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Frage 822
Aufklärung zu Ivan Panin:
Hallo Hr. ,
für den Artikel "Bibelcode" Drosnin. bin ich Ihnen sehr dankbar. Ich habe das Buch zu Weihnachten erhalten und habe mich gleich ziemlich daran festgebissen.
Was das Buch auf den ersten Blick glaubwürdig macht ist, dass nach den Ereignissen vom 11. September 2001 und den aktuellen "Schurkenstaaten"- Diskussionen in den Medien ein atomarer Terroranschlag durchaus denkbar geworden ist - wenn auch nicht auf Jerusalem (weil auch heiligste Stadt der möglichen Täter). Damit vermittelt das Buch eine "Faszination des Grauens", dem man sich als Leser kaum entziehen kann. Die Gefahr die eine solche Faszination birgt ist, dass die ebenfalls implizierte Bedrückung eine skeptische Betrachtung zurückdrängt und man in ein beängstigtes Glauben verfällt. Um dieser Bedrückung zu entgehen, habe ich mich dann auch auf die Suche nach Alternativquellen wie Ihrer gemacht.
Ich gehe mit Ihnen überein, dass der Autor Michael Drosnin von der Existenz des Bibelcodes vollständig überzeugt ist und nicht versucht, seine Leser an der Nase herum zu führen. Allerdings sind mir schon bei den ersten Kapiteln Zweifel aufgekommen - auch ohne den wissenschaftlichen Background Ihrer Analyse:
Es werden eine Menge an grafischen Beispielen
angeführt, ohne dass ich als Leser deren Richtigkeit in irgendeiner Form
nachprüfen kann. Ich sehe nur Zeichenkombinationen, deren Deutungsrichtigkeit
für mich nicht ersichtlich ist.
Da ich mich als Christ auch ein bisschen mit der Urschrift beschäftigt habe,
weiss ich von der "Vokalfreiheit" der hebräischen Schrift. Trotzdem fällt es
mir massiv schwer, aus den Deutungen ein gültiges Muster herauszulesen. Mal
sind Vokale dabei (z.B. "Clinton" auf Seite 34), dann wieder nicht (z.B. "Shoemaker-Levy",
Seiten 37/38). Das scheint mir doch ein bischen beliebig.
Wie Ihnen ist mir auch aufgefallen, dass die Zeichen mal vorwärts, mal rückwärts gedeutet werden - besonders krass im Shoemaker-Levy-Beispiel auf den Seiten 37 und 38.
Wir müssen betrachten, dass es sich bei den fünf Büchern Mose um einen lesbaren, in vielen Fällen archäologisch überprüfbaren Text in einer ehemals lebenden Sprache handelt. Das heutige Hebräisch dürfte sich aber davon so unterscheiden wie das heutige Deutsch vom Mittelhochdeutsch im Jahre 1000 nach Christus. Selbst wenn der "Codierer" Namen und Daten seherisch gewusst hätte - die heute lebendige hebräische Sprache hätte ihm ebenso geläufig sein müssen.
Das Verstecken von Nachrichten in einem Text habe
ich früher als Jugendlicher ausprobiert - es ist eine sehr aufwändige
Angelegenheit. Wenn ich davon ausgehe, dass eine beliebige ("unendliche")
Anzahl von Information in beliebigen Auslassungsfrequenzen innerhalb einer
begrenzten Zeichenmenge kodiert sein soll, dann stelle ich mir diese
Aufgabe als nicht lösbar vor.
Es geht ja "nicht nur" darum, die Informationen in einer beliebigen
Zeichenfolge zu verstecken (wie groß auch immer), diese muss auch am Ende
einen vollständigen Prosatext ergeben. Dieser Prosatext beinhaltet eine
fortfolgende Geschichte mit überprüfbaren internen Querverweisen, teilweise
historisch überprüfbaren Fakten und vor allem noch in einer lebenden Sprache.
Schließlich ist nach Drosnin der Zweck der Schrift ja nicht die Darstellung
der Heilsgeschichte Israels sondern die Konstruktion eines Containers für
Prophezeiungen. Ohne dies mathematisch beweisen zu können - ich denke, die
Wahrscheinlichkeit für eine derartige Konstruktion geht gegen 1:unendlich.
Trotz allem unterstütze ich Herrn Drosnin in seiner Haltung, dass der Mensch für sein Verhalten gegenüber Gottes Schöpfung verantwortlich ist - aber das lässt sich aus der Bibel auch ohne Code herauslesen.
Mit freundlichen Grüßen,
Lucas S.
Aufklärung zu Ivan Panin: