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Krank,  ist jemand  Jakobus Brief.

Die Meinungsverschiedenheit der Exegeten beginnt bereits mit der Frage, welche Krankheiten
gemeint sein könnten. Der gesamte Textabschnitt wird von vorneherein aus zwei verschiedenen
Blickwinkeln betrachtet und entsprechend unterschiedlich interpretiert. Nachstehend ist je ein
Vertreter dieser beiden Blickwinkel angeführt:


(1) George P. Waugh (WDBL):

Es handelt sich um körperliche Krankheiten, unabhängig von ihrer Ursache.


(2) W. Mac Donald (Komm. zum NT):

Es handelt sich hier nur um Krankheiten, die als Folge einer Sünde (Sünden) auftreten.

Diese Einschränkung (2) relativiert das Problem der ansonsten "garantierten" Genesung (V.15a).
Doch: Sünde ist hier nicht Bedingung bzw. Voraussetzung für eine Heilung, sondern eine

zusätzlich mögliche Last. Dies wird durch das "und" im Text deutlich (V.15b). Sünden-
vergebung ist aber in jedem Fall unbedingte Heilungsvoraussetzung (V.16).

Hinweis (zur "garantierten" Genesung): "Beachten wir, dass das Ergebnis überhaupt nicht

fraglich ist: Das Gebet des Glaubens wird den Kranken retten (es ist sicher), und der HERR wird
ihn aufrichten." (Frederic Charles Jennings, Our Hope, zitiert von A.C.Gaebelein, Kommentar
zum NT, S.648)

jemand unter euch – wer?

Gemeint sind die Juden in der Diaspora (Jak.1,1). Dazu gehören auch Ungläubige.


Manche Ausleger sind der Meinung, dieser Text richte sich ausschließlich an gläubige Christen

und begründen dies mit dem Hinweis auf Vers 14: "unter euch". Doch dieser Hinweis besagt,
dass hier die Hellenisten (Apg.6,1) gemeint sind, ein Teil des zwölfstämmigen Volkes Israel,
denn lt. Jak.1,1 sind sie die Adressaten dieses Briefes. Diese Leute waren Juden, die im Ausland
lebten im Gegensatz zu den "Hebräern", den Einwohnern des Landes Juda. Sicher wird dieser
Brief überwiegend nur von an Christus gläubigen Hellenisten gelesen und beachtet worden sein,
die "ungläubigen" Hellenisten haben ihn vermutlich abgelehnt. Jakobus war sich dessen wohl
bewusst. Dennoch ist sein Brief an alle Juden in der Zerstreuung, d.h. außerhalb des direkten
Einflussbereiches der jüdischen Christengemeinde in Jerusalem gerichtet. Wahrscheinlich
wurden auch nicht christusgläubige Juden besucht, wenn sie krank waren und Hilfe anforderten.

[n. BG]