Frage 1978
Meine Frage lautet:
Ist unser Leben von Gott vorherbestimmt?
Sind wir letztendlich Gottes Marionetten?
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6.2.05
Die Ewigkeit und die Geschöpfe der Ewigkeit sind dadurch gekennzeichnet, dass sie ihre Funktion erfüllen mussten. Die Engel konnten in der Ewigkeit nur bestimmungsgemäß funktionieren.
Mit der Schöpfung kommt Zeit und Gehorsam
ins Spiel. Zeit ist die notwendige Voraussetzung für Veränderung. Wir
können davon ausgehen, dass die Schöpfung, als Gott sie ins Dasein rief,
vollkommen war.
Zwischen 1. Mose 1,1 und 1. Mose1,2 müssen
wir darum den Fall Satans (Jesaja 14 und Hesekiel 28) einreihen. Solange
keine Zeit in unserem Sinn vorhanden war, konnte selbst der Satan sich
nicht verändern, er konnte nur seiner Vorherbestimmung gemäß
funktionieren.
In dem ewigen Zustand gibt es das Sehnen
Gottes nach Anbetern in Geist und Wahrheit (Joh. 4,24). Der Grund der
Schöpfung ist der Wunsch Gottes nach Anbetern. Gott schafft Menschen die
durch Gehorsam gekennzeichnet sind. "Wisset ihr nicht, dass, wem ihr
euch darstellt als Sklaven zum Gehorsam, ihr dessen Sklaven seid, dem
ihr gehorchet? entweder der Sünde zum Tode, oder des Gehorsams zur
Gerechtigkeit?" (Rö. 6,16) Jeder Mensch gehorcht also! Es gibt keine
Ausnahme! Allein der HERR Jesus ist aber durch Gehorsam Gott gegenüber
gekennzeichnet. Darum muss sich über ihm der Himmel öffnen und Gott muss
seiner Begeisterung über seinen Sohn Ausdruck geben! Gott muss das immer
wieder tun! Obwohl ER Sohn ist lernte ER, an dem was ER hier auf der
Erde gelitten hat, was es bedeutete zu gehorchen. (Hebr. 5,8) Die Stelle
ist übrigens ein Beleg dafür, dass es in der Ewigkeit nicht das Thema
des HERRN war zu gehorchen.
Es geziemte Gott, den Anführer der Errettung
durch Leiden vollkommen zu machen (Hebr. 2,10). Durch das Werk des HERRN
habe ich jetzt die Möglichkeit Gott zu gehorchen. Wunderbar große
Tatsache. Mein Leben kann Gott ehren, so wie das Leben meines HERRN Gott
geehrt hat.
Eigentlich möchte ich hier aufhören und die
Mail abschicken. Man muss sich jetzt wirklich einmal diesen gigantischen
Bruch vor Augen führen, der daraus resultiert, dass jemand behauptet ich
sei "Gottes Marionette". Warum schreibst du nicht sofort,
dass Gott sich selbst betrügt? Ich will hier nicht die bekannten
Argumente gegen die doppelte Prädestination wiederholen. Wer aber die
Geschöpfe zu Marionetten Gottes degradiert, der sagt: "die ganze
Schöpfung ist sinnlos!" Die Schöpfung ist nur eine Fortführung des
ewigen Zustandes auf anderem Niveau. Die Anbeter Gottes sind auf dem
gleichen Niveau wie die Engel und eigentlich macht die ganze Schöpfung
überhaupt keinen Sinn.
Da kommen doch tatsächlich Geschöpfe mit
ihrer beschränkten Auffassungsgabe an die Grenzen ihres Verstandes und
sagen dann: "Glaubensgehorsam macht keinen Sinn, ich deute alles so um,
dass ich es noch verstehen kann. Das hat den Vorteil, dass ich dann auch
keine Verantwortung mehr trage. Ich reduziere zwar das im Bilde Gottes
geschaffene Geschöpf zu einer Marionette, wenn Gottes das nicht gewollt
hätte, dann hätte er mir halt mehr Verstand geben müssen!"
Halt, so nicht! Gott will nicht durch
intellektuelle Brillanz geehrt werden sondern durch Glaubensgehorsam.
Immer und immer und immer bezeugt uns die Schrift das es aus GLAUBEN
ist, damit niemand sich rühmen kann. Dabei muss es bleiben. Wenn wir
meinen es zu verstehen, dann können wir uns noch immer nicht rühmen,
unsere Position wird keinen Deut besser, aber wir entehren Gott.
Davor möge er uns in Gnaden bewahren.
herzliche Grüße
Ulrich
Evangelium
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Lieber
Ulrich, 6.2.05
ich möchte zunächst Deine wertvollen Gedanken unterstreichen !
Wie würdest Du - nachdem Du zu Recht ja den persönlichen
Glaubensgehorsam angeführt hast - jedoch weiter argumentieren, wenn unter
Verweis auf Eph 2,8 etc. das "Marionettentheater" auch für das
Glaubensleben gelten soll, indem damit gezeigt wird bzw. soll, dass Gott
auch den Glauben als Gabe vergibt, wem immer er eben will - also der
Glaube als göttliches Belebungs- und Steuerungsmittel für die Gruppe der
Auserwählten verstanden wird (bzw. um im Bild zu bleiben: der Glaube als
der Faden interpretiert wird, an den die Christen gehängt und dadurch
bewegt werden) ?
M.E. ist das der Knackpunkt, der die Calvinisten in solche
Selbstüberschätzung treibt und sie vor (Selbst-) Kritik immun macht: "ich
bin ja göttlich auserwählt und von oben gesteuert" - Daher gibt es
darunter auch viele Überzeugungstäter in dem Bereich, da die letzte
Verantwortung für alles, was abläuft ja beim "souveränen", alles
steuernden, Gott liegt. Wenn etwa sogar argumentiert wird (A.Pink
etc.), dass Gott die Sünde verursacht - dann bin ich sogar dieses Problem
los. Irgendwo habe ich gelesen (R.C.
Sproul,
John Piper oder sonst jemand aus dem Lager), dass Gott sogar die
Tippfehler einer Sekretärin vorherbestimmt hat. Meine persönliche Antwort
ist: massiver Mißbrauch und Umdeutung der Bibel durch die Lehre Calvins
und seiner Epigonen ! (Nachgeborenen)
Viele Grüße im Herrn ! |
Lieber Peter, 7.2.05
es ist sicherlich schwierig Gnade und
Verantwortung immer gleichgewichtig nebeneinander stehen zu lassen. Wir
sollten es aber trotzdem so stehen lassen, wie die Schrift es darstellt.
Natürlich haben wir nur durch den HERRN Jesus und durch den GEIST Zugang
zum Vater. Das bestätigt uns auch Joh. 14,6. In Joh. 14 wird uns dann auch
noch mitgeteilt, dass der HERR der WEG ist. Hier in Eph. 2 ist er der
ZUGANG.
Er ist die Voraussetzung dafür, dass ich
überhaupt zu dem Vater kommen kann. Ohne ihn wäre das unmöglich. Er ist
auch der einzige Weg/Zugang. Es gibt keinen anderen.
Der Weg ist auch kostenlos für den der ihn
benutzen will. Die Maut ist bezahlt. Er hat ziemlich viel bezahlt und
verändert, damit der Weg frei wurde. Er hat Wände eingerissen, damit der
Weg frei würde. Er zweigt mir jetzt auch wo der Weg / der Zugang ist.
Ich bin aber keine willenlose Marionette in
seiner Hand. Er hat mich nicht einfach geschnappt und mich dann
verpflanzt. Er hat mir den Zugang gezeigt. Er hat gesagt: "komm, nimm
umsonst!"
Bei dem ganzen "Marionettentheater", wie du es
ausdrückst, frage ich mich immer, warum wir überhaupt noch Botschaften,
sprich die Bibel haben. In Augsburg gibt es die Puppenkiste. Den Puppen in
der Kiste eine Botschaft zu bringen würde keinen Sinn machen. Sollte
jemand das ernsthaft versuchen, dann würde er wahrscheinlich ziemlich
schnell eingesperrt.
In einem normalen Theater haben wir
Schauspieler und einen Regisseur. Der Regisseur gibt den Schauspielern
konkrete Botschaften. Wenn die Schauspieler die Botschaften des Regisseurs
gut befolgen, und wenn die Botschaften gut sind, dann werden zum Schluss
sowohl der Regisseur, als auch die Schauspieler geehrt.
Wie jeder Vergleich wird auch dieser Vergleich
an der einen oder anderen Stelle hinken. Wir müssen aber immer im Auge
behalten, dass wir, bei einer überzogenen und unbiblischen Gottes- und
Menschen (Gläubigen) Definition die Grundlage und den Sinn der Bibel
wegnehmen. Den Marionetten der Augsburger Puppenkiste wird niemand
mitteilen was, geschweige denn wie gespielt werden soll.
Mir teilt die Bibel aber schon ganz konkret
mit was ich tun und lassen soll. Auch für mich werden im neuen Testament
bis auf das Sabbathgebot alle Gebote wiederholt. Welchen Sinn sollte das
machen, wenn ich diesen Geboten nicht folgen könnte, bzw. keine
Verantwortung für die Erfüllung der Gebote hätte? Das der HERR nach Rö.
8,4 die Voraussetzung geschaffen hat, dass (in der Außenwirkung) ich die
Gebote einhalten kann, dafür kann ich ihm danken. Nach der
Marionettentheorie macht aber die Erneuerung der Gebote gar keinen Sinn.
Nach dieser Theorie steht ohnehin schon im voraus fest wie alles ablaufen
wird.
Nein, wer mir die Notwendigkeit zum Gehorsam
wegnimmt, der nimmt mir auch die Möglichkeit zu wahrer Gemeinschaft und
zum Genuss Seiner Gegenwart weg. Wer meine Verantwortung wegnimmt, der
nimmt mir ebenfalls Gnade und Liebe weg.
Ich will es noch einmal mit einem Bild
vergleichen. Wir haben zwei Zylinder, die miteinander verbunden sind. In
diesen Zylindern befindet sich Flüssigkeit. In dem einen Zylinder wird der
Stand der Gnade und Liebe, in dem anderen der der Verantwortung angezeigt.
Wenn ich jetzt das Maß meiner Verantwortung reduzieren will, werde ich
bemüht sein Flüssigkeit aus dem "Schauglas Verantwortung" zu entfernen. In
dem Maße wie die Flüssigkeit aus dem Verantwortungszylinder entweicht,
entweicht auch aus dem "Gnade und Liebe Zylinder" Flüssigkeit.
Nur wenn ich sehe, wie große meine
Verantwortung, meine Schuld ist, kann ich einen Eindruck von Seiner Gnade
und Liebe bekommen.
Es gibt allerdings noch einen zweiten viel
wichtigeren Aspekt. Durch das Marionettentheater macht man aus einem
gnädigen, gerechten, heiligen und liebenden Gott einen willkürlichen
Tyrannen. Wir befinden uns dann voll im Trend des Zeitgeistes. Der Mensch
ist für nichts mehr verantwortlich, dadurch werden Neid und Streit
geschürt und die von Gott gegebenen natürlichen Beziehungen wie Ehe und
Familie zerstört.
Die Marionettentheorie hat auf alle Bereiche
des Lebens schreckliche und zerstörerische Auswirkungen. Der HERR möge uns
davor bewahren unsere Verantwortung über Bord zu werfen, denn dann werfen
wir auch unsere Zuversicht weg. Der gerechte, heilige, gnädige und
liebende Gott gibt meiner Zuversicht ein sicheres unumstößliches
Fundament. Bei einem willkürliche Tyrannen wäre in Ewigkeit alles
unsicher.
"Denn wir sind Genossen des Christus geworden,
wenn wir anders den Anfang der Zuversicht bis zum Ende standhaft
festhalten" Hebr. 3.14
"Werfet nun eure Zuversicht nicht weg, die
eine große Belohnung hat." Hebr. 10.35
herzliche Grüße
Ulrich
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Lieber Ulrich 13.02.05 Du hast es recht anschaulich geschildert. Ich möchte noch das Ganze konkretisieren. Unsere Gedanken steuern doch unsere Worte, unsere Taten. Wer Sünde tut ist der Sünde Knecht, lässt sich also vom Widersacher Gottes -in der unsichtbaren Welt- zu widergöttlichen Handlungen verleiten, die ihm selber, respektive dem jeweiligen Mitmenschen schaden. 1. Joh. 3.4 Jesus ist gekommen, um die Werke des Teufel zu zerstören. Wer in SEINEN, also wieder in den göttlichen Geboten wandelt, lässt sich von der Liebe zu guten Werken leiten. 1. Joh. 3.9, wer aus Gott geboren ist, der tut keine Sünde: denn Gottes Kinder bleiben in ihm und können nicht sündigen, denn sie sind von Gott geboren. Also, kann daraus gefolgert werden, dass wir im Grunde genommen je nach Gesinnung (Geisteshaltung) vom Geist des Himmlischen Vaters oder vom Geist des Vaters der Sünde geleitet werden. Wer sich von Gottes Geist in Jesus leiten und führen lässt, erkennt rückblickend oft, wie genial Gott Menschen auf bestimmte Aufgaben vorbereiten kann. Laut Epheser 2.10 sind wir ja Gottes Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen. Christen, die ihrer Daseins-Bestimmung in diesem Sinne folgen, strahlen eine innere Freude aus. Im Gleichnis der Arbeiter im Weinberg zeigt ja Jesus wunderbar, dass es Gott nicht darauf ankommt, wie lange jemand schon für das Reich Gottes -in Christi Sinn- arbeitet, seit wann jemand dabei ist und wieviel er leistet. Bei Gott zählt alles genau gleich viel. Also, meine Frau und ich sind gerne Gottes Marionetten, um diesen Ausdruck zu gebrauchen. Wir sind dadurch erfüllter und gesünder geworden und freuen uns jeden Tag auf neue Anweisungen, oder auch mal auf Ruhetage. Es heisst ja, alles zu SEINER Zeit. Michael K.
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Lieber Michael K., 16.02.05
ich möchte die Aufmerksamkeit noch auf einige
andere Aspekte legen. Du gehst im ersten Teil deiner Ausführungen von den
Gedanken als Motivator unserer Handlungen aus. Tatsächlich zeigt uns auch
die Schrift, dass wir in einem extrem starken Maß von unseren Empfindungen
abhängig sind. Eva sah! = Lust der Augen.
In Hebr. 4,12 wird uns dann auch gesagt, das
das Wort Gottes ein zweischneidiges Schwert, durchdringend bis zur
Unterscheidung von Seele (= Empfindung) und Geist (= Gedanke) ist. Nichts
außer dem Wort Gottes kann das. Diesen Gedanken nimmt dann der von dir so
gern zitierte Johannes auf. (Off. 1,16; Off. 2,12; Off. 19, 15).
Bei deiner ersten Schlussfolgerung bist du
wohl ein wenig auf die abstrakten Formulierung des Apostel Johannes
hereingefallen. Du führst zunächst Joh. 8,34, dann 1. Joh. 3,4 und 1. Joh.
3,9 an, um dann zu dem Schluß zu kommen:
"Gottes Kinder bleiben in ihm und
können nicht sündigen, denn sie sind aus Gott geboren".
Das steht in völligem Gegensatz zu 1. Joh 1, 8
+ 10. "Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, so betrügen wir uns
selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns." "Wenn wir sagen, dass wir
nicht gesündigt haben, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist
nicht in uns." Auch die Aufforderung des HERRN selbst, in Joh. 15,4,
"Bleibet in mir" würde keinen Sinn machen.
Deine zweite Schlussfolgerung, dass wir
entweder Gott oder Satan gehorchen, deckt sich mit Römer 6,16. Dort
betrifft es allerdings tatsächlich errettet Menschen. Darum kann auch
deine erste Schlussfolgerung nicht so absolut stehen bleiben.
Es gibt keinen Entschuldigungsgrund für eine
Sünde im Leben eines wiedergeborenen Christen. Es gibt auch überhaupt
keinen Beleg aus der Bibel, dass wiedergeborene Christen, dass Kinder
Gottes nicht sündigen können.
Darum sind wir gerade keine
Marionetten, sondern für unsere Entscheidungen und Taten verantwortliche
Personen.
herzliche Grüße
Ulrich
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