Die verschiedenen „Evangelien“
Das „Evangelium der Herrlichkeit des
seligen Gottes „
Paulus fährt fort: »
Und wenn etwas anderes
der gesunden Lehre entgegensteht, nach dem
Evangelium der Herrlichkeit des seligen
εὐσέβεια
(eusebeia)
(gute ehrfurcht habend) Gottes,
das mir anvertraut worden ist«
(Verse 10-11).
Hier sehen wir den Gegensatz zwischen Gesetz und
Evangelium.
Das
Gesetz dient zur Verdammnis,
das Evangelium aber
verkündigt die Herrlichkeit des seligen Gottes;
und dieses Evangelium, das dem Apostel anvertraut worden
ist und die Ratschlüsse Gottes in bezug auf die
Herrlichkeit für uns in Christus entfaltet,
duldet das Böse nicht.
Gesunde Lehre beinhaltet also nicht nur den richtigen
Glauben an das Evangelium der Herrlichkeit des seligen
Gottes und an das, was Gott nach diesem Evangelium zu
seiner eigenen Herrlichkeit vollbracht hat und uns
zurechnet;
gesunde Lehre meint vielmehr auch praktische Gottseligkeit. (Siehe 1Tim
6,3:
»Der Lehre, die gemäß der Gottseligkeit ist.«)
Ein heiliges Leben auf der Grundlage einer gesunden
Lehre, und gesunde Lehre muß zu einem heiligen Leben
führen.
Ungesunde Lehren, unheiliges und leeres Geschwätze, alle
unbiblischen Lehren, die zerstörerische Bibelkritik und
die Sekten
»werden zu weiterer Gottlosigkeit fortschreiten«
(2Tim 2,16) und
»um sich fressen wie Krebs«
(2Tim 2,17).
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1. Tim 1,11
nach dem Evangelium der Herrlichkeit des
seligen Gottes, welches mir anvertraut worden ist. |
Evang.: Tit 2,11-14
glückseligen: 1. Tim 6,15
anvertraut: 1. Thes 2,4;
2. Tim 1,12
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bzw. „das:
Evangelium der
Herrlichkeit
Christi“
2. Kor 4,4
in welchen der Gott dieser Welt<O.
dieses Zeitlaufs> den Sinn<Eig.
die Gedanken> der Ungläubigen verblendet hat, damit
ihnen nicht ausstrahle der Lichtglanz des Evangeliums der
Herrlichkeit des Christus, welcher das Bild Gottes ist.
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Gott: Eph 2,2
verblendet: Joh 12,40;
Eph 4,18
Ebenbild: Joh 14,9; Kol 1,15
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Zur Einführung in dieses Thema (1.Korinther 15.1-4 )
wird zuerst das Evangelium genannt,
das Paulus den Korinthern gepredigt hatte, das sie
empfangen hatten und worin sie standen.
Das ist die Reihenfolge:
die Predigt des Evangeliums, der
guten Nachricht, seine Annahme im Glauben,
dann das Stehen im Heil und die
Freude daran.
In diesem Evangelium ist das Heil, wie es im Brief
an die Römer so umfassend geoffenbart wird.
Der Apostel Paulus hatte den Korinthern überliefert,
was er selbst vom Herrn empfangen hatte (Gal
1,11-12).
Die drei wichtigen Tatsachen nach den heiligen
Schriften des Alten Testaments sind:
1. Christus starb
für unsere Sünden. Der Tod Christi, das Kreuz und
das dort vollbrachte gewaltige Werk ist die große
Grundlage. Das ganze Alte Testament zeigte auf
vielerlei Weise diese grundlegende Tatsache, ohne
die es keine Erlösung gäbe oder überhaupt geben
könnte.
2. Er wurde
begraben, er, d.h. sein Leib, starb
am Kreuz. Christus starb tatsächlich, sein Tod war
keine Täuschung. Und auch seine Grablegung ist für
das Evangelium wichtig (Röm 6,4).
3. Tatsache des Evangeliums:
»
Er wurde
auferweckt am dritten Tag nach den Schriften.«
Das ist die große Wahrheit dieses Kapitels, und wenn
diese Wahrheit geleugnet wird, muß das Evangelium
völlig zusammenbrechen.
Und die Auferstehung des Herrn
wurde sowohl von ihm selbst als auch von den
Schriften vorhergesagt
(vgl. 1Mo 22,4 und Hebr 11,17-19; Ps 16).
Diese große Wahrheit hat der Feind von jeher gehaßt.
Jeder Leser des Evangeliums kennt die lügnerischen
Erfindungen der Juden
(Mt 28,11-15).
In Korinth wurde diese Tatsache geleugnet, und in unserer heutigen Zeit
nehmen im Namenschristentum jene, die die leibliche
Auferstehung des Herrn Jesus leugnen, weiter zu.
Sie sind bedeutende Prediger und lehren in berühmten Ausbildungsstätten.
das Evangelium wird hier »das
Evangelium der Herrlichkeit des Christus,
welcher das Bild Gottes ist«, genannt (Vers 4). Und
dieses Evangelium scheint in all seinem Lichtglanz.
Im ersten Brief hatten wir eine wunderbare Definition
dessen, was das Evangelium ist (1Kor 15,1-4).
Dort lasen wir vom Tod Christi für unsere Sünden, von
seinem Begräbnis und seiner Auferstehung. Doch hier
werden wir gleichsam noch höher gehoben; der Christus,
der starb und auferstand, ist nun im Himmel, mit
Herrlichkeit und Ehre gekrönt. Dort sitzt er zur Rechten
Gottes als unser Stellvertreter, und all die Liebe, die
Gnade und Macht, die für sein Volk da sind, erstrahlen
in seinem gesegneten Angesicht. Ein verherrlichter
Christus in all seiner Fülle und Herrlichkeit, das ist
das Evangelium in seiner höchsten Bedeutung. Doch wenn
dieses Evangelium, das Paulus »unser Evangelium« nennt
(Vers 3), verdeckt ist, d. h. verborgen, dann ist es in
denen verdeckt, die verlorengehen (Vers 3). Sie sind
ungläubig, und der Unglaube stellt sie unter die Macht
Satans. Er wird hier in Vers 4
»der Gott dieser Welt«
(das griechische Wort für »Welt« bedeutet auch
»Zeitalter«) genannt, also der Gott unseres Zeitalters.
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; vgl. Vers 6)
und das Evangelium der Errettung aufgrund des Glaubens an Christus (Röm
1,16; 1Kor 15,1-4; Eph 1,13)
bzw. das „Evangelium der Gnade Gottes“ (Apg 20,24)
konnten erst nach dem vollbrachten Werk Christi gepredigt und können
darum nicht ewiges Evangelium genannt werden.
Das „Evangelium des Reiches“ (Mt 24,14)
vom gekommenen König gepredigt (Mt 4,23; 9,35),
auch von Paulus (Apg 20,25) und wird nach der Entrückung der Gemeinde
neue Aktualität bekommen,
wenn bekehrte Juden dieses Evangelium weitertragen werden (Mt 24,14).
Aber ein „neues“ Evangelium ist es nicht.
Das „ewige Evangelium“ galt in jedem „Zeitalter“ (Haushaltung)
seit dem Sündenfall (1Mo 3,15!, vgl. Apg 14,15),
auch wenn es besondere Aktualität erhält, wenn die „Stunde seines
Gerichts“ (Vers 7) naht und der Schöpfer im Begriff steht,
seine Gerechtigkeit auf der Erde aufzurichten, wenn sich alle Knie vor
Christus beugen müssen und Er alle (freiwillig oder gezwungen) dazu
bringt,
seinen Namen zu fürchten (vgl. auch Jes 66,19,
wo von einem Evangelium zu Beginn des Friedensreiches die Rede ist).
Diese Verkündigung ist ein „Evangelium“ →→
daß jeder, der in der Zeit der großen Drangsal wirklich den Schöpfer
fürchtet und der Versuchung zur Anbetung des Tieres widersteht, in das
Friedensreich eingehen darf.
Das ewige Evangelium gilt solange die
Erde besteht.
Der Mensch hatte minimale Gotteserkenntnis haben; Röm 1,19f.
(vgl. auch 2,5-15)
läßt erkennen, daß der Mensch Gott als Schöpfer kennt und Ihn deshalb
auch als solchen ehren soll.
Das steht auch hier.
In einer Zeit, in der von Gott kaum mehr geredet wird und in der sein
Wort nicht mehr verkündigt wird,
erinnert dieses ewige Evangelium daran, daß es einen Schöpfer und Herrn
aller Dinge im Himmel gibt.
Gott wird in seiner Güte denen Gnade erweisen, die sich diesem
Evangelium gemäß weigern,
sich vor den Götzen zu beugen.
Das erinnert uns an die drei Freunde Daniels, die sich weigerten, sich
vor dem Bild Nebukadnezars zu beugen,
obwohl das für sie den Feuerofen bedeutete (Dan 3). In seiner großen
Gnade wird Gott in dieser schwierigen Zeit verlangen, daß man Ihn
zumindest als Schöpfer anerkennt.
Dieses Evangelium wird in Vers 7 folgendermaßen zusammengefaßt: „Fürchtet
Gott und gebt ihm Ehre ...; und betet den an, der den Himmel
und die Erde gemacht hat und das Meer und die Wasserquellen.“ In dieser
Ausnahmezeit wird es keinem übelgenommen werden, daß er das Evangelium
der Gnade in Christus, der für Sünder am Kreuz starb,
nie gehört hat; aber es wird jedem übelgenommen werden, daß er
Gott nicht als Schöpfer verehrt hat. Das wird er in der „Stunde seines
Gerichts“ erfahren (Vers 7).
Verse 6-7.
Dies hat nichts mit der Verkündigung des Evangeliums
während des jetzigen Zeitalters der Gemeinde zu tun.
Auch sollte der hier erwähnte Engel nicht als
tatsächlicher Engel angesehen werden.
Die Verkündigung des Evangeliums, ganz gleich welcher
Art, ist niemals den Engeln anvertraut worden, sondern
allein den Menschen.
Dies gilt für das Evangelium der Gnade in diesem
Zeitalter, dessen Verkündigung unser Vorrecht als
erlöste Sünder ist, aber auch für das ewige Evangelium
am Ende des Zeitalters.
Die verkündigte Botschaft ist das Evangelium des Reiches
und die Prediger sind der treue Überrest des irdisches
Volkes Gottes.
In Kapitel 7 wurde die Verkündigung nicht erwähnt,
obwohl das Resultat zu sehen ist: die versammelte
Volksmenge aus der großen Drangsal. Doch hier, wo uns
das geistliche und moralische Wesen des Überrestes
Israels vor Augen gestellt wird, wird auch ihr Zeugnis
sichtbar. Was es mit dem ewigen Evangelium auf sich hat,
brauchen wir nicht zu erklären, denn Vers 7
Offb 14,7
Fürchtet Gott und gebt ihm Ehre, denn
die Stunde seines Gerichts ist gekommen; und
betet den an, der den Himmel und die Erde
gemacht hat und [das] Meer und
die
Wasserquellen.
gibt uns die Antwort. Es ist ewig, weil es den Schöpfer
als einzigen Gegenstand der Anbetung betrifft.
Und diese Botschaft erschallt gerade dann laut und
eindeutig, wenn auf der Erde die Hölle herrscht und der
Himmel sich bald öffnen wird, um den König der
Herrlichkeit zu offenbaren.
Wie groß ist doch die Barmherzigkeit Gottes! Und die
Völker, die hören und sich Gott zuwenden, werden in das
kommende Reich eingehen. Lesen wir diesen Abschnitt
einmal zusammen mit den Versen 7 und 8 aus Psalm 96. Es
wirft sehr viel Licht auf diesen Teil der Offenbarung
14,6.7
Der Engel, der »hoch oben am Himmel« fliegt und
das »ewige Evangelium« hat,
wird in Matthäus 24,14 erwähnt:
»Und dieses Evangelium des Reiches wird
gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis, allen
Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das
Ende kommen.«
Das Thema dieses Evangeliums wird in Vers 7
genannt.
Den Menschen wird befohlen, »Gott« und nicht das
Tier zu fürchten. Sie sollen Gott und nicht
einem Götzenbild »Ehre« geben. Außerdem sollen
sie Gott und nicht einen bloßen Menschen
anbeten.
Natürlich gibt es nur
ein Evangelium, nämlich die Gute Nachricht von
der Erlösung durch Glauben an Christus.
Doch gibt es in den
verschiedenen Zeitaltern unterschiedliche
Schwerpunkte.
Während der Großen
Trübsal wird das Evangelium versuchen, die
Menschen von der Verehrung des Tieres abzuwenden
und auf das Reich Christi auf Erden
vorzubereiten.
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