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Frage 920 siehe auch 909 7 Fragen, die sich jeder Charismatiker stellen sollte
Lieber Fritz,
weil ich Dich ernstnehmen will, habe ich kurz
Deine sieben Fragen an Charismatiker angeschaut und gebe Dir folgende kurze und
unvollständige Antworten:
1. Zungenrede
Ich glaube, Du zitierst die Bibel dazu
unvollständig. Ich glaube auch, daß die Bibel dazu keine abschließenden Aussagen
trifft. Ist für mich jedoch keine zentrale Frage, weil ich selten in Zungen
bete, manchmal mich aber von Gott so geführt sehe, es dann auch als hilfreich
erlebe. Einem Gläubigen, der nicht in Zungen bete, respektiere ich
selbstverständlich als Bruder.
2. Prophetie
Echte Propheten habe ich noch nicht getroffen.
Prophetisches Reden gibt es. Es muß, wie alles, geprüft werden. Prophetie und
prophetisches Reden verstehe ich dabei nicht als Verkündung neuer
Glaubensinhalte; also auch nicht als Konkurrenz zur Bibel, sondern als
individuelle Mitteilungen Gottes an Personen oder Gruppen. Wer mit dem Anspruch:
"So spricht der Herr" daherkommt, gegen den bin ich äußerst mißtrauisch, weil
Gott es meiner Meinung nach nicht mehr nötig hat, sich auf diese Weise Gehör zu
verschaffen.
Deinen Satz: "
Persönliche Aussprüche hätten zwar keinen
allgemeingültigen Charakter, dennoch müsste ich sie meiner persönlichen Bibel
anfügen, wenn sie mir oder meiner Versammlung gelten."
verstehe ich nicht. Redet Gott zu Dir etwa nur
durch die Bibel? Erlebst Du keine Gebetserhörungen "außerhalb" der Bibel?
3. Zeichen und Wunder
Wenn ich Dich recht verstehe, dann bestreitest
Du nicht pauschal, daß es noch Zeichen und Wunder gibt. Du bezweifelst deren
massenhaftes Vorkommen und eine spezielle Gabe hierfür. Du hast recht, daß damit
oft übertrieben wird und daß viel weniger Wunder geschehen, als "erhofft" oder
"geglaubt" wird. Dennoch geschehen sie. Ich habe selbst welche gesehen, erlebt
und von vertrauenswürdigen Menschen berichtet bekommen. Dabei glaube ich auch
nicht, daß sie bestellt werden können. Es ist noch immer JESUS der HERR, der
frei und souverän handelt - und dennoch will, daß wir ihn bitten.
4. Himmelhoch jauchzend - zu Tode betrübt
Grundsätzlich bin ich Deiner Meinung. Vieles,
was unter Seelsorge läuft, ist zu seelisch und zu wenig geistlich. Grund dafür
ist, daß der "Seelsorger" zu sehr auf das (vermeintliche) Wissen über psychische
Vorgänge vertraut, Menschen gefallen will, und sich nicht wirklich von Gott
abhängig macht. "Echte" Charismatiker haben kein Problem damit, Dir zuzustimmen,
daß die Verheißungen Gottes das Entscheidende sind. Geistliche Gaben sind nur
insoweit sinnvoll, als sie dazu dienen, sündiges Verhalten auf konstruktive
Weise zu offenbaren, Umkehr zu ermöglichen und dem Menschen eine Tür zu den
Zusagen Gottes zu öffnen.
5. Beten "auf Teufel komm raus"?
Ich glaube nicht daran, daß Gläubige besessen
sein können im Sinne eines Besitzverhältnisses. Gläubige können vom Bösen
bedrängt werden. Ich habe hautnah ein Beispiel erlebt, wo Okkultschuld von
Vorfahren einen Christen blockiert hat. Die Blockade war beendet, als derjenige
sich davon lossagte. Auf Nachfrage kann ich den genauen Fall schildern. Hier
kann geistlicher Kampf hilfreich sein. Wichtig ist, dem Menschen IN LIEBE
zu begegnen, nichts zu beten, was der andere nicht will, sondern
vielmehr Hilfestellung zu geben, daß derjenige selbst in der Autorität Jesu
stehen und beten kann. Vom Kramen in der Vergangenheit halte ich nichts. Ich
glaube, daß Gott manche Sachen einfach im Zuge der Nachfolge zeigt, wenn es
notwendig ist und man dann in Seiner Kraft diese Hindernisse überwindet.
6. Widerspricht sich der Heilige Geist?
Nein, natürlich nicht. ER wird aber
situationsgemäß und individuell reden. Geistliche Gaben sind nicht die Belohnung
für theologisch richtiges Verhalten oder Denken. Der Geist teilt aus, wie und
wem er will. Das ist manchmal etwas anstössig. Für mich ist keine Frage, daß in
vielen "Dingen" die mit "Werk des Heiligen Geistes" betitelt wurden, kein
Heiliger Geist am Werk war. Auch hier muß man prüfen; und zwar zuerst sich
selbst.
7. Bist Du wirklich Sein?
Ja, denn er hat mich am Kreuz von Golgatha
erkauft.
Alles Liebe
ML
02.04.03
Lieber ML,
vielen Dank ! Wie ich unter Frage 909 erwähnte, halte ich Dich für einen
fairen Diskussionspartner. Die knappen und unvollständigen Bibelaussagen im "7
Fragen"-Traktat
7 Fragen, die sich jeder Charismatiker stellen sollte ,
haben ihre Ursache in der Kürze. Ich wollte keine lange Ausarbeitung schreiben,
sondern Denkanstöße weitergeben. Dadurch kann ich nicht auf alle möglichen
Argumente eingehen. Deshalb empfehle ich Dir ergänzend folgenden Artikel zu
lesen:
http://www.bibelkreis.ch/WolfFritz/wlehchar.htm
Dort gehe ich stärker auf die biblischen Argumente, insbesondere auf 1. Kor. 14 ein.
Ich will Deine Mail nicht quotieren, da ich selbst solche Mails nur schwer lesen kann, will aber zu folgende Aussagen (wie ich sie verstanden habe) Stellung beziehen:
1. Zungenredner ein Bruder
Die vielfach mangels Wissens den Charismatikern unterstellte Lehre, dass Geistestaufe und Zungenrede heilsnotwendig ist, teile ich nicht. Es geht mir bei dieser Frage auch nicht darum, das zu klären. Zur knappen
Bibelauslegung: siehe Artikel
2. Prophetie außerhalb der Bibel
selbstverständlich ja, aber ich verstehe nicht, was Du konkret damit meinst. Wenn ich z.B. Gott bitte, dass er mich eine Sache finden lässt, nach der ich lange suche, dann ist das sicherlich eine "Gebetserhörung außerhalb der Bibel", darum geht es Dir sicherlich hierbei nicht. Ein Reden Gottes außerhalb der Bibel ist meiner Meinung nach schon fragwürdiger, denn ich habe nichts um es zu prüfen. Aber ich kenne ein Reden Gottes, dass mir plötzlich eine Stelle, die ich schon oft (über)lesen habe, ins Auge sticht und Gott mein Herz dadurch anspricht. Das ist aber m.E. nicht außerhalb der Bibel. Gott redet auch z.B. durch Wortverkündigung, und ich will nicht behaupten, dass jedes Wort einer Predigt inspiriert ist ;). Aber Gottes Reden führt immer zur Schrift hin und nie davon weg. Von Offenbarungen, die keinen biblischen Bezug haben (z.B. Deutschlands Rolle in der Endzeit) halte ich nichts. Ich stehe nach wie vor zu der Aussage: Wenn Gott heute noch durch Propheten direkte Offenbarungen mitteilt, dann ist die Bibel nicht vollständig. siehe auch meine Antwort in Frage 909
3. Besessenheit und Befreiung
Ich verweise auf: http://bibelkreis.ch/charism/koglaube.htm
Die charismatischen Lehren gründen sich meist auf persönliche, tw. sehr spannende Erfahrungen, aber nur kaum auf die Bibel. Deshalb verwerfe ich sie auch, egal wer welche Erfahrungen vorzuweisen hat. Wir sollten uns nicht so sehr mit dem Teufel befassen, sondern mit dem Herrn. Auch ich fühlte mich ständig bedrückt und bedrängt von Dämonen - bis ich sämtlichen charismatischen Lehren und Praktiken den Rücken kehrte !
4. Widerspricht sich der heilige Geist ?
Natürlich nicht ! Aber ich bezweifle, dass Gottes Geist in den charismatischen Bewegungen wirkt. Ich habe keine Zweifel, dass viele Menschen Christus wirklich nachfolgen, in denen wirkt selbstverständlich der heilige Geist, aber meiner Meinung nach nicht in den außerbiblischen Offenbarungen. Er würde sich dann selbst widersprechen. Ich finde es interessant, dass viele von mir aufgezeigten Probleme auf Zustimmung unter den Charismatikern stoßen, auch ich war damals kritisch, leider jedoch nicht so sehr selbstkritisch. Falsch waren immer die anderen, nie die Bewegung, deren Teil ich war. Diese extreme Widersprüchlichkeit war dann aber ein Anlass, die charismatischen Grundlehren generell zu hinterfragen, weil dies den eigenen Ansprüchen widerspricht. Ich kenne außerhalb des charismatischen Lagers bei weitem nicht so viele Irrlehren, vielfältige Meinungen und Publikationen, auch nicht so eine harte Bekämpfung untereinander wie dort. Ich kann auch nicht erkennen, dass Charismatiker durch die Geistestaufe geistlicher und vor Sünde gefeiter werden als andere Christen. Dies stellt meiner Meinung nach den Anspruch, das ein Charismatiker mehr vom Geist Gottes hat, sehr in Frage.
Liebe Grüße
Fritz