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Frage 966
Siehe auch :
Calvinismus
http://www.bibelkreis.ch/Calvin/Calvinismus-DH-JD.doc.
11,05,03
Lieber Hans-Peter,
anbei ein kurzer Beitrag zum aktuellen Beitrag in
Bibelkreis.ch - das Thema Prädestination ist in (m.E. durch die
Auswirkung etlicher Bücher) zum heißen Eisen in den Gemeinden geworden.
Lieber Martin,
Am besten wäre es, Calvin selbst dazu antworten zu lassen:
„...haben wir auch für die Verwerfung anderer keine andere Ursache als seinen Willen.“ (Institutio, Buch III, Kap. 2)
Calvin lehrt also die angeblich göttliche
Vorherbestimmung der einen Menschheitsgruppe zum ewigen Leben - des anderen
Teils zur Hölle.
Gemeinhin wird dies als doppelte Prädestination bezeichnet.
Der Unterschied zur einfachen Prädestinationslehre ist, dass das dort der
nichterwählte Teil der Menschen zwar nicht durch aktiven Willenensentschluss zur
Hölle vorherbestimmt ist, dieser Teil jedoch von Gott aufgrund der fehlenden
vorweltlichen Auserwählung zur Seligkeit mit dem Heil übergangen bzw. nicht für
das Heil in Christus in Betracht gezogen wird: Sie sind eben nicht von Gott
erwählt, Christus ist nicht für sie gestorben, der heilige Geist bewirkt keine
Wiedergeburt, d.h. sie werden von Gott vollständig ausgeklammert.
Calvin äußert sich aber auch einmal im Sinne des passiven Übergehens von
Menschen mit dem Heil durch Gott (=einfache Prädestination), wenn er schreibt:„
indem er [Anm.: Gott] einige Menschen nach seinem Ermessen erwählt, bestimmte
andere übergeht [...] Wir entnehmen den Worten des Apostels, dass das Heil der
Gläubigen allein auf das Gutdünken der göttlichen Erwählung gegründet ist“
(Institutio, Buch III, Kap. 2).
Die beiden Prädestinationslehren lassen sich m.E. vom Grundsatz her (wie auch
bei Calvin selbst) nicht klar auseinanderhalten: einmal aktives Vorherbestimmen
Gottes zur Hölle (doppelte Prädestination), das andere Mal eben das Übergehen
Gottes der Nicht-Erwählten mit dem Heil (einfache Prädestination). Gemeinsam ist
der doppelten und einfachen Prädestination - und das ist eigentlich das
entscheidende - dass durch vorweltlichen Beschluss Gottes (!) ein Teil der
Menschen nicht an Jesus Christus glauben kann/darf/soll. Dem einzelnen
-angeblich nicht-erwählten/berücksichtigten - Menschen kann dies jedoch
eigentlich völlig egal sein, ob er wegen einfacher oder doppelter Prädestination
nicht (auch wenn er das Evangelium hört) glauben darf/kann/soll und chancenlos
auf seinem Weg zur Hölle unterwegs ist.
Summa summarum stehen beide Lehren im deutlichen Gegensatz zum Gott der Bibel,
der will, dass JEDER MENSCH GERETTET wird und der in Christus alles getan hat,
dass Sünder gerettet werden können, wenn sie Busse tun und Jesus Christus als
Heiland und Herrn anerkennen.
Können/sollen/dürfen also nur ein vorher aktiv oder passiv von Gott begrenzter
Teil der Menschen Busse tun und an Christus glauben?
Viele Grüße
Peter
P.S.1. Sehr empfehlenswert ist das Buch "What love is this" von Dave Hunt, das
auf Bibelkreis.ch irgendwo in deutscher Übersetzung auffindbar sein müsste.
P.S.2. Wer will, kann einen 22-seitigen Überblick über Calvinismus und dessen Facetten im Word-Format von mir bekommen (ps2866@bingo-ev.de)
Lieber Peter, leider musste ich die ersten Seiten What love is this" wegen Urheberrechtsfragen vom Netz nehmen. Ich hoffe, dass das bald geklärt sein wird.
Liebe Grüsse und ganz herzlichen Dank für den wertvollen und wichtigen Beitrag!
Hans Peter