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Reich Gottes 2

REICH GOTTES
Himmelreich-Gleichnisse

Korrekt: "Königreich der Himmel"

Die Gleichnisse vom Reich der Himmel  Korrekt: "Königreich der Himmel"
sind wie alle Gleichnisse in der Heiligen Schrift Erzählungen, die Wahrheiten durch Vergleiche illustrieren. Der Ausdruck »Das Reich der Himmel ist wie ...« bedeutet, dass Elemente des Gleichnisses Wahrheiten über das Himmelreich berühren.

Diese Himmelreich-Gleichnisse Korrekt: "Königreich der Himmel"

, die hauptsächlich in Mt 13 wiedergegeben werden (siehe auch Mt 20; 22; 25; Mk 4; Lk 8,13-14 ), sind Ursache zahlreicher Diskussionen und Auseinandersetzungen unter Bibelauslegern gewesen. Eine Vielzahl unterschiedlicher Betrachtungsweisen dieser Gleichnisse bestehen selbst unter Prämillennialisten und Vertretern der Lehre von den Heilszeiten. Beispielsweise glauben einige, dass sich die Himmelreich-Gleichnisse nur auf Israel beziehen oder dass sie ausschließlich das künftige Tausendjährige Reich beschreiben. Andere wiederum meinen, dass diese Gleichnisse das Reich Gottes neu definieren und irrige jüdische Sichtweisen darüber korrigieren. Einige behaupten, die Gleichnisse beschrieben das Wachstum der bekennenden Gemeinde und führten eine völlig neue Form des Reiches ein, das der tausendjährigen Christusherrschaft vorausgehe.

Die vielleicht beste Annäherung an die Himmelreich-Gleichnisse finden wir in einem einheitlichen Reichskonzept, das sich durch die ganze Heilige Schrift hindurchzieht. Grundlage hierfür ist das historische Reich unter dem mosaischen Bund, dessen Wiederherstellung von den alttestamentlichen Propheten verheißen wurde. Es ist das dasselbe Reich, das Johannes der Täufer ankündigte und das Jesus dem Volk Israel anbot, das die Juden aber durch die Zurückweisung Jesu verschmähten. Dieses einzigartige historische, prophetische, angebotene und verschmähte Reich ist dasselbe, von dem Jesus in diesen Gleichnissen sprach (siehe: Reich Gottes, universell und vermittelnd ).

Der Zeitpunkt der Gleichnisreden Jesu über das Reich der Himmel ist entscheidend für ihr richtiges Verständnis ( Mt 13; Mk 4 ). Christus erzählte diese Gleichnisse nicht am Anfang seines Dienstes, um eine neue Vorstellung vom prophezeiten Reich zu verbreiten oder um jüdische Missverständnisse über die Herrschaft des Messias zu korrigieren. Stattdessen wurden sie zu einem späteren Zeitpunkt seines Dienstes gegeben.

Zu diesem Zeitpunkt waren die Juden in ihrem Verhältnis zu Jesus an einem kritischen Punkt angelangt. Die religiösen Führer des Volkes hatten sich entschieden, Jesus umzubringen ( Mt 12,14 ). Die Schriftgelehrten und Pharisäer widersprachen öffentlich Jesu Anspruch, der Messias zu sein, obwohl er sich durch seine Wunder auswies.

 Sie beschuldigten ihn, durch die Macht Satans zu wirken ( Mt 12,22-32; Mk 3,22-29 ). Genau an diesem Tag ( Mt 13,1 ) erzählte Jesus die Himmelreich-Gleichnisse. Seine Botschaft sprach jetzt nicht mehr von der Nähe des Reiches ( Mt 3,2; 10,7 ), sondern von seinem bevorstehenden Tod ( Mt 16,21 ). Die Zurückweisung des Königs bedeutete gleichzeitig die Zurückweisung des Reiches. Jesus wollte mit den Himmelreich-Gleichnissen nicht das Reich Gottes darstellen, sondern die Folgen dessen Zurückweisung. Dieser Zusammenhang ( Mt 10,1-16,21 ) darf bei der Interpretation nicht außer Acht gelassen werden.

Eine genaue Beachtung von Zuhörerschaft und Ziel der Himmelreich-Gleichnisse  

Korrekt: "Königreich der Himmel"

 
ist wichtig für eine ordentliche Auslegung. Im Hinblick auf seine Verwerfung richtete Jesus diese Gleichnisse sowohl öffentlich an die Volksmengen ( Mt 13,2 ) als auch persönlich an die Jünger ( Mt 13,36 ). Er selbst erklärte den Jüngern den zweifachen Zweck der Gleichnisse ( Mt 13, 10-17 ). Einerseits wurden die Gleichnisse den ungläubigen Juden zum Gericht erzählt, ihnen blieb die Wahrheit des Gehörten verborgen ( Mt 13,13-15 ; vgl. Jes 6,9-10 ). Die Gleichnisse waren Offenbarungen für die Gläubigen, denen sie die Augen für ihnen bisher unbekannte Wahrheiten über das Reich Gottes öffneten ( Mt 13,16-17 ). Wer durch die Offenbarungen der Propheten Gottes Einsichten in die Wahrheiten des Reiches hatte, erhielt nun weitergehende Informationen. Wer aber seine Augen schon vor den früheren Offenbarungen über das Reich verschlossen hatte, sollte jetzt keine Einsichten mehr bekommen ( Mt 13,12 ). Diese Vermehrung der Einsichten in das Reich einerseits und ihre gleichzeitige Verminderung andererseits wird durch das einführende Gleichnis in Mt 13 (Verse 1-23 ) dargestellt. Dieses Einführungsgleichnis betraf nicht das Reich selbst, sondern die Botschaft vom Reich (Vers 19 ). Nur wenige würden Gottes Offenbarung von der Herrschaft des Messias wirklich aufnehmen und verstehen, aber diese wenigen würden auch Frucht tragen (Vers 23 ).

Jesus beschrieb die wahre Natur der Himmelreich-Gleichnisse

Korrekt: "Königreich der Himmel"

 klar seinen Jüngern. Sie wurden erzählt, damit die Jünger die Geheimnisse des Reiches der Himmel verstehen konnten ( Mt 13,11 ). In diesem Zusammenhang ist ein Geheimnis eine ganz neu offenbarte Wahrheit. Jesus selbst bezeichnete diese Geheimnisse als Wahrheiten, die Gott niemals zuvor offenbart hatte - vom Anbeginn der Zeiten bis zu diesem Tage ( Mt 13,34-35 ; Vgl. Ps 78,2 ). Sie verkündeten zuvor unbekanntes Wissen über das Reich Gottes. Das Reich, auf das sich Christus in Mt 13 bezog, war mit Sicherheit dasselbe, von dem er bereits zuvor an diesem Tag gesprochen hatte - das Reich, das in der Person des Königs zu den Juden gekommen war ( Mt 12,28 ). Dies muss auch das Reich aus Mt 11 gewesen sein, dessen Vorläufer Johannes der Täufer in Erfüllung alttestamentlicher Prophetie gewesen war (Verse 10-14 ), und auch das Reich aus Mt 10 , das die Jünger ausschließlich Israel predigen sollten (Verse 5-7 ). Es war das Reich, zu dessen Herrschaft Jesus geboren worden war ( Mt 2,2 ) - das Reich, das die Propheten des Alten Testaments vorausgesagt und beschrieben hatten. Im Text gibt es keinerlei Anhaltspunkte noch klare Beweise dafür, dass Jesus den Begriff Reich der Himmel oder Reich Gottes in mehrfachem oder unterschiedlichem Sinne gebraucht habe. Das göttliche Reich, von dem Jesus sprach, war bei Verwendung verschiedener Namen (Reich der Himmel, Reich Gottes, Reich des Sohnes, Reich des Vaters usw.) dasselbe Reich, das im Alten Testament prophezeit worden war (siehe: Reich Gottes, Reich der Himmel ).

Die Thematik dieser Himmelreich-Gleichnisse war also neue Offenbarung im Hinblick auf das prophezeite Reich Gottes. Die Geheimnisse des Reiches waren daher keine Beschreibungen einer neuen Art von Reich, das in irgendeiner geheimnisvollen Weise bestehen würde. Es waren auch keine neuen Offenbarungen, die in irgendeiner Form die vorangegangenen Reichs-Prophetien widerlegen, beiseite setzen oder mit neuem Inhalt füllen sollten. Es waren keine Wahrheiten, die man zwar im Alten Testament finden konnte, die aber noch nicht völlig verwirklicht oder verstanden worden wären. In diesen Gleichnissen offenbarte Jesus Wahrheiten über das prophezeite Reich, die noch niemals zuvor offenbart worden waren: Wahrheiten über die Zurückweisung des Königs des Reiches, Jesus Christus. In dieser Offenbarung war manches neu und manches alt ( Mt 13,52 ). Das Alte stand in perfekter Harmonie mit der umfangreichen Reichsoffenbarung des Alten Testaments. Neu in diesen Gleichnissen war, wie noch gezeigt werden wird, die Information über eine Zeit, die dem Weggang des Königs folgen und seiner späteren Rückkehr zur Wiederherstellung des Reiches Israels vorausgehen würde. Diese Prophetien über das Reich waren neu. Sie stehen aber in engem Zusammenhang zu einem Geheimnis, das dem Apostel Pauls offenbart wurde: die Zeit der Gemeinde ( Eph 2,11-3,12 ).

Die Himmelreich-Gleichnisse Korrekt: "Königreich der Himmel"
beschäftigen sich mit einem neuen Zeitabschnitt, der Aufrichtung des Reiches. Jesus erklärte seinen Jüngern, dass die Aufrichtung des prophezeiten Königreichs sich verzögern werde. Die Zwischenzeit vor der Wiederherstellung des Reiches sollte keiner jemals zuvor gewesenen Zeit gleichen. Diese Gleichnisse zeigen nicht ein irdisches Reich während der Abwesenheit des Königs.

Die Aufrichtung des Reiches ist in den Gleichnissen gänzlich zukünftig. Die Geschichten konzentrieren den Blick auf eine

 Ernte ( Mt 13,30 ),

einen ausgewachsenen Baum ( Mt 13,32 ),

eine gänzliche Durchsäuerung ( Mt 13,33 )

und ein prallvolles Fischernetz ( Mt 13,48 ).

 Die Einzelheiten der Ernte und das Aussortieren schlechter Fische verweisen ausdrücklich auf die Zeit der Aufrichtung des Reiches. Von der zukünftigen Ernte sagt Jesus, dass sie sich am Ende des Zeitalters ereignen werde   ( Mt 13,39 );

 ebenso die Zeit der Auslese schlechter Fische aus dem gefüllten Netz ( Mt 13,48-49 ).

 Zu dieser Zeit wird Jesus selbst Schnitter berufen ( Mt 13,30 ).

 Diese Schnitter sind Engel Gottes ( Mt 13,39.41.49 ). Ihr Auftrag ist, die Guten und die Schlechten zu trennen, die Schlechten ins Feuer zu werfen, wo Heulen und Zähneknirschen ist; die Guten sollen sie jedoch bewahren ( Mt 13,30.40-42.49-50 ).

 Von den Schlechten heißt es, sie sind Übeltäter, die die Engel aus Gottes Reich herausreißen werden ( Mt 13,41-42 ).

 Die Guten aber werden strahlen wie die Sonne im Reich ihres Vaters ( Mt 13,43 ).

Parallelstellen verdeutlichen diese Chronologie. Jesus wiederholt und verdeutlicht die genaue Zeit dieser Ereignisse in Mt 25,31-46 .

 Der Zusammenhang greift die Himmelreich-Gleichnisse wieder auf ( Mt 25,1 ).

Diese bildhaften Geschichten unterscheiden Personen, die angenommen ( Mt 25,10.21.23 )

und die zurückgewiesen werden ( Mt 25,12 ).

 Den Angenommenen wird Herrschaftsgewalt gegeben ( Mt 25,21.23 ), während die Verworfenen an den Ort des Heulens und Zähneknirschens gebracht werden ( Mt 25,30 ).

Diese Trennung ereignet sich eindeutig bei der Ankunft des Menschensohnes ( Mt 25,13 ; vgl. Vers 19 ).

Seine Ankunft wird ausdrücklich als ein Kommen in Herrlichkeit dargestellt, wenn er kommt, um auf dem Thron seiner Herrlichkeit zu sitzen ( Mt 25,31 );

 das ist ein Hinweis auf das zweite Kommen Christi und die Aufrichtung des Reiches Gottes (siehe 24,30; 26,64 ; vgl. Dan 7,13-14 ).

Gemeinsam mit ihm kommen die Engel ( Mt 25,31 ), die Schnitter aus Mt 13,39 , die die Gerichteten einsammeln. Dieses Gericht wird von Christus geleitet, der seinen neu errichteten Thron eingenommen hat ( Mt 25,32-46 ; vgl. 24,30-31 ).

Es folgt ein Ausleseprozess, in dem die Angenommenen, die Gesegneten des Vaters, zurückbehalten werden, um das ihnen von Grundlegung der Welt an vorbereitete Reich zu ererben ( Mt 25,34 ). Die Verworfenen werden aus dem neu aufgerichteten Reich hinausgeworfen ( Mt 25,41 ).

 Diese Ereignisse folgen unmittelbar auf die Gerichte von Daniels siebzigster Jahrwoche (vgl. Mt 24,27-31 ).

Ein Vergleich von Mt 25,31-46 mit Mt 13,48-43 schafft Klarheit über manche Frage betreffs der Himmelreichs-Gleichnisse.

So wird zum Beispiel eindeutig klar, dass das Reich, aus dem in Mt 13,41 die Übeltäter herausgesammelt werden, nicht etwa während der Abwesenheit des Königs oder während der Epoche der Gemeinde existiert. Diese Übeltäter werden vielmehr aus dem prophezeiten Reich hinausgeworfen, das Christus bei seiner Ankunft aufrichtet ( Mt 25,31 ; vgl. 24,30-31 ). Diese Gerichte gelten verschiedenen Gruppen: eines den Juden ( Hes 20,33-38; 34,17-22 ) und eines den Nationen ( Mt 25,32-46 ). Die Gerichte werden sich vermutlich in den Tagen der Zwischenzeit ereignen, die auf Daniels siebzigste Jahrwoche folgen und auf die in Dan 12,11-12 hingewiesen wird. Der Vergleich von Mt 25 mit Mt 13 macht auch deutlich, dass sich die Himmelreich-Gleichnisse nicht ausschließlich auf die Juden im Tausendjährigen Reich beziehen können, wie manche behaupten. Die Aussaat des guten und des schlechten Samens ( Mt 13,38 ) kann nicht während des Tausendjährigen Reiches geschehen, denn dieses Gericht am Ende des Zeitalters ist eindeutig mit dem zweiten Kommen Christi verknüpft, mit dem seine tausendjährige Herrschaft beginnt ( Mt 24,30-31; 25,31-32 ). Gleicher Hintergrund, gleiche Wortwahl und gleiche Beschreibungen in diesen Textstellen ( Mt 13,38-43; 24,27-31; 25,31-46 ) verweisen auf dasselbe Ereignis. Die Himmelreich-Gleichnisse müssen einen Zeitraum beschreiben, der dem zweiten Kommen Jesu vorausgeht. Die tatsächliche Aufrichtung des Reiches ist in diesen Gleichnissen eindeutig zukünftig und folgt unmittelbar auf das zweite Kommen Christi.

Christus spricht die Himmelreich-Gleichnisse
 Korrekt: "Königreich der Himmel"
 in den Kontext der Zurückweisung des Reiches durch die Juden hinein. Die Gleichnisse richten sich sowohl an die Volksmengen als auch an die Jünger - an solche, die verstehen werden, ebenso wie an solche, die nicht verstehen. Die Gleichnisse offenbaren neue Wahrheiten über das Reich Gottes, über dessen Aufrichtung schon im AT prophezeit worden war. Die neue Wahrheit beschreibt eine Epoche, in der der zurückgewiesene König und sein Reich von der Erde abwesend sein würden. Die Wiederherstellung des Gottesreiches muss bis zur künftigen Anerkennung des Königs warten. Während der Abwesenheit des Königs, vor der Ernte und dem Ende des Zeitalters, entwickeln sich nebeneinander zwei Gruppen von Menschen. Jene, die Gottes Offenbarung glauben, werden beim Kommen Christi ihren Platz im Reich Gottes als Kinder des Reiches einnehmen. In der Zwischenzeit werden sie mitten unter den Kindern des Bösen aufwachsen und leben, unter denen, die beim Beginn des wiederhergestellten Reiches Gottes hinausgeworfen werden ( Mt 13,38 ). In der Zeit vor der Rückkehr des Königs, sollen alle, die durch ihren Stand Bürger des Reiches der Himmel sind (siehe Kol 1,12-13; Hebr 12,28 ; vgl. Eph 2,5-7 ), das Evangelium des Reiches verkündigen ( Mt 24,14 ; vgl. Apg 28,31 ). Das Evangelium des Reiches wird in Vorwegnahme der Aufrichtung dieses Reiches und der Gerichte, die dieser Aufrichtung unmittelbar folgen werden, gepredigt. Gläubige aller Zeitalter werden ihren rechtmäßigen Platz in diesem Reich einnehmen, aber keinem Ungläubigen wird es erlaubt sein, hineinzukommen ( Joh 3,3 ). Aber die Bürger des Reiches sollen nicht nur das Evangelium vom künftigen Reich Gottes predigen, sie sollen auch das Leben im Reich Gottes noch während seiner Abwesenheit vorleben ( Mt 18, 31-35 ; vgl. Röm 14,17; 1Kor 4,20 ), denn sie sind die erwählten Repräsentanten ihres Gottes und kommenden Königs im Land der Fremdlingschaft ( 1Petr 2,9-12 ).

Siehe auch: Ölbergrede ; Theokratisches Reich .

Roy E. Beacham

A. J. McClain: The Greatness of the Kingdom (Winona Lake Ind.: BHM Books 1974,); G. N. H. Peters: The Theocratic Kingdom (Grand Rapids: Kregel, 1972); R. L. Saucy: The Case for Progressive Dispensationalism (Grand Rapids: Zondervan, 1993); S. D. Toussaint: Behold the King (Portland: Multnomah Press, 1980); »The Kingdom in Matthew's Gospe l«, in: Essays in Honor of J. Dwight Pentecost (Chicago: Moody Press, 1986).


REICH GOTTES
Reich der Himmel

Viele Bibellehrer verschiedenster Glaubensrichtungen erkennen ein universelles Reich unter Gottes Herrschaft und Regierung an. Für die meisten beziehen sich die Begriffe Reich Gottes und Reich der Himmel auf die bevorstehende tausendjährige Herrschaft Christi auf Erden. Dass dieses Reich dann in die Ewigkeit übergeht, die der tausendjährigen Herrschaft des Messias folgt, wird von den meisten Vertretern des Heilszeitenlehre ebenfalls bejaht. Die Idee vom Reich Gottes finden wir in den Evangelien konzentriert. Wenn man sie genauer untersucht, gibt es einiges Erstaunliches zu entdecken. Johannes, Markus und Lukas gebrauchten ausschließlich den Ausdruck Reich Gottes . Sie erwähnen das Reich der Himmel überhaupt nicht. Demgegenüber gebraucht Matthäus den Ausdruck Reich der Himmel etwa dreißigmal, den Ausdruck Reich Gottes hingegen nur dreimal!

Einige Vertreter der Heilszeitenlehre werden folgender Aussage wahrscheinlich nicht zustimmen, doch es scheint nach eingehender Untersuchung so, dass die beiden Ausdrücke synonym verwendet werden, jedoch mit einer gewissen Bedeutungsverschiebung. Die Begriffe Reich Gottes und Reich der Himmel sind in zahlreichen parallelen Bibelstellen austauschbar ( Mt 4,17 und Lk 6,21 mit Mk 1,14; Mt 13,11 und Lk 8,10 mit Mk 4,11; Mt 13,3 und Mk 4,30 ). »Die meisten Ausleger betrachten das Reich der Himmel als das Äquivalent zum Reich Gottes, und sie erklären dies auf der Grundlage, dass Matthäus, wie viele Juden, nicht gern das Wort Gott verwendete und stattdessen das Wort Himmel gebrauchte ... Im Matthäus-Evangelium scheint es aber einen Unterschied im Gebrauch des Ausdrucks Reich der Himmel zu geben. Er scheint sich im Gegensatz zum Begriff Reich Gottes mehr auf den Bereich der Stellung zu beziehen« (Walvoord). Interessanterweise glauben jüdische Historiker, dass beide Ausdrücke dasselbe Reich bezeichnen (Avi-Yonah).

In der Regel steht der Ausdruck Reich Gottes (oder Reich der Himme l) im Griechischen im Genitiv: »Das Reich, Gott zugehörend«. Es scheint aber besser, es mit einem Ablativ zu übersetzen: »Das Reich von Gott« oder »das Reich, vom Himmel herabkommend«. Man geht davon aus, dass diese Bedeutungen kaum voneinander abweichen. Matthäus bevorzugte aus welchen Gründen auch immer die Form Reich der Himme l, und die anderen Evangelisten wählten die Form Reich Gottes . Matthäus bezog sich möglicherweise auf Dan 2,44 , wo es heißt: »der Gott des Himmels [wird] ein Königreich aufrichten, das ewig nicht zerstört werden wird ... selbst aber wird es ewig bestehen.«

Für die meisten Prämillennialisten und Vertreter der Heilszeitenlehre beziehen sich beide Ausdrücke eindeutig zuallererst auf Gottes Bund mit David und auf die tausendjährige Herrschaft des Sohnes Davids, des Messias. David lässt uns wissen: »(Der Herr) hat meinen Sohn Salomo erwählt, dass er auf dem Thron der Königsherrschaft des Herrn über Israel sitze« ( 1Chr 28,5 ). Es ist das Königtum des Herrn ( 29,11 ), aber es ist Davids Söhnen vermacht und für ewige Zeiten aufgerichtet ( 28,7-8 ). Es gibt aber auch noch eine zweite Phase des Reiches des Herrn. In 1Kor 15,23-28 sieht man beide Phasen. Paulus lehrt, dass Jesus das Reich nach seiner tausendjährigen Herrschaft seinem Gott und Vater übergeben wird (V. 24 ). Er tut es, wenn er jeden Feind, einschließlich des Todes, unwirksam gemacht hat (V. 25-26 ). »Die Herrschaft über die Erde, die Adam beim Sündenfall verloren hat, wird von Christus vollständig wiederhergestellt werden. Wenn dies geschieht, wird Christus die Herrschaft des Reiches dem Vater zur ewigen Herrschaft über einen neuen Himmel und eine neue Erde übergeben« (Benware). Das Reich Gottes wird in Ewigkeit bestehen, denn Jesus wird herrschen in alle Ewigkeit ( Offb 11,15 ).

Das gegenwärtige religiöse System der Kirche ist nicht das Reich Gottes. Jesus überging nach seiner Auferstehung die Frage der Jünger: »Stellst du in dieser Zeit Israel das Reich wieder her?« ( Apg 1,6 ). Im Laufe der Zeit sollten die Jünger des Herrn verstehen, dass das Reich zurückgestellt wurde und dass nun vorübergehend die Gemeinde im Vordergrund steht. Aber die Gläubigen in der Gemeinde haben einen Vorgeschmack auf das kommende Reich Gottes bekommen. Paulus schreibt vom Erbe der Heiligen im Reich ( Kol 1,12 ). Die Gläubigen sind in Jesu künftiges Reich und seine künftige Herrlichkeit berufen ( 1Thes 2,12 ) und sollen sein Erscheinen und sein Reich erwarten ( 2Tim 4,1 ). Der Schreiber des Hebräerbriefes verweist auf die Tatsache, dass Gerechtigkeit das Zepter des Reiches des Herrn sein wird ( Hebr 1,8 ). Und schließlich schreibt Petrus: »So wird euch reichlich gewährt werden der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus« ( 2Petr 1,11 ).

Siehe auch: Theokratisches Reich .

Mal Couch

Michael Avi-Yonah: Society and Religion in the Second Temple Period (Jerusalem, Massad, 1977); Paul N. Benware: Understanding End Times Prophecy (Chicago, Moody Press, 1995); John F. Walvoord: Major Bible Prophecies (Grand Rapids, Zondervan, 1991).


REICH GOTTES
Schlüssel des Himmelreichs

Der Ausdruck »die Schlüssel des Reiches der Himmel« kommt nur an einer einzigen Stelle vor: Mt 16,19 . Er folgt unmittelbar auf Jesu erste Ankündigung, dass er seine Gemeinde bauen werde, und dieser Begriff wird an dieser Stelle erstmals im Neuen Testament gebraucht. Das führt eine neue Facette der Himmelreichs-Planung Gottes ein. Obwohl die Gemeinde nicht mit dem Reich Gottes gleichgesetzt werden kann, wie es die Substitutionstheologie zumeist zu tun versucht, so ist sie doch ganz gewiss eine Facette von Gottes Himmelreichs-Plan und ein Teil des geistlichen Gottesreiches (siehe auch: Himmelreich-Gleichnisse ).

Die Auslegung dieses Verses im Hinblick auf den vorangehenden Vers 18 war jahrhundertelang Gegenstand heftiger Diskussionen. In der römischkatholischen Tradition wurden Lehren entwickelt, die Petrus als den Felsen identifizierten mit der Autorität, Macht zu delegieren - die Macht, mittels eines sakramentalen Systems von Buße und Lossprechung Sünden zu vergeben oder zu behalten. Die Katholische Enzyklopädie stellt fest: »Die Macht, Vergebung zu gewähren oder zu versagen kann mit der Öffnung und Schließung der Tore des Himmels verglichen werden.« Sie wurde sowohl als Zulassung zum wie auch als Ausschluss vom Reich des Himmel gebraucht.

Die Macht des Bindens und Lösens verleiht dem Papst auch die Autorität, bindende Lehrentscheidungen zu verkünden und disziplinarische Entscheidungen in der Kirche zu treffen. Das gibt ihm die höchste Autorität und die Macht, vorzuschreiben, was Katholiken glauben müssen und wie und wann sie anbeten müssen, einschließlich der Liturgie, der Heiligsprechung heiliger Personen und der damit verbundenen Feste. Die Übertragung von Petrus��� Schlüsseln auf seine Nachfolger hat den Glauben an die Vorrangstellung und an die Macht des Papsttums begründet, das Reich Gottes zu regieren, das - wie sie glauben - die römischkatholische Kirche ist. Folglich sind Petrus und seine Nachfolger mit einer besonderen Stellung und mit geistlicher Macht als Christi Repräsentanten auf Erden ausgestattet worden. Seit dem 4. Jahrhundert haben katholische Theologen argumentiert, die Kirche sei das Reich Gottes auf Erden, und sie lehrten eine Sicht der Verheißungen des Reiches Gottes ohne Einbeziehung des Tausendjährigen Reiches unter der Herrschaft Christi.

Befürworter der römischkatholischen Tradition verweisen auf die Geschichte und behaupten, sie stütze beweiskräftig ihre Interpretation der Schlüssel des Reiches der Himmel. Allerdings wurzelt der größte Teil ihrer historischen Beweise in Traditionen, die sich fast ausschließlich auf das 4. Jahrhundert beziehen. Eine exakte historische und sprachliche Auslegung muss allerdings den Gebrauch der verwendeten Begriffe zur Zeit der Niederschrift der Originaltexte berücksichtigen. Die Vorstellung vom Reich und von den Schlüsseln muss vor dem Hintergrund ihres Gebrauchs im 1. Jahrhundert verstanden werden.

Was auch immer »die Schlüssel des Reiches der Himmel« bedeuten mögen - im Zusammenhang mit Mt 16,18 müssen sie sich in irgendeiner Weise auf die Gemeinde als Teil von Gottes allumfassendem Plan seines Reiches beziehen. Die Gemeinde ist der Leib Christi ( Kol 1,18 ), und das Mittel, zu diesem Leib hinzugefügt zu werden, ist die Taufe mit dem Heiligen Geist ( 1Kor 12,13 ). Wenn man dies versteht, wird man auch die wirkliche Natur der Schlüssel des Reiches der Himmel und besonders die Rolle des Petrus begreifen, da die Schlüssel des Reiches der Himmel ausdrücklich dem Petrus und nicht irgendeinem der anderen Apostel gegeben wurden.

Im Alten Testament war die Menschheit in zwei Kategorien eingeteilt, in Juden und Heiden. Zur Zeit des Neuen Testaments jedoch war die Menschheit durchweg in drei Segmente geteilt: Juden, Samariter und Nationen ( Mt 10,5-6 ). Auch das Wissen hierüber trägt dazu bei, die Bedeutung der Schlüssel des Reiches der Himmel und in Verbindung damit die besondere Rolle des Petrus zu verstehen.

Der Besitz der Schlüssel beinhaltet - wie wir bereits aus dem Alten Testament wissen - zwei grundlegende Ideen: Erstens Autorität ( Jes 22,20-24 ) und zweitens das Recht, die Tür aufzuschließen.

Deshalb ist der Dreh- und Angelpunkt von Mt 16,19 , dass Jesus dem Petrus die Autorität verleiht, die Tür zur Gemeinde, zum Leib Christi, zu öffnen, und zwar für alle drei Segmente der Menschheit. Wenn er einmal die Tür für eines dieser Segmente geöffnet hat, wird sie für dieses Segment geöffnet bleiben. Das erklärt die besondere Rolle des Petrus in der Apostelgeschichte und die manchmal auftretende Verzögerung der Taufe des Heiligen Geistes für gläubig Gewordene.

In Apg 2 öffnet Petrus die Tür für die Juden, und von da an blieb die Tür für die Juden offen. Von diesem Augenblick an war ein Jude in dem Moment, in dem er glaubte, vom Heiligen Geist in den Leib Christi hineingetauft.

In Apg 8 geht der Evangelist Philippus nach Samaria und predigt den Samaritern das Evangelium. Der Text stellt klar fest, dass die Samariter glaubten und daher Erneuerung des Heiligen Geistes erfuhren. Dennoch war keiner von ihnen vom Geist in den Leib hineingetauft. Der Grund: Philippus hatte zwar das Evangelium, aber er hatte nicht die Schlüssel des Reiches der Himmel. Erst mit der Ankunft des Petrus und der Handauflegung durch ihn wurden die Samariter schließlich vom Heiligen Geist in den Leib hineingetauft. In diesem Kapitel öffnet Petrus die Tür für die Samariter, und seither ist sie für sie geöffnet. Von diesem Zeitpunkt an ist jeder Samariter, der glaubte, vom Heiligen Geist in den Leib hineingetauft worden.

In Apg 9 errettet Gott den Paulus, und Paulus ist genau genommen derjenige, der zum Apostel der Nationen ernannt ist. Obwohl er beauftragt ist, den Nationen das Evangelium zu bringen, besitzt er nicht die Schlüssel des Reiches der Himmel. In Apostelgeschichte 10 wird Petrus durch göttliche Offenbarung zum heidnischen Haus des Cornelius gesandt. Diese Heiden kommen durch die Predigt des Petrus zum Glauben und werden vom Heiligen Geist in den Leib hineingetauft. Hier öffnet Petrus die Tür für die Nationen, und von da an bleibt sie für die Nationen geöffnet. Von da an wurde jeder Heide, der zum Glauben kam, vom Heiligen Geist in den Leib hineingetauft. Danach erst ist der Weg offen für Paulus, seiner Berufung als Apostel der Nationen zu folgen ( Apg 13-28 ).

Es ist die wichtige Rolle des Petrus als des Besitzers der Schlüssel des Reiches der Himmel, die die scheinbare Verzögerung des Kommens des Heiligen Geistes in gewissen Situationen erklärt. Als Paulus sein Wirken als Evangelist begann, waren alle Türen geöffnet, und die Aufgabe des Petrus, die Schlüssel des Reiches der Himmel zu gebrauchen, war beendet. Da gab es keine Verzögerung der Taufe des Geistes auf die Errettung mehr. Als daher Paulus 1.Kor 12,13 schrieb, war es bereits eine Tatsache, dass wir alle durch einen Geist in einen Leib heineingetauft sind.

Die moderne Lehre, die die Taufe des Heiligen Geistes zu einer zusätzlichen, nach der Errettung sich ereignenden Erfahrung macht, gründet sich zwar auf historische Ereignisse, aber sie ignoriert die tatsächlichen Aussagen der Bibel und verkehrt sie in ihr Gegenteil.

Siehe auch: Israel und die Gemeinde, Unterschiede .

Arnold G. Fruchtenbaum und Mike P. Gendron

Catechism of the Catholic Church (San Francisco: Ignatius Press, 1994); The Catholic Encyclopedi a, hrsg. v. Klemens Loffler (New York: The Encylopedia Press, 1911).


REICH GOTTES
universell und vermittelnd

Die Vorstellung von Gott als König finden wir ausführlich in der Heiligen Schrift dargestellt. Göttliches Königtum wird in der Bibel sowohl durch zahlreiche eindeutige Begriffe sowie durch Metaphern und andere bildhafte Ausdrücke deutlich gemacht. Am eindrücklichsten sind Hinweise auf die Herrschaft Gottes in Begriffen eines irdischen Reiches (malkût [hebr.], basileia [griech.]). Elemente, die in der Bibel zu solch einem Reich gehören, sind 1. eine Persönlichkeit mit Herrschaftsautorität und Macht, 2. Untertanen des Reiches und 3. die tatsächliche Ausübung der Herrschaftsautorität über die Untertanen.

Untersucht man Hinweise auf das Reich Gottes in der Heiligen Schrift, muss man einige Unterscheidungen treffen. Das Reich Gottes scheint aus zwei sich überschneidenden, aber dennoch voneinander unterscheidbaren Bereichen zu bestehen. Im weitesten Sinne lehrt die Schrift, dass Gott jederzeit über die gesamte Schöpfung herrscht. Andererseits spricht die Bibel von einer begrenzten Herrschaft Gottes, einer Herrschaft, die auf der Erde lokalisiert wird, einen zeitlich begrenzten Rahmen hat und sich auf auserwählte Menschen konzentriert.

Die weiteste Fassung der Herrschaft Gottes, seine Herrschaft über die ganze Schöpfung zu allen Zeiten, wird üblicherweise das allumfassende Reich Gottes genannt. Man kann auch von Gottes allumfassenden Reich als von seinem Reich im Makrokosmos sprechen. Dieses makrokosmische Reich Gottes gründet sich auf seine Souveränität als Schöpfer, Erhalter und Lenker seiner Schöpfung ( Ps 103, 19-22 ). Gottes universelle Herrschaft erstreckt sich über alle Epochen ( Kla 5,19 ). Sie schließt jede Facette der Schöpfung ein ( 1Chr 29,11-12 ) und besteht ohne Ende ( Ps 10,16 ). Das universelle Reich Gottes wird durch seinen göttlichen Sohn ohne menschlichen Vermittler von Gott selbst verwaltet ( 2Kö 19,15; Jes 14,26-27 ). Gott regiert diesen Makrokosmos hauptsächlich durch Vorsehung und durch Zweitursachen, also das Kausalprinzip ( Dan 4,17.34-35 ). Gelegentlich wird seine vorausschauende, mittelbare Lenkung ( Ps 135, 6-7 ) durch persönliches, übernatürliches Eingreifen unterbrochen ( Ps 135,8-9 ). So ist das universelle Reich Gottes seine makrokosmische Regierung durch seine souveräne Herrschaft über die ganze Schöpfung, eine Herrschaft ohne Unterbrechung und ohne Ende.

Von diesem universellen oder makrokosmischen Reich Gottes muss ein begrenzteres göttliches Reich unterschieden werden, das wir in der Heiligen Schrift finden. Dieses irdisch orientierte, zeitlich begrenzte, ethnisch beschränkte Reich wird von manchen als Mittlerreich Gottes bezeichnet. Andere Namen für dieses begränzte Reich sind Reich Israel und Juda, Reich Davids oder das messianische oder Tausendjährige Reich. Am besten sprechen wir von dieser begrenzteren Darstellung des Reiches Gottes als von seinem Reich im Mikrokosmos . Obgleich einige Vertreter der Lehre von den Heilszeiten weiterhin zwischen dem Reich Israel, dem Reich Gottes, dem Reich der Himmel, dem geistlichen Reich, dem geheimen Reich, dem messianischen Reich und noch weiteren unterscheiden (Chafer, Pentecost, Ryrie, Walvoord), gibt es keinen klaren Beweis dafür, dass Jesus oder die Schreiber der biblischen Bücher den Begriff des Reiches in diesen verschiedenen Bedeutungen gebraucht haben. Besser folgt man der Annahme, dass sich die Heilige Schrift nur auf zwei göttliche Reiche bezieht: das makrokosmische, universelle Reich Gottes und das mikrokosmische, vermittelnde Reich Gottes (siehe: Reich Gottes, Reich der Himmel ; Himmelreich-Gleichnisse ).

Das universelle und das vermittelnde Reich waren bei der Schöpfung nicht unterscheidbar ( 1Mo 1,1 ). In der Zeit vor dem Sündenfall ( 1Mo 1-2 ) war Gottes Herrschaft über die Erde unwidersprochen und umfassend. Als allerdings der erste Mensch, Adam, gegen den Schöpfer sündigte ( 1Mo 3 ), machten sich die Menschen scheinbar von Gott und von seiner universellen Herrschaft unabhängig. Obwohl Gottes souveräne, makrokosmische Herrschaft unverändert bestehen blieb, unterstand der gefallene Mensch ihr nicht mehr unmittelbar. Die menschliche Sünde verhüllte Gottes Königtum. Daher scheint Gott beabsichtigt zu haben, auf der Erde eine sichtbare Herrschaft aufzurichten, eine theokratische Regierung - vertreten durch einen menschlichen Repräsentanten und zusammengesetzt aus ausgewählten menschlichen Untertanen. Dieses mikrokosmische, vermittelnde Reich auf der Erde sollte dazu dienen, der gefallenen Menschheit Gottes Herrschaft und gottgemäßes Leben vorzustellen.

Das vermittelnde Reich Gottes wurde historisch durch das Volk Israel nach dem Auszug aus Ägypten erstmals aufgerichtet. Mit der Berufung Abrahams hatte Gott eine ethnische Gruppe als Volk dafür auf der Erde abgesondert ( 1Mo 12,1-3 ). Vor der beiderseitigen Bestätigung des Mosaischen Bundes auf dem Sinai konnte diese ethnische Gruppe allerdings kein öffentlich theokratisch regiertes Volk werden, in dessen Mitte Gott sichtbar wohnte und herrschte ( 2Mo 19,3-8; 24,3-8 ). Dieses theokratische Reich Gottes im Mikrokosmos bestand durch die Epochen Josuas, der Ältesten, der Richter, Sauls und der Herrschaft der Geschlechtslinie Davids hindurch ( 2Sam 7,4-17 ). Die im Mosaischen Bund angedrohten Flüche bei Ungehorsam erfüllten sich schließlich in der babylonischen Gefangenschaft ( 3Mo 26,27-39; 5Mo 28,36-68 ). Diese Verschleppung war begleitet von dem bestürzenden Rückzug der theokratischen Gegenwart Gottes aus dem Tempel, der Stätte seiner Herrschaft ( Hes 8-11 ; bes. 11,22-25 ). Obwohl das Volk Israel schließlich seine politische Identität zurückerhielt, hatte das mikrokosmische, vermittelnde Reich Gottes auf der Erde ein historisches Ende gefunden ( Hos 1,9 ). Gott hatte jedoch noch nicht mit diesem Reich abgeschlossen. Die alttestamentlichen Propheten, die den Zusammenbruch des Reiches vorausgesagt hatten, prophezeiten ebenso unbeirrt seine völlige Wiederherstellung ( 3Mo 26,40-46; Hes 11,14-20; Hos 1,10-11 ).

Gott bot Israel die Wiederaufrichtung dieses historischen, vermittelnden Reiches in der Person des endgültigen davidischen Königs Jesus bei dessen erstem Kommen an ( Mt 3,1-2; 4,17; 21,1-9 ). Jesus sprach von diesem Reich in der Bergpredigt ( Mt 5-7 ). Er predigte das Evangelium dieses Reiches ( Mt 9,35 ) und sandte seine Jünger aus, damit sie es den Juden verkündigten ( Mt 10,5-7 ). Dies ist das »Reich der Himmel«, das »Reich Gottes«, das »Reich des Vaters«, auf das sich Christus in den Gleichnissen bezog ( Mt 13; 20; 22 ), in seiner Rede auf dem Ölberg ( Mt 24-25 ) und im Obersaal ( Mt 26,29 ). Mit der Zurückweisung des Königs ( Mt 27,22-25; Joh 19,13-15 ) wurde die Wiederherstellung des theokratischen Reiches auf der Erde bis zur Rückkehr seiner Herrschers und zu seiner Annahme durch das Volk Israel verschoben ( Sach 12,10-13,9; Offb 1,7 ). Beim zweiten Kommen Christi wird das frühere historische, vermittelnde Reich auf der Erde wieder aufgerichtet werden ( Am 9,11; Mi 4,8 ). So, wie auch die Theokratie unter Moses mit einem Bund begann, wird dieses erneuerte vermittelnde Reich unter der Ordnung eines Bundes regiert werden. Das Gesetz, mit dem dieses wiederhergestellte Reich verwaltet wird, wird ein neuer Bund sein ( Hes 20,35-44; Hos 2,14-23; Sach 13,9 ), der mit dem wieder gesammelten Haus Israel und Juda bei Reichsbeginn bestätigt wird ( Hes 34,1-25; 37,21-28 ). Die Juden, mit denen dieser Vertrag geschlossen wird, werden jene gläubigen Israeliten sein, die Daniels siebzigste Jahrwoche überlebt haben und mit ihren natürlichen Leibern in das Reich eingehen ( Hes 20,33-38; Offb 7,1-8; 12,1-17 ). Eine unzählbare Menge überlebender Gläubiger aus den Nationen werden sich ebenso der Segnungen dieses Reiches unter Israel erfreuen ( Jes 60,1-16; Sach 8,20-23 ). Der Zugang zu diesem Reich ist auf jene beschränkt, die durch den Glauben gerettet worden sind ( Joh 3,3 ). Kein Jude oder Heide, der nicht wiedergeboren ist, wird in das wieder aufgerichtete Reich Gottes eingehen ( Hes 20,33-38; Mt 25,31-46 ).

Am Ende der Gerichte der siebenjährigen Trübsal, die dem zweiten Kommen und der Vernichtung des endzeitlichen Tieres von Rom vorausgeht, wird Christus von Gott dem Vater als König des vermittelnden Reiches eingesetzt ( Dan 7,9-14 ; Vgl. Offb 1,7; 19,11-21 ). Dann wird Christus persönlich das Reich tausend Jahre lang regieren, zusammen mit den verherrlichten Heiligen der ersten Auferstehung ( Offb 20,1-6 ), zu denen auch die auferstandenen Heiligen der Gemeinde gehören ( 1Kor 6,2; 2Tim 2,12 ) und ebenso die auferstandenen Gläubigen aus den Epochen des Alten Testaments ( Dan 12,2.13 ). Gegen Ende der tausendjährigen Herrschaft wird eine große Menge Ungläubiger, Kinder jener, die in ihren natürlichen Leibern in das Reich eingegangen waren, gegen Christus, ihren König, rebellieren ( Offb 20,7-8 ). Christus wird diese Rebellen vernichten, Satan und die Ungläubigen aller Zeitalter richten und die Schöpfungsordnung unter die uneingeschränkte Herrschaft Gottes zurückführen ( Offb 20,9-15 ). Er wird das vermittelnde Reich der Herrschaft seines Vaters übergeben ( 1Kor 15,24-28 ). Zu dieser Zeit wird das mikrokosmische, vermittelnde Reich wieder mit dem makrokosmischen, universellen Reich verschmelzen. Sie beide münden dann in eine neue Schöpfungsordnung der ewigen Himmel und Erde ( Offb 21-22 ).

Siehe auch: Theokratisches Reich .

Roy E. Beacham

L. S. Chafer: Systematic Theolog y, Bd. 4 (Grand Rapids: Kregel, 1993); A. J. McClain: The Greatness of the Kingdom (Winona Lake, Indiana: BHM Books, 1974); J. Dwight Pentecost: Thy Kingdom Come (Grand Rapids: Kregel, 1995) und Bibel und Zukunft (Dillenburg: CV, 1993); G. N. H. Peters: The Theocratic Kingdom (Grand Rapids: Kregel, 1972); Charles C. Ryrie: Dispensationalism (Chicago: Moody Press, 1995); J. F. Walvoord: Biblical Kingdoms Compared and Contrasted in: Issues in Dispensationalism (Chicago: Moody Press, 1994).