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THRON DAVIDS
Um klar zu verstehen, was die Schrift über
den Thron Davids lehrt, sollte man gewisse
Hintergrundinformationen besitzen.
In
1Mo 12,1-3 gab Gott zunächst Abraham
eine Verheißung, die man als
abrahamitischen Bund bezeichnet.
Die in diesem Bund enthaltenen Verheißungen werden in einigen zusätzlichen
biblischen Bundesschlüssen erweitert (siehe
Abrahamitischer Bund ).
Die künftigen Auswirkungen dieses Bundes finden sich in den
Schlüsselwörtern
Land und
Nachkommenschaf t. Die Landzusagen
werden in dem als
Bund der Landverheißung bezeichneten
Bund erweitert und bestätigt (
1Mo 12,7; 13,15; 1Mo 17,7-8; 5Mo 30,1-10;
Hes 16,60-62 ), während die Verheißungen
über eine Nachkommenschaft in demjenigen
Bund erweitert und bestätigt werden, der
davidischer Bund genannt wird.
Der davidische Bund wird in
2Sam 7,12-16 dargelegt.
Dr. J. Dwight Pentecost weist darauf hin,
dass die Bestimmungen des Bundes folgende
Punkte beinhalten:
1. David soll einen Sohn haben, der (zum
Zeitpunkt der Verheißung) noch nicht geboren
ist, der ihm auf dem Thron nachfolgen und
sein Königtum festigen wird.
2. Dieser Sohn (Salomo) wird an Davids
Stelle den Tempel bauen.
3. Der Thron seines Königtums wird für ewig
Bestand haben.
4. Der Thron wird nicht von ihm (Salomo)
weggenommen werden, obwohl seine Sünden
Gottes Züchtigungen nach sich ziehen werden.
5. Davids Haus, sein Thron und sein Königtum
werden für ewig Bestand haben.
Walvoord stellt dazu fest: »Der Begriff
"Thron"
bezieht sich offensichtlich nicht auf einen
materiellen Thron, sondern eher auf die
Würde und Macht (des Königtums ), die
ihren Höhepunkt erreichte, als David König
war« (zitiert in: J. Dwight Pentecost,
Bibel und Zukunf t, S. 124).
Dieser Bund wird in vielen anderen
Schriftstellen erwähnt und als seinem Wesen
nach bedingungsloser und ewiger Bund
bestätigt (
2Sam 7,13.16; 23,5; Jes 55,3; Ps
89,4-5.35-38; Jes 9,5-6; Jer 23,5-6; 30,8-9;
33,14-17.20-21; Hes 37,24-25; Dan 7,13-14;
Hos 3,4-5; Am 9,11; Sach 14,4.9 ).
Wenn man sorgfältig die Schrift studiert,
kann man eindeutig erkennen, dass der Bund
wörtlich erfüllt werden wird. Anhand der
vorangegangenen Liste mit den
Einzelbestimmungen dieses Bundes sehen wir,
dass die Punkte (1), (2) und (4) - die sich
mit Salomo, dem damals noch nicht geborenen
Sohn Davids, befassen - ausschließlich
wörtlich in Erfüllung gingen. Dies ist ein
überzeugender Beweis dafür, dass die anderen
Punkte ebenfalls wörtlich erfüllt werden.
Außerdem legte David die Erfüllung des
Bundes wörtlich aus. Dies erkennt man in
Stellen wie
2Sam 23,5 und
1Kö 1,30-37 . Als Nächstes sehen wir,
dass das Volk Israel ebenfalls von einer
wörtlichen Erfüllung des Bundes ausging
(siehe vorstehende Liste relevanter
Bibelstellen).
Schließlich bestätigen die
neutestamentlichen Hinweise auf den mit
David geschlossenen Bund, dass dieser
wörtlich zu verstehen ist. Angenommen, der
Bund muss nicht wörtlich ausgelegt werden,
ist es dann nicht erstaunlich - da doch das
Neue Testament 59-mal auf David Bezug nimmt
und häufig auf die gegenwärtige Stellung
Christi, also sein Sitzen zur Rechten des
Vaters, hinweist - dass nicht ein einziges
Mal Christi
jetzige Herrschaft mit dem Thron Davids
in Verbindung gebracht wird? Pentecost weist
außerdem auf Folgendes hin: »In allen
Predigten über das Königreich - sei es durch
Johannes den Täufer (
Mt 3,2 ), durch Christus (
4,17 ), durch die Zwölf (
10,5-7 ) und die Siebzig (
Lk 10,1-12 ) - wird Israel niemals etwas
anderes als ein wirkliches, irdisches Reich
angeboten« (Pentecost,
a.a.O ., S. 131).
Aufgrund der bereits erfüllten Punkte, der
Auslegung Davids, der Auslegung der Juden
und der neutestamentlichen Offenbarung in
dieser Angelegenheit ist klar ersichtlich,
dass es eine wörtliche Herrschaft Christi
auf dem Thron seines irdischen Vaters David
geben wird (
Mt 1,1-17 ). Dies »wird fassbar«, wie
Walvoord es ausdrückt, in der Ankündigung,
die Gabriel Maria vor Christi Geburt
überbringt: »Und siehe, du wirst schwanger
werden und einen Sohn gebären, und du sollst
seinen Namen Jesus nennen.
Dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten
genannt werden; und der Herr, Gott, wird ihm
den
Thron seines Vaters David geben; und er
wird über das
Haus Jakobs herrschen in Ewigkeit, und
seines
Königtums wird kein Ende sein« (
Lk 1,31-33 ).
Die drei im davidischen Bund gebrauchten
Schlüsselbegriffe werden hier wiederholt,
wobei außerdem offenbart wird, dass Marias
Sohn den endgültigen Bund erfüllen wird, den
Gott mit David geschlossen hat.
Das Reich - Israel beim ersten Kommen des
Herrn rechtmäßig angeboten - wurde von
diesem Volk verworfen. Doch selbst die
Apostel glaubten noch immer, dass ein Reich
im wörtlichen Sinn sofort aufgerichtet
werden würde. Dies ist an ihrer Frage bei
der Himmelfahrt Christi zu erkennen: »Herr,
stellst du in dieser Zeit für Israel das
Reich wieder her?« (
Apg 1,6 ). Christus hatte hier die
einmalige Gelegenheit, ihr »Missverständnis«
- wenn es eins gewesen wäre - im Blick auf
ein wirkliches irdisches Reich zu
korrigieren, unterließ es aber. Die einzige
Erklärung dafür besteht darin, dass das
Reich ein irdisches Reich im wörtlichen Sinn
sein wird.
Die Schrift ist in dieser Frage eindeutig.
Der davidische Bund ist ein
bedingungsloser und ewiger Bund im
wörtlichen Sinn.
Aufgrund der Bundesbestimmungen, die bereits
wörtlich in Erfüllung gegangen sind, müssen
auch die restlichen Bestimmungen wörtlich
erfüllt werden. David, das Volk Israel und
die neutestamentlichen Gläubigen glaubten
alle an eine wörtliche Erfüllung der
entsprechenden Verheißungen. Wie Gabriel es
Maria offenbarte, wird Christus auf Davids
Thron, und nicht auf dem Thron des Vaters
herrschen (
Lk 1,31-33; Offb 20,4 ). Er wird über
das Volk Israel (und die Welt) regieren und
dabei ein ewiges Reich besitzen.
Siehe auch:
Davidischer Bund .
Russell L. Penney
J. Dwight,
Bibel und Zukunft (Dillenburg:
Christliche Verlagsgesellschaft, 1993); John
F. Walvoord,
The Millennial Kingdom (Grand Rapids:
Zondervan, 1959); derselbe,
The Prophecy Knowledge Handbook
(Wheaton: Victor Books, 1990).
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