Der Herr Jesus, der
Mensch vom Himmel,
(1. Kor 15.47),
ist durch die Zeugung durch Gott den Heiligen
Geist im Leib der Maria"im
Fleisch"gekommen.
ER ist nicht wie dieAntichristen
„lehren“
„ins Fleisch“ = sündige Natur gekommen.
Wer lehrt, der Herr
Jesus stamme genetisch von Maria ab ist ein
Antichrist.
Nach der Grablegung hat ER als Mensch, der ER
ewig ist, einen Leib angenommen, dernicht
den zeitlichen Gesetzengehorchen
muss, etwas was nur die wirklich Erretteten
durch den Heiligen Geist im Glauben verstehen,
aber nicht erklären können.
Joh 3.13 hilft da zum
Glaubensverständnis.
1. Johannes
1. Joh
2,18 Kindlein, es ist die
letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, daß der
Antichrist
kommt, so sind auch jetzt viele Antichristen geworden; daher
wissen wir, daß es die letzte Stunde ist.
1. Joh
2,22 Wer ist der Lügner,
wenn nicht der, der da leugnet, daß Jesus der Christus ist?
Dieser ist der
Antichrist,
der den Vater und den Sohn leugnet.
2. Johannes
2. Joh 1,7
Denn viele Verführer sind in die Welt ausgegangen, die nicht
Jesum Christum im Fleische kommend bekennen; dies ist der
Verführer und der
Erweitertes Strong-Lexikon
500
ἀντίχριστος (antichristos) : Antichrist
Importantia
αντιχριστος,
ου
antí-christos Übersetzung:
Antichrist Anzahl:
5 Grammatik:
N m Herkunft:
Aus G473
αντι antí
anstatt, gegen
+ G5547
Χριστος Christós
Christus,
(w. stellvertretend für-d. Gesalbten;
oder:
in Opposition zu-d. Gesalbten)
Kautz
Gräz.: natürlicherweise nur in d. christl.
Literatur, der Sache nach aber auch außerhalb,
nämlich in jüdischer Literatur (2,151). Wohl
aber finden wir:
αντιθεος
(ein "Gegen-Gott"). Bedeutung
d. Antichristus
ein kommender Führer d. gegen d.
göttliche Autorität Jesu Christi und
gegen d. christlichen Glauben kämpfen
wird. Da aber die schon zur Zeit d.
Apostels vorhandenen Antichristusse
frühgnostisch gesinnte Juden waren
welche Jesus als d. verheißenen Messias
für Israel ablehnten, wird wohl eher an
einen kommenden (jüdischen) Führer zu
denken sein d. sich anstelle von Jesus
Christus als der gekommene (jüdische)
Messias ausgibt. Er wird leugnen, daß
"in Christus Gott Mensch geworden ist
und behaupten, daß der Mensch in ihm zu
Gott geworden ist" (Trench). Dieser wird
daher logischerweise auch gegen Jesus
Christus und gegen d. christlichen
Glauben kämpfen. Auf diese Weise wären
dann beide Grundbedeutungen der
Präposition
αντι− in der Bezeichnung
"Anti-Christus" enthalten, nämlich, jmd.
der an die Stelle von Christus (d.h. dem
Messias) treten will, und, jemand der
gegen Jesus Christus kämpft. vgl. auch
5580 1Jo 2,18.22; 4,3; 2Jo 1,7;
Statistik Vorkommen:
5; Stellen:
4;
Übersetzungen: 3
Die Gnosis war die gefährlichste Häresie, welche die
Gemeinde in den ersten drei Jahrhunderten bedrohte. Die
Gnosis beruhte auf der falschen Voraussetzung, dass alles
Materielle schlecht und alles Nichtmaterielle gut sei. Wir
halten diese Behauptungen für unsinnig, doch ihre Wirkung
auf das Leben und den Glauben derjenigen, die sie vertraten,
war weitreichend und erschreckend. Ihre Anhänger wurden
entweder Asketen (die versuchten, sündhafte Begierden zu
bezwingen) oder Wüstlinge, die sich dem hemmungslosen
fleischlichen Genuss hingaben. Sie wurden gelehrt, dass
Materie oder Fleisch dem Geist nicht schaden könnten und man
daher beliebige Taten ohne schlimme Auswirkungen auf das
eigene Ich – den Geist – nach Herzenslust besonders dann
begehen könnte, wenn man beim Sündigen Erkenntnis erwarb.
Deshalb war Sünde nicht Sünde; Böses wurde (in ihrem Denken)
gut. Folglich schreibt Johannes: »... dass niemand euch
verführe! Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht ... Jeder,
der nicht Gerechtigkeit tut, ist nicht aus Gott« (3,7.10).
Die Gnosis hatte den Judaismus sowie die Religion
Griechenlands negativ beeinflusst. Das Christentum war schon
bei seiner Entstehung von dieser verdorbenen Atmosphäre
umgeben. Die Gnosis
bekannte zwar, dem Evangelium nicht feindlich
gegenüberzustehen, erwies sich aber als einer seiner
raffiniertesten und gefährlichsten Gegner. Mit der
Begründung, christliche Lehren von einem höheren Standpunkt
auszulegen, machte sie diese in Wirklichkeit zunichte, indem
sie durch Wegerklären zersetzt wurden. »Die beiden großen
gnostischen Prinzipien – die Vorherrschaft der Erkenntnis
und die Unreinheit der Materie brachte in der sittlichen
Lehre gegensätzliche Ergebnisse hervor. Wenn Erkenntnis
alles und der Leib wertlos ist, muss dieser ruiniert bzw.
unterdrückt werden, damit sich die befreite Seele zur
Erkenntnis höherer Dinge erheben kann ... Oder aber, wenn
Erkenntnis alles und der Körper wertlos ist, kann er mit
Recht alle möglichen Erlebnisse ungeachtet ihrer
Schamlosigkeit und Unsauberkeit genießen, damit er seinen
Anteil an Erkenntnis vergrößern kann – der Leib könne nicht
noch unreiner gemacht werden, und die Seele des Erleuchteten
wäre nicht imstande, sich zu beschmutzen« (Lightfoot). Die
Gnosis versuchte, ein intellektuelles Herangehen an die
Religion einzuführen und aufrechtzuerhalten. Sie besaß ihre
verborgene Weisheit, ihre exklusiven Geheimnisse und ihre
privilegierte Klasse. Nach den Schreibern der ersten
Christen war Simon der Zauberer (Apg 8,9-13) der Vater der
gnostischen Häresie. Ein weiterer auffallender Gnostiker war
Cerinth (auch »Kerinthos« möglich). Anscheinend denkt
Johannes an recht vielen Stellen seines ersten Briefes an
ihn und seine Lehre. Cerinth. Dieser Sektierer soll
ursprünglich ein gebürtiger Alexandriner gewesen sein, doch
die prokonsularische (d.h. dem römischen Senat unterstellte,
vgl. Apg 13,7; 18,12) Provinz Asia war Zentrum seiner
Tätigkeit. Er lebte und lehrte gegen
1.-3. Johannes 550
Ende des apostolischen Zeitalters, in den letzten zehn
Jahren des ersten Jahrhunderts. Er war Zeitgenosse des
Johannes, der ihn nach den Worten des Polykarp bei
mindestens einer Gelegenheit öffentlich brandmarkte. Irenäus
sagt, dass Johannes eine Widerlegung dieser Lehre schrieb.
Das andere schlechte Ergebnis ihrer falschen Voraussetzung
bestand darin, dass sie die Gottheit und das wahre
Menschsein – die Fleischwerdung – unseres Herrn Jesus
Christus leugnete. Wenn Er tatsächlich Gott war, und sie
glaubten, dass in Gott die Gesamtheit göttlicher Gewalten,
das pleroma oder die Fülle (vgl. Kol 2,9), wohnt, wie konnte
Er dann wahrer Mensch werden und einen materiellen Leib
besitzen (da sie glaubten, dass alles Materielle schlecht
sei)? Dies warf für sie ein Problem auf, das sie mit der
Lehre zu lösen versuchten, dass der Herr Jesus kein wahrer
Mensch war, keinen wirklichen Körper mit Fleisch und Blut
hatte und in Wirklichkeit nur ein Geist war – Er hätte sich
nur diesen Anschein (daher das Wort Doketismus; d.h.
Scheinleiblichkeit) gegeben. Beachten wir, dass Johannes,
Lukas, Paulus und der Schreiber des Hebräerbriefes das wahre
Menschsein unseres Herrn Jesus hervorheben. Er war und ist
wahrer Mensch wie jeder andere. Und Er war ein vollständiger
Mensch – mit Leib, Seele und Geist (ausgenommen die Sünde).
»Cerinth war in der Provinz Asia erfolgreich, nahm die
allgemeine dualistische Weltanschauung an (wozu die
Erschaffung der Materie durch eine Macht gehört, die unter
dem uns als Christen bekannten Gott steht) und lehrte eine
neuartige Christologie. Er unterschied den Menschen Jesus
(den Sohn von Joseph und Maria, der mit größerer Tugend und
Weisheit als alle anderen ausgestattet war) von dem
Christus, der in Form einer Taube bei seiner
Taufe herabkam und Ihn (den Menschen Jesus) bevollmächtigte,
Wunder zu vollbringen sowie den unbekannten Vater zu
verkündigen, Ihn aber wieder verließ, bevor Er starb.
Folglich litt Jesus, starb und stand von den Toten auf,
während Christus vom Leiden verschont blieb, nicht starb und
kein Blut vergoss, da Er ein Geistwesen war« (F.F. Bruce).
Johannes schrieb sein Evangelium, damit ihr glaubt, dass
Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes und ihr glaubend
Leben habt in Seinem Namen (Joh 20,31). Er schrieb seinen
ersten Brief, 1._auf dass eure Freude völlig sei 1,4 2._auf
dass ihr nicht sündiget 2,1 3._weil euch die Sünden vergeben
sind 2,12 4._auf dass ihr wisset, dass ihr ewiges Leben habt
5,13
WDBL
*-*-*
VII. Die Beziehung des Antichristen zu den beiden Tieren
Das Wort antichrist erscheint nur in den Briefen des
Johannes.
Es wird in 1.Jo.2,18.22; 4,3 und 2.Jo.1,7 gebraucht.
Eine Untersuchung dieser Stellen läßt erkennen, daß
sich Johannes in erster Linie mit einem unmittelbaren
lehrmäßigen Irrtum befaßt-
der Leugnung der Person des Christus.
Die Betonung liegt dabei nicht auf einer zukünftigen
Offenbarung eines einzelnen,
sondern vielmehr auf der gegenwärtigen Sichtbarwerdung
falscher Lehre. Für
Johannes war der Antichrist schon da.
Demnach erhebt sich die Frage nach der Beziehung zwischen
dem "Antichristen" der Johannesbriefe und den Tieren der
Offenbarung.
J.D.Pentecost
218
Die Vorsilbe anti kann entweder im Sinn von "anstelle von"
oder "gegen" benutzt werden. Aldrich stellt richtigerweise
fest:
Die Lösung des Problems, den Antichristen zu identifizieren,
scheint davon abzuhängen, ob die Frage geklärt werden kann:
Ist er in erster Linie der große Christusfeind, oder ist er
ein falscher Christus?
Daß diese Möglichkeiten bestehen, wird von Thayer erhärtet,
der sagt, daß die Präposition zwei Hauptbedeutungen hat:
erstens "im Gegensatz zu" oder "entgegengesetzt zu",
und zweitens "anstelle von" oder "statt des", wobei auf
einen Ersatz hingewiesen wird.
Eine Untersuchung des fünfmaligen Gebrauchs von "Antichrist"
in den Johannesbriefen scheint eindeutig auf den Gedanken
des Gegensatzes und nicht auf den des Ersatzes hinzuweisen.
Trench stellt fest:
Mir scheinen die Worte des Johannes dafür ausschlaggebend zu
sein,
daß Widerstand gegenüber und Mißachtung des Christus, und
nicht jede irreführende Anmaßung Seines Wesens und Seines
Dienstes, ein wesentliches Kennzeichen des Antichristen ist.
Wir sollten daher erwarten, dies in seinem Namen verkörpert
zu finden ... und in diesem Sinn haben zwar nicht alle, aber
doch viele Väter das Wort verstanden.
Das Wort: "Antichrist" scheint in der Schrift dem
"falschen Christus" gegenübergestellt zu sein.
Dieses Wort wird in Mt.24,24 und Mk.13,12 gebraucht (hier im
Plural, A.d.Ü.).
Über den Gegensatz schreibt der gleiche Autor:
Der (Pseudochristos, falscher Christus) leugnet nicht, daß
es einen Christus gibt.
Im Gegenteil, er baut auf den Erwartungen der Welt in eine
solche Person auf.
Er nutzt diese lediglich für sich aus und behauptet
gotteslästerlich,
daß er der Vorausgesagte sei, in dem Gottes Verheißungen und
die Erwartungen der Menschen erfüllt werden ...
Die Unterscheidung ist demnach einfach ... (antichristos,
der Antichrist) leugnet, daß es einen Christus gibt ...
(Pseudochristos, der falsche Christus) behauptet, daß er
selbst Christus sei.
Es scheint so, daß Johannes an Gegensatz und weniger an
Ersatz denkt. Diese Vorstellung eines direkten Gegensatzes
zu Christus charakterisiert offenbar das erste Tier in
besonderer Weise,
denn es errichtet sein Reich gegen das Reich des Sohnes
Gottes.
Wenn der Antichrist mit
einem der beiden Tiere identifiziert werden müßte,
wäre es anscheinend mit dem ersten gleichzusetzen.
Es kann jedoch sein,
daß Johannes keines der beiden Tiere, sondern vielmehr das
gesetzlose System anspricht,das
sie kennzeichnen wird (2.Thes.2,7).
Da er die Gefahr gegenwärtigen lehrmäßigen Abfalls
hervorhebt, erinnert er sie (die Erstempfänger, A.d.Ü.)
daran,
daß darin die Lehre der antichristlichen Philosophie Satans
besteht, die Paulus als schon wirksam ansah (2.Thes.2,7).
Zweifellos wird die von Johannes erwähnte antichristliche
Philosophie Satans in dem gemeinsamen Wirken der Tiere ihren
Höhepunkt erreichen.
Dann wird das erste Tier in direktem Gegensatz zu Christus
als derjenige stehen, der fälschlicherweise den Bund der
Landrückgabe für Israel erfüllt,
während das zweite Tier sich die Führungsstellung im
religiösen Bereich anmaßen wird, die rechtmäßig Christus
zusteht.
Doch Johannes versucht nicht, eines der beiden Tiere als
Antichristen zu identifizieren, sondern will jeden Leugner
der Person des Christus darauf hinweisen,
daß er genau in dem System lebt, das schließlich in der
Offenbarung des gesetzlosen Systems gipfeln wird, worin die
beiden Tiere wirken.
Sie stellen in ihrer untrennbaren Einheit den Höhepunkt der
Gesetzlosigkeit dar.
Pentecost
-*-*
Die Gnosis
war die gefährlichste Häresie, welche die
Gemeinde in den ersten drei Jahrhunderten
bedrohte.
Die Gnosis beruhte auf der falschen
Voraussetzung,
dass alles Materielle schlecht und alles
Nichtmaterielle gut sei.
Wir halten diese Behauptungen für unsinnig, doch
ihre Wirkung auf das Leben und den Glauben
derjenigen,
die sie vertraten, war weitreichend und
erschreckend.
Ihre Anhänger wurden entweder
Asketen (die versuchten, sündhafte Begierden zu
bezwingen)
oder Wüstlinge, die sich dem hemmungslosen
fleischlichen Genuss hingaben.
Sie wurden gelehrt, dass Materie oder Fleisch
dem Geist nicht schaden könnten
und man daher beliebige Taten ohne schlimme
Auswirkungen auf das eigene
Ich – den Geist – nach Herzenslust besonders
dann begehen könnte, wenn man beim Sündigen
Erkenntnis erwarb.
Deshalb war Sünde nicht Sünde;
Böses wurde (in ihrem Denken) gut.
Folglich schreibt Johannes: »... dass niemand
euch verführe!
Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht ...
Jeder, der nicht Gerechtigkeit tut, ist nicht
aus Gott« (3,7.10).
Die Gnosis hatte den Judaismus sowie die
Religion Griechenlands negativ beeinflusst.
Das Christentum war schon bei seiner Entstehung
von dieser verdorbenen Atmosphäre umgeben.
Die Gnosis bekannte zwar, dem Evangelium nicht
feindlich gegenüberzustehen,
erwies sich aber als einer seiner
raffiniertesten und gefährlichsten Gegner.
Mit der Begründung, christliche Lehren von einem
höheren Standpunkt auszulegen,
machte sie diese in Wirklichkeit zunichte, indem
sie durch Wegerklären zersetzt wurden.
»Die beiden großen gnostischen Prinzipien
– die Vorherrschaft der Erkenntnis
und die Unreinheit der Materie
brachte in der sittlichen Lehre gegensätzliche
Ergebnisse hervor.
Wenn Erkenntnis alles und der Leib wertlos ist,
muss dieser ruiniert bzw. unterdrückt werden,
damit sich die befreite Seele zur Erkenntnis
höherer Dinge erheben kann ...
Oder aber, wenn Erkenntnis alles und der Körper
wertlos ist, kann er mit Recht alle möglichen
Erlebnisse ungeachtet ihrer Schamlosigkeit und
Unsauberkeit genießen, damit er seinen Anteil an
Erkenntnis vergrößern kann – der Leib könne
nicht noch unreiner gemacht werden, und die
Seele des Erleuchteten wäre nicht imstande, sich
zu beschmutzen« (Lightfoot).
Die Gnosis versuchte,
ein intellektuelles Herangehen an die Religion
einzuführen und aufrechtzuerhalten.
Sie besaß ihre verborgene Weisheit, ihre
exklusiven Geheimnisse und ihre privilegierte
Klasse.
Nach den Schreibern der ersten Christen war
Simon der Zauberer (Apg 8,9-13) der Vater der
gnostischen Häresie.
Ein weiterer auffallender Gnostiker warCerinth
(auch »Kerinthos« möglich).
Anscheinend denkt Johannes an recht vielen
Stellen seines ersten Briefes an ihn und seine
Lehre.
Cerinth. Dieser Sektierer soll ursprünglich ein
gebürtiger Alexandriner gewesen sein, doch die
prokonsularische (d.h. dem römischen Senat
unterstellte, vgl. Apg 13,7; 18,12) Provinz Asia
war Zentrum seiner Tätigkeit. Er lebte und
lehrte gegenEnde des apostolischen Zeitalters,
in den letzten zehn Jahren des ersten
Jahrhunderts.
Er war Zeitgenosse des Johannes, der ihn nach
den Worten des Polykarp bei mindestens einer
Gelegenheit öffentlich brandmarkte. Irenäus
sagt, dass Johannes eine Widerlegung dieser
Lehre schrieb. Das andere schlechte Ergebnis
ihrer falschen Voraussetzung bestand darin,
dass sie
die Gottheit und das wahre Menschsein – die Fleischwerdung – unseres Herrn
Jesus Christus leugnete.
Wenn Er tatsächlich Gott war, und sie glaubten,
dass in Gott die Gesamtheit göttlicher Gewalten,
das pleroma oder die Fülle
(vgl. Kol 2,9), wohnt, wie konnte Er dann wahrer
Mensch werden und einen materiellen Leib
besitzen (da sie glaubten, dass alles Materielle
schlecht sei)? Dies warf für sie ein Problem
auf, das sie mit der Lehre zu lösen versuchten,
dass der Herr Jesus kein wahrer Mensch war,
keinen wirklichen Körper mit Fleisch und Blut
hatte und in Wirklichkeit nur ein Geist war – Er
hätte sich nur diesen Anschein (daher das WortDoketismus;
d.h. Scheinleiblichkeit) gegeben.
Beachten wir, dass Johannes, Lukas, Paulus und
der Schreiber des Hebräerbriefes das wahre
Menschsein unseres Herrn Jesus hervorheben.
Er war und ist wahrer Mensch wie jeder andere.
Und Er war ein vollständiger Mensch – mit Leib,
Seele und Geist (ausgenommen die Sünde). »Cerinthwar
in der Provinz Asia erfolgreich, nahm die
allgemeine dualistische Weltanschauung an (wozu
die Erschaffung der Materie durch eine Macht
gehört, die unter dem uns als Christen bekannten
Gott steht) und lehrte eine neuartige
Christologie. Er unterschied den Menschen Jesus
(den Sohn von Joseph und Maria, der mit größerer
Tugend und Weisheit als alle anderen
ausgestattet war) von dem Christus, der in Form
einer Taube bei seiner
Taufe herabkam und Ihn (den Menschen Jesus)
bevollmächtigte, Wunder zu vollbringen sowie den
unbekannten Vater zu verkündigen, Ihn aber
wieder verließ, bevor Er starb. Folglich litt
Jesus, starb und stand von den Toten auf,
während Christus vom Leiden verschont blieb,
nicht starb und kein Blut vergoss, da Er ein
Geistwesen war« (F.F. Bruce). Johannes schrieb
sein Evangelium, damit ihr glaubt, dass Jesus
der Christus ist, der Sohn Gottes und ihr
glaubend Leben habt in Seinem Namen (Joh 20,31).
Er schrieb seinen ersten Brief, 1._auf dass eure
Freude völlig sei 1,4 2._auf dass ihr nicht
sündiget 2,1 3._weil euch die Sünden vergeben
sind 2,12 4._auf dass ihr wisset, dass ihr
ewiges Leben habt 5,13
wdbl
aus:
www.csv-verlag.de 65 Das Buch der Offenbarung (H.G.M.) Kapitel
13
Offenbarung Kapitel 13H.G.
Moss
In In diesem Kapitel sehen wir die menschlichen Werkzeuge
dargestellt, deren Satan sich bedient zur Erfüllung all der
bösen Anschläge, deren Quelle er ist. Wir finden den Drachen,
wie er Gott nachzuahmen sucht, welcher alle Gewalt und Macht dem
Sohn gegeben hat und durch den Heiligen Geist in göttlicher
Macht wirkt, um den Sohn zu erhöhen. So gibt in gleicher Weise
der Drache seine Macht einem Tiere, wobei ein zweites Tier alle
Gewalt des ersten Tieres vor ihm ausübt und macht, dass die Erde
und die auf ihr wohnen, das erste Tier anbeten. Das erste Tier
steigt auf aus dem Meere, das zweite aus der Erde. Der
Schauplatz des Gesichts im vorigen Kapitel war im Himmel, aber
hier steht der Prophet auf dem Sande des Meeres. Es ist ein
Unterschied, ob gelesen wird: Ich stand oder er stand. Wenn die
letztere Lesart richtig wäre. würde sie sich auf den Drachen
beziehen, aber der Zusammenhang scheint anzuzeigen, dass hier
von Johannes die Rede ist wie in Vers 11. Das Meer mag Bezug
haben auf ungeordnete Völkermassen, es kann sich aber hier auch
auf das Mittelländische Meer beziehen. Daniel spricht in Kapitel
7, 3 von vier Tieren, die aus dem Meere heraufstiegen, während
er im vorhergehenden Verse von dem großen Meere spricht, ein
Ausdruck, der oft von dem Mittelländischen Meere gebraucht wird.
„Und ich sah aus dem Meere ein Tier aufsteigen, welches zehn
Hörner und sieben Köpfe hatte, und auf seinen Hörnern zehn
Diademe, und auf seinen Köpfen Namen der Lästerung“ (Vers 1).
Daniel 7,24 sagt uns, dass diese zehn Hörner Könige sind. Es
wird uns auch in Daniel 7,8 die geschichtliche Tatsache
berichtet, dass drei von diesen Hörnern ausgerissen wurden durch
das Emporwachsen eines anderen kleinen Hornes, welches eine
vorherrschende Stellung einzunehmen sucht. Drei von diesen
Hörnern verlieren also ihre selbständige Stellung und gehen in
der Macht des Tieres auf, oder, wie Daniel es beschreibt, des
kleinen Hornes, welches zu solcher Macht emporsteigt. In Off 13
lesen wir nicht von drei Königen, die unterworfen werden,
sondern von zehn Königreichen mit ihren gekrönten Häuptern oder
Königen. Die sieben Köpfe reden von den sieben verschiedenen
Formen, unter welchen Rom regiert worden ist. Die große Sache,
die alles und jedes kennzeichnete, war ihre oene Lästerung
Gottes.
„Und das Tier, das ich sah, war gleich einem Pardel, und seine
Füße wie die eines Bären, und sein Maul wie eines Löwen Maul;
und der Drache gab ihm seine Macht und seinen Thron und große
Gewalt“ (Vers 2). Die drei Namen von Tieren, die wir hier
finden, werden in Daniel zuerst in bezug auf die Weltreiche
angewandt. Hier sehen wir sie vereinigt in dem vierten Tiere. Es
ist eine bemerkenswerte Tatsache, dass Rom nicht versuchte, den
eroberten Mächten seinen Charakter aufzudrücken, sondern
unveränderlich einen besonderen Zug dieser Mächte an sich zu
bringen suchte, wenn es nach seinen Berechnungen seine eigene
Macht und Herrlichkeit dadurch verbessern konnte. Diese vier
großen Weltmächte, die in ihrer Stellung der Vorherrschaft
aufeinander folgten, hatten ihre Gewalt von Gott empfangen. Dies
musste von dem Volke Gottes anerkannt werden. Sie mussten diesen
Mächten, als von Gott verordnet, untertan sein. Die drei ersten
hatten schon aufgehört zu
bestehen, als Johannes schrieb, obwohl die Charakterzüge eines
jeden in dem Bilde des Tieres, von dem in Vers 4 die Rede ist,
gesehen und erkannt werden können. Die Weissagung konnte sich
jetzt nur auf das vierte Tier beziehen, das Römische Reich. Es
ist das bedeutendste von den Vieren und das einzige, das direkt
mit dem Herrn Jesus zu tun hatte, bei dessen Gegenwart auf Erden
es geprüft worden ist. Als der König der Juden geboren wurde,
gebührte Ihm, dem Herrn Jesus, der Thron Gottes auf Erden und,
obwohl Er von den Menschen verworfen wurde, ist der Thron nach
allen Ansprüchen des Rechtes Sein und wird Ihm auch gegeben
werden. Das Römische Reich, mit seinen zehn ihm angeschlossenen
Königreichen, deren Könige ihre Gewalt dem Tiere geben, hat sein
Gegenstück in dem, was zukünftig ist. Es hat sich bis heute nie
in dieser Weise entfaltet. Das Römische Reich stürzte im ersten
Teil des 5. Jahrhunderts zusammen und wurde geteilt, aber nicht
in einer Weise, durch welche die Weissagung in Erfüllung ging.Es
hat nie eine Vereinigung des römischen Kaisers mit den zehn
Hörnern gegeben, wie sie in den letzten Tagen sein wird.Die
Völker der Barbaren, welche Rom überfluteten, zerstörten seine
Einheit. Anstatt ihre Gewalt Rom zu geben, benutzten sie
dieselbe zu seiner Zerstörung. Da sind auch andere, die nach
Weltherrschaft gestrebt haben. Der bemerkenswerteste unter ihnen
war Napoleon.Er
eroberte beinahe halb Europaund
empfng viel Bewunderung, aber das bleibt weit zurück hinter dem,
was in Offenbarung 13 geoffenbart wird. Dort sehen wir alle
westlichen Mächte vereinigt, um ihre Gewalt dem Tiere zu geben.
Auch empfängt in seiner letzten Form das Haupt des Römischen
Reiches seine Macht direkt vom Satan, und wir finden keinen Ruf
an die, welche Gott fürchten, dass sie sich dieser satanischen
Macht unterwerfen sollen.
„Und ich sah einen seiner Köpfe wie zum Tode geschlachtet. Und
seine Todeswunde wurde geheilt, und die ganze Welt verwunderte
sich über das Tier“ (Vers 3). Diese Todeswunde redet von dem
Schlag, welcher der kaiserlichen Macht Roms zugefügt wurde, und
durch welchen ihre Weltmachtstellung aufhörte.Vor
vielen Jahren hat Rom aufgehört, eine weltbeherrschende Macht zu
sein, doch der Tag wird bald kommen, wo seine Todeswunde geheilt
wird.
Dann wird die große Macht Roms in seinem wiedererstandenen
Zustand geschaut werden. Wie Christus in den Tod ging, aber in
der Auferstehung wiederkam, so will Satan sein Gegenbild in dem
Haupt der römischen Macht haben. Können wir überraschtsein über
die Verwunderung, welche die Erde erfüllen wird, wenn sie ein
solches Schauspiel der Umwandlung sieht? Wir haben in neuerer
Zeit gesehen, wie ein römischer Diktator aufstand; wir haben
auch gesehen, wie er gebraucht wurde, der Sache Deutschlands zu
dienen, aber wir müssen uns daran erinnern, dass weder Satan
bisher seine Macht dem Tiere gegeben hat, noch der Mensch der
Sünde geoffenbart werden kann, während der Heilige Geist hier
ist in der Versammlung Gottes. Bevor die volle Entfaltung des
Bösen kommt, werden die Gläubigen weggenommen, um bei dem Herrn
zu sein. Ich habe oft gefühlt, welch ein Trost dies für den
Gläubigen ist. Selbst unsere Kinder, die wahrscheinlich in jenen
Tagen leben würden, wenn sie zurückblieben, werden diese Tage
nicht sehen, wenn sie dahin geleitet werden, ihr Vertrauen auf
den Herrn Jesum zu setzen, damit sie mit uns aufgenommen werden,
um für immer bei dem Herrn zu sein. Die Welt wird sich nicht nur
über das Tier verwundern, sondern sie wird auch dahin geleitet
werden, es anzubeten, und ebenso den anzubeten, der diese Macht
dem Tiere gegeben hat, nämlich Satan selbst. Zweifellos wird bei
den Kriegen und Kriegsgerüchten, welche die Erde erfüllen
werden, die Welt es willkommen heißen, wenn eine Macht aufsteht,
die Frieden auf der Erde zu bringen verspricht.
„Wer ist dem Tiere gleich? Und wer vermag mit ihm zu kämpfen?“
(Vers 4). Aber es steht irgendwo geschrieben; „Wenn sie sagen;
Friede und Sicherheit, dann kommt ein plötzliches Verderben über
sie, und sie werden nicht entiehen“. „Und es wurde ihm ein Mund
gegeben, der große Dinge und Lästerungen redete; und es wurde
ihm Gewalt gegeben, zweiundvierzig Monate zu wirken“ (Vers 5).
Wie wir gesehen haben, wird für eine Zeit die jüdische Anbetung
geduldet, aber in der Mitte der Woche wird die Maske fallen
gelassen und das Tier in seinem wahren Charakter geoffenbart.
Die Zeit, für welche ihm gestattet wird, auf seinem Wege der
Lästerung zu beharren, ist 42 Monate. Das ist die zweite Hälfte
der 70. Jahrwoche nach Daniel. Vers 6 zeigt die Form dieser
Lästerung.
„Und es öffnete seinen Mund zu Lästerungen wider Gott, seinen
Namen zu lästern und seine Hütte und die, welche ihre Hütte in
dem Himmel haben“ (Vers 6). Wie nichtig sind alle solche starken
Worte der Lästerung. Psalm 2 sagt uns: „Der im Himmel thront,
lacht, der Herr spottet ihrer“. Wir lesen, dass es gegen die
Heiligen Krieg führt. Das sind die Heiligen auf Erden, denn
gegen die Heiligen im Himmel ist es machtlos. Dort verlor Satan
seine ganze Macht, als er hinausgeworfen wurde. Die Bewohner der
Erde (der prophetischen Erde Palästinas), sind unterschieden von
den Völkern, Stämmen und Sprachen, unter denen wir die Menschen
im allgemeinen zu verstehen haben. Die, die auf der Erde wohnen,
beten das Bild des Tieres an, was von den Sprachen, Stämmen und
Völkern nicht gesagt wird, Der Grund ihrer Anbetung legt in der
Tatsache, dass ihre Namen nicht im Buche des Lebens des
geschlachteten Lamms stehen von Grundlegung der Welt an. Das
Buch der Ratschlüsse Gottes, von welchen hier gesprochen wird,
hat Bezug auf die Heiligen Gottes, die von Grundlegung der Welt
an für die Segnung ausersehen sind, nicht vor Grundlegung der
Welt. Christen sind in Christo auserwählt vor Grundlegung der
Welt. Ihre Segnungen sind himmlisch, nicht irdisch. Aber da sind
Heilige, die für irdische Segnungen ausersehen sind, und diese
sind von Grundlegung der Welt an auserwählt. Es ist das Buch des
Lebens des geschlachteten Lamms, weil ihr Platz in dem
Ratschluss Gottes auf das Werk von Golgatha gegründet ist.
In Vers 9 ergeht ein Ruf an alle, die ein Ohr haben, auf das zu
hören, was Gott sagt. Vers 10 gibt in treender Weise
Grundsätze, welche auf unsere Tage anwendbar sind, die aber eine
besondere Kraft für jenen zukünftigen Tag haben. Was die Geduld
und das Ausharren an jenem Tage kennzeichnet, ist, in keiner
Weise Widerstand zu leisten. Das ist sicher für alle Zeiten
wichtig. Wenn jemand den Arm des Fleisches gebrauchen will. so
wird er ihm unterworfen werden. Wer das Schwert zieht, wird
durch das Schwert fallen. Dies wird für die gottesfürchtigen
Juden an jenem Tage eine noch größere Probe sein als für den
Christen unserer Tage, denn der Jude ist gewöhnt, durch den
Gebrauch von Waen nach irdischer Befreiung auszuschauen. An
jenem Tage muss er in Glauben und Geduld auf Gott warten und
Seinen Weg der Befreiung annehmen. Diese wird nur kommen, wenn
der Herr Jesus kommt als Jehova, stark und mächtig im Kampf,
indem Er persönlich mit der Macht des Bösen handelt.
„Und ich sah ein anderes Tier aus der Erde aufsteigen; und es
hatte zwei Hörner gleich einem Lamm, und es redete wie ein
Drache“ (Vers 11).Das
erste Tier ist aus den Nationen, es ist das Haupt des Römischen
Reiches.Das
zweite Tier ist ein Jude.Er
steigt auf aus der prophetischen Erde. Er ist ein abgefallener
Jude, von dem es in Daniel 11,36–38 heißt, dass er sich selbst
erheben und groß machen wird über jeden Gott, und dass er wider
den Gott der Götter Erstaunliches reden wird. Und auf den Gott
seiner Väter wird er nicht achten, und weder auf die Sehnsucht
der Weiber noch auf irgendeinen Gott wird er achten, sondern
wird sich über alles erheben.
2. Thes 2,4 stimmt in vielem damit überein und zeigt, dass der
Tempel Gottes, der Tempel in Jerusalem, der Schauplatz seiner
Greuelsein wird. Daniel 11,38 wiederum sagt uns, dass er den
Gott der Festungen ehren wird; „den Gott, den seine Väter nicht
gekannt haben, wird er ehren mit Gold und mit Silber und mit
Edelsteinen und mit Kleinodien“. Wie werden wir hier an die
Worte des Herrn Jesus erinnert, wenn Er sagen konnte: „Ich bin
in dem Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht
auf; wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet
ihr aufnehmen“ (Joh 5,43). Zuerst wird diese Person als ein Tier
gesehen, eine politische Macht, die keinen Gedanken daran hat,
auf Gott zu blicken, aber am Ende erscheint sie als ein Prophet.
Dieses zweite Tier entspricht mehr dem Charakter des
Antichristen, obwohl die beiden Tiere oft so eng miteinander
verbunden sind, dass es manchmal schwierig ist, das eine von dem
anderen zu unterscheiden.
Hier in Vers 11 hat dieses Tier zwei Hörner gleich einem Lamm.
Hörner sind in der Schrift die gewöhnlichen Sinnbilder von
Macht. In bezug auf das erste Tier drücken sie königliche Macht
aus, doch oft bezeichnen sie auch Macht, ohne dass es sich dabei
um einen König handelt. Der Zusammenhang muss entscheiden, worum
essich handelt. Hier haben wir eine treende Nachahmung Christi,
Der oft als ein Lamm bezeichnet wird. Dieses Tier vereinigt in
sich sowohl das Amt eines Propheten als eines Königs, indem es
sich sogar die Macht Christi anmaßt, aber die, welche Gott
fürchten, brauchen nur seine Stimme zu hören, um alsbald zu
erkennen, dass es nicht die Stimme des Lamms Gottes ist, sondern
vielmehr die Stimme des Drachen. Hier sucht es den Platz Christi
einzunehmen und beansprucht Ehre, die nur dem Herrn Jesus
gebührt, aber es erweist sich als der falsche Prophet, der
Antichrist. Der Geist des Antichristen war in den Tagen des
Apostels Johannes oenbar. Er schreibt davon in seinen Episteln.
Die Leugnung, dass Jesus der Christus war, war eine besondere
Form des jüdischen Unglaubens. Aber der Apostel zeigt, dass die
volle Offenbarung des Charakters des Antichristen in der
Leugnung des Vaters und des Sohnes ausgedrückt ist. Dies
bezeichnet den Abfall von den geoenbarten Wahrheiten des
Christentums. Die vielen Antichristen in der Epistel Johannes
sind unterschieden von dem Antichristen des kommenden Tages.
Manche mögen den Geist des Antichristen ausdrücken, aber der
Antichrist oder Mensch der Sünde kann nicht geoenbart werden,
bis der Heilige Geist diesen Schauplatz zusammen mit der
Versammlung Gottes verlassen hat.
Das zweite Tier übt alle Macht des ersten Tieres aus und macht,
dass die Erde und die auf ihr wohnen, das erste Tier anbeten.
Wir haben irgendwo auf die Tatsache verwiesen, dass da deutliche
Gründe sein werden für die Förderung der Ansprüche des Tieres,
ein Gegenstand der Anbetung zu sein. Dem falschen König der
Juden wird seine politische Macht aus der Hand des ersten Tieres
verliehen. Sie wirken zusammen, um gegenseitig ihre Interessen
zu fördern. An erster Stelle wird dieser falsche König in Macht
im Lande Palästina eingesetzt sein, und zwar durch die Macht
Roms. Wie wir gesehen haben, macht er im Blick auf den drohenden
Einfall der großen assyrischen Macht einen Bund mit dem
römischen Herrscher, damit dieser ihn vor dem Einfall schützen
soll. Wir haben auch gesehen, dass dies nichts nützen wird, denn
der Feind wird das Land verwüsten. Dies wird zweifellos den
römischen Herrscher mit seiner ganzen Macht nach Palästina
bringen, um den König der Juden zu unterstützen. Wenn dann der
Herr Jesus in Macht erscheint, so wird dies dazu dienen, sowohl
mit dem Tier als auch mit dem falschen Propheten zu handeln. Sie
werden beide lebendig ergriffen und in den Feuersee geworfen
werden. Doch bevor dies geschieht, haben wir die wirksame Kraft
des Irrtums nach 2. Thes 2, durch welche das Volk dahin geleitet
wird, dass sie der Lüge glauben, weil
sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben. Dort nden
wir keine Unterscheidung von zwei Tieren, sondern die
Wirksamkeit der beiden wird in einem gesehen, und zwar alles
unter der Leitung Satans. In Off 13 haben wir mehr Einzelheiten
von dem, was die Anbetung des Tieres und seines Bildes
hervorruft. Wie in den Tagen Elias das vom Himmel fallende Feuer
das Zeichen war, durch welches der wahre Gott erkannt wurde, so
will Satan suchen, dies durch seinen Propheten nachzuahmen. Der
falsche Prophet wird Macht haben, vor den Augen der Menschen
Feuer vom Himmel fallen zu lassen.
Vers 14 zeigt, wie sie dadurch getäuscht werden; es handelt sich
dabei um die, die auf der Erde wohnen. Das Bild stellt das Haupt
des Römischen Reiches dar. Es wird behauptet werden, dass er es
ist, der Befreiung gebracht hat und nicht Jehova, so dass sie
Freiheit haben, um in dem Lande zu wohnen. Das Bild von Gold,
welches Nebukadnezar aufstellte, sollte von allen angebetet
werden als eine Darstellung der obersten Gewalt des Königs, aber
diesem Bilde wurde kein Leben gegeben, wie es mit dem
zukünftigen Bilde geschehen wird. Dieses Bild wird gemacht,
sowohl um zu reden, als auch, um zu machen, dass alle getötet
werden, die das Bild nicht anbeten. Aber wie es in den Tagen
Daniels Treue gab, die ihre Knie nicht vor dem Bilde beugten, so
wird es auch an dem. kommenden Tage sein. Es wird solche geben,
die dieses satanische Bild nicht anbeten. Dass ihre Lage
schwierig und ungewiss sein wird, daran können wir nicht
zweifeln, aber derselbe Gott, Der die drei treuen Zeugen in dem
feurigen Ofen bewahrte, wird wiederum viele bewahren, trotz der
wütenden Verfolgung, die über sie gebracht werden wird. Es wird
auch eine entscheidende Anstrengung gemacht werden, den Handel
zu kontrollieren, so dass nur solchen, die das Malzeichen des
Tieres haben, die Mittel zum Lebensunterhalt zugestanden werden.
Den Geist dieser Dinge haben wir in unserer Zeit gesehen in der
Registrierung von Menschen und Eigentum und in der Rationierung
und Kontrolle, die während des Krieges aufkamen. Ohne Zweifel
war es ein kluger Ausweg, die Bedürfnisse der Völker zu
kontrollieren, damit eine gerechte Zuteilung an alle erfolgen
konnte, aber man fühlt, wie leicht diese den Weg für Missbrauch
und Beraubung der Freiheit bahnen kann. So sehr also auch
zweifellos durch Handelsabkommen in den vergangenen Zeiten
Reformen bewirkt worden sind, so müssen wir uns doch auch wieder
vergegenwärtigen, dass Macht in den Händen der Menschen da
gefährlich ist, wo keine Gottesfurcht ist.
Tyrannei ist schon oft ausgeübt worden, und Gewissensfreiheit
ist oft und in mancherlei Formen nicht gestattet worden. In der
gegenwärtigen Zeit fordern die Vereinigungen von Handwerk und
Handel, dass man einen Ausweis oder Befähigungszeugnis haben
soll, um eine Arbeit ausüben zu dürfen, aber an dem kommenden
Tage werden die Menschen das Malzeichen des Tieres tragen
müssen. Wie krass wird dies solche herausheben, die die Annahme
des Zeichens verweigern. Nur Gott ist imstande, einige davor zu
bewahren, der grausamen Verfolgung zum Opfer zu fallen, durch
welche man sie heimsuchen wird, um sie zu vernichten.Was
das Zeichen des Tieres betrifft, so gibt es endlose
Spekulationen hinsichtlich der Zahl 666,aber
es ist allgemein anerkannt, dass dieses Kennzeichen für die
Gottesfürchtigen in jenen Tagen gegeben ist, um das Malzeichen
des Tieres zu erkennen. Ich zweifle nicht daran, dass wir eine
Dreieinheit des Bösen in dem Tiere verkörpert sehen, und dies
mag sich in den Ziffern ausdrücken, die die Zahl 7 nicht
erreichen, welche immer von dem spricht, was vollkommen ist. Es
wird ein schrecklicher Prüfstein für den Menschen jener Tage
sein, denn die Annahme des Zeichens des Tieres bedeutet das
endgültige Gericht über alle, die es empfangen. Die Menschen
werden zu einer Entscheidung gezwungen, und für die meisten wird
diese Entscheidung eine verhängnisvolle sein. Es wird eine
Dreieinheit des Bösen sein: Satan, das römische Tier und der
Antichrist. Alle sind gekennzeichnet durch Unvollkommenheit.
ANTICHRIST
Gemäß der prämilliennialistischen Eschatologie
unterdrückt der letzte Weltherrscher, der sich gegen Gott und seinen Christus
stellt (besonders in Bezug auf seine Göttlichkeit), Gottes Auserwählte
(insbesondere das Volk der Juden) und versucht, den Platz göttlicher Verehrung
zu beanspruchen, indem er das Heiligtum schändet (insbesondere Jerusalem und den
Tempel). Er ist bekannt als der Antichrist. Nach 1Jo 4,3 ist dieser
antigöttliche und antisemitische Geist ein Wesensmerkmal des gegenwärtigen
Zeitalters und zeigt an, dass dies die letzten Tage sind (wörtl. »die letzte
Stunde«). Die Bezeichnung Antichrist erscheint nur in den Briefen des Johannes (
1Jo 2,18.22; 4,3; 2Jo 1,7 ). Sie setzt sich zusammen aus den griechischen
Wörtern anti (»gegen, anstelle von«) und christos (»Christus«). Damit bezeichnet
sie jeden, der im Auftrag des einen Bösen (also des Satans) wider Gottes
Gesalbten handelt, der zur Weltherrschaft bestimmt ist, oder als dessen
Fälschung agiert ( Ps 2,2.6-8; 110,1-2; Jes 9,6-7 u. a.). Der Gebrauch dieses
Begriffs in der Mehrzahl gewährleistet sowohl einen umfassenden wie
konzentrierten Ausdruck des Antichristen, und nicht zuletzt des endzeitlichen
Zweigespanns, bekannt als das erste Tier (der Antichrist) und das zweite Tier
(der falsche Prophet), die zusammen mit dem Drachen (Satan) als Ursprung ihrer
Macht (Autorität) eine Art Gegenstück zur göttlichen Dreieinigkeit bilden ( Offb
13,1.2.11 ). Während der spezielle Begriff Antichrist nur selten gebraucht wird,
ist die Bibel voll von umschreibenden Begriffen seiner teuflischen und
unheiligen Natur. Zu den Synonymen gehören etwa: »kleines Horn« ( Dan 7,8 ),
»verschlagener König« ( Dan 8,23 ), »kommender Fürst« ( Dan 9,26 ), »Verwüster«
( Dan 9,27 ), »Verachteter« ( Dan 11,21 ), »eigenwilliger König« ( Dan 11,36 ),
»nichtiger Hirte« ( Sach 11,16-17 ), »Mensch der Gesetzlosigkeit« und »Sohn des
Verderbens« ( 2Thes 2,3 ); »der Gesetzlose« ( 2Thes 2,8 ), »das Tier« ( Offb
11,7; 13,1; 14,9; 15,2; 16,2; 17,3.13; 19,20; 20,10 ). Nur die futuristische
Schule (die den Premillenialismus einschließt) war in der Lage, eine schlüssige
Interpretation des Antichrist-Konzepts aus dem Zeugnis der beiden Testamente
heraus zu entwickeln.
ANTICHRIST
Der Antichrist im Alten Testament
Der Begriff Antichrist findet erst im Neuen Testament
Verwendung. Dennoch ermutigt uns die Stelle in 1Jo 2,18 , in der sich Johannes
darauf bezieht, dass viele »Antichristen« bereits erschienen sind, die das
Kommen des Antichristen während der Drangsal symbolisieren, zu einer
Untersuchung der alttestamentlichen Texte, ob dort nicht bereits vorgreifende
Bilder zu finden sind, welche auf diese endzeitliche Gestalt hinweisen. Im Alten
Testament wird dieser letzte Antichrist stufenweise durch eine Reihe
antichristlicher Vorläufer offenbart, die als Gegenspieler des jüdischen Volkes
und insbesondere als Schänder Jerusalems und/oder des Tempels auftreten.
Anspielungen auf den Antichristen geschehen gewöhnlich in Form eines
menschlichen Wesens (normalerweise ein König oder militärischer Befehlshaber) in
direktem Gegensatz zu Gott. In dieser Position nimmt die menschliche
Persönlichkeit wegen der Auseinandersetzung zwischen Gott und Mensch oftmals
übermenschliche Züge an und dient somit als eine Prophezeiung oder Typus auf den
endzeitlichen Antichristen, der danach strebt, wie Gott angebetet zu werden.
In der biblischen Geschichte werden folgende Typen des
Antichristen enthüllt:
(1) die Schlange im Garten Eden, die den Menschen betrog
und dazu brachte, entgegen dem göttlichen Befehl zu handeln ( 1Mo 3 );
(2) Nimrod, der lästerliche Herrscher, welcher nach
göttlicher Anbetung strebte ( 1Mo 10,8; 11,1-9 );
(3) Amalek, der Sohn Esaus ( 1Mo 36,12.16 ), dessen
Nachkommen gegen das Volk Israel in der Wüste kämpften ( 2Mo 17,8-16; 5Mo 25,19;
1Sam 15,2-3 );
(4) Bileam, der Prophet aus dem Ausland, der sich gegen
Israel stellte ( 4Mo 22-24 );
(5) der Pharao des Exodus, der die Israeliten in Ägypten
unterdrückte ( 2Mo 1,11.22; 5,2 ) und in der Schrift nicht namentlich genannt
wird, vielleicht um seine Rolle als göttlicher Widersacher zu betonen;
(6) der Assyrerkönig Sanherib, der das nördliche
Königreich unterdrückte und in seiner Arroganz sogar Jerusalem erobern wollte (
2Kö 18,13-19,37 ); und schließlich
(7) der babylonische König Nebukadnezar, der den Tempel
in Jerusalem zerstörte, Israel ins Exil brachte und göttliche Souveränität
beanspruchte ( 2Kö 24,13-14; Dan 4,30 ).
Die am deutlichsten entwickelten Vorbilder erscheinen im
Buch Daniel. Da ist zum einen der lästerliche Herrscher, der als das kleine Horn
bezeichnet wird. Er führt Krieg mit den Heiligen und wird durch den »Alten an
Tagen« vernichtet ( Dan 7,8.21- 22 ). Zum anderen ist da der gottlose und
tyrannische König ( Dan 8,11-14; 11,31 ), von dem angenommen wird, dass es
Antiochus IV. Epiphanes ist und der 186 v. Chr. den Tempel in Jerusalem
entweihte. Und schließlich ist da der »kommende Fürst« ( Dan 9,26 ),
möglicherweise der römische General Titus, der 70 n. Chr. Jerusalem und den
Tempel zerstörte. Vergleicht man die offensichtlichsten Vorbilder (die
Antichristen) mit dem Antitypus (dem Antichristen), so kann man erstens
beobachten, dass der Typus in jedem Fall entweder ein Heide oder jemand
außerhalb der designierten Erbfolge ist, und es zweitens eine schrittweise
Entwicklung der Auflehnung gegen Gott gibt, die schließlich in der Entweihung
des Tempels gipfelt.
Die Entwicklung dieser Gestalten vom Typus zum Antitypus
enthüllt, dass die Bewegung der typologischen antichristlichen Handlungen mit
Elementen der Auflehnung gegen den göttlichen Plan beginnt, sich schließlich als
offener Widerstand gegen Gott und der Unterdrückung des Volkes Gottes
manifestiert und dann mit jeder weiteren Person eskaliert bis hin zur Entweihung
des Tempels als Ort, der die göttliche Gegenwart auf der Erde repräsentiert.
Während Daniels Enthüllung ( Dan 8,9-25; 11,21-45 ) der
Darstellung des Antichristen die letzte und am höchsten entwickelte von alle
Vorbilden ist (und dabei sämtliche früher enthüllte Vorbilder verkörpert) und
auf die abscheuliche Verwüstung der heiligen Stätte hinausläuft ( Dan 8,11-14;
11,31 ), formt es die Schablone für das neutestamentliche Porträt des
zukünftigen Antichristen ( Dan 11,36-45 ; vgl. 2Thes 2,3; Offb 13,1-10; 17,11-17
) und dessen endzeitliche Abscheulichkeit der Verwüstung des Tempels in der
Drangsalszeit ( Dan 9,27; 12,11 ; vgl. Mt 24,15; Mk 13,14; 2Thes 2,4 ).
ANTICHRIST
Der Antichrist im Neuen Testament
Im Neuen Testament wird der Antichrist von Jesus und von
den Aposteln Matthäus Johannes und Paulus erwähnt. Das war auch zu erwarten, da
sie die umfangreichste Behandlung der Eschatologie vorlegen (Ölbergrede,
Thessalonicherbriefe, Offenbarung). (????::::???
ANTICHRIST
Der Antichrist im Neuen Testament
In den Evangelien
Jesus greift die Person aus Daniels Vision auf, die durch
den Gräuel der Verwüstung den Tempel entehrt. Diese Gestalt wird von seiner
jüdischen Zuhörerschaft als der Antichrist erkannt, der sich gegen das Volk und
dessen Gott richten wird ( Mt 24,15; Mk 13,14 ). Die von Jesus in der Ölbergrede
gewählte Beschreibung (hauptsächlich nach Dan 9,27 ; vgl. 11,36-37 ) beinhaltet
die Unvereinbarkeit des Heiligen mit dem Antichristen. Ob eine heilige Stadt,
ein heiliger Tempel oder ein heiliges (auserwähltes) Volk - der Antichrist muss
aufgrund seines Wesens versuchen, all dies zu zerstören. Aus diesem Grund werden
die Juden, die zur Zeit der Herrschaft des Antichristen in Jerusalem wohnen, zur
Flucht aufgerufen ( Mt 24,16-21; Mk 13,14-19 ). Jesu Ankündigung des »Gräuels
der Verwüstung« ist das Ereignis, das den Mittelpunkt der Trübsal kennzeichnet.
Eine Untersuchung der chiastischen Struktur [A.d.Ü.:
Darstellung eines Themas durch thematisch sich überkreuzende Abschnitte] von Mt
24 und Mk 13 zeigt, dass die der ersten und der zweiten Hälfte der Trübsal
entsprechenden Elemente mit Mt 24,15 und Mk 13,14 als Wendepunkt angeordnet
sind. So wird die Prophetie über den Antichristen zu einer Zeitbestimmung für
die Trübsal. Der Bund des Antichristen mit den Führern Israels markiert deren
Beginn ( Dan 9,27 ), die Tempelentweihung deren Mitte ( Dan 9,27; Mt 24,15; Mk
13,14; 2Thes 2,4 ) und die Vernichtung des Antichristen das Ende ( Dan 9,27 ;
vgl. 2Thes 2,8 ). Bei Paulus
Auch Paulus betont die
Unvereinbarkeit von Heiligkeit und Unheiligkeit, indem er Christus und den
Antichristen zueinander in Kontrast setzt ( 2Kor 6,15-16 ). Aber er verwendet
den Beinamen Belial (»Gottloser« oder »Nichtsnutziger«), der nur aus der
Literatur bekannt war, die zwischen den beiden Testamenten entstanden war
(siehe: Antichrist, Jüdische Vorstellungen ). Einige meinen zwar, Paulus beziehe
sich hier auf Satan, aber dann hätte er den griechischen Ausdruck satanas
(Satan) verwenden können. Daher ist es mehr als wahrscheinlich, dass diesen (im
Neuen Testament nur an dieser Stelle gebrauchten) Namen im Hinblick auf den
menschlichen, endzeitlichen Widersacher des Messias gebrauchte. Darüber hinaus
findet man im Tempelsymbolik (Vers 16 ), und Paulus��� Aufforderung zur
Absonderung in Kapitel 6,17 und 7,1 lautet »Geht aus ihrer Mitte hinaus« - ein
Anklang an Flucht entsprechend der Paralleltexte zum Antichristen, wie in
Christi Mahnung »zu fliehen« ( Mt 24,15-16; Mk 13,14 ). Wenn bei Paulus diese
Gedanken im Hintergrund standen, dürfte Belial eine Anspielung eher auf den
Antichristen als auf Satan sein.
Eine ausführlichere Aussage des Paulus hinsichtlich des
Wesens und des Handelns des Antichristen finden wir in 2Thes 2,3-4 . In diesem
Text wird sein Charakter dargestellt durch die Bezeichnung als »der, der
widerstrebt« (Vers 4 ); im Griechischen ein Wort, das in der Septuaginta in 1Kö
11,25 zur Übertragung des hebräischen Wortes satan (Widersacher) gebraucht wird.
Das verweist auf die Verbindung des Antichristen mit Satan, was in Vers 9 durch
das Attribut »gemäß der Wirksamkeit des Satans« deutlicher wird. Da Satans
Gegner Gott ist und da es sein ursprüngliches Ziel war, zu werden wie Gott (vgl.
Jes 14,14; Hes 28,17 ), sind die Handlungen des Antichristen an scheinend ein
Versuch, dieses Ziel zu erreichen, indem er die Anbetung als Gott für sich in
Anspruch nimmt (Vers 4; vgl. Offb 13,4-8 ).
Scheinbar ahmt er den Gott Israels nach, da er in Vers 4
als jemand dargestellt wird, der sich erhebt »über alles, was Gott heißt oder
ein Gegenstand der Verehrung ist« (z.B. über alle heidnischen Götter) und der
sich »in den Tempel Gottes setzt und sich ausweist, dass er Gott sei« - diese
Sprache erinnert an die Schilderung alttestamentlicher Gotteserscheinungen (vgl.
1Kö 8,10; 2Chr 7,1-3; Hes 43,1-7 ). In dieser Beschreibung erscheint der
Antichrist als Konkurrent Christi, und dies nicht durch einen Versuch, die
messianische Rolle an sich zu reißen, sondern indem er sich über Christus
stellt, als Gott (der Vater). Man beachte hier auch, dass sich der Antichrist
den Platz Gottes in einem blasphemischen Akt der Selbstvergottung aneignet.
Deshalb benutzt Paulus die kennzeichnenden Begriffe »Mensch der Gesetzlosigkeit«
und »Sohn des Verderbens« (Vers 3 ). Das Wort »Gesetzlosigkeit« beschreibt sein
Wesen, das von seinem Widerstand gegen den Tempel als Hort des Gesetzes
gekennzeichnet ist (Vers 4 ). Das Wort »Verderben« bezieht sich auf seine
Bestimmung, das heißt, er ist bestimmt zur Vernichtung oder zum Verderben (Vers
8 ).
Paulus scheint auf diese Weise
die Offenbarung Christi (Verse 1-2 ) mit der des Antichristen (Verse 3-4 ) zu
verknüpfen, um so unausweichlich deutlich zu machen, dass Christi Rückkehr zur
Erde in Beziehung zur antichristlichen Rebellion steht. Diese grundlegende
Beziehung wird in Offb 19,11-20 eindeutig gezeigt. Da der Antichrist offenbar
werden muss, liegt es nahe, dass sein Offenbarwerden eine Fälschung der
Offenbarung Christi sein wird ( 2Thes 2,9 ). Aus Paulus Beschreibung der
Vernichtung des Antichristen beim Kommen Christi (Vers 8 ) ist zu entnehmen,
dass er den Gesetzlosen mit Daniels kleinem Horn ( Dan 7,8.11 ) gleichsetzt.
ANTICHRIST
Der Antichrist im Neuen Testament
Im Buch der Offenbarung
Im Buch der Offenbarung kommt der Begriff Antichrist
nicht vor (obwohl Johannes ihn schon vorher in seinen Briefen gebrauchte). Der
Grund hierfür dürfte zum Teil in dem symbolischen Charakter seiner prophetischen
Vision liegen. Sein Ausdruck für den Antichristen ist Tier oder Bestie , ein
Begriff zur Beschreibung seiner unmenschlichen Natur, die Johannes oft in
Tierform offenbart wurde. Das Buch der Offenbarung bietet die vollständigste
Information über den Aufstieg des Antichristen und gibt sogar eine
Identifikation seiner Person in dem Kryptogramm 666 wieder ( Offb 13,16-18 ). Da
der Text keine Erklärung für diese Zahl bietet - außer, dass es sich um die Zahl
eines Menschen (z.B.: Antichrist) handelt -, wird niemand bis zur entsprechend
vorherbestimmten Stunde in der Trübsal fähig sein, ihre Bedeutung zu entdecken.
Johannes (und Paulus) sieht den Antichristen von Satan getrieben oder, wie er
schreibt, von »dem Drachen« ( Offb 13,2 ; vgl. 12,9 ). Johannes`s Darstellung
des Antichristen ist die eines Weltherrschers ( Offb 13,1.4.7; 17, 12-13.17 ),
dessen politische Stellung so dominant ist, dass sie auf den religiösen Bereich
übergreift ( Offb 13,15 ). Dabei hilft dem Antichristen eine teuflische,
religiöse Person, die von Johannes als ein zweites Tier vorgestellt wird, das
ein geringerer Antichrist ist. Dieses Tier ist ein Duplikat des Antichristen
(des ersten Tieres; Offb 13,12 ), diesem jedoch untergeordnet. Es hat nur zwei
Hörner, verglichen mit dessen zehn ( Offb 13,11 ).
Im Gegensatz zu dem ersten Tier, das aus dem Meer
heraufsteigt, kommt das zweite Tier aus der Erde ( Offb 13,11 ). Diese
gegensätzlichen Begriffe sind kennzeichnend für den Ursprung der beiden Tiere.
Das Meer könnte die Völkerwelt symbolisieren ( Offb 17,15 ; vgl. Dan 7,2-3 ).
Wenn das hier der Fall ist, dann könnte die Erde als Gegensatz dazu die Juden
symbolisieren. Aus den alttestamentlichen Anspielungen auf den Antichristen geht
hervor, dass er seinen Ursprung in den Nationen hat, und die hier bemühte
Gleichsetzung »der Erde« mit dem Volk der Juden lässt sich von der Formulierung
von »dem Land« [Israel] ableiten, wie sie verschiedentlich in der Offenbarung
gebraucht wird ( Offb 11,18 ; vgl. Dan 8,9 ). Die meisten prämillennialistischen
Ausleger haben die Vorstellung akzeptiert, dass der geographische Ursprung des
Antichristen in Europa als einem wieder erstandenen römischen Reich liegt. Diese
Ansicht gründet sich auf Dan 9,26 und hat Rom im Sinn. Es gibt auch die
Vorstellung von Ursprung im Mittleren-Osten, die sich auf Assyrien als »das
Getötete« [Reich] von Offb 13,3 bezieht (vgl. Offb 17,9-11; Dan 11,40 ), das als
Irak wieder ersteht (Goodman, Hodges).
Das zweite Tier agiert als Vertreter des Antichristen im
religiösen Bereich. Es kopiert die wunderbaren Zeichen der biblischen Propheten
( Offb 13,13-14 ). Gerade so, wie viele Antichristen während der letzten Zeiten
auftreten, um die Welt auf den wirklichen Antichristen vorzubereiten ( 1Jo
2,18.22 ), so werden auch viele falsche Propheten und falsche Christusse während
der Trübsal auftreten (vgl. Mt 24,10.24 ), um auf den größeren Betrug des
zweiten Tieres vorzubereiten ( Offb 13,13-14 ), der ein falscher Prophet
ohnegleichen sein wird ( Offb 13,14 und Mt 24,24 ; vgl. Offb 19,20 ). Er besitzt
die Macht zur Fälschung und eine dem ersten Tier untergeordnete Autorität ( Offb
13,4.12 ), weshalb er ein zweites Tier genannt wird. In dieser Stellung treibt
er die Verehrung des Antichristen voran ( Offb 13,16 ), der anscheinend zu
dieser Zeit den Status der Göttlichkeit für sich beanspruchen wird ( Offb
13,4-8.12- 13 ). Der falsche Prophet wird die Nationen täuschen ( Offb 13,12 ),
aber es wird auch gezeigt, dass er besondere Zeichen speziell für Israel
vollbringen wird ( Offb 13, 12-15 ). Weil zu diesen Zeichen gehört, zum Leben zu
erwecken, (Vers 12 ), Feuer vom Himmel herabzurufen (Vers 13 ) und zu erschaffen
(Verse 14-15 ), erinnern seine Handlungen besonders an die des Propheten Elia
(vgl. 1Kö 17,14-16; 17,21-23; 18,36-38 ). Das könnte bedeuten, dass der falsche
Prophet wie Elia (vgl. Mal 3,1-2; 4,5 ) als ein messianischer Vorläufer
auftritt, um den Antichristen als Messias auszurufen. Allerdings wird der
Antichrist Verehrung als ein Gott empfangen, der über alle anderen Götter
erhoben ist ( Offb 13,4.8 ; vgl. 2Thes 2,4 ). So erscheint es wahrscheinlicher,
dass der falsche Prophet für Israel auch ein falscher Messias ist, der die
erwarteten messianischen Zeichen vollbringt ( Jes 35,5; 42,7; 61,1 ; vgl. Mt
11,3-5; Lk 4,18-19 ), um die Stellung des Antichristen zu bestätigen und zu
vergrößern. Sie stehen zueinander in einem Verhältnis wie Gott und sein Prophet
( Joh 5,36; 8,54; 10,18; 17,4 ; vgl. Mt 24,24 mit Apg 2,22 ). Diese Fälschungen
passen zu der Beschreibung, er habe Hörner wie ein Lamm (vielleicht eine
Nachahmung des messianischen Wesens; Offb 5,6 ; vgl. Jes 53,7 ) und rede wie ein
Drache (von Satan getrieben), Offb 13,11 ).
Die beiden vom oder für den Antichristen bewirkten
Zeichen, Totenauferweckung und Selbstdarstellung im Tempel, sind miteinander und
mit der messianischen Erwartung verbunden. Gemäß der Messiaserwartung als ein
göttlicher Richter ( Mal 3,1-2 ) ging Jesus in den Tempelbezirk und warf -
richterlich handelnd - die Tische der Geldwechsler um ( Joh 2,13-21 ). Daraufhin
wurde er von der jüdischen Menge aufgefordert, ein Zeichen zu geben, das seinen
messianischen Auftrag bestätigen sollte. Jesus antwortete mit dem Zeichen seiner
Auferstehung. Die satanische Auferweckung des Antichristen dürfte ein Versuch
sein, dieses Zeichen der Auferstehung nachzuahmen ( Offb 13,3.12-14 ), als
Mittel zu seiner Vergöttlichung und Einsetzung als göttlicher Richter. Diese
Zeichen sollten seinen Anspruch bestätigen ( Offb 13,8-10.15 ). Allerdings wird
der Antichrist in der Absicht, Israel zu vernichten und das Land einzunehmen (
Dan 11,41 ; vgl. Offb 8,9-13 ), den klaren Beweis göttlichen Segens (die 144.000
und die beiden Zeugen; Offb 7,1-8; 14,1-5; 11,3-12 ) umkehren und das ganze Volk
in das Exil der Zerstreuung zurückwerfen. Dan 9,27 beschreibt die »Verwüstung«,
die dem »Gräuel« des Antichristen folgt. Derselbe Begriff wird gebraucht, um den
Zustand Israels und des Landes als Folge der Schändung und des Exils
darzustellen (vgl. 3Mo 26,34-35; Ps 73,19; 2Chr 30,7; 36,21; Jer 4,7 ). Das
dürfte bei der weltweiten Judenverfolgung geschehen, die der Inthronisierung des
Antichristen im Tempel folgt ( Offb 12,13-17 ; vgl. Mt 24,16-22; Mk 13,14-18 ).
Die Niederlage des Antichristen fällt mit dem zweiten
Kommen Christi zusammen ( Offb 19,1.19-20 ) und ereignet sich anscheinend in
Jerusalem während des letzten Feldzuges in Harmagedon (vgl. Sach 14,1-4 ; vgl.
Dan 9,27 ). Die ewige Bestimmung des Antichristen ist im Feuersee ( Offb 19,20
), der speziell für die Bestrafung Satans und der mit ihm in Unterordnung
verbundenen aufständischen Engelscharen (der Dämonen) konzipiert wurde ( Mt
25,41 ). Das Tier und der falsche Prophet werden am Ende der Schlacht von
Harmagedon dem Feuersee übergeben ( Offb 20,20 ), aber Satan wird bis zum Ende
des Tausendjährigen Reiches gebunden werden ( Offb 20,1-3.7 ). Dann wird er
freigelassen und besiegt; und in ewiger Verdammnis wird die satanische Trinität
vereinigt sein ( Offb 20,9-10 ). Die ernüchternde Warnung an die Unerretteten
und an jene, die das Zeichen des Antichristen während der Trübsal annehmen,
lautet, dass sie die ewige Bestimmung des Antichristen im Feuersee teilen werden
( 20,13-15; 21,8 ).
W. Bousset, The
Antichrist Legend: A Chapter in Christian and Jewish Folklore , (London:
Hutchinson & Co., 1896); Bernard McGinn, Antichrist: Two Thousand Years of the
Human Fascination with Evil (San Francisco: Harper Collins, 1994); Ernst Renan,
Antichris t, übers. v. W. G. Hutchinson (London: W. Scott Publishers, 1899);
Béda Rigaux, L'Antéchrist: et l'Opposition au Royaume Messianique dans l'Ancien
et le Nouveau Testament. Universitas Catholica Lovaniensis Dissertationes Seires
II. Tomus 24 (Paris 1932, J. Gabalda et Fils); Samuel P. Tregelles, The Man of
Sin (London: Aylesbury, Hunt, Benard & Co., 1930).
ANTICHRIST
Der Antichrist im Neuen Testament
An der Lehre von den Heilszeitaltern orientierte,
prämillennialistische Sicht:
David Hocking, The Coming World Leader (Portland:
Multnomah, 1988); Thomas D. Ice und Timothy Demy, The Truth about the Antichrist
and His Kingdom (Eugene, Oreg.: Harvest House, 1995); J. Dwight Pentecost, Bibel
und Zukunft (Dillenburg: CV, 1993); Walter K. Price, The Coming Antichrist
(Chicago: Moody Press, 1974) und In the Final Days (Chicago: Moody Press, 1977);
Robert L.Thomas, Revelation 8-22: An exegetical Commentary (Chicago: Moody,
1995); John F. Walvoord, The Revelation of Jesus Christ (Chicago: Moody Press,
1966).
ANTICHRIST
Der Antichrist im Neuen Testament
Sicht vom Antichrist als Assyrer:
Phillip Goodman, The Assyrian Connection: The Roots of
the Antichrist and the Emerging Signs of Armageddon (Lafayette, La. 1993,
Prescott Press); Zane C. Hodges, Power to Make War: The Career of the Assyrian
Who Will Rule the World (Dallas 1995, Redención Viva).
ANTICHRIST
alttestamentliche Hinweise
1Mo 3,15
Dieser Vers enthält nicht nur die erste Prophetie über
das Kommen des Messias, er gibt gleichzeitig auch die erste Weissagung über den
Antimessias oder Antichrist wieder. Der Vers redet von Feindschaft zwischen zwei
Parteien. Zuerst ist von der Feindschaft zwischen Satan und der Frau die Rede,
dann aber auch von der Feindschaft zwischen dem Samen der Frau und dem Samen
Satans. Der Same der Frau ist Jesus, der Messias. Als Gott war er ewig existent,
als Mensch wurde er durch den Heiligen Geist empfangen und von einer Jungfrau
geboren. Er war wahrhaft Gott und wahrhaft Mensch. Die Erwähnung des Samens
einer Frau steht der biblischen Gepflogenheit entgegen, denn die Zugehörigkeit
wurde immer nach dem Samen des Mannes beurteilt. Deshalb werden in allen
Stammbäumen mit Ausnahme einiger weniger Ausnahmen nur die männlichen Namen
wiedergegeben.
Der Grund, weshalb der Messias nach dem Samen der Frau
beurteilt werden muss, wird in Jesaja 7,14 erläutert: Der Messias wird von einer
Jungfrau geboren. Weil der Messias keinen menschlichen Vater haben würde, muss
sein Ursprung nach der Frau beurteilt werden, da sein Menschsein nur von ihr her
kommt. Der Ausdruck »ihr Same« setzt eine wunderbare Empfängnis voraus. Im
Hinblick auf den »Samen« Satans legt dieser Begriff im gleichen Vers denselben
Gedankengang nahe: die Vorstellung von einer übernatürlichen, geheimnisvollen
Empfängnis. Die Feindseligkeit gegenüber dem Samen der Frau kommt vom Samen
Satans. Wenn der Same der Frau der Messias ist, kann der Same Satans nur der
Antichrist sein.
Aus dieser Textstelle kann man schließen, dass Satan die
Jungfrauengeburt nachahmen und irgendwann eine Frau schwängern wird, die dann
Satans Samen gebiert, der der einmal Antichrist sein wird. Diese Frau mag
vielleicht keine Jungfrau sein, aber die Empfängnis des Antichristen wird durch
die wunderbare Macht Satans bewirkt werden. Auf diese Weise wird der Antichrist
einen übernatürlichen Ursprung haben.
ANTICHRIST
alttestamentliche Hinweise
Jes 14,3-11.16-21
In 2Thes 2,8 stellt Paulus fest, dass der Antichrist beim
zweiten Kommen Christi getötet wird. Jes 14,3-11 beschreibt, was mit der Seele
des Antichristen geschieht, wenn er in der Hölle ankommt. Zum Zeitpunkt der
Erlösung Israels werden die Juden, die der König von Babylon vernichten wollte,
ihn mit einem neuen Spottlied verhöhnen (Verse 3-4 ) und der höchsten Macht, der
Kraft Gottes gedenken (Vers 5 ). Der Antichrist regierte die Nationen der Welt
(Vers 6 ), aber dann freut sich die ganze Welt über seine Absetzung (Verse 7-8
). Wenn der Geist des Antichristen die Tore der Hölle durchschreitet, werden die
vormaligen Großen der Erde, die bereits dort sind, sich in äußerstem Schock von
ihren Thronen erheben (Verse 4-9 ) - im Schock darüber, dass auch er in die
Hölle gestoßen wird (Vers 10 ). Doch es wird so sein, und alle Pracht seiner
Weltregierung wird dem Höllentod anheimfallen (Vers 11 ). Nachdem Jesaja den
Geist des Antichristen in der Hölle beschrieben hat, fährt er mit der
Beschreibung seines irdischen Todes fort (Verse 16-21 ). Vielen wird es möglich
sein, den Körper des Antichristen zu sehen. Starren Blicks werden sie den
unglaublichen Vorgang seines plötzlichen, schnellen Todes wahrnehmen - den Tod
dessen, der die Reiche der Welt erschütterte und in dessen Anwesenheit die Erde
erbebte (Verse 16-17 ). Während geringere Könige in prachtvollen Grabmälern
bestattet sind, (Vers 18 ), wird der Leichnam des Antichristen unter den Füßen
seiner eigenen fliehenden Heere zertreten (Vers 19 ). In Wahrheit wird sein
Leichnam überhaupt niemals bestattet (Vers 20 ). Er wird wenig später auferweckt
werden, denn es ist ihm bestimmt, lebendig in den Feuersee geworfen zu werden.
Seine ganze Familie wird vernichtet werden. So können sie nicht in die
Fußstapfen ihres Vaters treten und versuchen, die Welt zu beherrschen (Vers 21
).
ANTICHRIST
alttestamentliche Hinweise
Hab 3,13
Das dritte Kapitel des Propheten
Habakuk beschreibt das zweite Kommen und den Krieg des Messias mit den Nationen
der Welt. Dieser Vers erwähnt den Führer der verschwörung und führt aus: »Du
zerschmettertest das Haupt im Hause des Gottlosen, und entblößtest die
Grundfeste bis an den Hals« (Luther���12). Auch das ist ein Hinweis auf seinen
Tod beim zweiten Kommen Christi, und es ist die alttestamentliche Entsprechung
zu 2Thes 2,8 .
ANTICHRIST
alttestamentliche Hinweise
Dan 7,7-8.11.19-26
Daniel beschreibt die Entwicklung der vier aufeinander
folgenden Nationenreiche mit dem Untergang des vierten Heidenreiches in fünf
aufeinander folgenden Stufen, deren fünfte die Stufe des Antichristen ist. In
der ersten Hälfte der Trübsal ist der Antichrist ein Herrscher, der seine Macht
mit zehn anderen teilen muss. In der Mitte der Trübsal wird er stark genug sein,
drei der zehn zu entmachten, und die anderen sieben werden sich einfach seiner
Autorität unterwerfen. Wenn dies geschieht, beginnt die letzte Stufe des vierten
Nationenreiches, die Stufe des Antichristen wirksam zu werden, die Stufe der
absoluten Weltdiktatur. Im Hinblick darauf wird er sich tatsächlich von allen
anderen unterscheiden. Dann wird er die Welt für die zweiten drei Jahre der
Trübsal beherrschen.
ANTICHRIST
alttestamentliche Hinweise
Dan 8,23-25
Vor dem Hintergrund des Antiochus Epiphanes, eines Typus
des Antichristen, beschreibt diese Textpassage Wesen und Aufstieg des
Antichristen zur Macht. Vers 23 nennt einen der vielen Namen des Antichristen:
Der König mit hartem Gesicht. Er wird ein Verständnis für geheimnisvolle
Aussprüche haben, das heißt, er hat die gleiche übernatürliche Fähigkeit, dunkle
Rätsel zu lösen wie Daniel in Kapitel 5,12 . Daniels Quelle war Gott, aber die
Quelle des Antichristen wird Satan sein. Der Antichrist wird die Macht der
verborgenen Mächte haben, die hinter ihm stehen. Das wird in den folgenden
Versen weiter ausgeführt, wo deutlich wird, dass seine Macht stetig zunimmt,
dass es aber nicht seine eigene Kraft ist. Mit anderen Worten: Der Antichrist
wird über ein gewaltiges Machtpotenzial verfügen, aber diese Macht ist nicht die
seine. Sie hat ihren Ursprung in einer anderen Quelle, in der seines Vaters
Satan. Er wird versuchen, das heilige Volk Israel mit übernatürlicher Macht zu
vernichten. Er wird durch List und Täuschung charakterisiert und dadurch wird er
Herrscher einlullen und in falscher Sicherheit wiegen und wird sie dadurch
übervorteilen und schließlich ausmerzen. Eine Zeit lang wird er bei der
Verfolgung seiner Ziele erfolgreich sein. Er wird sich in seinem Herzen
überheben und das wird dazu führen, dass er sich selbst als Gott vorstellen
wird. Er wird sich gegen den Fürst der Fürsten, den Messias, erheben und so
tatsächlich der Antichrist sein.
ANTICHRIST
alttestamentliche Hinweise
Dan 9,26-27
Dieser Text offenbart eine Reihe von Einzelheiten über
den Antichrist. Da ist zunächst seine menschliche Herkunft. In Vers 27 wird von
ihm als von einem gesprochen, der einen Bund macht. Nach den Regeln der
hebräischen Grammatik bezieht sich das Pronomen er in Vers 27 zurück auf das ihm
am nächsten stehende Bezugswort. Dieses nächst liegende Bezugswort ist der
Fürst, der nach Vers 26 kommen wird. So sind also jener, der in Vers 27 den Bund
macht, und der Fürst, der nach Vers 26 kommen soll, ein und dieselbe Person, der
Antichrist. Dieser Fürst, der kommen wird, ist jener, von dem bereits früher in
Daniels Buch die Rede ist, in den Kapiteln 7; 8 . Vers 26 macht auch deutlich,
dass der kommende Fürst denselben Ursprung hat wie das Volk, das die Stadt und
den Tempel zerstören wird. Das Volk, das den Tempel zerstörte, ist jetzt
Geschichte: die Römer im Jahr 70 n. Chr. Die offensichtliche Schlussfolgerung:
Der Antichrist wird ein Heide römischen Ursprungs sein. Die Ableitung seines
römischen Ursprungs kann in folgenden fünf Schritten nachvollzogen werden: (1)
Derjenige, der das Bündnis schließt, und der kommende Fürst sind ein und
dieselbe Person. (2) Beide haben Bezug zum Antichristen. (3) Der Antichrist hat
denselben Ursprung wie das Volk, das Jerusalem und den Tempel zerstörte. (4) Die
Römer zerstörten Jerusalem und den Tempel im Jahr 70 n. Chr. (5) Daher wird der
Antichrist römischen Ursprungs sein. Daraus folgt, dass der Antichrist kein Jude
sein wird, sondern ein Heide römischer Herkunft.
Die zweite Hauptsache, die in diesem Text gelehrt wird,
ist die Rolle des Antichristen beim Beginn der Trübsal. Der Auslösepunkt der
siebzigsten Jahrwoche Daniels ist zweifellos die Unterzeichnung eines
Sieben-Jahres-Vertrags zwischen Israel und dem Antichristen. Folglich löst nicht
die Entrückung der Gemeinde die Trübsal aus, sondern die Unterzeichnung dieses
Sieben-Jahres-Vertrags.
Der dritte Punkt, den dieser Text deutlich macht, ist,
dass dieser Vertrag zwar für eine Dauer von sieben Jahren angelegt war, dass er
aber nicht so lange halten wird. In der Mitte der Sieben-Jahres-Periode wird der
Antichrist den Vertrag brechen und eine Einstellung der Opfertätigkeit
erzwingen. Darauf folgen zwei Ereignisse: (1) Der Gräuel der Verwüstung, das
heißt der Zeitpunkt, zu dem der Antichrist sich selbst im Tempel als Gottheit
deklariert, und (2) die Auslösung der weltweiten Verfolgung des jüdischen
Volkes. Diese Verfolgung wird andauern »bis zum völligen Ende«, dem Ende der
siebzigsten Jahrwoche Daniels.
ANTICHRIST
alttestamentliche Hinweise
Dan 11,36-45
Dieser Text befasst sich mit zwei Hauptcharakteristika
des Antichristen. Zunächst handelt er vom Wesen und Aufstieg des Antichristen
(Verse 36-39 ). In diesem Textabschnitt zeigt ihn Daniel als halsstarrigen König
(Vers 36 ), denn er erhebt sich über alle Völker und selbst über Gott, indem er
sich selbst zur Gottheit erklärt (Verse 36-37 ). In seiner Selbstverherrlichung
wendet er sich gegen den Gott der Götter ( Dan 7,25 ) und erhebt sich selbst
über die ganze Menschheit. Er sucht nicht, wie es für Männer natürlich ist, die
Liebe der Frauen, und so wird seine Missachtung der Frauen unmenschlich sein.
Die Feindschaft Satans gegen die Fraulichkeit wird durch den Samen Satans
fortgesetzt. Darüber hinaus wird er unter der totalen Kontrolle Satans stehen
(Verse 38-39 ). Der Text macht deutlich, dass er einen Gott verehrt, den seine
Vorfahren mütterlicherseits niemals ehrten: Satan, den Gott der Festungen. Seine
politische Richtlinie lautet, dass der Zweck die Mittel heiligt. Darüber hinaus
wird der Antichrist dank der Hilfe Satans in der Lage sein, die stärksten
Verteidigungsanlagen der Welt zu überwinden und es wird scheinen, als sei er
völlig unbesiegbar. Jene, die sich seiner Autorität und Gottheit unterwerfen,
wird er erhöhen und ihnen Status und Autorität in seinem Reich verleihen. Er
wird die eroberten Gebiete unter seinen loyalen Gefolgsleuten aufteilen, die ihn
als Gott bekennen. So wird der Antichrist ein von Satan gelenktes und gestärktes
Wesen sein, das die ganze Welt erobert.
Der zweite Teil des Textes handelt vom Krieg des
Antichristen gegen die zehn Könige in der Mitte der Trübsal (Verse 40-45 ). Man
sieht, wie er in alle Richtungen auszieht, um zu erobern, und so wendet er sich
gegen den Norden (Verse 40.44 ), den Süden (Verse 40.42-43 ) und den Osten (Vers
40 ). Die drei Könige, die er besiegen und töten wird ( Dan 7,8-20.24 ), sind
der König des Nordens (Syrien), der König des Südens (Ägypten) und der König des
Ostens (Mesopotamien). Die Eroberung Ägyptens öffnet ihm die Tore zur Eroberung
Afrikas (Verse 42-43 ). Er wird auch Israel, das gelobte Land, überfallen (Vers
41 ), um alles für den Gräuel der Verwüstung vorzubereiten. Obwohl der
Antichrist schließlich die politische Kontrolle über die ganze Welt ergreifen
wird, können drei Länder seiner Herrschaft entgehen: Edom, Moab und Amman (Vers
41 ). Diese drei antiken Nationen umfassen heute nur eine einzige Nation: das
Königreich Jordanien. Das wird dann wiederum einen Schutzraum für fliehende
Juden sein.
Der Text endet mit der Angabe, wo der Antichrist sein
Hauptquartier errichten wird: »Und er wird seine Königszelte aufschlagen
zwischen den Meeren und dem Berg der heiligen Zierde« (Vers 45 ). Das hier
verwendete Wort für »Zelt« verweist auf ein militärisches Generalszelt und das
Wort für »Palast« auf ein militärisches Königszelt. Es ist das königliche Zelt
eines Generals (des Antichristen), das hier aufgestellt wird. Es wird zwischen
den Meeren aufgerichtet, das heißt zwischen dem Mittelmeer und dem Toten Meer.
Darüber hinaus steht es auf dem Berg der heiligen Zierde, das heißt dem
Tempelberg, dem Berg Moria, dem Berg Zion. Das schafft die Voraussetzungen für
den Gräuel der Verwüstung.
Die Vorstellung von einem Antichristus ist in weiten
Teilen des Alten Testaments unterschwellig vorhanden; im Buch Daniel wird sie
sehr deutlich. Das Bild eines Widersachers des Volkes Gottes und seines Messias
in den letzten Zeiten tritt besonders in einigen apokryphen und
pseudoepigraphischen jüdischen Schriften aus der Zeit vor der Geburt Christi
hervor. Dazu gehören auch die apokalyptischen Texte der Schriftrollen vom Toten
Meer. Der im Hinblick auf diese Literatur führende israelische Experte Michael
Stone machte die Entdeckung, dass »der Hintergrund dieser Vorstellung in der
jüdischen Eschatologie liegt«. Eine noch engere Schlussfolgerung zog der
Professor der Hebräischen Universität in Jerusalem, David Flusser. Als Fachmann
für das Judentum des zweiten Tempels und für die Ursprünge des Christentums
stellt er kategorisch fest: »Die Vorstellung vom Antichristen ist ausgesprochen
jüdisch und vorchristlich.« Das versteht sich aus dem Begriff selbst, denn
gerade so, wie das griechische Wort christos (Christus) die Übersetzung des
hebräischen Wortes maschiach (Messias) ist, so ist der »Antichrist« in
Wirklichkeit der »Antimessias«.
In der jüdischen apokalyptischen Literatur wird ein
letzter Aufstand der Gottlosen gegen die Gerechten in Israel vorausgesagt, der
sich in den letzten Zeiten ereignen soll (vgl. Jub 23,24-23; 4Esr 4, 26-42;
6,18-28). Die frühesten Hinweise auf die Person eines gottlosen Königs, der die
Streitkräfte der Gottlosen befehligt, betreffen »Belial« (» der Unwürdige «),
ein übermenschliches Wesen, die Verkörperung des Bösen. Er ist dazu bestimmt, in
der Endzeit der Gegener Gottes und seines Messias zu sein. In den Testamenten
der zwölf Patriarchen dient das Bild Belials als Vorzeichen des unmittelbar
bevorstehenden Abschlusses des Zeitalters und seines vernichtenden Endes (vgl.
TJo 20,2; TSim 5,3; TNaph 2,6; TIss 6,1; 7,7; TReub 2,1; TDan 5,10; TLevi 18,12;
TJuda 25,3). Belial führt nicht nur in die Irre. Wer auch immer sündigt, von dem
wird gesagt, er tue die Werke Belials (TNaph 2,8). Ihm assistiert eine Gruppe
von sieben bösen Geistern, die seinen unheiligen Hofstaat bilden (vgl. TReub
2,1; TIss 7,7). Diese Geister werden in den letzten Zeiten mit einer großen
Gruppe von Menschen verbunden sein (Vgl. TIss 6,1). Die eschatologische
Befreiung (Erlösung) Israels kann nicht ohne die endgültige Überwindung und
Vernichtung Belials vollbracht werden. Der Sieg über Belial wird vom Gott Levis
und vom Messias vollbracht (TDan 5,10; vgl. 5, 3-7), der mit ihm kämpfen wird
und ihn endlich in die ewige Verdammnis schleudert (TDan 5,10; TIss 6,1; TLevi
18,12; TJuda 25,3).
Die Literatur der Schriftrollen vom Toten Meer (Qumran;
ca. 196 v.Chr. - 68 n.Chr.) entwickelt eine komplexe Eschatologie, die sich auf
eine pesher (wörtliche) Auslegung der biblischen Propheten gründet. Man hatte
aufgrund der Annahme Belial = Satan gedacht, dass Belial nur ein Synonym für den
Teufel sei. Obwohl Belial als Verführer und Verderber Israels vorgestellt wird,
ist er eine eigens für diesen Zweck bestimmte Schöpfung Gottes (1QM 13,9-11) und
tritt als ein quasi menschlicher Gegner auf. Es gibt Überschneidungen mit Satan,
aber einige Texte wie 2. Hesekiel (4Q 385-389) unterscheiden zwischen einem
»Sohn Belials« und einem »gotteslästerlichen/überheblichen König«, der sich
erheben und das jüdische Volk bedrücken wird. Diese Titel erscheinen in Texten,
in denen auf eine nationale Rückführung und Wiederherstellung Israels
(entsprechend der Vision vom Tal der vertrockneten Knochen in Hes 37,4-6 )
angespielt wird, unmittelbar gefolgt von einem Gebet hinsichtlich der Zeit
dieser endzeitlichen Rückführung des Volkes.
In einem fragmentarischen Pseudo-Daniel-Text aus der
Höhle 4 in Qumran ist die Beschreibung eines gottlosen Endzeitkönigs, der Israel
bedrückt, zu lesen: »... er wird ein Großer sein auf der Erde ... [alle] werden
ihn anbeten und [alle] werden ihm dienen ... groß ... er wird mit Namen genannt
und durch seinen Namen bestimmt werden. Man wird ihn Sohn Gottes nennen und sie
müssen ihn Sohn des Höchsten nennen« (4Q 246 1,8-10). Das könnte den Anschein
erwecken, hier handle es sich eher um einen Hinweis auf den Messias als auf den
Antimessias, wenn hier nicht ein Feind Israels beschrieben würde. Das scheint
sich in den darauf folgenden Worten zu bestätigen, in denen klar zwischen dem
arroganten Bedrücker Israels in den vorangegangen Zeilen und dem Verteidiger
Israels unterschieden wird, der den Frieden bringt und das Reich Israels
aufrichtet: »Wie ein Meteor, den du erblicktest, so wird ihr Reich sein. Sie
werden [etliche] Jahre lang auf der Erde herrschen und werden auf alles ihren
Fuß setzen. Eine Nation (oder ein Volk) wird die andere zertreten und eine
Provinz die andere, [ vacat ] bis das Volk Gottes sich erheben und vom Schwert
abstehen wird. Sein Reich wird ein ewiges Reich sein und es (bzw. er) wird in
Gerechtigkeit wandeln: Er wird die Erde in Gerechtigkeit [richten] und alle
werden Frieden haben (machen). Das Schwert wird von der Erde genommen werden und
jede Nation wird sich ihm unterwerfen (ihn anbeten)« (9-12).
Von großer Wichtigkeit ist hier das vacat (ein
ausdrücklich gesetzter Zwischenraum zur Unterscheidung von Gedankensträngen),
der Israels Bedrücker von seinem Erlöser trennt. Wenn diese Auslegung richtig
ist, dann liegt uns in diesem Text der früheste jüdische Kommentar über Daniels
Vision vom Antimessias und eine spektakuläre Parallele zur Lehre des Paulus in
2Thes 2,4 vor. Es ähnelt dem, was über Daniels gotteslästerlichen Tyrannen
gesagt wird, der in den Orakeln des Hystaspes die göttlichen Vorrechte für sich
in Anspruch nimmt. Die beschreiben einen König, der »geboren aus einem bösen
Geist, aus Syrien kommen wird - der Umstürzer und Zerstörer der menschlichen
Rasse ... dieser König wird nicht nur selbst der schändlichste sondern auch ein
Lügenprophet sein. Er wird sich selbst einsetzen und sich selbst Gott nennen,
und er wird selbst befehlen, dass man ihn als Sohn Gottes anbete« (Lactantius
divinae institutiones 7.17,2-4). In ähnlicher Weise informiert uns das Testament
des Mose , in dem ein Endzeitkönig mit absoluter Macht das jüdische Volk
verfolgt, Gott lästert, das Gesetz bricht und den Tempel schändet, indem er
seinen Eintritt ins Allerheiligste erzwingt und auf dem Altar heidnische Opfer
darbringt. Die Tempelschändung ist nach dem Damaskus-Dokument (CD 4) auch eines
der drei »Kennzeichen des Belial«.
Diese Texte bergen große Ähnlichkeit mit Jesu Ölbergrede,
in der ein umfassender Abfall vom wahren Glauben vorausgesagt wird,
betrügerische falsche Propheten und der Gräuel der Verwüstung im Tempel ( Mt
24,10-15; Mk 13,14-22 ).
Auch die jüdischen Apokalypsen entwickeln gewisse
Vorstellungen hinsichtlich des Antimessias (siehe: Eschatologie, jüdische ). Ein
Beispiel ist der römische Ursprung des Antimessias in den sibyllinischen
Weissagungen (4,119-139). Er gründet sich scheinbar auf die Annahme einer
Verbindung zu Rom in der Auslegung von Daniels Prophetie ( Dan 9,26-27 ). Hier
ist der eschatologische Antimessias aus demselben Holz geschnitzt wie Nero, der
ärgste aller göttlich verehrten römischen Kaiser, dessen Wiedererscheinen in der
Endzeit als Nero redivivus (der [aus den Toten] auferstandene Nero) erwartet
wurde. In der Himmelfahrt Jesajas ist Nero der Inbegriff des Bösen, in den
Belial eingefahren ist, um Wunder zu tun und viele Bosheiten zu begehen ( 4,3.13
). Auch die Schriften der frühen Kirchenväter waren beeinflusst von der
traditionellen jüdischen Vorstellung des Nero redivivus (z.B. Commodian, 250 n.
Chr.). Andere wiederum wie Hippolyt (Kommentar über die Segnungen Isaaks und
Jakobs [ 1Mo 49,14 ]) begründeten die christliche Tradition, dass der Antichrist
aus dem israelischen Stamm Dan kommen werde. Anscheinend schöpften sie diese
neue Verbindung aus den jüdischen Testamenten der zwölf Patriarchen (TDan 1,4-9;
5,6-7), in denen festgestellt wird, dass in diesem Stamm böse Geister aktiv sein
würden ( 5,5 ), dass Satan sein Fürst war ( 5,6 ) und dass er in der Zukunft den
Stämmen Levi und Juda feindlich gegenüberstehen werde ( 5,6-7 ).
Der Untergang des Antimessias wurde nach dem Muster
vorausgesagt, das in Dan 9,11 vorgestellt wird. Die Psalmen Salomos beschreiben
den Sohn Davids, der Israel errettet, indem er den Gesetzlosen mit dem Wort
seines Mundes tötet, Jerusalem säubert und den Juden das verheißene Land
wiederherstellt (17,13.23-27). Das ist ähnlich wie im Neuen Testament, wo die
Rückkehr des Messias die Verfolgung der Juden beendet und die Heere des
Antichristen vernichtet ( Mt 24,30-31; Mk 13,26-27; Lk 21,27-28; 2Thes 2,8; Offb
19,14-21 ).
Im Jerusalemer Talmut (A), im Targum pseudo-Jonathan und
in den späteren apokalyptischen jüdischen Midraschim (kommentierende Schriften)
lautet der legendäre Name, der dem Antimessias beigelegt wird, Armilus. Werke
wie Sefer Serubbabel und die Schriften von Saadia Gaon offenbaren seine
Eigenschaften in verblüffenden Einzelheiten. Nach diesen jüdischen Quellen wird
Armilus die ganze Welt mit der Behauptung täuschen, dass er Gott sei und über
die ganze Welt herrschen werde. Er werde mit zehn Königen kommen, und gemeinsam
würden sie gegen Jerusalem kämpfen. Von Armilus wird erwartet, dass er Israel
verfolgt und in die Wildnis treibt und dass es eine Zeit beispielloser Not für
Israel sein wird: Zunehmende Hungersnot und die Vertreibung der Juden durch die
Nationen aus ihrem Land; die Juden werden sich in Höhlen und Schluchten
verbergen. Gott wird gegen die Streitkräfte des Armilus Krieg führen, es wird
eine große Rettung für Israel geben und das Reich der Himmel wird sich über die
ganze Erde ausbreiten.
Andere Zeugnisse beschreiben weiterhin Armilus als aus
dem römischen Kaiserreich erwachsend. Er hat wunderbare Kräfte und ist von der
steinernen Statue einer Jungfrau geboren, weshalb man ihn den »Sohn eines
Steins« nennt. Interessant ist auch, dass er diese Statue zum Zentrum allen
Götzendienstes macht, was zur Folge hat, dass »sich alle Nationen vor ihr
niederwerfen, ihr Räucherwerk darbringen und ihr Trankopfer ausgießen.« Das
ähnelt Daniels gottlosem König und kommendem Fürsten und seinem Gräuel der
Verwüstung, besonders aber dem Bild des Tieres im Buch der Offenbarung, dem
Leben gegeben wird und das als ein Gegenstand der Anbetung beschrieben wird (
Offb 13,4.15 ).
Die jüdischen Autoren des Neuen Testaments folgten der
jüdischen Hermeneutik einer wörtlichen, futuristischen Auslegung. Jüdische
Vorstellungen vom Antimessias beeinflussten sowohl die frühe, judenchristliche
Auslegung als auch die Auslegung der Mehrheit der frühen (vornicäischen)
Kirchenväter. So schrieb zum Beispiel Irenäus (um ca. 185 n. Chr.): »Wenn aber
dieser Antichrist die ganze Welt verheert haben wird, dann wird er drei Jahre
und sechs Monate lang im Tempel zu Jerusalem sitzen und herrschen. Dann wird der
Herr in Wolken, in der Herrlichkeit des Vaters vom Himmel her kommen und diesen
Mann und jene, die ihm anhängen in den Feuersee werfen; für die Gerechten aber
wird er die Zeit des Reiches bringen.« Und Eusebius erwähnt (verächtlich) einen
judenchristlichen Autor namens Judas (datiert um 202-203 n. Chr.), dessen
Abhandlung über Daniels 70 Jahrwochen vom unmittelbar bevorstehenden Auftreten
des Antichristen in seiner Generation ausgeht (Geschichte der Kirche 6,6 ).
Im Gegensatz dazu tritt die nicht wörtliche Auslegung,
die wir auch im späteren rabbinischen Judentum finden, nicht vor dem dritten
Jahrhundert n. Chr. sondern erst mit Origenes und Augustinus ausgeprägt auf.
Beide waren von den allegorischen Auslegungen der hellenistischidealistischen
Schule des jüdischen Philosophen Philo beeinflusst. In Wirklichkeit waren sowohl
die amillennialistische als auch die prämillennialistische Auslegung von
jüdischen Quellen beeinflusst. Dennoch warfen die Amillennialisten während der
Auseinandersetzung um das Tausendjährige Reich den Verfechtern eines solchen
vor, dass es sich um eine »jüdische Vorstellung« handle. Obwohl apokryphe
Elemente in der jüdischen Eschatologie verworfen werden müssen, werden
Prämillennialisten aus den jüdischen Wurzeln ihrer Auslegung gestützt, die ihren
richtigen biblischen Zusammenhang bestätigen.
Siehe auch: Daniel, Eschatologie.
J. Randall Price
David Flusser, The Hubris of the Antichrist in a Fragment
from Qumran in: Immanuel (Frühjahr 1980); Jacob Klatzkin, Armilus in:
Encyclopedia Judaica Bd. 3, (Jerusalem: Keter Publishing House Ltd., 1972); J.
Randall Price, Prophecy and the Dead Sea Scrolls in: Secrets of the Dead Sea
Scrolls (Eugene, Oreg.: Harvest House, 1996); Michael E. Stone, Antichrist in:
Encylopedia Judaica Bd.3, (Jerusalem: Keter Publishing House Ltd., 1972).