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Joh 3,16 Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.

 

 

 


Das Zeugnis des Berndt S.

 

1974 kam ich zum lebendigen Glauben an Jesus Christus.

Aber was voran gegangen?

Ich stamme aus einem Elternhaus mit volkstümlichen Verständnis des Christentums.

Heute bezeichne ich es als Namenschristentum.

Ein Christentum ohne Kern und Inhalt.

Selbstverständlich ging man Weihnachten zur Christmette.

Aber ansonsten war alles neutral.

Obwohl – der Sohn des Dorfpfarrers war mein Freund.

Ist er heute noch.

Meine Frau und ich sind mit ihm und seiner Frau eng befreundet..

Die beiden Frauen verstehen sich wunderbar.

Aber ein lebendiges Christentum habe ich dort nicht kennen  gelernt, bzw. gesehen.

1961 wurde in Berlin die Mauer gebaut.

Ich war 16 Jahre alt und bei einer Gelegenheit hatte deswegen  ich die Klappe aufgemacht und das kam mir teuer zu stehen.

Ich flog aus der Berufsausbildung und musste mich unter „der Arbeiterklasse“ bewähren.

Das bedeutete im Klartext: ab in ein Baukombinat.

Ich war damals für mein Alter klein und pummelig und musste nun mit gestandenen Bauarbeitern Baustellen beräumen.

Und da begann die Zeit des Alkohols.

Ich wollte mit den anderen mithalten.

Mit 19 Jahren habe ich erstmalig gespürt, daß ich süchtig war.

Und der geistige und moralische Verfall begann.

Ich wusste in nüchternen Momenten, daß mein Leben gelaufen war.

Ich war so weit unten, daß, z. B. an ein bürgerliches Leben nicht mehr zu denken war.

Von wegen eine Frau, Kinder und Familie, der Traum war vorbei.

Ich war ein Wrack.

Ängstlich, verschlossen und deprimiert.

Ich habe mich nie mit dieser Lage abgefunden.

Ich versuchte herauszukommen, aber es war schon zu spät.

Doch dann kam der Augenblick, als ich jede Hoffnung auf eine Besserung fahren ließ.

Es hatte doch alles keinen Sinn.

Ich musste mich abfinden, ich war ein Gefangener meiner Abhängigkeit.

In meiner Trostlosigkeit beschloss ich 1964, 3 Jahre nach dem Mauerbau,  „ab zu hauen“.

Gen Westen.

Hier hatte ich ja keine Perspektiven und der Westen erschien mir goldig mit seinen Freiheiten.

So erschien es mir.

Da ich mich an der grünen Grenze nicht abknallen lassen wollte, beschloss ich, über die tschechische Grenze nach Bayern zu kommen.

Die Tschechen griffen mich auf und lieferten mich wieder ab, woher ich gekommen war.

Zurück in die DDR.

Ich wurde von der Staatssicherheit in Empfang genommen und die übliche Prozedur begann.

Dazu muß ich folgendes sagen: ich hatte meinen Eltern keinen Brief hinterlassen.

Sie wussten also nicht, wo ich war, bzw. stiften gehen wollte.

Sie wurden ja auch vernommen.

Und in ihrer Vermutung lagen sie richtig: es war nicht in erster Linie eine politische Flucht.

Es war eine Flucht, aus den bestehenden Verhältnissen geboren.

Kein Beruf, usw.

Keine Perspektive

Aber ich  hatte ich einen gnädigen Staatsanwalt.

Ich wurde nicht verurteilt.

Ich war wieder frei, aber mit der Auflage, einen Beruf zu lernen.

Und so wurde ich Physiotherapeut.

Aber die Sucht bestand ja noch.

Ich lernte ein bildhübsches, intelligentes Mädchen kennen, - aber sie war krank.

Multiple Sklerose.

Ich hatte sie gern, aber einmal war meine soziale Lage, wie beschrieben, schief und eine so kranke Frau?

Aber wir verstanden uns, - aber die Krankheit!

1973 hatte ich einen solchen psychischen Tiefstand, es waren ja auch Depressionen dabei, - daß ich beschloss, mir das Leben zu nehmen.

Ich versuchte, mir die Pulsadern zu öffnen, wurde dabei erwischt und kam mit Blaulicht ins Krankenhaus.

Hier die übliche Behandlung und zum Schluss zu einem Gespräch mit einen Psychologen.

Der Mann war gut, war freundlich und sachlich.

Das einzige, was er mir nach 2 Stunden Gespräch sagen konnte, war: Sie müssen aufhören zu trinken.

Das wusste ich selbst.

Aber wie!!!!!!!

Das war ja die Frage.

Soweit erst mal das.

In dem Ort, in dem ich wohnte, kannte mich jeder.

Wie es auf einem Dorf so üblich war.

Eines Tages bekam ich ein Gesprächsangebot mit einem Mann von der Suchthilfe.

Mir war alles egal, ich wollte jede Hilfe, die es gibt.

Und so kam es zu einem Gespräch.

Dieser Mann war selbst Alkoholiker gewesen, hatte auch viel Schweres erlebt.

Das beeindruckte mich, daß er frei geworden war.

Und nun kommt es: durch den Glauben an Jesus Christus.

Damit konnte ich nichts anfangen.

Aber es gab dann noch einige Gespräche und eines Tages sagte er, man würde für mich beten.

Okay, dachte ich, so soll man für mich beten.

Ich hatte nichts dagegen.

Aber  am nächsten Tag aber  war der Trieb, trinken zu müssen – weg.

Er kam auch an den folgenden Tagen nicht wieder.

Er kam überhaupt nicht wieder.

Also bin ich auch nicht in die Kneipe gegangen.

Nach einem viertel Jahr danach, fuhr ich dann freiwillig zu einer Rüstzeit für Alkoholiker.

Dort angekommen, erklärte ich gleich, daß ich nicht gläubig bin.

Und dorthabe ich zum ersten Mal lebendige Christen gesehen.

Das waren Menschen, die schon frei waren und andere, solche Kaliber, wie ich.

Neugierig.

Die Zeit dort betrug 10 Tage – und ich kam bekehrt zurück.

Ich hatte bei den Freigewordnen gesehen und gespürt, - die hatten etwas, was ich nicht hate.

Sie hatten eine Freiheit, wie ich es noch nie erlebt hatte.

Und alles durch diesen Jesus?

Aber ich habe es doch gesehen, daß da etwas war, das man nicht erklären konnte.

Und dann habe ich es den Leiter gesagt, daß ich „das“ auch haben möchte, was die anderen „haben“.

Und da sagte er zu mir: Wenn Du nach Hause fährst, „hast“ Du es auch.

Er sagte nicht, was ich haben würde.

Er sprach nur in meiner Sprache.

Später fragte ich ihn: woher konntest Du das so sagen?

Woher hast Du es gewusst?

Daß ich das „haben“ würde?

Und da meinte er: Du hast Dich danach ausgestreckt.

Es ergab sich eine  Gelegenheit in einer Gruppe,  da habe ich  gesagt oder gebetet: Herr Jesus, wenn es Dich gibt, übergebe ich Dir mein ganzes Leben.

 

Was dann geschah, war gewaltig:

Von einem Augenblick zum anderen waren alle Ängste, Komplexe – einfach weg.

Und mit einem mal wusste ich absolut: Gott ist existent.

Das kann man nicht beschreiben.

 

Kurze Einflechtung: Nach Jahren war ich wieder dort.

Mit einem anderen Alkoholiker.

Als sein Begleiter.

Die gleiche Situation, wie ich damals.

Aber der fand es „komisch“ und belustigte sich über die Veranstaltungen.

Nach einem Jahr war er tot.

Tot gesoffen.

Ich verständigte die leitenden Brüder und sie sagten: Berndt, er hatte die gleiche Entscheidungsmöglichkeit, wie Du.

Du hast zugegriffen und ihm hat es gefallen, „Nein“ zu sagen.

Es war seine Entscheidung.

Eine solche Tragweite kann eine falsche Entscheidung nach sich ziehen.

 

Weiter im Text:

In dem Zustand, also  kam ich nach Hause.

Die Welt stand Kopf.

„So“, sagte man sinngemäß, „bis jetzt hat er gesoffen, jetzt glaubt er an diesen Jesus“.

Das war mir vollkommen egal, was andere über mich dachten.

Ich hätte die Welt umarmen können, so frei, wie ich geworden war.

So frei von Schuld, Angst, Depressionen, Minderwertigkeit und was so alles dazu gehört.

Frei!

Jesus Christus macht frei.

Es ist wirklich wahr!

So, nun war ja noch die kranke Freundin.

Was soll ich sagen: die Angst vor der Krankheit war weg.

Völlig weg.

Das muß man sich vorstellen.

Und wir haben geheiratet.

Sie wurde schwanger.

In dieser Situation.

In jedem Lehrbuch für Medizin steht, daß so etwas nicht gut ausgeht.

Und das sagten uns auch die Ärzte.

Also Schwangerschaftsunterbrechung.

Wenn nicht, so sagten sie, müsste ich unterschreiben, daß wir die Verantwortung selbst übernehmen.

Wir wussten, daß die Ärzte recht haben.

Zu Hause haben wir gebetet – und diese Angst war weg.

Ich habe mich  an die Maschine gesetzt, habe mich in einem Schreiben zu Jesus Christus bekannt – und ab ging die Post.

Dazu muß ich noch folgendes erklären:

Als ich von dieser  Rüstzeit zurück kam, erzählte ich natürlich von Jesus Christus meiner Freundin.

Später sagte sie: als du – also ich – als du von Jesus Christus anfingst zu erzählen, dachte ich, du hast nicht alle.

Sie kannte ja mein altes Leben.

Aber  immer wieder sagte sie: Du bist so anders. Du redest so anders.

Ich selbst habe das nicht gemerkt.

Und eines Tages sagte sie: ich möchte das auch haben, was Du hast.

Gut. Ich habe ihr ein Übergabegebet vorgesprochen und das war es.

So, habe ich gesagt, jetzt bist Du ein Kind Gottes.

Deine Ewigkeitsfragen sind jetzt geklärt, egal, was kommt.

Auch ihre ganze Art veränderte sich.

Die Schwangerschaft verlief wie in einem Lehrbuch.

4 Wochen vor dem Termin, weil Risiko, kam sie in die Frauenklinik.

Keine Behandlung war notwendig, aber die Ärzte waren nervös.

So etwas gab es noch nie.

Man muß sich  vorstellen, sie hatte ja keine ausgeprägte Bauchmuskulatur.

Sie hätte ja kein Training, wie heute, durchführen können.

Sie war ja schon gelähmt.

Ich musste sie füttern, waschen, an- und ausziehen.

So war die Lage.

Selbständiges Laufen – nichts ging mehr.

Und als die Geburt begann, ohne jede Vorwarnung, waren gerade keine Ärzte im Haus.

Und als der Arzt kam, war die Geburt vorbei.

Man hat noch nach Jahren davon in dieser Einrichtung gesprochen.

Sie wurde wieder schwanger.

Aber diesmal geht’s schief.

So die gelehrte Meinung.

Wieder das gleiche von vorn. Unterschrift, Gebet und – Abwarten.

Auch diesmal: keine Komplikationen.

Eine Woche vor Termin wieder in die Klinik.

Es war ein Dienstag.

Am nächsten Tag, Besuchszeit. Ich rufe die Schwestern, was ich für die Frau mitbringen soll.–

Und da sagt sie, ihre Frau hat entbunden.

Man wollte durch eine Blasenspiegelung feststellen, wie weit das Kind ist, - und die Geburt begann.

 Sie war ein Gotteskind.

1982 starb sie.

Eine Woche vor ihrem Tod gab sie ihren Ehering ihrer Freundin.

Die Freundin ist jetzt meine Frau.

Und zu mir sagte sie in aller Ruhe: Du kannst mir einen Sarg und eine Grabstelle kaufen.

Wir wussten beide, daß sie heimgehen wird.

Und sie freute sich darauf.

Sie ist bei Dem, an den sie geglaubt hat.

Uns steht es noch bevor.