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Frage 929
Lieber Hans-Peter,
lieber Fritz,
aufgrund der insbesondere in den Fragen 909
und 920 aufgeworfenen Fragen zum Verhältnis zwischen Bibel und Jesus Christus
würde ich dieses Thema gerne etwas ausführlicher besprechen, meine jedoch, man
müsste sich vorher ein bißchen über das "Prozedere" und das Ziel der Diskussion
einigen.
Bestünde dafür auf Euerer Seite Bereitschaft?
Um ein wenig anzureißen, was ich meine:
Die Frage wäre in etwa:
Welche Rolle spielt die Bibel bei
Verkündung und Ausleben des Evangeliums von Jesus Christus?
Unterfragen wären z.B.:
Was sagt Jesus nach dem Zeugnis des NT selbst
dazu?
Inwieweit gehen die Briefe des NT darauf ein?
Gibt es eine "Rangfolge" von Prioritäten bei
der Botschaft Jesu? Und wenn ja, kommt die Bibel darin vor? Wenn ja, an welcher
Stelle bzw. in welchem Verhältnis zur Botschaft Jesu?
Es gibt sicher noch mehr sinnvolle Fragen zu
diesem Thema.
Jeder Teilnehmer sollte vorab kurz
darstellen, wie er die Frage derzeit selbst beantwortet, welche Auswirkungen
dies auf seinen Glaubensweg hat, welche Bedeutung demnach die Bibel für ihn hat,
ohne daß diese persönliche Darstellung als solche von den anderen Teilnehmern
beurteilt, kritisiert oder sonst wie bewertet wird. Dieser Punkt ist ganz
wichtig. Wenn ein Teilnehmer befürchten muß, er dürfe nicht ehrlich sagen, was
er derzeit denkt (auch wenn es dem orthodoxen Standpunkt eines anderen
Teilnehmers zuwiderläuft), und müsse seinen Standpunkt sogleich verteidigen,
dann wird ihn dies behindern, eine ehrliche Stellungnahme abzugeben, ihn in eine
Verteidigungshaltung bringen und damit letztlich ihn, aber auch den
Beurteilenden daran hindern, Korrektur anzunehmen.
Es sollte eine Atmosphäre des persönlichen
Wohlwollens vorhanden sein, die zu einer fairen Auseinandersetzung in der Sache
führt und den anderen ernst nimmt; und zwar gerade da, wo mir "die Haare zu
Berge stehen".
Persönliche Angriffe einschließlich der
Bewertung des Glaubens des anderen müssen deshalb unbedingt unterbleiben. Es
geht um "Ich" Botschaften (also z.B. "ich glaube, daß ...") und nicht um "Du"
Botschaften (also z.B. "Du bist nicht wiedergeboren, weil Du ...").
Wer hätte Lust, sich an einem solchen Thema zu
beteiligen?
Alles Liebe
ML
Lieber ML.
1. Ich.
2. Deine Bedingen sind für mich akzeptabel.
3. DU siehst was noch alles "offen" ist im Forum, deswegen bitte ich um etwas
Geduld.
In IHM
Hans Peter
11.04.03
Lieber ML,
Ich bin auch zu einer Diskussion bereit, sehe aber ein Problem, wenn wir den Maßstab, anhand wir unsere Meinungen messen wollen, selbst in Frage stellen. Auf welcher Grundlage wollen wir denn diskutieren ? Ich hatte zu den von Dir gestellten Fragen in Thread 909 bereits geantwortet. Meines Wissens hatte das Wort Gottes beim Herrn Jesus als auch bei den Aposteln einen sehr hohen Stellenwert. In den Evangelien, auch in den Reden des Herrn als auch in den Briefen wird immer wieder das Alte Testament zitiert. Es steht dabei außer Frage, ob dieses Wort Autorität hat oder nicht, es hat sie einfach. Jesus selbst hatte nach Mt. 5;19 eine sehr hohe Achtung vor dem Gesetz, fälschlicherweise unterstellt man dem Herrn, dass er die Bibeltreue der Pharisäer anklagt. Er tut es jedoch nicht, seine Kritik richtet sich immer gegenüber menschliche Ergänzungen und Auslegungsvarianten der Pharisäer, die sich u.a. auch auf ihre Tradition beriefen.
Für mein Leben als Christ spielt das Wort Gottes die entscheidende Rolle, die mir immer wieder Richtschnur durch den Dschungel der vielen Lehren und Auslegungsvarianten der unterschiedlichsten Gemeinden und Gruppen war und ist. Gewiss ist mein persönlicher Erkenntnisstand ständigem Wandel unterworfen, so dass ich mir auf meine derzeitige Bibelkenntnis nicht zu viel einbilde. Korrekturen habe ich jedoch bisher immer wieder durch die Schrift selbst erfahren. So habe ich z.B. vor 15 Jahren 1. Kor. 14 ganz anders verstanden als ich das Kapitel heute verstehe, denn: "die Buchstaben sind bunt". Je nach der Farbe meiner Brille sehe ich dann manche Verse sehr deutlich (z.B. bei einer roten Brille die grünen Verse), andere aber sehr schwach oder gar nicht. Das schafft meiner Meinung nach die Probleme. Dafür kann aber die Bibel nichts, sondern die Farbe meiner Brille (in meinem Artikel: "Was lehren die Charismatiker" habe ich bewusst 1. Kor. 14 bunt aufgeschrieben). Ich bin mir durchaus im Klaren, das meine Brille immer noch gewisse Farben hat, so dass die Stellen, die mein Denksystem bestätigen, deutlich hervorgehoben sind, andere ausgleichende oder gar dem Denksystem widersprechende Stellen ausgeblendet sind. Irgendwann einmal lässt Gott es zu, dass eine Farbe rausspringt und plötzlich erkenne ich die Stellen, die ich vorher überlesen habe.
Im Gegensatz zu anderer Literatur, die nur eine intellektuelle Auseinandersetzung erfordert, ist es bei der Bibel wichtig, dass man ihr nicht nur intellektuell zustimmt, sondern das auch in die Praxis umsetzt. Wer die Wahrheit liebt, zeigt seine Liebe darin, dass er sie tut. Wer die Tat außer acht lässt, kann sich schnell täuschen. Dies ist sogar gottgewollt ! (2. Thes. 2;10-12). Also: Gesunder Menschenverstand ist tatsächlich nicht ausreichend zum Verständnis der Schrift (Spr. 3;5-6). Es ist meiner Meinung nach ein Geheimnis, dass sich das Wort Gottes einfachen Menschen öffnet, sich aber Professoren verschließt. Es sind Worte des ewigen Lebens, die kein anderes Buch der Welt hat.
Der beste Schutz vor Verführung ist meiner Meinung nach die Liebe zur Wahrheit des Wortes und die damit verbundene Demut und Tat. Man kann nicht trennen, was Gott gleichsetzt, wie es in den ersten Versen des Johannesevangeliums deutlich ausgedrückt wird: "Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort .. Und das Wort wurde Fleisch". Was sollen wir hier trennen ? Wenn ich also vom Wort rede, dann meine ich selbstverständlich nicht nur den Text, sondern auch die damit verbundene Kraft des Wortes.
Liebe Grüße
Fritz