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Sendschreiben vergl. mit Israel

 

Prophetische Dimension der Sendschreiben

Online seit dem 28.02.2007, Bibelstellen: Offenbarung 2,1

Rudolf Brockhaus versucht in seinen Ausführungen zu zeigen, warum die Sendschreiben eine prophetische Dimension haben. Es handelt sich dabei um eine Entgegnung (niemand möge sich daran stören) auf eine Schrift von Bruder Nagel, der das in Frage stellte.

Bruder Nagel sagt auf Seite 33 seiner Schrift:

„Es gibt für die Auffassung, dass in den Sendschreiben ein prophetisches Bild von dem fortschreitenden Verfall der Kirche gezeichnet sei, keinerlei klaren Schriftbeweis. Ohne Zweifel ist in den Sendschreiben für alle Zeiten der christlichen Geschichte Lehre und Mahnung, Drohung und Verheißung enthalten. Aber die Annahme, dass jedes einzelne Sendschreiben einen bestimmt umgrenzten Abschnitt zukünftiger Geschichte vorbilde, entbehrt jeder zuverlässigen Grundlage. Es kann diese Annahme weder aus dem Text gefolgert werden, noch auch ist der Beweis für ihre Richtigkeit aus dem tatsächlichen Geschichtsverlauf zu erbringen. Man muss schon zu großen Künsteleien seine Zuflucht nehmen, um dergleichen beweisen zu wollen.“

Demgegenüber sei darauf hingewiesen, dass das Buch der Offenbarung von Anfang bis zu Ende prophetisch ist. „Glückselig der da liest und die da hören die Worte der Weissagung dieses Buches und bewahren, was in ihr geschrieben ist!“ So leuchtet die am Eingang des Buches stehende Überschrift dem Leser entgegen; und: „Ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand usw.“, so schließt der Herr seine prophetischen Mitteilungen an die Versammlungen. Es genügt also keineswegs zu sagen, dass „in den Sendschreiben für alle Zeiten der christlichen Geschichte Lehre und Mahnung, Drohung und Verheißung enthalten sei“, denn das ist von allen neutestamentlichen Schriften wahr. Es muss mehr als das darin zu finden sein.

Zum Beweis des Gesagten gestatte man mir, zunächst nochmals einen Abschnitt aus der Schrift „Die Versammlung des lebendigen Gottes“ anzuführen. Es heißt dort auf S. 96–99:

„Dass es zur Zeit der Abfassung des Buches der Offenbarung sieben Versammlungen (Gemeinden) in der römischen Provinz Asien (einem Teil des jetzigen Kleinasien) gab, deren Zustand dem in den Sendschreiben geschilderten entsprach, unterliegt keinem Zweifel, wird auch wohl von niemand bestritten. Diese sieben Gemeinden haben geschichtlich bestanden. Aber ganz von selbst drängt sich dem aufmerksamen Leser der Briefe die Frage auf: Warum hat der Herr gerade diese außer Ephesus so wenig bekannten Gemeinden aus den vielen damals bestehenden ausgewählt? Warum gerade sieben? Die Zahl „sieben“ ist dem Bibelforscher bekannt als Ausdruck von irgend etwas Vollkommenem, Abgerundetem, in geistlichem Sinn. Dass sie gerade hier, in dem Buche der Offenbarung, bedeutungsvoll ist, liegt auf der Hand.

Aber mehr noch. Die sieben Sendschreiben stellen uns nach der Erklärung des Herrn selbst das, „was ist“, vor Augen. „Schreibe nun, was du gesehen hast (Kap. 1,9 ff), und was ist (Kap. 2 und 3), und was nach diesem geschehen wird“ (Kap. 4 ff). Dass diese Einteilung nicht willkürlich ist, beweist Kapitel 4,1. Dieselbe Stimme, welche im ersten Kapitel geredet hatte, ruft hier dem Propheten zu: „Komm hier herauf, und ich werde dir zeigen, was nach diesem geschehen muss“. Das, „was ist“, (was schon zu Lebzeiten des Johannes bestand) endet daher mit dem dritten Kapitel, und im vierten beginnt die Erzählung dessen, „was nach diesem (d. h. nach dem Inhalt des 2. und 3. Kapitels) geschehen muss“ – der Prophet wird von der Erde in den Himmel entrückt und sieht den Thron, von welchem aus die Gerichte über die Erde ergehen, und um den Thron her, in den Himmel entrückt, die Erlösten unter dem Bild der 24 Könige und Priester.

„Es gab also in jener Zeit sieben Versammlungen, deren innerer Zustand dem von dem Herrn entworfenen Bilde entsprach. Sie werden mit goldenen Leuchtern (Lichtträgern) verglichen. In ihrer Mitte wandelt der in richterlichem Gewand erscheinende Sohn des Menschen. Dass der Herr allezeit „als Segensquelle“ in der Versammlung ist und als Haupt des Leibes die Seinigen nährt und pflegt, ist zweifellos; aber hier wird Er nicht in diesem Charakter geschaut. Er erscheint nicht als der, welcher Öl auf die Lampen gießt, wenn es nötig wird, nicht als der gute Hirte der Schafe, oder als der, welcher die Füße der Seinigen wäscht oder den Menschen Gaben austeilt, sondern in seiner ernsten Würde als Richter. Aus seinem Mund geht ein scharfes, zweischneidiges Schwert hervor, und mit Augen, die wie eine Feuerflamme sind, sieht Er zu, ob die Leuchter ihrer Verantwortlichkeit entsprechen.

„Ist denn der Ausdruck „was ist“ auf die sieben örtlichen Gemeinden zu beschränken, an welche die Sendschreiben gerichtet wurden? Waren für sie allein die Mitteilungen des Herrn bestimmt? Oder müssen wir an die ganze christliche Kirche denken, wie sie damals auf Erden bestand? Die Zahl „sieben“ leitet unsere Gedanken, wie gesagt, auf etwas „Vollkommenes“. Jene sieben Gemeinden machten aber nur einen ganz kleinen Teil des gesamten christlichen Zeugnisses von damals aus. Zugleich werden die Ermahnungen, welche auf Grund des inneren Zustandes der Gemeinden ergehen, an alle gerichtet, welche ein Ohr haben zu hören: „Wer ein Ohr hat, höre was der Geist den Versammlungen sagt“.

„Wir möchten also wohl an die ganze Gemeinde des ersten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung denken, wenn nicht ein wichtiger Punkt dagegen spräche. Jedes Sendschreiben schildert bekanntlich einen anderen Zustand, verschieden von den vorhergehenden oder nachfolgenden. Es ist deshalb kaum möglich, alle sieben auf den Gesamtzustand der damaligen Kirche anzuwenden. Alle sieben können nicht zu gleicher Zeit charakteristisch für diesen Gesamtzustand gewesen sein. Und was für jene ersten Tagen gilt, ist selbstverständlich auch wahr für alle späteren Zeiten. Man kann unmöglich sieben so völlig verschiedene, ja, einander entgegengesetzte Zustände zu irgendeinem gegebenen Zeitpunkt auf den allgemeinen Zustand der Kirche anwenden. Wenn das aber so ist, dann ergibt sich ganz von selbst der Gedanke, dass die Sendschreiben eine Reihenfolge von Zuständen beschreiben müssen, welche sich im Laufe der Jahrhunderte, während der ganzen Dauer des christlichen Haushalts, in der bekennenden Kirche zeigen würden, und die das Auge des Herrn voraussah.

„Damit wird dann auch die Zahl „sieben“ durchaus verständlich, ebenso die Auswahl der Gemeinden, nicht nach Alter, Größe, Bedeutung oder dergleichen, sondern nach den damals in ihrer Mitte herrschenden charakteristischen Zuständen. Die Geschichte der Kirche zieht in einem ergreifenden prophetischen Gemälde von dem ersten Beginn des Verfalls, dem Verlassen ihrer ersten Liebe (in Ephesus), bis zum Ausgespieenwerden aus dem Mund des Herrn (in Laodizea) an unserem Auge vorüber. Der Herr selbst beurteilt und richtet den Zustand, warnt, droht und gibt dem Überwinder Verheißungen. Er ist „der Erstgeborene“, der den ganzen Erdkreis richten wird (vgl. die späteren Kapitel der Offenbarung); aber sein Gericht beginnt beim Hause Gottes.

„Die Versammlung (Gemeinde) ist an die Stelle Israels getreten. Jerusalem war einst der Mittelpunkt oder Sitz des Zeugnisses Gottes. Von dort aus strahlte sein Licht über die Erde. Israel und Jerusalem haben aber ihrer Verantwortlichkeit als Lichtträger nicht entsprochen und sind deshalb beiseite gesetzt worden. An ihre Stelle ist das Christentum getreten. Die bekennende Kirche ist Gottes Leuchter oder Lichtträger geworden. Jerusalem, die Stadt, welche durch die Ermordung des Messias Gottes Zorngericht über sich gebracht hat, ist verschwunden, und die bekennende Kirche ist jetzt die einzige Zeugin für Gott in dieser Welt. Unter diesem Charakter und von diesem Gesichtspunkt aus wird die Kirche in der Offenbarung gesehen. Daher das Symbol der „sieben goldenen Leuchter“, in deren Mitte der Sohn des Menschen wandelt mit „Füßen gleich glänzendem Kupfer, als glühten sie im Ofen“ – wiederum ein ausdrucksvolles Bild des Gerichts (vgl. Dan 7,9.10).“

Wenn Bruder Nagel meint, es gebe für die in vorstehender Anführung entwickelte Auffassung keinerlei klaren Schriftbeweis, so ist das insofern wahr, als nirgendwo geschrieben steht: Die sieben Sendschreiben enthalten ein prophetisches Gemälde von der Geschichte der christlichen Kirche. Aber so ist es ganz selten mit den prophetischen Mitteilungen des Wortes Gottes. Nur hier und da gibt Gott eine bestimmte Erklärung der Prophezeiung. [Fußnote 17] In den meisten Fällen bleibt es dem geistlichen Verständnis des Lesers überlassen, den Sinn des Prophezeiten an der Hand anderer Mitteilungen und in Verbindung mit anderen ähnlichen Stellen zu erforschen. „Keine Weissagung der Schrift ist von eigener Auslegung“ (2. Pet 1,20).

In dem vorliegenden Fall nun kann für den mit der Weise des Geistes der Prophezeiung bekannten Bibelforscher kaum ein Zweifel darüber bestehen, dass diese sieben Sendschreiben neben ihrer Anwendbarkeit auf die damalige Zeit und ihrer sittlichen Bedeutung für alle Zeiten (als mahnend, belehrend, drohend usw.) auch einen geschichtlichen Sinn haben müssen, und man braucht wahrlich nicht „zu großen Künsteleien seine Zuflucht zu nehmen“, um die Richtigkeit dieser Auslegung zu beweisen.

Es ist weiter oben gesagt worden, dass der Herr in Offenbarung 2 und 3 nicht gesehen wird als Haupt seines Leibes oder als unser barmherziger Hoherpriester, der uns vor Gott vertritt und mit unseren Schwachheiten Mitleid zu haben vermag, sondern dass Er als Richter inmitten der sieben goldenen Leuchter wandelt. Seinem durchdringenden Flammenauge entgeht nichts. Er findet zunächst, dass die Gemeinde ihre erste Liebe verlassen hat (Ephesus). Die Treue Gottes lässt deshalb Zeiten der Trübsal und Verfolgung kommen (Smyrna). Wenn diese aufhören und der Druck nachlässt, tritt Verweltlichung ein, und in weiterer Folge böse Lehre und Verderben (Pergamus und Thyatira). Nicht nur einzelne Lehrer treten auf und verführen die Jünger, sondern die Frau Isebel erscheint und wird die Mutter des Verderbens – inmitten der Kirche werden ihr Kinder geboren. Es wird ihr Zeit gegeben, Buße zu tun von ihrer geistlichen Hurerei, aber sie will nicht Buße tun, und der Herrn tröstet die Überwinder mit dem Hinweis auf die Herrlichkeit des Reiches und auf sein Kommen als Morgenstern .

Ist es wirklich „großen Künstelei“, „entbehrt es jeder zuverlässigen Grundlage“, wenn man in diesen Mitteilungen sowohl eine innere Aufeinanderfolge entdeckt, als auch den äußeren Entwicklungsgang der Kirche auf dieser Erde unterscheidet? Sind nicht dem Verlassen der ersten Liebe Tage ernster, schwerer Verfolgungen in 2. Jahrhundert gefolgt, denen sich dann die Verweltlichung der Kirche im dritten und vierten Jahrhundert, verbunden mit immer gewaltiger zunehmendem Verderben in Wandel und Lehre anschloss, bis zur völligen Entwicklung des Papsttums im Beginn und Verlauf des Mittelalters? Hat das Papsttum nicht geistliches Verderben mit weltlicher Macht und der Verfolgung der treuen Zeugen Gottes verbunden, genau so, wie einst das Weib Ahabs es getan hat?

Liegt das soweit ab, wie Bruder Nagel uns glauben machen möchte? Ich meine nicht. Und wie mit den vier ersten, so ist es auch mit den übrigen Sendschreiben; sie zeichnen in kurzen, kräftigen Zügen, dem geistlichen Auge leicht erkennbar, die Entwicklung der Dinge seit der Reformation bis in unsere Zeit, ja, bis zu dem Kommen des Herrn und zu der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen soll. Aber ich möchte den Gegenstand hier nicht weiter verfolgen.

Rudolf Brockhaus

Off. 2 - 3

Fragen & Gesprächsimpulse


Wo befinden sich die 7 Gemeinden (Off. 1,11)?

>> Antwort: Alle 7 Gemeinden befinden sich in der heutigen Türkei – was ein Hinweis auf die Bedeutung dieses Landes „im Norden von Israels“ ist (es ist somit nicht auszuschließen, dass der „König des Nordens“ in Daniel 11 aus der Türkei kommen könnte – dort wo ganz hochaktuell das Osmanische Reich wieder neu entsteht. Ggf. ist Off. 17,8+11 damit gemeint).
Die Insel Patmos, auf welcher Johannes die Offenbarung empfing, ist hingegen eine griechische Insel (dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Botschaft „christlichen“ Ursprungs ist, jedoch die (weltweite?) Gemeinde zur Zeit des Endes moslemisch kontrolliert werden wird).
Schaut man auf die Landkarte, so fällt auf, dass die 7 Gemeinden in biblische Reihenfolge auch geografisch hintereinander liegen. So bildet die Strecke ab dem Ort der Offenbarung auf Patmos bis zur letzten Gemeinde Laodizea die Form einer Sichel. Dies könnte (neben den einleitenden Worten in Off. 1,19) nicht nur ein weiterer Hinweis auf die historische Abfolge in dieser Reihenfolge sein sondern auch symbolisch das Endgericht aufzeigen (Matth. 13,39; Markus 4,29; Off. 14) da die Sichel (auch) als Symbol für die „gerichtliche“ Endzeit-Ernte steht. So steht z.B. in Joel 4,13: „Greift zur Sichel, denn die Ernte ist reif!... denn ihre Bosheit ist groß!“. Bemerkenswert ist dabei noch, dass die offene Seite der Sichel genau in Richtung Israel zum Abernten gerichtet ist!
Würde man die Strecke von Ephesus bis Laodizea der biblischen Reihenfolge nach mit dem Auto anfahren, würde man rund 480 km zurücklegen müssen. (Interessant ist dabei: Gibt man bei google-maps ab Patmos alle Punkte ein, wird eine Strecke von 777 km angezeigt. Aktuell haben wir das hebräische Jahr 5777 bzw. abgekürzt 777. Zufall?)
Persönliche Frage: Bin ich mir der bibel-historischen Bedeutung der aktuellen Zeit bewusst, in welcher sich beständig biblische Voraussagen erfüllen – auch gerade angesichts der aktuellen Vorgänge in der Türkei?

An wen sind die 7 Sendschreiben zunächst jeweils adressiert (Off. 2,1 + 8 etc.)?

>> Antwort: Alle Sendschreiben sind an die „Engel“ der jeweiligen Gemeinden gerichtet. Nach Hebräer 1,13-14 sind Engel dienstbare Geister um denen zu dienen, welche das Heil ererben sollen. In Lukas 1,19 sagt z.B. der Engel Gabriel über sich, dass er vor Gott steht und zu einem Menschen zur Überbringung einer Botschaft gesandt wurde. Engel haben somit u. A. eine Art Mittlerfunktion. In Bezug auf die Gemeinden sind somit offensichtlich die verantwortlichen Gemeindeleiter gemeint, welche die Gemeinde nicht nur nach außen (vor Gott und Welt) vertreten müssen, sondern auch göttliche Anweisungen an die Gemeinde (und im evangelistischen Dienst auch an die Welt) weiterzugeben haben. Die Bedeutung der Gemeindeleiter wird auch durch Off. 1,16+20 deutlich, weil Jesus diese in der rechten d.h. ausführenden Hand hält! Somit sind Gemeindeleiter Jesu Ausführungsorgane und Boten in seinem Reich.
Damit wird auch zweierlei deutlich: Zum einen die sehr große Verantwortung von Gemeindeleitern vor der Gemeinde! Sind sie ungehorsam und führen Jesu Anweisung nicht wie befohlen aus, nimmt die Gemeinde Schaden! Wenn schon Lehrer ein härteres Gericht zu erwarten haben (Jakobus 3,1), wie viel strenger werden Gemeindeleiter einmal von Gott gerichtet werden, wenn sie sich für ihr Tun und Lassen einmal verantworten müssen! Nach Matthäus 24,45-51 werden heuchlerische Gemeindeleiter, welche nicht zur rechten Zeit geistliche Speise austeilten, entzwei gehauen und mit Heuchlern gleichgestellt werden!!!
Andererseits haben Gemeindeleiter - sofern sie wirklich „wahre Ausführungsorgane Jesu“ sind(!) - auch eine entsprechende Autorität Gemeindegliedern gegenüber! So wie es in der Familie eine gottgewollte Ordnung bzw. „Rang“-Ordnung gibt (Kol. 3,20; Eph. 5,23), so gibt es auch in der Gemeinde eine solche. Nach 1. Tim. 5,19 darf gegen Älteste keine Klage angenommen werden ohne mindestens 2 Zeugen und nach 1. Petrus 5,5 müssen sich Jüngere den Ältesten unterordnen. Einem Gemeindeleiter gegenüber dürfte dies noch mehr gelten. Wenn Jesus schon das, was man seinen „geringsten Brüdern“ getan oder nicht getan hat, mit dem Handeln ihm gegenüber gleichstellt (Matth. 25,40), dürfte dies er recht seinen Gemeindeleitern gegenüber gelten!
Persönliche Frage: Falls ich Gemeindeleiter bin: Bin ich mir meiner hohen Verantwortung bewusst und nehme sie entsprechend überaus ernst? Für alle Anderen: Bin ich mir bewusst, dass Jesus (wahre) Gemeindeleiter in seiner rechten Hand hält und über sie die Gemeinde leitet?

Zu welchem Zweck wurden die Sendschreiben geschrieben (Off. 2 und 3)?

>> Antwort: Die Sendschreiben enthalten nicht nur Aufdeckungen von Missständen sondern auch Botschaften zur Erneuerung des geistlichen Lebens. Gottes geniales Wort enthält Passagen die oft gleich mehrfach gelten. So wurden die Sendschreiben an damalige Gemeinden gesandt, sie haben aber vor allem eine prophetische Botschaft für jede der einzelnen 7 Epochen des Gemeindezeitalters. Da wir uns nun in der letzten Epoche befinden, gilt uns heute entsprechend das Sendschreiben für die Laodizea-Gemeinde.
Darüber hinaus sollte aber jede Gemeinde und jedes Gotteskind den eigenen Zustand prüfen, ob nicht eine Gemeinde-Beschreibung auch auf ihn zutrifft, zumal alle 7 Sendschreiben z.B. gleichermaßen auf ein notwendiges Überwinderleben hinweisen. Dies könnte auch ein Hinweis auf eine gewisse Bedeutung aller Sendschreiben für die aktuelle Schlussphase der Endzeit sein.
Vielleicht liegt man nicht falsch, wenn man die Bedeutung mit einem „Z“ vergleicht (links nach rechts die 7 Gemeinden, unten nach oben die Zeitachse): Alle 7 Sendschreiben hatten z. Z. ihrer Abfassung eine aktuelle Bedeutung für alle Gemeinden, dann geht ein Strich nacheinander durch alle 7 Epochen bzw. einzelne Sendschreiben um am Ende noch mal in ihrer Gesamtheit wichtige Botschaften aufzuzeigen (z.B. 6ten Sendschreiben: Bewahrung vor der Trübsalzeit).
Persönliche Frage: Bin ich offen für Gottes persönliches Reden zu mir indem er die Missstände bei mir schonungslos aufdeckt?

Um welche 7 Epochen geht es bei den Sendschreiben und wann fanden diese statt?

>> Antwort: Die in den Sendschreiben angesprochenen Epochen reichen von der Urgemeinde bis zu Jesu Wiederkunft und sind in exakter chronologischer Reihenfolge aufgeführt, wobei auch die Namensbedeutung der Orte eine wichtige Rolle spielt:
1. Ephesus „=Wünschenswert, Liebe, Begehren, Verlangen“ (heute Efes): Diese Epoche umfasst die Apostelzeit und reicht von 30 … 150 n. Chr.
2. Smyrna „=Myrrhe, Bitterkeit“ (heute Izmir): Diese Epoche umfasst die Christenverfolgung im römischen Reich und reicht von 150 bis 313 n. Chr.
3. Pergamon „=Gründlich verheiratet“ (heute Bergama): In dieser Epoche (313 … 600 n. Chr.) geht die Kirche einen (unguten) Bund mit dem Staat/Welt ein.
4. Thyatira „=fortwährendes Opfer“ (heute Akhisar): Diese Epoche (600 … 1500 n. Chr.) wird vom Katholizismus mit seinem unbiblischen Mess-Opfer geprägt.
5. Sardes „=die Entronnenen, Erneuerung“ (Nähe Sahlili): Diese Epoche (1500 … 1750 n. Chr.) ist von der Reformation und einem geistlichen Erwachen geprägt.
6. Philadelphia „=brüderliche Liebe“: In dieser Epoche (1750 … 1900 n. Chr.) der erwachenden Liebe zur verlorenen Welt findet Weltmission und Erweckungen statt.
7. Laodicea „=Herrschaft des Volkes bzw. Demokratie“ (Laodikeia am Lykos): In dieser Epoche der Lauheit und geistlichen und politischen Volksherrschaft leben wir seit 1900 n. Chr.
Persönliche Frage: Erkenne ich den tiefen Wahrheitsgehalt des heiligen Gotteswortes in der Bibel?

Wie beurteilt Jesus die Ephesus-Gemeinde (Off. 2,1-7)?

>> Antwort: Zunächst stellt Jesus fest, dass er „inmitten“ der Gemeinde-Leuchter wandelt. Jesus ist also definitiv innerhalb der Gemeinde – im Gegensatz zur heutigen Laodizea-Gemeinde („ich stehe VOR der Tür und klopfe an“ Off. 3,20). Auch kennt Jesus Werke, Bemühungen, Treue und Standhaftigkeit dieser Gemeinde. Auch prüfen diese Christen zu ihnen kommende „Fromme“ und entlarven falsche Lehrer. Die Bibel ist somit der Maßstab an welchem jede Lehre wie auch Menschen geprüft werden. Zudem sind sie bereit um Jesu Namens willen Leid zu ertragen.
Diese Gemeinde achtet somit sehr auf biblische Korrektheit, was sich auch darin zeigt, dass sie das laue Leben der Nikolaiten hassen (interessanterweise spiegeln diese Nikolaiten ziemlich genau die heutige laue Christenheit wieder: geistliches Multikulti und sexuelle Freizügigkeit!). Diese Gemeinde würde somit die heutige geistlich niedergegangene Christenheit zutiefst ablehnen!!!
Trotz des geistlich sehr hohen und geradezu perfekten Standards dieser Gemeinde muss Jesus aber auch tadeln: Die erste, brennende Liebe wurde verlassen. Hier ist sogar neben Einsicht auch Buße und Rückkehr nötig und Jesus droht bei Unbußfertigkeit sogar die Gemeinde wegzustoßen!
Hier sehen wir Jesu hohen Maßstab: Nicht nur korrekte Lehre und Werke zählen, sondern Jesus von ganzem Herzen und allen Kräften zu lieben!!!
Im Schlusswort ruft Jesus zum Überwinderleben auf und stellt ewiges Leben im Paradies in Aussicht.
Persönliche Frage: Hass ich ebenfalls die in der heutigen Christenheit weit verbreitete Lauheit? Stimmen Lehre und Werke bei mir und stehe ich in der ersten Liebe?

Wie beurteilt Jesus die Smyrna-Gemeinde (Off. 2,8-11)?

>> Antwort: Dieses durchgehend lobende Sendschreiben leitet Jesus mit den tröstlichen und ermutigenden Worten ein, dass er über Zeit und Raum steht und somit alles in der Hand hat. Diese Einleitung hat auch einen ermutigenden Grund: Jesus kennt nicht nur die Werke dieser Gemeinde sondern auch deren Bedrängnis, Anfeindung und materielle Armut. Dazu prophezeit Jesus Gefängnis und Drangsal bis hin zum Märtyrertod. All dies lässt er aber nicht zur Strafe oder Besserung sondern nur zur Prüfung zu.
Dass Leid und Trauer zu geistlichem Reichtum führt (Jesus führt in diesem Sendschreiben keinen einzigen Kritikpunkt auf!) ist eine bekannte Tatsache (Prediger 7,3), die auch hier von Jesus aufgezeigt wird: Du bist aber (vor mir geistlich) reich! Da Jesus in Matth. 5,3 diejenigen selig preist, welche geistlich arm sind, zeigt wiederum: Umso demütiger wir sind und umso weniger wir von uns selbst halten (was bei dieser Gemeinde offensichtlich der Fall ist), umso kostbarer und reicher sind wir in Jesu Augen! Gerade im Leid ist man auf Gottes Hilfe angewiesen, Hochmut schwindet und geistliche Reife kann entstehen. Somit stimmt generell das Wort: „Denen die Gott lieben dient alles zum Besten“ (Römer 8,28)!
Zum Abschluss ruft Jesus wiederum (wie bei allen Sendschreiben) zu einem Überwinderleben und zur Treue auf, mit der Lohn-Verheißung des ewigen Lebens.
Persönliche Frage: Bin ich bereit für Jesus durch Leid und ggf. sogar Martyrium zu gehen?

Wie beurteilt Jesus die Pergamon-Gemeinde (Off. 2,12-17)?

>> Antwort: Dieses Sendschreiben beginnt Jesus mit dem Hinweis auf seine richterliche und ausführende Macht (Hebr. 4,12; Off. 1,16). Auch diese Einleitung hat seinen Grund, denn Jesus macht zunächst klar, dass er gerecht ist und auch die schwierigen geistlichen Umstände sieht: Die Gemeinde wohnt da, wo das Herrschaftszentrum Satans ist. Bekannt ist, dass in Pergamon Zeus verehrt wurde und Pergamon später auch Ausgangspunkt und Zentrum göttlicher Verehrung der römischen Kaiser war. (Heute kann man im Pergamon-Museum in Berlin den erwähnten „Thron“ sehen: Einen Tempel in Form eines Throns).
Nimmt man aber die Namensbedeutung hinzu (Pergamon = „gründlich verheiratet“ – und zwar Kirche mit Staat bzw. Welt) so wird wiederum etwas anderes klar: Da Satan der Fürst dieser Welt bzw. Weltreiche / Staaten ist (Matthäus 4,8-9; Joh. 12,31), ist folglich jede Verbindung mit dieser zumindest extrem gefährlich, wenn nicht sogar falsch. Martin Luther bekam gewisse politische Hilfen bei seiner Reformationsarbeit und auch in der Bibel finden wir Beispiele hierzu (z.B. Tempelbau-Auftrag durch Kyrus; Esra 5,13-15), jedoch ist ein „gründlich verheiratet“ unbiblisch (1. Joh. 2,15)! Dabei braucht man auch nur an oft notvolle Ehen von Gotteskindern mit Nichtchristen denken und dass 2.Korinther 6,14-18 zur Absonderung aufruft.
Was aber Jesus durchweg positiv darstellt ist, dass diese Gemeinde an Jesu Namen festhält und den Glauben an Jesus auch unter Verfolgung nicht verleugnet. „In keinem anderen ist das Heil als in Jesus Christus“ (Apg. 4,12) scheint somit das klare und unverrückbare Bekenntnis der Christenheit damals gewesen sein. Heiligenverehrungen waren offenbar (noch) kein Thema. Schauen wir uns dagegen die heutige Zeit an, in welcher Kirchenlehrer Jesu Auferstehung leugnen und statt dessen Heilswege in Allah, Buddha usw. anpreisen und auch auf Kirchentagen entsprechendes zu finden ist, zeigt sich wie Tief der Abfall der heutigen Christenheit ist!
Aber Jesus hat auch einen Kritikpunkt, welcher seinen Ursprung in der Verbändelung mit der Welt haben könnte: Man duldet Versuchungen und Lauheitslehren! Jesus spricht offenbar den geistlich korrekten Kern der damaligen Christenheit an, welcher in seinen Reihen Irrlehren duldet. Sie selbst machen da offenbar nicht mit, weswegen Jesus auch von „ein weniges“ was er gegen sie hat sowie Krieg „gegen sie“ (nicht: euch) spricht. Dass aber Jesus Buße erwartet und ansonsten sogar Krieg gegen die Irrlehrer (nicht die treuen Christen) führen will, zeigt auch die Verantwort auf: Treue Christen stehen in der Verantwortung gegen Irrlehrer in ihren Reihen aktiv zu werden. Da die Sendschreiben aber auch an Christenheits-Epochen gerichtet sind, müssen wir noch weiter denken, denn damit stehen auch die heutigen treuen Christen in der Verantwortung der abgefallenen Christenheit und den Irrlehrern gegenüber, sie zumindest anhand der Bibel zu ermahnen und vor ihnen zu warnen!
Den Abschluss des Schreibens bildet wieder eine Verheißung: Überwinder werden geistliche Speise erhalten sowie einen „weißen Stein“ (damaliges Zeichen für „gerecht gesprochen sein“ bei Gerichten und somit hier: „Freispruch im Gericht Gottes“) mit einem „neuen Namen“ (Namen haben eine Bedeutung ähnlich wie Kosenamen oder Titel heute). Überwinder erhalten somit letztlich eine „Eintrittskarte“ für ein neues Leben in der himmlischen Herrlichkeit! Eine phantastische Verheißung!
Persönliche Frage: Bin ich zu sehr mit der Welt (oder weltlichen Kirchen / Glaubensgemeinschaften) verbändelt und sollte mich davon lösen? Sondere ich mich genug von Irrlehren ab und warne unwissende Glaubensgeschwister davor?

Wie beurteilt Jesus die Thyatira-Gemeinde (Off. 2,18-29)?

>> Antwort: In der Reihe der Sendschreiben finden wir hier den ersten bedeutenden Hinweis auf die Zeit des Endes (also die heutige Zeit) bzw. von Jesu Kommen: „was ihr habt haltet fest bis ich komme!“. Diese Gemeinde (bzw. die Überwinder-Gemeinde in der Gesamtheit) muss somit bei der Entrückung noch existieren! Dazu kommt, dass im Schlusswort dieselbe Aussage über Überwunder getan wird wie sie in Off. 12 bei der Entrückung „des Männlichen/Überwinder“ zu lesen ist (Off. 12,5). Auch dies weist darauf hin, dass dieses Sendschreiben für unsere heutige Zeit hochaktuell ist!
Das Sendschreiben ist durchzogen von Kritik an den falschen kirchlichen Praktiken der kath. Kirche. Einleitend weist Jesus daher bereits auf seine alles durchdringenden Augen und seine Füße aus Erz um Missstände zu zertreten hin.
Zunächst spricht Jesus Liebe, Glauben, Ausharren und vor allem gleich mehrfach zunehmende Werke / Dienst an, ohne eine direkte Bewertung vorzunehmen. Dies ist erstaunlich, da damals die Werksgerechtigkeit gelehrt wurde. Vor allem Martin Luther wies aufgrund des Römerbriefs auf die Gerechtigkeit allein aus Glauben hin. In diesem Sendschreiben beschränkt sich Jesus hingegen auf andere vorrangige Punkte: Isebel darf in dieser Gemeinde die Mitglieder verführen. Der Name erinnert nicht nur an die gleichnamige Isebel (=“wo ist der Fürst“) die mit Ahab verheiratet war (1. Könige 16,31) und Götzendienst in Israel einführte (1. Könige 18,19), sondern auch an die „Gottesmutter“ Isis (=“Thron“), welche in Ägypten verehrt wurde. Unverkennbar ist die Gleichartigkeit von Isis und was aus Maria gemacht wurde! Schon in Jeremia 7,18 wandte sich Gott gegen die Irrlehre bezüglich einer „Himmelskönigin“! Auch die Namen von Isebel und Isis weisen auf eine Unterstützung des Fürsten dieser Welt (Satan; Joh. 12,31) hin. [In dem Zusammenhang ist auch der Fund eines Siegels mit Isis-Hathor-Krone interessant, da dieser der biblischen Isebel zugeordnet wird und die Buchstaben „JZBL“= Isebel in althebräischer Schrift eingraviert sind.]
Jesus prangert somit die Verführung der Christenheit durch diese satanische Irrlehre des Marien-Kultes an und spricht neben Abgötterei (geistlicher Unzucht) auch das Götzenopfer an (Jesu angeblich wiederholtes Opfer beim kath. Abendmahl). Die Gerichte mit Pest etc., welche Gott schickte, sind uns bekannt und sollten uns eine Warnung sein!
Sprach Jesus im vorherigen Sendschreiben an Pergamon noch von „solchen die in der Gemeinde sind“, also einer Untergruppe, so hat die Irrlehre hier die ganze Gemeinde durchzogen und umgekehrt ist es nun eine externe Gruppe (ähnlich einer heutigen Freikirche) welche die rechte Lehre haben! Diese ermutigt Jesus auf diesem Weg standhaft zu bleiben.
Im Abschluss des Sendschreibens wird wiederum zu einem Überwinderleben aufgerufen mit einer Verheißung zur Herrschaft über Heidenvölker. Dies erinnert an die Schöpfung, wo sich der Mensch die Erde untertan machen soll. Überwinder werden offenbar einmal nicht nur über die Schöpfung sondern auch über die Heidenvölker gesetzt. Dies dürfte sich im tausendjährigen Friedens-Reich erfüllen, wo Überwinder als Mitregenten / Statthalter etc. für die Einhaltung von Jesu Anweisungen zu sorgen haben werden (Off. 20,4).
Persönliche Frage: Bin ich Jesus selbst so treu und sondere ich mich von unbiblischen Lehren und Glaubensgemeinschaften ab, so dass ich auch Heidenvölker zum Gehorsam Jesus gegenüber anhalten könnte?

Wie beurteilt Jesus die Sardes-Gemeinde (Off. 3,1-6)?

>> Antwort: Fing Jesus bei den bisherigen Sendschreiben immer mit einem Lob an, so ist es hier der Tadel. Unterstrichen wird dies noch durch die einleitenden warnenden Worte an die Gemeindeleiter, dass er Macht über sie hat und – wie im Verlauf des Sendschreibens aufgezeigt wird - eine Änderung fordert.
Wie schon in vorangegangen Sendschreiben kennt Jesus auch hier die Werke. Wurden diese anfangs positiv bewertet, dann unkommentiert gelassen, so sind sie nun hier vernichtend: Die Gemeinde wird als tot bezeichnet – und noch schlimmer: Zu alledem lebt sie auch noch im geistlichen Realitätsverlust und hat den Namen bzw. die Einbildung (geistlich) zu leben! Dies erinnert an die Statue in Daniel 2: mit dem goldenen Haupt beginnend und nach unten immer wertloser werdend. Fühlt sich der heutige Mensch im Wahn, er sei heute am Zenit der Weisheit und Erkenntnis, so fällt Gottes Urteil ganz entgegengesetzt und vernichtend aus!
Die Negativ-Tendenz setzt sich hier auch in der Anzahl der Personen fort und kippt genauso: In den ersten Sendschreiben war die Gemeinde in ihrer Gesamtheit grundsätzlich auf biblischem Kurs, dann gab es abweichende Randgruppen und schließlich wurden die Bibeltreuen selbst zur Randgruppe. In dieser Gemeinde gibt es aber noch eine Steigerung: Nur einige wenige (Jesus namentlich bekannte) Personen sind noch geistlich jungfräulich. Nur diese haben auch Aussicht auf die Herrlichkeit bei Jesus! Entsprechend stellt Jesus Überwindern ewiges Leben in Aussicht.
Wie im vorangegangenen Sendschreiben finden sich auch hier Hinweise auf die Entrückung: Der Aufruf zum Wachen (siehe u.A. Markus 13,35) und die Voraussage, dass Jesus „wie ein Dieb unerwartet kommen wird“ (1. Thess. 5,2). In Anbetracht der Drangsal ist dies auch eine ernstzunehmende Warnung! Hierzu sollte man auch eine der Namensbedeutungen von „Sardes“ beachten: „die Entronnenen“, was den Überwindern bzw. „Erneuerten“ (weitere Namensbedeutung) gilt.
Außerdem liefert der Text einen sehr wichtigen Hinweis bezüglich des vorherigen Erkennens von Jesu Kommen (und der Entrückung): Jesus spricht mit dem „du“ explizit die abgefallene Gemeinde/Kirche an, welche blind ist und nicht erkennen wird zu welcher Stunde Jesus kommen wird (dies kann man heute klar und deutlich sehen)! Sofort anschließend spricht Jesus jedoch dann eine andere kleine Gruppe in Sardes an: Die ganz wenigen Jungfrauen (sie haben unbefleckte Kleider) – lässt hier allerdings offen, ob diese Zeit und Stunde (anhand der vorausgesagten Zeichen) erkennen werden. Das überleitende „aber“ legt dies jedoch nahe und viele andere Bibelstellen belegen dies (z.B. Lukas 21,28).
Persönliche Frage: Lebe ich vielleicht im Irrglauben geistliches Leben zu haben? Fordert Jesus vielleicht auch Aufwachen und Buße von mir?

Wie beurteilt Jesus die Philadelphia-Gemeinde (Off. 3,7-13)?

>> Antwort: Ganz offensichtlich hat sich die Reformations-Bewegung in der vorangegangenen Epoche „gelohnt“ gehabt, denn nun ist eine sehr deutliche Trendwende vollzogen und es gibt sogar nicht einmal einen einzigen Tadel Jesu an diese Gemeinde! Ganz im Gegenteil sind sogar Jesu einleitende Worte von Ermutigung und göttlicher Hilfe gekennzeichnet, welcher sich in der Weltmission auswirkt.
Auffällig ist aber, dass sich Jesus offenbar nur noch an die „erweckte“ und „reformierte“ Gemeinde richtet – nicht an die im Sendschreiben zuvor erwähnte „tote“ Gemeinde. So wie im Heilsplan Gottes bei Israel schließlich nur noch ein Stamm – nämlich der der Juden – eine entscheidende Rolle spielt, so spielt hier offenbar nur noch die erweckte (evangelikale) Gemeinde eine Rolle.
Wie auch bei anderen Gemeinden weist Jesus darauf hin die Werke zu kennen. Er geht aber erst gar nicht darauf ein sondern verheißt gleich (für die Weltmission) geöffnete Türen (wie es dann ja auch tatsächlich geschah)! Erst dann fängt er mit den positiven Punkten an: Trotz kleiner Kraft (keine Weltkirche, sondern kleine Gemeinschaften) sind sie bibeltreu und bekennen Jesus. Jesus verheißt nun zudem, dass einige aus der abgefallenen (geistlich toten) Kirche sie als die Rechtgläubigen anerkennen werden.
Auch in diesem Sendschreiben ist das Ende der Zeit ein Thema, und enthält zudem den stärksten und erfreulichsten Hinweis bezüglich Entrückung: Bewahrung vor der weltweiten Versuchung in der großen Trübsal durch den Antichristen (Zeichen des Tieres anzunehmen etc.; Off. 13,17). Diese Versuchung wird alle(!) auf der Erde Wohnenden betreffen. Die Brautgemeinde Jesu kann somit zu diesem Zeitpunkt nicht mehr auf der Erde „wohnen“! Somit muss die Erstlings-Entrückung nicht nur vor den Zornesschalen stattfinden (1. Thess. 5,9), sondern auch vor dem endzeitlichen Wirken des Antichristen!
Auch hier finden wir wieder einen tiefer gehenden Hinweis zur Entrückung: Bei Jesu Kommen müssen wir als treu und standfest erfunden werden bzw. bereit sein (siehe Matth. 25: törichte und kluge Jungfrauen)! Dies verdeutlicht Jesus mit dem Bild eines Siegeskranzes (wie es siegreiche Sportler bekamen) bzw. besser: einem „Überwinder-Kranz“ (siehe hierzu 1. Kor. 9,24). Dieser kann wie eine „Eintrittskarte“ verstanden werden, welchen wir zum Zeitpunkt der Entrückung haben müssen! Darum warnt auch Jesus, dass man versuchen wird uns diesen zu nehmen und wir entsprechend vorsichtig sein müssen! Werden wir lau und geben der Sünde dauerhaft in unserem Leben Raum – wenn auch nur für kurze Zeit, aber der Zeit in welcher die Entrückung stattfindet – sieht es schlecht um uns aus (deswegen auch die vielen Ermahnungen auf die Zeichen zu achten)! Darum wird auch am Ende dieses Sendschreibens wiederum Überwindern eine Verheißung gegeben: Ewige Gemeinschaft mit Gott im neuen Jerusalem und Eigentum Gottes werden (Name Gottes wird auf sie geschrieben werden) – was auch wiederum ein Hinweis auf die Entrückung der Brautgemeinde hin zur Hochzeit des Lammes ist. Dass Jesus Überwinder zu „Säulen im Tempel Gottes“ machen will zeigt eindrücklich wie standfest die Brautgemeinde sein muss – aber auch wie eng und unauflöslich die Beziehung zur Brautgemeinde sein soll!
Persönliche Frage: Bin ich ein dauerhafter Überwinder mit der Verheißung der Bewahrung vor der Trübsalzeit – oder gebe ich der Sünde dauerhaft gewissen Raum im Leben?

Wie beurteilt Jesus die Laodizea-Gemeinde (Off. 3,14-22)?

>> Antwort: Nach dem sehr positiven Zeugnis Jesu über die Philadelphia-Gemeinde kommt nun wieder ein vernichtendes Urteil, was offensichtlich auch oder sogar nur die vormals erweckten Freikirchen betrifft. „Tote“ Kirchen werden hier nicht erwähnt, dafür aber ein „Wohlfühlevangelium“. Das furchtbare ist, dass Jesus nicht einen einzigen lobenden Punkt an dieser d.h. der heutigen Gemeinde findet – im Gegenteil findet sie Jesus sinngemäß „zum Kotzen“! Dies verwundert nicht, da es noch nie eine so hochmütige, „wissenschaftlich gebildete“ Epoche gab, in welcher die Gottesfurcht derart gering war! Einleitend weist Jesus daher auch auf seine Autorität als Schöpfer hin (damit widerspricht er direkt und deutlich dem heutigen Evolutions-Glauben!) und untermauert damit die Tragweite nachfolgender Aussagen!
Auch hier kennt Jesus die Werke. So wie Laodizea „Volksherrschaft“ heißt und somit ein Gemisch aus allen möglichen Meinungen bildet, so ist es auch geistlich um die Endzeitgemeinde bestellt: Sie lässt alles an Strömungen in sich hinein. Schaut man sich heute um, wo alle Religionen als Heilsweg angesehen werden, kann einem in der Tat nur schlecht werden – wie es bei Jesus hier der Fall ist: Er wird diese Gemeinde „ausspeien“, wie man verdorbenes Essen erbricht. In keinem bisherigen Sendschreiben gebrauchte Jesus so ein drastisches Bild, was uns zu denken geben sollte! Dies passt auch zu Jesu rhetorischer Frage: „Meinst Du ich werde Glauben finden auf Erden wenn ich kommen werde?“ (Lukas 18,8). Denn war es früher „nur“ Irrglauben“, so ist der Glaube nun geradezu tot! Dies kann am erwähnten Reichtum liegen, welcher schon immer eine Gefahr darstellte. So lesen wir in der Bibel, dass Reichtum dazu verleiten kann, Gott zu verleugnen da man ihn ja nicht braucht (Sprüche 30,8-9)! Dagegen sind Leidenszeiten geistlich eine Hilfe, da sie einen zu Gott treiben!
Neben dem erwähnten „ausspeien“ geht es aber noch weiter: Eine total falsche geistliche Selbsteinschätzung! Man sieht sich selbst als geistlich reich (Studium, Wissenschaft usw.) – ist aber in Gottes Augen sogar „erbärmlich“, arm und „entblößt“ d.h. man merkt offenbar gar nicht wie schändlich man dasteht! Denkt man an die geradlinigen und absolut bibeltreuen Zeugen Jesu der vorigen Epoche, welche auch Erweckungen weltweit erleben durften, so werden heute gewisse „Evangelikale“ (mit Recht) zum Gespött (man denke nur an bekannte weltliche Lieder, die gegen geldgierige Heuchler-Prediger in den USA geschrieben wurden, oder die ekstatischen schwärmerischen Gruppen welche lallen und ohnmächtig nach hinten fallen, wie es durch Zauberer in Afrika bekannt ist). Aber auch der Blödsinn mit Evolution widerspricht jedem Verstandesdenken, der „Entropie“ und sonstigen Naturgesetzen.
Das Jesus die heutige Generation als „erbärmlich“ (Wortstamm von „erbarmen“ bzw. „erbarmungswürdig“) ansieht zeigt aber auch seine Liebe, welche einen Lichtblick schenkt: Er wird sie mit Liebesschlägen züchtigen. Auch spricht Jesus die Läuterung – also Leid – an. Es muss aber damit gerechnet werden, dass diese Läuterung der „törichten Jungfrauen“ erst in der Drangsal erfolgen wird!
Dass Jesus hier gar nicht die (sehr wenigen) treuen Gotteskinder erwähnt, kann damit zu tun haben, dass ihm die Warnung zur Buße und Umkehr am wichtigsten ist. Halten wir uns das Martyrium in der großen Trübsal vor Augen, wird dies auch verständlich und ist ein Liebeszeichen Jesu! Wohl dem der sich hier warnen lässt!!!
Auch in diesem Sendschreiben spricht Jesu die Entrückung an: Er steht zwar bei dieser Gemeinde vor der Tür, aber diejenigen welche Buße tun und ihn aufnehmen werden das Mahl mit ihm halten dürfen – was nach Markus 14,25 erst im Himmel der Fall sein wird! Da das „aus einem Kelch trinken“ beim bekannten letzten Abendmahl auch bei der jüdischen Verlobung praktiziert wird und sich bei der Hochzeit wiederholt, wird das nächste Mahl im Himmel auch das der Hochzeit des Lammes mit der Brautgemeinde sein! Daher bekommen Überwinder auch etwas Besonderes am Ende des Sendschreibens verheißen: Mit Jesus auf dem Thron zu sitzen – ähnlich wie es die Braut des Königs bzw. die Königin darf! Diese Verheißung dürfte sich aber vor allem auch an die Märtyrer in der großen Trübsal richten, welche in diesem Gotteswort Trost finden werden, da in Off. 20,4-6 die Märtyrer (sie werden „enthauptete“– eine Praxis die wir im Islam finden) der großen Trübsal für 1000 Jahre mit Jesus regieren werden!
Persönliche Frage: Findet mich Jesus auch lau und „zum Kotzen“ – oder bin ich ein Überwinder?

Welchen geistlich-historischen Ablauf können wir in den Sendschreiben erkennen – und welche Warnung ist dies für uns?

>> Antwort: Schauen wir uns zunächst in kurzen Stichworten die 7 Epochen an:
1. Absonderung von falschen Lehren (Nikolaiten dulden Unzucht und Abgötterei)
2. Feindschaft von „Falschen Juden“
3. Weltlicher Einfluss & falsche Lehren geduldet (Bileam-Lehre + Nikolaiten)
4. Falsche Lehren werden verbreitet und gelehrt! Kleine Untergruppe ist noch bibeltreu.
5. Gemeinde nun „tot“. Nur noch Einzelpersonen bibeltreue. Aufweckaufruf Gottes!
6. Ursprungsgemeinde nicht erwähnt, aber erweckte (evangelikale) Gruppen sind überaus aktiv (Weltmission)
7. Ursprungsgemeinde nicht erwähnt und evangelikale Kreise lau (aber nicht kalt bzw. „tot“). Jesus steht außerhalb der Gemeinde!
Es fällt auf, dass die ersten beiden Epochen noch bibeltreu und von Gottesfurcht geprägt waren und die Gemeinde falsche Lehren nicht duldete. Mit der 3ten Epoche sickerten Irrlehren ein und wurden schließlich in der 4ten Epoche sogar allgemein gelehrt, so dass in der 5ten Epoche die Gemeinde schließlich geistlich „tot“ war! In dieser 5ten Epoche schickte Gott aber einen Weckruf an einige wenige Gotteskinder (u.A. Martin Luther), so dass in der 6ten Epoche evangelikale Gruppen entstanden und noch mal eine große Erweckungszeit erfolgt! Diese hielt aber leider nicht an sondern auch hier erfolgte wieder ein geistlicher Niedergang.
War die Anfangszeit noch von Verfolgung geprägt und die Gemeinde bibeltreu, so führte ein Christentum als Staatsreligion zum geistlichen Niedergang. Auch bei der Reformation gab es Verfolgung (u.A. Hugenotten), welches wiederum bibeltreue Gemeinden hervorbrachte. In der heutigen Zeit wo z.B. in Deutschland Kirchengelder durch den Staat eingetrieben werden, wiederholt sich der geistliche Niedergang wie schon einmal ab der 3ten Epoche.
Immer wieder zeigt es sich somit, dass Verfolgung eine Gemeinde läutert – Verführung hingegen zur Lauheit führt. Auch sollten alle Gotteskinder in der „westlichen Welt“ erkennen, wie wichtig es ist sich soweit möglich Versuchungen fernzuhalten und sich generell diesen nicht hinzugeben sondern den schmalen Weg kompromisslos zu gehen. Auch sollte es als Segen angesehen werden, wenn Gott ein Gotteskind durch Leid gehen lässt, da dies eine läuternde und geistlich helfende Wirkung hat. Viel besser wäre es aber, wenn Gott dies gar nicht tun bräuchte und wir uns generell tief vor ihm beugen und im Glaubensgehorsam leben! So heißt es: „Demütigt euch unter die gewaltige Hand Gottes“ (Jakobus 4,10; 1. Petrus 5,6) – wir müssen also lernen „Ja Vater“ zu allen (auch schweren) Wegen, welche uns Gott führt, zu sagen, da diese „uns zum Besten dienen“ (Römer 8,28).
Persönliche Frage: Wehre ich allen Anfängen falscher Lehre und Wege und kehre immer sogleich auf den bibeltreuen Weg zurück, wenn ich davon abkam?

Welche lobenswerte Werke erwähnt Jesus in den Sendschreiben?

>> Antwort: Fasst man alle positiv erwähnten Werke in Stichworten zusammen, so ergibt sich folgende Liste:
* Liebe
* Bemühungen / Steigernder Dienst für Jesus
* Böse aus Gemeinde ausschließen
* Bibeltreue / Lehren prüfen & keine Irrlehren bzw. Irrlehrer dulden
* Leid, Anfeindung, Verfolgung, materielle Armut (willig/demütig) ertragen
* Standhaftes Ausharren / Treue bis zum Ende ohne Ermüdung
* Jesu Name hochhalten / Glaube an Jesus nicht verleugnen
* Unbefleckte Kleider
Schlimm ist, dass Jesus in der heutigen Gemeinde nicht ein einziges Werk lobend erwähnen kann! Dies sollte uns aufrütteln und in die Buße führen!!!
Persönliche Frage: Welche lobenswerte Werke kann Jesus bei mir finden?

Welche Sünden werden in den Sendschreiben angeprangert?

>> Antwort: Fasst man alle erwähnten Sünden in einigen kurzen Stichworten zusammen, so ergibt sich folgende Liste:
* Erste Liebe verlassen
* Irrlehren, Verführung, Abgötterei und Unzucht geduldet
* Namenschristentum (aber geistlich tot)
* Lauheit
* Falsche Selbsterkenntnis / geistliche Blindheit
* Ein Leben ohne Jesus
Gerade im letzten Sendschreiben hat Jesus viel anzuprangern. Waren es damals noch Irrlehren, denen man hingegeben nachlief, so ist der Glaube an Gott heute nahezu tot und entsprechend fast keine Gottesfurcht mehr zu finden (vermutlich auch aufgrund des verbreiteten Evolutions-“Glaubens“). Jesus prangert auch die Blindheit an, was an Hosea 4,6a erinnert: „Mein Volk geht zugrunde aus Mangel an Erkenntnis“. Wir sollten prüfen, ob die von Jesus aufgeführten Sünden auch bei uns zu finden sind und dem Aufruf Jesu zur Buße nachkommen!
Persönliche Frage: Welche der aufgeführten Sünden sind auch in meinem Leben zu finden – und was mache ich dagegen?

Was können wir aus den Sendschreiben bezüglich der Entrückung ablesen – und welche Warnung enthalten diese?

>> Antwort: Vor allem die letzten beiden Gemeinden geben hier klare Hinweise:
Die Philadelphia-Gemeinde wird vor oder zu Beginn der Trübsal als „Erstlinge“ (1te der 3 biblischen Ernten) entrückt werden. Dies deckt sich mit Off. 12, in welcher die „Männlichen“ entrückt werden, 2 Thess. 4,6-8 in welcher das Aufhaltende hinweg getan wird und Matth. 25 in welcher die klugen Jungfrauen in den Himmel Einlass finden.
Der Hauptteil der Laodizea-Gemeinde hingegen wird durch die Trübsal zur Läuterung („im Feuer geläutertes Gold“ Off. 3,18 und Mal. 3,3) gehen müssen, jedoch nur bis vor die Zornesschalen, da Gottes Wort klar aussagt, dass Gotteskinder / geistliche Jungfrauen nicht für das Zorngericht bestimmt sind (1. Thess. 5,9)! Dies deckt sich mit Off. 12,14+17, in welcher „die Übrigen von ihrem Samen“ für 3 ½ Jahre von Satan verfolgt werden, aber auch mit 2 Thess. 2,1+3 in welcher nach(!) dem Auftreten des Antichristen die eigentlich Entrückung (2te Ernte bzw. 1te Haupternte) stattfinden wird, sowie mit Off. 11,11-12, in welcher die 2 Zeugen (Leuchter=Gemeinde und Ölbaum=Heilige Geist; Off. 11,4) für 3 ½ prophetische Tage = 3 ½ Jahre „tot“ sein werden (offenbar kein offizielles Gemeindeleben mehr möglich wie z.B. in kommunistischen Ländern), aber dann auferstehen um unmittelbar danach ebenfalls entrückt zu werden.
Aber auch die Sendschreiben an die anderen Gemeinden enthalten wichtige Hinweise zur Entrückung:
So wird die Sardes-Gemeinde zum „wachen“ aufgefordert, wie es Jesus bezüglich der Entrückung mehrfach anmahnte. Hier werden auch einige wenige unbefleckte Gotteskinder angesprochen, welchen „es wert sind“ in weißen Kleidern mit Jesus zu wandeln – was an die klugen Jungfrauen und das Hochzeitsmahl des Lammes erinnert. Wir können also davon ausgehen, dass auch hier die Entrückung gemeint ist.
Die Thyatira-Gemeinde enthält ebenfalls klare Worte: Sie sollen am bibeltreuen Glauben festhalten „bis Jesus kommt“ (um seine Gemeinde zu sich zu holen d.h. bis zur Entrückung).
Bei der Pergamon-Gemeinde warnt Jesus vor einem Strafgericht bei seinem Kommen gegen die in den Gemeinden geduldeten Irrlehrer bzw. Anhänger von Irrlehren. Denkbar ist, dass Jesus mit diesem Krieg die Trübsalzeit bis hin zu den Zornesschalen meint. Dass Jesus aber die Bibeltreuen nicht anspricht kann als Hinweis auf deren Entrückung gewertet werden, was an Lukas 21,36 erinnert: „dass ihr gewürdigt werdet, diesem allem zu entfliehen, was geschehen soll, und vor dem Sohn des Menschen zu stehen!“
Die Smyrna-Gemeinde trifft es schon vor der Entrückung hart (kann aber auch für die Zeit in der Trübsal gelten): Gefängnis bis hin zum Märtyrertod. Dies erinnert uns heute an z.B. Nordkorea und viele islamische Staaten in welchen Christen um ihres Glaubens willen verfolgt und umgebracht werden. In diesem Sendschreiben wird die Drangsal als zeitlich begrenzt beschrieben, was möglicherweise ein Hinweis auf die dann erfolgende Entrückung sein könnte.
Die Ephesus-Gemeinde wird vor einem plötzlichen Kommen Jesu gewarnt, welcher aber bei Unbußfertigkeit anstatt einer Entrückung ein Umstoßen des Gemeindeleuchters bringen wird. Dies erinnert an Matth. 25 und die törichten Jungfrauen, welche verzweifelt und entsetzt an der verschlossenen Tür stehen.
Schauen wir uns nun alle Sendschreiben an, so erkennen wir hier parallele Aussagen zu den klugen und törichten Jungfrauen in Matth. 25. Wenn wir alle Sendschreiben hierzu zusammenfassen stellen wir fest: Erweckte, wachende, unbefleckte, bibeltreue, Jesus von Herzen liebende und im heiligen Geist lebende Christen werden entrückt werden – alle anderen (laue Christen) bleiben zurück! Wir sollten daher die Warnungen der Sendschreiben an alle Gemeinden sehr ernst nehmen und uns selbst prüfen!
Persönliche Frage: Welche Gemeindebeschreibung trifft am ehesten auf mich zu?

In allen 7 Sendschreiben spricht Jesus Menschen „mit Ohren zum Hören“ an. Wen und was meint er damit?

>> Antwort: Zunächst muss festgehalten werden: Jesus spricht hier zu Gemeinden – nicht Gottlosen, welche von Gott nichts wissen wollen! Dass er explizit eine Gruppe mit „hörenden Ohren“ anspricht zeigt sehr deutlich, dass es in den Gemeinden zwei Gruppen geben muss: Eine Gruppe hat ein geistliches Ohr um Gottes Botschaft ganz persönlich zu hören – und eine andere Gruppe hat dieses Ohr erst gar nicht d.h. es sind keine „geistlichen Christen“ (siehe Parallele zu den klugen und törichten Jungfrauen in Matth. 25).
Interessant ist auch, dass Jesus von 1nem Ohr zum hören spricht. Jeder gesunde Mensch besitzt aber 2 Ohren. Eine Aussage von Farbigen in Afrika ist hier interessant: „Mit einem Ohr hören wir was uns Menschen sagen – aber mit dem anderen Ohr hören wir, was Gott dazu sagt!“
In Amos 3,8 lesen wir: „Der Löwe brüllt, wer sollte sich nicht fürchten? Gott der HERR redet, wer sollte nicht Prophet werden?“. Aktuell „brüllt“ Gott geradezu: „Wacht!“ (Matth. 25,13) und „steht auf und erhebt eure Häupter“ (Lukas 21,28). Aber scheinbar gibt es noch Christen die dies nicht hören! Wie kann so was sein? Die einzige Erklärung ist, dass es von „törichten“ Jungfrauen wimmelt, welche nicht im heiligen Geist leben bzw. dem heiligen Geist keinen vollen Raum in ihrem Leben geben, sondern eine laue Lebensweise (nach Art der Laodizea-Gemeinde heute) fristen. Jesus setzt dies auch mit „verhärteten Herzen“ und letztlich mangelndem Glauben / Vertrauen in Gottes Kraft gleich (Markus 8,17-18).
Wir wissen, dass 3 „fromme“ Freunde Hiobs falsch und töricht von Gott redeten und Buße tun mussten – Elihu hingegen wurde nicht getadelt (Hiob 42,7-9) und redete somit die Wahrheit: 3x sprach er davon, dass Gott Menschen das Ohr öffnet und sie „aufschreckt“, „warnt“ und zur Umkehr auffordert (Hiob 33,16 + 36,10 + 15). Im Garten Eden hingegen hörte der Menschen noch generell sehr gut Gottes Reden (1. Mose 3,9). Sünde trennt uns somit von Gott und unterbindet diese Kommunikation (Jesaja 59,2). Erschreckend ist aber, dass es auch in den Gemeinden „Fromme“ geben muss, welche keine intakten geistlichen Ohren haben um Gottes Reden zu hören! Wie kann dies sein? Jeremia 11,8 spricht von ungehorsamen Menschen, welche ihre Ohren Gott nicht zukehren. Hesekiel 12,2 spricht von einem „Haus des Widerspruchs“ welche Ohren zum Hören haben, aber nicht hören wollen.
In 5. Mose 24,4 erfahren wir aber auch die Voraussetzung um (geistliche) Augen von Gott geöffnet zu bekommen und göttliche Rede vernehmen zu können: Vor Gott niederknien bzw. aufrichtige Demut und Hingabe an Gott!
Ganz anders sehen die Voraussagen über die Zeit des Endes (also heute) in 2. Tim. 4,3 aus: Man wird die heilsame (bibeltreue) Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst nach eigenen Gelüsten Lehrer aufladen, nach denen einem „die Ohren jucken“. Man sucht sich also Lehrer aus, welche die einem passende Botschaft (unbiblische Irrlehren) verkündigen und wiegt sich selbst in (falscher) Sicherheit. Daher ist es nicht verwunderlich wenn Jesus davon spricht, dass nur ein Teil der „Frommen“ Ohren haben um seine Botschaft zur Kenntnis zu nehmen und letztlich auch anzunehmen. Lasst uns zu dieser Gruppe gehören!!!
Persönliche Frage: Habe ich ein Ohr um Jesu warnende Botschaft zu hören und sie auch bereitwillig anzunehmen? Oder höre ich mir nur „fromme“ Botschaften an, welche mir gefallen und mich auf falschem Weg bestärken?

In allen 7 Sendschreiben wird zu einem Überwinderleben aufgerufen. Was bedeutet das konkret?

>> Antwort: Das Wort „Überwinden“ finden wir fast nur im Neuen Testament und dort hauptsächlich im Buch der Offenbarung. Im Alten Testament steht es im Zusammenhang mit der Überwältigung des sehr starken Simsons (Richter 16,5), Krieg zwischen Aram und Israel (1. Könige 20,23+25) sowie Jeremia, welcher von Gott überredet wurde (Jeremia 20,7).
Im Neuen Testament spielt sich das Überwinden hingegen vorrangig im eigenen Herzen ab, um das sündige Fleisch (Lüste, Triebe) zu beherrschen! Daher wird auch der Glaube als Sieg dargestellt, welcher die (sündige) Welt überwunden hat (1. Joh. 5,4-5), wobei wiederum klargestellt wird, dass dies nur aufbauend auf Jesu Sieg möglich ist (Joh. 16,33; Römer 8,37; 1. Joh. 4,4)!
Eine wichtige Botschaft enthält 2. Petrus 2,19-20: Man kann durch Jesus gerettet worden und den Sünden der Welt entflohen sein (1. Joh. 2,13-14), sich aber wiederum darin „verstricken“ und „überwunden“ werden – und am Ende schlimmer dastehen als zuvor! Auch Römer 12,21 ermahnt, sich nicht vom Bösen überwinden zu lassen. Entsprechend lesen wir auch im bekannten Kapitel in Römer 7 vom beständigen Kampf zwischen Geist und (sündigem) Fleisch! Für diesen Kampf warnt uns Jesus, uns nicht auf die eigene (nicht ausreichende) Kraft, sondern Gottes Kraft zu verlassen (Lukas 11,20 + 22).
Schaut man in die Sendschreiben Jesu an die 7 Gemeinden, so finden wir in jedem dieser Schreiben die immer gleiche, mit Verheißungen verknüpfte Aufforderung, „wer überwindet …“ (Off. 2,7 + 11 + 17 + 26 + 3,5 + 12 + 21). In Off. 2,26 wird diese noch um „und meine Werke bis ans Ende bewahrt“ ergänzt, wobei Treue bis zum Tod auch in Off. 2,10 gefordert wird. Wie dieses „überwinden“ vonstatten gehen soll sagt Jesus hier zwar nicht, kurz danach wird uns aber Jesus als Überwinder vorgestellt (Off. 5,5).
Später lesen wir von 2 Endzeitzeugen welche vom „Tier aus dem Abgrund“ überwunden d.h. getötet werden (Off. 11,7). Ähnliches lesen wir von Gotteskindern, deren Treue bis in den Märtyrertod als „überwinden“ bezeichnet wird (Off. 12,11 + 13,7 + 15,2).
Analog zum „Überwinden“ lesen wir in Off. 12,5 von einem „Männlichen“. So heißt es in Sprüche 18,14: „Ein männlicher Mut erträgt sein Leiden“. Standhaftes Ausharren trotz aller Schwierigkeiten zeichnet somit ein Überwinderleben aus (Lukas 8,15 + 21,19; Römer 5,3-4; Off. 3,10 u.v.w.) und wird von Gott belohnt werden (Off. 21,7)! Gerade in der Trübsalzeit ist daher „standhaftes Ausharren“ im Glauben an Jesus wichtig (Off. 13,10 + 14,12)!
Persönliche Frage: Führe ich ein Überwinderleben? Beweise ich selbst in größte Schwierigkeiten ein „standhaftes Ausharren“ im vollen Glauben und Vertrauen auf Jesus?

Was wird Jesus bei seinem Kommen nahezu vergeblich suchen (Lukas 18,8 und Off. 3,14-22)?

>> Antwort: Am Ende des Gleichnisses mit der bittenden Witwe stellt Jesus die rhetorische Frage nach diesem Glauben der Witwe in unserer heutigen Zeit. Erschreckend ist, dass Jesus fehlenden Glauben bei seinem Kommen prophezeit, obwohl man doch ohne Glauben Gott überhaupt nicht gefallen kann (Hebräer 11,6)! Wie schlimm muss es also um die Christenheit heute bestellt sein!
Schauen wir zunächst mal auf die aktuelle Epoche der Laodizea-Gemeinde. Diese beurteilt sich selbst völlig falsch: „Ich bin reich und habe genug und brauche nichts!“ (Off. 3,17) Vor allem wird aber eines deutlich: Sie brauchen Jesus nicht (wie sie meinen), weswegen er auch bei ihnen „vor der Tür“ steht (Off. 3,20)! Wie anders sieht es doch bei gedemütigten Menschen aus, welche nach Jesu Hilfe schreien – wie die benannte bittende Witwe! Diese Frau weiß zum einen um ihre Abhängigkeit von dem Richter. Zum anderen setzt sie all ihre Kraft darauf von diesem Richter Hilfe zu erhalten.
Wir sehen hier also, welch Segen im Leid liegt, weil es einen näher zu Jesus führt!
Aber es geht im Gleichnis Jesu noch weiter, zumal Jesus davon spricht „diesen“ Glauben vergeblich zu suchen: Die Witwe belästigt den Richter und zwingt ihn regelrecht zum Handeln. Jesus schlägt im Gleichnis dann wiederum mit einer rhetorischen Frage die Brücke zum Vater im Himmel: Wenn schon der ungerechte Richter hilft, sollte dann Gott wirklich nicht seinen Auserwählten Recht schaffen – sofern sie genauso Tag und Nacht beten!? Hier gibt Jesus sogar eine Verheißung: Gott WIRD sehr bald Recht schaffen.
Warum will Gott aber anhaltendes Bittgebet in Nöten? Zum einen zeigt es unseren Glauben und unser Vertrauen, dass Gott eingreifen wird (1. Petrus 5,7). Zum anderen bringt es uns in die genau rechte Position zu Gott: Demütig auf die Knie in seiner unmittelbaren Nähe (Psalm 95,6; Jakobus 4,10). Es wäre somit nicht verwunderlich, wenn uns Jesus vor seinem Kommen bei der Zubereitung behilflich ist, indem er uns entsprechend „dem Bedarf“ durch ein gewisses Maß an Leid (ähnliche der Situation der bittenden Witwe) führt!
Persönliche Frage: Bin ich bereit mich von Jesus für sein Kommen zurüsten zu lassen, indem er mich durch Nöte führt?

Warum beurteilt Jesus in allen 7 Sendschreiben die Werke?

>> Antwort: Zunächst ist hier die Angabe in Off. 3,2 zu beachten: Jesus engagiert sich als Mittler zwischen Gott und uns. So wie ein guter Unternehmensberater den Geschäftsführer auf gravierende Missstände aufmerksam macht oder eine Autowerkstatt den Autobesitzer auf gravierende Mängel hinweist so spricht Jesus hier „nicht vollkommene Werke“ an. In allen Fällen geht es um eine Warnung um einen vor großen oder gar „vernichtenden“ Schäden zu bewahren! Es ist also Jesu Liebe die hier Mängel aufdeckt um uns noch die Möglichkeit zur Buße zu ermöglichen!
Dass uns die Werke nicht erretten, sondern der Glaube, wissen wir vor allem aus dem Römerbrief (Römer 3,28). Andererseits bringt wahrer Glaube aber Werke hervor – sonst ist er tot (Jakobus 2,24-26). Da Glauben mit „Angeloben“ bzw. „Jesu Diener/Knecht sein“ (1. Kor. 4,1; Kol. 1,7; 1. Thess. 3,2) zu tun hat, wird deutlich, dass das Glaubensleben Werke zum Inhalt hat. Letztlich kommt gerade erst durch die Werken ans Licht, wie es um den Glauben im Herzen bestellt ist. Genauso sucht Jesus auch „gute Früchte“ bei uns (Matth. 7,16-20) – was zwangsläufig mit Aktivitäten bzw. „Werken“ verbunden ist.
Von welchen Werken spricht Jesus aber hier in den Sendschreiben konkret?
Bei der ersten Gemeinde (Ephesus) geht es um Bemühen und Treue, aber auch um die erste Liebe, welche er vermisst. Schaut man sich die weiteren Sendschreiben an, so wiederholt sich dieser Zusammenhang. Jesus spricht hier keine konkreten Dienste in der Gemeinde an (z.B. Verkündigung, Leitung, Putzen, Diakonie) sondern vielmehr die innere Herzenseinstellung – und somit letztlich „Glaube, Liebe Hoffnung“, wie wir sie aus 1. Kor. 13,13 kennen.
Somit wird auch klar, dass es nicht darum geht eine ausgefeilte Predigt hinzubekommen oder bei Kinderbetreuung, im Putzdienst, in der Pflege der Gemeindeimmobilie exzellente Ergebnisse vorweisen zu können, sondern ob wir im Glaubensgehorsam aus tiefer Liebe zum Heiland unsere Aufgaben treu machen oder nicht! So wie Jesus keine konkreten Tätigkeiten in den Sendschreiben anspricht, sollten auch wir nicht unsere Tätigkeiten im Fokus haben sondern die Beweggründe: Ist es uns ein Herzensanliegen für unseren geliebten Heiland tätig zu sein – oder tue ich es missmutig, weil ich keinen Ärger mit Glaubensgeschwistern haben will oder „weil es sich halt so gehört“? Bin ich darin treu und tue die Arbeit in Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Sanftmut, Keuschheit (Galater 5,22)?
Persönliche Frage: Freue ich mich meinem Heiland dienen zu dürfen und tue ich es treu mit Frieden, Geduld etc. im Herzen?

 

Die sieben Sendschreiben und die Heilsgeschichte

Online seit dem 21.03.2006, Bibelstellen: Offenbarung 2-3

Die Reihenfolge der Sendschreiben ist ja bekanntlich nicht von ungefähr, da uns in diesen die Geschichte der christlichen Kirche gezeigt werden soll. Aber es werden auch Andeutungen auf die „Heilsgeschichte“ – von der Schöpfung bis zum ewigen Zustand – gegeben. Lasst uns sehen:

Ephesus:

Off 2; 1; 7 erinnern an den Garten Eden, in dem der Baum des Lebens stand und Gott bei der Kühle des Tages wandelte. Dort fiel (vgl. Off 2,5) der Mensch jedoch in Sünde und wurde aus dem Paradies vertrieben.

Smyrna:

Es fing damit das „Zeitalter“ des Gewissens an. Und mit was begann es? Mit der Ermorderung eines Gerechten durch einen religiösen Menschen. Und mit was endete es? Mit dem Triumph des Todes (und letztlich nicht nur des ersten Todes) in der Sintflut. Vgl. Off 2,8–11.

Pergamus:

Die Erde verderbte sich nach der Flut schnell wieder. Götzendienst machte sich breit. Deshalb berief Gott Abraham und machte an ihm und seinem Samen, dem Volk Israel, das Prinzip der Absonderung deutlich, was der Feind schon in der Wüste – in der Gott doch durch die Gabe des Mannas seine Fürsorge und Macht demonstrierte – erfolgreich unterlief (Off 2,13.17).

Thyatira:

Das Versagen des Volkes in der Wüste pflanzte sich im verheißenen Land fort. Das führte zu einem Zustand, wo ein jeder das tat, was recht war in seinen Augen. Selbst das Volk erkannte die untragbaren gewordenen Verhältnisse und forderte im Eigenwillen einen König; sie wollten sein wie die Nationen (1. Sam 8,5). So wird hier von Isebel, der Frau eines der bösesten Könige, gesprochen (Off 2,20). Sie war es, die Ahab manipulierte, kontrollierte und daher letztlich die götzendienerische Schreckensherrschaft ausübte.

Sardes:

Israel hat also versagt. Als Folge davon wurden sie in die Gefangenschaft geführt. Doch Gott schenkte eine neue Erweckung: einige Juden durften in das Land zurückkehren. Dieser Überrest zeigte am Anfang große Entschiedenheit, die aber bald nachließ – der Tempelbau wurde nicht mehr vorangetrieben (Hag 1), es war nur ein halb vollendetes Werk. Dementsprechend wird zu Sardes gesagt, dass ihre Werke nicht „völlig“ waren (Off 3, 2). Die Juden erstarrten in jenen Tagen zunehmend im bloßen Formalismus und toter Orthodoxie; ihre Trennung vom Götzendienst wurde zu einer reinen Äußerlichkeit (vgl. Off 3,1).

Philadelphia:

Doch schließlich sandte Gott seinen Sohn: Der Heilige und Wahrhaftige, der Sohn Davids, der seinen Schlüssel hat (Off 3,9), trat in diese Welt ein. So wird in dem Sendschreiben an Philadelphia seine Person hervorgehoben. Christus aber wurde von den Juden, die in Wahrheit eine Synagoge des Satans (vgl. Off 3,9) darstellten, verworfen.

Laodizea:

Christus, der Überwinder, ist jedoch auferstanden und hat sich auf den Thron seines Vaters gesetzt (Off 3,21). So wurde er zu dem Anfang etwas ganz Neuem – der Versammlung Gottes (Off 3,14). Aber auch die Versammlung hat versagt, sie war nicht der treue und wahrhaftige Zeuge, weshalb sie (d.h. die bloßen Bekenner) der Herr aus seinem Mund ausspeien wird (Off 3,16). Danach folgt, gemäß den Verheißungen, das Friedensreich – ja, alle Verheißungen Gottes sind in ihm Ja und Amen (vgl. Off 3,14). „Wir erwarten aber, nach seiner Verheißung, neue Himmel und eine neue Erde“ (2. Pet 3,13) – die „Heilsgeschichte“ hat ihr Ende gefunden.

Wir können sagen, dass die Geschichte der christliche Kirche prinzipiell nicht anders und nicht besser als die Geschichte der Welt (und besonders Israel) ist. Auch in der christlichen Geschichte wurde rasch das „zerstört“, was sehr gut aus der Hand Gottes hervorging, auch hier zeigte sich religiös motivierte Verfolgung, Vermischung mit Welt, Herrschaft über die Welt, tote Orthodoxie, Verwerfung des (Lichtes über) Christus und auch anmaßende Selbstgenügsamkeit.

Wo wir hinsehen: Versagen auf der Seite des Menschen, aber Gnade auf der Seite Gottes.

Gerrid Setzer


Offenbarung 2,1 ff. - Die sieben Sendschreiben


Die sieben Sendschreiben stehen im zweiten und dritten Kapitel der Offenbarung. Nach der Einleitung des 1. Kapitels sind die Sendschreiben der erste Teil der Prophetie des Johannes.

Mich faszinieren die Sendschreiben aufgrund ihrer Vielschichtigkeit und klaren Prophetie, von der ich hoffe, in diesem Artikel ein wenig vermitteln zu können.


INHALT:
     1) Allgemein zur Offenbarung
     
2) Die vierfache Bedeutung der Sendschreiben
    
3) Ephesus: 30 - 150 n.Chr.
    
4) Smyrna: 150 - 313 n.Chr.
    
5) Pergamon: 313 - 600 n.Chr.
    
6) Thyatira: 600 - 1500 n.Chr.
    
7) Sardes: 1500 - 1750 n.Chr.
    
8) Philadelphia: 1750 - 1900 n.Chr.
    
9) Laodizäa: 1900 - .......



1) Allgemein zur Offenbarung

Die Offenbarung ist das einzige prophetische Buch des Neuen Testaments und am ehesten mit den Propheten des Alten Testaments zu vergleichen. Verfaßt wurde es von Johannes, dem Jünger Jesu und Verfasser des Johannes-Evangeliums, in den 90er Jahren des 1. Jahrhunderts.

In erster Linie ist die Offenbarung ein Ausblick auf die Zukunft der Gemeinde Jesu bis zu Seiner Wiederkunft. Andererseits verbindet die Offenbarung aber auch die Leitmotive der übrigen biblischen Bücher und führt die Fäden der Heilsgeschichte in einem Schlußakkord in ihrem Zielpunkt zusammen.
Viele Menschen stehen der Offenbarung weitgehend ratlos gegenüber und wissen nicht viel mit ihr anzufangen. Aber eigentlich werden die meisten in der Offenbarung gebrauchten Bilder von der Bibel selbst erklärt. So gebraucht die Offenbarung einfach dieselben Bilder und Symbole, die auch in den übrigen Büchern der Bibel - insbesondere von den Propheten des Alten Testaments - verwandt werden. Deshalb kann die Offenbarung umso besser verstanden werden, je besser man die übrige Bibel kennt und versteht.

Herausgreifen möchte ich zum Beispiel das in der Offenbarung gebrauchte und recht bekannte Bild der “Hure Babylon”, die mit der Welt Unzucht und Ehebruch treibt, vgl. 
Offb. 17-18. Hört sich seltsam an, nicht wahr?

Wenn man die Bibel kennt, ist aber völlig klar, was mit dieser “Hure” gemeint ist: Dieses Bild wird nämlich schon von den Propheten des Alten Testaments verwandt und ist ein Bild für das ungetreue Volk Gottes, das den Bund mit seinem Gott bricht und mit den Götzen im geistlichen Sinne Ehebruch/Unzucht treibt, vgl. dazu beispielsweise Hesekiel 16,15-40; Hesekiel 23,27-37; Jeremia 3,6-9; Hosea 4,12

Israel im AT und die Gemeinde Jesu im NT werden in der Bibel häufig als die Braut Gottes bzw. Jesu bezeichnet - vgl. auch das Gleichnis vom Hochzeitsmahl. Hintergrund dieses Vergleichs ist die Liebe, die Gott für Sein Volk empfindet und von der Gott möchte, daß wir sie erwidern. Das Gegenbild zu dem Bild der Braut ist das der Hure, wenn die Treue des Bundes, die durch Hinwendung zu anderen Dingen gebrochen wird. Als Gegenbild zur Gemeinde Jesu als Braut bezeichnet die Hure Babylon die christliche Kirche, die sich mit der Welt einläßt, Kompromisse schließt, herrschen will und die wahren Nachfolger Jesu verfolgt und bekämpft.

Manches in der Offenbarung wird man nicht sofort verstehen können. Aber dort, wo eine Passage für uns trotz allem unverständlich bleibt, können wir getrost sein, daß Gott sie denen erklären wird, für die sie bestimmt ist.



2) Die vierfache Bedeutung der Sendschreiben

Die Offenbarung beginnt mit der Vision, in der Johannes den auferstandenen Christus als Richter sieht, vgl. Offb. 1,9-20:

9 Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse in der Bedrängnis und dem Königtum und dem Ausharren in Jesus, war auf der Insel, die Patmos genannt wird, um des Wortes Gottes und des Zeugnisses Jesu willen. 
10 Ich war an des Herrn Tag im Geist, und ich hörte hinter mir eine laute Stimme wie von einer Posaune, 
11 die sprach: Was du siehst, schreibe in ein Buch und sende es den sieben Gemeinden: nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamon und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodizea! 
12 Und ich wandte mich um, die Stimme zu sehen, die mit mir redete, und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter,
13 und inmitten der Leuchter einen gleich einem Menschensohn, bekleidet mit einem bis zu den Füßen reichenden Gewand und an der Brust umgürtet mit einem goldenen Gürtel; 
14 sein Haupt aber und die Haare waren weiß wie weiße Wolle, wie Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme.
15 und seine Füße gleich glänzendem Erz, als glühten sie im Ofen, und seine Stimme wie das Rauschen vieler Wasser; 
16 und er hatte in seiner rechten Hand sieben Sterne, und aus seinem Mund ging ein zweischneidiges, scharfes Schwert hervor, und sein Angesicht war, wie die Sonne leuchtet in ihrer Kraft. 
17 Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot. Und er legte seine Rechte auf mich und sprach: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte 
18 und der Lebendige, und ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und des Hades. 
19 Schreibe nun, was du gesehen hast und was ist und was nach diesem geschehen wird ! 
20 Was das Geheimnis der sieben Sterne, die du auf meiner Rechten gesehen hast, und die sieben goldenen Leuchter betrifft: Die sieben Sterne sind Engel der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter sind sieben Gemeinden.

Johannes erhielt die Offenbarung gegen Ende seines Lebens auf der Ägäis-Insel Patmos, wohin er wegen seines evangelistischen Dienstes verbannt worden war.

In den vorstehend zitierten Versen 9 ff. beschreibt Johannes, wie es zu der Vision der sieben Sendschreiben gekommen ist. Die Person, die Johannes hier sieht, ist der auferstandene Christus; unverhüllt in Seiner Macht: 
”Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige, und ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und des Hades.”

Die Worte, mit denen Jesus beschrieben wird, plündern geradezu den Bereich der Natur, um Symbole zu erhalten, die unserem begrenzten Verstand eine schwache Vorstellung der Herrlichkeit, des Glanzes und der Majestät dieses Kommenden geben, der der Christus der Offenbarung ist: “...sein Haupt aber und die Haare waren weiß wie weiße Wolle, wie Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme und seine Füße gleich glänzendem Erz, als glühten sie im Ofen, und seine Stimme wie das Rauschen vieler Wasser.” Als sich Johannes auf die Stimme hin umwandte, sieht er Christus umgeben von sieben goldenen Leuchtern. In Vers 20 wird erklärt, daß es sich bei diesen sieben Leuchtern um die sieben Gemeinden handelt, an die im Anschluß daran die Sendschreiben gerichtet werden. Das Bild des Leuchters für die Gemeinden steht im Zusammenhang damit, daß die Gemeinde Jesu zum Licht für die Welt gesetzt ist (Matthäus 5,14-16; Apg 13,46-47; Epheser 5,8). Bis zur Wiederkehr Jesu ist die sichtbare Gemeinde das einzige Licht, das die Welt sehen kann - hoffentlich ein helles und klares....

Christus steht 
“inmitten” dieser sieben Leuchter. Er allein ist der Mittelpunkt der Gemeinden. Die sieben Gemeinden sind unabhängig und zwischen ihnen und Christus steht nichts - keine Organisation, keine Bischöfe, keine Kirche und schon gar keine anderen Mittler und Fürbitter.

Der goldene Gürtel um seine Brust in Vers 13 ist ein Symbol für Seine Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit (vgl.
 
Jesaja 11,5; Epheser 6,14). Seine Augen sind durchdringend wie eine Feuerflamme, seine Füße wie feuriges Erz - dies sind biblische Bilder des Gerichts (vgl. zum Beispiel Jesaja 30,27; Jesaja 66,15; Hesekiel 22,20-22) . “Aus seinem Mund ging ein zweischneidiges, scharfes Schwert hervor”, das ist das Wort Gottes (Hebräer 4,12-13). Hier bezieht sich das Bild des Schwertes auf die Trennschärfe der Bibel, mit der die Sünde offenbart wird. Wenn man all diese Gedanken zusammenfügt, dann sieht man Christus als Richter über die sieben Gemeinden - Sein Urteil sind die Sendschreiben.

Später in der Offenbarung wird Christus die Gottlosen richten, doch 
“das Gericht muß beim Hause Gottes anfangen” (1.Petrus 4,17). Man beachte aber, daß es sich dabei um verschiedene Gerichte handelt. Die Gemeinden werden mit dem Ziel der Reinigung und Belohnung gerichtet, die Welt dagegen zur Verdammnis.

Allein diese “Vorrede” zeigt, daß die Bedeutung der Sendschreiben über eine Ansprache an konkrete Einzelgemeinden weit hinausgeht. Insgesamt sind zumindest vier Bedeutungen der Sendschreiben zu unterscheiden, die nebeneinander stehen:

    a) Zunächst einmal beschreiben die Sendschreiben - vermutlich - den Zustand, der wirklich zur Zeit des Johannes in den genannten Ortsgemeinden bestand. Dies ist aber nur der Vordergrund.

    b) Ferner geben die Sendschreiben ein Bild des Zustands der Christenheit zu jeder Zeit an jedem Ort der Erde: Zu allen Zeiten hat es Einzelgemeinden gegeben und gibt es, auf die eines der sieben Gemeindebilder paßt. Die Sendschreiben sind in dieser Funktion für jede Gemeinde ein Prüfstein, um den eigenen Stand vor Gott zu erkennen.

    c) Drittens richten sich die Sendschreiben auch an den geistlichen Zustand des Einzelnen. Ich denke, daß jeder einzelne Christ zu einer dieser Gemeinden gehört. Hier gilt es, zu prüfen, wo wir als Einzelne stehen und was die Worte Jesu an uns sind.

    d) Die vierte Bedeutung ist prophetisch: Die Prophetie der Offenbarung beginnt nicht erst mit der Wiederkunft Christi; sie zeigt in den ersten Kapiteln konsequenterweise auch den Weg dorthin: Insoweit stehen die sieben Gemeinden für Zeitabschnitte der Kirchengeschichte. Es wird in Gemeindebildern die Entwicklung gezeigt, die die Gemeinde Jesu bis zu Seiner Rückkehr durchmachen wird.

Ich werde nachstehend vor allem auf die prophetische Bedeutung zu sprechen kommen, die bereits in den Namen der Gemeinden zum Ausdruck kommt. Die Beschäftigung mit den Sendschreiben wird so gleichsam auch zu einem kurzen Abriß der Kirchengeschichte.

Alle Sendschreiben haben einen ähnlichen Aufbau. Jedes beginnt mit einem Gruß an die jeweilige Gemeinde und benennt Christus in einer Rolle, die besonders zu dieser Gemeinde paßt. Jedes beschreibt Sein Wissen über die Werke der jeweiligen Gemeinde. Von allen Gemeinden außer Laodicäa gibt es auch etwas Gutes zu sagen, alle außer Smyrna und Philadelphia werden ermahnt. Jede Gemeinde wird in besonderer Weise angesprochen, jede erhält am Schluß eine Verheißung für die Überwinder.
Es gibt verschiedene Auslegungen dazu, wer oder was mit den “Engeln der Gemeinde” gemeint ist, an die sich jeweils die Sendschreiben richten. Vermutlich handelt es sich bei diesen “Engeln” um eine Personifizierung der jeweiligen Gemeinde.

Zu den einzelnen Sendschreiben:



3) Ephesus: 30 - 150 n.Chr.

Das Sendschreiben an die Gemeinde in Ephesus steht in Offb 2,1-7:

1 Dem Engel der Gemeinde in Ephesus schreibe: Dies sagt der, der die sieben Sterne in seiner Rechten hält, der inmitten der sieben goldenen Leuchter wandelt: 
2 Ich kenne deine Werke und deine Mühe und dein Ausharren, und daß du Böse nicht ertragen kannst; und du hast die geprüft, die sich Apostel nennen und es nicht sind, und hast sie als Lügner befunden; 
3 und du hast Ausharren und hast vieles getragen um meines Namens willen und bist nicht müde geworden.
4 Aber ich habe gegen dich, daß du deine erste Liebe verlassen hast. 
5 Denke nun daran, wovon du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke! Wenn aber nicht, so komme ich dir und werde deinen Leuchter von seiner Stelle wegrücken, wenn du nicht Buße tust. 
6 Aber dies hast du, daß du die Werke der Nikolaiten haßt, die auch ich hasse. 
7 Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem werde ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, welcher in dem Paradies Gottes ist. 

Ephesus steht für die Gemeinde der apostolischen Zeit und der frühen Kirchenväter - also für die Zeit von der Kreuzigung Jesu (etwa 30 n.Chr.) bis in die Mitte des zweiten Jahrhunderts. Der Name “Ephesus” bedeutet so viel wie Liebe, Begehren, Verlangen.

Ephesus war übrigens auch die reale Ortsgemeinde, in der Johannes vor seiner Verbannung zuletzt wirkte. Johannes war zu dieser Zeit der letzte lebende der zwölf Apostel Jesu.

Die Gemeinde des ersten Jahrhunderts war allgemein zu loben für ihre Mühe und ihr Ausharren und dafür, daß sie nicht müde geworden ist. Diejenigen, die sich zu Unrecht als Apostel Christi ausgaben (auch dies ist ein Hinweis auf die zeitliche Einordnung, da die Zeit der Apostel das 1. Jahrhundert war), hat die Gemeinde von Ephesus erkannt und das Böse hat sie nicht geduldet.

Positiv wird hervorgehoben, daß Ephesus die Werke der Nikolaiten haßt. Es besteht keine genaue Kenntnis über eine Gruppierung mit diesem Namen. Das Wort besteht jedoch aus zwei griechischen Worten, “niko”, Eroberer oder Überwinder und “laos”, das Volk - also sinngemäß Überwinder des Volkes. Das Neue Testament kennt keine “Geistlichen” und noch weniger “Priester”, außer daß alle Kinder Gottes ein königliches Priestertum innehaben. Doch gegen Ende der apostolischen Zeit gab es die Tendenz, den Ältesten der Gemeinde die alleinige Autorität über die Verwaltung der Sakramente zu geben. Mit der Zeit entstand eine Klasse, die zwischen Gott und dem einfachen Volk, den “Laien”, stand. Dies mag mit dem Begriff der Nikolaiten gemeint sein. Was in Ephesus noch “Werke” der Nikolaiten waren, wurde in der konstantinischen Zeit, in Pergamon, schließlich eine “Lehre” (
Offb 2,15).

Doch steckte schon der Keim des späteren Abfalls in Ephesus, da die Gemeinde ihre erste Liebe zu Christus verloren hatte. Das Brennen, der glühende Eifer der ersten Zeit war verschwunden, daher die Aufforderung Jesu: “Denke nun daran, wovon du gefallen bist, und tue die ersten Werke....”. Die Christen konnten auf bessere Tage zurückblicken, als ihre Liebe zu Christus noch warm und gänzlich ungehindert war. Sie hatten noch gesunde Lehre und waren aktiv im Dienst, doch das innere Motiv war ihnen abhanden gekommen (vgl. 1.Korinther 13,1-3). In diesem Verlust der ersten Liebe liegt der Beginn des Abfalls, der die Christliche Kirche im Verlauf der Geschichte immer mehr zur Hure Babylon gemacht hat. “Werke ohne die erste Liebe” ist die Beanstandung. Christus fordert die Gemeinde in Ephesus auf, Buße zu tun - andernfalls werde er den “Leuchter” in Ephesus “von seiner Stelle wegrücken”, d.h. die Gemeinde würde aufhören zu existieren. Tatsächlich ist die Stadt Ephesus im Jahr 263 n.Chr. von den Goten vernichtet worden; eine Gemeinde besteht in Ephesus nicht mehr.

Das Sendschreiben endet mit einer Verheißung an die Überwinder. Ein Überwinder ist jemand, der aus Gott von Neuem geboren ist und von Herzen glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist (
1.Johannes 5,4-5). Sein Glaube ermöglicht es ihm, die Welt mit ihren Versuchungen zu überwinden. All diese werden “von dem Baum des Lebens essen”, d.h. sie werden das ewige Leben erlangen.



4) Smyrna: 150 - 313 n.Chr.

Das Sendschreiben an die Gemeinde in Smyrna steht in Offb 2,8-11:

8 Und dem Engel der Gemeinde in Smyrna schreibe: Dies sagt der Erste und der Letzte, der tot war und wieder lebendig wurde:
9 Ich kenne deine Bedrängnis und deine Armut - du bist aber reich - und die Lästerung von denen, die sagen, sie seien Juden, und es nicht sind, sondern eine Synagoge des Satans. 
10 Fürchte dich nicht vor dem, was du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr geprüft werdet, und ihr werdet Bedrängnis haben zehn Tage. Sei treu bis zum Tod! Und ich werde dir den Siegeskranz des Lebens geben. 
11 Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, wird keinen Schaden erleiden von dem zweiten Tod. 

Smyrna ist die Gemeinde der großen Christenverfolgungen im Römischen Reich, also der Zeit von der Mitte des zweiten Jahrhunderts bis zum Toleranzedikt Kaiser Konstantins im Jahr 313 n.Chr. Der Name der Stadt “Smyrna” bedeutet so viel wie Myrrhe oder Bitterkeit.

Auch wenn man bei den Christenverfolgungen im Römischen Reich vor allem an die erste Verfolgung unter Kaiser Nero im Jahr 65 n.Chr. denkt, war diese Verfolgung eher unbedeutend und räumlich begrenzt. Die wirklich heftigen Christenverfolgungen im ganzen Reich fanden viel später statt - die schlimmsten davon unter den Kaisern Marc Aurel (um 170 n.Chr.), Decius (um 250 n.Chr.) und Diocletian (um 303 n.Chr.). Insgesamt unterscheidet man zehn große Verfolgungswellen, auf die man die Prophezeiung in Vers 10 bezieht: 
”...und ihr werdet Bedrängnis haben zehn Tage.”

Der erste und uns heute bekannteste Christenverfolger war Kaiser Nero, der von 54 - 68 n.Chr. regierte. Um Inspiration für seine poetischen Ergüsse zu bekommen, ließ er Rom anzünden und machte die Christen dafür verantwortlich. In Theatern und anderen öffentlichen Stätten ließ er die Christen zu Tausenden kreuzigen, verbrennen, oder mit wilden Tieren kämpfen. Auch Petrus und Paulus wurden auf seinen Befehl hin ermordet.

Die zweite Verfolgung geschah unter Domitian (Regierungszeit 81-96 n.Chr.), der sich als Jupiter anbeten ließ. Er schickte den Apostel Johannes in die Verbannung auf die Insel Patmos.

Die dritte Verfolgungswelle erlebte die frühe Gemeinde unter Trajan von 98 - 117 n. Chr. Er ließ Ignatius, einen der bekanntesten Kirchenväter vor die Löwen werfen.

Die vierte Verfolgung ereignete sich unter Kaiser Marc Aurel (161 - 180 n.Chr)., der die alte Staatsreligion mit dem römischen Ideal der stoischen Tugend mit allen Mitteln durchzusetzen versuchte.

Der fünfte Christenverfolger war Septimius Severus, der von 193 - 211 n.Chr. regierte. Er ließ den Vater von Origenes enthaupten.

Kaiser Maximinus Thrax, Regierungszeit 235 - 237 n.Chr., war der sechste Verfolger. Er ließ die Christen massenhaft niedermetzeln und in Massengräbern verscharren.

Noch fanatischer verfolgte Kaiser Decius (249 - 251 n.Chr.) die Gemeinde, mit dem Ziel, sie völlig zu vernichten. Die Verfolgung unter Decius war eine der schwersten.

Der achte Herrscher in der Reihe der Christenverfolger war Valerian. In seiner Regierungszeit 257- 260 n.Chr. starb Cyprian, Bischof von Karthago und bekannter christlicher Autor, den Märtyrertod.

Verfolger Nummer neun war Aurelian. Er regierte von 270-275 n.Chr.

Zehnter und schwerster Verfolger der Gemeinde war Diokletian, 284- 305 n.Chr. Seine Verfolgung hatte das klare Ziel einer Ausrottung des christlichen Glaubens. Praktisch alle Kirchen wurden zerstört. Alle Exemplare der Bibel sollten verbrannt werden. Seine Christenverfolgung war so grausam und umfassend im gesamten Gebiet des Römischen Reiches, daß er ein Denkmal zur Erinnerung an das Ende des Christentums errichtete. Kaum mehr als zwanzig Jahre nach seinem Tod wurde das Christentum Staatsreligion des Römischen Reiches.


Der Gemeinde in Smyrna stellt sich Christus als 
”der Erste und der Letzte” vor, ”der tot war und wieder lebendig wurde:”. Diese Beschreibung ist für solche Menschen ein besonderer Trost, die jeden Tag vom Tode bedroht werden. Mit besonderer Zartheit sagt Jesus dieser Gemeinde, daß er ihre Bedrängnis und ihre Armut kennt. Doch ihrer äußeren Armut und ihrem Leid steht der geistliche Reichtum gegenüber. Aus Christenverfolgungen entstand in der Geschichte häufig äußeres und inneres Wachstum der Gemeinde - so auch im Römischen Reich. Aus dieser Zeit stammt auch das bekannte Wort von Tertullian (160-225): “Das Blut der Märtyrer ist der Same der Kirche”.

Und Jesus sagt der Gemeinde, daß er auch die “
die Lästerung von denen, die sagen, sie seien Juden,” kennt. Aber durch ihre Ablehnung Jesu zeigen sie so wie die Pharisäer, daß sie Gott fern sind und in Wahrheit eine “Synagoge des Satans”. Jesus prophezeit der Gemeinde in Smyrna, daß sie viel zu leiden haben wird, aber sie solle sich vor dem Leid nicht fürchten. Der Teufel werde zwar die Gemeinde prüfen und viele ins Gefängnis werfen - doch für diejenigen, die überwinden, gilt die Verheißung des ewigen Lebens. Die Gläubigen werden ermutigt, treu bis zum Tod zu sein, d.h. lieber zu sterben, als ihren Glauben an Christus zu widerrufen. In den römischen Christenverfolgungen wurden die Christen oft vor die Alternative gestellt, Christus zu leugnen oder zu sterben - daher wohl die Aufforderung ”Sei treu bis zum Tod!”, vgl. dazu auch Lukas 12,8-9.

Die Verheißung ist der Siegeskranz des Lebens, eine besondere Belohnung für diejenigen, die für den Namen Jesu sterben dürfen.



5) Pergamon: 313 - 600 n.Chr.

Das Sendschreiben an die Gemeinde in Pergamon steht in Offb 2,12-17:

12 Und dem Engel der Gemeinde in Pergamon schreibe: Dies sagt der, der das zweischneidige, scharfe Schwert hat:
13 Ich weiß, wo du wohnst, wo der Thron des Satans ist; und du hältst meinen Namen fest und hast den Glauben an mich nicht verleugnet, auch in den Tagen des Antipas, meines treuen Zeugen, der bei euch, wo der Satan wohnt, ermordet worden ist.
14 Aber ich habe ein weniges gegen dich, daß du solche dort hast, welche die Lehre Bileams festhalten, der den Balak lehrte, eine Falle vor die Söhne Israels hinzustellen, so daß sie Götzenopfer aßen und Unzucht trieben. 
15 So hast auch du solche, die in gleicher Weise die Lehre der Nikolaiten festhalten. 
16 Tu nun Buße! Wenn aber nicht, so komme ich dir bald und werde Krieg mit ihnen führen mit dem Schwert meines Mundes. 
17 Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem werde ich von dem verborgenen Manna geben; und ich werde ihm einen weißen Stein geben und, auf den Stein geschrieben, einen neuen Namen, den niemand kennt, als wer ihn empfängt.

Die Gemeinde von Pergamon kennzeichnet den Abschnitt der Kirchengeschichte von 313 n.Chr. bis zum Ende der Antike um 600 n.Chr., in der die christliche Kirche einen Bund mit dem Staat einging und schließlich zur Staatskirche wurde. Die historische Stadt Pergamon war die Hauptstadt der römischen Provinz Asia und ein Zentrum des Kaiserkults.
Übersetzt bedeutet der Name “Pergamon” so viel wie gründlich verheiratet.

In nur einem Menschenalter war aus der verfolgten Gemeinde Jesu eine staatstragende mächtige Organisation geworden. Auf die Bitterkeit (“Smyrna”) der großen Christenverfolgungen folgte unmittelbar die Hochzeit (“Pergamon”) mit dem Staat: Noch unter Kaiser Diocletian (284-305) kam es zu den vielleicht schwersten Christenverfolgungen der römischen Geschichte. Im Jahr 303 ließ Diocletian eine Triumphsäule errichten zum Zeichen, daß er die Christen und ihr heiliges Buch endgültig vernichtet habe. Doch das Christentum war nicht auszurotten und breitete sich stattdessen immer mehr aus.
Im Jahr 313 kam es deshalb zum Mailänder Toleranzedikt, mit dem der neue Kaiser Constantin (312-337) den Christen Gleichberechtigung und Religionsfreiheit gewährte. Dieses Jahr markiert die große Wende zwischen Smyrna und Pergamon: Constantin war formal zum Christentum übergetreten und gebrauchte nun die Kirche als einigendes Band und Stütze für den römischen Staat, worauf diese sich auch bereitwillig einließ. Bereits im Jahr 325 waren es nicht mehr die geistlichen Führer der Kirche, sondern der Kaiser selbst, der das Konzil von Nicäa einberief und auf dem Konzil sogar den Vorsitz führte. Im Jahr 391 wurde das Christentum schließlich von Kaiser Theodosius (379-395) zur Staatsreligion erhoben. Zugleich wurden alle heidnischen Religionen verboten und die Kirche begann damit, nun ihrerseits die heidnischen Religionen zu verfolgen. ....was für eine Perversion der Lehre Jesu. Nach dem Abfall von der ersten Liebe war die Hochzeit mit der Welt und dem Staat der zweite Schritt hin zu der “Hure Babylon”, als der die Kirche in der Endzeit erscheint.

Jesus tritt dieser Gemeinde von Pergamon als derjenige gegenüber, “
der das zweischneidige, scharfe Schwert hat”. Dieses Schwert ist das Wort Gottes (Hebräer 4,12-13), das die wahre Gemeinde Jesu von den Namenschristen trennt.
Schon der nächste Satz weist auf den Bund mit dem Kaiser hin: “
Ich weiß, wo du wohnst: wo der Thron des Satans ist”. Das “Wohnen beim Thron des Satans” ist in diesem Zusammenhang als Ausdruck dafür zu verstehen, daß die Kirche auf die Seite des Kaisers getreten war. Doch die Verfolgungen lagen noch nicht lange zurück und geschahen von genau dem Thron aus, bei dem die Kirche nun “wohnte”: “....und hast den Glauben an mich nicht verleugnet, auch in den Tagen des Antipas, meines treuen Zeugen, der bei euch, wo der Satan wohnt, ermordet worden ist.”

Doch obwohl die Gemeinde unter der Verfolgung treu geblieben war, duldete sie Menschen unter sich, die “die Lehre Bileams” und “die Lehre der Nikolaiten” festhalten. Bileam ist eine Gestalt aus dem Alten Testament, ein Mann der Gott zwar kennt, Ansehen genießt und in Seinem Namen spricht, aber doch in bloßer Halbheit bleibt und um des eigenen Vorteils willen handelt. Auch der Name der Nikolaiten deutet auf den Klerus hin, der nun in der konstantinischen Zeit immer mehr an Bedeutung gewann. Was in der apostolischen Zeit, in Ephesus, noch bloße Werke waren, das war nun zur Lehre geworden. Die echten Gläubigen werden zur Buße aufgerufen - also dazu, die Irrlehrer aus ihrer Mitte auszuschließen.

Den Überwindern verheißt Jesus, daß er ihnen 
“von dem verborgenen Manna geben” werde und einen weißen Stein, auf dem ein neuer Name eingetragen ist. Das “Manna” ist ein Bild aus dem Alten Testament für himmlische Speise (4.Mose 11,7-9). Es wird an dieser Stelle auf Christus selbst gedeutet, der das lebendige Brot ist (Johannes 6,51), das vor der Welt verborgen ist.

Der “weiße Stein” war in der Antike ein Zeichen für den Freispruch in einem Gerichtsverfahren; der “neue Name” deutet wohl auf die Annahme durch Gott und die Bestimmung für das ewige Leben hin.



6) Thyatira: 600 - 1500 n.Chr.

Das Sendschreiben an die Gemeinde in Thyatira steht in Offb 2,18-29:

18 Und dem Engel der Gemeinde in Thyatira schreibe: Dies sagt der Sohn Gottes, der Augen hat wie eine Feuerflamme und Füße gleich glänzendem Erz:
19 Ich kenne deine Werke und deine Liebe und deinen Glauben und deinen Dienst und dein Ausharren und weiß, daß deine letzten Werke mehr sind als die ersten. 
20 Aber ich habe gegen dich, daß du das Weib Isebel gewähren läßt, die sich eine Prophetin nennt und meine Knechte lehrt und verführt, Unzucht zu treiben und Götzenopfer zu essen. 
21 Und ich gab ihr Zeit, damit sie Buße tue, und sie will nicht Buße tun von ihrer Unzucht.
22 Siehe, ich werfe sie aufs Bett und die, welche Ehebruch mit ihr treiben, in große Bedrängnis, wenn sie nicht Buße tun von ihren Werken. 
23 Und ihre Kinder werde ich mit dem Tod töten, und alle Gemeinden werden erkennen, daß ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht; und ich werde euch einem jeden nach euren Werken geben. 
24 Euch aber sage ich, den übrigen in Thyatira, allen, die diese Lehre nicht haben, welche die Tiefen des Satans, wie sie es nennen, nicht erkannt haben: Ich werfe keine andere Last auf euch.
25 Doch was ihr habt, haltet fest, bis ich komme! 
26 Und wer überwindet und meine Werke bis ans Ende bewahrt, dem werde ich Macht über die Nationen geben; 
27 und er wird sie hüten mit eisernem Stab, wie Töpfergefäße zerschmettert werden, 
28 wie auch ich von meinem Vater empfangen habe; und ich werde ihm den Morgenstern geben.
29 Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt !

Die Gemeinde von Thyatira kennzeichnet das Zeitalter des Katholizismus zwischen der ausgehenden Antike und dem Beginn der Reformation. Dies ist die Zeit von 600 n.Chr. bis 1500 n.Chr. Der Name “Thyatira” bedeutet so viel wie fortwährendes Opfer, genau das, worum es in der katholischen Messe geht. Der Gottesdienst verkümmert zur Gedenkfeier, die Gemeinde wird zum Zuschauer der Meßopfer, die von den Priestern dargebracht werden. Rituale ersetzen den Glauben.

Mit dem Zug der Langobarden nach Italien im Jahr 568 n.Chr. war die Völkerwanderung abge- schlossen. Oft wird dieses Datum als Übergang von der Antike zum Mittelalter angesehen. Weitere Umwälzungen ergaben sich durch das Auftreten Mohammeds und die arabisch-islamischen Eroberungen ab 632 n.Chr, durch die der vordere Orient unter islamische Herrschaft geriet und das Christentum von Asien und Afrika abgeriegelt wurde. In derselben Zeit begann mit dem Aufstieg des Papsttums eine Entwicklung Raum zu greifen, die schließlich zum Katholizismus heutiger Prägung führte. Gekennzeichnet war diese Entwicklung durch wachsende weltliche Macht der Kirche, durch eine immer stärkere Betonung der Ämter und Sakramente, durch das Verbot der Bibel für “Laien” und in der Folge durch das Eindringen von unchristlichen Lehren wie Heiligen- und Marienverehrung in die kirchliche Dogmatik. Die wahre Gemeinde Jesu war auch während dieser Jahrhunderte vorhanden, aber sie mußte im Verborgenen bleiben und wurde von der Kirche und dem Papsttum blutig verfolgt. Manche bezeichnen diese Jahrhunderte als die babylonische Gefangenschaft der Kirche - Gefangenschaft der Gemeinde in Babylon.

Jesus tritt der Gemeinde von Thyatira als derjenige gegenüber, “
der Augen hat wie eine Feuerflamme und Füße gleich glänzendem Erz.” Diese Bilder - durchbohrender Blick, eherne Füße - deuten in der biblischen Symbolik auf das drohende Gericht hin.

Aber auch diese Gemeinde wird gelobt. Ihr mangelte es nicht an Werken, Liebe, Glaube, Dienst und geduldigem Ausharren. Ihre Werke wurden sogar mehr statt weniger - und in der Tat war gerade während des Mittelalters die äußere Frömmigkeit der Menschen groß und viele Menschen lebten als Mönche oder Nonnen, gaben ihr ganzes Leben Gott hin - viele als Bettelmönche und jedem irdischen Reichtum entsagend. Wahrhaftig Liebe, Glaube, geduldiges Ausharren.

Doch es wurden auch unreine Lehren geduldet. So steht der Name der Isebel - eine Gestalt des Alten Testaments, die das Volk Israel zum Götzendienst verführte - symbolisch für das Eindringen des Götzendienstes in die christliche Gemeinde (“
und Götzenopfer zu essen”). Der Verzehr des Götzenopferfleischs steht hier symbolisch für die Teilnahme an dem heidnischen Kult selbst - also einen Verstoß gegen das erste Gebot: “Ich bin der Herr, dein Gott, Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.” In die gleiche Richtung geht auch der Begriff der Unzucht. Es geht dabei um geistliche Unzucht, bei der die Braut Christi - die christliche Gemeinde - ihr Herz an andere Götter hängt. Es liegt nahe, in der weiblichen Figur der Isebel, die sich zum Beherrscher der Gemeinde aufschwingt, einen Hinweis auf die Maria des Katholizismus und deren gottgleiche Verehrung zu sehen. Doch Gott gab der Gemeinde von Thyatira “Zeit, um Buße zu tun”; ein Hinweis auf die lange Dauer dieses Abschnitts der Kirchengeschichte. Doch weil Thyatira nicht Buße tun will, kommt schließlich das Gericht Gottes über diese Kirche.

Es gab aber einen treuen Überrest in Thyatira (diejenigen, die “
die diese Lehre nicht haben”). Keine andere Last wird ihnen auferlegt, als die Wahrheit festzuhalten und zu überwinden. Diesem treuen Überrest wird die Herrschaft mit Christus verheißen. So wird den Überwindern verheißen, den “Morgenstern” zu empfangen - gemeint ist damit Christus (vgl. Offb 22,16).



7) Sardes: 1500 - 1750 n.Chr.

Das Sendschreiben an die Gemeinde in Sardes steht in Offb 3,1-6:

1 Und dem Engel der Gemeinde in Sardes schreibe: Dies sagt der, der die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat: Ich kenne deine Werke, daß du den Namen hast, daß du lebst, und bist tot.
2 Wach auf und stärke das übrige, das im Begriff stand zu sterben! Denn ich habe vor meinem Gott deine Werke nicht als völlig befunden.
3 Denke nun daran, wie du empfangen und gehört hast, und bewahre es und tue Buße! Wenn du nun nicht wachst, werde ich kommen wie ein Dieb, und du wirst nicht wissen, zu welcher Stunde ich über dich kommen werde. 
4 Aber du hast einige wenige Namen in Sardes, die ihre Kleider nicht besudelt haben; und sie werden mit mir einhergehen in weißen Kleidern, denn sie sind es wert. 
5 Wer überwindet, der wird so mit weißen Kleidern bekleidet werden, und ich werde seinen Namen aus dem Buch des Lebens nicht auslöschen und seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln. 
6 Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

Sardes bedeutet die Entronnenen oder Erneuerung - von der Bedeutung ist letzteres fast wortgleich mit “Reformation”. Für dieses Zeitalter steht denn auch die Gemeinde von Sardes.

Um 1500 war die Allmacht der Päpste fast absolut. Den einfachen Gläubigen war bei Todesstrafe der Besitz einer Bibel verboten. Das unmittelbar vorangegangene 14. und 15. Jahrhundert war ein Zeitalter schwerer Christenverfolgungen, die Zeit der Inquisition und der brennenden Scheiterhaufen für die “Ketzer”. Nur war es jetzt die katholische Kirche selbst, welche die wahre Gemeinde Jesu verfolgte - blutiger und vernichtender als jede andere antichristliche Macht zuvor.

Sardes war eine tote Gemeinde, weil sie in dieser Finsternmis zuvor abgetötet wurde. Es war nur noch ein geringer Überrest der Gemeinde Jesu vorhanden. Doch Gott erweckte seine Gemeinde mit Martin Luther, mit der Reformation, zu neuem Leben “
Wach auf und stärke das übrige, das im Begriff stand zu sterben!”. Aber die Reformation blieb letztlich unvollendet, auf halbem Wege stehen. Die Reformatoren - Luther, Zwingli, Calvin u.a. - schafften vor allem den heidnischen Bilder-, Reliquien- und Marienkult ab, doch wurde nicht der Heilige Geist zurück in die Gemeinden gebracht, wie es am Anfang war. Vielmehr blieb der Klerus, es wurde vieles an Organisation und Katechismus von der Katholischen Kirche übernommen. So blieb es bei den großen Erkenntnissen Luthers, daß der Mensch nicht durch eigene Werke, sondern nur durch den Glauben an die Erlösung durch Jesus gerecht wird. An der Kindertaufe wurde jedoch festgehalten und zu deren späterer Bekräftigung eine “Konfirmation” eingeführt, von der in der Bibel keine Rede ist. Es blieb vor allem bei dem Zustand von Pergamon - der Verbindung mit dem Staate. So waren auch die protestantischen Kirchen der Reformation Staatskirchen, welche zudem ihrerseits dazu übergingen, glaubenstaufende Gruppen wie die Mennoniten (“Wiedertäufer”) zu verfolgen. Die große Bedeutung dieser Täuferbewegung wird erst heute erkannt: Menschen nahmen entsprechend der Lehre Luthers die Bibel als oberste Autorität für ihr Leben und das der Gemeinde an. Freie Gemeinden entstanden, die nicht Institution oder Machtapparat, sondern Versammlung wiedergeborener Gläubiger waren. Da sie die biblische Taufe lehrten und praktizierten, wurden sie von der katholischen Kirche genauso verfolgt, wie von der Kirche der Reformation. Sie breiteten sich besonders in Süddeutschland, der Schweiz und Mähren aus. Kaiser Karl V. befahl im Januar 1528, die Täufer ohne Verhör mit Feuer und Schwert hinzurichten. Wer Täufern Zuflucht gab, verfiel dem Bann. Dieses Mandat wurde auf dem 2.Reichstag zu Speyer 1529 mit Zustimmung der Lutheraner zum Reichsgesetz. Die Täuferbewegung wurde in der Folge - durch Katholiken und Lutheraner gleichermaßen - im Blut ertränkt. Es kann daher nicht ganz überraschen, dass der Gemeinde von Sardes gesagt wird: “Denn ich habe vor meinem Gott deine Werke nicht als völlig befunden.”

Gleich zu Beginn heißt es - noch stärker -: “Ich kenne deine Werke, daß du den Namen hast, daß du lebst, und bist tot.” 

In der Tat war das Ergebnis der Reformation keine wirkliche Erneuerung, obwohl sie diesen Namen trägt, sondern nur ein neues Staatskirchentum in geändertem Gewande, welches zwar theologisch richtiger als das Vorige aber allein deshalb noch längst nicht vom Heiligen Geist inspiriert war, sondern tot. Die Zeit der Nachreformation war eine Zeit der theologischen Richtigkeiten, aber gerade nicht der Strahlkraft einer lebendigen und geisterfüllten Kirche.

Jesus ermahnt seine Gemeinde: “
Denke nun daran, wie du empfangen und gehört hast, und bewahre es und tue Buße!”

Wie bei den vorigen Gemeinden gibt es aber auch in Sardes einen treuen Überrest, von dem es heißt, dass sie ihre Kleider nicht besudelt haben. Jesus verheißt diesen Überwindern, dass sie mit ihm einhergehen werden in weißen Kleidern und ihr Name wird aus dem Buch des Lebens nicht ausgelöscht, “denn sie sind es wert”.



8) Philadelphia: 1750 - 1900 n.Chr.

Das Sendschreiben an die Gemeinde in Philadelphia steht in Offb 3,7-13:

7 Und dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: Dies sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat, der öffnet, und niemand wird schließen, und schließt, und niemand wird öffnen:
8 Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe eine geöffnete Tür vor dir gegeben, die niemand schließen kann; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht verleugnet. 
9 Siehe, ich gebe Leute aus der Synagoge des Satans, von denen, die sich Juden nennen und es nicht sind, sondern lügen; siehe, ich werde sie dahin bringen, daß sie kommen und sich niederwerfen vor deinen Füßen und erkennen, daß ich dich geliebt habe. 
10 Weil du das Wort vom Harren auf mich bewahrt hast, werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, um die zu versuchen, die auf der Erde wohnen. 
11 Ich komme bald. Halte fest, was du hast, damit niemand deinen Siegeskranz nehme! 
12 Wer überwindet, den werde ich im Tempel meines Gottes zu einer Säule machen, und er wird nie mehr hinausgehen; und ich werde auf ihn schreiben den Namen meines Gottes und den Namen der Stadt meines Gottes, des neuen Jerusalem, das aus dem Himmel herabkommt von meinem Gott, und meinen neuen Namen. 
13 Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

Philadelphia heißt Bruderliebe. Es handelt sich neben Smyrna um die einzige der sieben Gemeinden, die nicht kritisiert wird. Gemeint ist das Zeitalter der großen Erweckungen und des missionarischen Aufbruchs von 1750 - 1900, der das Christentum von Europa aus in alle Welt trug.

In dieser Zeit entstanden zahlreiche Erweckungsbewegungen, die das leblose Staatskirchentum der Reformation von innen her aufbrachen und zur Neuentdeckung des biblischen Christentums führten.

Zu nennen ist hier beispielhaft das Wirken von John Wesley (1703 - 1791) in England, auf dessen unermüdliche evangelistische Tätigkeit eine bedeutende Erweckung in England und später auch in Amerika zurückgehen. In Deutschland wirkte zu derselben Zeit Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700 - 1760), auf den die Brüderbewegung (“Herrnhuter”) und der deutsche Pietismus zurückzuführen sind. Diese Zeit des Pietismus war aber zugleich auch eine Zeit großer Missionsbewegungen, die teilweise mit geringsten materiellen Mitteln Großes im Reich Gottes bewirkten. So wurde in dieser Zeit die Grundlage für die Evangelisation Amerikas, Afrikas und Asiens gelegt - erst in dieser Zeit wurde der christliche Glaube global. Im 19. Jahrhundert folgten gewaltige Erweckungen in Amerika, die aus den USA das evangelikal geprägte Land (“Bible Belt”) gemacht haben, als das wir es kennen.

Obwohl die Gemeinde in Philadelphia nur eine 
“kleine Kraft” hatte, bestätigt Jesus ihr doch, daß er ihr eine Tür aufschließt, die niemand wieder verschließen kann. Und Gott hat die Tür geöffnet, indem gerade in dieser Epoche fast die ganze Welt unter die Herrschaft europäischer Länder kam (Kolonialismus). Unabhängig von den egoistischen und keineswegs den Absichten Gottes entsprechenden Zielen, mit denen die Europäer ihre Kolonien eroberten, wurde durch diese Tür das Evangelium hinaus in die Welt getragen. Es gibt heute in jedem Staat der Welt Christen; in vielen Ländern Agfrikas, Asiens und Amerikas blühen die Kirchen und wachsen.

Eine offene Tür ist auch ein Bild für Annahme des Evangeliums, für Erweckung. Diese Erweckung schenkt Jesus dort, wo das Wort in Geduld bewahrt wird, auch wenn sich nicht sofort sichtbare Erfolge einstellen. Außerdem wird dieser Gemeinde versichert, daß Gott sie bewahren wird vor der Stunde der Versuchung, d.h. sie wird die letzten Gerichte Gottes über diese Erde nicht mehr miterleben müssen (“Weil du das Wort vom Harren auf mich bewahrt hast, werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, um die zu versuchen, die auf der Erde wohnen.). Man kann dies wohl auch als Hinweis auf die Entrückung deuten.

Doch auch Philadelphia wird ermahnt:
 “Halte fest, was du hast, damit niemand deinen Siegeskranz nehme!”


9) Laodizäa: 1900 - ......

Das Sendschreiben an die Gemeinde in Laodizäa steht in Offb 3,14-22:

14 Und dem Engel der Gemeinde in Laodizäa schreibe: Dies sagt der "Amen", der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes: 
15 Ich kenne deine Werke, daß du weder kalt noch heiß bist. Ach, daß du kalt oder heiß wärest! 
16 Also, weil du lau bist und weder heiß noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.
17 Weil du sagst: Ich bin reich und bin reich geworden und brauche nichts, und nicht weißt, daß du der Elende und bemitleidenswert und arm und blind und bloß bist, 
18 rate ich dir, von mir im Feuer geläutertes Gold zu kaufen, damit du reich wirst; und weiße Kleider, damit du bekleidet wirst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde; und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du siehst. 
19 Ich überführe und züchtige alle, die ich liebe. Sei nun eifrig und tu Buße! 
20 Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und mit ihm essen, und er mit mir. 
21 Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe. 
22 Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt! 

Dieses Sendschreiben steht für den letzten Abschnitt der Kirchengeschichte von 1900 bis zur Zeit der Trübsal. Laodizäa bedeutet so viel wie Herrschaft des Volks. Der Name Laodizäa ist damit praktisch synonym mit dem Wort “Demokratie” - beinahe erschreckend, sich dies zu vergegen- wärtigen.

Gemeint ist damit eine Kirche, die durch Mehrheiten und nicht mehr durch das Wort Gottes gelenkt wird. Der Pluralismus vieler Kirchen und Gemeinden von heute beinhaltet Aspekte des biblischen Glaubens ebenso, wie falsche Religion, tote Tradition, Gesetzlosigkeit und Götzendienst. Dieses Gemisch aus Glauben, Unglauben und dämonischen Einflüssen ist nicht nach dem Geschmack Gottes. Es ist lau, Jesus speit es aus seinem Mund aus.

Herausragendes Kriterium dieses Abschnittes der Kirchengeschichte ist eine geistliche Sattheit, die daher rührt, daß die Gemeinde Reichtum mit Gegenwart Gottes verwechselt. Noch nie in der Kirchengeschichte waren die Möglichkeiten so groß, noch nie war eine Bibel billiger, noch nie gab es eine so reiche Auswahl an guten christlichen Büchern, Videos und Tonträgern. Gerade im Bereich biblischer Erkenntnisse stehen der heutigen Christenheit durch diese modernen Medien in ungeheurer Vielzahl die Werke großer Männer und Frauen Gottes zur Verfügung. Doch steht das Ergebnis wohl in keinem Verhältnis dazu.
 

Gerade zu solch einer "reichen" Gemeinde redet Jesus wiederholt vom Überwinden. Warum? Jesu Ziel mit uns ist innigste Gemeinschaft, verdeutlicht durch das Bild vom Abendmahl (“Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und mit ihm essen, und er mit mir.”). Geistliche Sattheit, die ein Hindernis für die Gemeinschaft mit Jesus ist, muß überwunden werden. Das gilt für alle Kirchen und Gemeinden gleichermaßen. Die Erkenntnis der eigenen Armut ohne den Geist Gottes und der Hunger nach "mehr von Gott" ist die wichtigste Voraussetzung für die Gemeinde unserer Zeit, um an der Entrückung teilzuhaben. Jesus steht vor der Tür! Die Gemeinde Jesu unserer Zeit hat ihren Herrn wohl oftmals nicht mehr in ihrer Mitte - aber er klopft an. Machen wir ihm auf?

Jesus kritisiert nicht, ohne einen konkreten Ausweg zu zeigen. Auch darin zeigt sich seine Liebe zu uns: “
Ich überführe und züchtige alle, die ich liebe. Sei nun eifrig und tu Buße!” 

Überwindung der Situation und Buße kann geschehen, wenn wir drei Dinge kaufen: Gold, im Feuer geläutert, weiße Kleider und Augensalbe. Weil du sagst: Ich bin reich und bin reich geworden und brauche nichts, und nicht weißt, daß du der Elende und bemitleidenswert und arm und blind und bloß bist, rate ich dir, von mir im Feuer geläutertes Gold zu kaufen, damit du reich wirst; und weiße Kleider, damit du bekleidet wirst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde; und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du siehst.”

Wohlgemerkt sagt uns Jesus nicht, wir sollten Gnadengeschenke annehmen, nein er redet hier von kaufen. Die Überwindung unserer geistlichen Sattheit hat ihren Preis, sie kostet etwas.

Erstens: Die Bereitschaft zur Heiligung, die auch Zeiten der Prüfung (...
im Feuer geläutertes...) einschließt, so daß allein übrigbleibt, was in Jesu Augen Wert hat (Gold).

Zweitens: “
Weiße Kleider”, ein Bild für die Gerechtigkeit durch Jesus. Warum aber sollten wir diese Gerechtigkeit kaufen? Bekommen wir sie nicht umsonst? Das Bekenntnis zum Empfang dieser Gerechtigkeit kostet uns unseren "alten Menschen". Denken wir dabei nur an die Taufe als Bekenntnis der empfangenen Wiedergeburt. Gal. 3,27 sagt uns, daß wir durch die Taufe Christus - d.h. damit auch das Kleid seiner Gerechtigkeit angezogen haben. Die meisten Christen hat diese Entscheidung etwas gekostet. Auch ein klares Zeugnis auf unserer Arbeitsstelle oder in der Schule kann uns Ansehen oder Freundschaften kosten.

Drittens: “
Augensalbe” - ein Bild für Salbung des Heiligen Geistes. Durch ihn lernen wir uns und unsere Umstände aus der Sicht Gottes zu sehen - wir bekommen einen Blick für das Reich Gottes; unsere Augen werden geheilt, damit wir erkennen, daß wir zu weit mehr berufen sind, als wir ahnen. Satan ist bemüht, die Menschen über ihre wirkliche Stellung im Unklaren zu lassen. Erst die Augensalbe des Heiligen Geistes läßt uns unsere Berufung und unser Erbe in Jesus erkennen. Wir sehen dieses Leben nicht mehr als das Wichtigste an, sondern wissen, daß wir für die Ewigkeit leben. Wir fürchten nicht mehr die Schwierigkeiten und Probleme dieser Welt, sondern wir wissen, dass Gott alles vermag - alles. Wer das erkannt hat, ist bereits von Gott mit dieser Augensalbe behandelt worden. Gott gibt auch in unserer Zeit Erweckungen von nicht gekanntem Ausmaß, es gibt auch heute ein Wachstum des Evangeliums. Das darf uns aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß in dieser Zeit der Herr der Finsternis dabei ist, eine Christenheit ohne Christus zu etablieren.

Diese wird in der Offenbarung des Johannes Hure Babylon genannt. Während Luther, und viele Theologen des Mittelalters in der römisch-katholischen Kirche die Hure Babylon, und im Papst den Antichristen sahen, sind heute in Deutschland Bestrebungen nach einer multireligiösen kirchlichen Institution mehr in der Leitung mancher evangelischer Landeskirchen und den Beschlüssen des Weltkirchenrates zu erkennen. Die Hure Babylon kann jedoch nie an Konfessionen festgemacht werden. Sie ist Christenheit ohne Wahrheit, ohne den Heiligen Geist und damit ohne Christus.

Und zuletzt gilt auch für Laodizäa die Verheißung Jesu ebenso wie für die früheren Gemeinden: “
Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen.”

Sei Du ein solcher Überwinder!
Ingmar

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