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Frage 971 14,05,03
P.S. Weisst du eine gute Auslegung zum A.T.?
14,05,03
Hallo Hadassa
Liebe Hadassa
folgender Text ist mir heute noch zur Verfügung gestellt worden:
"Der Verfasser ist der Bibellehrer W.J. Ouweneel, der leider in der letzten Zeit durch Kontakte zu zweifelhaften Personen aufgefallen ist, was sehr traurig ist und m.E. sehr gefährlich. Folgender Artikel ist jedoch vor vielen Jahren entstanden, wo dieser Gesinnungswandel noch nicht stattgefunden hatte."
Frage: Hat die Totenbeschwörerin in 1. Samuel 28
wirklich Samuel heraufgebracht?
1. Samuel 28 - Die Hexe von Endor
W.J. Ouweneel
Leitverse:
1. Samuel 28,3-25
Inhalt
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Fünf verschiedene Auslegungen (Überblick)
Einleitung
„Samuel aber war gestorben, und
ganz Israel hatte um ihn geklagt und ihn zu Rama, in seiner Stadt, begraben. Und
Saul hatte die Totenbeschwörer und die Wahrsager aus dem Lande weggeschafft.“
Es heißt noch einmal: „und Samuel war gestorben“. Das ist wichtig, daß dies noch
einmal wiederholt wird. Das stand auch schon in Kapitel 25, Vers 1. Es muß noch
mal wiederholt werden, um den Rest dieses dunklen Kapitels (28) zu verstehen.
Und es wird noch eine zweite Mitteilung getan, die notwendig ist, um uns den
Rest des Kapitels verstehen zu lassen. Es gab fast keine Medien mehr, um den
modernen Ausdruck zu benutzen - keine Totenbeschwörer. Denn die hatte Saul
selbst, mit den Wahrsagern aus dem Lande weggeschafft. Ach, das war noch in
seinen guten Tagen geschehen. Das ist lange her.
„Und als Saul das Heer der
Philister sah, fürchtete er sich, und sein Herz zitterte sehr. Und Saul befragte
den HERRN; aber der HERR antwortete ihm nicht, weder durch Träume, noch durch
die Urim, noch durch die Propheten.“
Und dann kommt dieses Wort in Vers 5 und 6. Saul ist uns als Mensch, rein als
Mensch, so sympathisch. Wer könnte denn die Geschichte Sauls verfolgen, ohne um
ihn zu weinen. Jetzt ist dieser Mann in großer Not. Jetzt kommen all diese
Philister fest geschlossen zu ihm, um ihn zu bekämpfen und der Mann zittert, er
fürchtet sich, „sein Herz zittert sehr“, und jetzt befragt er den HERRN, aber
dieser Kanal ist verstopft. Da kommt keine Botschaft mehr durch. Weder durch
Träume, noch durch die Urim, die hatte er ja gar nicht bei sich, die waren in
dem Ephod, und das war bei David; noch durch die Propheten, denn diese waren
gestorben oder verschwunden oder sie waren bei David. Alles, alles ist bei David
und Saul steht ganz allein. Denn auch der HERR steht auf der Seite Davids, wie
dunkel David seinerseits auch dran sein möge. Und so kommt Saul zu einer Tat der
Verzweifelung. Was sollte er jetzt noch machen? Die Propheten antworten nicht,
Träume gibt es nicht, die Urim hat er nicht mehr! Ach, hätte er doch noch den
Samuel. Aber wie schlecht hatte er ihn behandelt, aber würde er wenigstens noch
leben, dann könnte er wenigstens ihn fragen: ‚Samuel was soll ich tun? Es ist
mein Ende jetzt! Aber es gibt doch die Möglichkeit, die Toten sprechen zu
lassen. Aber ich habe selbst die Totenbeschwörer und Wahrsager ausgerottet aus
dem Lande. Sollte es noch einen geben?’
„Da sprach Saul zu seinen
Knechten: Suchet mir eine Frau, die einen Totenbeschwörergeist hat, damit ich zu
ihr gehe und sie befrage.“
Ja, seine Männer wissen noch, wo so hier und da eine Totenbeschwörerin wohnt.
Und sie sprechen zu ihm - vielleicht haben sie es erst suchen müssen - „Siehe,
zu Endor ist eine Frau, das einen Totenbeschwörergeist hat.“
Wir sind hier sinnbildlich gesprochen am Ende eines Zeitalters. So war es für
Saul buchstäblich der Fall. Aber auch für uns. Die Zeit kommt, nein, ist schon
angebrochen, daß auch die Christenheit sich zu dem Spiritismus wendet, um die
Toten zu befragen. Es heißt in der Offenbarung Kapitel 16, daß einmal das
Abendland durch die unreinen Geister geleitet werden wird, um sie gegen den
Herrn Jesus zu sammeln. Es ist die Zeit der unreinen und dämonischen Geister
geworden. Denn was sind diese spiritistischen Medien anders als solche Mittel,
um die Menschen mit den Dämonen in Berührung zu bringen. Das was Saul hier tut,
ist solch eine schreckliche Sünde gewesen, daß in 1. Chronika 10, 13-14 („Und so
starb Saul wegen seiner Treulosigkeit, die er wider den HERRN begangen, betreffs
des Wortes des HERRN, das er nicht beobachtet hatte, und auch weil er eine
Totenbeschwörerin aufsuchte, um sie zu befragen;“), das, was er hier tut, als
direkter Anlaß für seinen Untergang genannt wird, weil er den Geist eines Toten
befragt hat. Jetzt kommen wir zu dieser dunklen Geschichte, die auch sehr
schwierig zu erklären ist.
„Und Saul verstellte sich und zog
andere Kleider an, und ging hin, er und zwei Männer mit ihm, und sie kamen zu
der Frau bei der Nacht; und er sprach: Wahrsage mir doch durch den
Totenbeschwörergeist“.
Wir wissen, wie das geht bei diesen Medien, die einen Totenbeschwörer-Geist
haben, das heißt, einen dämonischen, einen bösen Geist, durch welchen sie Zugang
haben zu dem Bereich der Dämonen. Wer solche Frauen, denn meist sind es ja
Frauen, aber manchmal auch Männer, wer solche Personen befragt, kann nur eine
Antwort aus dem dämonischen Bereich bekommen. Denn wir wissen was Spiritismus
ist. Kein Mensch kann je die Toten zurückbringen. Kein Medium kann die Geister
der Toten wirklich heraufbringen. Sogar Satan kann die Toten, weder die
gläubigen noch die ungläubigen Toten heraufbringen. Es gibt nur einen, der die
Schlüssel des Todes und des Hades hat. Der Herr Jesus hat es in Offenbarung 1,
18 selbst gesagt. Aber diese Medien können dies nicht. Es ist unmöglich. Aber
trotzdem haben sie Erfolg! Sie betrügen nicht nur, zum Teil natürlich auch, oft
ist dies auch merkwürdig vermischt miteinander. Sogar bei Medien, die durch
Dämonen arbeiten, findet man Betrug. Es ist eine große Mischung. Denn auch der
Satan selbst arbeitet mit Betrug. Aber der Erfolg erklärt sich daraus, daß diese
Personen, so wie es hier auch heißt, einen Geist oder mehrere Geister haben,
dämonische Geister, die durch ihren Mund sprechen und diese Geister wissen
manchmal um die Verstorbenen. Sie können also interessante Begebenheiten
erzählen und Mitteilung machen. Es sind Dämonen, die durch die Münder solcher
Medien sprechen. Und darum hat Gott schon in 5. Mose 18 diesen ganzen Bereich
vollkommen verboten, und das können wir auch zu Herzen nehmen. All das, was mit
dem Bereich der Dämonen zu tun hat, da sollten wir uns von fernhalten. Und auch
heute, wo es sich keine Zeitschrift mehr erlauben kann, keine Horoskope zu
veröffentlichen usw., da sehen wir, wie massenhaft die Leute sich an solche
Dinge wenden, um von schlimmeren Dingen wie Spiritismus noch ganz zu schweigen.
Aber unsere Frage, die wir zu stellen haben, ist: Was geschieht nun eigentlich
hier in dem Hause dieser Frau? Ist das einfach Spiritismus? War sie imstande,
Samuel tatsächlich heraufzuholen? Wir lesen in Vers 9 - sie hatte ja bis jetzt
Saul noch nicht erkannt:
„Aber die Frau sprach zu ihm:
Siehe, du weißt ja, was Saul getan hat, daß er die Totenbeschwörer und die
Wahrsager aus dem Lande ausgerottet hat; und warum legst du meiner Seele eine
Schlinge, um mich zu töten?“
Sie vermutete, daß dies nur eine Falle war. Aber Saul versichert ihr, daß es
nicht so ist. Er schwur bei dem HERRN. Schrecklich! In diesem Hause! Ich würde
fast sagen: in diesem dämonischen Hause, wo sich solch eine Frau befindet mit
dämonischen Geistern, um dort den Namen des HERRN nennen zu hören. Saul, der den
HERRN befragt hatte, aber keine Antwort bekommen hatte, „schwur bei dem Herrn“,
diesen Namen zu hören in diesem Haus – fürchterlich! Er schwur „So wahr der HERR
lebt“ – lebt Er? Was machst du dann in diesem Haus, Saul?
„wenn dich eine Schuld treffen
soll wegen dieser Sache! Da sprach die Frau: Wen soll ich dir heraufbringen? Und
er sprach: Bringe mir Samuel herauf.“
Nach dem hebräischen Sprachgebrauch heißt das: „Dich wird bestimmt nicht Schuld
treffen, wegen dieser Sache.“
Dann sprach die Frau, wie üblich: „Wen soll ich dir heraufbringen?“ Nun, jetzt
kommt eine merkwürdige Antwort, die hätte sie bestimmt nicht erwartet: „Und er
sprach: Bringe mir Samuel herauf“. Die Leute gehen normalerweise nicht zu diesen
Medien, um solche Personen, wie einen Samuel heraufzubringen. Die gehen nicht
dahin, um einen Paulus oder einen Luther oder einen Brockhaus oder Darby
heraufzurufen. Warum Samuel? Dadurch wurde sie bestimmt schon argwöhnisch.
Samuel heraufbringen? Aber das ist noch nicht der Anlaß, daß sie Saul als König
erkannte. Sie hatte ihn noch nicht wiedererkannt. Er sagt einfach: „Bringe mir
Samuel herauf“. Und dann geht sie vermutlich in ein anderes Zimmer. Denn später
lesen wir, daß sie zu ihm „zurückkehrte“, nachdem er niedergefallen war, das
haben wir dann in Vers 20. Sie geht in das andere Zimmer und sie fängt mit ihrer
normalen Arbeit an. Mit den Vorbereitungen, um in Trance zu geraten, und um in
diesen bestimmten Bewußtseinszustand zu kommen, um dann ganz in die Gewalt der
Dämonen zu geraten, die dann durch sie sprechen sollten.
Und nun die schwierige Frage: Was geschieht
nun hier? Darüber haben sich schon Juden und Christen seit Jahrtausenden
Gedanken gemacht. Und ich muß doch ganz kurz andeuten, welche Erklärungen man
gegeben hat, um dann zu sagen, welche ich bevorzuge. Es gibt sicher fünf
Erklärungen:
1) Zuerst, daß alles nur Betrug war von Seiten der Frau. Das sie also in
Wirklichkeit nur ein Bühnenspiel gemacht hat. Das scheint mir aber nicht die
richtige Lösung zu sein. Die Schrift sagt hier wiederholt, daß sie Samuel „sah“
und das Samuel „sprach“.
2) Die zweite Erklärung ist dann, daß es sich hier wirklich um Spiritismus
handelt. Und manche haben gemeint, daß sie einfach durch spiritistische
Verfahren Samuel heraufgebracht hat. Auch diese Lösung müssen wir sowieso
verwerfen. Kein Spiritismus ist, wie gesagt, imstande, solche Toten wirklich
zurückzubringen und schon gar nicht die Gläubigen, wie einen Samuel, um sie aus
der Nähe Gottes herunterzubringen. Spiritismus schafft das nicht!
3) Die dritte Möglichkeit ist also, daß es zwar Spiritismus war, aber daß es
einfach die Dämonen waren durch ihren Mund, die also diese Worte gesprochen
haben, die wir dann ab Vers 16 finden. Aber auch diese Lösung, obwohl eine sehr
gute Möglichkeit an sich, aber diese Lösung befriedigt doch nicht. Ich
wiederhole, daß die Schrift immer wieder sagt, „es war Samuel“. Es heißt in Vers
12 „als die Frau Samuel sah“, und es heißt auch in Vers 14 „da erkannte Saul,
daß es Samuel war“, und in Vers 15 steht „und Samuel sprach zu Saul“.
4) Ich komme deshalb zu einer vierten Möglichkeit. Und das ist, daß manche
gesagt haben, es ist durchaus unmöglich, daß es Samuel in eigener Person war und
sie haben sogar gemeint, daß deshalb Vers 3 in unserer Bibel steht. Wo wir nicht
nur daran erinnert werden, daß Samuel gestorben war, sondern, daß er in Rama
begraben war, das ist weit von Endor entfernt. Als ob der Verfasser sagen
möchte: „Also das kommt nicht in Frage!“ Ein Samuel dort in Rama begraben, kann
nicht hier in Endor erscheinen. Und so haben manche gemeint, daß hier etwas
geschah, daß man heute Telepathie nennt. Das sie also in dem Geiste Sauls
gelesen hat und das sie sogar eine Erscheinung gesehen hat, wie eine Vision, wie
ein Gesicht, aber indem sie das sah, was in dem Geiste Sauls passierte. Denn
Saul in seinem Gewissen und in seinem Geiste hatte diese Auseinandersetzung mit
Samuel ja ständig gehabt. Und es ist auch wahr, daß Samuel eigentlich nichts
besonderes sagt, nichts, daß wir nicht schon wüßten und auch daß Saul am
nächsten Tag in der Schlacht sterben müßte, auch das hätte man sich schon denken
können, daß hätte sie auch in dem Geiste Sauls lesen können. So wie ein böser
Mensch, der bald sterben muß, es auch im Voraus weiß, daß er sterben wird. Und
durch Telepathie kann man dann solche Dinge erkennen, wenn man dazu eine
gefährliche Gabe hat. Diese Möglichkeit müssen wir sehr ernst nehmen. Aber
dennoch bleiben wir mit der Frage, daß hier so immer steht „Samuel“ – „sie sah
Samuel“ und „Samuel sprach“.
5) Und darum bevorzuge ich die fünfte Möglichkeit. Nämlich, daß es wirklich
Samuel war. Aber, es war nicht die Frau die Samuel heraufgebracht hatte. Es ist
hier kein Spiritismus. Sie versuchte das. Aber was in Wirklichkeit geschah, war
etwas, was auch diese Frau nicht erwartet hatte. Was sie erwartete, war wie
üblich, daß sie sich in Trance, also in diesem besonderen Bewußtseinszustand
begeben würde, und daß dann diese Dämonen zu ihr sprechen würden. Aber anstatt
dessen geschah etwas, was sie überhaupt nicht erwartet hatte. Sie sah wirklich
Samuel.
„Und als die Frau Samuel sah, da
schrie sie mit lauter Stimme; und die Frau sprach zu Saul und sagte: Warum hast
du mich betrogen? du bist ja Saul!“
Und wir haben ein starkes Argument für diese fünfte Auslegung in Vers 12, weil
es heißt: „als sie Samuel sah, da schrie sie mit lauter Stimme“, und die Frau
sprach „warum hast du mich betrogen, du bist ja Saul“. Also sie erschrak sehr
und daraus geht hervor, daß sie etwas sah, daß für sie völlig unerwartet war und
sie verstand, als sie sah, daß es wirklich Samuel war, daß sie es mit dem König
selbst zu tun hatte. Es gäbe wohl keinen Mann sonst in Israel, wobei Gott
selbst, also nicht sie, sondern Gott selbst das zustandebringen würde, daß sie
Samuel sah. Das müßte wohl der König Saul sein, der bei ihr war. Nur für Saul
würde Gott dieses Wunder bewirken. Und obwohl auch diese Lösung ihre Probleme
hat, glaube ich doch, daß es bis jetzt die beste Lösung für diese Frage ist.
Nicht durch ihren Spiritismus, sondern durch eine ganz besondere Wirkung Gottes,
die wohl eine große Ausnahme in der Geschichte ist und deshalb auch gar kein
Argument für den Spiritismus ist, ganz im Gegenteil, ihre Reaktion beweist das.
Durch eine ganz besondere Wirkung Gottes bekommt Saul hier ein Zeugnis von dem
verstorbenen Samuel. Nur Gott kann das tun. Kein spiritistisches Medium kann das
bewirken und so kommt doch noch eine letzte Antwort Gottes an Saul. Saul selbst
hatte diese Erscheinung nicht gesehen.
„Und der König sprach zu ihr:
Fürchte dich nicht! doch was siehst du? Und die Frau sprach zu Saul: Ich sehe
einen Gott aus der Erde heraufsteigen.“
Die Übersetzung ist hier nicht glücklich. Es ist zwar das Wort Elohim, aber das
normale hebräische Wort für Gott, das man auch übersetzen kann als „Götter“; es
kann auch eine Bezeichnung sein für übernatürliche Wesen im allgemeinen, z.B.
für Engel, wie in Psalm 8. Und so könnte man vielleicht am Besten hier
übersetzen mit „sie sah ein übernatürliches Wesen aus der Erde heraufsteigen“.
„Und er sprach zu ihr: Wie ist
seine Gestalt? Und sie sprach: Ein alter Mann steigt herauf, und er ist in ein
Oberkleid gehüllt.“, das ist das Prophetenkleid des Samuel, „da erkannte Saul,
daß es Samuel war, und er neigte sich, das Antlitz zur Erde, und beugte sich
nieder.“
Und dann tatsächlich, daß macht die Erklärung so wichtig, dann sagt der Heilige
Geist tatsächlich:
„Und Samuel sprach zu Saul: Warum
hast du mich beunruhigt, mich heraufkommen zu lassen?“
Obwohl ich auch bei dieser Erklärung zögernd bleibe. Solch eine Sprache ist für
einen gläubig Gestorbenen schwierig zu verstehen, obwohl wir uns natürlich hier
in dem Bereich des Alten Testamentes befinden. Es ist hier noch nicht der Glanz
des Paradieses. Aber zu gleicher Zeit bleibt dies alles schwierig zu verstehen.
„Saul sprach: Ich bin in großer
Not; denn die Philister streiten wider mich, und Gott ist von mir gewichen und
antwortet mir nicht mehr, weder durch die Propheten, noch durch Träume; da ließ
ich dich rufen, damit du mir kundtuest, was ich tun soll.“
Ich weiß gar nicht, ob Saul wohl die Stimme Samuels gehört hat, oder ob das doch
durch den Mund dieser Frau gegangen ist. Wir bleiben hier mit vielen Rätseln,
die wir letztendlich nicht lösen können. Wir können hier nur vermuten und es
bleibt auch bestehen, wie ich gesagt habe, daß das, was Samuel hier zu sagen
hat, an sich uns nicht viel Neues bringt, als nur die Weissagung, und das ist
allerdings sehr bemerkenswert und könnte doch ein Hinweis sein, daß es wirklich
Samuel ist, diese Weissagung, daß er morgen mit seinen Söhnen sterben würde.
Denn so heißt es hier aus dem Munde Samuels:
„Und Samuel sprach: Warum doch
fragst du mich, da der HERR von dir gewichen und dein Feind geworden ist?“
Schrecklicher Ausdruck, wenn es von Gott gesagt werden muß, daß Er unser Feind
geworden ist.
“Und der HERR hat für sich getan“
Gott hat für Seinen Namen hat er gehandelt „so wie er durch mich geredet hat;“
für die Ehre seines Namens. Aber man kann auch, wie in der Bemerkung steht
lesen: „Gott hat ihm (d.h. dem David getan), so wir er durch mich geredet hat;
und der HERR hat das Königtum aus deiner Hand gerissen und es deinem Nächsten,
dem David, gegeben“
Samuel hatte dies, als er noch lebte, zweimal zu Saul gesagt. Samuel hatte es zu
Saul gesagt in Kapitel 13 und 15, aber hier nennt er zum ersten Mal auch den
Namen, aber jetzt wußte Saul längst schon den Namen seines Nachfolgers – David.
Gott hat es dem David gegeben.
„Weil du der Stimme des HERRN
nicht gehorcht und seine Zornglut nicht ausgeführt hast an Amalek, {Vergl. Kap.
15}“
Hier kommt Samuel auf die erste große Sünde Sauls zurück oder die zweite große
Sünde eigentlich. Die große Umkehrung in dem Leben Sauls war doch besonders in
Kapitel 15, als er sündigte bezüglich Amalek
„darum hat der HERR dir dieses
heute getan. Und der HERR wird auch Israel mit dir in die Hand der Philister
geben; und morgen wirst du mit deinen Söhnen bei mir sein“.
Dieses letzte Wort hat man auch als Argument benutzt, daß es unmöglich Samuel
sein kann. Denn Samuel war ja ein Gläubiger, war ja bei dem Herrn und Saul würde
doch als Ungläubiger nicht bei ihm sein. Aber ich glaube, das geht ein wenig
weit. Das ist ja im Alten Testament alles noch gar nicht geoffenbart. Es ist
hier noch alles im dunklen – das Reich der Toten. Samuel will hier nicht mehr
sagen als dieses: „Morgen wirst du auch in dem Bereich des Todes sein, morgen
wirst du gestorben sein“. Also daraus möchte ich nicht viel schließen.
Und dann sagt er auch
„das Heerlager Israels wird der Herr in die Hand der Philister geben“
Was es auch gewesen ist, die Worte Samuels entweder aus dem Geiste Sauls selbst
genommen oder eine wirkliche Erscheinung Samuels unabhängig von Saul. Was es
auch gewesen sein mag, dieses Wort war vernichtend für Saul. Ich finde es so
bemerkenswert, daß es hier heißt:
„Da fiel Saul plötzlich seiner
Länge nach zur Erde“,
Diese Länge war ihm einmal sein Stolz gewesen. In Kapitel 9 lesen wir, daß er
länger war als das ganze Volk. Aber hier - wo ist seine Länge? Am Ende dieses
Buches finden wir, daß er enthauptet wird, wo bleibt seine Länge? Und hier ist
es schon der Fall, wenn er hier seiner Länge nach zur Erde fällt.
„und er fürchtete sich sehr vor
den Worten Samuels; auch war keine Kraft in ihm, denn er hatte nichts gegessen
den ganzen Tag und die ganze Nacht.“
Plötzlich sind wir wieder mit sehr praktischen Dingen beschäftigt. Er war sehr
schwach. Nicht nur geistlich und geistig, sondern auch einfach körperlich. Wie
nüchtern kann die Schrift auch sein, um uns dieses Dinge zu beschreiben. Saul,
noch einmal wird er in seinem Leben etwas Liebe, etwas Freundlichkeit empfangen
dürfen aus der Hand einer dämonischen Frau. Sie kommt zu ihm, so wie ich mir
vorstelle, aus dem anderen Zimmer –
„Und die Frau trat zu Saul und
sah, daß er sehr bestürzt war; und sie sprach zu ihm: Siehe, deine Magd hat auf
deine Stimme gehört, und ich habe mein Leben aufs Spiel gesetzt und deinen
Worten gehorcht, die du zu mir geredet hast;“
‚Ich habe nur getan, was du gefragt hast’ sagt sie. Sie spricht nicht ihre
Verwunderung darüber aus, was sie gesehen hat. Sie konnte sozusagen ihren Beruf
nicht verraten, als ob tatsächlich etwas besonderes, etwas unnormales geschehen
wäre. Sie sagt: ‚Ich habe einfach getan, was du mich gefragt hast, worum du mich
gebeten hast. Du mußt mich entschuldigen.’ Wenn sie Saul da liegen sieht in
seinem schmachvollen Zustand, dann sagt sie: ‚Du mußt schon entschuldigen, du
hast es selbst so gewollt. Es ist wahr.’ Allerdings, wenn es auch nicht
buchstäblich Spiritismus war in diesem Fall, dann sehen wir doch, was all diese
Wahrsagerei und Spiritismus den Menschen bringt. Das ist der große Unterschied
mit Weissagung. Weissagung ermuntert, bringt Erbauung, bringt Tröstung. Diese
Wahrsagerei, dieses ganze, was hier geschah, wie man es auch deuten sollte: Es
hat ihn nur niedergeschlagen. Und wie viele Menschen sind durch den modernen
Okkultismus niedergeschlagen, völlig kaputtgemacht – geistlich und geistig und
oft auch körperlich. Wir leben wie Saul am Ende eines Zeitalters und all diese
Dinge kommen jetzt massenhaft über den Westen. Wo sind wir doch gelandet
zusammen, daß diese Dinge jetzt, wo der christliche Glaube für viele nichts mehr
zu bedeuten hat, wo eine große Lücke in vielen Seelen besteht, da wenden die
Leute sich nach dem Osten zu seinen Religionen oder nach dem Okkultismus, nach
dem Spiritismus, zu all diesen Dingen und werden dadurch letztendlich so
unglücklich – denn der Satan kann nur verderben – so unglücklich wie Saul.
Tragische Figur! Aber er ist selbst Schuld an seiner Tragik. Diese Frau sagt zum
ihm:
„Und die Frau trat zu Saul und
sah, daß er sehr bestürzt war; und sie sprach zu ihm: Siehe, deine Magd hat auf
deine Stimme gehört, … und nun höre doch auch du auf die Stimme deiner Magd, und
laß mich dir einen Bissen Brot vorsetzen, und iß, daß Kraft in dir sei, wenn du
deines Weges gehst.“
Es ist wie eine Henkersmahlzeit. Er muß sich noch einmal sättigen, um dann im
Kampf gegen die Philister sterben zu können. Es ist mehr als ein wenig Brot, daß
sie ihm gibt. Er weigert sich zuerst. Er sagt:
„Ich will nicht essen“. Aber „da
drangen seine Knechte und auch die Frau in ihn; und er hörte auf ihre Stimme und
stand von der Erde auf und setzte sich auf das Bett. Und die Frau hatte ein
gemästetes Kalb im Hause; und sie eilte und schlachtete es; und sie nahm Mehl
und knetete es und backte daraus ungesäuerte Kuchen. Und sie brachte es herzu
vor Saul und vor seine Knechte, und sie aßen.“
Und dann dieses Wort,
„und sie
machten sich auf und gingen fort in selbiger Nacht.“
Es ist Nacht in der Seele Sauls und rings umher. Es ist wie das andere Wort im
Neuen Testament in Johannes 13, wo Judas hinausgeht, um den Herrn zu verraten,
und Ihn zu überliefern in die Hände seiner Feinde. Saul ist wie ein Judas. Judas
ist so tragisch wie Saul und doch völlig Schuld an seinem Untergang. Und dann
heißt es in Johannes 13: „Er ging hinaus und es war Nacht“. Das ist es zuerst –
dunkle, dämonische Nacht in der Seele Sauls, in der Seele des Judas. Satanische
Nacht! Hier ist Saul in Berührung gekommen mit dem Bereich der Dämonen. Auch
wenn es wirklich Samuel gewesen wäre und das ist doch möglich, dann war doch der
ganze Bereich, in der sich die Frau befand, der Bereich Satans. Und von Judas
lesen wir in demselben Kapitel 13 des Johannesevangeliums, daß der Satan in sein
Herz fuhr. Da wird es Nacht. Hier fällt schon die Nacht über das Leben Sauls. Es
ist aus. Der Augenblick kommt in dem Leben eines Menschen, in dem er nicht mehr
zurück kann, wo es nur noch auf seinen Untergang zugeht.
16,05,03
Liebe Hadassa
Also ich bin real existierend und der Name stimmt. Zu meiner Person schreibe ich liebend gern.... , aber ich habe da mal was verfasst Versammlung 18. Apostel, Älteste, Propheten 185
In IHM
Hans Peter