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Die Stiftshütte


Die Bundeslade mit dem Sühnmittel


Die Bundeslade mit dem Sühnmittel und seinen Cherubim bildete den Thron Gottes auf Erden inmitten Israels. Darum heißt es oft von Gott, daß Er „zwischen den Cherubim throne". (Vergl. 1. Sam. 4, 4.)
Das Gesetz, das Zeugnis dessen, was Er von den Menschen forderte, lag in der Bundeslade verborgen, wie wir gesehen haben;
und über den Gesetzestafeln — wie auch über dem Stabe Aarons und dem Kruge mit Manna, worüber wir im einzelnen geredet haben — lag „ein Deckel" oder eine Deckplatte von reinem. Golde:
Der Sühnmittel.

Das hebräische Wort dafür ist „kapporeth", welches von einem Zeitwort „kipper" hergeleitet ist, das zudecken oder auch sühnen und vergeben bedeutet.
Für das Wort „Deckel" paßt also gut das Wort „Sühn- und Versöhnungsdeckel" (Hebräer 9, 5) oder „Versöhnungs- oder Sühngerät",
aber dann auch das herrliche Wort, das wir im Neuen Testamente anderswo lesen: „G n aden s t u hl" (Rom. 3, 25).

An beiden Enden des „Deckels" war je ein Cherub von gediegenem Golde. Diese beiden Cherubim waren von getriebener Arbeit; sie bildeten mit dem Sühndeckel e i n Stück.
Sie waren also nicht angenietet oder angelötet, sondern waren mit dem Deckel ein Ganzes. Diese Cherubim standen aufrecht, Engel, die ihre Flügel nach oben ausbreiteten, den „Deckel" mit ihren Flügeln überdeckend und gleichsam beschirmend. Ihre Angesichter waren einander zugewandt, aber zugleich gegen den Deckel gerichtet, wie sinnend und anbetend.
Wir können die Cherubim die Hüter der Gerechtigkeit Gottes nennen. So standen schon Cherubim mit der „Flamme des kreisenden Schwertes" nach dem Sündenfall vor dem Garten Eden,
aus dem Adam und Eva vertrieben worden waren, „um den Weg zum Baume des Lebens zu bewahren". Sie traten für die Gerechtigkeit und Heiligkeit Gottes ein.
So waren auch Cherubim-Gestalten rings um die Bundeslade her in die Teppiche eingewirkt, oben über der Bundeslade in der Decke und in die Seitenteppiche und in den Vorhang,
der vor der Bundeslade hing und das Allerheiligste vom Heiligen trennte. (Ebenso waren allerdings auch Cherubim-Gestalten im Heiligen vor dem Allerheiligsten zu sehen.)

Die beiden Cherubim von Gold, die mit dem Sühndeckel ein Ganzes und mit ihm zusammen gleichsam erst

den Sühnmittel bildeten, wachten also gleichsam über die Unverletzlichkeit des Gesetzes, das in der Bundeslade lag.
Am großen Versöhnungstage (dem „jom kippur", welches Wort mit dem genannten Worte „kapporeth" verwandt ist),
wurde von dem Hohenpriester vor die Angesichter der Cherubim auf den Sühndeckel das Blut eines reinen Opfertieres gesprengt, und ebenso siebenmal vor den Deckel. (3. Mose 16, 14.)
Das Blut auf dem Deckel brachte gleichsam das Gesetz, das gegen die Sünden des Volkes Anklage erhob, zum Schweigen und tat Gottes Gerechtigkeit Genüge.
Die Cherubim blickten auf dieses Blut Es war die Grundlage, auf welcher Gott Seinem Volke, nachdem Versöhnung getan worden, unbeschadet Seiner Gerechtigkeit, Gnade erweisen konnte.
 Und daher ja auch der Name Sühnmittel. Dieser hat zwei Bedeutungen. Er ist:


1. der Ort der Versöhnung mit Gott, die Versöhnung
selbst und darum ein herrliches Vorbild von Christo.
Der Heilige Geist sagt uns im Neuen Testamente von
Gott: „Wir werden umsonst gerechtfertigt durch Seine
Gnade, durch die Erlösung, die in Christo Jesu ist; we1chen
Gott dargestellt hat zu einem Sühnmittel
durch den Glauben an Sein Blut. . . zur Erwei-
sung Seiner Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit, daß Er ge
recht sei und den rechtfertige, der des Glaubens an Jesum
ist". (Römer 3, 24—26.) Wunderbare und kostbare Worte!
Der Sühnmittel im alten Bunde war verborgen; denn
er stand unsichtbar hinter dem Vorhang im Allerheiligsten.
Als aber Jesus Christus am Kreuze starb und Sein kost
bares Blut für uns floß, da zerriß Gott den Vorhang von
oben bis unten mit unsichtbarer Hand in zwei Stücke. Nun
mehr ist der GnadenstuhJ nicht mehr verborgen und unzu
gänglich, sondern, wie wir oben hörten, „dargestellt",
öffentlich hingestellt. Jedermann kann dorthin Zuflucht
nehmen. Dort „herrscht die Gnade durch Gerechtigkeit".
(Rom. 5, 21.) Gott sei ewig gepriesen für diesen wunder
baren Gnadenthron! ?—
Der Gnadenthron hatte aber noch eine andere Bedeutung. Er war nämlich auch:

2. der Sprachort. Wir lesen: „Und daselbst werde
Ich mit dir zusammenkommen und von dem Deckel herab, zwischen den zwei Cherubim hervor, die auf der Lade des Zeugnisses sind, alles zu dir reden, was Ich dir an die Kinder Israel gebieten werde". (2. Mose 25, 22.)
Wir lesen später: „Wenn Mose in das Zelt der Zusammenkunft ging, um mit Ihm zu reden (d. h. einen göttlichen Ausspruch einzuholen), so hörte er die Stimme zu ihm reden von dem Deckel (Sühn- und Sühnmittel) herab, der auf der Lade des Zeugnisses war, zwischen den beiden Cherubim hervor; und Er redete zu ihm". (4. Mose 7, 89.) — So geschah es auch später im Tempel Salomos, der an die Stelle der Stiftshütte trat; denn dort wird ausdrücklich das Aller-heiligste, wo die Bundeslade mit dem „Sühnmittel" stand, der Sprachort genannt. Wir lesen nämlich bei der Beschreibung des Tempelbaues: „Den Sprachort im Innersten des Hauses richtete Salomo zu, um die Lade des Bundes Jehovas dorthin zu setzen; und das Innere des Sprachortes 20 Ellen die Länge, und 20 Ellen die Breite, und 20 Ellen seine Höhe, überzog er mit glänzendem Golde". (1. Könige 6, 19. 20.) Hieraus geht also hervor, daß das ganze „Aller -heiligste", welches bekanntlich die Form eines Kubus (Würfels), von je 20 Ellen Länge. Breite und Höhe hatte, um des „Sühnmittels" oder „Sühndeckels" willen Sprachort genannt wurde.
Da nun die Bundeslade mit dem Sühnmittel beides ist, der Sprachort und der Ort der Versöhnung, so ist sie ein herrliches Vorbild von Jesu, dem Sohne Gottes, in Seinem doppelten Charakter als „Apostel und Hoherpriester unseres Bekenntnisses". So nennt Ihn der Geist Gottes im Neuen Testamente (Hebr. 3, 1). Indem nämlich der Sohn Gottes von Gott zu uns kam, um mit uns von Gott zu reden, Ihn durch Wort und Wesen zu bezeugen (Hebr. 1, 1—3), ist Jesus der Apostel. Das Vorbild von Ihm in diesem Sinne war der „Sühnmittel" als Sprachort. Indem wir aber zugleich durch den Sohn auch zu Gott kamen, indem Jesus Christus uns mit Seinem Blut versöhnte und für uns ins obere Heiligtum ging, ist Er unser Hoherpriester geworden. (Hebr. 9, 10-12.) Das Vorbild von Ihm im zweiten Sinne ist der Sühnmittel als der Sühndeckel. Wie schön ist das Vorbild dieser beiden Würden Christi im Sühnmittel; wie herrlich aber erst und wie vollkommen ist das Gegenbild: der Sohn Gottes Selbst als unser großer Apostel und Hoherpriester !