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Neben der Schrift
Fakten zur Bibel
Frage 1383
Liebe
Geschwister,
1) Zur
Übersetzung von Apg 15,7:
A)
Überblick über verschiedene Versionen:
a)
Luther:
dass Gott vor langer
Zeit unter euch bestimmt hat, daß durch meinen Mund die Heiden das Wort des
Evangeliums hörten und glaubten.
b) Elberfelder
rev.:
ihr wißt, daß Gott
mich vor langer Zeit unter euch auserwählt hat, daß die Nationen durch
meinen Mund das Wort des Evangeliums hören und glauben sollten.
c) Elberfelder
1905:
ihr wisset, daß Gott
vor längerer Zeit mich unter euch auserwählt hat, daß die Nationen durch
meinen Mund das Wort des Evangeliums hören und glauben sollten.
d)
Einheitsübersetzung:
wie ihr wißt, hat
Gott schon längst hier bei euch die Entscheidung getroffen, daß die Heiden
durch meinen Mund das Wort des Evangeliums hören und zum Glauben gelangen
sollen.
e)
Schlachter 1951:
ihr wißt, daß Gott
lange vor diesen Tagen unter euch die Wahl getroffen hat, daß durch meinen
Mund die Heiden das Wort des Evangeliums hören und zum Glauben kommen sollten.
B)
Zur Grammatik
a) Wenn
„die Heiden“ das direkte Objekt der Erwählung wäre, stünde dies direkt
vor oder nach ‚erwählte’. Dies trifft in allen Fällen der
Erwähnung von „erwählen“ in Verbindung mit einem direkten Objekt zu: Mark
13,20; Luk 10,42; Joh 6,70;Joh 13,18; Joh 15,16;Joh 15,19; Apg 6,5; 13,7;
15,22; 15,25; 1Kor 1,27; 1Kor 1,28; Eph 1,4;Jak 2,5
b) Nun
schließt sich zudem an „Gott erwählte“ ein ACI (mehr dazu: http://www.latein-
griechisch.gmxhome.de/grammatikmerkblaetter/aci.htm) an, dessen Subjekt „die
Heiden“ sind. Daher übersetzen die o.g. Bibelversionen jeweils völlig korrekt:
„Gott erwählte, dass….die Heiden….“. Die ACI-Konstruktion beginnt bereits –
erkennbar am Infinitiv „hören“ -- vor „die Heiden“.
c)
Aufgrund der in a) und b) genannten Gründe, ist ein Herausbrechen von „die
Heiden“ aus der ACI-Konstruktion und direkten Verknüpfung mit „erwählte“ nicht
nachvollziehbar. Somit übersetzen die o.g. Übersetzungen allesamt richtig. Die
von mir hochgeschätzte Schlachter-2000- Version liefert hier eine
Außenseiterübersetzung und hätte wohl besser die 1951-Übersetzung an dieser
Stelle belassen.
d) Die
beste sinngemäße Übersetzung liefert Schlachter 1951, Luther, gefolgt von den
beiden Elberfelder-Übersetzungen (die beiden Elberfelder-Versionen ergänzen
jeweils „mich“ – dafür gibt es m.E. keinen erkennbaren Grund).
C)
Lesarten
Ein
Problem der Lesarten bzw. kritischer Text/Nestle-Aland vs.
Textus-Rezeptus/Mehrheitstext gibt es hier nicht.
2)
Ergebnis
Ich bleibe
zum Thema Erwählung auch im Hinblick auf die Frage der Übersetzung von Apg
15,7 bei meinen vorherigen Behauptungen, dass es sich nicht um eine pauschale
Erwählung zur Wiedergeburt ungläubiger Heiden bzw. der „Heiden unter uns“
handelt. Sollte TULIP auf alle Heiden angewandt werden, sind wir bei der
Allversöhnung angelangt. Sollte TULIP auf „Heiden unter uns“ - also auf eine
Untergruppe innerhalb der Heiden - angewandt werden, gelangen wir zu einem
Widerspruch damit, dass Gott nicht will, dass jemand verloren geht. Aufgrund
der Widerspruchsfreiheit von Gottes Wort lehne ich diese Sicht vollständig ab.
Jesus
Christus hat auf Golgatha die Welt mit Gott versöhnt und völlige Sühnung
getan, so dass jeder Mensch, der zu Christus kommt gerettet wird und jeder
Mensch gerettet werden kann. Es gibt keinen vorweltlichen Heils-Ausschluß-
Beschluß seitens Gottes.
Viele
Segenswünsche
Zu TULIP:
Die fünf Hauptpunkte
heißen abgekürzt TULIP:
1)
Total Depravitiy – Völlige Verderbtheit:
Damit meint der Calvinist nicht
nur, dass der Mensch ein Sünder ist, der der Errettung bedarf- dem würden
ja alle zustimmen. Er meint damit, dass der menschliche Wille an Satan gebunden
ist und er unfähig ist, auf Gottes Botschaft der Errettung zu reagieren, außer
er ist einer der Auserwählten, die zur Errettung erwählt wurden. Er ist "tot in
Sünden" im dem Sinn, dass er keine Möglichkeit hat, Gott zu antworten oder
irgendeine Entscheidungsmöglichkeit in bezug auf Gott hat. Er ist ‚völlig
unfähig, sein Vertrauen auf Christus zu setzen’. Diejenigen, die sagen, dass sie
dies nicht glauben, werden gebrandmarkt als ob sie an ‚das Heil durch Werke’
glauben würden. Sie sagen, dass Glaube in dieser Hinsicht ein Werk sei.
2)
Unconditional Election - bedingungslose Erwählung:
Den Calvinisten
entsprechend, hat die Erwählung rein gar nichts mit der Antwort des Menschen auf
Gott oder dessen Vorkenntnis der menschlichen Antwort zu tun. Gott erwählt
bedingungslos bestimmte Menschen zur Errettung. Diese werden antworten. Andere
sind dazu unfähig.
3)
Limited Atonement – Begrenzte Erlösung:
Das bedeutet, dass Christus nur
für die Sünden der Erwählten gestorben ist und nicht für die der Welt oder der
Nicht-Erwählten. Jesus starb in deren Sicht ausschließlich, um bestimmte
Personen zu retten, die ihm der Vater in der vorweltlichen Ewigkeit gegeben hat.
4)
Irresistible grace – unwiderstehliche Gnade
Nur denjenigen,
die Gott erwählt hat, wird der Geist des Lebens durch die Wiedergeburt gegeben.
Sie werden unwiderstehlich zu Gott gezogen - durch Glauben, den er selektiv
einigen gibt und anderen nicht – so sagen sie. Dennoch bestreiten Calvinisten,
dass der Mensch in dieser Hinsicht ein Robotter sei.
5)
Perseverence of the saints – die Bewahrung der Gläubigen
Das bedeutet,
dass Gott die letztendliche Rettung und ewige Sicherheit der ‚Erwählten’
garantiert. Der Mensch hat absolut nichts mit seiner Errettung zu tun, oder mit
dem Verharren im rettenden Glauben. Das alles ist ausschließlich die
Angelegenheit Gottes.