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Evolutionslehre wissenschaftlichen Charakter?

Dr. W:J: Ouweneel

Zusammenfassung, Vorschau
 Es wird immer mehr offensichtlich, daß die Evolutionslehre nicht einmal eine gute Theorie ist. Z. B. behaupten die An hänger der Evolutionslehre, daß sich Leben aus nichtleben der Materie gebildet hat - und doch gibt es keinen Beweis für eine „spontane Zeugung“. Die „Schöpfungserklärung“ ist in dieser Hinsicht einfacher und angemessener.

Es wird gezeigt, daß die Evolutionslehre weder eine Theo rie noch eine Hypothese, sondern ein Dogma oder eine Lehre ist. Sie gehört korrekterweise ni:ht unter die Über schrift „Naturwissenschaft“, sondern paßt in den Bereich der Philosophie, da sie ein materialistisches Postulat ist.

 An sechs Punkten wird gezeigt, daß die Evolutionstheorie nicht die an wahrhaft wissenschaftliche Postulats oder Konzepte zu stellenden Anforderungen erfüllt. Abschlie ßend wird festgestellt, daß man - obwohl weder die Schöpfungslehre noch die Evolutionstheorie streng wissen schaftlich sind — die Schöpfungslehre vorziehen sollte, da sie mehr mit unserem Wissen übereinstimmt und zugleich im Worte Gottes begründet ist.

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 Anfänge und wissenschaftliche Tatsachen

Im letzten Jahrhundert, als die Ansichten Darwins die Welt eroberten, lagen zweifellos einige seiner Verdienste darin, daß eine ausgedehnte Erforschung der Vielfalt lebender Organismen und konkreter Beweise für ihre Veränderlich keit begann. - Es muß jedoch bedauert werden, daß sich viele Biologen so sehr für die neue Theorie begeisterten, daß sie weiter gingen als es die Tatsachen erlaubten. Sie verbanden diese Tatsachen mit einer materialistischen Phi losophie, die sich weit über den rein wissenschaftlichen Horizont erstreckte. Auf diese Weise wurden die Evolutions ansichten zu einer umfassenden Lehre. Aber man würde sich sehr irren, wollte man diese Lehre als „wissenschaft liche Theorie“ bezeichnen. Jede wissenschaftliche Theorie sollte sich auf wissenschaftliche Tatsachen gründen, nicht auf Spekulationen. Es ist kaum glaublich, daß z. B. Grasse [1] schreibt: „Die Biologen... sind zutiefst davon über zeugt, daß die Evolution eine nicht zu diskutierende Tatsache ist.“ Die Evolution im weiten Sinn (d. h. die Abstammung aller lebenden Organismen von gemeinsamen Vorfahren und diese von der anorganischen Welt) ist nicht im geringsten eine feststehende Tatsache; nicht einmal eine Vorstellung, die auf Fakten beruht. Es ist eine Vorstellung, die auf materialistisch-philosophischen Ansichten beruht und den älteren Schöpfungsvorstellungen gegenübersteht — aber per definitionem nicht „wissenschaftlicher“ ist als diese. Jeder Lehrbuchautor, der die Evolutionslehre zu be weisen sucht, liefert eine große Zahl von Tatsachen, d i e sich alle auf „Variation“ beziehen (d. h. auf Änderungen innerhalb der biblischen „Art“), aber nie mals die Verwandelbarkeit (Transformabilität) der „Art“ be

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weisen. Diese die Variation beweisenden Tatsachen werden von dem Schöpfungsanhänger gern akzeptiert, wobei er sich jedoch das Recht vorbehält, diese Tatsachen nicht in eine Evolutionsrichtung zu extrapolieren, sondern sie bi blisch zu denken.

Es ist verständlich, daß für viele Wissenschaftler der materialistische Aspekt der Evolution logischer und akzeptabler erscheint. Der eine oder andere Wissenschaftler mag da vor zurückschrecken einen „deus ex machina“ in seinen wissenschaftlichen Bereich einzuführen; aber das hat grundsätzlich nichts mit der Frage zu tun, welche Ansicht richtig ist. Die „Wahrheit“ liegt jenseits des naturwissen schaftlichen Horizonts, im theologischen Bereich, und kann nur durch Offenbarung, nicht aber durch Forschung er kannt werden.

 Es ist deshalb nicht korrekt, jene als unwissenschaftlich zu beschuldigen, die diese wissenschaftlichen Tatsachen in nerhalb einer Schöpfung verstehen. Aus den gleichen Gründen könnte man argumentieren, daß diejenigen un wissenschaftlich sind, die auf der einen Seite wissenschaft liche Tatsachen akzeptieren, aber auf der anderen Seite an die Evolution glauben, die nicht eine wissenschaftliche Tat sache ist. Die Evolutionslehre umfaßt sowohl die Erklärung gewisser Phänomene (wiederholbare Prozesse) und die Beschreibung historischer Prozesse (nicht wiederholbar, aber dokumentiert). Beide Elemente können nur dann als Tatsachen akzeptiert werden, wenn die postulierten wie derholbaren Prozesse beobachtet oder experimentell re produziert worden sind, und zweitens, wenn die angenom menen historischen Ereignisse genügend gut dokumentiert sind. In beiden Punkten versagen die „Evolutionsanhänger“ vollständig, wohingegen die „Schöpfungsanhänger“ eine Bestätigung ihrer Auffassung in vielen wissenschaft lichen Berichten finden, wie wir noch sehen werden.

 Dennoch glauben die meisten Wissenschaftler fest an eine „Makro-Evolution“, wenn auch aus keinem anderen Grund als dem, daß sie die Schöpfungsalternative ablehnen und

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die Bedeutung naturwissenschaftlicher Methoden überbe werten. Eine der Grundlagen dieser Methoden ist die grundsätzliche Einheit alles Variierenden. Dementspre chend, wenn Fossilien auf Variabilität hinweisen, sollte das als Blutsverwandtschaft verstanden werden — sonst müsse die Möglichkeit einer naturwissenschaftlichen Erklärung aufgegeben werden (VAN MEISEN [2]). Ich glaube, das ist eine große Überschätzung, weil wir letztlich nicht an der elegantesten Denkmethode interessiert sind, sondern an der Wahrheit. So ist es genauso gut möglich, die Einheit der Organismen als bewirkt von einem gemeinsamen Ent wurf und Entwerfer zu verstehen. Das ist in sich selbst eine „elegante“ Denkart.


Deshalb will ich zunächst - so objektiv wie möglich - den „schöpferischen“ und den „evolutionistischen“ Erklärungs versuch als wissenschaftliche Methoden vom theoretischen Standpunkt aus miteinander vergleichen und dann zu zei gen versuchen, daß es sogar für den Wissenschaftler, der weder das Wort Gottes kennt noch durch den Materialis mus mit Vorurteilen belastet ist, offensichtlich sein sollte, daß die Entwicklungslehre — obgleich eine interessante Philosophie - keine der Bedingungen erfüllt, die einer wissenschaftlichen Hypothese vernünftigerweise zugrundeliegen sollten.

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Ursprünge und Grundannahmen


Ein Einwand gegen die Schöpfungsanhänger ist immer, daß sie a priori die Existenz eines Schöpfergottes anneh men, wo hingegen die reine Naturwissenschaft behauptet, keine a priori-Annahmen zu haben und damit vorurteilsios und obiektiv zu sein (VAN DEN BERGH [3]). Aber derselbe Wissenschaftler gesteht es zu, daß die Unveränderlichkeit natüriicher Erscheinungen die Grundlage und Existenzbe dingung der Naturwissenschaften ist. Aber hat sich die Un veränderlichkeit als unwiderlegbar erwiesen? Nein, das ist unmöglich, da es sich hierbei um eine a priori-Annahme, um eine Prämisse, handelt. Es ist freilich in der Tat ein Axiom von großer Bedeutung, aber eben nur ein Axiom.


Darüber hinaus ist die Unveränderlichkeits-Annahme nicht so selbstverständlich, wie es scheint, da dieses Postulat tatsächlich übernatürliche Dinge, Wunder, ausschließt. Da her müssen die Materialisten a priori die Existenz Gottes ausschließen, zumindest eines Gottes, der in der Natur wirksam ist. Das heißt, daß sowohl die Schöpfungslehre als auch der Materialismus (in diesem Fall die Evolutionslehre) auf a priori-Annahmen gegründet sind — entweder exi stiert Gott oder er existiert nicht.

Einige argumentieren jedoch, daß es vernünftiger sei, das Nichtbeobachtbare zu leugnen als es anzuerkennen. Sie behaupten ferner, daß, wenn die Prämisse der Schöpfungs anhänger (Gott existiert und seine Werke sind in der Natur beobachtbar) irgendeine Existenzberechtigung hat, sie we nigstens zwei selbstverständlichen Forderungen genügen sollte:

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 1. Eine Hypothese muß belegbar sein und
2. sollte für die Erklärung beobachteter Phänomene nicht komplizierter sein als notwendig.

Wenn diese Forderungen auf die Prämisse der Schöp fungsanhänger angewandt werden, dann wird argumen tiert, daß die Existenz Gottes nicht durch wissenschaftliche Experimente belegt werden kann und daß (a) keine Fakten schlüssig beweisen, daß die Natur das Werk Gottes ist, (b) es nicht notwendig ist, die Existenz und Aktivität eines höheren Wesens vorauszusetzen, weil sich alle natürlichen Phänomene in einer einfachen natürlichen Weise erklären lassen. Daher ist die Existenz Gottes aus der naturwissen schaftlichen Betrachtungsweise auszuschließen. So logisch diese Vorgehensweise auch erscheint, so ist sie doch nicht allgemein gültig.

Punkt (a) zum Beispiel gibt einfach die Grenzen der Natur wissenschaften an - aber wer weiß, ob die beobachtbare Wirklichkeit die einzige und vollständige Wirklichkeit ist?

 Wenn das behauptet würde, ergäbe sich daraus eine dritte a priori-Annahme der Naturwissenschaft — um nicht noch ein viertes erforderliches Axiom zu erwähnen, daß nämlich unsere Sinnesorgane und Meßmethoden ein übereinstim mendes Bild der ganzen Wirklichkeit wiedergeben.

Punkt (b) ist in der Tat ein sehr nützliches Postulat, um mit den Objekten und Vorgängen fertig zu werden, die z. Z. beobachtet und gemessen werden können. Es ist jedoch anders, wenn man sich mit Naturvorgängen befassen muß, die nicht beobachtbar sind und einen Ausnahmecharakter haben. Das beste Beispiel hierfür ist der Ursprung des Le bens auf der Erde.

 Man könnte sagen, daß dieses Problem nicht in den Rah men der Naturwissenschaften gehört. Das würde eine ehr liche Anerkennung der naturwissenschaftlichen Grenzen sein, weil der Ursprung des Lebens in der Tat ein solch außergewöhnliches und einzigartiges Phänomen ist, das sich völlig unserer Beobachtung entzieht, während doch

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die Beobachtbarkeit als Grundlage naturwissenschaftlicher Methodik vorausgesetzt wird.

Umgekehrt könnte man sagen, daß der Ursprung des Le bens ein Naturereignis ist und deshalb seine Erforschung unter die Überschrift „Naturwissenschaft“ fällt. Aber das würde zu einem unausweichlichen Dilemma führen. Auf der einen Seite müßte man annehmen, daß das Leben lebloser Materie entstammt und auf der anderen Seite ist man über zeugt, daß es eine „spontane Zeugung“ nicht gibt. Dieses Dilemma kann nicht gelöst werden. Selbst wenn ein Wis- senschaftler imstande wäre, Leben im Laboratorium zu schaffen, so würde er nur gezeigt haben, wie Leben ent- standen sein könnte - aber vom naturphilosophischen Standpunkt aus wären wir keinen Millimeter näher an der Frage, wie Leben tatsächlich entstanden ist.


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Die Einfachheit der Erklärungen

 Wenn man die beiden Forderungen betrachtet, die eine Hypothese befriedigen sollte, so möchte ich fragen (a), wel che Erklärung ist einfacher, die Annahme, daß das Leben in einem einzigartigen, übernatürlichen schöpferischen Akt spontan entstand, ein Vorgang, an den die meisten Wis senschaftler nicht glauben? Und (b) wie sollen wir jemals erkennen können, ob Leben durch Schöpfung oder spontan entstanden ist? Dieses Problem kann per definitionem wissenschaftlich nicht geiöst werden. Bestenfalls kann man zeigen, wie Leben ent standen sein könnte. Aber selbst dann könnte man nicht mehr tun, als die Umgebung nachzuahmen, in der die Entstehung vermutlich stattgefunden hat und dann — vielleicht jahrhundertelang — warten, um zu sehen, ob sich dort Le ben entwickelt. In Wirklichkeit ist es aber ziemlich bekannt, daß große technische Fähigkeiten und ein hohes intellektuelies Niveau erforderlich wären, um Leben im Rea genzglas zu erzeugen. Falls jemals lebendes Protoplasma synthetisiert werden könnte, dann hätten die Naturwissen schaftler lediglich noch mehr Beweise aufgehäuft, um zu zeigen, daß Leben nur durch die Aktivität eines großen In tellektes entstanden sein kann.


Dieser Teil kann daher mit den Feststellungen abgeschlos sen werden, daß (a) die einfachste Erklärung die Schöp- fungserklärung ist und daß wegen der naturwissenschaft lichen Grenzen kein Wissenschaftler Recht oder Gründe hat, diese Erklärung aus formalen Gründen zu verwerfen

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 und (b) eine Erklärung von Naturereignissen richtig sein kann, obwohl eine Prüfung oder Belegung innerhalb des naturwissenschaftlichen Rahmens unmöglich sein kann.


 Das zeigt, daß die Schöpfungslehre einen größeren Bereich umfaßt als die Evolutionslehre, weil sie über das Natürliche hinaus im Übernatürlichen forscht - das letztere nicht durch Einbildung, sondern durch Offenbarung.


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Das Evolutionsdogma


Große Aufmerksamkeit soll nun dem wissenschaftlichen Charakter der Evolutionslehre gewidmet werden. In der Überschrift dieser Arbeit wird der Evolutionismus als eine Lehre bezeichnet, und vielleicht ist das die beste Beschrei bung, weil es ein Dogma ist, das mit Glaubensappellen ge lehrt wird. DELFGAAUW [5] hat die Frage behandelt, ob die Evolutionslehre eine These, eine Hypothese oder eine Theorie genannt werden kann. - Die Evolutionslehre kann keine These sein, weil eine These bewiesen werden muß — aber die Evolutionslehre ist unbewiesen und auch unbe weisbar. Bestenfalls kann man Wahrscheinlichkeitsargu mente anführen, aber man kann nicht beweisen, daß ein vermuteter historischer Prozeß, der nicht dokumentiert ist, tatsächlich stattgefunden hat. Die vermuteten Konsequen zen der Entwicklungslehre sind dokumentiert, aber nicht der Evolutionsprozeß selbst.

 Ist die Evolutionslehre eine Hypothese? Eine Hypothese dient dazu, gewisse beobachtete Phänomene miteinander in Übereinstimmung zu bringen - und tatsächlich ist das eine Funktion der Evolutionslehre. Aber es besteht ein gro ßer Unterschied. In der Wissenschaft haben Hypothesen nur eine zeitliche Existenz - sie verschwinden, sobald befrie digendere Hypothesen gefunden werden. Aber die Evo- lutionslehre hat keine Alternative in den Naturwissenschaften. Selbst wenn man eine große Menge von Daten fände, die der Lehre widersprechen, würde die Lehre nicht auf gegeben - weil die Materialisten nichts anderes haben. Sie weigern sich einfach, über ihren Horizont hinauszu blicken — und in gewisser Hinsicht tun sie recht daran.

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 denn andernfalls würden sie zu Metaphysikern, Naturphilo sophen oder sogar zu Theologen.

 Wenn sie das aber ablehnen, haben sie dann das Recht, nach einer Erklärung zu suchen, die nach ihrem eigenen Zugeständnis im naturwissenschaftlichen Bereich nicht ge funden werden kann? Und wenn sie eine Erklärung abge ben, kann sie dann etwas anderes sein als eine Philosophie, wenn auch eine schlechte? DELFGAAUW erkennt das im gewissen Umfang an. Er zeigt, daß die Evolutionslehre kei ne Hypothese sein kann, da sie durch keine andere ersetzt werden kann. Daher ist sie auch keine Theorie, da eine Theorie eine Denkart ist (über ein gewisses Gebiet der Wissenschaft), die durch eine andere ersetzbar sein sollte - was aber für einen Materialisten unmöglich ist. Daher schließt DELFGAAUW, daß die Evolutionslehre ein „Postu lat“ ist, d. h. eine Denkverpflichtung derart, daß, wenn je mand über einen gewissen Bereich der Wirklichkeit nachdenken möchte, er entsprechend dieser Verpflichtung den ken sollte — oder gar nicht denken sollte. Das ist eine ehr liche, aber auch äußerst charakteristische Ansicht für einen Materialisten; er weigert sich einfach, anders zu denken, als es ihm der Materialismus erlaubt. Aber der Materialismus ist nur eine Art Philosophie, und warum sollte man nicht das Recht haben, eine andere Philosophie vorzuziehen — z. B. die Schöpfungslehre?

Wenn man einmal erkannt hat, daß die Evolutionslehre nicht streng unter den Naturwissenschaften einzuordnen ist, dann kann man viele Punkte erkennen, in denen die Evolutionslehre sich tatsächlich als unwissenschaftlich er weist. Es wurde festgestellt, daß die Evolutionslehre keine Alternative in den Naturwissenschaften anbietet. Daher ist sie ein materialistisches Postulat. Aber ist sie ein schaftliches Postulat sollte diesen sechs Kriterien genügen: WissenPostulat? Ein wahrhaft wissenschaftliches

1. Es muß mit den Grundgesetzen der Mathematik und der Naturwissenschaft übereinstimmen


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 2. Es darf nicht komplizierter als nötig für die Erklärung der beobachteten Phänomene sein

3. Es muß Schlußfolgerungen erlauben, die durch weitere (experimentelle) Beobachtungen kontrolliert werden können

4. Es dürfen keine Daten bekannt sein, die prinzipiell nicht in das Konzept passen

5. Es ist nur dann annehmbar, wenn sich Alternativhypo thesen entweder als falsch oder als weniger zufrieden stellend erwiesen haben

6. Seine Zuverlässigkeit ist umgekehrt proportional zur Zahl der unbewiesenen Postulate, auf die es sich gründet.

 Wie weit entspricht nun die Evolutionslehre diesen Forde rungen? Wir wollen das Punkt für Punkt sehen:


1. „Ein wissenschaftliches Konzept muß mit den Grund gesetzen der Mathematik und der Naturwissenschaften vereinbar sein“.

 Die Evolutionsiehre zeigt einen empfindlichen Mangel Koordination zwischen den verschiedenen Bereichen der exakten Wissenschaften. Es ist eine bekannte Erscheinung, daß jeder Wissenschaftler die Schwierigkeiten in der Evo lutionslehre in seinem eigenen Bereich empfindet, aber glaubt, daß sie von anderen Disziplinen genügend gestützt wird. Daher sollte jeder Biologe wissen, daß die Lehre den Grundsätzen der Mathematik, Physik und Geologie wider spricht:

Mathematik:

1966 wurde eine Konferenz von Mathematikern und Biolo gen [6] abgehalten, um die statistische Unvereinbarkeit zwischen der Einzigartigkeit und Komplexität der Gene einerseits und einer Theorie über die natürliche Auswahl zufälliger Mutationen andererseits zu diskutieren. Es scheint so, daß die Mathematiker die Biologen nicht veran

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 standen und umgekehrt. Ich stimme SALISBURY [7] zu, daß nur Dr. M. EDEN und Dr. M. P. SCHÜTZENBERGER das Problem wirklich zu verstehen schienen. Diese beiden stimmten überein, daß der evolutionistische Ursprung und die daraus folgende Entwicklung des Lebens höchst un wahrscheinlich ist.

 Physik:

Derselbe Zwiespalt wird zwischen der Physik und der Bio logie festgestellt. Physiker entdeckten als universell gül tiges Naturgesetz den 2. Hauptsatz der Thermodynamik. Dieser beinhaltet, daß in einem geschlossenen System (d. h. in einem System, in dem kein Energieaustausch mit der Außenwelt möglich ist) die Entropie (d. h. das Bestreben, kinetische Energie in Wärme umzuwandeln) immer zu nimmt. Es ist bekannt, daß dieses Gesetz eine universelle Gültigkeit besitzt, indem es das Bestreben des Universums erklärt, zu einem niedrigeren Ordnungs- und Organisations niveau überzugöhen. Dieses wird bewiesen durch den Nie dergang („running-down“) des Universums, durch den Zu sammenbruch komplexer Sterne und den radioaktiven Zer¬ fall.

 Das steht im krassen Gegensatz zu dem von Biologen er fundenen Evolutions-Prinzip, das ein Streben des Univer sums zu höherer Ordnung und Organisation beinhaltet. Niemand hat diesen Widerspruch bisher befriedigend ge löst. Es ist allerdings eingewendet worden, daß das Entro piegesetz nur für geschlossene Systeme gültig ist, während in einem offenen System (wie z. B. die Erde) die Entropie zeitlich abnehmen kann. Aber erstens gibt es keinen Grund, das Universum nicht als geschlossenes System anzusehen, und zweitens ist eine solche Annahme in der Tat zeitlich begrenzt und kann nicht einem Prinzip von solch allgemei ner — wie angenommen wird — Gültigkeit im ganzen Uni versum wie der Evolution zugrunde gelegt werden.

BOK [8] versuchte diese Problem für den Lebensursprung durch die Annahme zu lösen, daß höhere Organismen einen höheren Entropiegrad haben (d. h. ein niedrigeres Energie niveau) als niedere Organismen und leblose Materie. Auf



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diese Weise versuchte er, Entropie und Evolution durch die Argumente in Einklang zu bringen, daß das Entropiegesetz zur Entstehung größerer’ Makromoleküle führt, weil diese ein niedrigeres Energieniveau haben — daher wäre die Ent stehung des Lebens unausbleiblich. Aber diese Auffassung setzt größte Makromoleküle mit lebenden Organismen gleich — eine Ansicht, der alles Verständnis für die extrem hohe Spezifizität lebender Zellen fehlt. Das Entropieprinzip gilt grundsätzlich und beinhaltet die Desorganisation der Natur - keinen Evolutionsfortschritt! Die Aufnahme und Speicherung von Energie ist immer zeitlich begrenzt und häufig zyklisch (z. B. Auf- und Abbau des menschlichen Körpers) und endet immer in Zusammenbruch, Niedergang und Tod. Wir beobachten das auch in der Biologie; Die Erbmasse wird von Mutationen beeinflußt - aber diese sind fast immer für die Organismen schädlich und führen zu einer geringeren Lebensfähigkeit und Fruchtbarkeit. In der gleichen Weise fallen kultivierte Formen immer wieder in ihren Original-Naturzustand zurück, wenn sie sich selbst überlassen werden. Die angenommene Entwicklungsge schichte des Menschen ist ein starker Beweis für Dege neration, nicht für Evolution. Die ältesten be kannten menschlichen Überreste (z. B. in CALAVERAS und CASTENEDOLO gefunden) sind dem gegenwärtigen Men schen völlig ähnlich.


 Geologie

: Ein dritter „Diskrepanzbereich“ liegt zwischen der Geolo gie und der Entwicklungslehre. Wenn LYELL's Aktualitäts prinzip nur als die Allgemeingültigkeit der Naturgesetze verstanden wird, ist alles in Ordnung. Aber wenn es als Ge gensatz zur Katastrophentheorie (CUVIER) propagiert wird — wie es von LYELL beabsichtigt war — dann sollten wir vorsichtig sein.

 Es wird heute anerkannt, daß alle Erdschichten durch Über schwemmungen entstanden sein müssen, und daß viel leicht jedes Fossil seine Entstehung einer „Katastrophe“ verdankt, ünter normalen Bedingungen entstehen keine Fossilien! Was sind auch die Eiszeitalter anders als eine


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Art „Sintflut“? Sind die Massengräber der Mammuts in Sibirien und der Fische und Mollusken in den Alpen unter „uniformitarianistischen“ Bedingungen entstanden? Und wie kann man die umgekehrte Folge der Erdschichten über Tausende von Quadratmeilen (z. B. in MONTANA, KANA DA, und anderen Stellen) erklären? Das Aktualitätsprinzip ist die Grundlage aller Datierungsmethoden — aber ist das eine gesunde Grundlage? Es ist bekannt, daß die Sedi mentationsgeschwindigkeit sehr unterschiedlich ist. Und was die radioaktiven Methoden betrifft — wie will man wis sen, ob das Blei in einer Gesteinsformation durch Zerfalls prozesse entstanden ist oder ursprünglich war? Wie kann man beweisen, daß die kosmische Strahlung immer die gleiche gewesen ist? Das kann offenbar auch nach evolutionistischen Zugeständnissen nicht der Fall sein, weil ar gumentiert wird, daß für die Entstehung des Lebens voll ständig andere atmosphärische Bedingungen als jetzt er forderlich sind. Anzeichen üppiger polarer Vegetation in früheren Zeitaltern weisen auf veränderte atmosphärische Bedingungen hin, während von Vulkanausbrüchen eben falls bekannt ist, daß sie diese Bedingungen beträchtlich ändern. Alle diese Änderungen beeinflussen die kosmische Strahlung und verwirren die darauf basierenden Datie rungsmethoden für Gesteine.

2. „Ein wissenschaftliches Konzept darf für die Erklärung von beobachteten Phänomenen nicht komplizierter als notwendig sein“.

 Diese Forderung bringt uns zu den vielen Flilfshypothesen, die in die Geologie, Taxonomie, Genetik, Paläontologie usw. eingeführt wurden, um die Evolutionslehre annehm barer zu machen.

 Der Geologe z. B. muß mit den folgenden Problemen fertig werden:

a) In MONTANA wird über Tausende von Quadratmeilen eine umgekehrte Erdschichtenreihenfolge gefunden, ohne Hinweis auf entsprechende Umwälzungen — wie ist das zu erklären?


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 b) Nirgends hat man mehr als zwei oder drei „Zeitalter“ übereinanderliegend gefunden. Es wird behauptet, daß die gesamte geologische Schichtenfolge eine Tiefe von mehr als 100 Meilen umfaßt - wohingegen die geolo gischen Schichten aber selten mehr als eine halbe Meile Tiefe aufweisen,

c) Es gibt keinen einzigen unabhängigen Beweis, daß das Devon z. B. an verschiedenen Orten tatsächlich zur glei chen Zeit verstrich,

 d) Kein Ort auf der Erde zeigt in den Schichten „Evolutions anfänge“ irgendeiner tierischen oder pflanzlichen Art.

e) Es wurde öffentlich anerkannt, daß die Annahme von Leitfossilien auf einer Kurzschlußargumentation beruht: Sie zeigen das Alter der Gesteine an, in denen sie ge funden wurden - während sie selbst nach dem Alter der Gesteine datiert wurden, zu denen sie gehören.

Können diese Probleme gelöst werden, oder ist irgend et was an der geologischen Zeittafel falsch?

Der T a x o n o m hat auch sein Dilemma. Sein taxonomisches System ist deshalb interessant geworden, weil es die Entwicklung lebender Organismen widerspiegelt - aber zur gleichen Zeit muß er erkennen, daß alle Organismen sei nes Systems noch leben, und daß sie nicht voneinander ab stammen, sondern von vermuteten gemeinsamen Vorfah ren. Deshalb muß er eine Hilfshypothese einführen, die er klärt, warum bestimmte Primitivformen mehr oder weniger unverändert bleiben, während andere eine schnelle um wälzende Entwicklung durchmachten.

 Der evolutionistische Genetiker muß sich um die fol genden Tatsachen herumdrücken:

a) Gattungen erweisen sich als nicht umwandelbar,

b) Fast alle Mutationen sind schädlich,

c) Die Entwicklung spezialisierter Organe und Organismen durch natürliche Auswahl zufälliger Mutationen ist sta tistisch nicht anzunehmen.

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 Der Evolutionist kann diese Hindernisse für die Entw/icklungslehre nur durch unbewiesene und unbeweisbare Hilfs hypothesen überwinden. Solche Hypothesen werden auch von dem Paläontologen benötigt, um seinen Evolu tionsproblemen auszuweichen, wie z, B.;

a) Warum sind keine Zwischen- und Übergangsformen be kannt?
b) Warum sind keine Organe im Werden bekannt?

c) Warum sind die Fossilien genauso voneinander abge grenzt wie die gegenwärtigen Formen?

d) Warum gibt es kaum ein Fossil im Präkambrium (wenn es überhaupt eines gibt!), obwohl sich laut Theorie dreiviertel der Entwicklung des Lebens vo r dem Kam brium abgespielt haben muß?

e) Woher kommen im Kambrium plötzlich alle Hauptabtei lungen der wirbellosen Tiere? Welches sind die Ur sprünge der Säugetiere im Tertiär? Woher kommen die bedecktsamigen Pflanzen so plötzlich?

 f) Woher kommen die riesigen Massengräber?

g) Wie ist es möglich, daß Arten, deren Existenzperioden entsprechend der Theorie durch Jahrmillionen vonein ander getrennt sind, dennoch manchmal in einem und demselben Gestein gefunden werden (so wie die Fußab drücke vom Menschen und Dinosaurus im PALUXY RIVER, Texas; die WADJAK-Schädel, die von DUBOIS in derselben Umgebung wie Pithecanthropus gefunden wurden)?


3. „Ein wissenschaftliches Konzept muß Schlußfolgerungen zulassen, die durch weitere experimentelle Beobachtun gen geprüft werden können“.

Ich komme jetzt zu anderen experimentellen Nachforschun gen, in denen die Lehre versagt hat.

Ökologische Experimente und Kreuzungsuntersuchungen haben gezeigt, daß keine Variation jemals zur Überschrei

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 tung der Gattungsgrenzen führt. Mutationen können vor teilhaft in einer ganz speziellen Umgebung sein, aber sie führen fast immer zur Entartung.

 Selektierte Mischlinge kehren nach freien Kreuzungen zum Elterntyp zurück, kultivierte Formen zu ihrer Ausgangsform.

Es ist ebenfalls ein großes Problem für die Evolutionsan hänger, daß keine „Makromutationen“ von hohem selek tiven Wert gefunden wurden. Ebenfalls führen Mutationen in existierenden Genen nicht zur Entstehung völlig neuer Gene. Anpassung führt zur Variation, aber nicht zur Trans formation. Die natürliche Auswahl neigt dazu, Mutationen zu beseitigen und nicht sie zu begünstigen. Eine natürliche Auswahl mit irgendwelchen Entwicklungsfolgen ist nur dann beobachtet worden, wenn der Mensch drastisch neue Bedingungen mit einem schweren Selektionsdruck geschaf fen hat. Spontane Mutationen können niemals als Erklä rung für die Entstehung komplizierter Organe oder spezia lisierter Organismen herhalten. Darüber hinaus sind kom plizierte Organe nur dann brauchbar, wenn sie komplett sind — Zwischenformen würden beseitigt worden sein (Or gane im Werden sind nie gefunden worden!). Dieselben Mutationen entstehen viele Male in der Geschichte der Arten und verschwinden genauso schnell wieder, wie sie entstanden sind: sie lassen die Arten um den ursprüng lichen Typ herum „oszillieren“.

Diese Punkte sind einige Ergebnisse experimenteller For schung; sie bestätigen aber in keiner Weise das Konzept der Makroevolution.


4. „Es dürfen keine Daten bekannt sein, die grundsätzlich im Widerspruch zum Konzept stehen“.

 Natürlich sind viele der in den vorübergehenden Abschnit ten angeführten Probleme Widersprüche zur Evolutions lehre. Einige können noch hinzugefügt werden;

a) Das „Wiederholungsgesetz“ (welches besagt, daß die embryonale Entwicklung eines Lebewesens seine stam mesgeschichtliche Entwicklung wiederholt) — einst als


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Säule der Evolutionslehre gepriesen — hat sich als Täu schung HAECKEL's erwiesen,

b) Von allen den zahlreichen sogenannten „rudimentären“ Organen hat man in zunehmendem Maße die Funktio nen erkannt, so daß sie ihren Wert als Beweis für die Evolution verloren haben; mehr noch — wenn sie exi stieren - können sie als Beweis für eine Degeneration und nicht für eine Evolution interpretiert werden,

c) Die Chronologie einzelner Arten drückt Degeneration und nicht Evolution aus. Der Mensch ist das beste Bei spiel, da die ältesten Funde dem jetzigen Typ ähnlich sind, danach aber viele degenerierte Typen wie z. B, der NEANDERTALER auftauchen,

d) Die Entstehung von Einzellern oder Insekten vor ihren Verfolgern ist unmöglich. Innerhalb kurzer Zeit würden sie jeden Quadratzentimeter Erde mit Organismen über deckt haben. Dieses Problem des natürlichen Gleichge wichts ist zu oft übersehen worden; z. B. Viren (die einfachste Form von „Leben“) können nicht entstehen, bevor nicht die höheren Lebewesen da sind, auf denen sie parasitieren. Man betrachte die vielen Pflanzen und Tiere, die alle voneinander abhängig sind und denke an die Nahrungskreisläufe und die chemischen Zyklen. Dann frage man sich, wie das alles wohl entstand!

e) Die P a I ä o b o t a n i k ist in der Tat ein großes Problem für den Evolutionisten: Er sieht die komplexen Formen häufig früher erscheinen als die sogenannten einfachen Formen - ohne eine Spur von Vorfahren. Er findet häu fig „höhere" und „niedere“ Merkmale in einer Pflanze vereint. Ferner kennt er viele moderne Formen, die nahe zu identisch mit weit entfernt liegenden fossilen Formen sind (manchmal klaffen große Zeiträume zwischen so genannten verwandten Gruppen). Er findet manchmal anatomische Merkmale, die charakteristisch für eine be stimmte Gruppe sind, auch in sogenannten nicht-ver wandten Gruppen wieder. Die ganze Stammesgeschichte der bedecktsamigen Pflanzen ist tatsächlich ein großes Geheimnis [9].

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 f) Die vermutete Entwicklung des Menschen steht im Ge gensatz zu archäologischen und historischen Daten. Wenn die Menschheit wirklich so alt ist, wie man uns erzählt - warum hat sie dann niemals vorher eine rich tige Zivilisation aufgebaut? Wie ist es möglich, daß eine solche Zivilisation ganz plötzlich im Nahen Osten vor erst 6000 Jahren entstand - und daß diese Zivilisation tat sächlich niemals „zivilisierter“ wurde?

5. „Ein wissenschaftliches Konzept ist nur dann hinrei chend akzeptabel, wenn sich Aiternativhypothesen als falsch oder weniger annehmbar erwiesen haben“.

Wir können zwei Alternativen zur Evolutionslehre Vorschlä gen, nämlich die theistische Evolution („Gott hat mittels einer fortschreitenden Evolution geschaffen“) und die strik te Schöpfungslehre.

Die theistische Evolution ist ein armseliger Versuch, die Evolutionslehre mit der Bibel zu versöhnen. Die Makro evolution - wie sie definiert wird - ist ein geschlossenes System, in dem Gott nicht benötigt wird. Theistische Evolutionisten verwechseln Schöpfung mit Vorsehung und machen Gott zum Gefangenen natürlicher von ihm geschaf fener Prozesse, weil sie von seibst ablaufen. Die strikte Annahme der Entwicklungslehre macht den Glauben Gott, Sünde und Erlösung überflüssig, wie HUXLEY oft triumphierend hervorgehoben hat. Offensichtlich haben sich die theistischen Evolutionisten dieser Lehre verschrieben, ohne die Konsequenzen zu bedenken. an

Nur eine konsequente Schöpfungslehre kann eine ernst hafte Alternative zur Evolutionslehre sein. Aber nur wenige Leute wissen, daß Verfechter der Schöpfungslehre gleich oder sogar besser akzeptable Erklärungen für viele natür liche Phänomene liefern können, als es Evolutionisten tun. In vielen Disziplinen werden sogenannte Beweise für die Evolution angegeben. Diese basieren im allgemeinen auf Kurzschlußargumenten. Wenn man die Evolutionstheorie als richtig annimmt, werden gewisse Phänomene verständ lich - und diese Phänomene werden dann als Argumente für die Evolution sorgsam gepflegt. Aber in Wirklichkeit

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sind es keine Argumente, die die Evolution stützen — weil sie auch dann verständlich werden, wenn man von einer Schöpfung ausgeht. Z. B. kann man die morphologischen Übereinstimmungen zwischen den Organismen als gemein same Abstammung verstehen, aber auch als einheitlichen Plan eines Schöpfers. Ein gemeinsamer typologischer Plan kann z. B. sehr nützlich für in Wechselwirkung stehende Lebewesen sein - und das kann sehr wohl der Grund sein, warum Gott viele Tiere nach einem ähnlichen Plan schuf. Darüber hinaus ist die Abstammungstheorie in sich nicht konsequent, da sie häufig vermutete „Konvergenzen“ an nimmt, die man besser auf der Grundlage der Schöpfungs lehre als mit der Evolution versteht (z. B. Säugetiere im Vergleich zu Beuteltieren; das Wirbeltierauge zum Auge eines Kopffüßlers).

 Dasselbe ist in der Taxonomie der Fall: Das taxonomische System weist sowohl auf eine gemeinsame Ab stammung als auch auf einen allen gemeinsamen Plan hin. Als Wissenschaftler ziehe ich das letztere vor, wei l ich für den Fall der Evolution die sehr definierten Abgrenzungen zwischen den Arten nicht erklären könnte. Im Falle der Evolution hätte ich einen wesentlich kontinuierlicheren Übergang zwischen den Arten erwartet, und ich würde mich fragen, wie die niederen Lebewesen sich von älteren Vorfahren ohne wichtige Änderung entwickelt haben mö gen, während sich die höheren Lebewesen mit vielen Ver änderungen von denselben Vorfahren entwickelt haben. Tatsächlich kann das taxonomische System den vermute ten Stammbaum in keiner Weise stützen.

Dasselbe gilt für die sogenannten „rudimentären“ Organe — wenn es überhaupt solche gibt! Sie können sowohl auf eine Stammesentwicklung als auch auf einen gemeinsa men Schöpferplan hinweisen. Hier ziehe ich wieder die letztere Deutung vor, weil diese „rudimentären Organe“ — wenn sie wirklich rudimentär sind — sehr wohl als Degene ration und nicht als Evolution angesehen werden können. Sie würden als spätere Abweichungen vom Schöpfungs plan anzusehen sein.

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 Die Flut NOAH's kann ebenfalls für mehrere der sogenann ten Evolutions-„Beweise“ herangezogen werden. Sowohl die Paläontologie als auch die Geologie berichten uns ent weder über die Geschichte des Lebens oder über eine Ab stufung von Sedimentationen und Organismen während der Flut. Es genügt hier, auf die Arbeit von MORRIS und WHITCOMB [11] hinzuweisen, die zeigt, daß die Argumente für eine geologische Zeittafel zu schwach sind, um diese Vorstellung aufrecht zu erhalten. Andererseits können alle diese Argumente dann leicht verstanden werden, wenn man Schöpfung und Flut akzeptiert. Auch die geographische Verteilung der Organismen kann gut geklärt werden, indem man annimmt, sie habe nach der Flut stattgefunden. Es ist nicht meine Absicht, alle Beweise für die Schöp fungsvorstellung aufzuzählen. Ich frage nur ganz einfach, ob der Evolutionismus als Lehre wissenschaftlich annehm barer ist als die Schöpfungslehre. Hier hat die Vererbungs lehre den Verfechtern der Schöpfungslehre geholfen, indem sie ganz eindeutig gezeigt hat, daß die Arten oder Gattun gen vari ierbar, aber nicht transformierbar sind.


6. „Die Zuverlässigkeit eines wissenschaftlichen Konzeptes ist umgekehrt proportional zur Zahl der unbewiesenen Postulate, auf die es sich gründet“.

 Dieser Punkt ist eher ein Merkmal für ein wissenschaft liches Konzept als eine Forderung.

Der springende Punkt ist hier: Wenn die unbewiesenen Grundlagen eines wissenschaftlichen Konzeptes zu zahl reich sind, dann fragt man sich, ob dieses Konzept tatsäch lich die Bezeichnung „wissenschaftlich“ verdient. Um an die Evolution zu glauben, muß man sich auf eine Anzahl von Hinweisen aus den verschiedenen Disziplinen verlassen, die sowohl zur Stützung des Evolutionsaspektes interpre tiert werden können, aber auch genauso gut — oder sogar besser - aus der Schöpfungsperspektive verstanden wer den können. Außerdem muß der Evolutionsanhänger eine Anzahl von Prämissen akzeptieren, die für seine Ansichten


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wesentlich, aber nicht bewiesen sind, da es hierfür kaum irgendwelches Beweismaterial gibt und die manchmal über haupt nicht beweisbar sind. Im letzten Jahrhundert war das kein Problem, weil die Verteidiger der Evolutionslehre das feste Vertrauen hatten, daß die notwendigen Beweise für ihre Annahmen früher oder später gefunden würden. Je doch sind in den letzten hundert Jahren die Säulen der Evolutionslehre nicht gestützt, sondern durch neuere Fun de vielmehr geschwächt worden. In diesem Sinne ist die Evolutionslehre nur ein interessanter Anachronismus. Sie gehörte in eine Zeit, als die Leute an eine „generatio spon tanes“ glaubten - während man es jetzt als Dilemma emp findet, eine spontane Zeugung, die nicht stattfinden kann, für richtig zu halten. Es war auch die Zeit, als LYELL's Aktualitätsprinzip sich erfolgreich mit den Katastrophen theorien vereinbaren ließ - während wir jetzt wissen, daß die Geologen kaum mehr tun als Katastrophen untersuchen. Die Evolutionslehre kam in einer Zeit auf, als sich noch drei viertel der angenommenen Lebensentwicklung innerhalb der Skala fossiler Funde nicht belegen ließ, weil sie sich V 0 r dem Kambrium abspielte, und die Gelehrten hofften, daß das Präkambrium den für den fehlenden Teil erforder lichen Beitrag an fossilen Funden liefern würde. Aber selbst heute gibt es kaum ein präkambrisches Fossil, das nicht umstritten wäre! Das heißt, daß - weil alle Hauptabteilun gen der wirbellosen Tiere im Kambrium zu finden sind — die Evolutionsverfechter auf der Grundbasis des Glaubens ohne irgendeinen Beweis annehmen müssen, daß alle Viren, Bakterien, Pflanzen und Tiere miteinander verwandt sind.

Zweitens müssen sie behaupten, daß sich die Mehrzelligen aus Einzelligen gebildet haben (was aus anderen Gründen kaum vorstellbar ist).

Drittens müssen sie glauben, daß die Hauptabteilungen der wirbellosen Tiere miteinander verwandt sind und daß Wir beltiere von wirbellosen abstammen. Die Evolutionsverfech ter gründen ihre Ansichten auf Glauben und haben deshalb kein Recht, Schöpfungsanhänger wegen ihres Glaubens an einen Schöpfer abzulehnen. Man braucht auch keine theisti

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sehe Evolutionslehre anzunehmen, weil man nicht im ge ringsten überzeugt zu sein braucht, daß die Erdschichten riesige geologische Zeiträume repräsentieren. Es ist eine anerkannte Tatsache, daß jedes bekannte Gestein (vom Kambrium bis zum Quartär) irgendwo direkt auf dem Prä kambrium liegend gefunden wurde. Nirgends ist ein reprä sentativer Teil in der vermuteten geologischen Reihenfolge gefunden worden - hingegen sind an mehreren Stellen die Schichten in umgekehrter Reihenfolge gefunden worden - ohne irgendein Anzeichen einer Sekundär-Katastrophe.

Auf diese Weise können wir fortfahren, viele unbelegte Evoiutionsbehauptungen zu erwähnen, die im letzten Jahr hundert aufgebracht wurden. Es sollte daher niemanden wundern, daß besonders junge Wissenschaftler Fragen stellen und Zweifel empfinden, wenn es um die Gültigkeit der Evolutionslehre geht. Es wäre jedoch unrealistisch zu erwarten, daß die Evolutionslehre schließlich verworfen würde. So lange es die meisten Wissenschaftler ablehnen, anzuerkennen, daß es eine Alternative gibt - die durch das Wort Gottes zur Verfügung gestellt wird - so lange werden sie sich an ihre nicht akzeptable und widerlegte Lehre klammern, die sie als ihren Glauben, ihre Religion, betrachten.

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Zusammenfassung

 Zwei Punkte wurden betont:
 Erstens, daß es schon aus logischen und philosophischen Gründen verkehrt ist zu sagen, die Evolutionslehre sei „wis senschaftlicher" als die Schöpfungsauffassung. Von dem objektiven, vorurteilslosen Gesichtspunkt sind sie beide gleichwertige Alternativen.

Zweitens, daß jedoch aus naturwissenschaftlichen Gründen die Evolutionslehre keiner der an sie zu stellenden Anfor derungen genügt. Bezüglich der z. Z. bekannten Fakten ist es offensichtlich, daß man die Schöpfungslehre vorziehen sollte, da sie mehr mit unserem Wissen über die Natur in Übereinstimmung ist.

Natürlich braucht der christliche Glaube keine wissen schaftlichen Beweise für seine Richtigkeit. Aber auf der an deren Seite ist es wichtig zu erkennen, daß die Schöp fungsauffassung sich nicht auf einen blinden Glauben grün det, der unwiderlegbare Beweise mißachtet. Tatsächlich sind hier die Grundlagen in wissenschaftlicher Hinsicht bes ser und standfester als die des Materialismus.

Für jeden, der an die Bibel als das unfehlbare Wort Gottes glaubt, wird das keine Überraschung sein.


27  Schluss.