Home       Bibelkreis.ch

 

Zurück;  Evangelium

FROHE BOTSCHAFT

Nummer 6      Juni 1949

"Was dünkt euch von Christus?"

(Matth. 22,42.)

Eine entscheidende Frage, an der schon viele, besonders die, welche der Wissenschaft mehr vertrauten als Gottes Wort, gescheitert sind. Der Herr stellte sie kurz vor Seinem Tode an die Obersten in Israel. Diese waren aber nicht geneigt, Ihn als Sohn Gottes anzuerkennen; sie strauchelten und fielen. Dass Jesus bekannte, Gott zu sein, sahen sie als eine Gotteslästerung an und verlangten von Pilatus das Todesurteil über Ihn. In Wahrheit aber war Er Gott. Der Apostel Johannes bezeugt, geleitet durch den Heiligen Geist: "Im Anfang war das Wort … und das Wort war Gott." Paulus schrieb an Timotheus: "Groß ist das Geheimnis der Gottseligkeit: Gott ist geoffenbart worden im Fleische." (1. Tim. 3,16.) Und wiederum hören wir: "In Ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig." (Kol. 2,9.) Schon im Alten Testament lesen wir: "Dein Thron, o Gott, ist in die Zeitalter der Zeitalter." (Hebr. 2,8; Ps. 45,6.) Mit der Anerkennung, dass der Herr Jesus der ewige Gott ist, steht und fällt das Christentum, und damit auch unserer Seelen Seligkeit. Der ungläubige Mensch gibt wohl zu, dass Christus der vorzüglichste und beste Mensch war, aber er leugnet Seine Gottheit. Dies kann man gut verstehen, weil die Verbindung von Gott und Mensch mit dem Verstande nicht zu begreifen ist. Darum sagte auch der Herr: "Niemand erkennt den Sohn, als nur der Vater." (Matth. 11,27.) Das Geschöpf hat keine Gabe, diese Wahrheit zu fassen.

"Kein Mensch dies Wunder fassen kann,

Kein Engel kann's verstehen;

Der Glaube schaut's und betet an,

Bewundert , was geschehen."

Nun könnte jemand einwenden: "Wenn ich die Wahrheit von der Gottheit Christi nicht fassen kann, dann brauche ich auch nicht an sie zu glauben." Aber die Werke waren vorhanden als Beweis Seiner Gottheit: die Blinden sahen, die Lahmen wandelten, die Aussätzigen wurden rein, die Toten standen auf. Kein anderer als Gott selbst konnte Lazarus, der schon vier Tage im Grabe gelegen und in Verwesung übergegangen war, auferwecken. Darauf konnte sich der Herr angesichts der Ungläubigen und Feinde berufen und sagen: "Wenn ich nicht die Werke unter ihnen getan hätte, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde; jetzt aber haben sie gesehen und gehasst sowohl Mich als auch Meinen Vater." (Joh. 15,24.)

Lieber Leser, höre nicht auf die Stimme des Feindes, der die Gottheit Christi immergeleugnet hat und leugnet. Nimm deine Gedanken gefangen unter dem Gehorsam des Christus! Wie sollte der Mensch sich darüber freuen, dass der große Gott sich Seiner Herrlichkeit entäußert hat und Mensch geworden ist. Welch eine Erniedrigung des Herrn! Er nahm als Kind Seinen Platz in der Krippe zu Bethlehem, wurde arm und hatte nicht, wo Er Sein Haupt hinlege. Weiter nahm Er unsere Schuld und Sünde auf Sich und trug das Gericht und den Zorn Gottes darüber am Kreuz auf Golgatha. Dieses furchtbare Gericht hätte Er nicht ertragen, auch die Versöhnung nicht bewirken können, wenn Er nicht Gott wäre. Jetzt hören wir: "Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, reinigt uns von aller Sünde." (1. Joh. 1,7.)

Wohl allen, die in einfältigem Glauben die Wahrheit von der Gottheit Christi annehmen! Unsere Weisheit verhilft uns nicht zur Erkenntnis Gottes, nur die Gnade kann uns durch die Wirksamkeit des Heiligen Geistes und des Wortes sie geben. "Die Weisheit dieser Welt ist Torheit bei Gott;" und weiter hören wir: "Die Weisen erhascht Er in ihrer List," und wiederum vernehmen wir: "Der Herr kennt die Überlegungen der Weisen, dass sie eitel sind." (1. Kor. 3,19; Hiob 5,13; 1. Kor. 3,20) Wie wahr sind hier die Worte des Dichters:

"Unser Wissen und Verstand

Sind mit Finsternis umhüllt,

Wo nicht Deines Geistes Hand

Uns mit hellem Licht erfüllet."

So lass dich denn, lieber Leser, nicht irre führen! Traue der Weisheit dieser Welt nicht; vertraue aber dem Worte Gottes, das dich "weise zu machen vermag zur Seligkeit" (2. Timotheus 3,15) und in der Wahrheit leitet! "Glückselig die das Wort Gottes hören und bewahren!" Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohne nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm." (Joh. 3,36.) "Jeder, der den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, hat den Vater." (1. Joh. 2,23.)

Lieber Leser, niemand kann dir zur Vergebung der Sünden verhelfen und das ewige Leben schenken als nur Der, der am Kreuz den Tod erlitt und auferstanden ist, der ewige Sohn Gottes. Und wenn du deine Sündenschuld erkennst und darüber tief Leid trägst, wirst du froh sein, aus Gottes Wort zu vernehmen, dass Gott in Christo war, der am Kreuz deine Sünden getilgt hat und bereit ist, dir zu vergeben. Wenn du diese Wahrheit im glauben annimmst, wirst du errettet und glücklich und im Frieden deine Straße ziehen. Dein Weg endet dann nicht in der Verdammnis, wo der Wurm nicht stirbt, und das Feuer nicht erlischt, sondern im Vaterhaus, wo du ewig bei dem Herrn sein und eine ungemischte Freude genießen wirst.

Die weiße Fahne

Auf den englischen Eisenbahnen pflegt man da, wo die Bahnlinie in einen Tunnel geht, den durchfahrenden Zügen durch das Aufstecken einer weißen Fahne anzudeuten, dass alles in Ordnung sei, und die Fahrt ohne Aufenthalt weitergehen könne. Ist die Sicherheit zweifelhaft, so wird eine grüne Fahne aufgesteckt, damit langsam und vorsichtig gefahren werde, Eine rote Fahne endlich zeigt Gefahr an, und wen sie aufgesteckt ist, muss der Zug halten. Eine Bahnwärtersfrau nun wurde sehr krank, und die merkte, dass die Stunde herannahte, in der sie ins Todestal wie in einen dunklen Tunnel hineinfahren sollte. Da sagte sie zu ihrem Mann: "Ich sehe eine große Fahne vor dem Eingang wehen, und der Her Jesus hält sie; sie ist aber nicht rot, denn ob ich schon wanderte im Tale des Todesschattens, fürchte ich doch kein Unglück, denn Er ist bei mir. Sie ist auch nicht grün, denn Gott sei Dank, ich habe über den Ausgang meiner Reise keinen Zweifel, keine Ungewissheit: Ich bin des Herrn.“ Und „wir wissen, dass, wenn unser irdisches Haus, ‚die Hütte’, zerstört wird, wir einen Bau  von Gott haben, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, ein ewiges in den Himmeln.“ (2. Kor. 5,1.) Nein, die Fahne ist glänzend weiß; nur Friede und Sicherheit füllt meine Seele. Bald werde ich bei dem Herrn sein." -

In derselben Nacht noch starb die Frau, - Ja, Jesus hat für die Seinigen dem Tod den Stachel genommen und gesagt: „Wenn jemand Mein Wort bewahren wird, so wird er den Tod nicht sehen ewiglich.“ (Joh. 8,51.)

Rüste dich für deine letzte Reise

In einem kleinen Kreise wurde von dem plötzlichen Tode eines Freundes gesprochen, und dabei meinte einer der Anwesenden, dass es sich doch sehr empfehle, mit dem Gedanken an Tod und Ewigkeit sich recht frühzeitig vertraut zu machen und beizeiten sein Haus zu bestellen. „Ja“, sagte ein anderer, „Sie haben recht; man kann sich nichts Besseres wünschen als ein seliges Ende, und ich habe es erfahren dürfen, welch reiche Fülle von Segen von dem Sterbebette wahrer Christen ausgehen kann, und welch nie verlöschenden Eindruck ein solches Friedensbild in den Herzen der Angehörigen zurücklässt.“

„Ich begreife nicht“, hob ein dritter an, „mit welcher Ruhe Sie von Dingen sprechen, die in weiter Zukunft liegen. Ich muss gestehen, dass ich mich mit der Gegenwart begnügen und es abwarten kann, bis die Zukunft zur Gegenwart wird. Was soll ich mit diesen Gedanken mein Leben verbittern?“

„Sie haben“, erwiderte der andere, „schon große Reisen gemacht und sind in früheren Jahren in fremden Ländern gewesen. Darf ich fragen, ob Sie damals mit der Sprache und dem Lande, dem Ihre Reise galt, ganz und gar unbekannt waren, ob Sie es ablehnen, darüber etwas zu hören oder zu lesen, ob Sie einfach das Schiff bestiegen ohne jede nähere Kenntnis Ihrer Fahrt?“ „Natürlich nicht“, antwortete der Angeredete: „ich habe erst gründlich die englische Sprache studiert und allerlei Bücher über das fremde Land gelesen.“ „Aber dann verstehe ich nicht“, sagte der andere, „warum Sie für eine so kurze Erdenfahrt sich aufs beste rüsten, aber eine Vorbereitung für die Fahrt in die Ewigkeit nicht für nötig halten. Sie kennen das Buch, das Ihnen den Weg dorthin zeigt. Glauben Sie mir nur, dass das Studium dieses Buches und die Vorbereitung für die Ewigkeit nicht trübsinnig, sondern fröhlich und selig macht.“

Sich für die letzte Reise rüsten und allezeit dafür vorbereitet sein, ist unbedingt nötig. Niemand kann wissen, wie lange er lebt. Das Wort Gottes ermahnt so ernst: „Heute, wenn ihr Seine Stimmer höret, verhärtet eure Herzen nicht!“ Und wiederum lesen wir: „Es ist den Menschen gesetzt, einmal zu sterben, darnach aber das Gericht.“ Diesem Gericht kann man entrinnen durch den Glauben an Christus, der für uns gestorben und am Kreuze das Gericht für uns getragen hat, „auf dass jeder, der an Ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.

Ist mit dem Tode alles aus!

Ja, sagt das irdisch gerichtet Auge; denn alles was entsteht, sehe ich auch vergehen.

Ja, sagt der fleischlich gesinnte Mensch; es muß aus sein nach dem Tod; sonst kann ich nicht ruhig meinen Lüsten nachhängen. Es darf keine Ewigkeit geben.

Nein, sagt der unausrottbare Unsterblichkeitsglaube aller Zeiten und aller Völker.

Nein, ruft die Gerechtigkeit, es muß einen Ausgleich geben; es muß jeder empfangen, was seine Taten wert sind.

Nein, läßt sich das Gewissen vernehmen.

Nein, denn der lebendige „Gott ist nicht dein Gott der Toten, sondern der Lebendigen.“ (Matth. 22,32.)

Nein, schallts aus dem leeren Grab Christi.

Nein, sagt Paulus: „Warum sind auch wir jede Stunde in Gefahr? … Wenn ich, nach Menschenweise zu reden, mit wilden Tieren gekämpft habe zu Ephesus, was nützt es mir, wenn Tote nicht auferweckt werden? (1. Kor. 15,30.32.)

Und Jesus spricht: „Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an Mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist; und jeder, der da lebt und an Mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit. (Joh. 11,25.)

 

Herausgeber: Otto Kunze, Darmstadt, Wittmannstraße 28.

Gedruckt bei F. & W. Brockhaus KG., Dillenburg.

Zu beziehen durch F. Brockhaus, Dillenburg, Oranienstraße 24.

 

Publication Authorized by Information Services Division, Darmstadt Outpost, under number 2