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Offenbarung 6.1

Die Öffnung der sechs ersten Siegel
Offb 6,1: Und ich sah, wie das Lamm eines von den Siegeln öffnete, und ich hörte eines von den vier lebendigen Wesen wie mit Donnerstimme sagen: Komm und sieh!
Offb 6,1: Und ich sah, als das Lamm eines von den sieben Siegeln öffnete: und ich hörte eines von den vier lebendigen Wesen wie eine Donnerstimme sagen: Komm<Mehrere Handschriften fügen hier und in [V. 3.5.7] hinzu: und sieh>!

Auf wenn bezieht sich das: "sieh".
In welchen Grundtexten steht "sieht"-
in welchen nicht?
Alper,

es ist der Sohn des Zebedäus, dieser bekam mit seinem Bruder Jakobus, von Herrn Jesus den Namen Boanerges (das ist, Söhne des Donners), es ist der, welcher sich selbst nicht nannte, weil er Den Namen dessen erkannte, der ihn liebt, er war der, welcher mit Petrus und Jakobus besonders auf einen hohen Berg geführt wurde, er schrieb einen Bericht über unseren Herrn und drei Briefe, sowie die Offenbarung Jesu Christi, es ist Apostel Johannes, dieser hat das Wort Gottes bezeugt und das Zeugnis Jesu Christi und alles was er *sah.
Und Johannes hat im Wort Gottes geschrieben das er sah!
*Siehe Kapitel 6

Auch wenn es an die Reiter gerichtet ist, Johannes durfte es sehen❗
In Christo
Holger
Die Enthüllung (Offenbarung Jesu Christi) von dem was Herr Jesus Christus von Gott gegeben wurde, ist das was Er weiß (oft übersetzt mit: "was Er sah"). Dieses hat Er Seinen Knechten vor Augen geführt (gezeigt) und Sklave Johannes soll dieses nun aufschreiben, was er gesehen hat, und was ist, und was nach diesem geschehen wird.
In Christo
Holger

AW: Komm und "siehe" Offenbarung 6.1

Herzliche Grüsse
Hans Peter

1. Mo 15,6 Und er glaubte Jehova; und er rechnete es ihm zur Gerechtigkeit.
===
Wer im Forum schreiben will, muss sich per Mail bei mir: h.p.wepf@bibelkreis.ch anmelden
und mir seine Mailadresse und das Geburtsdatum mitteilen.
Man kann sich nicht mehr selbst anmelden das habe ich wegen den vielen Fake- Anmeldungen gestoppt.

AW: Komm und "siehe" Offenbarung 6.1

Die Offenbarung Jesu Christi wurde an die damaligen Gläubigen der sieben Gemeinden in der heutigen Türkei geschrieben und richtet sich auch an alle anderen Gläubigen in späteren Zeiten. Das durch Johannes Aufgeschriebene wurde in der ersten Phase den sieben im Text genannten Versammlungen gesandt. Das Original von Johannes war auch das späteste und letzte inspirierte Schreiben, das am Ende des ersten Jahrhunderts verfasst wurde. Wenn wir auf der Landkarte schauen, wo sich diese sieben Gemeinden befanden, so können wir feststellen, dass die Strecke nach Istanbul im Vergleich zu der Sinaihalbinsel kurz ist (vgl. Google Maps: https://goo.gl/maps/o3Dyd5K2EZJTwbve6). Das Abschriften, die aus dieser Sinai-Region gefunden wurden, geben Aufschluss über die Verbreitung eines sehr großen Gebiets und auch die Erkenntnis, dass griechische Texte in Gebiete gelangten, die das Griechisch nicht mehr oder nur wenig sprachen. Dass heute vor allem Handschriften aus dem Süden gut erhalten blieben, liegt an den besseren Bedingungen der Lagerung solcher Handschriften im Vergleich von solchen im Norden. Inhaltlich hat aber die große Distanz zum Original, das im Übrigen sehr lange erhalten blieb, keine Vorteile auch war in dieser Region das Griechische nicht mehr so geläufig, was zu Abschreibfehlern führte. Gleichzeitig konnten die Abschriften am Original wegen der langen Distanz nicht abgeglichen werden. Das zeigt sich mehr als oft in den Auslassungen, die entstehen können, wenn das Auge beim Abschreiben zu einem ähnlichen Wort sprang (aberratio oculi). Solche Fehler passierten nicht aus Böswilligkeit oder gar Absicht, sondern aus Mangel an Kenntnis des Griechischen. Es stellt sich die Frage, wie die einzelnen Handschriften eingeordnet werden. Dabei kommt es auf das Weltbild an, die eine Person oder Gruppe hat. Ist ein solches gottlos, so wird nicht an eine inspirierte Schrift geglaubt, und damit auch nicht, dass Gott durch dieses zu uns spricht oder dessen Überlieferung bewahrt.
Wenn die Stelle von Offb. 6,1 zusammen mit Vers 2 betrachtet wird, so kann auch schon in der Übersetzung erkannt werden, dass viele Wortwiederholungen gemacht wurden. Das ist im Griechischen nicht anders: [...] βροντῆς, Ἔρχου καὶ ἴδε. 2 Καὶ ἰδού, ἵππος λευκός, καὶ ὁ καθήμενος ἐπ᾽ [...] (Offb. 6:1-2). Damals wurde zwischen den Wörtern kein Abstand gemacht und alle Buchstaben wurden groß Geschrieben (Majuskeln), auch gab es keine Verseinteilung. Der Abschreiber hatte, wenn er nur „Abmalte“, kaum Anhaltspunkte, als nur markante Buchstaben. Alle Fassung vom Codex Sinaiticus wurde καὶ ἴδε geschrieben, jedoch hat der Codex Alexantrinus dort eine Auslassung, und so finden wir καὶ ἴδε in diesem Codex nicht. Es zeigt sich bereits an den Abschriften weit weg vom Original und in einer Region, die dem Griechisch fremd war, dass wir an dieser Stelle eine korrekte Überlieferung besitzen. Wenn wir jetzt noch die Handschrift dazu untersuchen würden, die den regionalen als auch den sprachlichen Vorteil hatten, ist das Ergebnis eindeutig, dass nämlich Johannes kommen und beobachten sollte. Johannes gehorchte und betrachtete und schrieb es uns auf.
Diese Worte καὶ ἴδε, die die Elberfelder nicht übersetzt, wären wichtig, denn Johannes sollte ganz genau schauen, was er sah. Leider ist die Elberfelder hier und andernorts einem falschen Weltbild auf den Leim gegangen, das mit den damaligen sogenannten wissenschaftlichen Annahmen begann und bis heute fortgesetzt wird. Die Fußnote, die in manchen Elberfelder Bibeln steht, ist dazu eine Frechheit, dass geschrieben wird, dass andere Handschriften etwas hinzugefügt hätten. Tatsächlich ist es so, dass in einer bekannten Handschrift dies weggelassen wurde. Das zeigt auch, dass die Elberfelder und alle anderen Übersetzungen nie inspiriert waren und sein werden.
Weitere Stellen:
https://www.bibelbetrachtungen.ch/03...ik_eph5_9.html
https://www.bibelbetrachtungen.ch/03..._joh_1_13.html
Liebe Grüsse
andy
Meine Webseite: bibelbetrachtungen.ch

Unabhängiger Mehrheitstext geprüft an Eph. 5:9

Teil 1

Es gab eine Zeit, da beunruhigten mich Unterschiede, insbesondere die von Nestle-Aland im Vergleich zu Mehrheitstext oder Textus-Receptus. Eigentlich grundlos, wie ich heute weiss, denn das neue Testament ist uns sehr präzis überliefert. Die Kritiker gehen von den schlechtesten Codizes aus, welche zwar ein hohes Alter aufweisen und dennoch gut erhalten blieben, jedoch inhaltlich fehlerhaft sind. Im Textkritischen Apparat , z. B. CNTTS werden solche Codizes (Sinaiticus und Vaticanus) als Messlatte verwendet, um andere Handschriften zu beurteilen. Dabei sind gerade diese im Apparat als sehr gut eingestuft. In diesem CNTTS werden einzelne Codizes und Frakturen einzeln aufgelistet. Nebst diesen gibt es auch noch eine Sammlung von Handschrift, die als Mehrheitstext (MT) aufgeführt sind. Hinter diesem Ausdruck verbergen sich eine Vielzahl von Handschriften, in Regel fast alle (90%+). Es sind über das ganze Neue Testament gesehen nicht immer die gleiche Anzahl von Handschriften vorhanden (Ev. mehr ca. 5000, Briefe ca. 600 ). Mehr als 200 Handschriften sind jedoch überall sicher, die die gleiche Lesart aufweisen. Sie unterscheiden sich also nicht.

Kann jetzt gesagt werden, dass die Mehrheit immer recht haben muss? Diese Frage muss fast schon als rhetorische Frage eingestuft werden. Wer will schon mit ja antworten? Kann eine einzelne Handschrift eine Reihe von Einzelhandschriften, die gleich sind, überwiegen? Auch hier erfühlt man die Rhetorik und die passende Antwort dazu, und so ist diese Frage mit einem Ja zu beantworten. Mit solchen Fragen wird aber kein Ergebnis erreicht! Vielmehr müssten wir uns fragen, was hinter dem Ausdruck «Mehrheitstext» oder auch «Byzantinischer Text» steht bzw. zu verstehen ist. Die einzelnen Handschriften, die je nach Bibelbuch mehr oder wendiger vorhanden sind, wurden zeitlich und örtlich unabhängig geschrieben. Es sind keine Kopien von Kopien von Kopien ... Jeder weiss was passiert, wenn ein Dokument immer wieder durch eine frühere Kopie kopiert wird. Die Qualität leidet sehr schnell. Man kann sagen, dass sich diese im Quadrat verschlechtert. Um das zu vermeiden, wird das Original sorgfältig und so lange wie möglich aufbewahrt, um spätere Kopien ab diesem Original zu machen oder eine Abschrift daran zu prüfen. Das wird z. B. auch mit unserem Metermass, Kilomass, etc. gemacht, wenn diese in einem Institut geeicht werden. Z. B. wurde das Johannesevangelium min. bis in 6te oder 7te Jahrhundert aufbewahrt und leider auch als Reliquie verehrt, deshalb wissen wir überhaupt davon. Daran kann erkannt werden, dass sehr lange vom Original abgeschrieben werden oder auch vorhandene Handschriften überprüften werden konnten. Da diese Handschriften über ein vergleichbares kleines Gebiet einzusehen waren, ist der Text in dieser Region der Handschriften einheitlich. Nicht so die im Süden zwar ideal gelagerten Codizes, z. B. Sinaiticus, welche eine sehr grosse Differenz in der Lesart aufweisen. Das zeigt, dass diese keinen Zugang zu den Originalien hatten und zudem sprachlich dem Griechisch entfremdet waren. Wenn jemand, so wie ich, kein oder kaum Griechisch kann und ein oder zwei Verse griechischen Text abschreibt, wird zu seinem Entsetzen feststellen, dass er ganze Wörter übersprungen hat (aberratio oculi) und zwar deshalb, weil der Inhalt nicht verstanden wurde. Die Fehler, die gemacht wurden, sind nicht böswillig oder gar absichtlich einzustufen, sondern liegt daran, dass in Ägypten das Griechisch nach und nach verloren ging.

Warum spricht man vom Mehrheitstext?

Bsp. Es gibt zwei Arten wie 100 Kopien gemacht werden können, man stelle sich ein Kopiergerät vor:

Variante A: Ich lege mein Original auf den Kopierer und vervielfältige dieses 100-fach. Also ich gebe Anzahl Kopien 100 ein und drücke OK. Ich erhalte damit 100 Kopien.
Variante B: Ich habe 100 Kopiergeräte mit 100 Angestellten, die jeweils mein Original auf ihrem Kopiergerät auflegen und OK drücken. Da aber nicht alle gleichzeitig vom gleichen Original kopieren können, muss dieses Original an alle Kopisten einzeln weitergegeben werden, damit diese eine Kopie machen können. Ich erhalte damit 100 Kopien vom Original.

Was ist nun der Unterschied zwischen Variante A und B?
Dass bei B 100 unabhängige Kopisten am Werk waren. Variante A, da war nur ein unabhängiger Kopist am Werk. Es ist auch klar, dass in Variante B zeitliche und örtliche Unterschiede liegen. Zwar waren bei Variante B einzelne Kopisten unabhängig am Kopieren, können aber zusammengefasst werden als unabhängige Mehrheit, da das Ergebnis auf dem Original beruht.
In Ägypten wurde Variante A verwendet, jedoch wurde von einer einzelnen Kopie kopiert und das ist der alexandrinische Archetyp. Im Gegensatz zum Beispiel, im welchen 100 Kopien gemacht wurden, gab es nur eine. Dies kann noch heute nachgewiesen werden, denn die Kopien weisen gemeinsame Fehler auf, die auf eine gemeinsam verwendete Kopie deutet. Solche Codizes sollten nicht bevorzugt werden, denn wenn ein Fehler in der zu kopierenden Kopie war, so wurde er immer wieder kopiert und dieser beibehalten. Z. B. hat P49 den Fehler «Lichtes / Pflanze» an von ihm abhängige Folgehandschriften weitervererbt. Ein Korrigieren war kaum möglich, er verschlimmerte sich dadurch eher noch. Vielleicht wurde nachträglich «Pflanze» in «Licht» abgeändert. Es fehlte das nahe Original, an dem man dies richtig abgleichen hätte können.
Der «Byzantinischen Text» (solche Byzantinische Texte gab es nicht nur in Byzanz, sondern überall, deshalb ist der Name missverständlich) oder «Mehrheitstext» , welcher nach Variante B gemacht wurde, gab es mehr als 100 Kopisten. Einmal vielleicht mehr 200 und bei anderen mehr als 1000 Handschriften. Es waren also eine Vielzahl von Kopisten am Werk, die noch lange Gelegenheit hatten, vom Original abzuschreiben. Sicher kam es auch vor, dass eine Kopie von der Kopie gemacht wurde. Gab es jedoch Streitigkeit bezüglich der Lesart bei Kopierfehlern, so konnte diese am Original abgeglichen werden (Empfehlung von Tertullian (150-220), welcher an die Städte der Originalien verwies). Alle Handschriften sind so genau, dass sie wie eine Handschrift behandelt werden, obwohl diese unabhängig sind. Besser wäre es von einer unabhängigen Mehrheit zu sprechen.

Es gäbe noch mehr zu schreiben und werde es auch gerne fortsetzen. In Eph. 5:9 ist die Sache für mich eindeutig, hier ist mit «Geist» zu übersetzen und nicht «Licht». Es ist sich zu fragen, wie dieser Unterschied in Eph. 5:9 entstand. Heute ist es möglich, dass selbst in Wikipedia Papyri, wie P49 analysiert werden können und jeder wird dabei feststellen, wie schwierig es ist, die Handschrift zu entziffern (schmierige Handschrift). Es ist möglich, dass nicht φωτος (Lichtes) geschrieben steht, sondern φυτος (Pflanze), was wieder einen anderen Sinn ergibt. Das würde zeigen, dass der Abschreiber nicht verstand, dass der Geist Früchte bringt. So dachte er womöglich an eine Pflanze, denn das würde sich besser auf den Kontext beziehen und weniger metaphorisch, wie das im Bezug auf «Geist» sein müsste, dass er also das Konkrete dem Abstrakten vorzog. Eine andere Theorie wäre, dass er, gemeint ist der Kopist, im Text, welchen er zu abschreiben gedachte, verrutscht ist, denn nur eine Zeile darüber steht das gleiche Wort, das er dann anstelle von πνευματος mit φωτος abschreibt. Dies ist die wahrscheinlichste Theorie.

Zu der Eph. 5:9 Stelle könnte noch geschrieben werden, dass es sich im P49 um ein Nomen Sacrum handeln könnte. Das würde das Argument, dass der Kopist mit den Augen verrutscht ist, verstärken. Ein Nomen Sacrum wurde aus Ehrfurcht dem Namen Gottes gegenüber gemacht, jedoch haben die inspirierten Schreiber des Neuen Testaments dies wohl nicht so geschrieben. In früheren Papyri gab es die ausgeschriebenen Formen, wie auch vereinzelnde verkürzte (Nomina Sacra). Zudem haben viele unabhängige Handschriften des Mehrheitstextes die ausgeschriebene Form.
Wenn der zu kopierende Text das Nomen Sacrum πνς, was für πνευματος steht, so wäre dies die aus Ehrfurcht gewählte Schreibweise gewesen. Das Wort ist so um sechs Buchstaben kürzer und damit mit dem zu verwechselten Wort φωτος, welches fünf Buchstaben aufweist, in der Länge ähnlicher als das ausgeschriebene. Damit wäre der Schreibfehler dem Kopisten weniger aufgefallen.
Ergo ist die kurze Schreibweise für eine Verwechslung anfälliger als die lange.

Haben wir heute eine perfekte Überlieferung an Handschriften und wie gut sind diese einzuordnen?

Auf der einen Seite haben wir ein Konglomerat aus Sinaiticus und Vaticanus als angeblicher Grundtext, die als Codizes auftreten. Der Sinaitcus tritt zudem mit vielen ausserbiblischen Texten auf, die nicht zum Kanon gehörig sind. Auf der anderen Seite haben wir unabhängige Handschriften, welche in hundert- ja gar tausendfacher Ausführung uns heute vorliegen, ganz geschwiegen von denen, die verloren gingen. Diese stammen von verschiedenen Orten und aus verschiedenen Zeiten her, was bedeutet, dass sie unabhängig sind. Wenn es Unterschiede in der Lesart gibt, so sind es hauptsächlich kleine Fehler bei einzelnen Kopisten, z. B. in der Orthografie. Solche Fehler lassen sich leicht erkennen und auch rekonstruieren sowie eliminieren. Es bedürfte, um solche Fehler zu rekonstruieren, sehr viel weniger Handschriften als vorhanden sind. Das zeigt, dass die Überlieferung des Originals mehr als perfekt ist. Ein Beispiel: Den langen Markusschluss weisen 1620 Handschriften auf, im Gegensatz zu denen, die diesen ausliessen, das waren nur drei (Sinaiticus, Vaticanus und GA (Gregory-Aland Nomenklatur) Nr. 304). Bei Vaticanus viel auf, dass in diesem genau so viel leerer Platz vorhanden war, dass der Schluss hineingepasst hätte.
Werden anhand dieser drei schlechten Codizes alle anderen Handschriften bewertet, so müsste von einer sehr schlechten Überlieferung ausgegangen werden. Dann stünde man auf der falschen Seite, dann wäre man gegen Gottes Wort und will dieses schlecht machen. In der Offenbarung des Herrn Jesu lesen wir über die Gemeinden. Von Ephesus z. B. lesen wir, dass sie das Böse nicht duldeten und die falschen Apostel mit ihren Lügen überführte. Es ist für mich sehr gut vorstellbar, dass in dieser Zeit der Eifer da war, um richtig gute Kopien herzustellen, dass sie sich gegen die äusseren Einflüsse zu wehren vermochten und schlechte Kopien und Einflüsse auch nicht duldeten (Vgl. Offb. 2:2-3).
Der Mehrheitstext entspricht dem Original, denn durch die vielen unabhängigen Handschriften kann kein anderer Schluss gezogen werden, als eben dieser. Zudem ist es auch gut, dass es heute keine Originale mehr gibt. Denn wie das Beispiel vom Original des Johannesevangeliums zeigt, ist dieses zuletzt als Reliquie verehrt worden. Bestimmt würden heute auch viele bezweifeln, ob es sich wirklich um das Original handelt und behaupten, es wäre eine Fälschung. Nein, so wie es ist, so ist es richtig: Viele Kopien von verschiedenen Kopisten, die sich gegenseitig nicht kannten, die nicht gleichzeitig gelebt haben mussten und nicht in der gleichen Ortschaft lebten. Nur damit ist es möglich, nachzuweisen, dass wir heute perfekte Abschriften haben. Nur so ist es möglich, die vereinzelt schlechten Abschriften eindeutig zu verwerfen.

Übersetzungen

Bis zu diesem Zeitpunkt ging es in diesem Text nur um die Abschriften des Neuen Testamentes. Übersetzungen waren nicht das Thema. Der nachfolgende Text soll das ändern.
Wir stellen uns einen Obstbaum im eigenen Garten vor (Buchtipp: Hecken-, Strauch- und Obstbaumschnitt, Leopold Stocker Verlag, Graz-Stuttgart). Ein solcher weist oft eine Veredlung auf, mit einer Unterlage, die das Wurzelsystem darstellt und bis zu der veredelten Stelle reicht. Das Wurzelsystem und die Baumkrone sind bei einem solchen Baum nicht von der gleichen Sorte. Z. B. hat die Williamsbirne häufig eine Quittenunterlage (zumindest die in meinem Garten). So ist es auch mit unseren Übersetzungen. Wenn auf eine schlechte Unterlage eine sehr gute Fruchtsorte veredelt wurde, so nützt dies nichts. Der Baum wird wenig und schlechte Früchte hervorbringen. Auch nützt es nichts, wenn eine sehr gute Unterlage verwendet, aber eine minderwertige Fruchtsorte veredelt wird. Zwar wird der Baum Frucht bringen, aber diese sind ungeniessbar. Es ist daher wichtig, dass die beste Unterlage verwendet und die beste Fruchtsorte veredelt wird. Das heisst in der Übertragung, dass die besten Handschriften verwendet werden und darauf die Übersetzung gemacht wird. Eine Übersetzung ist aber nie das Original, so wie auch der veredelte Baum nicht die Frucht der Unterlage hervorbringen wird. Warum wird der Obstbaum veredelt? Weil der Baum damit auf bestimmte Bodeneigenschaften oder sonstige ortsbezogene Eigenschaften abgestimmt werden kann, und um so ein Optimum an Ertrag im Verhältnis zur Lage erhält. So ist es auch in der Übertragung vom Beispiel des Obstbaumes zum Wort Gottes: Originalsprache oder Übersetzung. Nicht alle können über mehrere Jahre die Originalsprache von damals studieren, um dann danach das Wort Gottes zu lesen (im Ideal ist es vermutlich eine Mischung von beiden). Daher sind Übersetzungen von der besten Sorte notwendig.

Die Elberfelder 1905 hat als «Unterlage» Textus Receptus und Einflüsse vom Sinaiticus, letzterer war zu dieser Zeit modern, und so haben wir trotz einer guten Übersetzung ein paar faule Früchte im Geäst. Diese können aber ausgedüngt werden. Wenn also von Fehlern gesprochen wird, so sind es Fehler, die aufgrund einer falschen «Unterlage» entstanden sind oder weil falsch übersetzt wurde. In Eph. 5:9 ist der Einfluss vom Codex Sinaiticus oder vom ältere Papyri 49, der zum Fehler führte, erkennbar. Mit einem guten Bibelsuchprogramm, z. B. BibleWorks, kann das innert Sekunden festgestellt werden. All dies hat nichts mit dem so gut überlieferten unabhängigen Mehrheitstext zu tun, sondern weil man damals meinte, es wäre klug, den Sinaiticus zu verwenden. Wer hat schon die Geduld, die sogenannten neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse auf ihre Bewährung abzuwarten? Ich bin überzeugt, dass die Übersetzer der Elberfelder 1905 heute diese Einflüsse nicht geduldet hätten. Heute müssen wir uns aber auf ganz andere Weise bewähren. Z. B., dass wir uns nicht dieser gottlosen Bibelkritik von W/H, N/A und Konsorten hingeben, und mutlos beginnen, zu relativieren. Oder auch, dass wir prüfen, wer wie übersetzt, dass die Übersetzer keine falschen Lehren einfliessen lassen, so wie z. B. Calvinismus, Heilsverlierbarkeit, etc.

Fazit

Es muss zwischen Grundtext und Übersetzung unterschieden, und beides muss einzeln bewertet werden!

Unabhängiger Mehrheitstext geprüft an Joh. 1:13

Teil 2, Singular oder Plural

Geprüft anhand von Abschriften, der Grammatik und einer Textanalyse.

Über die Abschriften

Freien Zugang haben wir alle zu den Papyri-Fragmenten und einzelnen Codizes, wie z. B. der Siniaticus oder Alexandrinus. Schaut man die Papyri-Fragmente an, so hat man schnell den Eindruck, dass der Grundtext nicht sehr gut überliefert ist, dass viel Forschung und Fleiß notwendig sind, die Fragmente zu einem stimmigen Ganzen zusammenzufügen. Wenig oder kaum Zugang erhalten wir zu den vielen Handschriften, die zum Mehrheitstext gerechnet werden. Solche Handschriften sind gut lesbar und weisen keine so große Lückenhaftigkeit auf, wie uns durch die Papyri-Fragmenten weis gemacht werden will. Dennoch wählt die Mehrheit diese Fragmente als Maßstab, um andere Handschriften einzuordnen. Da dieser Maßstab fehlerhaft ist, ergeben sich auch mehr Unterschiede. Es wäre dann so, wie wenn gesagt würde, dass die Volksbibel der Maßstab aller Übersetzungen sei, dann könnte gesagt werden, wie schlecht alle anderen sind, die so sehr von der einen abweichen. Tatsächlich hat man die denkbar schlechteste Übersetzung zum Vergleich herangezogen. Es mag sein, dass die Vorgehensweise der wissenschaftlichen Arbeit gewissenhaft und nachvollziehbar erfolgt. Daran kann kaum ein Vorwurf gemacht werden. Es stellt sich einzig die Frage nach dem Warum. Warum diese Mühe?

Die Flickenhosenanalogie

Es wäre so, wenn im Schrank Hosen hingen, die einen durchlöchert, nicht tragbar, die anderen hingegen neu und ohne Makel. Es sind deutlich mehr von den makellosen Hosen im Schrank als von den durchlöcherten, welche ein paar vereinzelte sind. Jetzt nimmt sich der Wissenschaftler nicht eine der makellosen Hosen, sondern eine durchlöcherte. Da er sie so nicht tragen kann, näht er auf jedes Loch Flicken von den anderen durchlöcherten Hosen. Er näht die Flicke nicht nur auf, sondern er denkt sich Operationalisierungen aus, quantifiziert und qualifiziert jeden einzelnen Flicken danach, indem er die Stelle dieser Hose mit den anderen Hosen an derselben Stelle vergleicht. Dabei ist seine Ausgangslage diese, dass er die ältere, bessere Hose flicken würde, wogegen die makellose Hose die Jüngere sei, und nicht besser sein könne. Wenn er alle Löcher gestopft hat, zieht er sie auch noch an, und geht unter die Leute. Die guten Hosen hingegen schließt er sich im Schrank ein. Ich würde mich nicht trauen, mit so einer geflickten Hose unter die Leute zu gehen, und gleichzeitig die makellosen Hosen im Schrank vor allen zu verbergen. Der Flickenhosenträger hingegen verkündet stolz, wie er jeden einzelnen Flicken erkennen und zuweisen könne. Er kann sogar sagen, wie viele Flicken die Hosen hat.
Dieses Beispiel soll verdeutlichen, wie verkehrt die Ausgangslage ist. Dies kommt nicht von ungefähr, sondern wenn man bedenkt, dass E. Nestle oder auch K. Aland nicht an eine inspirierte Schrift glaubten1 , wird der evolutionäre Gedanken erkannt, indem von einer unvollkommenen Schrift ausgegangen wird, dessen Schreiber fehlerhaft, unvollkommen und Fälscher waren. Es wird auch nicht an den Kanon des Neuen Testamentes geglaubt, auch nicht an eine Autorenschaft aus dem ersten Jahrhundert2. Genau gleich, wie nicht an den Schöpfer geglaubt wird, der alles in sechs 24 Stunden Tagen erschaffen hat, glaubt man auch nicht, dass dieser Schöpfer seine Schrift mit sehr vielen Handschriften überliefert hat, sodass die Überprüfung leichtfällt. Nein, das vermeidet der Gottlose, indem er allen weis machen will, wie wenig zuverlässige Handschriften vorhanden sind. Deshalb veröffentlicht er nicht alle Handschriften und macht sie auch nicht leicht zugänglich, viel lieber zeigt er die wenigen Papyri-Fragmente und verkündet stolz sein Flickwerk. Es steht hier nicht die Arbeitsdisziplin am Pranger, sondern die Ausgangslage, die gegen das Wort Gottes ist. Das Verzeichnis, also der textkritische Apparat, zeigt diesen Fleiß, und dieser kann für alle nützlich sein. Die Interpretierung sollte jedoch nicht solchen überlassen werden, die nicht glauben, dass der Originaltext inspiriert war. An dieser Stelle von Joh. 1,13 muss nichts interpretiert werden, denn in jedem vollständigen Text ist der Plural, sowohl im Verb als auch im Relativpronomen. Es müsste also nachgewiesen werden, dass alle Abschriften eine falsche Grundlage gehabt hätten. Da das Original bis ins siebte Jahrhundert aufbewahrt wurde, das lesen wir im Chronicon Pascale, und demnach wäre diese Grundlage das Original selbst. An dieser Stelle könnte behauptet werden, dass dieses eben gerade die Fälschung wäre. Dann jedoch müsste aufgezeigt werden, warum keine Abschrift auffindbar ist, die die singulare Form verwendete, sowohl für das Verb als auch für das Relativpronomen.

Grammatik

Interessanterweise verweist gerade Tertullian auf die Originalien mit Standortangabe (unifr.ch/bkv/kapitel96-35). Er meint, es könne dort eingesehen werden, um Streitigkeiten zu vermeiden. Wie kann er also gerade an dieser Stelle so falsch liegen (unifr.ch/bkv/kapitel1906-18) , hätte er nicht auch hier auf das Original verweisen können? In seinen Ausführungen zitiert er, wie es richtig steht, und in diesem Zitat sind beide Wörter im Plural, und später in seinem Text meint er, es sei Singular. Er widerspricht sich an dieser Stelle in seinem eigenen Text. Im Weiteren sollen auch noch andere Bezüge Aufschluss geben, ob die Behauptung Tertullians begründbar ist, ob das Verb und das Relativpronomen Singular überhaupt in Frage kommt. Würde das Verb, dessen Grundform „γεννάω“ (GENNAOh) ist, im Singular flektiert, so müsste es auch mit dem Subjekt kongruent sein, das heißt der Numerus muss übereinstimmen. Man könnte hier ganz einfach beide Numeri anpassen, um den Singular zu begründen und gleichzeitig kongruent zu sein. Da das Subjekt in Joh 1,13 ein Relativpronomen ist (οἳ, Grundform ὅς hOS), muss auch das Bezugselement in derselben Kongruenz sein. Das heißt, im Numerus und Genus, der Kasus hingegen wird vom Satz, in dem das Bezugselement ist, bestimmt. Das einzige in Frage kommende Element lässt sich im Vers zwölf finden. Dies entspricht einer „Linksverschiebung“ und das wäre auch der Normalfall. Es gibt Fälle von „Rechtsverschiebungen“, jedoch wechselt das Thema in Joh 1,14, sodass eine solche nicht in Frage käme.
Der Vers zwölf knüpft an Vers elf mit einem Gegensatz an (δὲ). Die, die IHN annahmen, denen gab ER das Recht Kinder Gottes zu sein, im Gegensatz zu denen, die IHN nicht annahmen. In Vers zwölf und dreizehn wird die Gruppe angesprochen, die IHN annahmen. Dabei werden sie als Pronomen wiederaufgenommen und bilden das Objekt des Satzes. Dieses Objekt passt im Numerus und Genus zu dem Relativpronomen und Verb in Vers dreizehn. Dieses Objekt wird mit einer Angabe erweitert. Die Erweiterung ist, dass das Objekt (denen/αὐτοῖς) des Satzes Kinder Gottes sind. Man könnte jetzt sagen, dass das Bezugselement im Vers zwölf Gott (θεοῦ) sei, da dieses im Numerus Singular und im Genus Maskulin ist, und damit zum Relativpronomen und Verb in Vers dreizehn passen würde, denn das wäre letztendlich die Konsequenz. Das ist unmöglich, da Gott (θεοῦ) das Attribut von Kindern (τέκνα) ist und damit nicht in Frage kommen kann. An dieser Stelle kann gezeigt werden, dass nicht nur einfach ein Wort angepasst werden kann, sondern es müssten in diesem Fall mehrere Wörter angepasst werden, da diese im Bezug zueinanderstehen. Auch das „Geblüt“ (αἱμάτων) in Vers dreizehn müsste in den Singular gebracht werden, denn das spricht von mehreren Vorfahren, die aus Fleisch und Blut sind. Jeder Mensch hat seine eigene Abstammung und so haben viele Menschen viele Abstammungen, daher wird der Plural für „Geblüt“ verwendet.

Textanalyse

Unser Abschnitt beginnt mit Vers neun, welcher zeigt, dass Gott für alle Menschen in die Welt kam. Dieses in die Welt Kommen wird genauer beschrieben, indem ausgesagt wird, dass ER nicht von allen angenommen wurde. Nach dieser Aussage werden diejenigen näher beschrieben, die IHN annahmen. Sie haben das Recht, Kinder Gottes zu sein, weil sie aus Gott Gezeugte sind durch die Annahme des Herrn Jesu. Vers dreizehn zeigt auf, wie die Kindschaft zustande kam, nämlich durch die Zeugung Gottes.
Dieser Abschnitt ist in sich konsistent, und der Sinn wird an anderen Stellen im Neuen Testament aufgegriffen, wie z. B.: 1Pe 1:23; Jam 1:18; 1Jo 3:9; Joh 3:5; 1Pe 1:3; 1Jo 2:29; 1Jo 4:7.
In Vers vierzehn wird das Thema «Wort» aus Vers eins wiederaufgenommen. Dieser thematische Wechsel verdeutlicht, dass Vers dreizehn mit Vers zwölf verbunden ist.

Fazit

Da alle Handschriften, einschließlich der Papyri-Fragmente, der Singular aufweisen und kein Bezugselement im Singular gibt, und auch der Abschnitt in sich konsistent ist, ist der Plural begründet, sowohl im Relativpronomen als auch im Verb „gezeugt wurden“. Es ist zudem so, dass diese Aussage nicht alleinsteht, sondern oft im Neuen Testament gemacht wird.


Fußnoten

1:
Kurt Aland: «Als die pseudonymen Schriften des Neuen Testaments nur die Urheberschaft der prominentesten Apostel beanspruchten, war dies kein geschickter Trick der so genannten Fälscher, um ein höchstmögliches Ansehen und eine größtmögliche Verbreitung ihres Werkes zu gewährleisten, sondern die logische Schlussfolgerung aus der Annahme, dass der Geist selbst der Autor des Werkes war.»
2:
Kurt Aland: «Wenn die katholischen [Anm. allgemeine Briefe: 1. und 2. Pet, Jak, 1.-3. Joh. und Judas] Briefe wirklich von den Aposteln geschrieben wurden, deren Namen sie tragen, und von Menschen, die Jesus am nächsten standen (von Jakobus, dem Bruder des Herrn; von Judas, dem Bruder des Jakobus; vom Fürsten der Apostel, Petrus; von Johannes, dem Sohn des Zebedäus; wenn das Johannes-Evangelium wirklich von dem geliebten Jünger Jesu geschrieben wurde), dann stellt sich die eigentliche Frage: Gab es wirklich einen Jesus? Kann Jesus wirklich gelebt haben, wenn die Schriften seiner engsten Gefährten so wenig von seiner Wirklichkeit enthalten? Die katholischen Briefe zum Beispiel enthalten so wenig von der Realität des historischen Jesus und seiner Macht, dass es zum Beispiel für Jakobus ausreicht, nur den Namen Christi am Rande zu erwähnen. Wenn wir dies beobachten - vorausgesetzt, dass die Schriften, über die wir sprechen, wirklich von ihren angeblichen Autoren stammen -, dann erscheint es fast so, als wäre Jesus ein bloßes Phantom und als läge die wahre theologische Macht nicht bei ihm, sondern bei den Aposteln und der irdischen Kirche...»

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