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Barmherzigkeit & Gnade

 

Barmherzigkeit und Gnade

In der "Barmherzigkeit" zeigt sich Gott dem Notleidenden und nimmt Teil daran
in der 
"Gnade" zeigt sich Gott in seiner Grösse.



Ex 34,6–7
Und Jehova ging vor seinem Angesicht vorüber und rief: Jehova, Jehova, Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und groß an Güte und Wahrheit, der Güte bewahrt auf Tausende hin, der Ungerechtigkeit, Übertretung und Sünde vergibt, aber keineswegs hält er für schuldlos den Schuldigen, der die…

Barmherzigkeit:
ἔλεος (eleos) : Erbarmen

Importantia

ελεος, ους éleos

Übersetzung: Erbarmen
Anzahl: 28
Grammatik: N n
Herkunft: Von ελεΦος (das Zerschneiden [des Herzens])
Kautz

Gräz.: d. Gefühl d. Rührung, wenn man das (unverschuldete) Leid eines anderen sieht, vermischt mit d. Furcht d. es einen selber treffen könnte; als Jurist. t.t.: d. Schlussplädoyer des Angeklagten mit dem er versucht d. Mitleid d. Richters zu erregen.
LXX: im Sinne von: Gunst, Güte, Gnade. 1Mo 24,12; Hi 6,14; Dan 1,9; uö.

Bedeutung
* d. Erbarmen
* d. Mitleid, d. Barmherzigkeit (mit jmdm.):
* Menschen gegenüber Menschen. 1Mo 21,23; Hos 6,6; Mt 9,13; Lk 10,37; ua.
* von Gott (in Christus) Menschen gegenüber. Ps 103,17; Lk 1,58; ua.
* von Christus Menschen gegenüber. Jud 1,21;

Wortfamilie
* G1652 ἐλεεινός (eleeinos) : bemitleidenswert
* G1653 ἐλεέω (eleeo) : Mitleid haben
* G1655 ἐλεήμων (eleemon) : barmherzig
* G415 ἀνελεήμων (an-eleemon) : unbarmherzig
* G1654 ἐλεημοσύνη (eleemosune) : Wohltat

→→→
Eine barmherzige Person öffnet ihr Herz fremder Not und nimmt sich ihrer mildtätig an.

..
Barmherzig, -keit.
1) Von Menschen
— bezeichnet eine freundliche Gesinnung u. Handlungsweise gegen den Nebenmenschen, die daraus entspringt, daß man an seinem irgendwie bemitleidenswerten Los inneren Anteil nimmt.

Deshalb bezieht der hebr. Ausdruck die B. auf die Eingeweide, d. h. das innerste im Menschen.
Die B. sieht nicht die Person und ihre Würdigkeit, sondern allein ihr Elend an.

Sie steht entgegen der Fühllosigkeit, auf welche fremdes Unglück keinen Eindruck macht (vgl. Priester und Levit, Lu. 10, 30 ff.), der Hartherzigkeit, die rücksichtslos auf dem eigenen Recht besteht (vgl. den unbarmh. Knecht, Mt. 18, 23 ff.),
der Rachsucht, die schonungslos straft (vgl. 1 Kö. 20, 31).

Doch hat 
Luther das Wort namentlich im A. T. in der Wendung „Barmherzigkeit an einem tun“ oft für „Freundlichkeit“ gebraucht (ebenso ist auch Gottes B. oft = Freundlichkeit),
dagegen ist im N. T. Barmherzigkeit im engeren Sinn von Jesus als Grundforderung seines Reiches geltend gemacht worden (Mt. 9, 13; 23, 23, vgl. die zwei oben erwähnten Gleichnisse) und dabei immer in Verbindung mit der göttlichen Barmherzigkeit. gesetzt, welche Vorbild (Lukas 6, 36),
Beweggrund (Mt. 18, 33) und
Lohn (Mt. 5, 7, vgl. Jak. 2, 13) für die menschliche Barmherzigkeit. sein will.

Auch die Apostel führen die Brmherzigkeit meist ausdrücklich an, wo sie die christliche Tugenden aufzählen (Rö. 12, 8; Phi. 2, 1; Kol. 3, 12; 1 Pe. 3, 8; Jak. 3, 17). —

2) Von Gott:
Wenn das Wort Gottes auch Gott Barmherzigkeit zuschreibt,
so tritt sie damit nachdrücklichst der heidnischen Vorstellung entgegen, als ob Gott in unnahbarer Ruhe und Seligkeit dem menschlichen Elend gegenüberstehe und höchstens gleich Almosen uns seine Wohltaten zuwerfe.

Der barmherzige Gott
nimmt es zu Herzen, wie es uns geht, und aus seinem Herzen kommt der Entschluß, uns zu helfen.
Die Barmherzigkeit ist ein wesentlicher Bestandteil der Bundesgnade Gottes, im A. und N. T. (Hos. 2, 21; Tit. 3, 5), sofern alle seine Heilstaten nicht nur aus den ewigen Grundsätzen seiner Liebe („Gnade u. Treue“), sondern auch aus dem immer sich erneuernden Eindruck unseres Elends hervorgehen. 2 Mo. 34, 6,
wo Gott nach dem ersten Bundesbruch seine auf Sündenvergebung bezüglichen Eigenschaften aufzählt, steht Barmherzigkeit voran, und diese Stelle klingt oft im Tenach wieder (z. B. 4 Mo. 14, 18; Ne. 9, 17; Ps. 86, 15; 103, 8; 145, 8; Joel 2, 13; Jon. 4, 2).

Am häufigsten wird im A. T. die Barmherzigkeit Gottes damit in Verbindung gebracht, dass er in seinen Gerichten schonend verfährt (5 Mo. 4, 31; Ne. 9, 31); und wenn auch zuzeiten die Barmherzigkeit schweigen muss (Jer. 13, 14; Jes. 63, 15),
so darf sie doch immer wieder dem Zorn Einhalt tun (Jes. 54, 7).

Im "Neuen Testament" wird sowohl die Erscheinung Jesu Christi selbst (Lu. 1, 78),
als auch der Gnadenstand des einzelnen Christen (Eph. 2, 4; 1 Pe. 1, 3; 1 Tim. 1, 13) auf die Barmherzigkeit Gottes bezogen. In einigen Briefen ist Barmherzigkeit. neben Gnade und Friede in den Segenswunsch des Einganges aufgenommen (1 Tim. 1, 2; 2 Tim. 1, 2; Tit. 1, 4; 2 Joh. 3; Jud. 2, vgl. Ga. 6, 16).

Abweichend von dieser in der Bibel gewöhnlichen Gedankenverbindung, wonach Gott sogar der Vater der Barmherzigkeit heisst (2 Kor. 1, 3), wird Hebräer. 2, 17 betont, daß Jesus uns Menschen gleich werden mußte, um barmherzig. zu sein; hier ist an die menschlich-irdische Erscheinungsweise der Barmherzigkeit gedacht, wonach dieselbe die eigene Empfindung des Elends zur Voraussetzung hat (vgl. 4, 15).

n. Zeller, mod. hpw



-*-*-*
χάρις (charis) : 
Gnade

Importantia

χαρις, ιτος cháris

Übersetzung: Gnade
Anzahl: 156
Grammatik: N f
Herkunft: Von G5463 χαιρω chaíro sich freuen
Kautz

Gräz.: nicht in d. vollen Bedeutung von: "Gnade" (auch nicht in d. LXX!), wohl aber im Sinne einer Gunst die umsonst erwiesen wird und keine Erwartung hat von dem so Beschenkten erwidert zu werden. Ihr ganzes Motiv liegt in d. Freundlichkeit und Freigiebigkeit d. Gebers.

Bedeutung
* d. Gnade
* d. Lieblichkeit und Schönheit bzw. d. Anmut als d. was Freude oder Gefallen hervorruft: Schönheit oder gnadenvolle Worte. Ps 45,3; Spr 10,32; Pred 10,12; Lk 4,22; Eph 4,29; Kol 4,6;
* Wohlwollen, Freundlichkeit, Gunst bzw. Huld welche Gott d. Menschen oder d. Menschen sich untereinander gewähren; d. Gnadenerweis. Lk 2,40.52; Röm 3,24; 5,15; Gal 1,15; Eph 1,6; 2Thes 1,12; Hebr 2,9; uva.
* d. was d. Gnade entspricht oder von ihr ausgeht:
* d. geistl. Zustand von jmdm. d. von d. göttlichen Gnade regiert wird. Apg 20,24; Röm 5,2; 1Kor 1,4; Gal 1,6; Kol 1,6; Jak 4,6; 1Petr 5,5; ua.
* d. Zeichen, Beweis bzw. Wirkung d. empfangenen Gnade: d. Begnadung in Begabungen. Röm 1,5; 12,3; 1Kor 3,10; 15,10; Eph 4,7; 1Petr 3,18; ua.
* Dank(barkeit) für Segnungen, Dienste, Gnadenerweise, Gefälligkeiten; d. Lohn bzw. d. Erkenntlichkeit. Lk 17,9; Röm 6,17; 2Kor 8,16; 1Tim 1,12; ua.

Statistik

Vorkommen: 156; Stellen: 147; Übersetzungen: 8
Gnade (134x in 126 Stellen)
* Dank (8x in 8 Stellen)
* Gunst (6x in 6 Stellen)
* Dankt (2x in 1 Stellen)
* danke (2x in 2 Stellen)
* wohlgefällig (2x in 2 Stellen)
* Danksagung (1x in 1 Stelle)
* Gabe (1x in 1 Stelle)

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Gnade (althochdeutsch »ganada« = Wohlwollen, Gunst; griech. »charis«, lat. »gratia«) als theol. Begriff bezeichnet die sich aktiv, frei u. a
bsolut ungeschuldet dem Menschen zuwendende Zuneigung Gottes sowie die Wirkung dieser Zuneigung, in der Gott sich dem Menschen selber mitteilt. –

1. Biblisch.
Das Erste Testament stellt im ganzen ein einziges Zeugnis der »personalen« Zuneigung JHWH` s zu seinem Eigentumsvolk u. zu dessen Angehörigen dar.
Die Perspektive ist zuweilen auf die Schöpfung u. die Menschheit ausgeweitet.
Gottes Interesse gilt der Errichtung einer dauerhaften gegenseitigen Beziehung, in welcher der ungeheuere Abstand der beiden »Seiten« durch Liebe verringert wird; wenn diese Beziehung als »Bund« bezeichnet wird, so steht doch nicht eine gegenseitige Verpflichtung im Vordergrund; wenn Gott seine Weisungen kundgibt (Tora), so ist das Bekundung seiner Fürsorge u. nicht seiner Herrschsucht.

Die Begriffe, die Gottes Verhalten bezeichnen, bedeuten:
verläßliche Güte (»chesed«),
ungeschuldete Zuneigung (»chen«),
erbarmende Liebe (»rachamim«),
Freundlichkeit (»razon«).

Sie stehen oft im Zusammenhang mit Vergebung.
Die der ganzen Menschheit geltenden Verheißungen meinen eine erlösende, alle Hoffnungen erfüllende Gemeinschaft mit Gott 
(»schalom«).
Auch das außerbiblische Judentum bleibt bei diesen Auffassungen von Gnade:
das Geschenk der Tora wie die Vergebung der Sünden u. die Ermöglichung des Guten sind völlig unverdient,
auf die reine Güte u. das Erbarmen Gottes zurückzuführen.
Wohl auf dem Weg über das hellenistische Judentum (Philon † um 50 n. Chr.) wurde der Begriff »
charis« mit seinem religiösen Gehalt der wichtigste Begriff für Gnade im NT.
Bei Jesus wird alles das, was im Tanach über Gottes liebevolle u. erbarmende Zuneigung gesagt wurde, erzählend verdeutlicht.

Der ungeschuldete Charakter der Gnade Gottes wird im Gleichnis von den unverdient belohnten Arbeitern im Weinberg hervorgehoben (Mt 20,1–16).
Breit entfaltet Paulus das Thema der Gnade.
Auf sie, die Initiative Gottes des Vaters, gehen Umkehr, Glaube, Rechtfertigung zurück.
Paulus sieht sie in seinem eigenen Wirken am Werk (1 Kor 15,10; 2 Kor 12,9).
Als Gottesgemeinschaft prägt sie den Lebensraum der Glaubenden, die dank der Gnade Gottes die Praxis des Guten vollbringen können (2 Kor 8 u. 9); sie kann auch in den Glaubenden noch »wachsen«.

Ein paulinisches Eigengut ist die Prägung »Gnade des Kyrios Jesus« (2 Kor 8,9; 12,9; Gal 1,6; Röm 5,15), bezogen auf die den Glaubenden in Kreuz u. Auferweckung Jesu erwirkte Gerechtigkeit.
Im übrigen Schrifttum des NT finden sich viele weitere Zeugnisse für die Gnade 
Joh 1,17),

n. Vorgrimler mod. hpw