Lieber Michael K.
<<Ich habe eine engagierte gläubige Christin kennengelernt, eine stets
aufgestellte Person, die mich sehr verblüfft hat, als sie mich darauf
ansprach, dass viele Christen leider nur täglich in der Bibel Gottes Wort
durch Lesen begegnen, statt auf Gottes Wort im Alltag zu hören, was sehr
schade sei, aber häufig vorkäme.<<
Nun, dass solches sicher vorkommt ist klar! In welchem Masse und ob es
"häufig" vorkommt, wage ich nicht zu beantworten. Ich bezweifle, dass man
eine solche Aussage "einfach" so machen kann... Insofern man Schwierigkeiten
hätte das zu messen... Wie will ein Mensch das messen, was der andere im
Alltag immer tut? Ist er immer dabei, auf Schritt und Tritt? Man kann einen
Menschen an den Früchten messen, das stimmt, dass ist aber auch nicht immer
einfach und wer was alles Gutes während des Tages vollbringt, weiss
letztendlich nur der HERR!
<<Gott ist Allgegenwärtig, er gab uns Gaben, um uns gegenseitig zu
helfen/dienen.<<
Stimmt alles!
<<Gläubige seien miteinander verbunden, und wenn wir unsere Antenne auf
Empfang stellen würden, könnten wir uns unter Gottes Führung gegenseitig
effizienter ein Segen in IHM sein, weil Gott für den Bau von Gottes Reich
eher Hörer/Täter des Wortes, als Schriftgelehrte gebrauchen könne.<<
Nun, was mich stutzig macht, ist dieser "Tuch" von Esoterik, dieser feine
Esoterik-Drive in diesen Worten, dieser Unterton...
Alle Christen sind miteinander verbunden in einem Leib aber sicherlich nicht
mit "Antennen" mit dem man mit anderen kommunizieren kann.
Ich bin mir nicht sicher, aber es tönt einfach sehr stark nach Esoterik...
<<weil Gott für den Bau von Gottes
Reich eher Hörer/Täter des Wortes, als Schriftgelehrte gebrauchen könne.<<
Ja auch das ist eine "Lüge"! Weg vom Wort und hin zur Tat! Und wenn dann die
Frage ist, ob die Tat gut und richtig ist, weiss man es nicht, weil man
zuvor von der Bibel weg ist und dort die Antwort drinstehen würde...!
Nein. Beides ist wichtig man kann das eine nicht gegen das andere
ausspielen. Auch sehe ich von der Schrift her nicht, warum das bauen
wichtiger sei als das Wortstudium. Alles zu seiner Zeit, alles zu richtigen
Zeit. Manchmal ist das angebracht, manchmal das. Der HERR weiss es schon und
hilft uns das zu erkennen! Wie oben beschrieben, Gott gab uns verschiedene
Fähigkeiten. Der eine ist eher ein "Evanglisator" und kann das wirklich gut,
der andere ist eher der Lehrer oder der nächste ist eher ein demütiger
Diener... Aber alles braucht es und alles ist gleich wichtig...
<< nicht der Eingebung folgen
würden,<<
Eben, das Wort "Eingebung" tönt irgendwie charismatisch oder esoterisch...
Was aber ein guter und wichtiger Aspekt ist, ist schon, dass man im Alltag
den Leuten (auch Ungläubigen) dienen kann! Aber ich würde das eher als
"Erkennen eines Dienstes", Gottesführung, etc. betiteln. Das hat man oft im
Alltag. Dann kann es sein, das ein anderer einem zuvorkommt (eine andere
Person hilft) oder sich die Sache erledigt bis man helfen kann... Und das
ist dann auch nicht schlimm... Wenn man einen solchen Dienst erkennt, dann
sollte man schon zupacken. Das ist immer wieder schön, einem Menschen zu
helfen und dann in die Gesichter zu schauen. Und daraus kann sich dann und
wann ein Gespräch oder eine gute Gelegenheit zur Evangelisation ergeben....
Gruss
Michael / CH
19.08.04
Lieber Hans Peter, lieber Michael K,
Ich glaube, es führt aufs Glatteis, wenn man wie diese Frau versucht, das
Studium der Bibel gegen die "guten Werke" auszuspielen.
Daß gute Werke bei einem Christen vorhanden sein sollen, ist klar:
Eph. 2,10: Denn wir sind sein Werk, erschaffen in Christus Jesus zu
guten Werken, welche Gott zuvor bereitet hat, daß wir darin wandeln
sollen.
Jak. 2,14 Was hilft es, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben,
dabei aber keine Werke hat? Kann ihn denn der Glaube retten?
Genauso klar ist aber, daß er durch sie nicht gerettet ist.
Christen, die nur Schriftgelehrte aber keine Täter des Wortes sind,
kritisiert die Frau zurecht.
Ich kann mir aber nicht vorstellen, daß man durch zu viel Bibellesen ein
solcher Nichttäter des Wortes wird (man könnte meinen, daß sie so denkt).
Noch glatter wird es, wenn man zwischen dem Lesen und dem Hören des Wortes
Gottes einen grundsätzlichen Unterschied konstruiert.
Zitat:
>>>weil Gott für den Bau von
Gottes Reich eher Hörer/Täter des Wortes, als Schriftgelehrte gebrauchen
könne.<<<
Jakobus 1:
22 Seid aber Täter des Wortes und nicht Hörer allein, womit ihr euch
selbst betrügen würdet.
23 Denn wer nur Hörer des Wortes ist und nicht Täter, der gleicht
einem Manne, der sein natürliches Angesicht im Spiegel beschaut;
24 er betrachtet sich und läuft davon und hat bald vergessen, wie er
gestaltet war.
Die Tatsache, daß Jakobus hier von Hörern und nicht von Lesern spricht,
beruht wohl darauf, daß man sich damals nicht einfach eine Bibel (bzw.
das, was damals davon schon existierte) bzw. Torah kaufen konnte,
sondern daß das Wort Gottes in den Versammlungen vorgelesen wurde. Darum
ist es, denke ich, unzulässig, zwischen den Hörern und den Lesern
grundsätzlich zu unterscheiden.
Daß Gott uns in konkreten Situationen Impulse gibt, etwas zu tun oder zu
lassen, ohne daß man gerade die Bibel in der Hand hat, ist (für mich) auch
klar.
Stutzig gemacht hat mich aber folgendes:
Zitat:
>>>Gläubige seien miteinander verbunden, und wenn wir unsere
Antenne auf Empfang stellen würden, könnten wir uns unter Gottes Führung
gegenseitig effizienter ein Segen in IHM sein,<<<
Wie meint diese Frau das mit den Antennen? Wie soll ein Christ denn ihrer
Meinung nach "auf Empfang" stellen???
Mir scheint, sie sieht das "direkte" Hören auf Gottes Stimme als
wesentlich wichtiger an, als das Reden Gottes zu uns durch sein
offenbartes Wort.
So landet man ganz schnell neben der Straße am "Sekten-Baum".
Martin
20.08.04
Hallo Allerseits,
ich würde nun diese Frau in keine dubiosen Ecken stellen, allein von den
paar Zeilen der Schilderung.
Ich kann in den Aussagen nichts schlimmes entdecken. Gerade den Dienst an den Brüdern und Schwestern und Bedürftigen erwähnt sie. Und das wir Täter des Wortes sein sollen nicht nur Hörer und Besserewisser. Ich finde das mehr als OK.
Jesus war das beste Beispiel wie es sein sollte. Er war die Wahrheit, sagte die Wahrheit und half den Menschen im Einklang der biblischen Wahrheit die er auch vorlebte.
Was nützt uns all das Wissen, wenn wir anderen damit nicht dienen können.
Eine geheuchelte Hilfe ist aber eine falsche Herzenshaltung. Wir sollten so
sein, dass wir die "Werke" freimütig und ohne Hintergedanken aus uns selbst (ja und natürlich mit Jesu Hilfe) tun, und nicht um uns später selbst
auf die Schulter zu klopfen.
Nun sind wir ein Tempel des Heiligen Geistes der in uns wohnt (1. Kor. 6,18)
Weshalb der Heilige Geist auch mit unsere Seele / Geist kommunizieren
kann.
der BEISTAND (Sachverwalter (Elberfelder)) aber, der heilige Geist,
welchen mein Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch
alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.
Johannes 14:26
Also: Wir haben einen Beistand, der uns erinnern kann, soll, wird !
Grüßle
Michael/de
soli deo gloria
20.08.04
Lieber Hans Peter
Ich danke allen Forum-Teilnehmern für die Denk-Anstösse. Doch ich stimme
hauptsächlich mit Michael/de überein. Mit Esoterik hat diese Frau nichts
am Hut, da bin ich mir ganz sicher. Sie sagte kürzlich, sie hätte Mitleid
mit diesen -am falschen Ort suchenden-. Jesus Christus sei wirklich der
einzige Weg, um in dieser Welt ohne Angst zu leben. Sie hat ein unerschütterliches
Gottvertrauen und eine Gelassenheit.
Sie hat aber bei allem was sie tut und in jeder Situation einen passenden
Bibeltext. Sie sagt oft lächelnd, dass sie am Weinstock bleiben wolle, ohne
Jesus sei sie ein Nichts gewesen, jetzt bleibe sie aus Überzeugung am Weinstock,
sie wolle ja nicht wie gewisse Pseudochristen vom Weinbauer ausgegeizt werden,
weil die keine Früchte des Friedens und der Liebe am Nächsten bringen.
Ich persönlich betrachte die Bibel auch als eine Gebrauchsanweisung Gottes,
die für das Umsetzen im Alltag bestimmt ist. Also nochmals danke, liebe Brüder
Euer Michael K.