Home        Evangelium   Martin Schneeberg 2006 

32.       Die Liebe:

Deckt man falsche Dinge auf, so bekommt man schnell zu hören, dass man angeblich keine Liebe hat (Eph 5.10-11). Wenn man auf Jesus aufschaut so wird man zugeben müssen, dass ER Liebe für die Menschen hat. Dies zeigt sich am deutlichsten auf Golgatha, als er für uns Sünder am Kreuz gestorben ist. Er hat auch Liebe, für die Irrlehrer, die Verführten, die Pharisäer, die Ökumeniker, die Dr.-Theologen, die Freikirchler, etc. Echte Liebe heißt das Beste für den anderen wollen. Das Beste für einen Irrlehrer ist, wenn er umkehrt und gerettet wird. Weil Jesus auch die Irrlehrer liebte, hat er ihnen deutlich und manchmal auch im scharfen Ton aufgezeigt, wo ihre Lehren falsch waren (Mt 21.12-13). Dies tat Jesus, damit sie erkennen konnten wo sie falsch lagen. Jesus wollte nicht, dass die Verführten in ihrem falschen Denken verharren und für ewig von Gott getrennt werden. Wenn man also falsche Dinge aufdeckt, so geschieht es aus Liebe (Off 3.19). Manche haben nicht mehr die Liebe zur Wahrheit (Eph 4.15, 2Thess 2.10-11). Deswegen werfen sie anderen neben Lieblosigkeit auch Extremismus und Toleranzlosigkeit vor. War Jesus auch extrem und toleranzlos, nur weil er sich an die Schrift festhielt (Mt 4.4) und sich nicht mit den

Pharisäern und der damaligen religiösen Leitung eins machte? In Joh 13.21-25 konnte Jesus das Gebot der Bruderliebe erst geben, nachdem der Böse (Judas Iskariot) sich aus der Gemeinschaft entfernt hatte. Bruderliebe darf nicht zu falschen Brüdern (unechte Christen = Nicht wiedergeborene Bekenner) gegeben werden. Für nicht wiedergeborene Bekenner gilt die Feindesliebe (Mt 5.43-48). Gemäß dem bleibenden Wort Gottes ist es die Pflicht eines jeden echten Christen auf falsche Dinge aufmerksam zu machen (3M 19.17-18, Hes 3.17-19, Ps 141.5, Mt 18.15). Es ist wahren Christen nichts anderes verheißen, als verraten zu werden (Mt 24.10, Lk 6.26, Joh 15.18-21).

 

33.       Umgang mit Freikirchlern:

Wie soll man sich gegenüber Menschen verhalten, die sich zu Jesus bekennen und in einer ökumenischen Freikirche sind, oder an einen Leiter (Apostel, Ältesten, etc.) geistlich gebunden sind, oder unbiblische Lehren verkündigen, oder „christliches“ Theater spielen?

Es gibt kein Gesetz, wie man sich verhalten soll. Es hängt von der jeweiligen Situation ab. Dennoch sollen einige Hinweise genannt werden:

 

1.   Bruder:          Unter der Annahme, dass es sich bei dem Freikirchler um einen wiedergeborenen Christen handelt, der jedoch irregeführt ist oder der den Weg der Wahrheit noch nicht genau kennt, gilt: Christen haben  auch an den Freikirchler einen Auftrag des Zurechtbringens (Spr 24.11-12, Jes 58.6, Hes 3.16-21, Hes 33.1-20, Mt 18.15-20, Apg 18.26, 2Tim 3.16).

Jes 58.6: „Ist nicht dieses ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: dass man löse die Schlingen der Bosheit, dass man losmache die Knoten des Joches und gewalttätig Behandelte als Freie entlasse, und dass ihr jedes Joch zersprengt.

 

2.   Nicht wiedergeborener Freikirchler:

Spr 24.11-12: „Errette die zum Tode geschleppt werden, und die zur Würgung hinwanken, o halte sie zurück! Wenn du sprichst: Siehe, wir wussten nichts davon – wird nicht er, der die Herzen wägt, es merken? und er, der auf deine Seele achthat, es wissen? Und er wird

den Menschen vergelten nach seinem Tun.
Nun der andere Fall, es handelt sich nicht um einen Bruder. Ein möglicher Ansatzpunkt wäre die Frage an den Freikirchler: „Wie oft hast du die Bibel vollständig durchgelesen?“ In der Regel kann man sagen, dass man alle 1-2 Jahre einmal durch die ganze Bibel kommen kann. Wenn die biblische Grundlage fehlt, z.B. wenn er schon 10 Jahre zur Freikirche geht und die Bibel nur 2mal vollständig durchgelesen hat, ist ein Gespräch über Themen wie Charismatiker, Ökumene, Heilszeiten nur schwer möglich. In diesem Fall sollte man den Freikirchler eindringlich auffordern die Vernachlässigung des Wortes Gottes zu beenden (Lk 16.29, Joh 8.31-32, Joh 8.51). Es geht nicht um die absolute Anzahl, wie oft der nicht wiedergeborene Freikirchler die Bibel gelesen hat. Es geht jedoch darum, dass er doch noch zu Jesus Christus findet und errettet wird. Und damit dieses Wunder geschehen kann, wäre es hilfreich, wenn er seine Lehre anhand des Wortes Gottes selbst überprüft. Auch wenn die Frage „Wie oft hast du die Bibel vollständig durchgelesen?“ etwas verletztend wirken kann, so ist sie dennoch berechtigt, wenn sie mit dazu beiträgt, dass der Freikirchler von seiner Täuschung frei wird. Oft geschieht dies eben durch Bibellesen. Das Lesen des Wortes Gottes wird eine heiligende und heilende Wirkung haben, wenn der Freikirchler die Wahrheit akzeptiert. Und was ist größere Liebe als jemanden die Wahrheit zu sagen? Denn wer in der Täuschung verharrt, der bleibt in der Ewigkeit getrennt von Gott für immer!   

                Im Herbst 1996 hat der internationale Arbeitskreis bekennender Christen (IABC) im Schweizer Ort Langenthal ein Wochenendseminar gehalten. Der Arbeitskreis macht über verschiedene Irrlehren (katholische Kirche, Ökumene, Charismatik, etc.) Aufklärung. Ca. 120 Personen zwischen 20 und 85 Jahren waren anwesend. Einer der vortragenden Sprecher stellte dem Publikum folgende 2 Fragen: „Mal ganz ehrlich, wer von euch hat die ganze Bibel schon 1mal vollständig durchgelesen?“ Es meldeten sich ca. 20-30 Personen. Dann stellte er die zweite Frage: „Wer von euch hat die ganze Bibel schon 3mal durchgelesen?“ Es meldeten sich ca. 12 Personen (ca. 10%). Es handelt sich hier um eine Aufklärungsgruppe!! Leider ist die wahre Situation so schlimm. Dem Teufel ist es gelungen, dass die Christen nicht im Wort geblieben sind (Joh 8.31-32). Dadurch ist auch erklärbar, warum es

heute möglich ist, dass führende Personen im freikirchlichen und aufklärerischen Bereich folgende Aussagen machen können OHNE dass sie sich dafür verantworten müssen:

a)    Jesus Christus ist nicht Gott.

b)    Wer nicht glaubt, dass alle Menschen in den Himmel kommen, ist ein Antichrist.

c)    Das Gemeindeverständnis hat ergänzend zur Bibel absolut verbindlichen Charakter.

d)    Wer leugnet, dass die menschliche Ältestenbenennung ohne direkte apostolische Beauftragung biblisch ist, der darf nicht mehr zu unserer Gemeinde kommen.

3.             Wenn Umkehrbereitschaft vorhanden ist, dann ist dies ein Wunder Gottes. In diesem Fall soll sich der Freikirchler von den falschen Lehren seiner Organisation distanzieren und den Weg Jesu gemäß dem Wort Gottes gehen. In seiner Organisation wird er auf viel Widerstand stoßen, wenn er z.B. die Ökumene, den e.V., die Charismatik, die Frauenpredigt, etc. nun aus biblischer Sicht aufdeckt. Er muss sich über die damit verbundenen Konsequenzen, was es kosten kann, dem Herrn Jesus ganz nachzufolgen, bewusst sein (Lk 14.28-30).

4.             Echte tiefe geistliche Gemeinschaft gibt es nur auf biblischen Boden, wenn die Hindernisse (Lehrunterschiede) aus dem Weg geräumt sind. Der Kompromissler darf uns nicht in seine Kompromisse hineinziehen. Sondern der Kompromissler hat zur Autorität der Heiligen Schrift zurück zu kommen.

5.             Wenn die Liebe zur Wahrheit fehlt (Eph 4.15, 2Thess 2.10-11), dann bringen Gespräche mit dem Freikirchler nicht viel. In diesem Fall kann Schweigen besser sein. Siehe auch Kapitel „Das Prüfen“ für weitere Empfehlungen bezüglich Irrlehrern (Tit 3.10, 2Thess 3.2).

6.             Mt 21.23:               „Und als er in den Tempel kam, traten, als er lehrte, die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm und sprachen: In welchem Recht tust du diese Dinge? Und wer hat dir dieses Recht gegeben?

                Für benannte Leiter (Älteste) ist man als gewöhnlicher Christ oft kein ernst zu nehmender Gesprächspartner. Die Ältesten stellen folgende Frage: „Wo ist dein Ältester, der Dir das Recht gegeben

hat, uns auf Unstimmigkeiten in unserer Gemeinde aufmerksam zu machen?“ Weil bei Ihnen das hierarchische Denken indoktriniert wurde, verhandeln sie nur auf der Ebene von Leiter (Älteste) zu Leiter (Älteste). Es ist gut, wenn Christen ohne Ältestentitel wissen, dass sie von solchen „Ältesten“ nicht wirklich ernst genommen werden. 

7.             Wenn jemand die Wahl trifft sich einer geistlichen Autorität von Menschen zu unterstellen, so tritt er sein Recht auf christliche Freiheit an andere Menschen ab. Seine neuen Herren denken und entscheiden dann für ihn. Wer solch eine Wahl getroffen hat, für den besteht kaum Hoffnung, dass er Gegenargumente wirklich hören kann. Denn er steht unter einer Macht. Die Macht hat es nicht nötig, auf Gegenargumente einzugehen, sie verurteilt einfach alles, was ihre Machtstellung in Frage stellt. Solange man darüber kein genaues Verständnis hat, kann man die Lage auch nicht objektiv erfassen. Und solange Menschen nicht anfangen zu hinterfragen, warum sie  bereit waren, ihr Recht zu denken, und ihr Recht in der Verantwortung vor Jesus allein Entscheidungen zu treffen, an andere abzutreten, kann der Heilungsprozess nicht beginnen.