Home  Forum   BEGRIFFSERKLÄRUNG  Syngrammata  Lehre auf Youtube   Mal3.16 Website

Versöhnungstag → Tag der Sühnung

DER "VERSÖHNUNGSTAG" - 3. MOSE 16
Anm. d. Übers.: So die allgemein verbreitete deutsche Bezeichnung. Im Folgenden aufgrund der Auslegung (s. u.) mit „ Tag der Sühnung wiedergegeben.


     Im jüdischen Kalender gab es zwei Feste im Jahr, die wichtiger waren als alle anderen. Eines war das
Passahfest am vierzehnten Tag des ersten Monats,
das andere war der Tag der Sühnung am zehnten Tag des siebenten Monats.

Das eine Fest erinnerte an die Erlösung Israels aus Ägypten durch das Blut des Lammes und die Macht Gottes, und war von Natur aus ein freudiges Fest.

Doch das andere Fest rief die Sünden des vergangenen Jahres in die Erinnerung des Volkes zurück, mit denen ihre Seelen belastet waren, und dieser Tag glich mehr einem Fasten.
Die Juden bezeichnen den Tag als ,yom Kippur“. Passah im ersten Monat des Jahres spricht vom ersten Aspekt Golgathas - es stellt typologisch die große Wahrheit der Erlösung dar.

Jom Kippur gegen Ende des Jahres spricht von der vollen Ernte des Kreuzes - Sühne und Aussöhnung.
 Passah war für den Einzelnen und die Familie,
Jom Kippur für‘s ganze Volk. Das mit „sühnen“ übersetzte hebräische Wort lautet „kapar“, und in seiner Grundform findet man es nur ein einziges Mal: „... und [du sollst] sie {die Arche Noah) innen und außen mit [Pech] {hebr. kopher] verpichen. “ In seiner intensivierten oder verstärkten Form kommt es ungefähr hundertmal vor und wird normalerweise mit „Sühnung erwirken“ oder  versöhnen übersetzt.

67

„An diesem Punkt beachte man,
dass das Wort "Sühnung“ im Neuen Testament nicht vorkommt.


Seine Stelle wird vom Wort .Versöhnung“ eingenommen (s. Röm 5,11). Unglücklicherweise werden Sühnung und Versöhnung oft als praktisch gleichbedeutend gebraucht, doch ist es unmöglich, beides in der vom Heiligen Geist gegebenen Sprache für austauschbar zu halten.

Elberfelder 1905 Schlachter 2000 Elberfelder CSV
1. Joh 2,2 Und er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt. 1. Joh 2,2 und er ist das Sühnopfer für unsere Sünden, aber nicht nur für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt. 1. Joh 2,2 Und er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt.
1. Joh 4,10 Hierin ist die Liebe: nicht daß wir Gott geliebt haben, sondern daß er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als eine Sühnung für unsere Sünden. 1. Joh 4,10 Darin besteht die Liebe — nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und seinen Sohn gesandt hat als Sühnopfer für unsere Sünden. 1. Joh 4,10 Hierin ist die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als Sühnung für unsere Sünden.

Bei Sühnung werden Sünden zugedeckt und so vor den Blicken verborgen; bei Versöhnung jedoch werden sie widerrufen, ausgelöscht und sind nicht mehr existent.
Bei Sühnung konnte das Herz für eine kurze Zeit - höchstens ein Jahr - auf dem Todesblut des Tieropfers ruhen,
bei Versöhnung wird die Seele in ungetrübter Annahme vor Gott gebracht und erfreut sich eines makellosen Titels.
 
Wir können die Sache folgendermaßen kurz und bündig zusammenfassen: Die Lehre der Sühnung ist ein inspirierter Vorschimmer der Nachsicht Gottes in alttestamentlichen Zeiten, während die Wahrheit der Versöhnung die Krone und Herrlichkeit des Evangeliums ist.““ (Aus Notizen von H. St. John)

VORGEHENSWEISE AM TAG DER SÜHNUNG
 (3. MOSE 16.4-11)

(a) Aaron wäscht sich zunächst und bekleidet sich dann mit weißen Leinengewändern. In all seinen Ämtern am Altar und bei seinem Sühnungsdienst innerhalb des Vorhangs ist er in weiße Mäntel gehüllt. Dies erinnert uns an den sünd- und fehlerlosen Charakter unseres Herrn Jesus Christus,
(b) Fünf Tiere werden ausgewählt: ein Jungstier und zwei Zie genböcke zum Sündopfer; ein Widder zum Brandopfer für Aaron und ein Widder zum Brandopfer für das Volk.

DREIFACHER CANG AARONS HINTER DEN VORHANG
(3. MOSE 16,11-19)
 
Zum ersten Mal mit dem goldenen Räucherfass und Räucherwerk, das auf das Feuer vom ehernen Altar gelegt wird. Die Räucherwolke bedeckt den Gnadenthron. Dies ist das einzige Mal, dass sich das Rauchfass innerhalb des Allerheiligsten befindet (Hebt 9,4).
Es ließe sich mit dem in Johannes 17 verzeichneten Gebet Jesu und seinen schmerzlichen Gebeten in Gethsemane vor dem Kreuz vergleichen.

Zweitens wird der Stier als Sündopfer für Aaron und seine Familie am Altar geschlachtet und sein Blut ins Allerheiligste gebracht, wo es einmal gen Osten auf den Gnadenstuhl und siebenmal vor der Sühnedeckel versprengt wird.

Aaron war genau wie wir ein Sünder und brauchte Buße. Nicht jedoch unser Großer Hoherpriester.

     Drittens wird einer der Ziegenböcke am Altar geschlachtet. Das Blut wird ins Allerheiligste gebracht,
 einmal auf den goldenen Gnadenthron und
siebenmal davor versprengt.
Typologisch ist dies das große Sühnungswerk.
Die Heiligkeit Gottes und die Ansprüche der göttlichen Gerechtigkeit werden durch das Opfer blut eines Stellvertreters befriedigt. Man beachte jedoch sorgfältig, dass dieses Ritual Jahr um Jahr wiederholt werden musste.
Es wies immer voraus auf das ein für alle Mal dargebrachte Opfer auf Golgatha (Hebr 9-10).

Nach der Versprengung vom Sühneblut des Sündopfers im Allerheiligsten folgt die Anweisung an Aaron: „Und er tue Sühnung für das Heiligtum wegen der Unreinheiten der Kinder Israel und wegen ihrer Übertretungen, nach allen ihren Sünden; und ebenso soll er für das Zelt der Zusammenkunft tun, das bei ihnen weilt, inmitten ihrer Unreinheiten. ...
Und er soll hinausgehen zum Altar, der vor dem HERRN ist
 {das ist der goldene Räucheraltar - 2Mos 30,10},
 und Sühnung für ihn tun; und er nehme vom Blut des Stieres und vom Blut des Bockes und tue es an die Hörner des Altars ringsum, und er sprenge von dem Blut mit seinem Finger siebenmal an ihn tmd reinige ihn und heilige ihn von den Unreinheiten der Kinder Israel.“

     Man beachte: Eine fünffache Sühnung.
1. Für das heilige Heiligtum (16,16.20.33),
2. für das Zelt der Zusammenkunft (16,16.20.33),
3. für den Altar (16,18.20.33),
4. für die Priester (16,6.11.17.24.33),
5. für das Volk (16,17.24.30.33.34).

So wird durch das versprengte Blut für die gesamte Umgebung und das Volk Sühnung vollzogen. Der vielseitige Charakter der an diesem Tag erwirkten Sühnung erklärt die Beschreibung des Tages, wörtlich „Tag der Sühnungen“ (hebt. Jom Hakippurirri) (23,27; 25,9; vgl. 23,28).

 DER SÜNDENBOCK (3. MOSE 16,20-22)
Das Blut vom Bock des Sündopfers wird ins Allerheiligste gebracht, wo es auf und vor dem Gnadenthron versprengt wird. Das ist Sühnung.

    Nun kommt Aaron heraus zum Altar, legt die Hände auf den Kopf des lebenden Ziegenbocks und bekennt alle Sünden, Schulden und Übertretungen des Volkes.
Er legt sie auf den Kopf des Bocks.
Das ist Stellvertretung.

  „Dies war die einzige Gelegenheit, bei welcher man so vor
ging. Wenn ein einzelner Israelit ein Sündopfer darbrachte,
 musste er selber dem Tier die Hand auflegen (3. Mose
4,27.29). Hier tut das Aaron. Die typologische Lektion des
Letztgenannten wird gut in Jesaja 53,6 ausgedrückt:

 „Der HERR hat ihn treffen lassen unser aller Ungerechtigkeit. “ Im ersteren Fall identifizierte sich der einzelne Sünder selber mit dem Opfer.“ (William Rodgers) Der Sündenbock wird dann durch die Hand eines bereitstehenden Mannes in die Wildnis geführt - in ein unbewohntes Land; dort wird das Tier zurückgelassen. Das ist Erlass (typologisch betrachtet).


  Das Fett des Sündopfers wird dann auf dem Altar verbrannt, die Leiber außerhalb des Lagers (Hebr 13,11).
  Das Werk der Sühnung und Stellvertretung ist vollbracht. Aaron geht nun ins Heiligtum, legt die weißen Leinengewänder ab, legt seine Kleider zur Herrlichkeit und zum Schmuck an und kommt zum wartenden Volk heraus, um den Widder des Brand opfers darzubringen (V. 23-24). Wahrscheinlich endeten die Zere monien des Tages mit dem Segen aus 4. Mose 6,23-26;
       „Der HERR segne dich und behüte dich!
        Der HERR lasse sein Angesicht über dir leuchten
        und sei dir gnädig!
        Der HERR erhebe sein Angesicht auf dich
        und gebe dir Erieden!“
 
   BIBELABSCHNITTE MIT EINEM DIREKTEN
   BEZUG ZUM TAG DER SÜHNUNG
Das Fest der Sühnung (3Mos 23,26-32).
Weist auf den in Sacharja 12-14 beschriebenen Tag voraus, an dem ganz Israel Buße tun wird über die Sünde, den eigenen Messias durchbohrt zu haben. Israels Bundesbeziehung mit Jahwe wird wiederhergestellt, Sühnung und Erlass für Israels Sünde findet statt. Israels Bekehrung (Sach 12-14) Paulus’ dramatische Bekehrung durch die Offenbarung des auf erstandenen Christus ist ein lebhaftes Bild für dieses Ereignis (ITim 1,16). Man beachte die Reihenfolge der Ereignisse:

● Israel im Unglauben zurück im Land. Ein wiedererbauter Tempel.
● Aufstehen einer satanischen Dreieinigkeit. Antichrist Führer des Volkes.
● Vertrags- oder Bundesbruch und die Große Trübsal.
● Ein Überrest zeugt in Israel. Der Ölbaum blüht.
● Armageddon. Leichnam ist von Geiern umzingelt.
● Erscheinung des Königs (OfFb 1,7; 19,11-21).
● Bekehrung Israels (Sach 12,10-13,1).

Das beinhaltet erstens Israels Buße. Die Israeliten wehklagen wie um einen erstgeborenen Sohn. Christus ist der einzige Sohn des Vaters. Die Buße ist auf das Volk, die Familien und die Einzel personen bezogen und sowohl öffentlich als auch privat. Dann wird eine Nation an einem einzigen Tag geboren werden. Doch nicht „en masse\ denn so etwas geschieht nie in der Bibel. Man betrachte die Josephsgeschichte als Illustration für Tröstung buß fertiger Übertreter (1. Mos 45).

Vier Familien werden herausgepickt.
 Zwei sind wohlbekannt - David und Levi.
Doch wer sind Nathan und die Schimiter (oder Simeiter [CSV], Anm. d. Übers.)? Nicht Nathan der Prophet, sondern Nathan der Sohn Davids.
 Nicht der Stamm Simeon, sondern der Sohn von Gerschom, Enkel des Levi. Somit sind zwei Sippen der Königsfamilie und zwei Sippen der Priesterfamilie gemeint.

     Zu jener Zeit wird eine Quelle geöffnet für Sünde und für Unreinheit (Sach 13,1). Diese Quelle wurde tatsächlich auf Golgatha aufgetan. Doch das Volk Israel wird in seinen Segen gelangen, wenn seine Augen aufgetan werden, dies zu sehen. Dann wird Israels Tag für Sühnung und Vergebung sein.
Die Lehre vom Tag der Sühnung im Hebräerbrief Es gibt im Hebräerbrief (2,17-13,11) zehn ausdrückliche Bezugnahmen auf den Tag der Sühnung. Sieben davon finden sich in Kapitel 9:

1. Das goldene Räucherfass (V. 4). Nur am Tag der Sühnung innerhalb des Vorhangs.
2. Die überschattenden Cherubim auf dem Sühnedeckel (V. 5).
3. Das Blut des Stiers für Aaron und seine Familie (V. 7).
4. Reinigung der himmlischen Dinge (V. 21-23)
5. Erscheinung zur Wegnahme der Sünde. Ziegenböcke des Sündopfers (V. 12.26).
6. Erscheinung in der Gegenwart Gottes, angetan mit Kleidern zur Herrlichkeit und zum Schmuck (V. 24).
7. Zweite Erscheinung, getrennt von der Sündenfrage (V. 28). Die letzte Erscheinung, um das Brandopfer darzubringen.

Das Sündopfer wird außerhalb des Lagers verbrannt (Hebt 13,10-13).

      Man beachte: Sehr wichtig ist ein korrektes Verständnis der Unterschiede zwischen dem Tag der Sühnung des Alten Testa ments (als dargestellter Typus) einerseits und der Lehre über den Antitypus im Hebräerbrief andererseits.

 In 3. Mose kommt das Wort „Sühnung 44-mal vor, 13-mal davon in Kapitel 16 (Anm. d. Übers.: So in Elberfelder CSV. Wilson schreibt, es komme 38-mal vor, l6-mal davon in Kapitel 16).

Das hebräische Verbum kapar bedeutet „bedecken“. Der goldene Deckel der Bundeslade wurde „Gnadenthron“ genannt (hebt. Kapporei).

Er bedeckte die zerbrochenen Gesetzestafeln vom Berg Sinai. Auf diesem goldenen Gnadenthron wurde das Sühneblut des Sündopfers am Jom Kippur versprengt. Doch dieses musste Jahr um Jahr wiederholt werden.

„Denn unmöglich kann Blut von Stieren und Böcken Sünden wegnehmen“ (Hebt 10,4).
Das alttestamentliche Ritual war eine Vorschattung der guten Dinge, die da kommen sollten. Es war ein graphisches Bild der Realität, die auf Golgatha stattfand.
Wie wir bereits angemerkt haben, kommt das Wort „Sühnung" im Neuen Testament nicht vor.
Das griechische Wort katallage wird mit „Versöhnung übersetzt. Das ist natürlich eines der Ergebnisse vom Werk Christi am Kreuz (2. Kor 5,19; Eph 2,16; Kol 1,20).

Das neutestamentliche Wort für Christi Blutvergießen am Kreuz ist Versöhnung.
Es kommt in folgenden Versen vor:

1. Um Sünden zu sühnen (grch. hilaskomai) (Hebr 2,17).
2. Sühnung (Substantiv) (grch. hilasmos) (1Joh 2,2; 4,10).
3. Der Gnadenthron, Sühnedeckel oder das Sühnmittel (grch. hilasterion) (Röm 3,25; 9,5).

Versöhnung wurde durch den Tod und das Vergießen des teuren Blutes unseres Heilands am Kreuz vollendet, bei seiner Auferstehung und Himmelfahrt wurde sie besiegelt.
Danach hat er sich niedergesetzt zur Rechten der Majestät in der Höhe und hat die Versöhnung zu einem Gnadenthron gemacht.
Sie ist nun ein Gnadenstuhl. Durch sein eigenes Blut ist er ein für alle Mal ins Allerheiligste hineingegangen, nachdem er uns eine ewige Erlösung erworben hatte (Hebt 9,12).
Er ist erschienen, damit er die Sünde durch das Opfer seiner selbst wegnehme (9,25f).

Durch das Opfer des Leibes Christi sind wir ein für alle Mal geheiligt (10,10). Er hat für immerdar ein einziges Opfer für Sünden gebracht (10,12).
Nun sind keine Opfer für Sünde mehr nötig (10,18).
Außerdem befriedigte dieses Opfer voll und ganz die Gerechtigkeit Gottes, auf dass er gerecht wäre, wenn er die rechtfertigt, die an Jesus glauben (Röm 3,25-26).
Im vollkommenen und vollendeten Werk Christi kann der schuldige Sünder Vergebung seiner Sünden, Heil, Versöhnung und Annahme in unserem Geliebten finden (Eph 1,6).