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Ein Überblick über
das 1. Buch Mose
Hauptgedanken aus
Wortbetrachtungen mit Charles Andrew Coates
Kapitel 24
Dieses Kapitel verdient
unsere höchste Beachtung, da es ein göttliches Bild von dem ist, was in der
Gegenwart vor sich geht. Es zeigt die wunderbare Frucht der Gedanken und
Vorsätze des Vaters. Der wahre Isaak ist geopfert worden, und nun geht das
gesegnete Werk vor sich, das Ihm eine Braut sichert.
In Kapitel 23 haben wir
den Tod des Sara, des Gefäßes der Verheißung; und was nun ans Licht kommt, ist
der Vorsatz des Vaters und ein Gegenstand für die Liebe des Sohnes, nämlich die
Braut. Saras Tod stellt die einstweilige Übergehung Israels und der Verheißungen
in Bezug auf die Erde dar, die geschah, damit himmlische Segnungen und
Beziehungen eintreten konnten.
Der Sohn ist im Bilde
durch den Tod gegangen und hat eine himmlische Stellung eingenommen, und so
bekommt er die Braut.
Die Verheißungen
scheinen hauptsächlich in Verbindung mit dem zu stehen, was sich an Gottwidrigem
zutrug; jeder Offenbarung des Bösen in dieser Welt trat Gott mit einer
Verheißung entgegen. Doch es gab etwas, was dem allen vorausging und größer als
das alles war. Es war das, was Gott in Seinem Herzen hatte, noch ehe
irgendeine Wirksamkeit der Sünde vorhanden war: Seine ewigen Vorsätze der Liebe.
Es gab Vorsätze, als
Gott noch nichts anderes als Seine eigene Liebe betrachten konnte. Verheißungen
wurden erst als eine Antwort auf die Offenbarung der Macht des Bösen gegeben.
Ewiges Leben ist die Krone der Verheißung, die Vollendung und der Abschluss von
allem, was Gott in dieser Hinsicht bringt. Es ist die gesegnete Antwort auf die
Sünde, den Tod und die Macht Satans: der vollständige Triumph Gottes über das
alles.
Ich denke auch, dass
Verheißungen hauptsächlich in Verbindung mit der Erde stehen, aber der Vorsatz
Gottes hat den Himmel und himmlische Beziehungen vor sich. Isaak ist im Bilde
der himmlische Christus, Der, der in den Tod ging, um eine Grundlage zur
Durchführung all der Vorsätze des Vaters zu schaffen. Was uns in diesem Kapitel
vom Vorsatz Gottes entgegentritt, ist, dass der Sohn eine Braut bekommt.
Was wir hier im Bilde
sehen, ist etwas, womit die Herzen aller Heiligen vertraut sein sollten. Ich
denke, wir sollten das aufgrund unserer eigenen Herzensübungen verstehen,
aufgrund dessen, was der Geist Gottes mit uns tut.
Wir sollten dieses
Kapitel nicht so sehr im evangelistischen Sinne lesen, denn der Evangelist geht
aus, die Gnade Gottes ganz und gar Unpassenden zu verkündigen. In diesem
Schriftabschnitt jedoch geht der Knecht aus, um eine Braut zu finden, die
passend ist, mit Isaak vereinigt zu werden.
Der Evangelist sollte
Gutes von seinem Gott reden und jedem armen Sünder, dessen Ohr er bekommen kann,
Gottes Haltung der Gnade in Christo kundtun. Er sieht die Menschen in ihrer
tiefen Not und Sünde und bringt ihnen die Gnade Gottes in Christo. Es gibt einen
Dienst des Evangeliums und einen Dienst der Versammlung. Jener macht mich mit
dem bekannt, was für mich ist, dieser mit dem, was für Christum ist, und zu
diesem Dienste kommen wir im vorliegenden Kapitel.
Die Braut musste in
erster Linie ihrer Herkunft nach passend sein. Weiber kanaanitischer Herkunft
waren nicht für Isaak passend. Wir alle haben Römer 3 gelesen. Wenn der
Evangelist aufsteht, um zu predigen, sagt er seinen Zuhörern oft, dass dieses
Kapitel in Gottes Augen ihr Bild ist; dann bringt er die Gnade Gottes und zeigt,
wie diese sich in allem ihrer tiefen Not und dem Verderben anpasst. Von einem
Sünder erwarten wir keine sittliche Schönheit. Wir suchen ihm zu zeigen, dass er
keine hat, und dass er Christum als seine Gerechtigkeit und Schönheit haben
kann. Man kann sich nicht vorstellen, dass solche, die in Römer 3 beschrieben
sind, eine Braut für Christum sein können.
Doch dieser
Gedankengang wird uns im Vorbilde nicht in Rebekka dargestellt. Sie tritt uns
nicht als eine entgegen, in der irgend etwas beseitigt oder die gereinigt werden
müsste. Von vorneherein wird sie als mit Isaak verwandt betrachtet. Wenn jemand
sagen kann: „ich habe Wohlgefallen an dem
Gesetz Gottes nach dem inneren Menschen“ (Röm.
7, 22), so gehört er einer ganz anderen Menschenordnung als der in Römer 3
beschriebenen an, er ist Christo sittlich verwandt.
Nach Mat. 7, 21
erkennt der Herr den als Seinen Verwandten an, von dem Er sagen kann:
„wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln
ist“; nach Mark. 3, 35:
„wer irgend den Willen Gottes tun wird“;
nach Luk. 11, 28: „die das Wort Gottes hören
und bewahren!“. Das macht sehr klar, wer mit
Ihm verwandt ist; sie sind die Frucht göttlicher Herkunft und Wirksamkeit. Als
der Herr hienieden war, fühlten sich manche sehr zu Ihm hingezogen; Er fand die,
die Ihm entsprachen.
Ich glaube, das
Evangelium Johannes hat die Braut viel vor sich. Johannes hatte die Braut im
Gesichte so gesehen, wie sie in der Zukunft sein wird. Und am Anfang seines
Evangeliums sagt er uns, dass Johannes der Täufer anerkannte, dass der Sohn
Gottes der Bräutigam war, und dass Er allein ein Recht auf die Braut hatte.
Wir dürfen wohl
annehmen, dass das Evangelium nach Johannes die Gestaltung bräutlicher Wesensart
und Zuneigung zum Ziele hat. Die Braut empfängt aufgrund eines göttlichen Werkes
in der Seele ihren Platz; durch die Gnade und Wirksamkeit Gottes wird das, was
für Christum passend ist, hervorgebracht.
Der Knecht geht aus,
eine passende Braut für Isaak zu finden. Er findet dabei keine unpassende, die
er erst für ihn passend macht. Sie war passend, weil sie dem Bilde nach
göttlicher Herkunft war. Das ist das wahre Geheimnis ihrer Ähnlichkeit Christi.
Keiner würde überhaupt
Christum schätzen, wenn es nicht etwas in seinem Herzen gäbe, das mit Christo
verwandt wäre. Jemand, der am Gesetz Gottes nach dem inneren Menschen
Wohlgefallen findet, und der zur geistlichen Freiheit durch das Gesetz des
Geistes des Lebens in Christo Jesu gelangt ist, das ihn frei vom Gesetz der
Sünde und des Todes macht, und der den Geist Christi hat, ist mit Christo
verwandt (Röm. 7, 22; 8, 2 u. 9). [Anmerkung des Übersetzers: Römer 8, 9 lautet
richtig wiedergegeben: „Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, ist nicht
seiner (Art)“, d.h. ist nicht durch Christum gekennzeichnet, handelt nicht in
der Gnade Christi, also in Seinem Geiste.]
Wir können die Braut
nicht als eine Wahrheit auffassen, die sich auf Einzelne bezieht, obschon
Einzelne an der göttlichen Natur teilhaben. Jeder der Einzelnen, die die Braut
ausmachen, vermag Christum zu schätzen und Ihm zu entsprechen, so dass der Geist
solche mit göttlichem Zierat schmücken kann.
Als der Herr hienieden
war, zog Er gleichsam wie ein Magnet alles Ihm Verwandte zu Sich hin. Wo immer
ein göttliches Werk in den Seelen der Menschen war, wurden sie angezogen, und
wenn sie Ihm entsprachen, so gefiel es Ihm, ihnen einen wunderbaren Schmuck
anzulegen.
Der Knecht erkannte
Rebekka an dem Geiste der Gnade, der in seiner Überfülle zum Vorschein kam; denn
sie entsprach nicht nur seinem Wunsche nach einem Trunke Wasser, sondern sie gab
ihm mehr als das, worum er gebeten hatte, und schöpfte auch Wasser für seine
Kamele. Es war dieser besondere Zug der Gnade, der sie als die für Isaak
Bestimmte erwies und sie geeignet machte, mit Ringen und Armspangen geschmückt
zu werden.
Die Frucht der
Wirksamkeit Gottes oder des Säens sind solche, die derartige sittliche
Wesenszüge tragen, dass sie für Christum passend sind. Es würde keinen Schatz
und keine Perle geben, wenn keine Aussaat stattgefunden hätte und der Boden
nicht zuvor vom Vater zubereitet worden wäre, um ihn fruchtbar zu machen und den
Samen aufnehmen zu können. So wird ein Geschlecht gezeugt und ans Licht
gebracht, das passend ist, mit geistlichen Kleinodien geschmückt zu werden.
Man hat gesagt, dass
der Herr viel für die Jünger tat, was nachmals durch das Werk des Geistes in
ihnen Gestalt gewann; und ich denke, wir können den Dienst des Herrn an Seinen
Jüngern als ein Anlegen von Ringen und Armspangen betrachten.
Er brachte eine ganz
neue Auffassung über das zuwege, was Gott wohlgefiel - eine neue Art sittlicher
Schönheit, die in vollkommener Weise in Ihm zu sehen war, und die in dem Maße
ihr Teil wurde, als sie Ihn schätzten, und so legte Er ihnen ein kostbares
Zierat nach dem anderen an.
Er kleidete sie
in Wahrheit mit dem, was Er Selbst war, auf dass sie Ihn darstellten. Er wurde
ihnen „zum Stolz und zum Schmuck“
(Jes. 4, 2). Der verborgene Mensch ihrer Herzen war mit den Wesenszügen Christi
geschmückt (1. Pet. 3, 4), so wie uns Sein Wort, das in Wirklichkeit ein
Ausdruck von Ihm Selbst war, darstellt.
Es ist kostbar, dieses
Wort zu halten, denn insoweit wir es halten, werden wir geschmückt, und was
Christus ist, wird uns zum Stolz und zum Schmuck.
Im Laufe der
Betrachtung dieses Buches haben wir die Sendung des Geistes von verschiedenen
Gesichtspunkten aus vor uns gehabt. Wir sahen Ihn im Bilde als eine uns zur
Beiseitesetzung des Fleisches verliehene Kraft. Ein anderes Vorbild des Geistes
war der Brunnen, da haben wir den Geist als die Quelle göttlicher Erfrischung.
In diesem Kapitel nun bietet sich uns in dem Knechte ein neuer Anblick vom
Geiste, ein schönes Vorbild (Seiner Tätigkeit). Er ist gesandt, die Braut
ausfindig zu machen und sie heimzuführen. Der Vater (Gott) fasste den Gedanken
an die Braut, und die Sendung des Geistes geschah, um sie Christo zuzuführen.
Eva war, noch ehe die
Sünde kam, ein Bild von der Kirche, und wir wollen nun Eva und Rebekka einander
gegenüber stellen.
Eva ist die Braut,
lediglich von der Seite der göttlichen Unumschränktheit und des Werkes, wodurch
sie gebildet wurde, betrachtet. Ihrerseits fand im Bilde keine Übung statt. Gott
nahm eine Rippe und baute ein Weib und brachte sie zu dem Manne. Das alles war
Gottes Werk.
Aber in Rebekka sehen
wir einsichtige Herzensübung und die sittlichen Wesenszüge der Braut, im Knechte
jedoch tritt uns der Geist entgegen, der diese Herzensübungen hervorbringt.
Rebekka hatte die Reise zu Isaak zu machen. Wir haben also hier die Geschichte
der Braut, was einsichtige Herzensübung und die ihr zufolge unternommenen
Schritte anlangt.
In Epheser 1 haben wir
den Vorsatz Gottes und in Kapitel 2 das Werk Gottes, was die Bildung neuer und
lebendiger Zuneigungen in sich begreift.
Rebekka wurde zu einem
Zelte gebracht. Das ist ein Bild davon, wie Christus gegenwärtig entschädigt
wird, und nicht davon, was die Kirche Ihm im Himmel oder in der Ewigkeit sein
wird. Das Zelt hat es nur mit der gegenwärtigen Zeit zu tun.
Dieses Kapitel
beleuchtet die Wesenszüge dessen, was jetzt in den Herzen der Heiligen
hervorgebracht wird. Es handelt sich um die geistliche Reife, die die Heiligen
in ihren Herzen dorthin bringt, wo Christus ist, so dass sie Ihm ein Trost sein
können.
Es ist gesegnet, daran
zu denken, dass Christus eine gegenwärtige Entschädigung hat uns sie in uns
finden kann. Er hat Seine Mutter - Israel, das Gefäß der Verheißung - verloren;
sie ist tot, aber Er hat dafür eine Entschädigung. Es ist in der Tat nichts, was
Sara war, verloren gegangen, denn es wird in der Kirche fortgesetzt, genährt und
gepflegt.
Weiter ist Ihm die
Kirche das Zeugnis von der Liebe Seines Vaters, da Dessen Liebe sie Ihm
gesichert hat. Das Zelt stellt etwas Gegenwärtiges dar, es zeugt davon, dass der
Herr eine gegenwärtige Entschädigung hat. Der Gedanke daran sollte unsere Herzen
tief bewegen. Wir mögen gesagt haben: Christus ist für mich; doch ich frage:
Verlangen wir danach, für Christum zu sein? Das erst wäre eine Entschädigung für
Ihn.
Rebekka wurde, als der
Knecht sie zum ersten Male sah, durch Gnade gekennzeichnet. Das war es, wonach
er ausschaute und wodurch er sie fand. Wenn sie Isaak verwandt war, so musste
sie auch durch die dieser Verwandtschaft entsprechende Gnade gekennzeichnet
sein.
Als der Herr auf Erden
war, gab es solche, die er als Ihm verwandt anerkennen konnte. Er nahm in denen,
die Ihn umgaben, wie von anderer Seite bemerkt worden ist, einige von den der
Kirche eigenen Wesenszügen und Schönheiten wahr. Er sah in Seinen Brüdern das,
was Er lieben konnte, und zwar nicht nur mit dem Blicke der Unumschränktheit,
sondern des Wohlgefallens.
Er sah eine
Schar, die den Willen Gottes tat und auf das Wort Gottes hörte. Sie glichen Ihm,
und so konnte Er sagen: Diese sind meine Mutter und meine Brüder. Sie waren Ihm
verwandt, und die Gnade davon wurde offenbar. Thomas sagte:
„Lasst auch uns gehen, auf dass wir mit ihm sterben!“;
und Petrus: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du
hast Worte Ewigen Lebens“ (Joh. 11, 16; 6, 68).
Rebekka tat ihre
Herkunft kund und sagte: „Ich bin die Tochter
Bethuels“ (V. 24). Das hat jetzt in sittlicher
Hinsicht zu geschehen, dadurch dass etwas vom Geiste Christi zum Vorschein
kommt. Alles andere hat keinen Wert. Solche, die das lieben, was von Gott ist,
und davon angezogen werden, wenn immer sie damit in Berührung kommen, werden zur
Bildung der Braut verwandt.
Es ist nicht
immer viel Raum für den Geist vorhanden! Der Knecht wurde aufgenommen, Raum und
Lebensmittel waren für ihn da, und seine Vorschläge wurden angenommen. Das ist
sehr wichtig. Ich sollte mich wundern, ob wir alle Seine Vorschläge angenommen
haben? Wenn das geschehen ist, so kommt die Seele dahin, zu sagen: Keiner hat
ein Recht auf mich als Christus, und ich freue mich, für Ihn zu sein. Es heißt:
„vergiss deines Volkes und deines Vaters
Hauses! Und der König wird deine Schönheit begehren“
(Ps. 45, 10 u. 11).
Hier war
Bereitwilligkeit, zu gehen. Rebekka sagte: „Ich
will gehen“ (V. 58). Das ist ein sehr
bedeutsames Wort. Der Knecht hatte schon über die Bereitwilligkeit des Weibes
Übung gehabt (V. 5). In Ps. 110, 3 haben wir ein sehr beachtenswertes Wort:
„Dein Volk wird voller Willigkeit sein am Tage
deiner Macht“, d.h. wenn das Zepter Seiner
Macht von Zion ausgeht.
Auf diese Weise werden
die Seelen willig gemacht. Sie werden dadurch willig gemacht, dass sich der
mächtige Einfluss Christi durch den Geist über das Herz Geltung verschafft. Wenn
der Geist aufgenommen wird, so entscheiden sich die Seelen für Christum. Ich
meine damit nicht, dass sich Sünder für den Heiland entscheiden, sondern dass
sich Heilige für Christum entscheiden in dem Sinne, dass Er ein Recht hat, sie
völlig zu besitzen, so dass sie sich Ihm willigen Herzens hingeben.
Wenn wir den
Vorschlag annehmen, so wird das für uns eine Gelegenheit besonderer
Bereicherung. Als der Vorschlag angenommen und Rebekka dem Knechte übergeben
worden war, gab es von dessen Seite aus keine Zurückhaltung mehr: er brachte den
ganzen Reichtum, der ihm für die Braut anvertraut worden war, zum Vorschein,
„silbernes Geschmeide und goldenes Geschmeide
und Kleider und gab sie der Rebekka“ (V. 53).
Ich denke, das weist
auf eine weitere Ausstattung hin. Der Geist bringt dadurch den Heiligen zum
Bewusstsein, dass sie im Werte der Erlösung stehen, und infolge davon in der
Befreiung, so dass nun die Liebe Gottes und die unendlichen Gedanken der
Segnung, die diese Liebe gezeugt hat, in vollkommener Freiheit genossen werden
können. Der Geist kann nun all Seine Schätze öffnen, alles, was in Verbindung
mit Christo, dem Gestorbenen, Auferstandenen und Verherrlichten ist.
„Silberne Geschmeide“
reden von dem, was in Verbindung mit dem Tode Christi steht, der Sein Anrecht
erweist, uns aufgrund der Erlösung zu besitzen. Wir kennen den Preis, den Seine
Liebe für uns bezahlt, um uns für Sich Selbst zu haben. Wir sind in den Reichtum
und die Glückseligkeit versetzt, die die Antwort auf jenen kostbaren Tod bilden.
Doch „goldene
Geschmeide“ scheinen auf das hinzudeuten, was aufgrund dessen, was Gott ist,
erforderlich geworden, damit Er geoffenbart sei und gekannt werde und die
Heiligen zu Seiner ganzen Fülle erfüllt sein möchten (Eph. 3, 19). In Joh. 14 -
16 sehen wir, wie der Geist die Heiligen mit alledem bereichert, was sich daraus
ergibt, dass Christus zum Vater gegangen ist.
Ferner sind die
„Kleider“ sehr wichtig. Es ist wunderbar, wie der Geist die Heiligen kleiden
kann, so dass Christus in ihnen zu sehen ist. Das sehen wir nicht nur in der
Heiligen Schrift, sondern wir können das auch in der Kraft des Lebens in den
Heiligen wahrnehmen. Hast du noch nie etwas in einem Bruder oder einer Schwester
gesehen, das in dir den Wunsch erregte, ihm oder ihr zu gleichen?
Wenn der Geist frei
ist, so kann der Reichtum und die Holdseligkeit Christi der Seele angezogen
werden, die Ihn liebt. Die Frage ist: Welche Art Schmuck möchten wir zur Schau
tragen? In Jes. 3 und 4 haben wir einen auffälligen Gegensatz: in Kapitel 3 ist
von allerlei Schmuck die Rede, den Frauen tragen, und alles das sollte
zuschanden werden und an seiner Statt äußerstes Elend sein; Kapitel 4 redet dann
von Christo, der den Entronnenen zur Schönheit und Herrlichkeit und zum Schmuck
sein sollte. Ihr Wandel sollte Ihn offenbaren; Christus ist es, der entfaltet
werden sollte.
In diesen Kostbarkeiten
mag auch ein Hinweis auf die Gaben liegen, die Christus der Kirche gegeben hat,
um sie in ihrem Dienste mit alledem zu schmücken, was von Gott und Ihm selbst
ist. Die Gaben sind ein Zeichen Seiner Liebe und Seines innigen Wohlgefallens an
ihr, und jede Gabe ist in Wahrheit ein Ausdruck Seiner Selbst, und insofern wir
in den Segen dessen eingehen, sind wir mit dem geschmückt, was von Ihm ist.
Die Verleihung von
Gaben ist eine kostbare Tätigkeit der Liebe Christi, denn die Gaben sind der
Beweis Seines Triumphes und dessen, dass er lebt. Sie kommen von einem
aufgefahrenen Christus und dienen zur Mehrung des geistlichen Reichtums, so dass
wir in völliger Übereinstimmung mit Ihm aufwachsen können und in der wahren
Wesensart der Braut gebildet werden.
Wenn wir zum Abendmahl
des Herrn nicht in einigermaßen bräutlichen Zuneigungen kommen, essen wir es
nicht richtig. Und da erhebt sich die Frage des Schleiers, denn ich denke, dass
das verschleierte oder bedeckte Weib in 1. Kor. 11 eine Art Bild von der Kirche
oder Versammlung ist, wenn sie sich in einem passenden Zustande befindet, das
Abendmahl zu essen. Sie ist für Ihn da, sie ist Seine Herrlichkeit. Sie begehrt
nicht, dass irgendein anderer sie sieht. Sobald Rebekka Isaak sah, verhüllte sie
sich - sie war nun ausschließlich für ihn da. Wenn wir zum Abendmahl des Herrn
kommen, so steht uns die größte Tatsache im ganzen Weltall vor Augen, nämlich
die Liebe Christi.
Wir waren gewohnt,
dabei zu verweilen, dass Sein Tod unsere Sünden hinweggetan hat. Sodann dabei,
dass Er starb, um allem, was Gott ein Abscheu war, ein Ende zu machen. Doch ein
großer Schritt vorwärts ist es, zu sehen, dass Er in den Tod ging, um alles das
zu offenbaren, was im Herzen des glückseligen Gottes und in Seinem eigenen
Herzen war. Es handelt sich daselbst nicht nur darum, was beseitigt worden ist,
sondern was Er uns gebracht hat.
Der Sohn ist in
heiligen und vollkommenen Zuneigungen in den Tod gegangen und hat uns so Seine
eigene Liebe und die Liebe Gottes kundgetan, und wenn wir das in uns aufnehmen,
so wird die Braut in uns gestaltet.
Es ist gut, an das
Sündopfer zu denken, denn es ist hochheilig. Die Schrift legt großen Nachdruck
auf dessen Heiligkeit und bedient sich dabei derselben Ausdrücke wie in dem
Worte das Allerheiligste. Es ist hochheilig, doch es steht in Verbindung mit der
Beseitigung der Sünde.
Die Liebe jedoch, die
uns geoffenbart wurde, ist viel größer als die Sünde, die hinweggetan ward. Sie
ist unendlich kostbar und gestaltet die Braut, und insoweit wir sie in uns
aufnehmen, werden wir in bräutlichen Zuneigungen gebildet.
Der Herr sagt:
„Dies ist mein Leib, der für euch ist“
(1. Kor. 11, 24). Er gab Sich Selbst aus Liebe für die Kirche. All der
Wohlgeruch und die Vollkommenheit Seiner Person und Liebe kam in Seinem Tode zum
Vorschein, wie es auch in dem Liede heißt: „Ja jener Tod vereinte alle Liebe“.
Das ist es, wohin uns das Essen des Abendmahls bringt, und wenn wir das
erfassen, so wird eine Rebekka aus den Heiligen.
Sein Tod ist
ferner auch wunderbar, weil er der Ausdruck Seiner Liebe zum Vater ist. Er
sagte: „aber auf dass die Welt erkenne, dass
ich den Vater liebe“ (Joh. 14, 31). Die
Gedanken des Vaters können nun zustande kommen, denn Er starb,
„auf dass er auch die zerstreuten Kinder Gottes in
eins versammelte“ (Joh. 11, 52). Die Heiligen
können nun zur Einheit gebracht werden, was ein besonderer Wesenszug der Kirche
ist.
Der vom Vater
gesandte Geist ist gekommen, um einen wunderbaren Auftrag zu erledigen, nämlich
um die Kirche gegenwärtig als eine Entschädigung für Christum zu sichern.
„Und Isaak ward getröstet nach dem Tode seiner Mutter“
(V. 67). Bedenken wir, wie der Herr darunter
litt, Israel verloren zu haben! Doch Er ward durch die Kirche reichlich
entschädigt.
Ich glaube, wir haben
das alle schon oftmals gehört, aber inwieweit hat es uns berührt? Und bis zu
welchem Grade hat es unsere Herzen angeregt, den Segen davon zu erlangen?
Es ist so gesegnet, zu
sehen, dass am Ende der Geist und die Braut in vollem Einvernehmen stehen (Offb.
22, 17). Neulich traf ich einen Mann, der sagte: „Alles wird in Laodicäa enden“.
Ich entgegnete: „Mir scheint, dass alles damit endet, dass der Geist und die
Braut sagen: ‚Komm!‘“
Natürlich ist
beides wahr, aber dieses ist das Ende und Ziel der Wirksamkeit Gottes. In
gewissem Sinne sehen wir in Philadelphia alles, was entrückt wird, in Laodicäa
jedoch alles, was zurück gelassen wird. Die wahren Merkmale der Braut nehmen wir
in Philadelphia wahr; diese Versammlung stellt gleichsam die Braut dar, und wir
sehen sie am Ende in Übereinstimmung mit dem Geiste:
„der Geist und die Braut sagen: Komm!“
Das entspricht Rebekka,
die in Übereinstimmung mit dem Knechte und all dem Guten, das er ihr gebracht
hatte, ihren Pfad geht, angetan mit all den kostbaren Zeichen des Reichtums des
Vaters und der Liebe des Sohnes! Welch einen wunderbare Ausstattung!
Die Liebe Christi tritt
besonders beim Abendmahl vor uns. Es mag verschiedene Seelenzustände geben, doch
wenn wir zusammenkommen, das Abendmahl zu essen, so stehen uns allen die Liebe
Christi und die Gedanken Seiner Liebe vor Augen.