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Bibelkreis.ch
17.02.03
Die Entrückung
Frage 1229
Lieber Henri
du schreibst:
"Auf der Neuen Erde (also erst nach dem Millenium) leben
unterschiedliche Gruppen erretteter Menschen. Das ergibt sich wiederum aus der
Offenbarung, wo geschrieben steht:
In der Mitte ihrer Straße und des
Stromes, diesseits und jenseits, war der Baum des Lebens, der zwölf Früchte
trägt und jeden Monat seine Frucht gibt; und die Blätter des Baumes
sind zur Heilung der Nationen." (Off.22,2)"
Frage: ist dem wirklich so? Gibt es auf der neuen Erde noch Nationen und
Krankheit? Ich denke, dass nur Offenbarung 21,1 von der neuen Erde spricht. Ab
Vers 2 bis 22.5 wird wieder das 1000JR geschrieben mit dem himmlischen
Jerusalem, (Die Braut des Lammes) -> über dem irdischen Jerusalem.. (Jeruschalaim ) =Stadt des doppelten (
im ) Friedens. (Auf Erde und im Himmel)
in IHM
Hans Peter
18.12.03
Lieber Hans Peter,
dieser von Henri hier angeschnittene Fragestellung ist komplex. Ich selbst
habe hierzu noch keine abgeschlossene und fertige Meinung, sehe aber folgendes
Problem: Es gibt mehrere Gruppen in der Offenbarung/ bzw. welche in die Ewigkeit
eingehen:
1. Die Gemeinde aus der Entrückung
1.1 aus Juden
1.2 aus Heiden
1.3 Sondergruppe die Märtyrer
2. die Gläubigen des Alten Bundes
3. das bekehrte Israel bei der sichtbaren Wiederkunft Jesu im 1000-jährigen
Reich 4. die Heiden aus dem Gericht in Mt. 25 (=> Schafe in ewige Leben bei Gott
=> Böcke in die Verdammnis) 5. Alle Menschen aus dem Gericht am weißen Thron (=>
ewige Verdammnis => ewige Leben bei Gott)
Hinzu kommt das Problem aus der Stelle:
Mt 11,11 Wahrlich, ich sage euch, unter denen, die vom Weibe geboren sind,
ist kein Größerer aufgetreten, als Johannes der Täufer. Doch der Kleinste im
Himmelreich ist größer als er.
Nach dieser Stelle sind die Gläubigen des Alten Bundes (Gruppe 2) nicht Teil
der späteren Gemeinde (Gruppe 1). In Off. 22 sind aber alle in dem neuen
Jerusalem vereint (=> Widerspruch). Wenn die Gruppen 2+3+4+5 teilweise errettet
werden, kann dies ansich nur durch die Annahme des Blutes Jesu erfolgen (keine
andere Rechtfertigung tilgt die Erbsünde seit Adam und unsere persönliche
Schuld). In Mt. 25 wird aber die Barmherzigkeit genannt, in Off. 20 sind es die
Werke, die zur Beurteilung dienen.
Ein Ansatz wäre, die Lokalität der Gruppen zu trennen und zu sagen, die einen
sind in Jerusalem, die anderen leben außerhalb. Im übrigen, für welches Volk
sollten wir denn in der Ewigkeit Könige und Priester sein? Doch wird über die
Gruppe 1+2 evtl, auch 3 gesagt, dass sie Teil des neuen Jerusalem sind.
Die Sachlage ist also insgesamt nicht widerspruchsfrei und nicht einfach zu
klären. Man kann dazu seine Ansichten und Meinungen haben, jedoch muss man sich
der Dürftigkeit jener bewußt sein. Man sollte daher auch solche Ansichten nicht
als Gegenargument oder Beweis für irgend etwas heranziehen.
Liebe Grüße
Martin H. (Bayern)
Lieber Hans Peter
Da hast Du mir aber eine gewiefte Interpretation zugeworfen
mit: Ich denke, dass nur Offenbarung 21,1
von der neuen Erde spricht...
Doch ich würde meinem Rufe nicht gerecht,
wenn ich eine Antwort scheuen würde. Das einzige, das ich dazu aufgebe, sind
traditionelle Lehrmeinungen, die nicht mit Gottes Wort übereinstimmen.
Offb 20,15
Und wenn jemand nicht geschrieben gefunden wurde in dem Buche des
Lebens, so wurde er in den Feuersee geworfen.
Das Gericht vor dem Grossen Weissen Thron (GWT) führt zur
letzten Scheidung zwischen Gutwirkern und Heilsverächtern. Unter einem
Gutwirker verstehe ich nach des Paulus eigenem Wort (Röm.2,10) Menschen, die
das Unvergängliche gesucht und nach dem inneren Wahrheitssinn (Gewissen)
gelebt haben. Menschen, die im Stillen ein stellvertretendes Sühnopfer
begehrten im Wissen, dass die eigene Gerechtigkeit vor Gott nicht genügt.
Solche sind unter jeder Nation und zu allen Zeiten der Geschlechter der
Menschen zu finden, darunter in vielen Völker des Altertums. Aber ohne
Verkündigung des Evangeliums war es diesen nicht möglich, zur vollen
Erkenntnis der Wahrheit zu gelangen.
Auch zur Zeit der Apostel gab es Wahrheitssuchende aus den
Nationen (der Kämmer aus Aethiopien, der römische Hauptmann Cornelius). Sowie
viele Ungenannte, die vom Evangelium noch nicht hörten. Um es bewusst zu
machen: die Indianervölker Nord- und Südamerikas, die kaukasischen und
nordischen Völker (Mongolen, Russen, Skandinavier, Goten), die afrikanischen
Völker, Pigmäen und Zulustämme, die Polynesischen Inselbewohner des Pazifik,
die Aborigines ...
Oder um es mit der Schrift zu sagen, Nationen aus den
"fernen Inseln,
die von mir nicht gehört und meine Herrlichkeit nicht gesehen haben"
(Jes.66,19). Vergessen wir das nicht! Unter diesen gab und gibt es
Menschen, die das Unvergängliche gesucht haben, aber ohne Christi Geist
starben. Die folglich auch nicht Anteil am irdischen Königreich erhalten.
Selbst Paulus, der sogar nach Spanien wollte (Röm.15,24.28), durfte nicht aus
dem hellenisch-römischen Kulturkreis hinausgehen.
Das letzte Gericht vor dem GWT wird nun auch solchen
Menschenseelen gerecht, welche das Evangelium von unserer
Errettung nicht hörten, indem diese nach ihren Werken gerichtet werden. Nur
wer nicht im BdL gefunden wird, dessen Teil ist im "See, der mir Feuer und
Schwefel brennt" (= zweiter Tod). Für die anderen gibt es auf der Neuen Erde
weiten Lebensraum und ewiges Leben (Lk.16,9). Für alle, welche das
Unvergängliche suchten und auf den kommenden Erlöser hofften wie Hiob.
Denn so ist es gerecht bei Gott, welcher
einem jeden vergelten wird nach seinen Werken: denen,
die mit Ausharren in gutem Werke Herrlichkeit und Ehre und Unverweslichkeit
suchen, ewiges Leben; denen aber, die streitsüchtig und der Wahrheit
ungehorsam sind, der Ungerechtigkeit aber gehorsam, Zorn und Grimm. Drangsal
und Angst über jede Seele eines Menschen, der das Böse vollbringt, sowohl des
Juden zuerst als auch des Griechen; Herrlichkeit aber
und Ehre und Frieden jedem, der das Gute wirkt, sowohl dem Juden zuerst
als auch dem Griechen;
denn es ist kein Ansehen der Person bei
Gott. (Röm.2,6-11)
Sie bedürfen aber der Therapie. Von
Krankheit habe ich kein Wort geschrieben. Das Wort "Heilung" ist insofern
irreführend, als es zu falschen Assoziationen führt. Das Wort spricht von
therapeian ton ethnon
(Therapie der Ethnien), das ist zu berücksichtigen. Genesung von Schmerz und
Leid, Gesundung an Körper, Seele und Geist bis zur Herrlichkeit, die sie bei
Gott haben sollen.
Offb 21,1
Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste
Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr.
Auch das Meer wird nicht mehr sein. Im messianischen
Königreich - auf die alte Erde bezogen - existiert das Meer noch immer
(Hes.47,19-20).
Offb 21,2
Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel
herniederkommen von Gott, bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut.
Es erscheint mir als ein äusserst
willkürlicher Schnitt, die Verse Off.21,2 ff. ins Tausendjahrreich
zurückdatieren zu wollen. Dazu gibt das Wort keinen Anlass.
Offb 21,3 - 6
Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Himmel sagen: Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird
bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei
ihnen sein, ihr Gott. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und
der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird
mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Throne saß sprach:
Siehe, ich mache alles neu. Und er spricht [zu mir]: Schreibe, denn diese
Worte sind gewiß und wahrhaftig. Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich
bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Ich will dem Dürstenden
aus der Quelle des Wassers des Lebens geben umsonst.
Im Millenium herrschen der SOHN und seine Berufenen über
die verbleibenden Nationen. Auf der Neuen Erde kommt auch der VATER zu den
erlösten Menschen, um in ihrer Mitte zu wohnen. Die Unerlösten befinden sich -
um verkehrten Interpretationen vorzubeugen - für ewig
draussen in der Finsternis.
Offb 21,7 - 8
Wer überwindet, wird dieses ererben, und ich werde ihm Gott sein, und
er wird mir Sohn sein. Den Feigen aber und Ungläubigen und mit Greueln
Befleckten und Mördern und Hurern und Zauberern und Götzendienern und allen
Lügnern - ihr Teil ist in dem See, der mit Feuer und Schwefel brennt, welches
der zweite Tod ist.
Im Gesamtkontext der Schrift finden sich
Auserwählte in Christo, berufene Heilige,
Überwinder und Gerechte. Zur Erinnerung: Lot war ein
Gerechter (2.Petr.2,7), aber kein Überwinder; denn er wurde nur mit Not
errettet (1.Petr.4,18). Auf der Neuen Erde werden deshalb auch Gerechte
wohnen.
Die Grundlage
aller Erlösten aber - gleich welcher Zuordnung - ist und bleibt das teure Blut
Jesu!
Wer das verwirft, findet keine Ruh', macht nirgends
halt !
Offb 21,9 - 21
Und es kam einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen
hatten, voll der sieben letzten Plagen, und redete mit mir und sprach: Komm
her, ich will dir die Braut, das Weib des Lammes zeigen. Und er führte mich im
Geiste hinweg auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige
Stadt, Jerusalem, herniederkommend aus dem Himmel von
Gott; und sie hatte die Herrlichkeit Gottes. Ihr Lichtglanz war gleich
einem sehr kostbaren Edelstein, wie ein krystallheller Jaspisstein; und sie
hatte eine große und hohe Mauer und hatte zwölf Tore, und an den Toren zwölf
Engel, und Namen darauf geschrieben, welche die der zwölf Stämme der Söhne
Israels sind. Nach Osten drei Tore, und nach Norden drei Tore, und nach Süden
drei Tore, und nach Westen drei Tore. Und die Mauer der Stadt hatte zwölf
Grundlagen, und auf denselben zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes. Und
der mit mir redete hatte ein Maß, ein goldenes Rohr, auf daß er die Stadt
messe und ihre Tore und ihre Mauern. Und die Stadt liegt viereckig, und ihre
Länge ist so groß wie die Breite. Und er maß die Stadt mit dem Rohre - 12000
Stadien; die Länge und die Breite und die Höhe derselben sind gleich. Und er
maß ihre Mauer, 144 Ellen, eines Menschen Maß, das ist des Engels. Und der Bau
ihrer Mauer war Jaspis, und die Stadt reines Gold, gleich reinem Glase. Die
Grundlagen der Mauer der Stadt waren geschmückt mit jedem Edelstein: die erste
Grundlage, Jaspis; die zweite Saphir; die dritte Chalcedon; die vierte,
Smaragd; die fünfte, Sardonix; die sechste, Sardis; die siebte, Chrysolith;
die achte, Beryll; die neunte, Topas; die zehnte, Chrysopras; die elfte,
Hyacinth; die zwölfte, Amethyst. Und die zwölf Tore waren zwölf Perlen, je
eines der Tore war aus einer Perle, und die Straße der Stadt reines Gold, wie
durchsichtiges Glas.
Diese heilige Stadt Jerusalem, aus dem Himmel auf die Neue
Erde herabkommend, wird nicht von Menschen erbaut; deren Baumeister ist Gott
selbst (Hebr.11,10). Sie braucht auch keinen (hesekielschen) Tempel wie
das zukünftige Jerusalem aus dem Tausendjahrreich.
Offb 21,22
Und ich sah keinen Tempel in ihr, denn der Herr, Gott, der
Allmächtige, ist ihr Tempel, und das Lamm.
Auch der Mond - als Beherrscher der Nacht (Ps.136,9) - wird
nicht länger erwähnt. Denn es wird keine Nacht mehr sein auf der Neuen Erde.
Im tausendjährigen Königreich hingegen ist der Mond noch von Bedeutung
(Jes.66,23).
Offb 21,23 - 27
Und die Stadt bedarf nicht der Sonne, noch des Mondes, auf daß sie ihr
scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes hat sie erleuchtet, und ihre Lampe ist
das Lamm. Und die Nationen werden durch ihr Licht wandeln, und die Könige der
Erde bringen ihre Herrlichkeit zu ihr. Und ihre Tore sollen bei Tage nicht
geschlossen werden, denn Nacht wird daselbst nicht sein. Und man wird die
Herrlichkeit und die Ehre der Nationen zu ihr bringen. Und nicht wird in sie
eingehen irgend etwas Gemeines und was Greuel und Lüge tut, sondern nur die
geschrieben sind in dem Buche des Lebens des Lammes.
Gänzlich klar ist, dass kein Unreiner diese Stadt jemals
betritt. Wurden doch alle, die nicht im BdL geschrieben stehen, in den
Feuersee geworfen, wo sie für alle Ewigkeiten ferne von Gott
bleiben.
Offb 22,1
Und er zeigte mir einen Strom von Wasser des
Lebens, glänzend wie Krystall, der hervorging aus dem Throne Gottes und des
Lammes. In der Mitte ihrer Straße und des Stromes, diesseits und jenseits, war
der Baum des Lebens, der zwölf Früchte trägt und jeden Monat seine Frucht
gibt; und die Blätter des Baumes sind zur Heilung der Nationen.
Zwar fliesst bereits im Millenium ein Strom, der bis
En-Gedi geht und das Salzland mit Fruchtbarkeit beschenkt. Aber jener Strom,
in dem sich Fische tummeln, ist noch physischer Natur (Hes.47,7-12). Auch
gibt es bereits Bäume, deren Blätter zur Heilung dienen. Dieser Strom aber -
glänzend wie Kristall - besteht aus
"Wasser des Lebens", das allein den Durst aller für immer zu
stillen vermag.
Als Spät-Erlöste durch des
Lammes Blut leben die Gerechten auf der Neuen Erde in völkischen
Zugehörigkeiten.
Israel ist bereits herrlich
gemacht, die Gemeinde mit ihrer besonderen Stellung in Christo muss nicht
näher erwähnt werden.
Offb 22,3
Und keinerlei Fluch wird mehr sein; und der Thron Gottes und des
Lammes wird in ihr sein; und seine Knechte werden ihm dienen, und sie werden
sein Angesicht sehen; und sein Name wird an ihren Stirnen sein. Und Nacht wird
nicht mehr sein und kein Bedürfnis nach einer Lampe und des Lichtes der Sonne;
denn der Herr, Gott, wird über ihnen leuchten, und sie werden herrschen in die
Zeitalter der Zeitalter.
Keinerlei Fluch wird mehr sein! Im
Tausendjahrreich gibt es noch Fluch, selbst physischen Tod
(Jes.65,20;Jes.66,24). Gibt es noch Wechsel von Licht und Schatten, zieht die
Sonne täglich ihre Bahn (Ps.72,17;Ps.113,3;Jes.30,26). Auf der Neuen Erde aber
ist es immer Licht, gibt es keinen Tod, keinen Schmerz, kein Leid. Dass Offb 22,5 weit über das Tausenjahrreich hinausgeht, besagt
auch die Redewendung
und sie werden herrschen in die Zeitalter
der Zeitalter.
Aus den genannten Gründen pladiere ich
dafür, Off.21,1 - 22,5 als Vollerfüllung der im Millenium anbruchsmässig
gegebenen Segnungen zu betrachten.
In IHM, Henri