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Frage 1168 Thema Älteste
Eine zusammenfassenden Übersicht "im Telegrammstil"
(soll heißen: unter Verzicht auf stützende Stellenangaben zu jeder
Aussage, da sie leicht nachvollziehbar sind)
einige Hinweise zu geben und gleichzeitig vorab Begriffe, die nicht in
dieses Thema gehören, aber in der Korrespondenz aufschienen, entsprechend
abzugrenzen:
1. Es muß nach dem Wort Gottes eindeutig unterschieden werden nach Ämtern und Gaben.
Wenn wir über Älteste - auch über Diener - sprechen, handelt es sich um Ämter, die zudem örtlicher Natur waren und auch heute noch sind.
Wenn wir über Hirten, Lehrer, Evangelisten sprechen, so sind das nach EPH 4:11ff Gaben,
die der Herr einzelnen in besonderer Weise gegeben hat und die sie örtlich wie überörtlich auszuüben berufen sind.
Richtigerweise wurde bereits betont, daß wir heute keine Apostel und Propheten mehr haben, weil das Wort Gottes - im wesentlichen durch den Apostel Paulus - vollendet
wurde, u. a. indem uns durch ihn zahlreiche Geheimnisse mitgeteilt wurden, z. B. sowohl im 1 THESS-, als auch im 1 KOR-Brief die überaus wertvollen Mitteilungen über die bereits
Entschlafenen u. a. Ämter und Gaben zu mischen, bringt ein gleiches Durcheinander wie die Vermischung von Gnade Gottes, etwa nach RÖ 8:28ff, auf der einen Seite mit den Regierungswegen Gottes, RÖ 9, auf der anderen Seite. Diese Differenzierung ist wesentlicher als man meint und im übrigen bereits alttestamentlich zu finden, z. B. 2 CHRON 34:23-25 = Regierungsweg Gottes : 34:26-28 = Gnade Gottes in 'Ko-Existenz'!
2. Der Begriff 'Älteste(r)' muß quasi anhand einer Zeitachse betrachtet werden. Dann wird man feststellen, daß er im Laufe der Zeit einem Bedeutungswandel unterlag, wie das
übrigens in sprachlicher Hinsicht vielfach der Fall ist, nämlich:
2.1 im AT - wirklich der an Jahren alte Israelit, dem allein schon deswegen
Respekt, dann aber auch von Amts wegen (!) Kompetenz zukam, der z. B. im Tore
saß...,
2.2 in der transitorischen Phase Judentum : Christentum erfolgte die Wahl und Anstellung der Ältesten qua apostolischer Vollmacht, und
2.3 in der heutigen Zeit der Gnade qua geistlicher Qualifikation, keinesfalls jedoch aufgrund 'Vitamin B = Beziehungen', eventueller Protektion, eigenen Ermessens o. ä...
3. Betrachtet man die Begriffe 'Älteste(r)' und 'Aufseher', so handelt es sich - das ist ohne Zweifel aus der Abschlußrede des Apostel Paulus in APG 20 ableitbar - um dieselben
Männer. 'Älteste(r)' definiert eher die Position, 'Aufseher' eher die
Funktion.
4. Im ABC des Christen ist zu lesen: "Eine Gabe zum Predigen und
öffentlichen Lehren war
dazu nicht unbedingt erforderlich...", und diese Aussage wird mit 1 TIM 5:17 begründet. Ohne das von mir sehr geschätzte Buch mit im Prinzip allen elementaren, sehr gut auf-
bereiteten Grundlagen des Christentums korrigieren zu wollen, frage ich mich allerdings, wie damit in 1 TIM 3:1ff der Begriff "lehrfähig" und in TIT 1:9 die wesentlich ausführlicher
dargestelle Voraussetzung "...mit der gesunden Lehre zu ermahnen..." vereinbar ist. Aber das ist jetzt vielleicht nicht so wesentlich.
5. Wenn in 1 TIM 3:1 gesagt wird: "Wenn jemand ... trachtet, so begehrt er...", so folgt dann eine lange Aufzählung der wünschenswerten Qualifikation, in der der Zeitfaktor und
geistliches Wachstum die wesentlichen Linien sind; ich will damit sagen: "Trachten und begehren" sind niemals gleichzusetzen mit "sofort sein". Sofern sich jemand unter dem
Segen Gottes in dieser Hinsicht qualifiziert, honoriert Gott das und führt weiter. Außerdem merken und honorieren es "die anderen" = die Geschwister, ähnlich wie in 1 MO
24:50 Laban und Bethuel in anderem, aber vergleichbarem Zusammenhang sprachen:
"Von Jehova ist die Sache ausgegangen; wir können dir nichts sagen, weder Böses noch Gutes. Siehe, Rebekka ist vor dir: nimm sie und ziehe hin; und sie sei das Weib des Sohnes
deines Herrn, wie Jehova geredet hat."
In diesem Zusammenhang hat mir das Beispiel in einem Vorgänger-Beitrag gefallen, daß doch niemand von sich aus sagen könne, noch würde: "Ich bin jetzt euer Ältester/Auf-
seher..." o. ä.
Viele Beispiele - Timotheus, Jeremia u. a. - im Wort Gottes zeigen uns zudem, daß diese Entwicklung nicht an ein vermeintliches Mindestalter gekoppelt ist und ich meine - aber
das will ich nur für mich so sehen -, daß in diesem Zusammenhang der gelegentliche Vergleich mit den verschiedenen Alterskategorien der Leviten im Wort Gottes nicht so
ganz plausibel sei.
6. 1 TIM 3:8 dehnt den "Ältesten-Katalog" dann noch auf "die Diener" aus: "...desgleichen",
indem weitere Kriterien angeführt werden, z. B. "nicht doppelzüngig" zu sein.
Dem "Ältesten/Aufseher" obliegen primär die geistlichen Belange der Geschwister am Ort, dem "Diener" die praktischen Dinge i. S. des örtlichen, praxisbezogenen Hirtendienstes,
den im Gegensatz zu dem "Aufseherdienst" auch Schwestern ausüben können (Phöbe) -wenngleich die alten Frauen dennoch nach TIT 2:2ff Lehrerinnenfunktion haben, aber
in dem klar beschriebenen Bereich: "...auf daß sie die jungen Frauen unterweisen....". Doppelzüngigkeit spielt hier insoweit u. a. eine besondere Rolle, als der/die Diener(in)
eher in die Häuser gehen muß, in schwierige (Streit-)Fragen involviert werden und dort der Gefahr unterliegen könnte, jeweils nach dem Mund zu reden, was rasch zur Doppel-
züngigkeit in ein und derselben Sache verleiten könnte.
Herzlichst
R. G. F.