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Frage: 647
Hans Peter
In Johannes 7,6 will der Herr Jesus nicht hinauf an das Laubhüttenfest gehen, dann geht Er aber dann doch , wie muss man das verstehen?
QJW
16.07.02
Lieber Hans Peter,
wollte auf die folgende Frage antworten:
"In Johannes 7 will der Herr Jesus nicht hinauf an das Laubhüttenfest gehen, dann geht Er aber dann doch , wie muss man das verstehen?"
Die Lesart des Textus Receptus (die Mehrheit der Textzeugen - Textgrundlage der empfehlenswerten Schlachter 2000 bzw. der alten Luther) hat im Grundtext "oupo" d.h. "ich gehe NOCH nicht hinauf". Entsprechend führt Vers 6 an "meine Zeit ist NOCH nicht da, eure Zeit aber ist stets bereit." [ich denke Gott bekennt sich stets zur Mehrheit der Textzeugen und nicht zu zusammengebastelten und laufend Veränderung unterworfenen Grundtexten wie z.B. Nestle-Aland]
Der Herr Jesus lässt sich von seinen ungläubigen Brüdern also nicht diktieren wann er zum Fest zu gehen hat, sondern geht genau zu dem Zeitpunkt, den er für richtig hält bzw. wenn die Zeit für ihn erfüllt ist.
Wäre Nestle-Aland der authentische Grundtext hätten wir in der Tat einen Widerspruch in Gottes Wort, der nicht sein kann.
Viele Grüße
Peter
21,10,03
Zu der Bemerkung, dass die "alte Luther" dem Textus Receptus zu Grunde
liege, mal soviel:
1 Wenn man weiss, wie M. Luther mit Erasmus von Rotterdam verkehrt hat, dann
glaube ich kaum, dass er diesen Text verwendet hat. Ob er tatsächlich
griechisch lesen konnte, ist auch nicht sicher. So sicher etwa. wie sein
angeblicher Thesen Anschlag an der ""Kirchthür"" von Wittenberg?
Wie zB.: Karl Heussi, in seinem Kompendium der Kirchengeschichte, J.C.B: Mohr
(Paul Siebeck) Tübingen in der 18. Auflage, S, 286 schreibt:
Zit.: Luther begann die Übersetzung Dez. 1521 und brachte sie in 2 1/2/
Monaten ( ??!!) ( Klammer Wepf) - zum Abschluss; zugrunde liegen die Vulgata und
die lat. Übersetzung des Erasmus (72o) , der griechische Text ist nur
gelegentlich berücksichtigt. Die Arbeit erschien, mit bedeutsamen Vorreden,
Sept. 1522 ("Septemberbibel"); die ganze Bibel in Luthers Übersetzung 1534.
Zitatende.
Da es ja zu diesem Zeitpunkt schon 10 - 12 komplette deutsche Übersetzungen gab, die alle aber in diversen Mundarten verfasst waren, ist es naheliegend, dass Luther diese benützt und "Eingedeutscht" hat. Das kann man dann tatsächlich in 2 1/2 Monaten schaffen Also nix mit dem Textus Receptus, was ein Märchen mehr um den Volksbeherrscher Luther war. Wenn Luther den TR benützt hätte, wäre sws. die Luther Bibel nicht so schlecht geworden?
Hans Peter Wepf