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DEN WILLEN GOTTES ERKENNEN
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WIE ERKENNE ICH
GOTTES WILLEN?

Felix Brockhaus

Es ist nicht  immer leicht, mit Bestimmtheit zu sagen, dies oder das ist Gottes Wille. Manchmal, ja, sogar häufiger als man denlct, glaubt man auf dem richtigen Wege zu sein, weil gewisse Anzeichen dafür sprechen. Wie oft mag es in imserem Leben schon vorgekommen sein, daß wir das Zusammenwirken einiger günstiger Umstände für eine Weisung hielten, daß der Herr einen Plan, den man gern verwirklicht hätte, dadurch bestätigte. Wie viele haben auch äußere Erfolge für einen besonderen Beweis des Segens und des Wohlgefallens des Herrn gehalten. Wenn wir in vorchristlicher Zeit gelebt hätten, dann wäre diese Ansicht erklärlicher, weil damals den GottesfürchHgen äußeres Wohlergehen als eine Folge ihrer Treue verheißen war.
Wenn wir aber die Geschichten der Bibel an unserem Geistesauge vorbeiziehen lassen, sehen wir, daß selbst in jenen Zeiten die Sache nicht so einfach gelegen hat. Das Leid und Unglück Hiobs Wierde sonst ja ein Beweis für die strafende Hand Gottes sein, wie es seine Freunde auch annahmen, wäh rend Gott ihm eine ganz andere wichtige Belehrung durch diese Umstände geben wollte. Man könnte mit mehr Recht behaupten, daß Armut ein Beweis des Segens des Herrn sei.
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Laßt uns deshalb vorsichtig sein in der Beurteilung der
 Richtigkeit oder Verkehrtheit eines Weges an Hand äußerer Zeichen.
Sonst kann es uns wie einem Wanderer ergehen, der im Wald seinen Weg nach äußeren Merkmalen geht, statt eine gute Wanderkarte zu benutzen. Ein solcher kann durch schein bar geringes Abweichen vom richtigen Wege im Anfang an einer dem Ziel völlig entgegengesetzten Stelle anlangen. Dann gibt es keine andere Möglichkeit, als den Weg zurückzugehen, was mit Ärger xmd Zeitverlust verbxmden ist.
Wenn wir dieses Bild auf unseren Weg als Christen über tragen, dann verstehen wir, warum die Rückkehr von einem falschen Wege uns so schwer fällt. Je weiter man abgewichen ist, um so mühevoller ist die Rückkehr. Man scheut die damit verbundenen Unannehmlichkeiten. Die Wanderkarte des Gläubigen ist das Wort Gottes. Doch muß ich es auch verstehen. Die beste Karte nützt dem Wanderer nichts, wenn er sie nicht lesen kann. Nur der Geist Gottes kann uns den guten Weg zeigen, doch läßt Gott oft Schwierigkeiten zu, um uns unseren Mangel an geistlicher Kraft fühlen zu lassen. Möchten wir mit dem Psalmist sprechen können: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und das Licht auf meinem Weg".

Meine Absicht ist, aus dem Leben eines treuen Mannes der Bibel zu zeigen, wie sich ein solcher Weg gestaltet, und welche Erfahrungen dabei übermittelt werden können. Die Geschichte des Königs Hiskia, die im 29.-32. Kapitel des 2. Buches der Chronika geschildert wird, soll uns hierzu dienen. Das Volk Israel war bereits wegen seines Götzendienstes in die Ge fangenschaft der Assyrer geraten, aber auch in Juda hatte das Verderben unter dem treulosen Ahas, dem Vater Hiskias, reißende Fortschritte gemacht. Um so mehr muß es in Er staunen setzen, daß der Sohn das Zeugnis bekommen hat, daß er tat, was recht und gut und wahr gewesen war vor Jehova, seinem Gott. Sein Leben ist also gekennzeichnet durch besondere Treue. Von ihm heißt es, daß er nach allem getan habe, was sein Vater David getan hatte. Wenn wir nm den Anfang seiner Geschichte betrachten, dann fällt uns ein Zug

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besonders auf, den wir übrigens auch bei anderen gottesfürchtigen Königen ausgeprägt finden, nämlich sein Interesse Tempel, dem Hause Jehovas. Die erste Handlung, die er tut, ist die, die Türen des Hauses zu öffnen und sie auszubessern.
 Das letzte, das von Ahas gesagt worden war, war, daß er die Türen des Hauses Jehovas geschlossen und sie Altäre an allen Straßenecken Jerusalems gemacht hatte. Damit hatte er seinen Abfall von Jehova endgültig besiegelt. Fortan blieb nur noch das Gericht übrig. Wie bedeutungsvoll ist es, wenn wir lesen, daß man ihn in Jerusalem, aber rüAt in den Gräbern der Könige begrub. Die Ehre, bei den von Gott an erkannten Vätern zu" ruhen, wurde ihm nicht zuteil, wodurch schon rein äußerlich seinen schlechten Taten das Urteil gesprochen wiirde.
Wie ganz anders war doch der Weg seines Sohnes Hiskia. Während der Weg des Ahas immer finsterer wird, wie wir im 28. Kapitel lesen, ist der des Hiskia wie das glänzende Morgenlicht, das stets heller leuchtet bis zur Tageshöhe (Sprüche 4, 18). Nachdem die Türen des Hauses Gottes ge öffnet sind, werden alle Schäden, Verumreinigungen und
 Unterlassungen kund, die zu Ahas Zeiten entstanden waren. Der König versammelte die Priester und Ae Leviten und forderte sie auf, sich zu heiligen und dann die Unreinheit aus dem Hause herauszuschaffen. Es ist von besonderer Schönheit zu sehen, daß sie dem Rufe des Königs folgen und nach den Geboten des Königs und den Worten Jehovas gemäß sich ver sammeln, um das Innere des Tempels zu reinigen. Wie wir aus dem 30. Kapitel erfahren, waren es keineswegs alle, die dem Rufe folgten, aber Ae entsAiedene Haltung des Königs riß eine Anzahl Männer mit, deren Herz Gott berührt hatte. So wird es immer sein. Wir werden nicht allein den Weg der Treue zu gehen brauchen. Gott wird uns Genossen zuführen, Gleichgesinnte, Brüder, mit denen wir ein Herz und eine Seele sein können.

Wir sehen dann, wie natürlich sich alles eins aus dem ande ren ergibt. Nachdem eine gründliche Reinigung des Tempels und der Geräte des Vorhofs stattgefunden hat, maAt sich der König früh auf, versammelt die Obersten und geht hinauf in

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das Haus Jehovas. Der Opferdienst wird wie früher eingerich tet, und die Leviten im Hause Jehovas aufgestellt mit Cymbeln, mit Harfen imd mit Lauten nach dem Gebot Davids und Gads, des Sehers des Königs, tmd Nathans, des Propheten; denn das Gebot war durch Jehova, durch seine Propheten. Be achten wir die Ausführlichkeit dieser Schildening! Wer gab dem Hiskia die Weisheit zu seinem Gott wohlgefälligen Tum? Nur das peinliche Befolgen des Wortes, wie es vorgeschrieben war. Bei ihm gab es kein Anpassen an die veränderten Zeit verhältnisse. Nein, die Vorschriften, die Htmderte von Jahren vorher gegeben worden waren, bestanden für Hiskia in aller Frische und wurden ausgeführt. Er scheute keine Mühe xmd auch keine Gefahr, wenn es sich darum handelte, den Willen Gottes auszuführen. Deswegen lesen wir auch im 21. Vers des 31. Kapitels: „Und in allem Werke, das er anfing im Dien ste des Hauses Gottes und in dem Gesetz und in dem Gebot, um seinen Gott zu sudien, handelte er mit ganzem Herzen, und es gelang ihm". Doch auch in den äußeren Dingen hatte er Gelingen. Im 2. Buche der Kördge steht die schöne Stelle: „Und Jehova war mit ihm, überall, wohin er zog, gelang es ihm" (Kap. 18, 7). Hier sehen wir also, daß Hiskias Weg ein Weg des Erfolges war. Nicht nur in den geistlichen, sondern auch in den äußeren Dingen. Wir müssen es ebenso machen wie er, wenn es uns ähnlich ergehen soll.
Die Sicherheit seines Urteils ist erstaunlich. Im 4. Vers des gleichen Kapitels steht, daß er die eherne Schlange, die Moses in der Wüste aufgerichtet hatte, zertrümmerte. Sie war als Andenken aufbewahrt worden, aber schließlich zu einem Ge genstand der Verehrung gemacht und damit zu einem Götzen bild geworden. Was in den Augen seiner Zeitgenossen sicher als ein Akt der Barbarei und der Pietätlosigkeit verurteilt wor den ist, brachte ihm die volle Anerkemumg Gottes. Er beob achtete Sein Gebot, das Jehova dem Mose gegeben hatte (Vers 6). Daher kormte er auch in den äußeren Dingen so große Erfolge erzielen. Er empörte sich gegen den König von Assyrien und schlug die Philister vom Turme der W^ächter an bis zu der festen Stadt (Verse 7 und 8).
Im Gegensatz hierzu steht das Gericht über das Zehnstäm mereich, das imter Hosea stattfand, indem Gott sie durch

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Salmaneser nadi Assyrien wegführen ließ. Es gesdiah, weil sie den Bund übertreten hatten; alles  was Mose, der Knecht Jehovas geboten hatte, war von ihnen nicht getan worden. Gewiß, auch Hiskia war ein Mensch imd tmvoUkommen. Das sehen wir, als etwa 7 Jahre später Sanherib mit einem gro ßen Heer kommt, um den König von Juda unter seine Bot mäßigkeit zurücikzubringen. Hiskia gibt dem König auf seine Fordenmg dreihundert Talente Silber tmd dreißig Talente Gold aus den Schätzen des Tempels. Er muß das Gold, mit dem er früher die Pfosten und die Türflügel des Hauses Jehovas überzogen hatte, hergeben, um den hohen Tribut zu bezahlen. Doch es nützte ihm nichts. Wollen wir ihn tadeln, weil er den Weg beschritt, der ihm Hilfe aus der großen Not zu bringen schien? Nein, wir können es nicht. Auch das Wort verurteilt Jhskia nicht. Er sollte eine wunderbare Erfahrung machen, die Gott ihm schenken wollte. Aber zimächst steigt die Not. Eine gewaltige Streitmacht kommt gegen Jerusalem und geht in munittelbarer Nähe der Stadt in Stellung. Was tut nun Eliskia? Ich will die Worte eines alten Schreibers wiedergeben, die die Sachlage in einer schönen imd anschaulichen Weise schildern.*)

Jeder würde natürlich den König von Juda, von Kopf bis zu Fuß gewappnet, inmitten seiner Kriegsleute gesucht haben; aber nein, Hiskia unterschied sich von den meisten Königen xmd Hauptleuten; er hatte einen Platz der Kraft ausfindig gemacht, den Sanherib durchaus nicht kannte; — er hatte ein Schlachtfeld entdeckt, wo er ohne einen Hieb zu tim, Sieger sein konnte. Und welche Waffenrüstung hatte er sich angelegt? Wir lesen: „Als der König Hiskia es hörten da zerriß er seine Kleider und hüllte sidi in Sacktudi, und ging in das Haus Jehovas" (Jes 37, 1). — Das war also die Waffenrüstung, in welcher der König von Juda mit dem König von Assyrien kämpfen wollte. Wahrlich eine seltsame Rüstung I Es war eine Rüstung aus dem Heiligtum. Was würde Sanherib beim Anblick derselben gesagt haben? Mit einem solchen Gegner war er noch niemals zusammengetroffen; nie war er in Berühnmg gekommen mit einem Manne, der, anstatt sich einen Panzer anzulegen, sich in einen Sack hüllte, und der, anstatt

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 auf seinen Streitwagen ins Schlachtfeld zu fliegen, im Tempel auf seinen Knien lag. Wahrlch, das wäre in den Augen des stolzen Kriegsmannes eine neue Art von Kriegsführung ge wesen. Er hatte sich gemessen mit den Königen von Hamath und Arpath und mit anderen; aber dieses war nadi seinen eigenen Grundsätzen und in seiner eigenen Weise geschehen; und nie hatte er einem Gegner wie Hiskia gegenübergestanden. Und was gab diesem eine solch außergewöhnliche Kraft zu streiten, als gerade das Bewußtsein, daß er nichts, und daß ein „Arm von Fleisch" ein machtloses Ding sei, ja, daß es sich hier nur um Jehova und nichts anderes handelte. Dies sehen wir vor allem in dem Ausbreiten des Briefes vor dem Herrn. Der Glaube trieb Hiskia ganz von dem Kriegsschauplatze hinweg, indem er das Ganze zu einer Frage machte zwischen Jehova und dem Könige von Assyrien. Nicht Sanherib und Hiskia, Sanherib und Gott standen sich gegenüber. Das ist die Ursache, warum sidi Hiskia in einen Sack hüllte. Er fühlte sich ganz hilflos und nahm den Platz eines Hilfsbedürftigen ein. Er teilte dem Herrn mit, daß der König von Assyrien I h n verhöhnt habe; er flehte zu Gott, daß Er Seinen eigenen und herrlichen Namen rechtfertigen möge und völlig war er davon überzeugt, daß Er sein Volk erretten werde.
Welch eine bewundernswerte Szene! Dort im Heiligtum liegt, schwach imd zurückgezogen, ein Mann auf seinen Knieen; er schüttet seine Seele aus vor Dem, der da wohnt zwischen den Cherubim. Er rüstet kein Kriegsvolk aus, hält keine glänzenden Paraden ab, sondern sendet die „Ältesten und Priester mit Sacktuch umhüllt" zu dein Propheten Jesaja. Alles verrät Ohnmacht. — Ihm gegenüber aber steht, aufgebläht von Siegesfreude und lechzend nach Beute, an der Spitze eines zahlreichen Heeres, ein mäditiger Eroberer. Sicher müßte man menschlicherweise sagen: Der Untergang Hiskias und Jeru salems ist unvermeidlich; Sanherib und sein trotziges Heer werden solch eine schwache Rotte in einem Augenblick ver schlingen! — Und welchen Standpunkt nahm Sanherib ein? Er sagt: „Saget dodt zu Hiskia: So spricht der König von Assyrien: \Nas ist das für ein Vertrauen, worauf du vertraust? Ich sage, nur ein Wort der Lippen ist Rat und Macht zum Kriege. Nun, auf wen vertraust du, daß du dich wider mich

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empört hast? Siehe, du vertraust auf Ägypten, auf jenen geknickten Rohrstab, der, wenn jemand sich auf ihn stützt, ihm in die Hand fährt und sie durchbohrt. So ist der Pharao, der König von Ägypten allen, die auf ihn vertrauen. Und wenn du zu mir sprichst: Auf Jehova, unsern Gott, vertrauen wir; — ist er es nicht, dessen Höhen und dessen Altäre Hiskia hinweggetan, da er zu Juda und zu Jerusalem gesagt hat; Vor diesem Altar sollt ihr anbeten?" (Jes 36, 4-7). Wir sehen hier, daß Sanherib Hiskia wegen seiner Reformation tadelt, um ihn, nach seiner Meinung, jedes Ruheplatzes imd allen Vertrauens zu berauben. Er sagt wiederum: „Bin ich denn ohne Jehova wider dieses Land heraufgezogen, um es zu ver heeren? Jehova hat zu mir gesagt: „Zieh hinauf in dieses Land und verheere es". (Vers 10.) In der Tat, Hiskias Glaube wurde auf die Probe gestellt. — Der Glaube mußte in den Sdimelztiegel; es ist nicht genug, daß wir unser Vertrauen zum Herrn mit Worten bezeugen, sondern wir müs sen es dur<h die Tat beweisen, selbst wenn alles uns entgegen zu sein scheint. Und wie begegnete Hiskia den prun kenden Worten? In dem würdigen Schweigen des Glaubens. „Es war das Gebot des Königs, der gesagt hatte: Ihr sollt ihm nicht antworten". — (Vers 21). In dieser Weise zeigte sich der König in den Augen des Volkes; ja, in solcher Ruhe, Selbstbeherrschimg und Würde tritt der Glaube stets vor den Blicken der Menschen auf, während er sich zugleich vor Gott in den Staub niederbeugt. Der Glaubende kann zu seinen Mitmen schen sagen: „Stehet und sehet die Rettung Jehovas!" und im Gefühl seiner Ohnmacht schreit er im demselben Augenblick zum Herrn. (Siehe 2. Mose 14, 13-15). — So handelte der König von Juda in diesem entscheidenden Augenblick. Aber laßt uns ihn belauschen, wie er in der Verborgenheit des Hei ligtums mit Gott ringt und sein Herz aussÄüttet vor dem Einen, der stets bereit ist zu hören und mächtig zu helfen. „Und Hiskia betete zu Jehova und sprach: Jehova der Heer scharen, Gott Iraels, der du zwischen den Cherubim thronst, du allein bist es, der der Gott ist von allen Königreichen der Erde, du hast den Himmel und die Erde gemacht. Jehova, neige dein Ohr und höre! Jehova, tue deine Augen auf und sieh! Ja, höre alle Worte Sanheribs, der gesandt hat, um den leben digen Gott zu verhöhnen! Wahrlich, Jehova, die Könige von

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Assyrien haben alle Nationen und ihr Land verwüstet; und sie haben ihre Götter ins Feuer geworfen, denn sie waren nidit Götter, sondern ein Werk von Mensdienhänden, Holz und Stein, und sie haben sie zerstört. Und nun, Jehova, unser Gott, rette uns von seiner Hand, damit alle Königreidie der Erde wissen, daß du allein Jehova bist!" (Jes 37, 15-20). Hiskia legt die Sache ganz in die Hände Gottes und zieht sidi selbst zurück. Er versucht nicht, die Schwierigkeit gering hinzustellen; er erkennt an, daß die Könige von Assyrien alle Nationen und , ihr Land verwüstet haben. Aber warum? Weil ihre Götter nidit gleich Jehova waren; sie verstanden nicht, ihre Sache in die Hand des lebendigen Gottes, des Schöpfers des Him mels und der Erde, zu legen. Das allein war das Geheimnis ihrer Niederlage. Welch ein überwindender Glaube! Welch ein kühnes, vertrauensvolles Verfahren! Wo, möchten wir fragen, wo war die Schwierigkeit, die einen solchen Glauben über stieg? Der Glaube an Ihn, der Himmel imd Erde gemacht hat, kümmert sich werug um das Heer, wie zahheich es auch sein mag. Der Glaube entdeckt Myriaden von Engeln imd Berge, die mit feurigen Wagen bedeckt sind, zur Verteidigung dessen, der auf Jehova vertraut.
Und welche Aufnahme fand das Gebet Hiskias „zwischen den Cherubim?" Der Herr verweigert es nie, sich in. Schwie rigkeiten hineinziehen zu lasen, wenn Er nur frei handeln kann und nicht Seiner Herrlichkeit beraubt wird. Wie lautet deim Seine Antwort? „So spricht Jehova, der Gott Israels: Was du zu mir gebetet hast wegen Sanheribs, des Königs von Assyrien, — dies ist das Wort, weldies Jehova über ihn ge redet hat: Es verachtet dich, es spottet deiner die Jungfrfiu, die Tochter Zion; die Tochter Jerusalem schüttelt das Haupt dir nach. Wen hast du verhöhnt und gelästert, und gegen wen die Stimme erhoben? Gegen den Heiligen Israels' hast Du deine Augen emporgerichtet" (Jes 37, 21-23). — Wir haben schon angedeutet, daß Hiskia sich ganz aus der Schwierigkeit herauszog. Er erkannte es öffentlich an, daß er imvermögend sei, sich mit dem König von Assyrien in einen Streit einzu^ lassen, indem er sich in einen Sack hüllte, anstatt eine Waffenrüsttmg anzulegen. Sein Verhalten in dem Hause Gottes trug das Gepräge: Gott oder nichts! — Und nachdem der Glaube
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dieses demütigen, sidi selbst verleugnenden Mannes den Herrn, den Gott Israels, mit dem Könige von Assyrien in unmittelbare Berührtmg gebracht hatte, leitete derselbe Gott Israels den in einen Sack gehüllten Mann huldreich zu der Beute des überwundenen Feindes. Hiskia hatte gesagt: „Er hat gesandt, um den lebendigen Gott zu verhöhnen; — tmd der Herr erwiderte: „Wen hast du verhöhnt und gelästert? Gegen den Heiligen Israels hast du deine Augen emporgerichtet". Sicher hatte Sanherib auf einen solchen Gegner nicht gerech net; sicher hatte er nie daran gedacht, daß sein Brief ausge breitet werden würde vor den Augen des lebendigen Gottes. Seine Erwartung war, sich, wie er es gewohnt war, mit Fleisch und Blut, mit Schwert tmd Speer messen zu können; aber seht! Ein Mann des Glaubens betete, tmd „ein Engel des Herrn zog aus und schlug in dem Lager der Syrer hundertfünfundachtzigtausend Mann. Und als man des Morgens früh auf stand, siehe, da waren sie allesamt Leichname" (Jes 37, 36).
Das läßt tms die reichen Hilfsmittel Hiskias erkennen. Er kannte den Wert des Alleinseins mit Gott; er war rtihiger tmd fühlte sich stärker in dem stillen Umgang mit Gott, als in der Mitte seiner gewappneten Kriegsknechte. In ihm erfüllte sich das Wort des Apostels: „Bin ich schwach, dann hin ich stark". Und hätte Sanheribs Heer auch Millionen statt der Tausende gezählt, so hätte der Engel des Herrn sie doch in einem Moment von der Oberfläche der Erde hinweg zuraffen vermocht; denn nichts begrenzt die Macht lehovas, wenn Er Seinen Arm ausstreckt, um als Antwort ihrer Gebete die Seinigen zu retten. „Er stürzte den Pharao und seine Heere ins Schilfmeer, denn Seine Güte währet ewiglich (Ps 136,15).
Und bei Ihm ist kein Wechsel. Wendet sich der Glaube zum Gnadenthron, so werden stets die staunenswertesten Resultate folgen. „Was irgend ihr in meinem Namen bitten werdet, das werde ich tun"; (loh. 14, 13) und: „Wiederum sage ich euch: Wenn zwei von euch auf der Erde übereinkom men werden über irgendeine Sache, um welche sie auch bitten mögen, so wird sie ihnen werden von meinem Vater, der in den Himmeln ist", (Matth 18, 19). O wie gering sind unsere Begriffe über das, was Gott, wenn wir Ihm nur die Ehre gäben,

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für ums tun würde! Wie beschränkt sind wir in unseren Ge danken, wie kalt in unseren Gebeten! Wie oft gleichen wir dem Könige von Israel (2. Könige 13), der dreimal auf die Erde schlug und dann stille stand, da er fünf- oder sechsmal hätte schlagen sollen. Wie er den Wert des Schlagens nicht ver standen haben mag, so kann von uns dasselbe in Betreff unserer Gebete gesagt werden. Würden wir in unseren Schwie rigkeiten den Herrn dadurch ehren, daß wir sie vor Sein An gesicht brächten, so würde Er uns ohne Zweifel stets den Sieg geben. Mögen diese Schwierigkeiten groß oder klein sein, so kann doch Seine Madit die größten erreichen, und Seine Liebe si<h zu den kleinsten herabbeugen. „Seid um nichts besorgt, sondern in allem lasset durch Gehet und Vlehen mit Dank sagung eure Anliegen vor Gott kundwerden; und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und euren Sinn bewahren in Christo Jesu" (Phil 4, 6-7). Wie herrlich ist in dieser Beziehung das Beispiel Hiskias! Er gebot dem Volk: „Antwortet ihm nichts!" Warum? Weil er wußte, daß Jehova ihm antworten würde. Und Jehova — gepriesen sei Sein herrlicher Name — tat es in einer Weise, als habe Er dem Hiskia zeigen wollen, daß er durch seine Beschäftigung im Hause Jehovas nichts eingebüßt habe. Es sollte nicht von dem Könige von Juda gesagt werden können, daß er sich mit dem Dienst und der Anbetung beschäftigt habe, während er sein Königreich gegen feindliche Überfälle hätte sichern sollen. Hatte Hiskia mit Eifer gewacht über den Platz des Herrn zwischen den Cherubim, so zeigte Gott in Seiner Huld, daß selbst vom politischen Standpunkt aus kein Mißgriff ge schehen war; denn in einer Nacht wirkte Jehova eim Werk, das gewaltige militärische Vorbereitimgen zu Shanden ge macht haben würde. „Trachtet zuerst nadi dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dieses alles wird euch hinzugefügt werden." Gott bleibt niemandem etwas schuldig. Laßt uns nur mit ganzer Seele Sein Werk betreiben, und das Ende wird zeigen, daß wir auf guten Grund gebaut haben. „Prüfet mich doch dadurch, spricht Jehova der Heerscharen, ob ich euch nicht die Fenster des Himmels auftun und Segen ausgießen werde bis zum Übermaß" (Mal 3,19). Ohne Zwei fel gibt es viele unter ims, die sich mit Recht beschämt fühlen wegen der großen Wichtigkeit, die wir imseren eigenen

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Angelegenheiten beilegen, während die Dinge des Hauses Gottes, der Versammlung des lebendigen Gottes, so wenig imsere Aufmerksamkeit in Ansprudi nehmen. Der Herr läßt uns oft unser Mißlingen zu einer Lehre dienen, indem wir erkennen müssen, daß wir bei all unserem Eifer betreffs unseres eigenen Ichs unser Ziel nidit erreichen.
„Ihr habt nach vielem ausgeschaut, und siehe, es wurde wenig; und brachtet ihr es heim, so blies ich darein. Weshalb das? spricht Jehova der Heerscharen; wegen meines Hauses, das wüst liegt, während ihr laufet, ein jeder für sein eigenes Haus. Darum hat der Himmel den Tau über euch zurückge halten, und die Erde ihren Ertrag zurückgehalten. Und ich habe eine Dürre gerufen über das Land und über die Berge, und über das Korn und über den Most und über die Menschen und über das Vieh und über alle Arbeit der Hände" (Haggai 1, 9-10). Der Herr handelt mit Seinem Volk auf einem Grund satz vergeltender Gerechtigkeit nach den Worten: „Was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten" (Gal 6, 7). Dieses tut der vollkommenen Annahme des Gläubigen und seinem Bleiben in der Gnade durchaus keinen Eintrag. Nein, Gott sei Dank! Diese Dinge stehen unerschütterlich fest. Aber dennoch lehrt ims der Apostel: „Wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten" (2. Kor 9, 6). Dieser Grundsatz gestattet eine aus gedehnte Anwendung. Der Charakter des Säens tut nichts zur Sache. Vermögen wir nicht freigiebig für den Herrn zu säen, so wird Er uns auch keine reiche Ernte geben. Haben für unsere Herzen und Seelen die Angelegenheiten der Versamm lung, die Angelegenheiten der Lämmer und Schafe der Herde Christi kein Interesse, dürfen wir uns dann wundern, wenn sich unsere Seelen in einem dürren, unfruchtbaren Zustand be finden? Wenn wir nur mit unseren eigenen Dingen — mit unseren Sorgen, unseren Schwierigkeiten, unseren Kämpfen — beschäftigt sind, ist es dann ein Wunder, wenn diese Dinge unsere Herzen endlich ganz ausfüllen? Hätte Hiskia nur an das Bauen der „Türme und Burgen" gedacht, hätte er nur auf die Verstärkung seines Königreiches und auf die Befestigung seines Thrones sein Augenmerk gerichtet, wie hätte er dann im Augenblick der Gefahr in Sein Haus eilen und dort Hilfe suchen dürfen? Würden nicht unter solchen Umständen anstatt


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der oben gemeldeten herrlichen Antwort, die Worte sein Ohr getroffen haben: „Gehe hin zu deinen ,Burgen und Türmen', daß sie didi erlösen in der Sttmde der Gefahr!? Doch dies war nicht der Fall, Hiskia hatte Wache gehalten über das Haus Gottes, und Gott trug Sorge für das Königreich Hiskias; denn: „Gott ist nidit ungerecht, eures Werkes zu vergessen und der Liebe" (Hebr 6, 10). So wird es zu allen Zeiten sein. Bilde sich niemand ein, daß seine Seele gedeihen werde, wenn er sich nicht selbst den Interessen des Hauses Gottes widmet. Wollen wir den stolzen Assyrer überwunden sehen, so müssen wir vor Gott und mehr für Gott sein, und zwar nicht, um etwas zu gewinnen, sondern aus reiner imd unbedingter Widmung an Ihn, den Geber aller Gaben, der uns dtuch die Ausübxmg Seiner xmumsduränkten Gnade zu allem, was wir sind und ewiglich sein werden, gemacht hat.
Es sind zwei Dinge, die wir vornehmlich aus dem Ange führten lernen können. Das erste ist das Gefühl der eigenen Schwachheit imd auf der emderen Seite die Gewißheit, daß Gott antworten kann tmd will, wenn wir ims an Ihn wenden in imserer Not. Beides fehlt bei xms so häufig. Es fällt xms so schwer, tmsere eigene Ohnmacht zuzugeben imd zu warten, bis Gott zur rechten Zeit einschreitet. Wenn der natürliche Mensch von seiner eigenen Tüchtigkeit überzeugt ist und seine Kräfte zum äußersten anstrengt, so ist das richtig, denn er hat sonst nichts. Für den Gläubigen aber sollte es klar sein, daß er lüchts besitzt, als was er von oben empfangen hat. Hier aber setzt der Fehler ein. Statt daß man im Heiligtum weilt und von da aus BCraft und Wegzehrung holt, schafft man darauflos, als ob wir ewig in dieser Welt bleiben wollten. Das Fortkommen in der Welt und die Sorge um das tägliche Brot sind die Triebfedern imseres Handelns. Man fragt nicht, ob der Weg dem Herrn wohlgefällig ist imd ob ich mit dem Durchdrüdcen meiner Absichten imd Pläne dem Mitmenschen, meinem Nächsten, schade und wehtue. Damit unterscheiden . wir ims dann aber in nichts mehr von den Kindern dieser Welt. Körmen wir uns wundem, wenn unser Zeugnis ver sagt? Wir können kein Leben des Glaubens und der Gemein schaft mit dem Herrn in dieser Welt führen. Gott kann uns auf diesem Wege kein wahres Gelingen schenken. Vielleicht


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gibt Er uns äußerlich unser Begehr, sendet aber Magerkeit in unsere Seele (Ps 106,15). So ist es dem Volk Israel ergangen, und so ist es audi leider der VVeg vieler, die vorgeben, Qhristen zu sein. Das ist auch der Grund, daß Gott Seine Madit nidit so erweisen kann, wie Er es gerne möchte. Das Wort, „tue deinen Mund auf und idi will ihn füllen", ist nur für den ge schrieben, der im Glauben vorangeht, imd bei dem die Dinge des Herrn im Vordergrund stehen. Es ist eine wunderbare Sache lun ein Leben des Glaubens. Wir können es aber nur führen, wenn wir imHeiligttun gewesen sind, und wenn es ims vor allem um Seine Ehre zu tim ist. Jede Entfernung aus Seiner Gegenwart macht uns imsicher, während wir andernfalls die richtige Urteilskraft besitzen, um alle Fragen geistlicher imd natürlicher Art zu übersehen und gottgemäß zu beantworten.
Laßt ims Hiskias Beispiel beachten. Er hat nicht ängstlich geeilt, als die Gefahren stiegen. Gerade dann ging er in die Stille des Heiligtums imd errang dort den Sieg. Er war sich vorher schon der Errettung gewiß. „Ihr sollt ihm nicht antwor ten", so hatte er seinem Volke gesagt. Und Gott koimte nicht anders, als diesem Vertrauen in bewundernswerter Weise begegnen. Laßt uns auch beachten, was wir schon im Anfang gesagt haben, daß wir uns vorher über den Weg klar sein sollten, den wir zu gehen haben. Nicht als ob wir vorhersehen könnten, was uns dabei widerfahren wird. Das wußte Hiskia auch nicht. Aber er fing seinen Weg mit dem Gott an. Den er kannte, und Der, wie er überzeugt war, ihn liebte. Und dieser Gott führte ihn Wege, so herrlich imd schön, daß wir mit dem Psalmisten mit einer kleinen Veränderung des Textes sagen wollen: „Laßt uns Jehova preisen wegen seiner Güte und wegen seiner Wundertaten an uns" (Psalm 107, 8. 15. 21. 31). Viermal wird es gesagt, und dann werden die Er eignisse und die Verlegenheiten der Menschen, in die sie hinein geraten können, beschrieben. Da ist keine Not größer als der Herr, nichts so hoffnungslos, als daß Er nicht einen Weg wüßtö heraus. Wir müssen Ihm aber Gelegenheit geben zu wirken, und uns die Zeit nehmen, auf Ihn zu harren. „Es ist gut, daß man still warte auf die Rettung Jehovas" (Klagel 3, 26). Wir dürfen nicht deshalb von dem Betreten eines Weges zurück schrecken, weil er uns gefahrdrohend zu sein scheint. Es ist oft


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so daß gerade die Wege die ridrtigen sind, die unserem Empfinden entgegen und unangenehm sind. Es sind auf einer Wanderung oft die steilsten Wege, die die schönste Aussidrt gewähren. So können wir Gott auch nie besser erkennen, als wenn Er uns durdi Gestrüpp und Engpässe hindurchleitet, imd uns dabei Seine ganze Güte und Macht offenbart.
L 121   Melodie

Gott selbst will mir den Weg bereiten,
Sein Licht umstrahlt die Sdnitte mir;
Er kann sich selber nicht verleugnen,
Ich geh' mit Ihm, Er geht mit mir.
Sein reicher Segen fließt verborgen,
Und nimmer geh' ich kärglich aus;
Er leitet mich zu ew'gem Morgen,
Er führt mich heim ins Vaterhaus.


































Wie kann man den Willen Gottes erkennen?
Das Gebet um Führung
1.Gott hat uns die Verheißung gegeben, dass er unser Gebet um Weisheit erhören wird. Jak. 1.5.

2. Das Gebet um Führung darf nicht zum Versuch werden, Gott zu manipulieren. Bileam ist ein abschreckendes Beispiel dafür. 4.Mo. 22 bis 24.

3. Bete nicht um Gottes Führung, wenn Gott seinen Willen schon geoffenbart hat:

a. Wenn ein Vater seinem Sohn eine Uhr gegeben hat, dann ehrt der Sohn seinen Vater nicht dadurch, dass er ihn ständig nach der Uhrzeit fragt.

b. Der Matrose soll den Kompass und die Karten gebrauchen, nicht Kompass und Kar ten beiseite legen und um Gottes Führung beten. Wir sollen nicht das Wort Gottes bei seite legen und um Gottes Führung beten.

4. Bete nicht um Gottes Führung in Dingen, in denen Gott Freiheit lässt nach der persön lichen Vorliebe zu entscheiden. Der HIrte führt die Schafe auf die Weide, aber er be stimmt nicht jeden einzelnen Grashalm, den ein Schaf fressen soll.

5. Bete nicht um besondere, übernatürliche Zeichen. Gott lässt sich nicht zwingen, übernatürliche Zeichen zu tun. Die Erfahrung Gideons ist nicht "vorbildlich" für den Gläubigen heute. Richter 6,36-40 ist nicht die Regel, sondem eher die Ausnahme:

a. Dieser Abschnitt spricht weder von Führung noch vom "Erkennen des Willens Got tes". Gideon kannte den Willen Gottes, denn er sagt in Vers 36 "...wie du zugesagt hast".

b. Gott hatte seinen Willen schon geoffenbart, aber Gideon zögerte. Das Problem Gide ons war nicht Unsicherheit über den Willen Gottes, sondern Furcht und die Frage des Gehorsams.

c. Gideon gewann auf diese Weise keine Gewissheit, denn er wiederholte sein Experi ment (seine Herausforderung an Gott; Vers 39).

d. Das "Auslegen von Wolle" zeugt nicht von Glauben und Vertrauen, sondem von Zwei fel und Ungehorsam. Es ist oft eine vermessene Herausforderung Gott gegenüber (vgl. Mt. 4,7).

e. Das "Auslegen von Wolle" ist auch durch den eigenen Willen manipulierbar. In der Praxis wird nach eigenem Gutdünken ausgewählt. Glücklichenweise weiß ich von nie mand, der vom Kirchturm sprang, um Gottes Bewahrung als Zeichen und Verheißung der zukünftigen Bewahrung auf dem Missionsfeld zu deuten. Sicherlich käme solch ein Missionskandidat nicht auf sein Missionsfeld.

f. Gideons Erlebnis muss in seinem heilsgeschichtlichen Zusammenhang gesehen werden. Gideon hatte wenig geschriebenes Wort Gottes. Matth. 4,7. Gideon war von Gott erwählt, der theokratische Mittler (Stellvertreter Gottes für sein Volk, wie Mose)
zu sein.

 Die "theokratische Herrschaft Gottes über Israel" werden wir noch besprechen

Gott führt durch sein Wort

1. Gott hat uns sein Wort gegeben und hat uns darin 99% seines Willens für unser Leben geoffenbart. 5.Mo. 30,11-14; 2.Tim. 3,16-17; Ps. 119,105.

2. Wir dürfen das Wort Gottes nicht missbrauchen, indem wir durch das Wort Gottes "magische" Führung suchen (Fingerzeigmethode: Augen zumachen, Bibel öffnen, Finger auf die Buchseite legen, den entsprechenden Bibelvers dann als Willen Gottes für die gegenwärtige Situation nehmen). Gott hat uns einen Verstand gegeben. Er möchte, dass wir diesen Verstand gebrauchen.

3. Wir müssen das Wort Gottes lesen, studieren, darüber nachdenken und auswendig lemen. Dabei müssen wir auf die Prinzipien, die allgemein gültig sind, achten und uns diese Prinzipien einprägen, damit wir in entsprechenden Lebenssituationen Gottes Antwort, Ansicht oder Wille kennen.

4. Um uns in der Gegenwart zu fuhren, verwendet Gott Wissen, das wir uns in der Vergangenheit aus seinem Wort angeeignet haben.

5. In Dingen, die Gott in seinem Wort geboten oder verboten hat, sollen wir nicht weitere Führung Gottes suchen. Gott führt niemals gegen sein Wort. Niemand sollte in der Frage, ob er eine ungläubige Person heiraten kann, Gottes Führung suchen. Gott hat diese Frage schon längst in seinem Wort beantwortet.

6. Im Gebrauch des Wortes Gottes dürfen wir nie den Zusammenhang missachten. Der Zusammenhang eines Wortes bestimmt die Bedeutung und die Situation, auf die das Wort anwendbar ist.


Die Bedeutung der Lebensumstände

1. Gott ist ein allmächtiger Gott. In unserem Leben geschieht nichts durch Zufall. Deshalb haben die gegebenen Lebensumstände in der Bestimmung der Führung Gottes Bedeutung.

2. Offene Türen werden leicht als Gottes Führung verstanden. Auch wenn Türen als offen erscheinen, müssen wir jedoch vorsichtig sein.

3. Auch Hindernisse können Gottes Führung sein:

a. Gott beruft keine ungelernten Leute für komplizierte Aufgaben, oder aber gibt er die Möglichkeit der Ausbildung für die Erfüllung dieser Aufgaben.
b. Gott beruft nicht Blinde zu Aufgaben, die großes Sehvermögen verlangen oder Taube zu Aufgaben, die gutes Hörvermögen voraussetzen.

4. Nicht alle Hindernisse bedeuten verschlossene Türen. Gott möchte uns manchmal prüfen. Gott möchte auch, dass wir in seiner Kraft und Weisheit Hindemisse überwinden.

5. Umstände müssen durch das Wort Gottes, durch Gebet und durch Warten geprüft werden. Die persönliche Führung des Heiligen Geistes spielt hier eine Rolle.
Apg 16,6-8; Ps. 130,6.

Der Rat von Freunden und Mitbetern

1. Durchs Gespräch mit weisen Freunden oder Seelsorgern können Gedanken und Möglichkeiten geklärt werden. Spr. 15,22. Der Seelsorger sollte jedoch nicht die Ent scheidung treffen, sondem nur beraten, das heißt, Unklarheiten beseitigen.

2. Wir müssen vorsichtig sein. Gott zeigt seinen Willen für unser Leben normalerweise nicht anderen, sondem uns. Joh. 21,22.

3. Wir dürfen nicht von Mitbeter  zu Mitbeter gehen, bis einer das sagt, was wir hören wollen.
4. "Sich auf Menschen verlassen" kann durch die Vielfalt der {manchmal gegensätzlichen) Ratschläge zu Verwirrung führen.

5. Andere können uns Tatsachen aufzeigen. Sie können auf die Konsequenzen der verschiedenen Entscheidungsmöglichkeiten hinweisen. Aber die Entscheidung muss jeder selbst treffen. Jeder muss auch die Folgen seiner Entscheidung selbst tragen.

Der Gebrauch des Verstandes
1. Gott hat uns unseren Verstand gegeben und möchte, dass wir diesen Verstand auch einsetzen und gebrauchen, um die verschiedenen Entscheidungsmöglichkeiten ab zuwägen.

a. Wenn man einen Lebenspartner auswählt, ist es gut, auf Familienumstände und andere Umstände zu achten, die man mit dem Verstand erkennen und abwägen kann.

b. Wenn man einen Beruf wählt, ist es gut, den Verstand zu gebrauchen, um seine Fähigkeiten mit den Voraussetzungen für die Ausübung des Berufs zu vergleichen.

c. Der Verstand ist jedoch nicht das einzige Kriterium.

2. Entscheidungen müssen sorgfältig getroffen werden.

a. Zeit zum Überlegen ist notwendig. Hastig getroffene Entscheidungen sind oft Fehlentscheidungen. Hast ist oft eine Falle Satans.

b. Es ist gut, auf einem Stück Papier alle Entscheidungsmöglichkeiten auszuschreiben.

c. Was sind die Vorteile und die Nachteile jeder Entscheidungsmöglichkeit? Durch sorgfältiges Abwägen sollten mehr und mehr Entscheidungsmöglichkeiten eliminiert wer den, bis nur noch eine Möglichkeit offen steht.

Der Friede Gottes im Herzen

1. Der Friede Gottes im Herzen ist eine weitere Hilfe beim Treffen von schwierigen Entscheidungen. Kol. 3,15; vgl. 2.Kor. 2,12-13.

2. Dieses Kriterium muss jedoch vorsichtig, und erst nach sorgfältigem Studium des Wortes Gottes, in Erwägung gezogen werden, denn - insbesondere für nicht info mierte Christen - gibt es auch einen falschen Frieden.


Innere Eindrücke und ihre Gefahren

1. Viele Christen versuchen durch "innere Eindrücke" (Gefühle) den Willen Gottes für ihr Leben zu bestimmen:
a. Ein vorübergehender innerer Eindruck (Gefühl) wird dann zur Grundlage für wichtige Entscheidungen wie Berufswahl, Lebenspartner, usw.

b. Solche Menschen sagen dann mit tiefster Überzeugung: "Gott sagte mir" oder "Gott zeigte mir".

c. Auf diese Weise wurden schon viele unvernünftige, folgenschwere Fehlentscheidun gen getroffen. d. Gefühle und innere Eindrücke sind keine "direkten Offenbarungen von Gott".

2. Der Heilige Geist gebraucht manchmal subjektive, innere Eindrücke, um uns zu führen. Diese inneren Eindrücke müssen aber in besonderer Weise am Wort Gottes geprüft werden.
Denn Satan, der sich als Engel des Lichts verstellt und der Gott nachahmt, versucht gerade durch diese Methode viele Christen irrezuführen. 2.Kor. 11,14.

a. Falsche Eindrücke von Satan können:

(1) zur Gebetszeit auftreten. Jesus wurde während der Gebetszeit von Satan versucht.

(2) Wiederholt auftreten.

(3) So intensiv sein wie andere Gefühle.
(4) Sogar oberflächlich durch Schriftworte belegt werden. Vgl. Matth. 4,5-6. b. Satan ist der "Vater der Lüge".
Wo er die Möglichkeit hat, wird er versuchen, insbeson dere Kinder Gottes zu verführen. Joh. 8,44.

3. Der Christ, der in unkritischer Weise seine inneren Eindrücke als die Stimme Gottes akzeptiert, ist in besonderer Weise satanischem Einfluss ausgesetzt, denn er fühlt sich verpflichtet, Jedem dieser inneren Eindrücke zu folgen. Dabei beraubt er sich auch seiner gottgegebenen Beurteilungsfähigkeit.

4. Viele der inneren Eindrücke sind selbsterzeugt, da sie von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden:

a. Mangel an Schlaf und Übermüdung.

b. Körperlicher und gesundheitlicher Zustand.

5. Viele der inneren Eindrücke sind das Resultat unerfüllter Wünsche. Sie sind eine Art "fromme Selbstverführung". Beispiel: Ein junges Paar hat den inneren Eindruck, dass es für sie gut ist, ohne Eheschließung zusammenzuleben. Der innere Eindruck wird dann verwendet, um das Hurerei  zu rechtfertigen. (Hurerei  Hölle

6. Innere Eindrücke und Impulse dürfen nicht ungeprüft angenommen und verwirklicht werden. Ps. 139,23-24.

a. Sie müssen am Maßstab des Wortes Gottes geprüft werden. Gottes Führung steht immer im Einklang mit seinem Wort, denn Gott lügt nicht.

 b. Der richtige Maßstab Ist die ganze Bibel, die ganze biblische Lehre, nicht ein aus dem Zusammenhang herausgerissener Vers. Ernstliches Bibelstudium ist deshalb notwendig.

c. Die Frage nach der Richtigkeit sollte beantwortet werden. Wir fragen uns: Ist es recht? Beispiel: Es ist wahrscheinlich nicht richtig, wenn eine Mutter fünf kleine Kinder verlässt, um in den vollzeitlichen, evangelistischen Reisedienst zu gehen.

d. Der Maßstab der göttlichen Führung - Hat Gott den Weg vorbereitet? Vgl. Joh. 10,4. Der Hirte, geht vor seinen Schafen her und öffnet die Türen.
Lektion 11 55

e. Der Massstab der gottergebenen Vernunft. Wir wollen die Vernunft nicht überbewer ten, aber Gott hat uns unseren Verstand gegeben und er möchte nicht, dass wir verrückte Dinge tun. Besondere Vorsicht ist bei Eindrücken geboten, die eine schnelle Entscheidung verlangen.

7. Es gibt Momente im Leben, wo wir im Dunkeln stehen. Abraham und Sara wollten bestimmt das Richtige. Sie handelten nach der Vernunft, nach der damals gültigen Kultur und Rechtslage, und trotzdem war es falsch von Abraham, zur Hagar zu gehen. An den Folgen → Ismael, leidet die Welt bis Heute  fürchterlich.

8. Die Kenntnis des Wortes Gottes und ganze, bedingungslose Hingabe an den Herrn sind unbedingte Voraussetzungen, um den Willen des Herrn zu erkennen.