderben stürzten. Doch wir sahen auch zu unserem Erstaunen, daß auf Grund der Erlösung, die in Christo Jesu ist, lauter Vergebung und Gnade im Herzen Gottes ist |Das brachte uns dahin, Buße zu tun und Gott unsere Sünden zu bekennen, und Gott vergab und rechtfertigte uns. Dann gab Gott uns aber noch mehr als die Rechtfertigung, denn Er segnet uns in Christo in der erhabensten Weise. In Röm. 5 wird der Reichtum Christi vor uns entfaltet. Wir sitzen dort wie die Braut im Hohenliede (Kap. 2, 3) mit
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Wonne im Schatten Christ, und Seine Frucht ist unserem Gaumen süss. Wenn auf diese Weise Christus und die Gnade Gottes unserem Herzen gross und erhaben wird, wenden wir uns von der Sünde weg.
Durch die Taufe, auf
die in Röm..6, 3. 4 hingewiesen wird
sind wir dem Bilde nach mit Christo begraben w0N den Vir sind im
Blick auf Seinen Tod getauft und durch die Taufe auf Seinen Tod mit
Ihm begraben worden. Wir sind nicht auf einen Christus getauft worden, der
bereitwillig hienieden aufgenommen worden ist, sondern auf einen Christus, der
in dieser Welt der Sünde keinen Platz fand, sondern verworfen und
gekreuzigt wurde. Durch die Herrlichkeit des Vaters wurde Er aus den Toten
auferweckt und in eine neue Welt eingeführt, wo Er ganz außerhalb des
Schauplatzes der Sünde und des Todes lebt. Christus wurde nicht nur durch die
Macht Gottes unserer Rechtfertigung wegen auf erweckt (Röm. 4, 24), sondern die
Auferweckung Christi war auch eine Handlung der Liebe und Herrlichkeit des
Vaters, der uns. dadurch eine neue Welt erschloß, worin wir mit Christo durch
den Heiligen Geist vereinigt ,sind und Seinem Bilde gleichförmig gemacht
werden, damit Er der Erstgeborene sei unter
vielen Brüdern (Röm. 8, 29). Doch in Röm. 6 ist Christus durch die
Herrlichkeit des Vaters auf erweckt worden, damit wir in dieser Welt in Neuheit
des Lebens wandeln und der Sünde gestorben sein möchten. Der Tod Christi der
Sünde und ihrem Wirkungskreis gegenüber sollte auch der unsere sein. Wir sind
mit Christo in der Gleichheit Seines Todes
einsgemacht oder mit Ihm verwachsen und werden auch in der Auferstehung
Ihm gleich sein
(V. 5).
wir sind so an Christum gefesselt, dessen liebliches Wesen uns in
Röm. 1-5 geschildert worden ist, daß wir nicht anders können, als im Blick auf
Seinen Tod und Seine Auferstehung uns der Sünde für gestorben zu halten
Wenn eien eiche mit Efeu bewachsen ist, gefällt wird So fällt der Efeu mit zur
Erde. Wir sollten so Christo verbunden und verwachsen sein, dass Sein Tod auch
unser Tod ist. Wenn schon der Tod einer|
geliebten Person, die
uns nahesteht, uns sehr zu Herzen
geht, so sollte auch der Tod Christi, dem wir alles ver-
danken, was wirklichen Wert für uns hat, einen derartigen
Eindruck auf uns machen, daß wir Ihm gegenüber dem
nachkommen, was Ruth zu ihrer Schwiegermutter sagte:
„Wo du stirbst, will ich sterben, und daselbst will ich be-
graben sein" (Ruth 1, 17). Dann sind wir mit Ihm zu
gleichem Tode gepflanzt und denken bei allem daran, daß
Er hienieden gestorben ist und daß wir mit Seinem Tode
einsgemacht
sind.
Wenn wir auf diese Weise unseren Mittod mit Christo verwirklichen, können wir von unserem früheren Ich als unserem alten Menschen reden. „Wir wissen, daß unser alter Mensch mitgekreuzt worden ist" (V. 6). In unserem alten Menschen war die Sünde verkörpert. Deshalb mißfiel er Gott, und wir wissen, daß er die schärfste, öffentliche Verurteilung verdiente und deshalb ganz zu Recht mit Christo ans Kreuz geschlagen wurde. Das Evangelium des Paulus bringt uns zum Bewußtsein, daß unser alter Mensch mit Christo gekreuzigt und deshalb zum Abschluß gekommen ist. Doch darin liegt nicht nur ein Trost für bekümmerte Gläubige, die die schreckliche Natur des alten Menschen kennenlernen, sondern daraus folgt auch die ernste Anwendung für uns, „daß der Leib (d. i. die Verkörperung oder das Wesen) der Sünde abgetan sei, daß wir der Sünde nicht mehr dienen" (V. 6). Der Gläubige soll also den Sündendienst nicht allmählich aufgeben, sondern er soll von vornherein endgültig und entschieden mit der Sünde brechen, weil Gott den alten Menschen, der der Inbegriff der Sünde ist, am Kreuz völlig verworfen und verurteilt hat. Wir sollen der Sünde nicht mehr dienen, und wenn sie in irgendeine!: Form oder Verkörperung an uns herantritt, sie als eine abgetane Sache abweisen. In Röm. 6 wird die Sünde als ein herrschender Grundsatz?; in der Welt betrachtet, der von außen her auf uns einzuwirken sucht, den wir aber abweisen sollen. In Röm. 7, wo wir im Lichte Gottes unser Inneres durchforschen, entdecken wir auch noch, daß die Sünde in uns
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wohnt. Doch in Rom. 6 sollen wir die Sünde zurückweisen wenn sie uns von außen her zu beeinflussen sucht. I
Es ist wichtig zu
wissen, daß Christus [i]der [/i]Sünde gestorben ist. „Wir wissen, daß Christus,
aus den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod herrscht nicht mehr[i] [/i]über
ihn. Denn was er gestorben ist, ist er ein für allemal [i]der [/i]Sünde
gestorben; was er aber lebt, lebt er Gott
(V. 9. 10).
Christus ist am Kreuz [i]für [/i]unsere Sünden gestorben (1. Kor. 15, 3) ; Er
tat Sühnung für unsere Sünden. Doch daß Er [i]der [/i]Sünde gestorben ist, ist
ein ganz anderer Gedanke; das besagt, daß Er jetzt ein für allemal mit der Sünde
fertig ist. In Christo war keine Sünde (1. Joh. 3, 5);
Er kannte keine Sünde (2.[i]Kor [/i]5, 21);
Er war der Heilige Gottes (Joh. 6, 69). Doch war er in der Welt, worin die Sünde
herrscht, und Er fühlte] den Kummer und die Verheerungen, die sie anrichtete:
Er war „der Mann der Schmerzen" (Jes. 53, 3). Ungeachtet der furchtbaren
Verwirrung in der Welt fand [i]in [/i]Ihm die Frage des Guten und Bösen ihre
vollständigen Lösung, denn zufolge Seiner göttlichen Vollkommenheit haßte und
verwarf Er das Böse und liebte und erwählte unermüdlich das Gute. Dann ging Er
in den Tod, um Sühnung für unsere Sünden zu tun. Durch den Tod hat Er jetzt aber
diesen Zustand verlassen, Er ist „ein allemal“ [i]der [/i]Sünde gestorben" und
lebt jetzt Gott außerhalb des Kreises ihrer Wirksamkeit. Wir haben| das
wunderbare Vorrecht, uns ebenso zu betrachten, denn es heißt: „Haltet euch der
Sünde für tot. Gott aber lebend Christo Jesu"
(V.
11). Das
„Wissen"
(V.
6) ist eine
Sache des Glaubens, doch das „Halten"
(V.
11) geschieht
aus Liebe. Wir müssen den Herzensentschluß fassen, anstatt in der Sünde dem
alten Menschen gemäß zu leben, Gott in Christo Jesu zu leben. Sobald ich Christo
den Vorzug vor dem alten Menschen gebe, werde ich von dem Gedanken beseelt, daß
ich in Ihm vor Gott bin. In Röm 6.11 wird zum erstenmal im Römerbrief gesagt,
daß der Gläubige „in Christo Jesu" ist. Wir sind in dem auferstanden,
himmlischen Menschen, in dem alle Ratschlüsse Gottes
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gipfeln, und dürfen uns als in Ihm Gott lebend ansehen. „Gott leben" bedeutet, zum Wohlgefallen und zur Befriedigung Gottes leben, und das ist nur in Christo Jesu, dem Menschen Seines Wohlgefallens, möglich. Es ist ein ganz unbeschreibliches Vorrecht, daß wir mit dem auferstandenen Christus vereinigt sind und in Ihm Gott leben dürfen. Dem letzten Verse von Röm. 6 zufolge ist ewiges Leben „in Christo Jesu", so daß uns dadurch ein Ausblick eröffnet wird, der sich geradewegs bis in die ewige Herrlichkeit erstreckt.
Wenn wir uns Gott lebend in Christo Jesu halten, haben wir Kraft, mit der Sünde zu brechen und uns ihr für tot zu halten. Das zeigt sich dann darin, daß wir die Sünde in unseren sterblichen Leibern nicht herrschen lassen (V. 12). Die Sünde herrscht in der Welt, doch wir müssen unsere Leiber außerhalb ihrer Herrschaft halten. Wenn wir den Lüsten unsers Leibes gehorchen, dauert die Herrschaft der Sünde über uns an. Doch wenn wir den Herrn Jesum über alles lieben, halten wir uns der Sünde für tot, weil Er der Sünde gestorben ist. Dann werden wir aufgefordert: „Stellet nicht eure Glieder der Sünde dar zu Werkzeugen der Ungerechtigkeit, sondern stellet euch selbst Gott dar als Lebende aus den Toten, und eure Glieder Gott zu Werkzeugen der Gerechtigkeit" (V. 13). Aus Liebe zu Christo sollen wir Gott unsere Glieder als Werkzeuge der Gerechtigkeit zur Verfügung stellen und damit Gerechtigkeit ausüben. In Röm. 4, 24 hat Gott Christum unserer Gerechtigkeit wegen auf erweckt, und in Röm. 5,19 werden wir durch Seinen Gehorsam in die Stellung von Gerechten gesetzt, während wir hier mit unseren Gliedern Gerechtigkeit tun, also gerecht handeln sollen. Gott hat uns unter den Einfluß Christi gebracht, damit wir Gerechtigkeit von Ihm lernen sollen.
Unsere „Glieder" deuten auf Einzelheiten hin. Der Mensch von Natur hat alle seine Glieder der Sünde zu Werkzeugen der Ungerechtigkeit zur Verfügung gestellt. Das beweisen die alttestamentlichen Schriftstellen, die in Röm. 3,10-18 angeführt werden. Der ganze Mensch steht
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unter der Herrschaft der Sünde. Zuerst wird [i]der Verstand [/i]erwähnt: „Da ist
keiner, der [i]verständig sei; [/i]da ist keiner der
Gott suche
(V. 11).
Der Verstand des Unbekehrten! ist gänzlich
von Gott abgewandt; er sucht alles ohne Gott
zu verstehen. Das Schrifttum dieser Well
zeigt deutlich daß der Mensch seinen Verstand nicht dazu gebraucht
Gott zu suchen oder Ihn in Erkenntnis zu
haben. Deshalb hat Gott den Menschen
„dahingegeben in einem verworfenen
Sinn? (Röm. 1,28). Schrecklicher Zustand!
Weil der Mensch
seinen Verstand nicht dazu gebraucht hat, Ober Gott und Sein Tun nachzusinnen,
hat Gott ihn dahingegeben, und er muß über allerlei Schlechtigkeiten
nachsinnen. Doch der Gläubige hat Gott in
Seiner Gnade in Christo erkannt,
und er sollte seinen Verstand Gott zur
Verfügung stellen. Anstatt ihn zum
Sündigen zu gebrauchen, sollten wir
ihn zum Erforschen der Schrift und zum Nachsinnen über die Gnade Gottes
und die Herrlichkeit Christi gebrauchen.
Dann werden in Röm. 3,13-18 sechs Glieder unseres
Leibes erwähnt, und
die ersten vier benutzen wir dazu, unsere
Gedanken weiterzugeben; sie dienen zum Sprechen
oder Singen. Von den Unbekehrten heißt es:
„Ihr [i]Schlund [/i](d. i. ihre [i]Kehle) [/i]ist ein offenes Grab; mit
ihren Zungen handeln sie trüglich.
Otterngift ist unter ihren [i]Lippen. [/i]Ihr [i]Mund
[/i]ist voll Fluchens und Bitterkeit.“
Der Mensch von Natur gibt diese vier Glieder der Sünde hin. Doch der
Gläubige sollte sie Gott zu Werkzeugen der
Gerechtigkeit darstellen. Er sollte mit seiner Kehle Gott Loblieder singen
und mit seiner Zunge nicht trüglich vorgehen, sondern sich im Gebet an
Gott wenden und die Wahrheit reden.
Mit seinen Lippen sollte er Gutes sprechen, und nicht Otterngift, übles
Nachreden oder unwahre Geschichten, die
Schwierigkeiten verursachen, unter den Lippen haben?
und anstatt seinen Mund voll Fluchens und Bitterkeit zu
haben, sollte der Gläubige mit dem Munde bekennen, daß Jesus Herr ist (Röm.
10,9).
In Röm. 3, 15 werden weiter noch [i]die Füße [/i]erwähnt« Es heißt von den Unbekehrten* „Ihre [i]Füße [/i]sind schnell,
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Blut zu vergießen/' Wie traurig, wenn die Fuße einen Gläubigen an einen Ort tragen, wohin er nicht gehen sollte! Mit den Füßen wandeln wir auf der Erde, wir kommen mit ihnen den Wegen der Menschen nahe, die sehr befleckt sind und von denen es weiter heißt: „Verwüstung und Elend ist auf ihren Wegen, und den Weg des Friedens haben sie nicht erkannt" (Röm. 3, 16, 17). Welche Verwüstungen sind z. B. im Familienleben hervorgerufen worden, und welches Elend hat Zank und Streit verursacht! Doch der Gläubige sollte seine Fuße Gott zu Werkzeugen der Gerechtigkeit darstellen und an den Füßen beschuht sein mit der Bereitschaft des Evangeliums des Friedens (Eph. 6,15). Gott nennt unsere Füße ^lieblich", wenn sie dem Dienste des Evangeliums zur Verfügung stehen, denn es heißt in Röm. 10, 15: „Wie [i]lieblich [/i]sind die Füße deren, die das Evangelium des Friedens verkündigen." Gott wünscht, daß wir liebliche Füße haben.
Zuletzt werden noch in Röm. 3, 18 [i]die Augen [/i]genannt; von den natürlichen Menschen wird gesagt: „Es ist keine Furcht Gottes vor ihren [i]Augen." [/i]Was tun wir mit unseren Augen? Wir sollten sie nicht zur Befriedigung unserer Augenlust gebrauchen, sondern nur das anschauen und lesen, was uns Christo näherbringt. „Wenn dein Auge einfältig ist, so wird dein ganzer Leib licht sein" (Matth. 6, 22). Wenn unser Auge einfältig auf Christum und Seine Herrlichkeit gerichtet ist, dann ist bei uns alles klar und durchsichtig.
In Röm. 3, 10-18 werden also sieben Glieder des Menschen erwähnt, wenn wir den Verstand auch als ein solches bezeichnen dürfen, und es wird gezeigt, daß sie völlig unter der Herrschaft der Sünde stehen, während wir in Röm. 6, 13 aufgefordert werden, unsere Glieder Gott zu Werkzeugen der Gerechtigkeit zur Verfügung zu stellen. Wir haben auch noch andere Glieder, z. B. die Ohren und die Hände, die wir ebenfalls nicht der Sünde, sondern Gott darstellen sollen. Doch in Röm. 3 werden diese sieben besonders betont. Wir stellen aber unsere
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Glieder Gott nicht
unter gesetzlichem Zwang dar, denn wir sind nicht unter Gesetz, sondern unter
Gnade V14 und die Gnade gibt uns dafür köstliche Beweggründe.
Zuerst geben wir uns selbst Gott als Lebende aus den Töten hin, und dann stellen
wir Gott unter dem kostbaren Einfluß Seiner Gnade unsere Glieder, die Werkzeuge
all unseres Tuns, zur Verfügung. Es heißt normalerweise von den Gläubigen:
„Gott aber sei Dank, daß ihr Sklaven der Sünde wäret, aber von Herzen gehorsam
geworden seid dem Bilde der Lehre, welchem ihr übergeben worden seid';
(V. 17). Das
Bild der Lehre ist die Taufe, die von Tod und Begräbnis redet dem ganzen Kreise
gegenüber, worin die Sünde ihre Herrschaft ausübt. Wir sind der Taufe von
Herzen gehorsam geworden, weil wir unter dem mächtigen Einfluß der Gnade stehen
und weil die Liebe Gottes durch den Heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossen
worden ist. Wenn wir von Herzen gehorsam sind, dann tun wir, was recht ist, und
es gibt keine Wolke zwischen Gott und uns. Wie wir früher unsere Glieder zur
Sklaverei der Unreinheit hingegeben haben, so stellen j wir sie jetzt zur
Sklaverei der Gerechtigkeit dar, und das führt zur Heiligkeit oder Heiligung
(V. 19). Wir
schämen uns der Frucht, die wir hatten, als wir der Sünde dienten, „denn das
Ende derselben ist der Tod"
(V.
21). Wenn wir
uns über etwas in unserer Vergangenheit schämen, so zeigt das zum mindesten, daß
wir nun davon befreit sind. Als Gläubige an den Herrn Jesum, die von Herzen
gehorsam geworden sind, sind wir von der Sünde freigemacht und Gottes Sklaven
geworden und haben unsere Frucht zur Heiligkeit, als das Ende aber ewiges Leben
(V. 22). Wer
also der Sünde dient, erntet ihren Lohn, den Tod, wer aber der Gerechtigkeit
dient, erntet Heiligkeit als Frucht und hat als das Ende ewiges Leben. „Ge-
rechtigkeit" besteht darin, daß wir die Sünde abweisen und den Willen Gottes
tun, während „Heiligkeit" innere Absonderung von allem Bösen, ja, geradezu
Abscheu davor ** Wenn wir in der Heiligkeit vollendet sind, weisen wir sogar
böse Gedanken zurück, weil sie unseren Geist be-
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flecken (2. Kor. 7, 1). Christus ist uns von Gott zur Weisheit, Gerechtigkeit und Heiligkeit gemacht (1. Kor. 1,30), damit wir das alles von Ihm lernen.
In Röm. 6 verwirklichen wir, daß wir mit Christo der Sünde gestorben sind. Wie Naaman aufgefordert wurde, sich siebenmal im Jordan zu baden (2. Kön. 5, 10), so müssen auch wir siebenmal, d. h. vollständig, gewissermaßen mit jedem von unseren sieben Gliedern einzeln, unseren Mittod mit Christo der Sünde gegenüber verwirklichen, denn wir kommen aus dem Tod hervor, wenn wir uns selbst Gott als Lebende [i]aus den Toten [/i]darstellen. Als Naaman diese Botschaft verkündigt wurde, wurde er zornig und zog im Grimm weg, und auch wir sträuben uns anfänglich sehr gegen die Verwirklichung des Todes Christi, besonders wenn wir wie Naaman groß und angesehen sind. Doch Naaman hatte gute Knechte oder Diener, denn sie redeten ihm zu, in den Jordan hinabzusteigen, was er dann auch tat und von seinem Aussatz geheilt wurde. Wir alle brauchen in dieser Sache viel Hilfe, denn durch gute Vorsätze oder gesetzliche Anstrengungen werden wir von der Sünde nicht frei. Leute, die sich in dieser Weise abmühen, wissen nicht, was sie tun. Die größte Hilfe sind uns die Diener, die uns zureden, hinabzusteigen und im Lichte der Liebe Christi unseren Mittod mit Ihm der Sünde gegenüber zu verwirklichen. Nur die Liebe Christi vermag uns dahin zu bringen, ins Selbstgericht zu gehen und uns der Sünde für tot zu halten. Christus allein kann uns Kraft geben, ganz entschieden mit der Sünde zu brechen und in denselben Umständen und Verhältnissen, worin wir früher in der Sünde gelebt haben, in Neuheit des Lebens zu wandeln, Gerechtigkeit zu tun und dadurch zu beweisen, daß wir gerecht sind, gleichwie Er gerecht ist (1. Joh. 3, 7).
In den beiden letzten Versen von Röm. 6 wird noch das ewige Leben erwähnt. Wir hatten den Tod verdient, doch die Gnade Gottes gibt uns ewiges Leben in Christo Jesu, unserem Herrn, und richtet unseren Blick auf dieses „Ende" oder Endziel, dem Gott uns durch die Wüste, wo
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wir uns der Sünde für tot halten und in Neuheu des
Lebens wandeln sollen, entgegengeführt. Der Herr sagt in Joh 6.47: „Wer an mich glaubt, hat das ewige Leben“ das Er aber mit unserer Auferweckung (Joh 6.40; Joh 5.24-25) und mit dem Himmlischen (Jo 3.12-16), also mit Kanaan verbindet. Gott hat uns das ewige Leben nicht in den Umstanden der Wüste gegeben, sondern es ist Gottes Gnadengabe in Christo Jesu, in dem nicht Mann und Weib (Gal 3, 28), sondern eine neue Schöpfung ist (2. Kor. 5, 17). Als mit Christo gestorben und auferweckt, gehen wir in der Kraft des Geistes in jenes herrliche Land ein, wo Christus, das ewige Leben, unser Leben und wo Er „alles und in allen ist", wie es in Kol 3 heißt Gott stellt das ewige Leben, das Er uns in Christo Jesu j gegeben hat, als das Ende oder Ziel vor unsere Blicke, um uns anzuspornen, es zu ergreifen (1. Tim. 6, 12) und darin einzugehen. Wenn wir nur durch den äußeren Wüstencharakter der Gemeinschaft angezogen werden, dann werden wir, wenn wir treu sind, auf die Dauer enttäuscht werden, weil wir allerlei Mängel und Gebrechen finden, und wir stehen dann in Gefahr, unsere Treue aufzugeben und in laodizäische Gleichgültigkeit und Anmaßung zu verfallen. Deshalb ist es bezeichnend, daß der Kolosserbrief in Laodizäa gelesen werden sollte (Kol 4. 16), denn wenn die Laodizäer das, was droben ist, gesucht hätten, (Kol 3, 1), wären sie vor dem lauen Zustand bewahrt geblieben, in den sie später geraten waren (Offb. 3, 14-22). Wenn wir aber durch das Ziel Gottes,, das ewige Leben in Christi Jesu, angezogen werden, sind wir allen Schwierigkeiten der Wüste und der Macht des Todes überlegen und gehen[i] [/i] oft im Geist in jenes Land jenseits des Todes (Jordans) ein, wo wir uns des ewigen Lebens, das den Tod nicht berühren kann, erfreuen und wo wir völlig und ewiglich befriedigt sind.
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III. Bef Befreiung vom Gesetz Römer [i]7[/i]
In Röm. 6 wird gezeigt, daß der Gläubige durch die Taufe auf Christi Tod von dem Schauplatz, wo die Sünde herrscht, getrennt ist, wie Israel, als es die Wüste betrat, durch das Rote Meer von Ägypten getrennt war. Deshalb wird der Gläubige in Röm. 6, aufgefordert, im Licht der Auferstehung Christi in Neuheit des Lebens zu wandeln, sich der Sünde für gestorben zu halten und dabei die Zustände, worin das ewige Leben besteht, als das Endziel seiner Wüstenreise vor sich zu haben, wie Israel in 2. Mose 15, 17 schon das Land Kanaan vor sich hatte. [i] [/i]Röm. [i]6 [/i]entspricht dem ersten Abschnitt der Wüsten -Wanderung vom Roten Meer bis zum Berg Sinai.
Am Berg Sinai gab Gott
dem Volk Israel das Gesetz; und das war ein sehr wichtiges Ereignis, weil das
Gesetz dem Menschen zeigt, wie gerecht und heilig Gott ist und was Er von dem
Menschen fordert. Doch je deutlicher diese göttliche Forderung empfunden wurde,
desto mehr fühlte auch der Mensch seine Unfähigkeit, ihr zu entsprechen. Israel
hielt das Gesetz nicht, und Paulus schreibt in Röm. 3, 20: „Durch das Gesetz
kommt Erkenntnis der Sünde." Das Gesetz offenbarte, wie sündig der Mensch ist.
Das trat in dem zweiten Teil der Wüsten-Wanderung völlig ans Licht, der vom Berg
Sinai bis zur Aufrichtung der ehernen Schlange in 4. Mose 21 reicht.
Röm. 7 entspricht diesem zweiten Abschnitt der Wüstenreise bei uns, während
Röm. 8 das Gegenbild von dem dritten, dem geistlichen Teil der Wüstenwanderung
ist, der sich von der ehernen Schlange bis zum Jordan erstreckt.
Röm. 7 macht uns mit der Stellung des Gläubigen dem Gesetz gegenüber bekannt. Paulus redet „zu denen, die Gesetz kennen" und stellt den Grundsatz auf, „daß das Gesetz über den Menschen herrscht, solange er lebt"
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(V.
1). Um zu
zeigen, daß zwischen dem Gesetz und denen, die ihm unterstellt sind, ein ganz
bestimmtes Band besteht, das Gott hervorgebracht hat und das nur der Tod
auflösen kann, gebraucht der Apostel das Bild von einem verheirateten Weib. Die
Beziehungen zwischen dem Ge|| setz und denen, die unter dem Gesetz, waren keine
frei-^ willigen, die nach Belieben eingehalten oder auch gelöst^ werden konnten.
Gott hatte vorgeschlagen, unter gewissen Bedingungen in Bundesbeziehungen zu
Seinem Volk zu treten, und sie hatten den Vorschlag angenommen; sie hatten
diese Beziehungen ausdrücklich anerkannt, und deshalb war ein Band gebildet
worden, das nur der Tod lösen konnte. In Rom. 7 wird nun die große Wahrheit
gelehrt, daß für diejenigen, die unter Gesetz stehen, der Tod eingetreten und
das Band somit gelöst ist. t
Nicht] das Gesetz, sondern [i]wir [/i]sind dem Gesetz gestorben. Das] ist
vielleicht für viele schwerer zu verstehen, als „der Sünde gestorben" zu
sein (Rom. 6), weil es sich um Satzungen handelt, die Gott Selbst eingeführt
und ange-
ordnet hat. Doch wir sind „dem Gesetz getötet worden durch den Leib des
Christus"
(V.
4). Christus
kam unter das Gesetz, um die unter Gesetz loszukaufen; das Gesetz aber hat keine
Anwendung auf einen toten Menschen.
Als der tote Leib Christi an dem Kreuz hing, hatte das Gesetz keine Anwendung
mehr auf Ihn; Er war aus dem Kreise seiner Zuständigkeit herausgegangen. Wir
sind „dem Gesetz getötet worden durch den Leib des Christus"; wir haben es
jetzt nicht mehr mit einem Christus unter Gesetz zu tun, sondern mit einem
Christus, der dem Gesetz gestorben ist.
Doch nun sind wir
nicht unabhängig oder gesetzlos zurückgeblieben, sondern alles das ist
geschehen, „um eines anderen zu werden, des aus den Toten Auf erweckten, auf daß
wir Gott Frucht brächten"
(V.
4). Es besteht
immer noch ein göttliches Band, doch nicht mit dem Gesetz, sondern mit einem
auferstandenen Christus. Welch ein lieblicher Gedanke ist das für uns! Wir haben
ein göttliches Band, eine göttliche Beziehung zu einem auferstan
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denen und lebendigen
Christus! Für uns handelt es sich nicht mehr um ein Gesetzbuch voller
Vorschriften, sondern um eine lebendige Person! „Das Neue des Geistes"
(V.
6) scheint zu
besagen, daß diese Erkenntnis dem Gläubigen einen neuen Geist geben soll „Das
Alte des Buchstabens" besagt, man hat eine Feststellung dessen, was man tun
oder sein sollte, doch das verleiht uns keine Quelle der Kraft, damit steht
kein Lebensodem in Verbindung. Welch ein Unterschied, wenn man findet, man hat
ein Band mit einer Person, die allezeit bemüht ist uns nahezubringen, wie
Sie uns liebt, sowie uns Ihre Nähe und Unterstützung zuteil werden zu
lassen!
Ruth bei Noomi erläutert Röm 6.
Jedoch Ruth bei Boas Röm 7.
Es gab noch einen näheren Blutsverwandten als Boas der wohl das Erbe lösen wollte, aber nicht bereit war, Ruth seine Liebe zuzuwenden. Wir bedürfen eines Boas, eines Gewaltigen an Reichtum, der bereit ist, uns Sich Selbst und alle Seine Hilfsquellen zur Verfügung zu stellen, weil Er uns liebt. Christus, der Auferstandene, ist der wahre Boas. Er ist kein Gatte wie das Gesetz, der nur Anforderungen stellt, aber uns nicht beisteht, sondern Seine Liebe findet Freude daran, uns alles zu sein, was Seine Nähe und Unterstützung anlangt, so daß wir Gott Frucht bringen können (V. 4). Dadurch kommt die „Neuheit des Geistes*4 in uns zustande.
Wir sind „dem Gesetz getötet worden durch den Leib des Christus*4. Gott hat alle, die unter dem Gesetz waren, vom Gesetz losgemacht, und alle, die an den Herrn Jesum Christum glauben, haben das Recht, dies als ihre Stellung dem Gesetz gegenüber anzuerkennen. Wir sollten nun eines anderen sein, der aus den Toten auferweckt worden ist. Wir sollte von einer lebendigen Person geleitet und unterstützt werden, und alle Frucht für Gott ist die Folge davon. Wie gesegnet zu wissen, daß wir keine Beziehung zu dem haben, was wohl Ansprüche und Forderungen stellt, uns aber keine Unterstützung gewährt. Wir stehen jetzt in Beziehung zu Christo, dem Auferstandenen und Lebendigen, der Freude daran empfindet uns wissen zu lassen, wie Er uns liebt und für uns [i]sorgt, [/i]und der uns all die Unterstützung zuteil werden lassen kann, deren unsere Schwachheit bedarf, damit wir auch wirklich Gott Frucht bringen. Der bloße Buchstabe gibt keine Kraft. Aus der Schrift können wir wohl kennenlernen, was ein Christ sein sollte, doch die Kraft es zu [i]sein, [/i]beruht darauf, einem anderen anzugehören. Dieses wunderbare geistliche Band mit Christo befähigt uns, „in Neuheit des Geistes" zu dienen (V. 6). Wir mögen wohl in einer gesetzlichen Weise äußerlich tadellos sein, doch die wahre Quelle der Kraft und Freiheit beim Dienste Gottes liegt in dem Bewußtsein, daß wir in Beziehung zu Dem stehen, der uns liebt und Freude daran hat, uns Geleit und Beistand zu sein.
Diese .kostbare Wahrheit wird festgestellt^ ehe die Übungen im einzelnen angeführt werden, durch die wir erfahrungsgemäß unsere eigene Schwachheit kennenlernen. Wenn, wie so oft, von Röm. 7 die Rede ist, so meint man gewöhnlich den Letzten Teil des Kapitels; doch Gott hat uns zu Beginn desselben das gegeben, was wirklich die gegenwärtige Wahrheit ausmacht (2. Petr. 1, 12). Er hat uns gesagt, daß wir dem Gesetz getötet worden durch den Leib des Christus, damit wir eines anderen werden. Wir sind in Beziehung zu Dem gekommen, der Sich in Liebe verpfändet hat, uns beizustehen. Gegenwärtig handelt es sich nicht um eine Forderung, der zu entsprechen keine Kraft da ist, sondern um eine Person, in der all der Reichtum göttlicher Gnade verkörpert ist, und die uns in allem, was unsere Schwachheit an Unterstützung erfordert, völlig beisteht.! Unsere Quellen der Unterstützung und Stärke genießen wir in der bewußten Nähe Dessen, der uns Hebt. Wie sehr würde alle Härte und Gesetzlichkeit von unserem Geist weichen, wenn wir uns mehr in der Nähe Christi aufhielten! Welch eine Gewißheit würden unsere Herzen davon haben, daß wir in allem auf Ihn rechnen könnten f Jeder wahre Gatte hebt es, sein Weib zu unterstützen und ihr in allem, was sie bedarf, beizustehen; doch er liebt es auch, ihr das zu-
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teil werden zu lassen, was seinem Herzen noch näher liegt als sogar seine Unterstützung, nämlich seine persönliche Zuneigung und Nähe. Welch ein neuer Geist wird in dem gestaltet, der Christi Nähe genießt! Je mehr er sich seiner Schwachheit bewußt ist, desto mehr klammert er sich an Ihn und rechnet er auf Ihn. Je schwieriger die Umstände sind, durch die man zu gehen hat, desto mehr schätzt man in ihnen Seine Nähe, und wessen Nähe kann mit der Nähe Christi verglichen werden? Das Bewußtsein hiervon macht unseren Geist frei von aller Gesetzlichkeit. Wir leben in einem ganz anderen Kreise.
Bei dieser Gelegenheit kommen wir zum erstenmal in diesem Brief zur Liebe Christi. In Röm. 3-5 lernen wir die Glückseligkeit davon kennen, daß Christus der Sühnmittel und der Mittler ist, und durch Seinen Tod ist uns die Liebe Gottes kundgetan worden - das alles liegt auf Seiten Gottes; doch wenn, wie hier, Christus als Gatte vor uns tritt, so bringt Ihn das auf unsere Seite, und wir lernen erfahrungsmäßig die persönliche Liebe Christi kennen. Die Liebe Gottes und die Liebe Christi sind das denkbar Tiefste und Gesegnetste, und - Gott sei Dank - das ist unser ewiges Teil.
In welch ein gepriesenes, gekanntes Liebesband sind wir gekommen! Paulus konnte davon reden, von der Liebe Christi gedrängt zu werden oder festgehalten, ergriffen zu sein (2. Kor. 5, 14). Johannes erzählt uns, daß er in dem Schöße Jesu lag und sich an die Brust Jesu lehnte (Joh. 13, 23 u. 25). Möchten unsere Herzen erfassen, daß Er unser Vertrauen liebt und uns Sein Vertrauen sowie auch die nie versagende Unterstützung in jeder Schwachheit zuteil werden lassen kann!
Auf diese Weise möchte die göttliche Liebe unsere Herzen nicht nur der Form nach vom Gesetz befreien, sondern auch von jeder Art jener Gesetzlichkeit, die von Natur aus so sehr in des Menschen Herz und Sinn Wurzel faßt.
Wir haben unsere eigene Schwachheit kennenzulernen, und ebenso, wie das Gesetz auf uns im Fleische wirkt, daß es die „Leidenschaften der Sünden" (V. 5) zur Tätig -
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keit erweckt, die uns
sonst verbürgen geblieben wären Doch wie köstlich ist es, den Gedanken der
göttlichen Gnade fest zu ergreifen, daß wir dem Gesetz getötet sind durch den
Leib des Christus» um eines anderen zu werden und in der Liebe und dem Beistand
Christi die volle
Unterstützung au finden, deren unsere Schwachheit bedarf; statt daß die
Leidenschaften der Sünden in unseren Gliedern wirken und dem Tod Frucht bringen,
sind wir
so imstande, Gott Frucht zu bringen.
,si
Wir lernen auf diese
Weise, eine christliche Sprache in fahren; ein treffendes Beispiel haben wir in
Vers 5 in den Worten: „Denn als wir im Fleische waren» Dieser Ausdruck ist wohl
zu erwägen, denn er deutet an, daß Gläubige, da sie den Geist haben und von Gott
belehrt sind, gelernt haben, daß sie nun nicht tätiger mehr “im Fleische“ sind.
Das wird als bekannt vorausgesetzt: es wird keine Erklärung gegeben, wie sie
dahin gekommen sind, denn die Schrift betrachtet es als eine ausgemachte Sache,
daß Gläubige, die den Geist haben, von Gott darüber beiehrt sind, daß sie nicht
länger mehr „im Fleische** sind. Das tritt uns in den Aussprächen der Schrift in
ganz bestimmter Form entgegen, und das ist uns geistlich eine große Hilfe; doch
im Bewußtsein unserer Seele kennen wir es in Wirklichkeit durch das Werk Gottes.
Welch eine veränderte Auffassung über das, worin w«? F»ind. begreift diese
einfache Bemerkung in sich, die, man kann sagen, ganz beiläufig eingefluchtet,
wird» und zwar als eine Aussage, von der der Apostel erwartet, daß sie von
denen, an die er sich wendet, wohl verstanden wird !
Es ist wichtig zu erkennen, daß angenommen wird, gewisse Dinge sind von
Christen einfach deshalb wahr, weil j sie Gegenstände der göttliche» Berufung
und Belehrung geworden sind und den Geist haben. Es wird uns z. B. Ä| gesagt,
daß wir den alten Menschen auszuziehen und de« neuen anzuziehen haben; es wird
vielmehr angenommen,
daß Christen das getan
haben. So sagt auch Paulus hier | „als wir im Fleische waren"*er setzt es als
bekannt voraus, daß wir nicht länger mehr darin sind, Es ist in der
36
Tat höchst gesegnet, von Gott belehrt, imstande zu sein, den Boden des Christentums einzunehmen und das, was unserem früheren Zustande angehörte, nicht anzuerkennen und darauf als auf etwas zurückzublicken, was unserer vergangenen Geschichte angehört, woraus wir aber nun durch unendliche Gnade herausgenommen worden sind.
„Denn als wir im Fleische waren, wirkten die Leidenschaften der Sünden, die. durch das Gesetz waren, in unseren Gliedern, um dem Tode Frucht zu bringen" (V. 5). Das Fleisch hat die Neigung, Unrecht zu tun; das Gesetz erzeugt dies nicht erst. Der kranke, verderbte Zustand ist vorhanden; doch das Verbot entfacht die Neigung zur Leidenschaft. Die Erkenntnis, daß etwas verboten ist, verstärkt das Verlangen danach und entfacht im Fleische die Gier, danach zu trachten. Nichts könnte klarer zeigen, was das Fleisch ist. Ein göttliches Verbot verleiht einem Hang zum Bösen nur Kraft, so daß er zur unbezähmbaren Leidenschaft wird. Die Frucht solcher Wirksamkeit ist zum Tode. Wenn keine Frucht für Gott da ist, so wird, solange wir „im Fleische" sind, Frucht für den Tod vorhanden sein und nichts anderes.
Das Gesetz ist keine
Sünde; es läßt uns die Sünde erkennen. Der Mensch würde kein Bedenken gegen
eine Lust oder ein Verlangen haben, wenn das Gesetz nicht sagte: „Du sollst
nicht begehren"
(V.
7). Niemand
würde ob eines Verlangens ein Gewissen haben; er könnte ein Gewissen darüber
haben, etwas zu nehmen, was seinem Nächsten gehört, aber doch nicht darüber, daß
er ein Ver-
langen danach hat; doch das Gesetz sagt: „Du sollst nicht begehren." Jede Lust
ist ein Verlangen nach etwas, was dein Nächster hat, und worauf du keinen
Anspruch hast. Das gilt nicht vom Gebiet der geistlichen Dinge, denn was dein
Nächste« auch haben mag, ist auch dir zu haben erlaubt; die Gnade hat es auch
dir zu eigen gemacht, und wenn du es besitzt, beraubst du ihn nicht, sondern
bereicherst ihn - aber so ist es im Gebiet des Geistes, nicht „im Fleische“,
[i] [/i]1
Die Sünde war sogar in dem „guten" Menschen Saulus
37
|
von Tarsus vorhanden,
doch sie ließ ihre Kraft nicht fühlbar werden, bis ihr das Gebot einen Anlaß zum
Angriff
gab. Ein Mensch kann sich ein Gewissen aus dem was er gesprochen oder getan,
machen; doch von Natur käme ihm nie der Gedanke, daß ein Verlangen Sünde wäre.
Deshalb sagt der Apostel: „Ohne Gesetz ist die Sünde tot. Ich aber lebte einst
ohne Gesetz"
(V.
8); da war er
noch ein sehr selbstgefälliger Mann, er hatte nicht den geringsten Begriff
davon, daß etwas verkehrt um ihn stand.
und äußerlich war das auch nicht der Fall. Doch als das Gesetz kam und sprach:
„Du sollst nicht Begehren", wurde all der Selbstgefälligkeit des Saulus der
Todesstoß versetzt; er wurde sich eines Grundsatzes in sich bewußt, der [i]begehrte
[/i]und [i]begehren wollte; [/i]er sagt, das „bewirkte jede Lust in mir"
(V.
8). Also nicht
etwa jede unrechte Tat, sondern allerlei Verlangen nach dem, wozu er kein Recht
hatte, war die Folge. Welch eine Entdeckung war das für einen so
vortrefflichen Menschen wie Saulus!
Man darf wohl behaupten, daß es solche gibt, die wie Saulus sich eines sündigen
Triebes noch nicht bewußt sind. Doch sowie das Gebot: „Du sollst nicht
begehren", in Kraft über ihn kam, brach die Sünde zum Leben her vor, er empfand
alle ihre Kraft in seiner Seele, und er starb, Die Worte „ich aber starb"
zeigen, daß er hier vom Tode in sittlicher Hinsicht redet: das besagt, sein
selbstgefälliges Leben nahm ein Ende, das Gebot erwies sich ihm zum Tode. „Die
Sünde . . . täuschte mich
(V.
11), ist ein
bemerkenswerter Ausdruck, der zu sagen scheint, die Sünde bediente sich einer
unerwarteten Waffe
und versetzte ihm den Todesstoß. Er hatte sich zweifellos gleich denen, an die
er sich in Röm. 2 wendet, des Gesetzes gerühmt und darauf gestützt, doch gerade
durch das Gesetz tötete ihn die Sünde.
-
I
Am Gesetz selbst ist nichts Unrechtes; es ist heilig» gerecht und gut (V. 12). Nicht das Gesetz bewirkte den j JH sondern die Sünde, und zwar durch das Gesetz; (V. 13). Die Sünde war vorhanden, doch sie schien keine Sunde zu sein, bis das Gebot kam; dann erst wurde [i]sie[/i]
38
der Seele überaus sündig. Erst wenn ich sehe, wie überaus sündig die Sünde ist, hasse ich sie. Ich sehe,, wie sie geradezu allem entgegen ist, was Gott mit mir vorhat. Das setzt ein Erwachen göttlicher Empfindungen in der Seele voraus, also daß der Betreffende „von neuem geboren" ist (Joh. 3, 3).
Wenn Paulus in Vers 14 sagt: „Wir wissen, daß das Gesetz geistlich ist", so meint er mit dem „wir" die Christen. Wir Christen erkennen, daß das Gesetz geistlich ist; das muß so sein, weil es von Gott ist. Es muß fordern, daß ein Mensch in seinem Geist und seinem Herzen recht steht, nicht bloß in seinem äußeren Betragen. Das Gesetz wendet sich an die Quelle, den Ursprung des sittlichen Wesens des Menschen, an sein Innerstes. Wir Christen wissen, daß es so ist, weil wir Gott kennen.
Doch dann muß die Seele in ihren Übungen Gott gegenüber bekennen: „Ich aber bin fleischlich, unter die Sünde | verkauft" (V. 11). Man findet, daß man alles Recht oder die Macht, frei zu sein, verloren hat; die Sünde hält einen, wie in Gefangenschaft verkauft, fest. Doch nun bereitet einem nicht einmal mehr sein eigenes Tun Wohlgefallen oder Befriedigung, obwohl man sich eines Willens, das Rechte und Gute zu tun, bewußt ist. Wenn aber ein Wille vorhanden ist, das Gott Wohlgefällige zu tun, so zeigt das, -daß ein sehr wichtiger Wandel und eine Wendung zum Rechten stattgefunden hat, ein Beweis dafür, daß [i]der Mensch von neuem geboren ist. [/i]Wenn sein Wille im Einklänge mit dem steht, was Gott wohlgefällt, so ist der Mensch sittlich verändert, er ist, wie Paulus sagen würde, „abgewaschen" (1. Kor. 6, 11). Er ist einem Verfahren sittlicher Reinigung unterworfen worden, so daß er nun alles Gott gemäß beurteilt; er stimmt dem Gesetz bei, daß es recht ist. Wenn jemand die Sünde in ihrem inneren Wirken beim Begehren erkennt und sie haßt und wahrhaftig davon frei zu werden wünscht sowie dem Rechten beipflichtet, so ist klar, daß ein neues „Ich" ins Dasein gekommen ist. Ein solcher findet keine Freude oder dauernde Befriedigung am Bösen, obschon das Böse
39
bei ihm noch wirksam
ist. Eine geübte Seele lernt dann
wenn sie dahin gekommen, zwischen sich selbst und der
in ihr wohnenden Sünde zu unterscheiden
(V.
17). Man
findet, daß, obwohl man einen Willen hat, das Rechte zu tun, keine Kraft dazu
vorhanden ist. Alles das wird nur durch Erfahrung gelernt; es ist eine sorgsame
Auseinandersetzung der inneren Geschichte einer Seele, die angesichts des
göttlichen Lichtes geübt ist. Es wird von einem beschrieben, der es durchgemacht
hat, aber nicht daran denkt, uns darin zu lassen. Weder Christum noch den Geist
hat die Seele von Vers 7- 24 vor sich; Der Apostel beschreibt die Straße, die er
gezogen ist, eine sehr rauhe Straße, doch er hört nicht auf, bis er uns gezeigt
hat, wo sie endet, nämlich auf einem großen und reich ausgestatteten
Platze. Es ist hier von Verschiedenen Gesetzen die Rede. Zuerst sagt der
Apostel: „Also finde ich das Gesetz, daß bei mir, der ich das Rechte ausüben
will, das Böse vorhanden ist"
(V.
21). Er findet
das Böse bei sich nicht nur etwa gelegentlich oder dann und wann, sondern als
einen feststehenden Grundsatz. Dann sagt er: „Ich habe Wohlgefallen an dem
Gesetz Gottes nach dem inneren Menschen." Danach gibt es einen feststehenden
Grundsatz, der von Gott ist, nämlich alles das, worin Sein Wohlgefallen am
Menschen zum Ausdruck kommt - das ist keinem Wandel unterworfen. Er fand im
Gesetz seinen Ausdruck, und der Christ weiß, wie vollkommen es in Christo
dargestellt wurde. Man hat nun Wonne daran, „nach dem inneren Menschen" und in
Lauterkeit vor Gott ein Bewußtsein davon, daß man dem wahren Innern seines
sittlichen Seins nach an dem, was von Gott ist, Wohlgefallen findet. [i]
[/i]Doch dann sieht der Apostel ein anderes Gesetz in seinen Gliedern das
Gesetz der Sünde ist da (V. 23). Die Glieder haben es mit der Ausführung zu tun
sie sind die wirklich tätigen Teile der Menschen -, und er findet, daß dem Auge,
dem Ohr, der Zunge, den Händen und Füßen, kurz allen seinen Gliedern, ein
feststehender Grundsatz innewohnt, der in Tätigkeit tritt - ein Grund
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satz der Gott entgegen
und stärker ist als das Gesetz des Sinnes. Die Glieder umfassen hier den ganzen
Menschen, abgesehen von seinem Sinne und seinem inneren Menschen. Was seinen
Sinn betrifft, so waltet da ein fest stehender Grundsatz, den er „das Gesetz
meines Sinnes nennt. Wie oft sehen wir solche, die sich ihrer großen Schwachheit
und Fehler bewußt sind, sich aber nicht von
dem, was von Gott ist, abwenden können! Sie nutzen die Gelegenheiten, mit dem,
was geistlich ist, in Berührung zu bleiben, sie schätzen die Versammlungen und
den Dienst, lesen die Schriften und beten und verharren beständig und unbeirrt
darin. Alles das ist ein Beweis, daß das, was in Beziehung zu Gott steht, ihrem
Sinn. Ein Gesetz - ein feststehender Grundsatz - geworden ist. Diesen
feststehenden Grundsatz nehmen wir bei allen, die Gott fürchten, wahr, und es
ist gut, das Volk Gottes im
Zusammenhang mit diesem Gesetz zu betrachten. Ich er kenne das zuerst als das
„Gesetz meines Sinnes", und dann kann ich es als das Gesetz der Sinne anderer
er kennen. Ich habe kein rechtes oder göttliches Urteil über einen, der Gott
fürchtet, bis ich ihn mit dem Gesetz seines Sinnes als eins betrachte, und nicht
mit dem Gesetz der Sünde in seinen Gliedern. Dann erst fange ich an, seine
Übungen zu verstehen - also das, was er als Gegenstand
der Wirksamkeit Gottes ist.
Der feststehende Grundsatz der Sünde erstreckt sich auf die Glieder, doch es gefällt Gott, uns von dessen Macht zu befreien. Bis man Seine Befreiung kennenlernt, ist man in Gefangenschaft, man erleidet immer durch das Gesetz in den Gliedern, das dem Gesetz des Sinnes widerstreitet, eine Niederlage, und das führt zu dem kläglichen Schrei: „Ich elender Mensch wer wird mich befreien aus diesem Leibe des Todes?" Der Wille ist das rechte; nach dem inneren Menschen hat man Wohlgefallen an dem, was von Gott ist; der feststehende Grundsatz des Sinnes ist auf Gerechtigkeit und Heiligkeit gerichtet; und doch ist man ein elender Mensch, weil man keine Kraft hat, man ist eingekerkert in einem
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Leibe des Todes". Es heißt hier nicht: Wer wird mich rechtfertigen oder auch versöhnen?, sondern: Wer wird mich befreien? Unsere Befreiung muß ebenso gänzlich von Gott kommen wie unsere Rechtfertigung oder unsere Versöhnung. Der Gläubige muß auf Grund einer göttlichen Befreiung aus dem Fleische in den Geist hinübergehen [i]; [/i]er hat zu lernen, daß er einer ganz neuen Menschenordnung angehört, daß er in Christo Jesu ist, wo ein ganz neues Gesetz zu wirken beginnt^Das Gesetz der Sünde und des Todes ist im Fleische gegenwärtig, doch der befreite Mensch ist davon losgemacht. Paulus konnte mit Bestimmtheit sagen: „Das Gesetz des Geistes des Lebens in Christo Jesu" hatte ihn „freigemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes," (Röm. 8, 2). Wenn [i]ein [/i]Mensch freigemacht ist, so beweist das, daß es eine göttliche Befreiung aus der Gefangenschaft des Gesetzes der Sünde gibt, und ein jeder von uns sollte geübt werden, auch freigesetzt zu sein.
In Röm. 5 ist davon
die Rede, wie der Heilige Geist die Liebe Gottes in unsere Herzen ausgießt, doch
zu Beginn von Röm. 8 ist Er der Geist des Lebens in einer neuen
Menschenordnung. In Röm. 6 lernt sich der Gläubige Gott in Christo Jesu lebend
erachten, doch nun wird gesagt, daß er den Geist des Lebens in Christo Jesu hat.
Es ist etwas Wunderbares zu wissen, was es ist, „in Christo Jesu" zu sein. Am
Ende von Röm. 6 heißt es, daß Gottes Gnadengabe darin besteht, uns ewiges Leben
in Christo Jesu zu geben. Hier ist es nicht ewiges Leben, sondern Leben in
Christo Jesu, und zwar als befreiende Kraft. Das mächtigste Gesetz von allem
ist „das Gesetz des Geistes des Lebens in Christo Jesu". Das ist kein
verbessertes, berichtigtes oder geheiligtes Fleisch, sondern eine vom Geist
herrührende Kraft, um den Gläubigen freizumachen,
in seinem verantwortlichen
Leben hienieden zum Wohlgefallen Gottes zu sein. Hier tritt uns kein
auferstandenes oder himmlisches Leben entgegen, sondern ein Leben
hienieden, in dem die gerechte Forderung des Gesetzes erfüllt ist.
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Wenn wir unsere eigene Hilflosigkeit wirklich gelernt haben und nach einer göttlichen Hand ausschauen, die uns der Gefangenschaft gänzlich entheben soll^so wird uns sofort eine Antwort; der holdselige Gott wird dann durch Jesum Christum, unseren Herrn, in Seiner befreienden Gnade kennengelernt, und die Seele bricht in Danksagung aus (V. 25). Das Fleisch würde der Sünde Gesetz noch weiter dienen, was zeigt, daß keinerlei Veränderung im Fleische stattgefunden hat; doch der befreite Gläubige dient nun mit seinem Sinne Gottes Gesetz und hat Kraft, in Freiheit in dem zu wandeln, was Gott wohl-gefällt. Ein anderer feststehender Grundsatz ist nun wirksam, und das ist „das Gesetz des Geistes des Lebens in Christo Jesu66. Gott hat diesen neuen feststehenden Grundsatz in Seiner Gnade „durch Jesum Christum, unseren Herrn66, eingeführt (V. 25); er kommt uns durch den Dienst dieser gepriesenen Person zugute und macht einen wesentlichen Teil der wahren Gnade Gottes aus, worin wir stehen (1. Petr. 5, 12). Die Gnade, deren Mittler und Verwalter Jesus Christus, unser Herr, ist, ist so groß, daß sie allen unseren Bedürfnissen in göttlicher Weise gerecht wird; sie begreift all die befreiende Macht in sich, die dem Heiligen Geiste als dem „Geiste des Lebens in Christo Jesu6' innewohnt. Jeder Gläubige kann sich die Gnade Gottes in dieser Hinsicht zunutze machen und die Befreiung kennenlernen, die uns diese Gnade ausersehen hat. Nur so kann Gott verherrlicht und der Gläubige freigemacht werden, um dem Geiste gemäß in Freiheit vor Gott zu sein.
Das Bewußtsein, daß
wir elende Menschen sind, dient
weder zu unserem Tröste noch zum Wohlgefallen Gottes. Deshalb ermutigt uns Gott,
zur Freiheit zu gelangen. Nachdem wir unsere eigene Kraftlosigkeit in Röm. 7
kennengelernt haben, dürfen wir uns Gott lebend in Christo Jesu, in dem Menschen
Seines Wohlgefallens erachten, und der Geist gibt uns Kraft, um hienieden
Christo Jesu gemäß zu leben.
43
IV. Die Kraft und Sicherheit des Gläubigen
Römer 8
In Röm. 8 lernen wir den Heiligen Geist als die Kraft kennen, die uns vom Fleische befreit und uns befähigt, unserer Verantwortlichkeit zu entsprechen. Am Schluß des Kapitels ist von der Liebe Gottes die Rede, von der uns nichts zu scheiden vermag. Unsere Kraft ist also im Geiste Gottes und unsere Sicherheit in der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist.
[i]1. Der Geist des Lebens [/i](V. 1-4).
In Röm. 6 und 7 hat Paulus alle Einwendungen, die gegen diejenigen erhoben werden können, die durch Christi Blut gerechtfertigt sind, widerlegt, so daß er in Röm. 8, 1 mit Recht schreiben kann: „Also ist jetzt keine Verdammnis für die, welche in Christo Jesu sind«*' Gott sieht alle wahren Gläubigen in Christo Jesu, in dem sie außerhalb des Bereiches der Verdammnis sind. Es heißt in 1. Kor. 1,30: „Aus ihm (Gott) aber seid ihr in Christo Jesu." In Röm. 6, 11 werden wir aufgefordert, uns der Sünde für tot, Gott aber lebend in Christo Jesu zu betrachten. Doch ehe wir diesen neuen Zustand einnehmen, müssen wir erfahren, daß wir elende Menschen sind, die einen Befreier vom alten Zustand notig haben, und daß dieser Befreier der Herr Jesus, der „aus den Toten Auferweckte" ist, mit dem wir durch den Geist in inniger Liebe, im Sinne der Ehe verbunden sind (Röm. 7,2-4.25)« Wenn wir Ihn lieben und wertschätzen, gehen wir durch den Geist des Lebens in die Befreiung von Sünde und Tod ein (V. 2). Die befreiende Kraft von dem Geset der Sünde und des Todes liegt in dem [i]Gesetz, [/i]nach dem
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der Geist des Lebens in Christo Jesu wirkt Wie Adam durch den Odem des Lebens, den Gott in seine Nase blies, Kraft bekam, auf natürliche Weise zu leben, so gibt der Geist des Lebens uns Kraft, in unserem verantwortlichen Leben Christo Jesu gemäß im Blick auf das himmlische Land zu leben und frei von Sünde und Tod zu sein.
Weil das Gesetz „durch
das Fleisch kraftlos war" und nichts für uns tun konnte, hat Gott in Seiner
Liebe eingegriffen und Seinen eigenen Sohn in Gleichheit des Fleisches der
Sünde - das Gegenbild der ehernen Schlange - gesandt und die Sünde im Fleische
verurteilt
(V.
3). Wie Israel
in seinem letzten Wüstenjahre unter den Schmerzen der Bisse der feurigen
Schlangen zur ehernen Schlange aufblicken mußte, um für Kanaan am Leben zu
bleiben (4. Mose 21), so dürfen wir zu Christo am Kreuze, aufblicken und die
Sünde im Fleische, diesen schrecklichen Zustand, worin Satan, „die alte
Schlange*', uns gebracht hat, auf Ihn gelegt und verurteilt sehen. Gott lag
unsere Befreiung so sehr am Herzen, daß Er Seinen eigenen Sohn sandte und das
Verdammungsurteil über unseren sündigen Zustand über Ihn brachte, der persönlich
ganz frei davon war. Rührt das nicht unsere Herzen? Wenn wir das Böse, das in
unserem Herzen ist (Mark. 7, 21. 22), entdecken, dann dürfen wir es in Christo
am Kreuze verurteilt sehen. Je mehr wir das verstehen, desto mehr lieben wir
Gott und verurteilen die Sünde in unserem Fleische. Auf diese Weise ist dann die
gerechte Forderung des Gesetzes, die darin besteht, Gott^ von ganzem Herzen zu
lieben, in uns erfüllt, und wir wandeln nicht mehr nach dem Fleische, sondern
nach dem Geiste
(V.
4), Der Geist
steht in völligem Einklänge mit dem, was Gott am Kreuze getan hat Er hält die
Verurteilung der Sünde im Fleische in uns aufrecht und gibt uns eine neue
Lebenskraft für unseren Wandel. Es ist ein wunderbarer Augenblick, wenn der
Gläubige, durch die Liebe Gottes überwältigt, das Fleisch zurückweist und nach
dem Geiste wandelt.
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2. [i]Die Gesinnung des Geistes [/i](V. 5-8).
Der Geist gibt uns
jedoch nicht nur Kraft, frei vom Fleische zu wandeln, sondern Er bildet auch
eine neue Gesinnung in uns heran. „Die Gesinnung des Fleisches ist der Tod",
sie ist „Feindschaft gegen Gott", denn sie ist dem Gesetz Gottes nicht Untertan.
„Die Gesinnung des Geistes aber ist Leben und Frieden"
(V.
6). Die im
Fleische sind, vermögen Gott nicht zu gefallen (V.8). Gott hat keinen Gefallen
an dem religiösen, gebildeten und geselligen Fleische. Der Herr sagt in Joh. 6,
63: „Das Fleisch nützt nichts." Natürliche Begabung und Fähigkeiten nützen in
göttlichen Dingen nichts, sondern nur der
Geist Gottes kann uns in die Tiefen Gottes einfahren (1. Kor. 2, 10). Viele
sagen, sie hätten für tiefe, geistliche Gedanken keinen Sinn, doch ohne den
Geist kann keiner etwas davon verstehen. Wenn wir an den Herrn Jesum Christum
glauben, gibt Gott uns den Heiligen Geist, der uns bezeugt, daß Gott uns liebt
(Röm. 5, 5) und unserer Übertretungen nie mehr gedenkt (Hebr. 10, 15-17). Jeder,
der das lebendige Bewußtsein in sich trägt, daß Gott ihn liebt und ihm die
Sünden vergeben hat, hat also den Heiligen Geist empfangen und kann sich in Gott
freuen. Doch um auch den Geist als Leben in sich
wirksam zu haben und „nach dem Geiste" zu sein (Röm.8, 5), muß er die Sünde
abweisen (Röm. 6) und seine Sündhaftigkeit und Kraftlosigkeit eingesehen haben
(Röm. 7). Der jüngste Gläubige kann sich dessen bewußt werden und zu Christo am
Kreuze aufschauen und dann die Kraft des Geistes erfahren, denn er ist aus dem
Geiste geboren und kann deshalb auch „nach dem Geiste" sein
und auf das sinnen, was des Geistes ist
(V.
5). In Gal. 5,
19-23 werden die Werke des Fleisches der Frucht des Geistes gegenübergestellt,
so daß wir zwischen dem, „was des Fleisches ist", und dem, „was des Geistes
ist", unter scheiden können.
46
[i]3. Der Geist Christi [/i](V.9.10).
Wenn wir auch zugeben müssen, daß das Fleisch noch in uns ist und wirken kann, so haben wir aber durch den Geist, der in uns wohnt, stets die Kraft, das Fleisch untätig zu halten, so daß wir nicht im Fleische, sondern im Geiste sind (V. 9). Der in uns wohnende Geist Gottes befreit uns aber nicht nur vom Fleische, sondern Er bildet auch die Charakterzüge Christi in uns heran, weshalb Er auch der Geist Christi genannt wird. „Wenn jemand [i]Christi Geist [/i]nicht hat, der ist nicht sein" (V. 9). Der Geist Christi war vor alters schon in den Propheten gewesen (1. Petr. 1, 10. 11), doch Seine völlige Entfaltung geschah in Christo persönlich. Christus, der zweite Mensch vom Himmel, war so inniglich mit dem Heiligen Geiste verbunden, daß der Heilige Geist der Geist dieses Menschen, der Geist Christi genannt wird.£ Das Speisopfer (3. Mose 2) ist ein Vorbild von dem menschlichen Leben unseres Herrn Jesu, und es bestand aus Feinmehl, das nicht nur mit öl gesalbt, sondern auch mit Öl vermengt wurde. Das Feinmehl stellt die Reinheit und Ausgeglichenheit jeder moralischen Vollkommenheit Seines menschlichen Lebens vor, und alles war mit öl, mit dem Geiste gesalbt und vermengt. Der Geist war öffentlich und amtlich als die Salbung auf Ihm (Luk. 4, 18), und Sein ganzes menschliches Leben war vom Heiligen Geiste durchdrungen. Wir beurteilen keine Einzelheit in Seinem kostbaren Leben von Seiner Empfängnis im Leibe der Jungfrau an (Luk. 1, 35) bis dahin, wo Er Sich Selbst ohne Flecken Gott durch den ewigen Geist opferte (Hebr. 9, 14), richtig, wenn wir nicht anerkennen, daß der Heilige Geist, das öl, damit vermengt ist. Deshalb steht der Mensch Jesus Christus ganz einzig da; obschon Er ein wirklicher Mensch war, der an Blut und Fleisch teilgenommen hat, war Sein ganzes menschliches Leben von der Kraft des Geistes durchdrungen. Der Heilige Geist ist so eng mit Christo, dem zweiten Menschen, verbunden, daß Er der Geist Christi genannt wird, und weil der
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Geist Christi in uns Wohnung gemacht hat, bringt Er in uns die Züge Christi hervor, woran Gott Wohlgefallen findet. Christus ist in denen, die Sein sind, weil sie Sei.j nen Geist in sich wirksam haben, der Seine Charakterzüge in ihnen zum Vorschein bringt. Es wird dann weiter von uns gesagt: „Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot der Sünde wegen, der Geist aber Leben der Gerechtigkeit wegen" (V. 10). Wenn der Geist Christum in uns gestaltet (Gal. 4, 19), ist der Leib tot, denn er würde uns zur Sünde anregen. Deshalb wird der Leib im Tode gehalten, und alle Anregungen kommen vom Geiste, der in uns Leben der Gerechtigkeit wegen ist. Im Römerbrief ist viel von Gerechtigkeit die Rede. Die Gerechtigkeit Gottes ist im Tode Christi geoffenbart worden (Kap. 3, 21). Gott rechnet uns auf Grund unseres Glaubens Gerechtigkeit zu (Kap. 4, 5). Wir werden durch den Gehorsam Christi in die Stellung von Gerechten gesetzt (Kap. 5,19). Die Gnade herrscht durch Gerechtigkeit zu ewigem Leben (Kap. 5, 21). Wir stellen unsere Glieder Gott zu Werkzeugen praktischer Gerechtigkeit dar (Kap. 6, 13). Der Geist in uns ist Leben der Gerechtigkeit wegen (Kap. 8, 10), damit wir in unserem Wandel gerecht sind und das Leben Christi zum Ausdruck bringen.
[i]4. Der Geist
dessen, der Jesum auferweckt hat[/i]
(V. 11-13).
Doch der Geist
gestaltet nicht nur Christum in uns, was uns zum Kolosserbrief führt (Kol. 1,
27; 3, 11) sondern das Wohnen des Geistes in uns ist auch das Unterpfand dafür,
daß bei der Entrückung unsere sterblichen Leiber vollständig von der Macht des
Todes befreit und lebendig gemacht werden. „Der Geist dessen, der Jesum- das
ist unser Herr persönlich - aus den Toten auferweckt hat", wohnt in uns, und aus
diesem Grunde wird Gott, „der Christum - das ist unser Herr in Beziehung zu uns
- aus den Toten auf erweckt hat", auch uns sterblichen Leiber lebendig machen
wegen Seines in uns
48
wohnenden Geistes (V. 11). Bei der Entrückung wird eine gewaltige, göttliche Kraft auf unsere sterblichen Leiber einwirken und sie lebendig machen, und das geschieht wegen des in uns wohnenden Geistes.
Im Lichte der Wahrheit, die bisher vorgestellt worden ist, ist es ganz klar, daß wir dem Fleische keine Schuldner mehr sind; wir brauchen nicht mehr nach dem Fleische zu leben (V. 12). „Denn wenn ihr nach dem Fleische lebet, so werdet ihr sterben." Wir sterben dann in der Wüste, ohne den Vorsatz Gottes erreicht zu haben. „Wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet, so werdet ihr leben" (V. 13). Die Handlungen des Leibes sind das, was der Leib tut, wenn er als eins mit dem Fleische betrachtet wird; es ist Nachgiebigkeit den Neigungen des Leibes oder Fleisches gegenüber. Doch der Gläubige hat in Röm. 7 eingesehen, daß er sich dagegen stellen muß, und in Röm. 8 gibt Gott ihm durch den Geist Kraft, alle fleischlichen Handlungen zu töten, und insofern er das tut, lebt er. Unser Leib kann ein Gefäß fleischlicher oder geistlicher Tätigkeit sein. Von Natur ist das erstere der Fall; wir haben Eigenarten und Neigungen, die wir durch den Geist töten müssen, und wenn wir in der Kraft des Geistes das Fleischliche, das mit dem Leben in unserem Leibe in Verbindung steht, töten und unseren Leib als Gefäß des Geistes und nicht des Fleisches gebrauchen, dann leben wir und können unseren Leib als ein [i]lebendiges, [/i]heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer darstellen (Röm. 12, 1). Auf diese Weise kommen wir dem Lebendigmachen unserer sterblichen Leiber bei der Entrückung durch den Geist in moralischem Sinne zuvor, denn wenn wir in der Kraft des Geistes die fleischlichen Handlungen unseres Leibes töten, dann macht der Geist unseren gegenseitigen Verkehr, unsere Krankenbesuche und alles, was wir in unserem sterblichen Leibe tun, schon im voraus lebendig. Wir leben dann durch den Geist.
[i]5. Die Leitung des Geistes [/i](V. 14.15).
Wenn der Geist uns vom Fleische befreit hat ist Er frei, Sein eigentliches Werk zu tun und uns als Söhne Gottes in die Freiheit, Einsicht, Würde und geistliche Zuneigung der Sohnschaft zu leiten. „So viele durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes" (V. 14). Nach Gal. 4, 5. 6 haben wir die Sohnschaft als Gabe Gottes empfangen, und weil wir Söhne sind, hat Gott den Geist Seines Sohnes in unsere Herzen gesandt und der Geist ruft in uns: „Abba, Vater." Doch solange wir noch nicht durch den Geist vom Fleische befreit sind, können wir in der Kraft des Geistes den Boden der Sohnschaft nicht ungestört vor Gott einnehmen, wenn wir uns auch des Lichtes, das wir aus der Schrift darüber haben, erfreuen können. In Röm. 8,15 ruft jedoch nicht nur der Geist in uns „Abba; Vater" wie in Gal. 4, 6, sondern [i]wir [/i]rufen im Geiste der Sohnschaft „Abba, Vater", und das ist erst dann der Fall, wenn wir vom Fleische befreit sind und vom Geiste Gottes geleitet werden. Nachdem Israel in 4. Mose 21 zur ehernen Schlange aufgeschaut hatte und am Leben im Blick auf Kanaan blieb, kamen sie dem Vorbild nach unter die Leitung des Geistes. Es heißt von ihnen unmittelbar darauf, daß sie aufbrachen, um nach Kanaan zu gelangen, wo für uns das ewige Leben und die Sohnschaft ist. Weiter ist dann von einem „Buch der Kämpfe Jehovas" die Rede, worin „Bäche" und ihre „Ergießung" aufgezeichnet sind (4. Mose 21, 14. 15). Wenn wir die Kämpfe Jehovas gegen unser Fleisch aufnehmen und es durch den Geist unwirksam halten, dann gibt Gott uns Quellen der Erfrischung im Heiligen Geiste, und diese „Bäche" sind noch nicht im himmlischen Lande, sondern sie erfrischen uns auf dem Wege dahin. Israel kam dann noch zum Brunnen zu Beer, wo sie dem empor- ,| quellenden Wasser zujubelten: „Herauf, Brunnen, singet ihm zu!" Wenn der Geist Gottes uns leitet, jubeln wir Ihm und Seinen Gedanken zu und schätzen sie so sehr, daß wir alles, was vom Fleische ist und den Geist hindert
50
aus dem Wege räumen.
Auf diese Weise wird der Geist in uns eine Quelle Wassers, das ins ewige Leben
quillt (Joh. 4, 14) und uns nach Kanaan leitet. Israel nahm endlich noch in 4.
Mose 21 das Land der Könige Sihon und Og diesseits des Jordans in Besitz, und
sie wohnten oder lebten mit Triumphgesängen in den eroberten Städten
der Amoriter. Das war noch kein dauerndes Wohnen, noch kein ewiges Leben,
denn das fanden sie erst in Kanaan, wovon Gott dem Abraham in 1. Mose 13, 15
sagte: „Dir und deinem Samen will ich das ganze Land geben [i]auf ewig.“
[/i]Doch bevor Israel das Land in Besitz nahm, um dauernd oder auf ewig
darin zu leben, mußten sie diesseits des Jordans lernen, Land vorübergehend in
Besitz zu nehmen und darin zu wohnen oder zu leben. So haben wir in Röm. 8 Leben
durch den Geist und noch nicht ewiges Leben; doch Röm. 8 ist die Vorschule für
den Kolosser- und Epheserbrief, wo wir unser himmlisches Land in Besitz
nehmen, um darin ewiglich zu leben. Die zweieinhalb Stämme (4. Mose 32)
blieben leider in dieser Vorschule; sie stellen Christen vor, die nicht auf
der Höhe unserer himmlischen Berufung, sondern irdisch gesinnt sind. Wenn
nun aber einerseits die Vorschule von Röm. 8 nicht die ganze Wahrheit ist, und
wir nicht dabei stehen bleiben dürfen, so ist doch andererseits diese Vorschule
als vorübergehender Aufenthalt hienieden für uns alle notwendig, denn um nach
Kanaan hinüberzugehen, müssen wir geistlich sein. In den Tagen Jephthas nahm
der Feind das Ostjordanland weg, und Jephtha eroberte es zurück (Richt. 11).
So müssen wir die Verkündigung des Evangeliums, auch das Evangelium für
Neubekehrte, trotz aller Angriffe des Feindes beibehalten, denn wir müssen
Neubekehrten, die aus der ägyptischen Welt kommen, den Weg durch die Wüste und
das Ostjordanland offenhalten. In Röm. 8 sind wir gleichsam im Ostjordanland
und wohnen in den eroberten Städten unserer Feinde. Wir haben das Fleisch, den
Geist der Knechtschaft und alle knechtische Furcht unter unseren Füßen und
werden durch den Geist Gottes geleitet. Wir
51
sind Söhne Gottes und
rufen „Abba, Vater64. Das ist kein Verzweiflungsruf wie in Röm. 7:
„Ich elender Mensch" sondern es ist ein Rufen im köstlichen Genuß der trau-
ten Verwandtschaft und der erhabenen Würde der Sohnschaft. „Abba" heißt Vater;
es ist unübersetzt geblieben, weil seine Bedeutung nur von Herzen gekannt wird,
die durch den Geist der Sohnschaft in die geistlichen Zuneigungen von Söhnen
Gottes geleitet werden.
[i]6. Das Zeugnis des Geistes [/i](V. 16-21).
Der Geist Gottes gibt uns nicht nur das Geleit nach Kanaan, wo wir uns des ewigen Lebens und der Sohnschaft erfreuen können, sondern Er [i]zeugt [/i]auch mit unserem Geiste, daß wir Kinder Gottes sind (V. 16). „Söhne Gottes" sind wir in Verbindung mit „jener Welt" der Herrlichkeit Gottes (Luk. 20, 35. 36), während wir „Kinder Gottes" in dieser Welt sind. Als Söhne Gottes werden wir dem Bilde des Sohnes Gottes gleichförmig gemacht, damit Er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern (V. 29). Doch in den Kindern Gottes gewinnt nicht so sehr „das Bild", als vielmehr „das Gleichnis" (l. Mose 1, 26) des in Christo geoffenbarten Gottes Gestalt. Als Kinder Gottes sind wir aus Gott geboren, und die Eigenschaften Gottes, wie Gerechtigkeit und Liebe, leben in uns fort. Wir sind uns nicht nur in unserem eigenen Geiste bewußt, daß wir das Geschlecht oder die Familie Gottes, also Kinder Gottes sind, sondern es macht auch dem Geiste Gottes Freude, das Bewußtsein davon in unserem Geiste [i]zu [/i]stärken. Als Kinder Gottes sind wir die Gegenstände der zarten, väterlichen Fürsorge Gottes in allem, was in der Wüste an uns herantritt, so daß wir kühn sagen können: „Der Herr ist mein Helfer, und ich will mich nicht fürchten; was wird mir ein Mensch tun (Hebr. 13, 6)! In diesem Bewußtsein können wir in der zarten Obhut des Vaters ruhen, denn Seine Liebe wird das Beste für uns tun. „Sehet, welch [i]eine [/i]Liebe uns der
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Vater gegeben hat, daß wir Kinder Gottes heißen sollen" (1. Joh. 3, 1).
Als Kinder Gottes sind
wir Erben Gottes und Miterben Christi
(V.
17). Weil wir
Gott als Seine Kinder angehören und im Besitze Seiner Liebesnatur sind, hat Gott
uns zu Seinen Erben bestimmt, und weil Er Christum als den Erben aller Dinge
eingesetzt hat (Hebr. 1, 2), werden wir mit Ihm sowohl die Dinge in den Himmeln,
als auch die ganze sichtbare Schöpfung erben. Doch die Schöpfung ist noch in
einem harrenden und seufzenden Zustande^ und deshalb ist gegenwärtig für die
Kinder Gottes Leidenszeit. Christus ist hienieden enterbt, und deshalb
müssen wir mit Christo leiden. Wer hat „die Leiden der Jetztzeit"
(V.
18) so gefühlt
wie Er! Es handelt sich hier nicht um Leiden [i]für [/i]Christum oder um des
Zeugnisses willen wie in Vers 35 u. 36, sondern es sind Leiden [i]mit [/i]Christo.
Als Kinder Gottes haben wir Empfindungen, die uns befähigen, [i]mit [/i]Christo
wegen des ruinierten Zustandes der Schöpfung und wegen des Elends,
worin die Menschen infolge der Sünde geraten sind, zu leiden. Wenn wir mit Ihm
leiden, werden wir auch mit Ihm verherrlicht. Wir halten dafür, daß die Leiden
der Jetztzeit nicht wert sind, mit der zukünftigen Herrlichkeit des
Tausendjährigen Reiches verglichen zu werden, wann die Söhne Gottes geoffenbart
werden und die Schöpfung zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes
freigemacht wird
(V.
19-21). Die
Schöpfung harrt auf diesen Augenblick, denn sie ist mit ihrem gegenwärtigen
Zustande nicht zufrieden und hat das unbestimmte Bewußtsein, daß Gott, der
gütige Schöpfer, sie davon befreien wird. Die Erlösung von der Knechtschaft
tritt dann ein, wenn Christus und Seine Miterben vom Himmel her geoffenbart
werden. Die Kinder Gottes, die dann als Söhne Gottes geoffenbart werden in
Herrlichkeit, denn die Herrlichkeit der Kinder Gottes
(V.
21) ist die
Sohnschaft
(V.
19), nehmen in
der Jetztzeit innigen Anteil an den Leiden ihres seufzenden Erbes.
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7. [i]Die Verwendung des Geistes für uns [/i](V. 22-27).
Wenn wir auch „die Erstlinge des Geistes" (V. 23) vor der großen Ernte des Geistes im tausendjährige,, Reiche schon haben, so sind wir doch noch durch unsere Leiber mit der seufzenden Schöpfung verbunden und seufzen in uns selbst, „erwartend die Sohnschaft, die Erlösung unseres Leibes". So findet das Seufzen der Schöpfung in den Kindern Gottes, die des Geistes Erstlinge haben, vor Gott einen verständnisvollen Ausdruck, denn wir haben an dem Harren und Hoffen der Schöpfung auch unseren Anteil. Wir sind in Hoffnung errettet (V. 24) und erwarten mit Ausharren die Erlösung unseres Leibes bei der Entrückung (V. 25). Dieser Zustand gibt nun dem Geiste Anlaß, Sich unser anzunehmen. „Der Geist nimmt sich unserer Schwachheiten an" (V.26). Wir sind oft unter den Umständen, in denen wir mit der seufzenden Schöpfung verbunden sind, so schwach, daß wir nicht wissen, „was wir bitten sollen, wie sich's gebührt". Doch der Geist hilft uns und kleidet Seine Fürbitte nicht einmal in Worte, sondern in „unaussprechliche Seufzer". Unser menschliches Herz ist dazu nicht fähig, doch der Geist kann sich in dieser „unaussprechlichen" Weise äußern. Gott erforscht unsere Herzen, um den „Sinn des Geistes" darin zu entdecken und nicht, um unsere Unvollkommenheiten zu finden, und der Geist verwendet Sich für Heilige Gott gemäß (V. 27). Das [i]ist [/i]die siebente und letzte Tätigkeit des Heiligen Geistes, die in Röm. 8 erwähnt wird. Zusammenfassend können wir sagen, daß der Geist uns in jeder Weise hilft; Er ist unser Freund. Er verwendet Sich für uns und stellt Sich uns: m jeder Weise zur Verfügung. Möchten wir mehr von der Hilfe und der Kraft dieses göttlichen Freundes erfahren-
[i]S: Der Vorsatz Gottes [/i](V. 28-30).
Wenn wir auch oft
nicht wissen, was wir bitten sollen, so wissen wir aber, dass denen, die Gott
lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken müssen, weil sie nach Vorsatz berufen
sind
(V.
28). Gott führt
uns hier gleichsam auf den Gipfel des Pisga, von dem es in 4. Mose 21, 20 heißt,
daß er emporragtrüber die Fläche der Wildnis oder Wüste. Wir blicken von dort
nicht nur in das Land des Vorsatzes Gottes, sondern wir halten auch einen
Rückblick über unseren Wüstenpfad und sehen, wie Gott alles zu unserem Guten
zusammenwirken läßt und bei allem Seinen Vorsatz vor Sich hat. Alles, was uns
zustößt, dient dazu, Seinen Vorsatz zu fördern. Gott hat geplant, Sich in der
Ewigkeit mit Menschen zu umgeben, die Er zuvorerkannt, nach Seinem Vorsatz
berufen und bestimmt hat, dem Bilde Seines Sohnes gleichförmig zu sein; dann hat
Er sie gerechtfertigt und durch den Besitz des Geistes der Herrlichkeit
verherrlicht
(V.
29. 30). In
Röm. 8 sind wir noch in der Wüste und sehen vom Gipfel des Pisga wie Mose bei
seinem Tode ins Land, ohne daß wir selbst schon darin sind, wie es im
Epheserbrief der Fall ist. Wir sehen eine erhabene Schar, die Gott zuvorerkannt,
zuvorbestimmt, berufen, gerechtfertigt und verherrlicht hat. Kein Geschöpf ist
imstande, die fünf Glieder dieser goldenen Kette zu zerreißen, denn alles geht
gänzlich von Gott aus. Welch eine Ermutigung ist das Bewußtsein, daß Gott Seinen
Vorsatz durchführen und uns ewiglich in dieser erhabenen Weise bei Sich haben
wird!
9. [i]Gott ist für uns [/i](V.
31-34).
Alles, was bisher
gesagt worden ist, führt zu dem triumphierenden Schluß, daß Gott für uns ist.
„Was sollen wir nun hierzu sagen? Wenn Gott für uns, wer wider uns"
(V.
31) ? Ob wir an
die Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft denken, Gott ist für uns. Er hat uns
nach dem Vorsatz Seiner Liebe berufen, doch Er konnte uns Sich nur auf ganz
unendliche Kosten sichern. »Er, der doch seines eigenen Sohnes nicht geschont,
sondern ihn für uns alle hingegeben hat: wie wird er uns
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|
mit Ihm nicht auch alles schenken" (V. 32) ? Welch ergreifende Enthüllung des Herzens Gottes! Gottes Vorsatz konnte nur zustande kommen, wenn Er Seinen geliebten Sohn für uns dahingab, damit Er das Gericht das uns gebührte, tragen sollte. Daß Gott das getan hat, beweist deutlich, daß Er für uns ist. Wir können es kaum begreifen, was es für Gott bedeutete - Seinen eigenen Sohn, an dem Er ganz unendliches Wohl! gefallen gefunden hatte (Luk. 3, 22), der Bosheit des Menschen auszuliefern, zur Sünde zu machen und Ihn unter Gericht und Tod zu bringen. Wenn Gott aber solch eine Liebestat für uns vollbracht hat, dann muß Et für uns sein und uns mit Seinem eigenen Sohne auch alles schenken. Gott ist ein grenzenloser Geber, und wir sind Seine Auserwählten (V. 33). Zum erstenmal werden wir hier im Römerbriefe die Auserwählten Gottes genannt, und in Röm. 9 wird auf die Auserwählung Gottes dann noch ausführlicher eingegangen. Gott hat jeden wahren Gläubigen aus dem Drang Seines Herzens heraus auserwählt, und es wird hier gefragt: „Wer wird wider Gottes Auserwählte Anklage erheben? Gott ist es, der rechtfertigt" (V. 33). Wer wagt es, die Auserwählten, die Gott gerechtfertigt hat, anzuklagen? Die beiden Beweise, daß Gott für uns ist, sind also, daß Gott Seinen eigenen Sohn für uns hingegeben hat und daß Er es ist, der uns rechtfertigt. Nicht nur hat Gott uns durch die Erlösung, die in Christo Jesu ist, gerechtfertigt, sondern unsere Rechtfertigu1,& ging auch von Ihm aus, sie entsprang Seinem Herzen.
[i]10. Die Liebe
Christi und die Liebe Gottes [/i](V.
34-39)
Christus ist zur Rechten Gottes , wo ER Sich für uns verwendet (V 34) und
unserer Hoherpriester ist. Wenn wir treu sind, kann „Drangsal, Angst,
Verfolgung, Hungersnot, Blösse, Gefahr, Schwert“ über uns kommen. Doch nichts
vermag uns von der Liebe Christi, des Hohenpriesters droben zu scheiden (V35),
sondern in solchen Prüfungszeiten prägt ER einen tiegfefn Eindruck von Sei-
[i]56[/i]
ner Liebe in unsere Herzen. Deshalb sihd wir mehr als Überwinder durch Den, Der uns geliebt hat (V. 37). Nicht nur wird der Feind zuschanden, sondern wir lernen auch die Liebe Christi besser kennen.
Christus liebt uns jedoch nicht nur persönlich als Hoherpriester droben, sondern das Kapitel schließt damit, Ihn uns als Bundeslade vorzustellen, in dem die Liebe Gottes aufbewahrt und gesichert ist. Der Bund ist die Offenbarung Gottes in Liebe, und die Liebe Gottes ist in Christo Jesu für uns gesichert, so daß keine Macht irgendeines Geschöpfes ihr etwas anhaben kann. Christus Jesus ist zur Rechten Gottes über allem erhaben, und nichts kann Ihn und die Liebe Gottes, die in Ihm ist, antasten. Die Liebe Gottes ist in Ihm, der wahren Bundeslade, unvergänglich und unwandelbar aufgespeichert, und durch den Vorsatz, die Berufung und das Werk Gottes sind wir unauflöslich mit der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, verbunden. Gott wünscht, daß wir ebenso wie Paulus davon überzeugt sind, der sagen konnte: „Ich bin überzeugt, daß weder Tod noch Leben . . . noch irgendein anderes Geschöpf uns zu scheiden vermögen wird von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm Herrn“ (V. 38,u. 39).
V Die Erbarmungen Gottes
Römer 9-11
Paulus gründet die Ermahnungen des Römerbrief es von Kap. 12 an auf „die Erbarmungen Gottes" (Röm. 12, 1), die er in Röm. 9-11 klarlegt. In Röm. 1-3 haben wir eine kostbare Darstellung dessen, was Gott in Gerechtigkeit, Güte und Gnade ist. Dann werden die Segnungen derer beschrieben, die aus Glauben gerechtfertigt sind und den Heiligen Geist empfangen haben (Röm. 4-5). Die [i]Gnade [/i]Gottes tilgt unsere Sünden durch Christi Blut. Doch die [i]Liebe [/i]Gottes, die in unsere Herzen durch den Heiligen Geist ausgegossen ist (Röm. 5, 5), treibt uns an, Gott wiederzulieben. Wir erwidern die Liebe Gottes, indem wir uns in unserem Wandel der Sünde gegenüber für tot halten (Röm. 6). Gott in dem Neuen des Geistes dienen (Röm. 7) und im Geiste der Sohnschaft „Abba, Vater" rufen (Röm. 8). Diejenigen, die Gott auf diese Weise lieben, sind nach Seinem Vorsatz berufen: sie sind Seine Auserwählten (Röm. 8, 28. 33).
[i]1. Die Unumschränktheit Gottes [/i](Röm. 9).
Das Evangelium ist für alle. Gott will, daß alle Menschen errettet werden, und Christus hat Sich Selbst zum Losegeld für alle gegeben (1. Tim. 2, 6). Gott hat allen Menschen die Tür der Errettung auf getan. Doch das Her« dos Menschen ist so weit von Gott entfernt, daß keiner durch die Tür eingeht, Buße tut und an den Herr» Jesum glaubt, wenn das unumschränkte Erbarmen Gottes das nicht bewirkte. Paulus sagt uns in Röm. 9, 1-5> daß er große Traurigkeit und unaufhörlichen Schmer« in seinem Herzen für Israel, seine Brüder nach dem Fleische hat, weil sie, wie heutzutage die Namenchristen, alle Segnungen Gottes in ihrer Reichweite hatten und doch ihrer
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aller verlustig gingen. Dann kommt er in V. 6 zu dem Schluß, daß ein Unterschied zwischen „Israel" im göttlichen, geistlichen Sinne und denen besteht, die „aus Israel" von Natur sind. Bei Ismael und Isaak ist klar zutage getreten, daß nicht die Kinder des Fleisches Kinder Gottes sind, sondern daß die Kinder der Verheißung als Same gerechnet werden (V. 7-9). Gott hat die Kinder des Fleisches, die wie Ismael Christum, den wahren Isaak, nicht ehren, sondern ihn verspotten, verworfen, wenn sie auch von Natur von den Gläubigen (von Abraham) abstammen, uijd Er hat die Verheißungen dem wahren Samen zugerechnet, der von Ihm herstammt und der wie Isaak Gott allein sein Dasein verdankt. Gott verwirft den Menschen nach dem Fleische vollständig, und wenn wir seinen wahren Charakter erkennen, dann sehen wir ein, daß seine Verwerfung notwendig ist. Gott muß einen neuen Anfang in dem Menschen machen, wir müssen von neuem geboren werden (Joh. 3, 7), um die Fähigkeit zu haben, durch die geöffnete Tür der Errettung in das Reich Gottes einzugehen, und die neue Geburt ist das Werk des unumschränkten Erbarmens Gottes (Tit. 3, 5). Das wirft den Menschen in seiner vollständigen Hilflosigkeit im Gebet auf Gott, auf dessen freies Erbarmen er in dieser Sache gänzlich angewiesen ist. Jakobus ermuntert uns, zu Gott zu beten, weil Er allen willig gibt (Jak. 1, 5), und der Herr sagt in Matth. 7, 7: „Bittet, und es wird euch gegeben werden." Nur auf Grund der neuen Geburt, dieser Handlung der unumschränkten Barmherzigkeit Gottes, sind wir Kinder Gottes und der wahre Same Gottes, der die Verheißung Gottes hat.
Paulus besteht weiter auf der unumschränkten Handlungsfreiheit Gottes. Rebekkas Rinder waren noch nicht geboren und hatten weder Gutes noch Böses getan, als zu ihr gesagt wurde: „Der Größere wird dem Kleineren dienen" (V. 10-12). Gott handelte darin nach Beweggründen, die ganz und gar in Ihm' Selbst waren, auf daß der Vorsatz Gottes nach Auswahl bestehen sollte,
59
nicht aus Werken,
sondern aus dem Berufendenden V 11
Da Gott Vorkenntnis hat und die Geschichte Jakons und Esaus im voraus kannte,
wählte er den Jakob als den Träger des Segens aus, ehe er geboren war und
verwarf den Esau; und Gott sagt gleichsam gleichsam zu Seiner Rechtfertigung im
letzten Propheten, in Maleachi 1, 2. 3, J die ganze Geschichte von Jakob und
Esau und ihren Nach- kommen offen zutage getreten war:
„Den Jakob habe ich geliebt, aber den Esau habe ich gehaßt"
(V.
13). Gott hat
das Recht, solche, die Er liebt und schätzt, zur Herrlichkeit vorherzubestimmen,
weil Er Vorkenntnis besitzt; und Er darf solche, die wie Esau sich selbst
gefallen und den Segen Gottes, das Erstgeburtsrecht verkaufen, verwerfen. Seine
Auswahl und Vorherbestimmung sind der Ausfluß Seiner Vorkenntnis, doch das
enthebt den Menschen keineswegs seiner Verantwortlichkeit.
Wir können nicht sagen, daß Gott in der Ausübung Seines unumschränkten Erbarmens ungerecht ist (V. 14), sondern jeder Gläubige hat viel Ursache, Gott für Sein Erbarmen zu danken, denn ohne dasselbe wären wir alle ewig verloren. In Röm. 9, 23 werden wir „Gefäße des Erbarmens" oder „der Begnadigung" genannt, und es gibt kaum eine schönere und ergreifendere Bezeichnung für die Gläubigen. Alle natürlichen Neigungen unserer Herzen hätten uns von Gott weggeführt und ferngehalten, ebenso wie Israel dem goldenen Kalbe nachging und dabei den Menschen im Fleische darstellt, wie er die Verpflichtungen bricht, die er- im Selbstvertrauen Gott gegenüber auf sich genommen hat. Doch Gott sagte zu Mose: [i]Ich [/i]werde begnadigen, wen ich begnadige, und mich erbarmen, wessen ich mich erbarme" (V. 15). Welch ein Trost für uns, wenn wir untreu gewesen sind, das Bewusstsein haben zu dürfen, daß Gott unumschränkt ist und Seien Unumschränktheit sich in in Erbarmen kundtut.
Wo wäre Israel in 2. Mose 32-33 geblieben wenn nicht das unumschränkte Erbarmen Gottes gewesen wäre? Es wäre ihm ergangen wie uns allen, der Zorn Gottes hätte es verzehrt. Doch Gott erweist uns infolge Seiner Unum-
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schränktheit ganz unerwartetes Erbarmen und unverdientes Mitgefühl.
Freilich ist es sehr ernst, trotz der Erweisung der Barmherzigkeit Gottes, hartnäckig und verstockt im Bösen zu verharren, wofür Pharao in Vers 17 ein Beispiel ist, der das Volk Gottes bedrückte und Gott widerstand* In 2. Mose 7u.8 heißt es, daß der Pharao trotz des Erbarmens Gottes, das die Plagen wegnahm, sein Herz verstockte und verhärtete. Doch in 2. Mose 9, 12 und 10, 20 heißt es dann, daß Jehova sein Herz verhärtete. Der mächtigste Feind Gottes und Seines Volkes tut die Unumschränktheit Gottes auf ganz schreckliche Weise kund, indem sein böser Pfad als Strafe Verhärtung über ihn bringt, damit sich Gottes Macht im Gericht an ihm erweisen kann. Wie sollte diese Wahrheit diejenigen mit Schrecken erfüllen, die trotz des Erbarmens Gottes fortfahren, sich Gott zu widersetzen! Wenn Menschen fortfahren, gegen Gott zu handeln, so kann es geschehen, daß sie finden werden, daß Gott sie als Beispiele herausgreift, um an ihnen Seine Macht im Gericht zu erweisen. Sollte das nicht jeden stolzen Pharao bußfertig auf seine Kniee bringen? Gott kann in Seiner Unumschränktheit Erbarmen erzeigen oder verhärten (V. 18).
Der Mensch mag Gottes Unumschränktheit bekritteln (V. 19), doch der Gläubige liebt sie, weil er einsieht, daß ihm nur das unumschränkte Erbarmen Gottes helfen konnte, und er preist Gott wegen Seiner Barmherzigkeit und ist dankbar, ein Gefäß der Begnadigung sein zu dürfen. Paulus stellt alles auf den Boden der Unumschränktheit, sei es die Erweisung des Zornes und der Macht Gottes an den Gefäßen des Zorns, die zum Verderben zubereitet sind, oder den Reichtum Seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der Begnadigung, die Er zur Herrlichkeit zuvorbereitet hat (V. 22 u. 23). Bei den Gefäßen des Zornes erwähnt der Apostel aber auch noch, daß Gott sie mit vieler Langmut ertragen hat. Gott hat sie nicht für das Verderben zubereitet, sondern das Verderben ist die Folge ihrer eigenen Hartnäckigkeit im
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Bösen, die Gott mit vieler Langmut erträgt, bis Seine Geduld erschöpft ist. Gott eilt nie, das Böse zu richten sondern Er richtet nur nach vieler Langmut. Doch Gott will nicht nur Seinen Zorn, sondern auch Seine Barmherzigkeit kundtun und macht den Reichtum Seiner Herrlichkeit an uns, den Gefäßen der Begnadigung, offenbar, die Er zur Herrlichkeit zu vorbereitet. Das geht jetzt vor sich und verleiht uns überhaupt keinen Ruhm, sondern wir sind „Gefäße der Begnadigung" und gänzlich auf die Gnade und Barmherzigkeit Gottes angewiesen.
Der Prophet Hosea wird in Vers 25 u. 26 angeführt, um zu zeigen, daß Gott, nachdem Er zu Israel gesagt hatte: „Ihr seid nicht mein Volk", sie doch wieder „mein Volk" nennt. Nachdem sie jeden Anspruch darauf, das Volk Gottes zu sein, verscherzt hatten, werden sie Sein Volk lediglich auf Grund des unumschränkten Erbarmens Gottes werden. Gott stellte sie mit den Nationen auf eine Stufe, als Er zu ihnen sagte: „Ihr seid nicht mein Volk." Doch in dieser Stellung wird Er sie Seiner Unumschränktheit zufolge segnen; „daselbst werden sie Söhne des lebendigen Gottes genannt werden". Doch das öffnet auch den Nationen die Tür, gesegnet zu werden, denn diese waren offenbar nicht Gottes Volk gewesen. Wenn es Gott gefällt, Israel in der Unumschränktheit Seines Erbarmens wieder als Sein Volk zu berufen, dann können auch die Gläubigen aus den Nationen „Söhne des lebendigen Gottes" genannt werden. Wenn nun einmal alles auf dem Boden der Unumschränktheit geschieht, so kann Gott berufen, wen Er will, sei es aus den Juden oder den Nationen. Die Stellen aus Jesaja werden in Vers 27-29 angeführt, um zu zeigen, daß Gott auch aus Israel einen Überrest beruft, während die Masse des Volkes sich an Christo, dem Stein des Anstoßes, gestoßen hat (V. 33).
[i] 2. Die Errettung [/i](Röm. 10).
Nachdem Paulus in Röm. 9 die religiöse Anmaßung des Menschen im Fleische dadurch beseitigt hat, daß S|
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gezeigt hat, daß der Mensch ein Gegenstand des unumschränkten Erbarmens Gottes, ein Gefäß der Begnadigung werden muß, geht er in Röm. 10 auf die Gerechtigkeit Gottes und die Errettung näher ein. Die Wahrheit von der Unumschränktheit Gottes machte den Apostel nicht engherzig, denn er betete in Röm. 10, 1 für die Errettung des ungehorsamen Volkes Israel, und wenn wir das unumschränkte Erbarmen Gottes, das uns widerfahren ist, schätzen, dann beten auch wir für die Errettung Unbekehrter.
Es ist richtig, jeden „Eifer für Gott" anzuerkennen, auch wenn er „nicht nach Erkenntnis" ist (V. 2). Doch es ist traurig, wenn Menschen die Gerechtigkeit Gottes nicht anerkennen und danach trachten, „ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten" (V. 3). Solche haben sich der Gerechtigkeit Gottes nicht unterworfen, denn es handelt sich nicht um Werke, sondern um Glauben an Christum, der des Gesetzes Ende und jedem Glaubenden zur Gerechtigkeit ist (V. 4). Für den Gläubigen handelt es sich nicht um „die Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz ist", sondern einfach um Christuih, der die Gerechtigkeit unseres Glaubens ist (V. 5 u. 6). Beide Arten von Gerechtigkeit sind die denkbar verschiedensten voneinander. Christus ist des Gesetzes Ende, Er macht all unseren Gedanken, durch das Gesetz Gerechtigkeit zu erlangen, ein Ende. Darin sind viele Seelen nicht gegründet, und deshalb haben sie keinen Frieden, keine Ruhe, die aus der Erkenntnis hervorgeht, daß es sich bei der Frage der Gerechtigkeit einfach um Christum handelt. Wenn Christus meine Gerechtigkeit ist, dann gibt es keinen Mangel, keine Unruhe und keine Unvollkommenheit mehr. Christus stieg vom Himmel hernieder und ging in den Tod, woraus Er von Gatt auferweckt worden ist. Unser Tun war davon ganz ausgeschlossen; alles geschah ganz ohne unser Zutun. Sein Herniederkommen und Sein Tod am Kreuz war nicht unser Werk und auch nicht Seine Auferstehung aus den Toten. Auf diese Weise wurde jedoch Sündern Gerechtigkeit zugänglich, die keine hatten. Alles
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das ist gänzlich von Gott. Es ist unmöglich, die beiden Gerechtigkeiten zu vermengen. Die Gerechtigkeit aus Gesetz hängt von mir ab und von dem, was ich tue, während die Gerechtigkeit des Glaubens von Christo und von dem, was Er getan hat, abhängt.
Das Wort des Glaubens' (V. 8), das Gott später in Israels Herz legen wird, läßt Er heute verkündigen und legt es auf diese Weise in den Mund und das Herz eines jeden, der da glaubt. Das Wort des Glaubens sagt nichts von Gerechtigkeit aus Werken, sondern es sagt: „Wenn du mit deinem Munde Jesum als Herrn bekennen und in deinem Herzen glauben wirst, daß Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, wirst du errettet werden. Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, und mit dem Munde wird bekannt zur Errettung" (V. 9 u. 10). Das Wort des Glaubens handelt von Jesu, dem Herrn. Gott legt dieses Wort als ein Bekenntnis in den Mund jedes Gläubigen, und die Errettung ist damit verbunden. Der Mund hat es mit dem Platz zu tun, den wir öffentlich in dieser Welt einnehmen. Dort sollten wir als Bekenner Jesu, des Herrn, bekannt sein. Wenn wir uns Christo, dem Herrn, unterworfen haben, beginnen wir einen neuen Lauf, und allerlei Fragen werden an uns gestellt. Wenn wir dann bekennen, daß Jesus unser Herr ist, kommen wir unter Verachtung und werden auf diese Weise von den Einflüssen frei, denen die Menschen in dieser Welt unterworfen sind. Doch wir kommen auch unter die schützende Macht des Herrn, den wir bekennen. Wenn ein Christ findet, daß er unter die Macht der Welt gerät, so ist es gut, wenn er bedenkt, daß Gott ein Wort in seinen Mund gelegt hat, das ihn frei machen kann, und das ist das Bekenntnis Jesu, des Herrn. Doch das Wort des Glaubens ist nicht hur in unserem Munde, sondern auch in unseren Herzen, wo es als die köstliche Gewißheit des Glaubens ist, daß Gott Christum aus den Toten auf erweckt hat. Wir werden nirgendwo in der Schrift dazu aufgefordert, etwas über uns selbst zuglauben, sondern wir sollen
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das glauben, was Gott an Jesu, unserem Herrn, getan hat, nachdem Er unsere Sünden getragen hatte und gestorben war. Gott hat Ihn aus den Toten auferweckt, und wir glauben, daß wir in Christo Gerechtigkeit erlangt haben und nicht durch unsere Werke. „Mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit", und dann wird noch hinzugefügt: „Denn die Schrift sagt: Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zu Schanden werden" (V. 11). Es ist also ganz klar, daß es sich im Römerbrief nicht nur um eine Glaubensüberzeugung handelt, sondern um den persönlichen Herzensglauben an den Herrn Jesum und an Gott, der Ihn aus den Toten auf er weckt hat.
Es heißt in Röm. 3, 22: „Denn es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt", und hier heißt es auch: „Denn es ist kein Unterschied" (V. 12), doch es heißt hier weiter: „Denn derselbe Herr von allen ist reich für alle, die ihn anrufen." Wenn also einerseits auch alle Menschen gesündigt haben, so steht doch andrerseits der Herr Jesus mit dem ganzen Reichtum der Gnade Gottes allen Menschen zur Verfügung. Doch die Menschen müssen sich mit Ihm in Verbindung setzen und Ihn anrufen. „Jeder, der irgend den Namen des Herrn anrufen wird, wird errettet werden" (V. 13). Gott überläßt es nun aber nicht den Menschen, von sich aus herauszufinden, welch ein reicher Herr es ist, den sie anrufen können, wenn sie Glauben an Ihn haben, sondern um an Ihn zu glauben und Ihn um Errettung anzurufen, müssen sie zunächst von Ihm hören, und das können sie nicht ohne einen Prediger, der wiederum wertlos ist, wenn Gott ihn nicht gesandt hat (V. 14 u, 15). Gott hat Prediger ausgesandt, um den Menschen kundzutun, wie reich der Herr Jesus ist, damit sie von Ihm hören, an Ihn glauben und Ihn anrufen. Es genügt nicht, an Ihn zu glauben, obschon uns dadurch der Himmel sicher ist; doch wir bedürfen der Errettung auf unserem Pfade hienieden, und das Anrufen des Herrn sichert uns die ganze Macht Gottes zur Errettung. Weil Paulus die gesandten Prediger erwähnt, führt er die Stelle aus Jes. 52. 7
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hier an, die er auf sie deutet: „Wie lieblich sind die Füße derer, die das Evangelium des Friedens verkündigen (V. 15)- Wir sollten alle liebliche Füße haben und die Botschaft von Ort zu Ort tragen, daß Gott in Gnade herrscht und daß der Herr Jesus reich für alle ist, die
Ihn anrufen.
Leider gehorchen
nicht alle dem Evangelium, denn Jesaja, dieser machtvolle Prediger, mußte
sagen: „Herr, wer hat unserer Verkündigung geglaubt?"
(V.
16), und das
veranlaßt Paulus zu dem wichtigen Ausspruch: „Also ist der Glaube aus der
Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort"
(V.
17). Der
Glaube kommt nicht in einem Menschen zustande, der keine
Wortverkündigung gehört hat. Viele sagen, sie hätten „Glauben" über Dinge, die
ihnen aus Gottes Wort nicht verkündigt worden sind. Der wahre Glaube kommt
jedoch aus der Verkündigung des Evangeliums. Gott hat Sich Seinem sündigen
Geschöpf in Gerechtigkeit, Gnade, Liebe und Erbarmen kundgetan, und zwar durch
die Erlösung, die in Christo Jesu ist. Das wird aus Gottes Wort den Menschen
verkündigt. Es hat Gott gefallen, in dieser Weise über Sich Selbst zu den
Menschen zu reden. Wo man dieser Verkündigung glaubt, wird Gott Seiner
Offenbarung in Gnade gemäß im Herzen erkannt, und das ist Glaube, während alles
andere Einbildung ist. Die Verkündigung erstreckt sich ebenso über die ganze
Welt wie das Zeugnis der Himmel in Ps. 19 (V. 18).
Christus ist die Sonne des Weltalls moralischer Ordnung, und Er ist in die
Himmel gesetzt worden. Gottes Rettung kann sich deshalb nicht auf Israel
beschränken. Die Sonne scheint jedem Geschöpf unter dem Himmel, und Christus,
die wahre Sonne, scheint vom Himmel allen Menschen. Die göttliche Stimme geht
deshalb aus „zu der ganzen Erde, und ihre Worte zu den Grenzen des Bewohnten"
(V. 18).
Deshalb dürfen wir mit Freimütigkeit überall zu den Menschen von Christo und
der Rettung
in Ihm reden.
Israel hat Christum
nicht anerkannt
(V.
19), sie haben
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Ihn verworfen, und Gott reizte sie dadurch zur Eifersucht, daß Er die Nationen segnete. Gott wurde von denen gefunden, die Ihn nicht suchten (V. 20). Alles das hatte Jesaja zuvor geweissagt, und wo es nun eingetreten war, rührte diese Gnade Israel nicht. Dennoch hält Gott in Seinem wunderbaren Erbarmen den ganzen Tag Seine Hände zu dem ungehorsamen Israel und auch zu jedem Unbekehrten hin ausgestreckt (V. 21).
[i]3. Die Wege Gottes in Erbarmen [/i](Röm. 11).
Während Gott Sich also in Seinem unumschränkten Erbarmen den Nationen zugewandt und Israel verworfen hat, zeigt Paulus nun aber in Röm. 11, daß Er Sich Israels wieder erbarmen wird und sogar in der Zwischenzeit, in der wir leben, aus Israel einen „Überrest nach Wahl der Gnade" aufrechthält (V. 5), wofür Paulus und die bekehrten Juden ein Beweis waren. Dasselbe hatte Gott auch in den dunklen Tagen Elias getan. Als dieser treue Diener Jehovas fühlte, daß er allein übrig geblieben war, wurde ihm die göttliche Antwort, daß noch 7000 Treue vorhanden waren (V. 2-4). Wenn wir persönlich treu sind, kommen wir leicht dahin, uns mehr mit unserer Treue als mit der Treue und dem Erbarmen Gottes zu beschäftigen. Doch Gott beschränkt den Segen nicht auf uns allein, sondern Sein unumschränktes Erbarmen segnet Tausende, die wir vielleicht gar nicht kennen. Wenn Gott aber in Israel einen Überrest aufrechthält, der in der gegenwärtige!! Zeit mit den Gläubigen aus den Nationen in die Kirche, den Leib Christi, eingeht, dann hat Gott Sein Volk nicht verstoßen (V. 1), sondern Er hat sie in ihrer Gesamtheit in der Jetztzeit nur beiseite gesetzt. „Ihr Tisch66, ihre hohen Vorrechte sind ihnen zur
Schlinge und zum Fallstrick geworden (V. 9), und mit der Christenheit ist es heute ebenso. Durch den Fall Israels ist die Rettung den Nationen geworden, um Israel zur Eifersucht zu reizen (V. 11) Deshalb verherrlichte Paulus seinen Dienst als Apostel der
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Nationen, um etliche von ihnen zu* Eifersucht zu reizen, damit sie errettet werden möchten (V. 13 u. 14). Weil Gott Israel verworfen hat, ist die Welt auf den Boden der Versöhnung gestellt worden (V. 15). Gott betrachtet die ganze Welt von dem Standpunkt aus, der durch den Tod Christi zuwege gebracht worden ist. Christus ist für alle gestorben (2. Kor. 5, 15), und Er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt (1. Joh. 2, 2). Wenn ein Mensch nicht mit Gott versöhnt ist, so liegt das daran, daß er die Versöhnung, die allen Menschen zugänglich ist, nicht haben will. All der Reichtum der holdseligen Person Christi und der Sühnwert Seines Werkes am Kreuz ist vor Gott gegenwärtig, und alle Menschen können Nutzen daraus ziehen. Wie aber die Verwerfung Israels in der gegenwärtigen Zeit die Versöhnung der Welt ist, so wird später ihre Annahme Leben aus den Toten bedeuten (V. 15), wobei der Apostel an Stellen wie Hes. 37, Jes. 25, 8 und Jer. 33, 7-9 denkt.
Abraham war „der Erstling" des Ölbaums der Verheißungen Gottes gewesen, die in Christo erfüllt sind (V. 16). Abraham hielt im Glauben an den heiligen Verheißungen Gottes fest. Er war der Vater der Gläubigen, denn er wurde durch Glauben an die Verheißungen Gottes gekennzeichnet; er glaubte Gott (Röm. 4, 3). W7eil der Erstling heilig war, mußte auch die Masse heilig sein, und weil die Wurzel heilig war, so mußten es auch die Zweige sein. Doch es erwies sich, daß einige der natürlichen Zweige keinen Glauben hatten, denn sie hatten Christum, in dem die Verheißungen Gottes verkörpert waren, verworfen. Deshalb wurden sie aus dem Ölbaum ausgebrochen, und die aus dem wilden Ölbaum der Nationen wurden eingepfropft, damit sie „der Wurzel und Fettigkeit des Ölbaums mitteilhaftig" würden (V. 17)« Auf diese Weise wurden die aus den Nationen, die das christliche Bekenntnis annahmen, in den Nutzen der Verheißungen Gottes, die in Christo erfüllt sind, eingeführt. Doch für die Nationen besteht die Gefahr, daß es ihnen
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ebenso wie Israel ergehen kann. Wir können Gott mit den Lippen nahen, während unser Herz fern von Ihm ist. Die Christenheit hat im großen und ganzen denselben Unglauben wie Israel geoffenbart. Deshalb gilt uns allen die ernste Ermahnung des Apostels: „Sei nicht hochmütig, sondern fürchte dich" (V. 20), denn wer nicht an der Güte Gottes bleibt, wird wieder ausgeschnitten (V. 22). Wunderbare Reichtümer sind uns zugänglich geworden, doch sind wir demütig genug, sie uns im Glauben anzueignen? Es handelt sich darum, lebendigen Glauben zu haben und ein brauchbares Zeugnis für Gott zu sein. Die einzige Sicherheit dafür ist, im Glauben zu stehen und an der Güte und Barmherzigkeit Gottes zu bleiben. Nur zerschlagene und zerbrochene Herzen bekommen die Segnungen Gottes. Die 'Christenheit hat sich Werken und dem Halten des Gesetzes zugewandt, sie hat auf Fleisch vertraut. Laodizäa rühmt sich, ohne Christum „reich geworden zu sein" (Offb. 3, 17). Die Nationen sind nicht an der Güte Gottes geblieben, die doch für sündige Menschen so anziehend ist. Wir nähern uns dem Augenblick, wo der Herr die Seinen entrückt und wo das Bekenntnis der Nationen aus dem Ölbaum durch die Strenge Gottes wieder ausgehauen wird.
Dadurch bietet sich für Gott aber die Gelegenheit, Israel wieder einzupfropfen. Paulus läßt uns über das Geheimnis der Wege Gottes nicht in Unkenntnis (V. 25). Gegenwärtig ist Israel „Verstockung" widerfahren, weil Gott nach Seinem Vorsatz die Fülle der Nationen hereinbringt. Doch wenn das geschehen ist, „wird ganz Israel errettet werden", denn aus Zion wird der Erretter kommen, Israel wieder in seinen Ölbaum einpfropfen, ihre Sünden wegnehmen und Seinen Bund mit ihnen errichten (V. 26 u. 27). „Hinsichtlich des Evangeliums sind sie zwar Feinde um euretwillen" (V. 28), denn sie haben es übel aufgenommen, daß die Gnade Gottes sich den Nationen zugewandt hat. Doch es bleibt wahr, daß sie »hinsichtlich der Auswahl Geliebte um der Väter willen sind, „denn die Gnadengaben und die Berufung Gottes
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sind unbereubar" (V. 29). Israel wird wie wir lediglich als Gegenstand des Erbarmens und der unumschränkten Auserwählung [i]Gottes [/i]zur Segnung gelangen (V. 30-32), Wir alle müssen im Innersten unserer Seele lernen, daß nichts als das Erbarmen Gottes uns errettet hat.
Wenn wir bedenken, wie Gott gewirkt hat, um das Rühmen, den Hochmut und die Selbstgerechtigkeit des Menschen im Fleische zu beseitigen, wenn wir weiter das unumschränkte Erbarmen Gottes anschauen, worin Er die Ratschlüsse Seiner Liebe zustande bringt, dann drängt es unsere Herzen, mit Paulus in das Lob auszubrechen: „0 Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unausforschlich sind seine Gerichte und unausspürbar seine Wege! Denn wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist sein Mitberater gewesen? Oder wer hat ihm zuvorgegeben, und es wird ihm vergolten werden? Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge; ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen" (V. 33-36). Das tiefe Bewußtsein der unumschränkten Wege Gottes in Erbarmen bringt in uns einen Geist der Anbetung und Bewunderung hervor. Wir waren wie alle Menschen unter Tod und Gericht, doch Gott hat uns Erbarmen erwiesen, und wir verdanken [i]Gott [/i]allein alle unsere Segnungen. Das treibt uns an, diesen Gott des Erbarmens anzubeten und Ihm die ganze Herrlichkeit zuzuschreiben. 70
VI. Ein lebendiges Schlachtopfer
Römer 12-16
Wenn die Erbarmungen Gottes (Röm. 9-11) in unseren Herzen Eingang gefunden haben, sind wir bereit den Ermahnungen des Apostels (Röm. 12-16) freudig zu entsprechen. Wir kommen ihnen aber nicht nach, um die Gurist Gottes zu gewinnen, sondern weil Seine Gunst uns umstrahlt. In Röm. 12, 1 werden wir aufgefordert, unsere Leiber als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer darzustellen. Wir alle sollten, durch das Erbarmen Gottes überwältigt, unsere Leiber Gott zur Verfügung stellen und sie niemals zurücknehmen zu unserer eigenen Befriedigung. Das sollte nicht durch das Lesen eines Buches oder durch eine aufrüttelnde Predigt vorübergehend hervorgerufen werden, sondern es ist „unser vernünftiger Dienst"; es ist die wohlerwogene, besonnene Handlung unseres geistlichen Verständnisses, und die Triebkraft dazu ist der Heilige Geist m uns.
[i]1. Die Erneuerung des Sinnes [/i](Röm. 12).
Wenn wir Gott unseren
Leib zur Verfügung gestellt haben, ist es wichtig, daß wir uns nicht diese Welt
zum Vorbild unseres Wandels nehmen. „Seid nicht gleichförmig dieser Welt."
Die Menschen, die in dieser Welt leben, sind weise in ihren Augen, sie haben
Gefallen an sich selbst und denken nicht daran, sich Gott zu unterwerfen. Der
Gläubige sollte dieser Welt nicht gleichförmig sein, sondern „verwandelt" oder
umgestaltet werden durch die Erneuerung seines Sinnes.
In Röm. 1,28 lesen wir von „einem verworfenen Sinn, d, h. der Sinn des
natürlichen Menschen kann nicht zwischen Gut und Böse unterscheiden. In Röm. 7
haben wir
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Zeichen für die nahe Wiederkunft des Herrn ist, daß in den Herzen der Gläubigen der Tag angebrochen und der Morgenstern aufgegangen ist. Deshalb sollten wir die Werke der Finsternis ablegen, die Waffen des Lichtes anziehen und anständig wandeln wie am Tage. Der Gläubige sollte nicht in den Lüsten des Fleisches wandeln, sondern mit dem Herrn Jesu Christo, der Sonne des kommenden Tages, bekleidet sein (V. 12-14).
[i]3. Das Reich Gottes [/i](Röm. 14).
In unseren gegenseitigen Beziehungen im Reiche Gottes unter dem Herrn ist auf „Schwache im Glauben" besondere Rücksicht zu nehmen (V. 1). Ein Schwacher ist jedoch kein Gleichgültiger, der ausschweifend in den Lüsten des Fleisches lebt, sondern einer, der infolge mangelhafter Erkenntnis der Gnade Gottes sich ein Gewissen aus Dingen macht, die andere für völlig erlaubt halten. Das Christentum macht uns frei von den Speisegesetzen und dem Beobachten von bestimmten Tagen im Alten Testament, weil es uns mit dem himmlischen Christus verbindet. Doch wir sollen Schwache tragen, zartfühlend gegen sie sein und ihnen keinen Anstoß geben. „Wer ißt, verachte den nicht, der nicht ißt; und wer nicht ißt, richte den nicht, der ißt" (V. 3). Die aus den Nationen waren geneigt, die Gläubigen aus den Juden, wenn sie nur das unter Gesetz ihnen Erlaubte aßen, zu verachten; und andererseits waren die bekehrten Juden geneigt, die aus den Nationen, die alles aßen, zu richten. Wir haben auch heutzutage nicht alle dieselbe Gewissensfreiheit in solchen nebensächlichen Dingen. Gott ermahnt uns in diesem Kapitel, auf die Gewissensbedenken eines Bruders Rücksicht
zu nehmen, dem Gesetzlichkeit noch unbewusst anhaftet,
und wer Bedenken trägt, sollte den, aer darin frei ist, nicht verurteilen. Dabei ist wichtig, daß wir alles „dem Herrn" tun (V. 6). Wir alle leben dem Herrn und sterben dem Herrn (V. 8). Es gibt für den Gläubigen keine andere Art zu leben und zu sterben. Christus herrscht
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über Tote und Lebendige (V. 9). Welch eine Segens-Herrschaft ist das! Im Reiche Gottes unterstehen wir alle dem Herrn, wie Paulus in 1. Kor. 9, 21 sagt, daß er Christo gesetzmäßig unterworfen ist. Deshalb sollen wir unseren Bruder nicht richten, noch ihn verachten. Wie ernst ist es, jemand zu richten, den der Herr aufrecht hält! „Der Richterstuhl Gottes" wird erwähnt (V. 10), um uns davon abzuhalten, über Schwache abfällig zu richten. Vor Gottes Richterstuhl muß ich für mein Benehmen gegen Schwache Rechenschaft geben. Dort wird alles in vollkommener Weise untersucht und beurteilt werden. Das Richten liegt also in weit besseren Händen als den unseren. Manchmal ist es nötig, daß wir unsere Freiheit zu Gunsten anderer beschränken, damit wir unseren schwachen Bruder nicht betrüben. Doch das Reich Gottes besteht nicht aus unwesentlichen Dingen wie Essen und Trinken, worin wir uns Zurückhaltung auferlegen können, sondern das Reich Gottes ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geiste (V. 17). Wenn wir in Liebe und Rücksichtnahme aufeinander auf dem Pfad der Gerechtigkeit wandeln, gibt der Heilige Geist uns tiefen Frieden und viel Freude in unsere Herzen. Auf diese Weise dienen wir Christo, sind Gott wohlgefällig und den Menschen bewährt (V. 18).
Wenn wir unsere Leiber
Gott dargestellt haben, sind wir bereit, nach Frieden und Erbauung zu streben,
und nicht um einer Speise willen das Werk Gottes zu zerstören
(V.
19 u. 20).
Viele verharren jedoch in Dingen, worin sie nicht glücklich sind, und ihr
Gewissen sie ober« führt, daß es falsch ist „Alks, was nicht aus Glauben ist.
ist Sünde"
(V.
23). Wir
sollten nicht in etwas verharren, was nicht mit dem Glauben vereinbart werden
kann, sondern sollten in allem, was wir tun, die Zustimmung Gottes haben“
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[i]4. Die Früchte des Evangeliums Gottes [/i](Röm. 15).
Die schöne Gesinnung der Gnade, die uns in unseren gegenseitigen Beziehungen kennzeichnen sollte, fuhrt uns dahin, daß wir die Schwachen im Glauben nicht nur unter uns aufnehmen und nicht verachten, sondern daß wir auch ihre Schwachheiten tragen (V. 1), denn wir sollten unserem Nächsten und nicht uns selbst gefallen. Wir können in der Freiheit leben, aber uns selbst darin gefallen und Schwachen schaden. Wenn wir aber stark sind, sollten wir die Schwachheiten der Schwachen tragen und schwache Geschwister nicht verachten. Geistliche Stärke erweist sich im Tragen von Schwachheiten und in Rücksichtnahme auf einander. #„Denn auch Christus hat sich nicht selbst gefallen" (V. 3). Es ist ergreifend und wirklich demütigend für uns, Ihn zu betrachten. Der Herr Jesus lebte nicht Sich Selbst zu Gefallen, sondern Er stellte Gott in Gnade dar und trug die Schmach und Verachtung der selbstgerechten Juden; so sollte der Pfad der Gläubigen sein. Wir sollten in Gnade miteinander wandeln, und Frieden und Eintracht sollten unter uns herrschen, damit Gott, der Vater, Sein Teil in unserem einmütigen Lobe bekommt (V. 6). Die Rücksichtnahme auf Schwache geschieht freiwillig, aus Liebe und nicht aus Zwang, was uns unter Gesetz stellen würde. Deshalb kann der Gesetzliche keine Rücksicht beanspruchen (siehe den Galaterbrief), sondern es muß die Frucht der Gnade sein.
Christus hat der Beschneidung und auch den Nationen gedient, damit ein gemeinsamer Lobgesang zu Gott emporsteigt (V. 8-11). Christus Selbst lobsingt Gott unter den Nationen. „Lobsingen" in Vers 9 bedeutet Singen mit Musikbegleitung. Unsere Herzen sind die Instrumente, mit denen der Herr Jesus Seine Lobgesänge begleitet. Da dürfen wir keine Misstöne hineinbringen und keine Unstimmigkeiten, keinen Groll hegen. Möchten wir alles derartige in der Kraft der Gnade wegtun I
Der Gott der Hoffnung möchte uns in der Hoffnung
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durch die Kraft des Heiligen Geistes überreich machen (V. 13). Gott wird Sein Ziel erreichen und Seinen Vorsatz unfehlbar durchfuhren. Angesichts der Schwachheit und Untreue der Glaubten hält die Kraft des Heiligen Geistes diese Hoffnung in uns aufrecht. Deshalb können wir stets voll Freude und gutes Muts sein.
Als Frucht der Gnade Gottes sind die Gläubigen in Vers 14 voll Gütigkeit, aber auch erfüllt mit aller Erkenntnis, so daß Gütigkeit mit Erkenntnis und Einsicht gepaart ist. Paulus war ein Diener Christi Jesu für die Nationen, doch er diente auch priesterlich am Evangelium Gottes, indem er das vor sich hatte, was für Gott daraus hervorging, nämlich Menschen in Christo Jesu, die geheiligt durch den Heiligen Geist und vom Fleische befreit, Gott angenehm für Seinen Dienst sind (V. 16).
Dann schreibt Paulus von seiner Tätigkeit; er hatte das Evangelium des Christus völlig verkündigt von Jerusalem an und ringsumher bis nach Illyrikum (V. 19). In Christo, dem Gesalbten Gottes, ist eine ganz unendliche Fülle, die gar nicht zu erschöpfen ist, und Paulus hatte Ihn in diesem ausgedehnten Landstrich völlig gepredigt. Nun wollte er auch nach Röm kommen und nach Spanien Weiterreisen. Doch er wollte nach Röm „in der Fülle des Segens Christi kommen" (V. 29). Er wollte ihnen dann die ganze Fülle des Segens Christi bringen, was über das Evangelium^ im Römerbrief hinausgeht und auch die Briefe an die Kolosser und Epheser einschließt, die Paulus später als Gefangener in Röm schrieb.
Die
Beisteuer oder
Hilfeleistung der Versammlungen aus den Nationen für die Dürftigen
unter den Heiligen in Jerusalem, die Paulus nach Jerusalem bringen wollte ehe
«nach Röm fuhr
(V.
25-28), brachte
die Wahrheit des einen Leibes praktisch zum Ausdruck. Paulus hatte die Liebe
derer aus
den Nationen für die Juden in Tätigkeit gesetzt und nun lag ihm daran daran,
daß die Jude« diesen Ausdruck der Gnade Herzen schätzen möchten. Würden |die
gläubigen Juden diesen dankbar diese Hilfeleistung aus den Händen der Nationen
annehmen? Paulus wünschte,
77
mit dem Gedanken nach Röm reisen zu können, daß dieses göttliche Band fest geschlossen wäre. Deshalb bittet er die Gläubigen in Röm, durch unseren Herrn Jesus Christum und durch die Liebe des Geistes, mit ihm in den Gebeten zu kämpfen, damit er von den Ungläubigen in Judäa errettet werde und daß sein Dienst in Jerusalem den Heiligen angenehm sei (V. 30 u. 31). Wir sollten es uns recht angelegen sein lassen, alles zu fördern, was die göttlichen Bande unter den Heiligen festigt. Gefühle der Entfremdung sollten nicht aufkommen. Wie leicht machen sich persönliche, natürliche und nationale Gefühle geltend und erzeugen Unstimmigkeiten! Nur dadurch daß wir verstehen lernen, daß die Gnade Gottes beiden Parteien zuteil werden muß, können wir davon frei werden. Der Gott des Friedens (V. 33) muß auf beiden Seiten des Risses wirken.
[i]5. Die Grüße [/i](Röm. 16)
Phöbe brachte den Römerbrief nach Röm, und Paulus empfiehlt, sie in dem Herrn der Heiligen würdig aufzunehmen und ihr beizustehen, „in welcher Sache sie euer bedarf". Es kennzeichnete sie, daß sie „eine Dienerin der Versammlung" war, sie hatte den Heiligen bereitwillig gedient und vielen beigestanden, darunter auch dem Paulus selbst. Wir sollten beim Schreiben von Empfehlungsbriefen bestimmte geistliche Züge hervorheben. Man kann sogar bei einem jungen Bruder oder bei einer jungen Schwester lobenswerte Eigenschaften nennen, wenn sie wirklich vorhanden sind. Herzenseinfalt, die viel aus dem Herrn macht, Sein Volk liebt und zum Dienen bereit ist, ist sehr anzuerkennen, ebenfalls Bereitschaft, von der Welt abseits zu stehen und mehr von der Kostbarkeit Christi kennenzulernen. Je geistlicher wir sind, desto mehr werden wir solche Eigenschaften schätzen, und es für angebracht halten, sie zu erwähnen.
Aus den vielen
Begrüßungen in Römer 16 geht hervor, daß es in Röm eine Anzahl Männer und Frauen
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anderen Namen man mit diesem Briefe in Verbindung bringen konnte, weil ihr Leben mit seinem Inhalt in Ein" klang stand. Sie sind ein Beweis dafür, daß das, was Paulus geschrieben hat, keine bloße Lehre war, sondern es hatte in tatsächlich lebenden Männern und Frauen Geltung erlangt und eine Stätte in ihrem Leben gefunden. Am Schluß des Römerbriefes werden diese 28 Personen von Paulus begrüßt, und ihre Namen werden im Anschluss an die kostbaren Wahrheiten erwähnt. Möchten wir alle unsern Namen neben die ihrigen setzen können!
Die Versammlung wird im Römerbrief nur in den Grüßen (Kap. 16) erwähnt, denn es handelt sich in diesem ganzen Brief um die Gläubigen als Einzelne. Doch diese Einzelnen waren in Röm wie auch in „allen Versammlungen der Nationen" (V. 4) zusammengebracht, um örtlich ihren gegenseitigen Beziehungen zu entsprechen. Doch das wird in den Korintherbriefen gezeigt. „Die Versammlungen der Nationen" bestanden aus örtlichen Scharen von bekehrten Heiden, die die Gnade Gottes in Christo erfahren hatten und berufen waren; der Ordnung der Versammlung gemäß zu wandeln. In Vers 16 grüßen „alle Versammlungen des Christus" die Gläubigen in Röm. Christus, der Gesalbte Gottes hatte sie gebildet, es waren Seine Versammlungen, und Gott in Gnade hatte dort Seinen Platz und nicht der Mensch im Heische. Wir müssen die Ortsversammlungen als von Christo gebildet und unter Seinem Einfluß stehend betrachten.
Satan hat von den frühesten Tagen an seine Werkzeuge in den Versammlungen gehabt und versucht, menschliche Gedanken, wie Priesterherrschaft und dgl. einzuführen, entgegen dem, was unter göttlicher Belehrung gelernt worden war. Von solchen sollten wir uns abwenden (V. 17u. 18). Wir sollten uns nicht durch ihre schönen Reden und süßen Worte verführen lassen, sondern alles von uns weisen,[i] [/i]was die Wahrheit über die Person und das Werk Christi verdreht und das Evangelium Gottes zu etwas rein menschlichem macht. Wir brauchen das, was offenbarlich gegen die Schrift ist, nicht kennenzulernen, denn Paulus
[i]79[/i]
schreibt- „Ich will aber, daß ihr weise seid zum Guten aber einfältig zum Bösen (V. 19).
„Die Offenbarung des Geheimnisses (V. 25) verbindet den Römerbrief mit dem Kolosser- und Epheserbrief. Die Wahrheit ist ein unteilbares Ganzes, keiner ihrer Teile [i]ist [/i]unwichtig, sie gehören alle zusammen. Dem allein weisen Gott, der allein uns in Seiner Weisheit zu befestigen vermag, wird die Herrlichkeit zugeschrieben (V. 25-27). Der allein weise Gott befestigt uns aber nicht nur durch das Evangelium des Paulus, das im Römerbriefe ausführlich beschrieben wird, sondern auch durch die Offenbarung des Geheimnisses, das in den Zeiten der Zeitalter verschwiegen war, jetzt aber geoffenbart ist und durch prophetische Schriften nach Befehl des ewigen Gottes kundgetan worden ist. Der ewige Gott, der über die Zeitalter verfügt, hat die Offenbarung dieses Geheimnisses, das im Alten Testament verschwiegen war, für die [i]jetzige Zeit [/i]der Versammlung vorbehalten. Es ist der [i]ewige [/i]Vorsatz Gottes, den Er in Christo Jesu, unserem Herrn, gefaßt hat (Eph. 3, 11), daß nämlich die Versammlung als ewige Gefährtin mit Christo vereinigt ist (Eph. 5, 32). Doch das wird im Römerbrief nicht entfaltet, sondern Paulus hinterläßt am Schluß nur in unseren Seelen einen tiefen Eindruck von dem Geheimnis und wendet sich dabei anbetend an Gott. „Dem allein weisen Gott durch Jesum Christum sei die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen."
[list=A][*]W.
[/list]
Roemer 9-11 von Arnold Fruchtenbaum.
Einleitung
In einigen Bibel-Kommentaren werden die Kapitel 9-11 des Römerbriefes schlichtweg übersprungen. Diese Kommentatoren nehmen die Aussagen Gottes über Israel nicht wörtlich und lehren, dass die Kirche das „neue Israel“ sei. Andere Ausleger nehmen diesen Abschnitt etwas ernster, beziehen sich aber nur am Rande darauf. Dennoch sind diese 3 Kapitel von vorrangiger Bedeutung. Sie bezeugen die Gerechtigkeit Gottes im Hinblick auf Seine Beziehung zum Volk Israel. In den ersten 8 Kapiteln des Römerbriefes beschäftigt Paulus sich mit der Theologie der Gerechtigkeit Gottes. Er zeigt auf, dass jeder, sei er Jude oder Nichtjude, ein Sünder ist und die Gerechtigkeit Gottes nicht erlangt. Danach wird uns vor Augen gestellt, was Gott getan hat, um dem Menschen Gerechtigkeit verleihen zu können. Am Ende von Kapitel 8, wo Paulus seine Theologie der Gerechtigkeit Gottes zusammenfasst, stellt er heraus, dass im Lichte all dessen, was Gott in der Rechtfertigung, Heiligung und Verherrlichung für den Gläubigen getan hat, uns nichts trennen kann von der Liebe Gottes.
Im Allgemeinen widmet sich Paulus zuerst der Theologie eines bestimmten Themas und wendet sich dann der praktischen Anwendung zu. Doch im Römerbrief ist dies anders. Stattdessen schiebt er zwischen der Theologie der Gerechtigkeit Gottes in den Kapiteln 1-8 und der Anwendung der Gerechtigkeit Gottes in den Kapiteln 12-16 drei Kapitel ein, in denen er sich mit der Gerechtigkeit Gottes in Bezug auf Sein Volk Israel bezieht. Er will damit 3 Fragen beantworten: Warum werden so wenige Juden errettet, wo doch das Evangelium den Juden zuerst gelten soll? Wie können die Nicht-Juden Gott vertrauen, wenn Er doch Seine Verheißungen gegenüber Israel nicht erfüllt hat? Hat das Evangelium die Verheißungen Gottes an Israel ungültig gemacht?
I. Die Theologie der Ablehnung Israels 9,1-29
Paulus leitet das Thema der Theologie Israels ein, indem er auf seine Betrübnis hinweist. Da er einen stark jüdisch-pharisäischen Hintergrund hatte, hielt er es für notwendig, die Wahrheit durch zwei oder drei Zeugen zu bestätigen. Deshalb nennt er zwei Zeugen, die belegen, dass er über die Ablehnung des Messias durch Israel tief betrübt war. Der erste Zeuge war sein Gewissen und der Zweite der Heilige Geist. Paulus drückt in Vers 3 sein Verlangen aus: er war bereit, selbst in die Hölle oder den Feuersee zu gehen, wenn er dadurch die Errettung Israels hätte bewirken können. Dieser Wunsch galt nicht den Verlorenen im Allgemeinen, sondern im Besonderen dem jüdischen Volk, den Brüdern des Paulus nach dem Fleisch. Aber er wusste, dass dies nicht auf diesem Wege erreicht werden konnte. Er verleiht hier einfach nur einem persönlichen Verlangen Ausdruck und sein Gewissen und der Heilige Geist bezeugten hier, dass dies nicht nur leere Worte waren, sondern dass er wirklich dazu bereit gewesen wäre.
Als Nächstes (Römer 9,4-5) listet Paulus die Vorrechte auf, um zu zeigen, dass Israel den Messias hätte annehmen sollen, es aber nicht tat. Es war also ihre Schuld und nicht Gottes. Wenn sie nicht persönlich zum Glauben kämen, würden ihre Vorrechte ihnen im Hinblick auf ihre Errettung nichts nützen. Insgesamt nennt Paulus hier 8 Dinge:
[i]„Nicht aber als ob das Wort Gottes hinfällig geworden wäre; denn nicht alle, die aus Israel sind, die sind Israel.“ ([/i]Römer 9,6). Das griechische Wort, welches hier mit „hinfällig“ übersetzt wird, bedeutet soviel wie „herausfallen“ oder „von etwas fallen“. Es wird in Bezug auf verwelkende Blumen (Jakobus 1,11; 1Petrus 1,24) und für das Abweichen von einem geraden Kurs (Apg.27,17.26.29) gebraucht. Hier wird also betont, dass das Wort Gottes nicht vom geraden Kurs abgewichen oder aus dem Plan Gottes herausgefallen ist. Durch die Ablehnung Israels ist Gottes Plan nicht plötzlich zunichte gemacht worden. Dann erklärt Paulus und stellt dem, wie so oft den Partikel „Denn“ voran. Die Erklärung ist: Nicht alle, die aus Israel sind, sind Israel. Es ist wichtig, dass dieser Vers nicht missverstanden wird. Paulus unterscheidet hier nicht zwischen Israel und der Gemeinde und auch nicht zwischen Juden und Nichtjuden. Vielmehr unterscheidet er zwischen Juden, die an den messianischen Anspruch Jesu glauben und denen, die es nicht tun, oder anders gesagt, zwischen dem Überrest und dem Nicht-Überrest. Der zweite Ausdruck „sind Israel“, bezieht sich auf den gläubigen, jüdischen Überrest, also die gläubigen, natürlichen Nachkommen Israels. Der erste Ausdruck „aus Israel“ bezieht sich auf die gesamte Nation, also alle natürlichen Nachkommen Abrahams. Es gibt ein Israel, welches aus dem gesamten Volk besteht und innerhalb dieses Volkes gibt es ein geistliches Israel. Das geistliche Israel wird in der Heiligen Schrift nirgendwo mit der Gemeinde gleichgesetzt, sondern bezieht sich immer auf die gläubigen Juden innerhalb des gesamten Volkes. Dies ist eine Verfeinerung der Aussage, die Paulus in Kapitel 2,28-29 machte.
[i]Nachdem er aufgezeigt hat, dass es zwei Israel gibt und er den Unterschied zwischen Israel als Volk im Gesamten und dem gläubigen Überrest erklärt hat, gibt uns Paulus zwei Illustrationen aus dem Alten Testament. Durch diese Veranschaulichungen in den Versen 6-13 stellt Paulus 4 Dinge heraus. Erstens, das Wort Gottes hat nicht versagt, obwohl Israel versagt hat. Der Plan Gottes wird nach wie vor vollendet und alles verläuft genau wie vorgesehen. Zweitens, die Segnungen werden nicht durch die körperliche Abstammung oder persönlichen Verdienste eines Menschen erreicht. Drittens, die Segnungen erfolgen auf Grundlage der Gnade Gottes allein durch Gottes Willen. Viertens, die körperliche Abstammung allein reicht nicht aus, um die Verheißungen in Anspruch nehmen zu können, sondern die Abstammung zusammen mit der persönlichen, geistlichen Anwendung. Paulus sagt hier nicht, dass die Verheißungen Israels weggenommen und der Gemeinde gegeben wurden. Er stellt vielmehr klar, dass diese Verheißungen immer noch dem physischen Israel gegeben werden, aber nur dem Teil des körperlichen Israels, welcher gläubig ist. Maßschlaggebend ist also nicht allein die Abstammung, sondern die Abstammung gepaart mit der persönlichen, geistlichen Anwendung.
[/i]In den Versen 14-29 erklärt Paulus die Ablehnung des Messias durch Israel im Lichte biblischer Prinzipien. Paulus stellt zwei Fragen und gibt dann jeweils die Antworten. Die erste Frage: “Ist Gott ungerecht? Der Vers 14 beginnt mit: [i]„Was sollen wir nun sagen?“[/i] Immer, wenn Paulus eine Frage mit diesen Worten einleitet, ist es etwas, was er zu widerlegen versucht. Die Frage ist: [i]„Ist etwa Ungerechtigkeit bei Gott?“[/i] Ist Gott ungerecht, indem Er die jüdischen Gläubigen anstatt der ganzen Nation wählte? Ist Gott ungerecht, weil Er nur den Teil Israels wählte, der glaubte, und nicht Israel als Ganzes? Die erste Antwort ist: [i]„Das sei ferne!“. [/i]In der zweiten Antwort zitiert er 2.Mose 33,19, wo verdeutlicht wird, dass Gott das uneingeschränkte Recht besitzt, Barmherzigkeit zu zeigen, so wie Er es will. Das Erbarmen ist nicht von dem „Wollenden“ oder dem „Laufenden“ abhängig. Mit anderen Worten, Barmherzigkeit basiert nicht auf menschlichen Werken, sondern allein auf der Gnade Gottes. In Vers 17 ist die dritte Antwort ein Zitat aus 2.Mose 9,16. Hier stellt Paulus einige weitere Schriftstellen vor, um das freie und uneingeschränkte Handeln Gottes mit den Menschen zu belegen. An Mose sehen wir die Güte Gottes, am Pharao die Härte Gottes.
Die zweite Frage, die Paulus stellt, kommt vom menschlichen Standpunkt aus: [i]„Du wirst nun zu mir sagen: Warum tadelt er noch? Denn wer hat seinem Willen widerstanden?“[/i] (Römer 9,19). Die Frage ist: Wenn Gott Herzen verhärtet, wie kann Er sie dann beschuldigen, das getan zu haben, was Er für sie wollte? Das Wort Willen bezieht sich auf den Beschluß oder Ratschluß Gottes. Paulus beantwortet diese Frage nirgends direkt, sondern widmet sich der Herzenseinstellung, die hinter dieser Frage steht. Sie zeugt von einer völligen Missachtung der Beziehung des Geschöpfes gegenüber seinem Schöpfer, der Beziehung zwischen Mensch und Gott. Er gibt hierzu eine Illustration bezüglich des Töpfers und des Tons. Hierdurch soll der Mensch in die rechte Beziehung zu seinem Schöpfer gesetzt werden. Wenn Gott nicht erwählt, würde niemand errettet werden: “ da ist keiner, der Gott sucht.“ (Römer 3,11). Menschen sind nicht verloren, weil sie verhärtet sind, sondern sie sind verhärtet, weil sie bereits verloren sind. Sie erlangen nicht die gerechten Maßstäbe Gottes und sie sind verloren, weil sie Sünder sind und Gott nicht suchen. Obwohl sich Paulus hier mit zwei Gruppen von Juden beschäftigt (die, die an den Messias Jesus glauben und die, welche dies nicht tun), wendet er sich nun den Nicht-juden zu, um aufzuzeigen, dass Gott auch unter ihnen einige zum Heil berufen hat (Römer 9,24). Deshalb gibt es sowohl unter Juden wie Nichtjuden Gefäße der Barmherzigkeit und Gefäße des Zorns.
II. Die Erklärung zur Ablehnung Israels – 9,30-10,21
In diesem Abschnitt widmet sich Paulus der Ablehnung Israels gegenüber ihrem Messias Jesus vom Standpunkt der menschlichen Verantwortlichkeit gesehen. [i]„Was wollen wir nun sagen? Daß die Nationen, die nicht nach Gerechtigkeit strebten, Gerechtigkeit erlangt haben, eine Gerechtigkeit aber, die aus Glauben ist. Israel aber, das einem Gesetz der Gerechtigkeit nachstrebte, ist nicht zum Gesetz gelangt.“[/i] (Römer 9,30-31). Der Grund, warum sie Gottes Gerechtigkeit nicht erlangten, obwohl sie ihr nachjagten, ist, dass sie dies nicht auf Grundlage des Glaubens taten. Es war also das Vernachlässigen des Glaubens und das Beharren auf Werken, was das Problem verursachte. Warum? Weil es nicht aus Glauben, sondern aus Werken geschah. (Römer 9,32a). Ihre Einstellung, die Gerechtigkeit durch Werke erlangen zu wollen beinhaltete auch die ablehnende Einstellung gegenüber dem Messias. Errettung erfolgt durch den Glauben an den Messias ohne irgendein Dazutun. Wenn aber jemand sagt, “Ich versuche meine Errettung durch Werke zu bewirken“, lehnt er damit automatisch auch den Messias selbst ab.
Israel suchte die Gerechtigkeit durch das Gesetz zu erlangen und sie strauchelten. Paulus zitiert hier Jesaja 8,14, was die doppelte Einstellung des „Anstoß nehmens“ und der Ablehnung ausdrückt. Das Angebot Jesu der Errettung durch alleinigen Glauben an Ihn, unter Ausschluss von Werken, erwies sich als „Stein des Anstoßes“ und „Fels des Ärgernisses“. Sie stießen sich an der Lehre der Errettung aus Gnaden durch Glauben allein und nahmen dann Anstoß daran. –In Bezug auf die Gläubigen zitiert Paulus Jesaja 28,16. Sie schämen sich dieser Lehre der Errettung aus Gnaden durch Glauben allein. Der jüdische Überrest nahm keinen Anstoß an der Person Jesu. Wiederum sehen wir, dass Paulus sich in diesen Versen nicht zwischen Israel und der Gemeinde oder zwischen Juden und Nicht-Juden unterscheidet, sondern zwischen Juden, die glaubten und Juden, die nicht glaubten, zwischen dem Überrest und dem Nicht-Überrest.
II. Die Erklärung für die Ablehnung Israels Römer 9,30-10,21
Nachdem sich Paulus mit dem Anstoß beschäftigt hat, spricht er nun die Hintergründe hierzu an. ihre Unwissenheit gegenüber dem Weg der Errettung. In 10,2 bezeugt Paulus, dass das jüdische Volk für Gott eifert. Aber genau dieser Eifer ist die Ursache ihres Leidens. Das Problem liegt darin, dass ihr Eifer nicht nach der Erkenntnis ist, denn Ernsthaftigkeit allein reicht nicht aus. Ernsthaftigkeit alleine rettet niemanden. Dieser Vers wird zum Schlüssel des gesamten Kapitels. Der Schlüssel zum ersten Hauptabschnitt (Die Theologie der Ablehnung Israels) ist Römer 9,6 und der Schlüssel zum zweiten Hauptabschnitt (Die Erklärung der Ablehnung Israels) ist Römer 10,2: [i]„Denn ich gebe ihnen Zeugnis, daß sie Eifer für Gott haben, aber nicht mit rechter Erkenntnis.“[/i] Das jüdische Volk hatte eine gewisse Erkenntnis Gottes, erkannte aber Gott im Messias nicht an, obwohl dies die Voraussetzung zur Errettung ist.
In Römer 10,3-5 stellt Paulus wiederum das Versagen Israels heraus, indem er zwischen gesetzesmäßiger Gerechtigkeit und der Gerechtigkeit des Glaubens unterscheidet. Das griechische Wort, welches in Vers 4 („[i]denn Christus ist des Gesetzes Ende[/i]“) mit „Ende“ übersetzt wird, ist „telos“. Es bedeutet entweder „Aufhebung“ oder „Ziel“. In diesem Zusammenhang könnte Paulus jede dieser beiden Bedeutungen gemeint haben und anhand anderer Bibelstellen wird deutlich, dass tatsächlich beide zutreffend sind. Der Messias war das Ziel des Gesetzes, nämlich Menschen zum Glauben zu führen (Gal.3,10-4,7). Der Tod Jesu brachte das Gesetz zu einem Ende (Heb.7,11-18, 2.Kor.3,1-18). In der Gesamtheit gesehen, versagte Israel in beiden Fällen. Israel erkannte nicht, dass das Ziel des Gesetzes Glaube an den Messias war und dass das Gesetz ein Ende gefunden hatte. Das Gesetz wurde aufgehoben, weil der Messias derjenige sein sollte, durch den ein Mensch Gerechtigkeit erlangt. Bis heute erkennen die Ungläubigen nicht, dass [i]„Christus das Ende des Gesetzes ist, jedem Glaubenden zur Gerechtigkeit.“[/i]
Um das Gesagte zu belegen, zitiert Paulus in Vers 5 3.Mose 18,5, was aufzeigt, dass selbst Mose erkannte, dass es unmöglich war, das Gesetz zu halten. In diesem Abschnitt liegt der Kontrast nicht auf Gesetz und Glaube, sondern zwischen Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz hervorgeht und der Gerechtigkeit, welche aus dem Glauben entspringt. Durch das, was dem Gesetz entspringt, erlangt kein Mensch irgendeine Gerechtigkeit, weil er das Gesetz nicht vollkommen hält. Deshalb kann der Mensch nur auf Grundlage des Glaubens gerechtfertigt werden.
„Denn es ist kein Unterschied zwischen Jude und Grieche, denn er ist Herr über alle, und er ist reich für alle, die ihn anrufen; denn jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, wird errettet werden.“ (Römer 10,12-13)
In den früheren Kapiteln hat Paulus belegt, daß die Errettung im Alten Testament denen galt, die glaubten und nicht auf menschlichen Werken oder Anstrengungen beruhte. Hier erklärt Paulus, dass die Errettung allen Glaubenden gilt und sowohl Juden wie Griechen frei zur Verfügung steht. Was also den Weg der Errettung angeht, gibt es keinen Unterschied. In Römer 3,22 stellte er heraus, dass alle Menschen, Juden und Nichtjuden, Sünder sind. Nun betont er, dass alle errettet werden können, Juden wie Nichtjuden. Der Herr der Juden ist auch Herr der Nichtjuden. Er ist der gleiche Herr. Dieser Herr ist reich an Barmherzigkeit und wendet sich gnädig jedem zu, der ihn anruft. Um dies zu belegen, zitiert Paulus Joel 2,3: [i]„jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, wird errettet werden.“[/i]
Paulus sagt nicht, dass damit alle Unterschiede zwischen Juden und Nichtjuden verschwunden sind. Dies kann nicht zutreffen, weil Paulus in anderen Abschnitten deutlich auf diese Unterschiede verweist. Der Punkt, den er hier herauszustellen versucht, ist, dass es im Hinblick auf die Errettung keinen Unterschied zwischen Juden und Nichtjuden gibt. Alle werden auf die gleiche Art und Weise errettet: aus Gnade durch Glauben. Aber die Unwissenheit Israels über das allumfassende Wesen der Errettung hat zu ihrem Straucheln in Bezug auf den Glauben an den messianischen Anspruch Jesu geführt. Weil das Gesetz den Juden, nicht den Nichtjuden gegeben wurde, zog das jüdische Volk daraus irrtümlicher Weise den Schluss, dass Gott die Juden, aber nicht die Nationen erretten wollte. Sie meinten, dass den Nichtjuden die Errettung nur dann offen stand, wenn diese sich dem Gesetz und seinen Werken unterstellen würden.. Doch die Errettung geschah niemals auf Grundlage des Gesetzes, sondern immer aus Gnade durch Glauben. Dies gilt sowohl für Juden wie auch Nichtjuden.
In Römer 10,14-21 zeigt Paulus die Unwissenheit Israels gegenüber der allumfassenden Verkündigung des Evangeliums auf. Das Wesen der Errettung, welches er zuvor dargelegt hat, führt dazu, dass es ohne Unterschied verkündigt werden muß. Ein allgemein gültiges Evangelium ist der zwangsläufige Begleiter einer allumfassenden Errettung und dies setzt voraus, dass das Evangelium ausnahmslos allen gepredigt wird. Aber Israel lehnte diese Verkündigung ab und die Ursache für diese Ablehnung war Unwissenheit. Paulus zitiert Jesaja 52,7: [i]„Wie lieblich sind die Füße derer, die Gutes verkündigen!“[/i], um aufzuzeigen, dass die Botschaft zwar verkündigt, aber einfach nicht geglaubt worden war. [i]„Aber nicht alle haben dem Evangelium gehorcht. Denn Jesaja sagt: „Herr, wer hat unserer Verkündigung geglaubt?“[/i] Dieser Abschnitt ist ein weiterer Beleg, dass Israel selbst die Schuld an seinem Straucheln trug und nicht Gott. Paulus verweist auf das Versäumnis Israels, dem Evangelium zu gehorchen. Das Wort „gehorchen“ spricht von einer „freiwilligen Unterordnung“. Sie ordneten sich also nicht aus freien Stücken den Anforderungen des Evangeliums unter. Der Abschnitt aus dem Buch Jesaja, den Paulus hier gebraucht, bezieht sich auf die Ablehnung Israels gegenüber dem messianischen Anspruch Jesu.
[i]„Zu Israel aber sagt er: Den ganzen Tag habe ich meine Hände ausgestreckt zu einem ungehorsamen und widersprechenden Volk.“[/i]
Römer 10,21 zeigt, dass. Obwohl Israel Gott abgelehnt hatte, war Seine Einstellung Israel gegenüber dennoch immer noch von Liebe geprägt. Gott streckt Seine Hände weiterhin aus und wenn Israel sich Ihm zuwendet, wird Er es annehmen. Israel hat den Herrn abgelehnt, aber der Herr wartet weiterhin auf die Umkehr Israels.
III. Der Trost über Israels Ablehnung 11,1-36
In Kapitel 9 hatte Paulus gezeigt, dass Gott das Recht hat, Israel zu züchtigen, wenn dies notwendig sein sollte. In Kapitel 10 nannte Paulus die Fakten, um zu zeigen, dass diese Züchtigung tatsächlich nötig war. In Kapitel 11 verdeutlicht er nun, dass Gottes Plan Sein Ziel nicht verfehlt hat, sondern so verläuft, dass er die Errettung der Menschheit im Allgemeinen und die Errettung Israels im Besonderen zur Folge hat.
A. Die Ablehnung ist nicht völlig 11,1-10
[i]„Ich sage nun: Hat Gott etwa sein Volk verstoßen? Das ist ausgeschlossen! Denn auch ich bin ein Israelit aus der Nachkommenschaft Abrahams, vom Stamm Benjamin. Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er vorher erkannt hat.“
[/i]In diesen Versen lehrt Paulus, dass die Ablehnung Israels weder endgültig noch völlig ist, weil auch jetzt noch jüdische Menschen zur rettenden Erkenntnis des Messias Jesus kommen. Um dies zu belegen, nimmt sich Paulus selbst als Beispiel. Er sagt in Vers 2a:“[i] Gott hat sein Volk nicht verstoßen“[/i]. Wenn dies so wäre, hätte dies zur Folge, dass kein einziger Jude je errettet werden könnte. Die Tatsache, dass Paulus selbst gläubig war, zeigte zwei Dinge: Erstens, dass die Ablehnung Israels gegenüber dem Messias nicht völlig war. Zweitens, dass Gott im Gegenzug Sein Volk nicht abgelehnt oder verworfen hat. Ansonsten hätte Paulus nicht errettet werden können. Die Beziehung zwischen Gott und Seinem Volk wird von Vorhersehung bestimmt. In Seiner Vorhersehung wählte Gott sich Israel aus, obwohl Er bereits wusste, dass Israel den Messias ablehnen würde. Die Tatsache, dass Gott alles vorhersah und Israel dennoch erwählte, verdeutlicht, dass Er sie nicht verworfen hat.
Um aufzuzeigen, dass er mit seinem jüdischen Glauben an den Messias Jesus nicht alleine dastand, behandelt Paulus als nächstes in den Versen 2b bis 10 das Thema des Überrestes. Paulus gibt Elia als historisches Beispiel an, um aufzuzeigen, dass Gott zu jeder Zeit einen gläubigen Überrest hatte. Obwohl dieser Überrest manchmal sehr klein war (Zur Zeit Elias bestand er nur aus 7000 Männern), war er doch immer vorhanden.
[i]„So ist nun auch in der jetzigen Zeit ein Überrest nach Auswahl der Gnade entstanden.“[/i]
Indem er erklärt, dass dies durch die Erwählung aus Gnaden geschieht, nennt Paulus hier den Maßstab, durch den dieser Überrest ins Leben gerufen wird. Paulus gebraucht die griechische, abgeschlossene Zeitform, um zu zeigen, dass der Überrest in der Vergangenheit existiert und noch immer existiert.
[i]„Wenn aber durch Gnade, so nicht mehr aus Werken; sonst ist die Gnade nicht mehr Gnade.“ [/i](Römer 11,6)
Paulus liefert uns die Erklärung und stellt heraus, dass Werke und Gnade sich gegenseitig ausschließen. Errettung kann nicht auf Werken beruhen. Dann wäre Gnade nicht länger Gnade. Niemand, auch kein Jude kann von Gott irgendetwas einfordern. Gott errettet nur aus Gnaden durch Glauben – sowohl Juden wie Nichtjuden. In Vers 7 nennt Paulus den Unterschied zwischen den Juden, die an den Messias Jesus glauben und solchen, die dies nicht tun. Die Unterscheidung bezieht sich nicht auf Israel und die Gemeinde und auch nicht auf Juden und Nichtjuden. Obwohl Israel als Ganzes gesehen die Gerechtigkeit Gottes nicht erlangte, so gibt es innerhalb Israels dennoch einen Überrest, der sie ergriff. Dies ist der Überrest, die jüdischen Gläubigen, die das Israel Gottes darstellen.
B. Die Ablehnung ist nicht endgültig 11,11-32
Im zweiten Abschnitt von Kapitel 11 stellt Paulus heraus, dass die Ablehnung Israels gegenüber dem messianischen Anspruch Jesu nicht endgültig ist. Es wird einmal ein Tag kommen, wo die gesamte Nation Ihn als ihren Messias annehmen wird. In den Versen 11-15 nennt Paulus den Zweck, den die Ablehnung Israels gegenüber dem Messias im Gottes Heilsplan hat. Vers 11 besagt:[i]“ Ich sage nun: Sind sie etwa gestrauchelt, damit sie fallen sollten? Das ist ausgeschlossen! Sondern durch ihren Fall ist den Nationen das Heil geworden, um sie zur Eifersucht zu reizen.“[/i]
Wiederum stellt Paulus eine Frage, die nur zurückgewiesen werden kann. War das Straucheln Israels, welches er in Kapitel 9,30-33 erwähnt hat, geschehen, damit Israel fallen sollte? Geschah dies, damit Gott Sein Volk verwerfen und fallen lassen konnte? Paulus bezieht sich hier auf die Mehrheit des Volkes, die strauchelte. War ihr Straucheln ein unumkehrbarer Fall? Sollte das Straucheln Israels dazu führen, dass Israel unwiederbringlich fallen und nie wieder aufstehen würde? Paulus gibt die Antwort darauf selbst: Dies mag niemals geschehen! Im Lichte der Treue Gottes ist dies unvorstellbar. Sie waren gestrauchelt, aber nicht um unwiederbringlich zu fallen. Gott nutzte das Straucheln Israels, um den Nationen das Heil zu bringen.
Dies führt uns zu einigen wichtigen Punkten. Erstens, sollen die Juden hierdurch zur Eifersucht gereizt werden ( Verse 14-16) Durch seinen Fall sollte Israel zur Wiederherstellung geführt werden. Einer von vielen Gründen, warum Gott heute Nichtjuden errettet ist, um die Juden zur Eifersucht zu reizen. In der jüdischen Geschichte seit der Zeit Jesu sind die Nichtjuden aber eher schuldig geworden, die Juden zum Zorn zu reizen und nicht zur Eifersucht.
In Vers 15 finden wir den zweiten wichtigen Punkt: All dies wird letztlich zum Segen für Israel führen. Paulus sagt, wenn das Straucheln und Beiseitesetzen Israels der Welt Versöhnung brachte, wie dies in den Versen 12-14 ausgedrückt wird, dann wird die Annahme Israels nicht weniger als Leben aus den Toten bedeuten. Dies drückt die Stellung aus, mit der Gott Israel segnen möchte. Ihre Fülle bezieht sich auf Israels völlige Wiederherstellung.
Paulus gründet sich hier auf Jesaja 49,1-13, wo der Prophet das Gleiche ausdrückt: Der Messias würde zu Israel kommen; Israel würde ihn ablehnen und als Folge würde er eine Zeit lang zum Licht der Nationen werden, aber letztendlich würde Israel zu Ihm umkehren. Paulus lehrt hier also nichts Neues, sondern zeigt nur auf, wie sich Jesaja 49 heute erfüllt.
In den Versen 16-24 gibt Paulus eine Warnung an die nicht-jüdischen Gläubigen und einen Beleg für die Wiederherstellung Israels. Er beginnt, indem er in Vers 16 zunächst das Prinzip und dann die Veranschaulichung hierzu nennt. Die Illustration gebraucht die Begriffe Erstlingsgarben, Teig, Wurzel und Zweige. Die Erstlingsgarben und die Wurzel beziehen sich auf Abraham und den Abrahamsbund. Sie sind heilig, weil sie von Gott für Seine Ziele abgesondert und geheiligt wurden. Israel als Nation gesehen stellt die natürlichen Zweige dar. Das Prinzip, welches sich auf 4.Mose 15,17-21 gründet ist hier, dass die Heiligung der Erstlingsgarben und der Wurzel an den Teig und die Zweige weitergereicht wird. So wie die Erstlingsgarben die gesamte Ernte oder den Teig heiligen, ebenso wird auch eines Tages ganz Israel geheiligt werden. Die Erstlingsgarben beziehen sich auf die Patriarchen: Abraham, Isaak und Jakob und auf den Abrahamsbund, welcher die Grundlage für die Erwartung einer zukünftigen, nationalen Errettung Israels bildet.. Der Teig und die natürlichen Zweige beziehen sich auf das jüdische Volk. Die wilden Ölbaumzweige in Vers 17 sind die Nichtjuden oder Nationen. Paulus benutzt hier das Bild des Einpfropfens von einem wilden Ölbaumzweig in einen guten Ölbaum. Es ist ein ungewöhnlicher Prozess, aber genau dies wird hier herausgestellt. Gott handelt hier auf sehr unnatürliche Weise. Er führt Nichtjuden zum Segen und dies auf Grundlage der jüdischen Bündnisse.
Der Ölbaum in Römer 11,17 repräsentiert weder Israel noch die Gemeinde, sondern, einen Ort des Segens. Die Wurzel dieses Baumes ist der Abrahamsbund. Paulus stellt hier das Gleiche heraus, wie auch in Epheser 2,11-16 und 3,5-6. Die Nicht-Juden oder Nationen sind nun Teilhaber der jüdischen, geistlichen Segnungen geworden, wie sie im Abrahamsbund dargelegt sind. Die Nichtjuden sind nicht „Ablöser“ dieser geistlichen, jüdischen Segnungen geworden, sondern sie sind Teilhaber der Segnungen geworden, die dieser Baum repräsentiert.
Als Nächstes spricht Paulus in den Versen 18-22 eine Warnung aus: Die Grundlage, auf der die Nichtjuden gesegnet werden, ist Glaube und nicht Verdienst. Wenn die Nichtjuden am Ort der Segnung verbleiben wollen, dann müssen sie auch im Glauben verbleiben. Als Nation gesehen standen die Juden einst an diesem Ort der Segnungen, doch sie wurden aufgrund ihres Unglaubens herausgebrochen. Nun finden sich die Nichtjuden an diesem Ort der Segnung wieder, aber wenn sie nicht im Glauben bleiben, werden auch sie wieder herausgebrochen.
[i]„Denn ich will nicht, Brüder, daß euch dieses Geheimnis unbekannt sei, damit ihr nicht euch selbst für klug haltet: Verstockung ist Israel zum Teil widerfahren, bis die Vollzahl der Nationen hineingekommen sein wird; und so wird ganz Israel errettet werden.“[/i](Römer 11,25-26a)
Die Tatsache, dass jüdische Menschen zum rettenden Glauben kommen, belegt, dass die Verhärtung nur teilweise erfolgt ist. Das griechische Wort, welches manchmal mit „Fülle“ übersetzt wird, bedeutet „Vollzahl“. In anderen Worten, Gott hat eine Zahl von Nichtjuden festgelegt, die zur Gemeinde, dem Leib Christi gehören sollen. hat die Anzahl von Nichtjuden festgelegt, die an den Ort der Segnung – dem Ölbaum aus den Versen 14-24- gelangen. Wenn diese Zahl erreicht ist, wird der Leib Christi vollständig sein und durch die Entrückung von dieser Erde weggenommen werden. Nachdem also die Vollzahl der Nationen eingegangen ist, wird ganz Israel errettet werden. Obwohl es auch in diesem Zeitalter einen jüdischen Überrest gibt, der zum Glauben kommt, sammelt Gott auch unter den Nationen ein Volk zu Seinem Namen (Apg.15,14).
Wenn Paulus von „ganz Israel“ spricht, meint er damit alle Juden, die zu diesem Zeitpunkt leben und nicht alle Juden, die jemals gelebt haben. In manchen Kreisen wird der Vers 26 fälschlicherweise dahingehend ausgelegt, dass Mission und Evangelisation unter Juden unnötig seien, da Gott ohnehin eines Tages ganz Israel erretten würde. Doch dies sagt der Vers nicht aus. Zum Beispiel spricht die Bibel davon, das „ganz Israel“ aus Ägypten auszog, was sich natürlich auf das damalig lebende jüdische Volk bezieht und nicht auf alle Juden zu allen Zeiten. So sollte auch der Vers 26 verstanden werden.
C Der Lobpreis
„[i]O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Gerichte und unaufspürbar seine Wege! Denn wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist sein Mitberater gewesen? Oder wer hat ihm vorher gegeben, und es wird ihm vergolten werden? Denn aus ihm und durch ihn und zu ihm hin sind alle Dinge! Ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen.“[/i]
Paulus schließt mit einem großartigen Lobpreis, der sich auf den Reichtum der Weisheit Gottes beruft. Und wenn wir Gottes Handeln und Plan an und mit Israel wirklich verstehen und die Dinge aus Gottes Sicht schätzen lernen, werden wir mit Paulus einstimmen: „[i]O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes!“.
[/i][i]
[color=blue][/i][url=https:///index.htm]Home[/url][/color][color=red]
[url=https:///]Bibelkreis.ch[/url]
[/color]Frage
1313 [url=https:///nt/roemerei.htm]Römerbrief
Einführung[/url]
Lieber Hans Peter,
seit Jahren habe ich zwei Fragen zum Römerbrief, aber bisher konnte mir niemand
diese beantworten. Auch alle Kommentare zur Bibel gehen nicht auf diese Fragen
ein.
Meine Fragen:
1) Was besagt Röm 5 Vers 13 ?
Röm 5,13 (denn bis zu dem Gesetz war Sünde in der Welt; Sünde aber wird nicht
zugerechnet, wenn kein Gesetz ist.
Sünde wird ohne
Gesetz nicht zugerechnet, also keine Verurteilung ? In Röm 2 Vers 12
Röm 2,12 Denn so viele ohne Gesetz gesündigt haben, werden auch ohne Gesetz
verloren gehen; und so viele unter Gesetz gesündigt haben, werden durch Gesetz
gerichtet werden,
wird gesagt, daß
alle ,die ohne Gesetz gesündigt haben, auch ohne Gesetz verloren gehen .Diese
beiden Bibelstellen verstehe ich nicht richtig, da scheinbar die Stelle Röm 5
der Stelle Röm 2 widerspricht. Da es keine Widersprüche geben kann, bitte ich um
eine Erklärung.
2) In Röm 7 steht, Verse 7 und 8, daß das Gesetz in uns die Sünde erregt. Paulus
wußte nichts von der Begierde bevor ihm das Gesetz sagte, er solle nicht
begehren.
Röm 7,7 Was sollen wir nun sagen? Ist das Gesetz Sünde? Das sei ferne! Aber die
Sünde hätte ich nicht erkannt, als nur durch Gesetz. Denn auch von der Lust
hätte ich nichts gewußt, wenn nicht das Gesetz gesagt hätte: "Laß dich nicht
gelüsten".
Röm 7,8 Die Sünde aber, durch das Gebot Anlaß nehmend, bewirkte jede Lust in
mir; denn ohne Gesetz ist die Sünde tot.
Nun ist doch auch
in uns Begierde vorhanden, ohne daß wir oder andere vom Gesetz gehört haben. Was
also meint Paulus damit? Sündigen Menschen nicht auch ohne daß das Gesetz die
Sünde erregt? Für die Beantwortung der Fragen wäre ich sehr dankbar.
Liebe Grüße Detlef H
Lieber Detlef
Zunächst einige kleinere Hinweise zum Römerbrief, die ich alle irgendwann und
wo zusammengelesen -hört und in meine Bibel gekritzelt habe.
1.1-15 |
1.16-2.17 |
2.18-3.20 |
3.21-31 |
4 |
5.1-21 |
6 |
7 |
8 |
9 |
10 |
11 |
12 |
13 |
14-15.13 |
15.14-16 |
E |
L e h r e |
Geschichte |
Leben |
||||||||||||
Das G a n z e |
D e r E i n z e l n e |
Das Ganze |
Der Einzelne |
||||||||||||
Keine |
Geschenkte Gerechtigkeit |
Ausgewirkte Gerechtigkeit |
Angewandte Gerechtigkeit |
Fruchtbare Gerechtigkeit |
|||||||||||
Sünde |
Rechtfertigung |
Heiligung |
Verwerfung und Annahme |
Wandel |
|||||||||||
ohne Christus | Christus für mich | ich mit Christus |
Christus in mir |
Christus über allen |
Christus durch mich |
||||||||||
Eigenes tun |
Glaube |
Hoffnung |
Entscheid: Ja / Nein |
Liebe |
|||||||||||
|
|
|
|
|
|
|
|
Der Lehrbeweis: |
12 |
13 |
14 |
|
|||
|
|
|
|
|
der Mensch in Adam |
der Mensch |
Der Christ im Fleisch |
Der |
Israel in der Ver- gangen-heit |
Israel |
Israel in der Zukunft |
praktisch |
Seid nieman-dem etwas schuldig |
Den Schwa-chen nehmet auf |
|
Im Gerichtsaal:
1)Zuerst richtet sich die Anklage an den Menschen ohne geschrieben
Gottesoffenbarung. Gott hat ihm 2 Zeugen gegeben,
a) die Schöpfung 1.18 -32
b) Ihr Gewissen, Kp 2
2) Urteil über den der richtig Urteilt weil er dasselbe tut.
3) Dann steht der religiöse Jude auf , "Ich stütze mich auf das Gesetz und
gehöre zum Volke Gottes" --> umso schlimmer,
Du hast Gottes Licht empfangen aber nicht danach gelebt.
4) Der schlau argumentierende: Wenn durch meine Ungerechtigkeit Gottes
Gerechtigkeit nur noch deutlicher zutage tritt, was hat Gott denn auszusetzen?
Urteil über solche: "Das Urteil über sie ist gerecht.
5) Im Gerichtsaal ist es nun still, die ganze Welt ist vor Gott schuldig, 3.19
alle haben gesündigt, 3.23
--> Der
Gedankengang im Römerbrief wird oft durch Fragen unterbrochen:
2,3; 3.1; 3,3; 3,31: 4,1; 6,1; 7,7; 8,81; 8,33; 8,34; 9,11; 9,32; 10,14; 10,15;
10,19, 11,11;
Thema Gerechtigkeit
--> Keine
Gerechtigkeit weder bei den Nationen noch Juden 1,16 - 3,20.
--> Geschenkte Gerechtigkeit als Gabe Gottes für Juden und Heiden 3,21 -5,21.
--> Ausgewirkte Gerechtigkeit ist das Leben des Sieges und der Freiheit zu dem
der Erlöste berufen ist. 6 - 8.
--> Ausgewirkte Gerechtigkeit erkennen wir in der Geschichte des Volkes Israel
und der Heiden, 9 - 11.
--> Fruchtbare Gerechtigkeit können wir den Glaubenswandel nennen, indem die
geschenkte Gerechtigkeit praktisch ausgelebt wird. 12 - 15.13.
---> Sünde 1.16- 3.20
---> Rechtfertigung: 3.21 - 5.21
---> Heiligung 6-8
---> Verwerfung und Annahme 9- 11
---> Wandel 12 - 15.13
Thema Befreiung
1,16 - 4,25
Befreiung von der Macht der Schuld der Sünde (alle!) )viel
vermischen Bekehrung und Heiligung
5.1 - 8.17 Befreiung von der Macht der Sünde (nicht alle nur die
Bekehrten!) (haltet euch der Sünde für gestorben.
8.18 - 8.39 Befreiung von der Gegenwart der Sünde (Ganze Kreatur)
Lieber Detlef, wenn wir uns nun das Wort (Begriff) "Sünde" anhand dieser
einfachen Unterteilungen etwas anschauen ,dann sehen wir dass es je nach
Zusammenhang eine unterschiedliche Bedeutung hat. Ich werde da mal
weitermachen.
=============================================
Technischer Überblick:
[i][list=1][*]Paulus[/i] zeigt die Rettung durch den Glauben
[i][*]Johannes[/i] zeigt die Gewissheit durch den Glauben
[i][*]Jakobus[/i] Werke des Glaubens
[i][*]Petrus [/i]Bewahrung durch den Glauben
[i][list][*][/list]Was ist Glaube[/i] ?---> Die leere Hand, die bereit ist , von Gott zu empfangen und tut , was Er will, weil man Vertrauen zu Gott hat, und Erfahrungen mit Gott macht , weil Er nie enttäuscht.
[*]Was ist das Evangelium ?---> Gottes Kraft, die Menschen von der ganzen Macht des Bösen freizubekommen
[*]Was Ist Gerechtigkeit ? ---> Gerechtigkeit heisst, von jeder Schuld befreit
[*]Was ist Gesetz ?---> Prinzip (nomos) z.B. Gesetz Moses [url=https:///nt/roemer.htm]Rö 3,19;[/url] Gesetz des Glaubens; [url=https:///nt/roemer.htm]Rö 3,27[/url]
[*]Was ist Erkenntnis der Sünde ?---> durch das Gesetz, wie das Lot an einer krummen Mauer [url=https:///nt/roemer.htm]Rö 3,20[/url]
[*]Was sind Werke ?---->
[*]Was ist Gnade ?---> Gnade 1) Lieblichkeit bzw. Anmut, d. was Freude oder Gefallen erregt: Schönheit oder gnadenvolle Worte Lk 4:22 Kol 4:6 2) Wohlwollen, Freundlichkeit, Gunst bzw. Huld welche Gott d. Menschen oder d. Menschen sich untereinander gewähren; d. Gnadenerweis
[*]Was ist Rechtfertigung ?---> Von den Übertretungen sind wir gerechtfertigt, als Feinde sind wir versöhnt. Rechtfertigung verhindert jede Zurechnung von Schuld. Wenn Gott rechtfertigt, tut er das in Bezug auf eine andere Welt.[url=https:///nt/roemer.htm] Kp 5,1[/url] Rechtfertigung im Römerbrief = das was Gott sieht, im Jakobus Brief das was der Mensch sieht.
[*]Was heisst Verdammnis ?---> endgültige und ewige Verwerfung
[*]Was ist Sühnung ?---> Der Weg zu Gott ist gebahnt - jeder Sünder kann zu Ihm kommen!
[*]Was ist Stellvertretung ? ---> Der Herr Jesus hat "nur" die Sünden der Seinen getragen
[*]Was ist Versöhnung ?---> Der Gläubige ist schon in seinen Beziehungen zu Gott wiederhergestellt; der Zustand der Dinge wird es noch werden! Versöhnen: [url=https:///nt/roemer.htm]Rö 5.10[/url] 1. Kor 7.11 2. Kor 5,18;19;20; Eph, 2,16; Kol. 1,20,21 ; Mt 5,24
[*]Was ist Allversöhnung ? ---> Die erste Lüge Satans : 1. Mo 3,4 Mitnichten werdet ihr sterben
[*]Was ist Rettung ?--->
a) Eingreifen Gottes vor der Macht des
Bösen ; 2. Mose 14.13 +13 Und Mose sprach zu dem Volke: Fürchtet euch
nicht! Stehet und sehet die Rettung Jehovas, die er euch heute schaffen wird;
denn die Ägypter, die ihr heute sehet, die werdet ihr hinfort nicht mehr sehen
ewiglich.
b) Eingreifen Gottes wegen unsrer Schwachheit: 2. Mose 15, 1 Damals sangen Mose
und die Kinder Israel dieses Lied dem Jehova und sprachen also: Singen will ich
Jehova, denn hoch erhaben ist er; das Roß und seinen Reiter hat er ins Meer
gestürzt. 2. Mose 15, 2 Meine Stärke und mein Gesang ist Jah, denn er ist mir
zur Rettung geworden; dieser ist mein Gott, und ich will ihn verherrlichen,
meines Vaters Gott, und ich will ihn erheben 2. Mose 15,14 Jehova wird für euch
streiten, und ihr werdet stille sein.
[*]Was ist Taufe ?---> [i]Im Römerbrief[/i]: Das Zeichen dass wir mit Christus gekreuzigt, mit Christus begraben und nun in der Neuheit des Lebens wandeln.
[/list]
Weitere Einteilungsmöglichkeit des Römerbriefes:
1. Rechtfertigung aus Glauben, geoffenbart im Evangelium [url=https:///nt/roemer.htm]Kp 1.1-17[/url]
2. Die Notwendigkeit der Rechtfertigung aus Glauben [url=https:///nt/roemer.htm]Kp 1.18-3.20[/url]
3. Wie wir gerechtfertigt werden [url=https:///nt/roemer.htm]Kp 3.21 -31[/url]
4. Rechtfertigung ist keine neue Lehre[url=https:///nt/roemer.htm] Kp 4[/url]
5. Segnungen die der Rechtfertigung folgen [url=https:///nt/roemer.htm]Kp 5[/url]
6. Rechtfertigung aus Glaube und die Frage der Sünde [url=https:///nt/roemer.htm]Kp 6[/url]
7. Kämpfe der Gerechten [url=https:///nt/roemer.htm]Kp 7[/url]
8. Freiheit und Vorrechte der Gerechtfertigten [url=https:///nt/roemer.htm]Kp 8[/url]
9. Rechtfertigung und der gläubige Jude [url=https:///nt/roemer.htm]Kp 9[/url] in der Vergangenheit in der Gegenwart [url=https:///nt/roemer.htm]Kp 10[/url] in der Zukunft [url=https:///nt/roemer.htm]Kp 11[/url]
10. Pflichten der Gerechtfertigten
a) Gott gegenüber [url=https:///nt/roemer.htm]Kp 12.1[/url]
b) gegen sich selbst [url=https:///nt/roemer.htm]Kp 12.3[/url]
c) der Versammlung (Gemeinde) gegenüber [url=https:///nt/roemer.htm]Kp 12. 4-8[/url]
d) anderen Christen gegenüber [url=https:///nt/roemer.htm]12.9-13[/url]
e) Den Feinden gegenüber [url=https:///nt/roemer.htm]12,14-21[/url]
f) [url=https:///nt/roemer.htm]Kp 13.1[/url] der Obrigkeit
g) Nächsten [url=https:///nt/roemer.htm]Kp 13,8-14[/url]
h) schwachen Brüdern [url=https:///nt/roemer.htm]Kp 14 -15,7[/url]
i) Allen Achtung geben [url=https:///nt/roemer.htm]Kp 15.14[/url]
[list=1][*]In den Briefen finden wir die Auslegungen des Werkes des Herrn Jesus
[*]Bei Paulus : Die Grundlage auf der ein Mensch wahrhaftig gerecht sein kann. ---> ( Die Gerechtigkeit Gottes, da der Mensch ein Sünder ist
[*]Bei Petrus: Christliches Leben auf Erden in der Nachfolge Christi --> Der Christ als Pilger
[*]Bei Johannes: Das ewige Leben kundgetan und mitgeteilt
[*]Bei Jakobus: Das sittliche Leben auf Erden, als wahre Darstellung des Glaubenslebens auf Erden. ---> Die Richtigstellung eines leblosen Bekenntnisses
[*]Bei Judas : Der Abfall, der Verfall und der Tod der Christenheit im allgemeinen
[*]Im Römerbrief: (1. Brief) die Grundlage unseres Glaubens --> (14. Brief) [url=https:///nt/hebraeer.htm]Hebräer Brief[/url]: Die absolute Überlegenheit des christlichen Glaubens
[list][*][/list]Paulus: Versammlung Gottes
[*]Johannes : Familie Gottes
[*]Petrus: Reich Gottes
[/list]
nach Robert Lee, Ernst Paulus Verlag Neustadt/Weinstrasse Beröa Verlag Zürich
Schlüsselvers: K[url=https:///nt/roemer.htm]p. 1,16 -17.[/url]
Dieser Brief wurde von Korinth aus wohl im Jahre 58 an die Christen in Rom geschrieben. Er wurde von Paulus, dem Tertius als Schreiber diente[url=https:///nt/roemer.htm] (Kap. 16,22[/url]), in dem Hause eines wohlhabenden Gläubigen in Korinth, namens Gajus, diktiert ([url=https:///nt/roemer.htm]Kap. 16, 23[/url]).
Der Brief ist immer als Pauli Meisterstück angesehen worden, ob man ihn vom geistigen oder geistlichen Standpunkt aus betrachtet. Grosse Menschen haben ihn immer ganz besonders geschätzt. Chrysostomus soll diesen Brief wöchentlich einmal für sich gelesen haben. Der Dichter Coleridge soll ihn als "das tiefste W e r k, das je geschrieben wurde", betrachtet haben. Calvin sagt: . E r öffnet die Tür zu allen Schätzen der Heiligen Schrift.; Luther erklärte ihn als "Das Handbuch des Neuen Testaments und das reinste Evangelium" und Melanchthon schrieb ihn, um vollkommen mit ihm vertraut zu werden, zweimal mit eigener Hand ab. Godet bezeichnet ihn als den Hochbau des christlichen Glaubens.
Dieser Brief beantwortet die Frage der Zeitalter: "Wie könnte ein Mensch gerecht sein vor Gott". (Hiob 9,2). Niemand kann gerecht sein, der nicht mit seinem Schöpfer in Ordnung gekommen ist. Dieser Brief offenbart und erklärt Gottes Weg der Rechtfertigung. Seine Schlüsselverse finden wir in Kapitel[url=https:///nt/roemer.htm] 1,16 - 17[/url], die man als Text und andere des Briefes als die Predigt betrachten könnte.
Da sind zwei Abschnitte: Als weiser Prediger gibt Paulus zunächst die Lehre (Kp. 1 -11), dann macht er die Anwendung davon (Kap. [url=https:///nt/roemer.htm]12[/url] -16).
Unterabschnitte
Kp 1,1 -17
1. Nach dem Eingangsgruss tut Paulus seinen Wunsch kund, Rom zu besuchen,
a) um das Verlangen seines Herzens zu stillen,
b) um das Mittel des Segens für sie zu werden,
c) um eine Schuld abzutragen, indem er dort das Evangelium predigen wollte.
2. Dann legt er dar, dass dieses Evangelium Gottes Weise offenbare, Gerechtigkeit zu gewähren, also Gottes Weg zur Rechtfertigung des Sünders zeigt
(Kapitel [url=https:///nt/roemer.htm]1,18[/url] - bis Kapitel [url=https:///nt/roemer.htm]3,20[/url])
1. In diesem Abschnitt wird gezeigt, dass das ganze Menschengeschlecht ausnahmslos der rechtfertigenden Gnade bedarf.
2. Er zeigt zunächst, wie die Nationen sich von Gott abkehrten, sowie die schrecklichen Folgen, die sich daraus ergaben (Kp [url=https:///nt/roemer.htm]1,28[/url] -32).
3. Dann beweist er, wie der Jude die gleiche Gnade nötig hat (Kapitel [url=https:///nt/roemer.htm]2[/url])
1. Die Quelle der Rechtfertigung ist die Gnade (Vers [url=https:///nt/roemer.htm]24[/url])
2. Ihr F u n d a m e n t ist das Blut (Vers [url=https:///nt/roemer.htm]25[/url] und Kap. 5, 9)
3. Ihr K a n a l ist der Glaube (Verse [url=https:///nt/roemer.htm]22[/url]. 26. 28)
4. Der B e w e i s ist die Auferweckung Christi (Kap. [url=https:///nt/roemer.htm]4, 25[/url])
5. Ihr sichtbares Zeugnis sind die Werke (siehe [url=https:///nt/jakobus.htm]Jak. 2,14 -26[/url]).
Beachte Kap. [url=https:///nt/roemer.htm]3, 23[/url]: Es sind nicht alle Menschen gleiche Sünder, aber alle sind gleicherweise Sünder.
[/b]1. Ist sie nicht ein neuer Gedanke? Keineswegs!
2. Abraham wurde durch Glauben gerechtfertigt.
3. Und sogar David beschreibt die Glückseligkeit im Zustande der Rechtfertigung.[b]
1. Friede (Vers 1)
2. Zugang zu Gott (Vers 2)
3. Rahmen in der Trübsal (Vers 3)
4. Liebe Gottes im Herzen (Vers 5)
5. In Adam sind alle unter dem Todesurteil, in Christo alle, die da glauben, lebendig gemacht (Verse 12&emdash;21)
Hier wird gezeigt, dass die Rechtfertigung aus Glauben keine Ermunterung ist, in der Sünde zu verharren. Im Gegenteil, mit Christo ist der alte Mensch gestorben und mit Ihm ein neuer Mensch auferweckt, um nun nicht sich selbst, sondern Christus und Gott zu leben. Beachte Vers 2: "Wir, die wir der Sünde gestorben sind". Statt "Alter Mensch" könnte man auch sagen: "Altes Ich".
Zweifellos haben wir hier die Erfahrung eines wiedergeborenen Menschen, obgleich sicherlich mancher erweckte, aber noch unbekehrte Mensch ähnliche Erfahrungen machen kann. Es ist die Erfahrung eines noch nicht befreiten Menschen. Auch behandelt Paulus die Frage des Verhältnisses des Gläubigen zum Gesetz Moses. Er ist durch den Tod Christi demselben gestorben, also befreit.
1. In diesem Kapitel haben wir das gelobte Land, das von Milch und Honig fliesst, als ein Besitztum für alle.
2. Welch ein Unterschied gegenüber dem vorigen Kapitel
3. Dieses Kapitel beginnt mit "keine Verdammnis" und endet mit "nichts kann uns scheiden"! Wie herrlich sind die Segnungen: Keine Verdammnis (Vers 1); Leben und Auferweckung (Verse 9 -11); Sohnschaft und Erbschaft (Verse 12 -17); Hoffnung und Führung bis zur Herrlichkeit (Verse 18 -30); keine Scheidung mehr von der Liebe Gottes (Verse 31 -39).
Aber was wird aus Israel? Kapitel 9 rechtfertigt die Freiheit Gottes, Seine Pläne gemäss Seiner Vorkenntnis zu machen. Israel empfängt die Verheissung nur durch Glauben. Kap. 10 zeigt, warum Israel verworfen wurde und dass durch den Unglauben Israels das Heil jetzt zu den Nationen (Heiden) gekommen ist. Kap. 11 sagt uns, dass Israels Verwerfung nur eine zeitliche, also nicht eine dauernde ist, denn infolge Unglaubens wird auch die Namenchristenheit weggetan und Israel noch der verheissenen, herrlichen Zukunft zugeführt.
1. Gott gegenüber: uns selbst Ihm zu weihen (Kap. 12,1), keine Gleichförmigkeit mit der Welt (Kap. 12, 2).
2. Gegen uns selbst: nicht eingebildet zu sein (Kap. 12, 3)
3. Dem Leibe (Gemeinde) gegenüber: unsere Gaben zu gebrauchen (Kap. 12, 4 -8).
4. Andern Christen gegenüber: die Liebe soll in verschiedener Weise bewiesen werden (Kap. 12, 9 -13).
5. Dem Feinde gegenüber: "Vergeltet niemand Böses mit Bösem". usw. (Kap. 12, 14 -21).
6. Der Obrigkeit gegenüber: unterwürfig zu sein usw. ([url=https:///nt/roemer.htm]Kapitel 13,1[/url] -7))
7. Den Nächsten gegenüber: Seid niemand irgend etwas schuldig (Kap. 13, 8 -14).
8. Dem schwachen Bruder gegenüber: Nachsicht zu üben ([url=https:///nt/roemer.htm]Kap. 14[/url] bis Kap. 15,7).
9. Allen gegenüber: sich der gegenseitigen Achtung zu befleissigen ([url=https:///nt/roemer.htm]Kap. 15[/url],14 bis zum Schluss).
Weitere Gedanken zum Schlüsselvers [url=https:///nt/roemer.htm]Rö 1,16[/url]:
Gerechtigkeit Gottes, nicht wie bei Luther: Die Gerechtigkeit die vor Gott gilt; sondern [url=https:///nt/johannev.htm]Joh 16.10[/url]
(Joh 16.10 von Gerechtigkeit aber, weil ich zu meinem Vater gehe, und ihr mich nicht mehr sehet;)
Darin besteht die Gerechtigkeit, dass der VATER den Menschen Jesus Christus in seine eigene Herrlichkeit erhob, die er bei Ihm hatte, ehe die Welt war. [url=https:///nt/johannev.htm]Joh 17,24 +25[/url]
([url=https:///nt/johannev.htm]Joh 17,24[/url] Vater, ich will, daß die, welche du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, auf daß sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast, denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt.
[url=https:///nt/johannev.htm]Joh 17, 25[/url] Gerechter Vater! Und die Welt hat dich nicht erkannt; ich aber habe dich erkannt, und diese haben erkannt, daß du mich gesandt hast.)
Römer 2, 5 –7
Röm 2,5 Nach deiner
Störrigkeit und deinem unbußfertigen Herzen aber häufst du dir selbst Zorn auf
am Tage des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichts Gottes,
Röm 2,6 welcher einem jeden vergelten wird nach seinen Werken:
Röm 2,7 denen, die mit Ausharren in gutem Werke Herrlichkeit und Ehre und
Unverweslichkeit suchen, ewiges Leben;
Liebe Geschwister
In der fortlaufenden Wortbetrachtung in der Versammlung in Frauenfeld sind wir in Römer 2 angelangt.
Zu den oben
einkopierten Versen nun meine Fragen:
a) Der Tag des Zorns, ist er identisch mir dem „Tag des Herrn“ in 2. Petrus
3,10, oder anders herumgefragt, ist mit „Tag des Zorns“ in Rö 2 und der „Tag
des Herrn“ in 2. Petrus 3 und der „grosse weisse Thron„ in Offenbarung 20.11
immer der selbe Tag / Moment / Ort gemeint?
b) Könnte es sein, dass in den Versen 6+7 die Unmöglichkeit des Empfanges des ewigen Lebens auf Grund von eigenen Werken einfach nicht explizit erwähnt wird? Oder, dass, wenn jemand vor dem Grossen weissen Throne erscheinen würde, der die Kennzeichen von Vers 7 aufweist, er das ewige Leben empfängt?
c) Wird mit dem Ausdruck hier: „ewiges Leben,“ gemeint, dass solche allenfalls auch ins Vaterhaus kommen und zur Braut des Lammes gerechnet werden?
Mit brüderlichen Grüssen
Hans Peter
Lieber Hans Peter, liebe Freunde
Vielleicht hilft
es, wenn man sich immer den Gedankengang des Apostels in diesem Kapitel vor
Augen hält. Paulus spricht jetzt nicht - wie im ersten Kapitel - von den im
Evangelium speziell offenbarten Wahrheiten, sondern ganz allgemein von den
unverändert gültigen und unbedingt gerechten Grundsätzen und Wegen Gottes mit
allen Menschen, unabhängig davon, in welcher Haushaltung sie leben. Unabhängig
auch davon, ob sie Juden oder Heiden sind.
Er sagt in Vers 1: "Deshalb bist du nicht zu entschuldigen, o MENSCH..."
Niemand, der nicht
Buße tut, wird letztlich dem Gericht Gottes entfliehen. Das ist die so ernste
Aussage des Apostels. Der "Tag seines Zorns" und die "Offenbarung des gerechten
Gerichts Gottes" wird für jeden Menschen kommen, aber nicht für jeden zum
gleichen Zeitpunkt. Einen ähnlichen Gedanken äußert Paulus in 2. Kor 5, 10.
Auch dort macht er klar, dass letztendlich "ALLE vor dem Richterstuhl des
Christus offenbar werden müsse (auch Gläubige, allerdings nicht, um dort
gerichtet zu werden, denn ihr Gericht hat ja schon der Herr Jesus getragen),
damit jeder empfange, was er in dem Leib getan hat, nachdem er gehandelt hat, es
sei Gutes oder Böses". Der Zeitpunkt des "offenbar -werdens" ist ,wie gesagt,
nicht immer der Gleiche, aber der Endpunkt ist sicherlich dann Offenbarung
20,11 ff. Ewiges Leben wird am "Grossen Weißen Thron" allerdings niemand mehr
empfangen, denn dort werden ausschließlich Ungläubige erscheinen. Ewiges Leben
empfängt der Mensch durch die "Neue Geburt", durch Wasser und Geist (Joh 3) und
niemals aufgrund von Werken, oder gewissen "Kennzeichen". Die Kennzeichen von
Vers 7 GEBEN also nicht Ewiges Leben, sondern sind der BEWEIS, dass dieses
Leben bereits vorhanden ist, denn ein nicht Wiedergeborener "sucht" diese Dinge
nicht, er könnte es auch gar nicht. "Herrlichkeit, Ehre und Unverweslichkeit"
sind übrigens alles Segnungen, die nur durch die Annahme des Evangeliums
erlangt werden können. Insofern wird hier also "stillschweigend" vorausgesetzt,
dass, wer diese Dinge sucht, nur von neuem geboren sein kann.
Paulus hat übrigens auch an anderen Stellen diese Sichtweise, dass der
Wiedergeborene erst am Ende seines Weges, im Himmel, in den vollen Genuss des
Ewigen Lebens eintreten wird. (Z.B. Titus 1,2).
Johannes zeigt uns dagegen ausschließlich, dass jeder Wiedergeborene diese
Leben schon jetzt besitzt. Beide Wahrheiten widersprechen sich nicht, sondern
ergänzen einander. Wer dieses Leben besitzt, hat dann natürlich auch alle
Segnungen, die damit verbunden sind. Er gehört zur Braut des Lammes und wird
auch einmal im Vaterhaus sein, wie du schreibst. Hier in Rö 2 hat Paulus aber
einen anderen Gegenstand vor Augen, nämlich den, dass jeder Mensch gerichtet
(oder beurteilt) wird, nach dem, was er getan hat, "nach seinen Werken". Das
ist, wie gesagt, ein allgemeiner Grundsatz Gottes. Übrigens zeigt uns kaum ein
anderes Kapitel der Schrift in so konzentrierter Form die Prinzipien des
Gerichtes Gottes. Es ist:
Der Wahrheit gemäß V 2
Absolut gerecht V 5
Persönlich V5+6
Nach den Taten eines jeden V 6
Ohne Ansehen der Person V 11
Gemäß der offenbarten Wahrheiten, die jemand besitzt V 11 - 15
Letztlich durch Jesus Christus V 16