Frage 1203
Hallo,
Nun habe ich selbst ein Frage:
Nachfolge Jesu oder das Mammon ?
Eine Frage, die ich mir schon länger stelle ist die, ob es sich überhaupt mit dem Evangelium vereinbaren lässt, dass man einen "normalen" Beruf erlernt - sich also in einen Ausbildungprozess begibt, der zwischen 5 - 10 Jahre dauert. Dann seine 35 - 70 h in der Woche für eine Sache arbeitet, die nichts mit dem Evangelium zu tun hat. In der Woche ein paar mal seine Gemeinde besucht, und wenn es hoch kommt ein paar Traktate etc. verteilt. Mann weiht sein Leben doch damit ganz dem antichristlichen Kapitalismus, der die Arbeiter ausbeutet damit die Reichen immer reicher werden.
Zudem kommt noch hinzu, dass ein Christ niemals in bestimmten Bereichen der Pharmaindustrie oder Firmen mit Waffenexporten etc etc arbeiten kann. Letzten Endes ist es auch gar nicht zu kontrollieren, wo und zu welchen Zweck bestimmte Produkte eingesetzt werden. Somit gibt es bestimmt genügend Fälle, in denen der treue Christ in der einen Hand die Bibel und mit der anderen die Maschine bedient - und schluss letztlich seine Arbeit der Vernichtung von Menschenleben dient.
Es gibt im großen ja zwei Industriezweige - oder drei, nimmt man den Staat als Arbeitgeber hinzu (Grüße aus Deutschland:-&. Das wäre zum einen das produzierende Gewerbe und der andere Bereich, der immer mehr zunimmt, der Dienstleistungssektor. Nun ist es doch gerade im D. der Fall, dass von Firmen eine sog. Corporate Identity vertreten wird, in der sich der Arbeitnehmer zu fügen hat. Oder anders gesagt, das Bekennen seines eigene Glaubens wird im Hinblick auf das CI und der grundsätzlichen hedonistischen Einstellung der Firmenleitung nicht nur nicht toleriert, sonder muss über kurz oder lang mit einer Kündigung enden. Oder welcher Arbeitgeber ist schon über die Missionierung sein Kunden erfreut. Schaue ich mir nun die Evangelien an, so ist die Vorgehensweise Jesu doch gerade ein ganz andere. In dem er befiehlt: "Folge mir nach". Reißt er seine Nachfolger aus deren Arbeitsleben heraus. Er sagt nicht Folge mit nach und nimm dein Laptop oder deinen Hammer mit! Er befiehlt alles liegen und stehen zu lassen (Laßt die Toten ihre Toten
begraben) und IHM nachzufolgen.
Ich sehe keine Alternative als die, das Evangelium wie ein Wanderprediger zu verkünden.
Grüße
Michael/de
28.11.03
Lieber Michael,
Ich kann Deine Fragen sehr gut verstehen. Der Herr Jesus hat uns nicht aus der Welt genommen (Joh. 17;15), sondern will, dass wir in dieser Welt Salz und Licht sind. Dazu gehört, dass wir auch am gesellschaftlichem Leben teilhaben, so lange wir nicht gegen der Lehre und dem Beispiel unseres Herrn handeln. Unser Herr selbst arbeitete etwa 30 Jahre lang als Zimmermann, und man weiß nicht, was mit den Materialien geschehen ist, die unser Herr gemacht hat. Paulus machte Zelte und niemand weiß, wofür diese Zelte verwendet wurden. Wir werden an verschiedenen Stellen der Schrift ermahnt, als Sklaven (Arbeitnehmer) unseren Herren (Arbeitgeber) treu zu dienen. Es heißt sogar, dass der, der nicht arbeiten will, soll auch nicht essen. Wenn alle Christen predigen, wer versorgt sie dann ? Sollen das etwa die Ungläubigen tun, zu denen wir predigen ? Ich denke, dass ein solches Schmarotzertum weder die Umgläubigen positiv beeindrucken würde noch der Lehre und Praxis unseres Herrn entspricht, der allen ein Diener wurde. Demnach halte ich eine "normale" Berufstätigkeit für Christen nicht für eine pragmatische Einstellung im Gegensatz zur Schrift, sondern sehe diese damit im Einklang. Selbstverständlich gibt es auch in diesem Bereich wichtige Prinzipien, die wir beachten sollen wie z.B. Kol. 3;17: "Und alles, was ihr tut, im Wort oder im Werk, alles tut im Namen des Herrn Jesus, und sagt Gott, dem Vater, Dank durch ihn." Dieses Prinzip schließt z.B. falsche Prioritäten sowie berufliche Tätigkeiten, die offensichtlichen sündigen Neigungen dienen, aus. So würde ich z.B. nicht als Animateur in einem "Ferienparadies" arbeiten oder Zigaretten drehen bzw. Schnapsflaschen abfüllen. Wenn jedoch indirekt durch meine Arbeitsleistung Schaden entsteht, dann sehe ich mich nicht dafür unmittelbar verantwortlich. Bzgl. "Cooperate Identitys" habe ich bisher keine größeren Probleme gehabt. So habe ich bisher nie irgendwelche Eide auf Prinzipien schwören müssen, die dem Evangelium entgegenstehen. Letztendlich steht für mich das biblische
Prinzip: "Alles was ihr tut, tut nicht dem Menschen, sondern dem Herrn, ihr dient dem Herrn Jesus Christus." über jeglicher "Coorperate Identity".
Liebe Grüße
Fritz Fritz Wolf
28.11.03
Ein Antwort in der Form, habe ich natürlich erwartet.
Matt,6
25 ¶ Darum sage ich euch: Sorget euch nicht um euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch um euren Leib, was ihr anziehen sollt. Ist nicht das Leben mehr als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung? 26 Sehet die Vögel des Himmels an! Sie säen nicht und ernten nicht, sie sammeln auch nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie? 27 Wer aber von euch kann durch sein Sorgen zu seiner Länge eine einzige Elle hinzusetzen? 28 Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen. Sie arbeiten nicht und spinnen nicht; 29 ich sage euch aber, daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie deren eine. 30 Wenn nun Gott das Gras des Feldes, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, also kleidet, wird er das nicht viel mehr euch tun, ihr Kleingläubigen?
Es ist doch unser Kleinglauben, wenn wir überhaupt noch an den lebendigen Auferstandenen glauben. Alles muß von uns oder vom Vater Staat ab der Wiege bis zum Grab geregelt und geordnet sein. Wir sind doch gar nicht mehr bereit unseres gehütetes Haus und Heim zu verlassen, da wir bereits fett und satt sind - sollen die Heiden doch zur Hölle fahren, was kümmert´s mich - ich bin ja das Salz der Welt.
Der Befehl Jesus lautete:
Markus 16:15 Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium der ganzen Schöpfung.
Entweder ich gehe in die Welt und predige oder ich bleibe in der Welt und arbeite. Mann muß sich nicht wundern, warum alle möglichen Religionen und Zeugs Zulauf finden, außer dem sterbenden amtlichen Christentum. Es waren in der Bibel und der Missionsgeschichte immer Männer des Glaubens, die etwas verändert haben.
Michael/de