KAPITEL 15 CAC
Wir haben bereits gesehen, wie der Mann des Glaubens, dessen Stärke im
Gebet liegt, seinen pilgernden und
priesterlichen Charakter in der
Trennung von der Welt bewahrt und in Hebron
wohnt - das heißt, er erhält die Unterstützung der
Gemeinschaft - und über die Welt
siegt, während Lot unter ihre Macht fällt.
Dann erhält der Überwinder den Segen des Priesters:
Er trifft Melchisedek - eine wunderbare Art des Königshauses und
Priestertums Christi - und im Guten des Segens, "bald eine Welt der
Glückseligkeit zu füllen", weigert er sich, dem König von Sodom etwas zu
nehmen, "vom Faden bis zum Sandalen-String". Das
ist die gesegnete Überlegenheit des Glaubens.
Und wenn Abram nichts von der Welt hätte, bekam er eine große
Entschädigung,
denn er bekam Jehova als seinen Schild und überragend große Belohnung.
Es ging nicht darum, was Gott ihm geben
würde, sondern darum, was Gott selbst für ihn sein würde. Johannes
4 kommt
einem in den Sinn, wenn man an Gott selbst als den Teil des Glaubens
denkt.
Der Herr schlägt dort vor, dass der
gebende Gott erkannt
werden sollte, und wenn wir den Charakter seines Gebens betrachten,
sehen wir, dass er sich selbst wirklich hingibt, wenn er seinen Sohn und
seinen Geist gibt. Seine
Gaben sind nicht so, wie sie in einiger Entfernung vom Geber genossen
werden können, denn er selbst, wie er im Sohn und durch den Geist
bekannt ist, wird zum Teil und zur Freude des Gläubigen. Es
ist nicht so, dass er etwas von sich selbst weggegeben hätte. Damit
die Erkenntnis Gottes der unbezahlbarste und gesegnetste Gewinn ist. Petrus
sagt uns, dass alles in der Erkenntnis Gottes gegeben ist; ER ist die
große Verheißung von allem; 2
Petrus 1.
Ein Schild ist eine Verteidigung gegen feindliche Mächte, aber die
Belohnung ist, was Gott selbst für denjenigen ist, der Ihn kennt. Wir
brauchen den Schild, wir könnten die Belohnung ohne ihn in Gegenwart der
Macht des Bösen nicht genießen. Aber
hinter dem Schild genießen wir Gott selbst.
Um sich selbst zu kennen, müssen wir seine Natur kennen, und seine Natur
ist heilige Liebe. Seine
Attribute bewachen alle Seine Natur, aber Seine Natur ist Er selbst.
Wenn Gottes allmächtige Liebe nahe ist, wie kann seinem Volk dann etwas
fehlen, was gut für es ist?
Ich denke, das Gefühl, was Gott für ihn war, ermutigte Abram, die Übung
nach einem wahren Samen aufzunehmen, damit das Erbe nicht entfremdet
werden sollte. "Ich
werde kinderlos" ist wirklich "Ich gehe kinderlos".
Es
muss einen wahren Samen des Glaubens geben, um die Verheißungen zu
erben.
Der Samen hier ist nicht Christus persönlich wie in Kapitel 22,17.18,
sondern ein Samen, der unzählige wie die Sterne des Himmels ist - der
himmlische Samen des Glaubens.
Damit wir Abram hier in seiner Figur des "großen Vaters", des
Familienoberhauptes, sehen
des Glaubens. Galater
3 sagt
uns, dass alle, die auf dem Prinzip
des Glaubens sind, Söhne Abrams sind, und hier sehen wir
seine Übungen als den "großen Vater". Es
ist sehr wichtig, weil die Verheißungen - was ihre Erfüllung in Macht
und Seligkeit betrifft - nicht wirksam werden könnten, wenn es keinen
Samen gäbe, der sie erben könnte. Was
auch immer die Verheißungen waren, ihre Macht und ihr Segen würden
entfremdet werden, wenn es nicht einen richtigen Samen gäbe, um sie zu
erben. Dies
verleiht den Übungen von Abram und den Ereignissen und Anweisungen
dieses Kapitels einen besonderen Charakter. Später
wird er Abraham - "Vater einer Menge" - was auf den weiteren
Gedanken des breiten Umfangs des Segens hindeutet, der durch den Glauben
eingebracht wird. Aber
hier ist der Gedanke an einen wahren Samen, den es zu erben gilt. Ich
denke, wir können sagen, dass Paulus in Timotheus einen wahren Samen
hinterlassen hat, ein wahres Kind im Glauben, und die Linie sollte
weitergehen.
Es sind Sterne hier
und Staub der Erde in Kapitel 13.
In Kapitel 13 nehme ich an, was im Blick ist, ist der Samen, der auf
Erden in der kommenden Welt erben wird; aber die Sterne sind typisch für
den himmlischen Samen. Es
soll nicht nur einen Samen als Staub der Erde geben,
sondern einen himmlischen Samen, der
unzählige wie die Sterne ist.
Es soll einen wahren Samen geben, der die
Verheißungen erbt;
Jehova verspricht sich, dass es einen Samen geben wird, der bis zum Erbe
bewahrt wird.
Wenn Gott dies nicht täte, gäbe es keine Sicherheit, dass die
Glaubenslinie erhalten bliebe.
Petrus wendet sich an diejenigen, die mit den Aposteln wie kostbaren
Glauben empfangen hatten:
"Durch die Gerechtigkeit unseres Gottes und Erlösers Jesus Christus".
Es
ist eine Frage der Gerechtigkeit mit Gott, diesen heiligen Samen zu
bewahren;
Er wird einen Samen des Glaubens bis zum Erbe bewahren.
Es wird jetzt im himmlischen Samen bewahrt,
aber das gleiche Prinzip des Glaubens, das die Heiligen jetzt in den
himmlischen Segen bringt.
wird sie an einem anderen Tag in den irdischen Segen bringen.
Abram
ist der "große Vater" des irdischen Samens für den irdischen Segen und
des himmlischen Samens für den himmlischen Segen.
Dann ist es am wichtigsten zu sehen, dass, sobald der Samen des Glaubens
in Sicht kommt, wir das Prinzip klar dargelegt haben, auf dem sie
Gerechtigkeit haben. S
ie konnten nicht in das göttliche Erbe kommen, außer als
Rechtschaffenheit, und wir bekommen hier das große Prinzip, nach dem es
ihnen anvertraut wird.
"Er glaubte Jehova; und er rechnete es ihm als Gerechtigkeit an".
Es gibt keinen wichtigeren Grundsatz in der Schrift als diesen.
Es mag den Menschen ein törichtes Prinzip erscheinen, aber es ist Gottes
Prinzip.
Die Menschen spotten über die Idee, Gerechtigkeit auf diese Weise zu
bekommen, aber es ist dennoch die Art und Weise, wie alle Samen in
Gerechtigkeit kommen.
Ein Mensch glaubt Gott, und Gott zählt es ihm als Gerechtigkeit.
Ein solcher hat seinen rechten Platz vor Gott als schuldiger Sünder
eingenommen, und er hat Gott seinen wahren Platz als Rechter gegeben.
Er ist jetzt wirklich in der richtigen Beziehung zu Gott, aber nicht
durch irgendwelche eigenen Werke, sondern durch Glauben. Seine
Seele ist in all der Realität ihres Zustands und ihrer Not in Kontakt
gekommen mit dem, was Gott in der Seligkeit der vollkommenen Gnade ist,
die die Gottlosen auf dem Boden der Erlösung rechtfertigt.
Er hat mit Gott zu tun; Er glaubt Gott, der Jesus für unsere Vergehen
befreit und ihn für unsere Rechtfertigung wieder auferweckt hat. Sein
Glaube wird ihm als Gerechtigkeit angerechnet.
Die Schwierigkeit bei vielen ist, dass sie ihre Ungerechtigkeit in
Gottes Gegenwart nie gelernt haben und sie daran arbeiten, ihre eigene
Gerechtigkeit zu etablieren, aber das ist Gottes Weg, Gerechtigkeit für
die Menschen zu bringen. Abram
hatte einfach das nackte Wort Gottes,
nur fünf
Worte:
"So werden deine Nachkommen sein".
Wir haben noch viel mehr; Gott erzählt uns von dem wundersamen Werk des
Kreuzes und der wundersamen Person, die dieses Werk getan hat, und wie
Er Ihn von den Toten auferweckt hat. Wir
könnten Gott gut glauben! Das
Evangelium kommt zu jeder Seele, die es hört, als direktes Wort von
Gott. Alle
Samen des Glaubens sind gerechtfertigt und haben Gerechtigkeit nach
diesem Prinzip, nicht nach Werken, sondern nach Glauben. Das
erste, was Gott Adam und Eva als gefallene Sünder angetan hat, war,
ihnen Gerechtigkeit zu geben; Er kleidete sie mit Fellen.
Ein Volk, das allein die
Gerechtigkeit des Glaubens hat, könnte erben;
wir haben Gerechtigkeit im Hinblick
darauf, den Geist zu haben.
Es ist sehr interessant zu sehen, dass, sobald von dem Samen des
Glaubens gesprochen wird, das Prinzip, nach dem sie Gerechtigkeit haben,
klar gesagt wird.
Dann wirft Abram eine weitere Frage auf: "Woher
soll ich das wissen? Und
Gott öffnet den Weg, auf dem das Erbe eingebracht und besessen wird,
sowohl in Bezug auf den Boden, auf dem alles im Tod Christi vollbracht
wird, als auch in Bezug auf die notwendige Disziplin, durch die die
Erben gehen müssen, damit sie mit diesem Tod in Einklang kommen können.
Vers 12 weist auf die tiefe Übung hin,
die der Mensch braucht.
Außer dem Tod Christi sollte ich von allem Segen ausgeschlossen werden
und unter dem Zorn Gottes sein. Es gibt keinen Heiligen, der nicht eine
Übung durchgemacht hat, und das Ziel davon ist es, uns in
Übereinstimmung mit dem Tod Christi zu bringen, damit wir moralisch für
das Erbe geeignet sind. Gott
wird uns in Gedanken an
den Tod Christi bringen, bevor er es mit uns getan hat:
Manche mögen es nur erreichen
auf ihrem Sterbebett.
Gott als rauchender Ofen
und eine Flamme des Feuers
– der bundserteilende Gott
– geht durch die geteilten Opfer, so sehr wie zu sagen: Das ist
Mein Weg.
Abram
sagt: Wie? Gott
antwortet sozusagen auf diese Weise durch den Tod Christi; und alle
Samen müssen mit Meinem Weg in Einklang kommen.
Die Verse 9 und 10 geben offensichtlich das, was für den
Tod Christi bildlich
ist.
Alles wird durch diesen Tod gebracht.
Gott wird seinen Bund errichten und alle seine Verheißungen erfüllen und
durch diesen kostbaren Tod das Erbe des Glaubens einbringen.
Es geschieht nicht durch irgendeine Güte oder Werke von Abram oder
dem Samen, aber es wird
nicht ohne tiefe Übung von ihrer Seite zustande gebracht. Denn es ist
notwendig, dass Gott sein Volk diszipliniert und es durch den Ofen
führt, um es mit dem in Einklang zu bringen, was die Grundlage ihres
Segens ist - der Tod Christi. Hebräer
12 steht im Einklang
mit diesem Kapitel; der letzte Vers davon kann eine direkte Anspielung
auf das sein, was wir hier haben; Gott wird als verzehrendes Feuer
gesprochen.
Der Tod Christi wird hier typischerweise als der Weg angesehen,
auf dem Gott seinen Bund erfüllt und seine Verheißungen erfüllt und die
Erben in das Erbe bringt.
Aber wenn
Gott dies allein durch den Tod tun kann, muss der Glaube durch tiefe
Übungen gehen, um die Notwendigkeit dafür zu erkennen. So
fiel ein Schrecken, eine große Finsternis über Abram, und er wurde dazu
gebracht, die tiefe Übung zu erkennen, durch die allein das Erbe
besessen werden konnte.
Die Greifvögel, die herabkommen,
würden darauf hindeuten, dass der Teufel immer versucht,
die Bedeutung des Todes Christi wegzunehmen; er versucht immer, uns in
irgendeiner Hinsicht davon zu berauben.
Der Glaube vertreibt ihn; Ihr dürfst nicht zulassen, dass eure Seele der
Import des Todes Christi. In
diesen Tagen - schrecklichen Tagen - können Menschen auf sogenannten
christlichen Kanzeln gefunden werden, anstatt Verachtung auf all ihren
Stolz zu gießen, wie der alte Hymnus sagt, und Verachtung über den Tod
Christi zu gießen, indem sie all seine wahre Bedeutung und seinen Wert
wegnehmen.
Das sind Greifvögel, und der
Mann des Glaubens muss immer lebendig sein und sie vertreiben.
Gott sagt Abram alles, was der Samen durchmachen muss.
Sie müssten 400 Jahre lang unter Knechtschaft leiden.
Keiner
von uns würde wissen, was Freiheit ist, wenn wir nicht gelernt hätten,
was es bedeutet, in Knechtschaft zu sein.
Die
Knechtschaft gegenüber der Sünde, der Welt und Satan wird in den Übungen
der Menschen in Ägypten dargelegt,
und alle Samen müssen lernen, was das in
irgendeiner Weise bedeutet, damit sie den Wert von Gottes Errettung und
Befreiung schätzen und erkennen können.
Sie müssen auch lernen, wie die Welt und das Fleisch allem, was von Gott
ist, entgegengesetzt sind und welche Schwierigkeiten auf dieser Linie zu
überwinden sind. Und
es gibt auch die Prüfungen und Sorgen, die zu einer stöhnenden Schöpfung
gehören. Aber
Gott benutzt all dies als einen Verfeinerungsprozess [Uebungen]für
den Samen des Glaubens. Die
Schrift enthält viele Hinweise auf den Verfeinerungsprozess, =
Uebungen" den Gott sein Volk durchführt.
Er
sagt in Jesaja
48,10:"Ich habe dich im Ofen der Bedrängnis erwählt".
Gott
wird hier als ein rauchender Ofen gesehen
- der Verfeinerer seines Volkes - und Er verfeinert sich gemäß der
Heiligkeit, die im Tod Christi gesehen wird.
Was Er am Kreuz gerichtet hat, muss Er von Seinem Volk im Schmelztiegel
verfeinern, damit nichts übrig bleibt, was für das Erbe ungeeignet ist. Hebräer
12 zeigt die Notwendigkeit der
Disziplin, damit die Söhne an Gottes Heiligkeit teilhaben können. Wenn
Gott die Erben nur durch den Tod Christi in Besitz nehmen konnte, muss
es Konformität geben.
zu jenem Tod im Samen. Und
das ist das Geheimnis aller Übungswege Gottes mit seinem Volk.
Dann deutet die "Flamme des Feuers" darauf hin, dass Gott sein Volk
führt, obwohl Er es prüft. Er
versäumt es nie, sein Volk zu führen und seinen Weg zu weisen. "Dem
Aufrechten entspringt Licht in der Dunkelheit". Gott
behandelt uns als Söhne, und Er lässt uns wissen, was Sein Ziel in
Seinen Wegen mit uns ist. Wir
gehen durch sie im Licht seiner bekannten Liebe und des Zwecks seiner
Liebe.
Ein Mann nimmt Mühe mit seinem Sohn, weil er möchte, dass er in die Lage
versetzt wird, das Erbe aufzunehmen, das ihm zukommt; er ordnet all
seine Ausbildung mit Blick darauf an.
Gott
befasst sich also mit seinem Volk im Hinblick auf das Erbe.
Maleachi 3:3, 4,
ist sehr schön. "Er
wird als Veredler und Reiniger von Silber sitzen; und er wird die Kinder
Levis reinigen und sie als Gold und Silber reinigen; und sie werden
Jehova eine Hingabe in Rechtschaffenheit dartun. Dann
wird die Hingabe Judas und Jerusalems jehova angenehm sein, wie in alten
Tagen und wie in früheren Jahren." Wir
sehen dort den richtigen Samen. In Sacharja
13,9
sagt Gott: "Ich werde den dritten Teil ins Feuer bringen und sie
verfeinern,
wie Silber verfeinert (Uebungen) wird, und werde sie
versuchen, wie Gold versucht wird.
Sie werden meinen Namen anrufen und ich werde ihnen antworten: Ich
werde sagen: Es ist mein Volk; und sie werden sagen: Jehova ist mein
Gott."
Das Saatgut ist moralisch für die Vererbung geeignet geworden, und es
ist das Ergebnis der Raffination im Ofen.
Am Ende des Kapitels bekommt Abram eine große Erweiterung in seiner
Sicht auf das Erbe. Gott
hatte zuvor zu ihm gesagt: "Alles Land, das du siehst, werde ich dir und
deinen Nachkommen für immer geben." Aber
Abram hatte die Größe davon nicht gesehen. Hier
in Vers 18 ist es die
Land "vom Fluss Ägyptens bis zum großen
Fluss, dem Fluss Euphrat". Die
Disziplin, die die Eignung für die Erbschaft herbeiführt, sichert aus
Sicht eine große Expansion. Ich
wage zu behaupten, dass Sie Leute gekannt haben, die im Ofen waren und
die Hitze davon gespürt haben, die hinterher sagen konnten, ich wäre auf
keinen Fall ohne ihn gewesen. Sie
haben etwas daraus gemacht, das dem Ende dieses Kapitels entspricht; sie
haben einen breiteren Blick auf das Erbe.
Dann bringt die Disziplin auch "die friedvolle Frucht der Gerechtigkeit"
hervor; es führt dazu, dass ein Volk praktisch in Rechtschaffenheit
gebracht wird, so dass es moralisch für das Erbe geeignet ist; auch sie
sind Teilhaber von Gottes Heiligkeit.
Philipper 3 zeigt
uns einen Mann, der im Ofen gewesen war und verfeinert ( Durch Uebungen)
worden war. Er
freut sich an Christus Jesus und hat kein Vertrauen in das Fleisch. Er
hat "den Preis der Berufung auf die Höhe Gottes in Christus Jesus" vor
sich. Das
ist die Ausdehnung des Erbes.
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Bund, Bündnis
I) Zur Terminologie
Der hebr. Ausdruck für Bund (berit) kommt 285-mal im AT vor.
Seine sprachliche Ableitung ist nicht eindeutig geklärt: Nach 1Mo 15,9ff
und Jer 34,18f wird berit vom Arab. als (Zer-)Schneidung abgeleitet.
Nach Hes 20,37 wird es von akkad. biritu »Fessel« (bindende Abmachung)
abgeleitet. Andere Ableitungen sind: von akkad. birit »zwischen«, von
hebr. barah »essen« (2Mo 24,9–11) oder von hebr. barah »sehen, ersehen,
wählen« (1Sam 17,8). Der Begriff Bund findet sich in einer Reihe
typischer Wortverbindungen: einen Bund eingehen, darin stehen, ihn
überschreiten oder brechen; einen Bund errichten, ihn setzen, befehlen,
aufrechterhalten oder bewahren. Am häufigsten (86-mal): einen Bund
schneiden. Zum Hintergr- und dieser Wendung siehe → II am Ende. Ferner
gehören zu diesem Komplex die Begriffe: → Bundeslade, → Bundesbuch, →
Beschneidung, → Testament, Salzb- und und Blut des Bundes (s.u.). »Bund«
ist nicht die wörtliche Übersetzung des entsprechenden hebr. Ausdrucks,
sondern eher eine Umschreibung. Auch das in der Vulgata entsprechende
lat. Wort testamentum (aber auch foedus und pactum) und das ihm zugrunde
liegende griech. Wort in der LXX und im NT (diathäkä) geben ihn nur frei
wieder. Weitere mögliche Übersetzungen sind: Vertrag, Abmachung,
Stiftung u.a.
II) Bundesschluss
Ein Bundesschluss zeichnet sich in der Bibel durch eine Reihe von
Merkmalen aus, die einen recht komplizierten Vorgang ergeben. Im Bund
zwischen Jakob und Laban (1Mo 31,44ff) lassen sich folgende Einzelheiten
feststellen: 1. Der Vorschlag eines Bundesschlusses entspringt einem
Gefühl der Rechtsunsicherheit (V. 43f). 2. Man setzt ein Bundesdokument
(V. 45 ein Steinmal und ein Steinhaufen; vgl. Bundeslade, Bundesbuch,
Gesetzestafeln). 3. Die gegenseitigen Verpflichtungen werden festgelegt
und genau abgegrenzt (V. 50.52). 4. Gott oder eine Gottheit wird zum
Zeugen angerufen (V. 50.53). 5. Ein Eid wird geschworen (V. 53.54). 6.
Man vollzieht einen Opferakt (V. 54). 7. Ein Mahl bildet den Abschluss
(V. 54). In Einzelheiten konnte aber durchaus auch anders verfahren
werden. Ein Bund konnte durch Handschlag geschlossen werden (Hes 17,18).
In anderen Fällen spielte die Besprengung mit dem »Blut des Bundes« (2Mo
24,8; Sach 9,11), das Lebensmacht oder Lebenssubstanz bedeutete, eine
Rolle. Anstelle der Bundesmahlzeit (4Mo 18,19; vgl. 1Mo 26,28.30;
31,46.54; Jos 9,14) konnte der »Salzbund« treten; man aß zur Besiegelung
des Bundes Salz miteinander. Jer 34,16ff spielt auf einen alten Brauch
an, der in 1Mo 15,9ff näher beschrieben wird: Opfertiere werden halbiert
und die Hälften so einander gegenübergelegt, dass eine Gasse entsteht,
durch die die Partner hindurchgehen, um zum Ausdruck zu bringen, dass
ihnen geschehen soll wie diesen Tieren, falls sie den Bund brechen
sollten. Unter den verschiedenen Bundeszeichen ist die Beschneidung bes.
zu erwähnen (vgl. 1Mo 17).
III) Bund als Rechtsverhältnis
1) Ein Bund konnte zwischen Privatpersonen, Sippen, Stämmen und Völkern
geschlossen werden (1Mo 31,44.49f; Jos 9,3–27; 1Sam 18,1–4; 20,8.17.23.
42; 2Sam 5,1–3; 1Kön 5,15–32; 20,34; Hes 17,13f). Die Partner traten
damit in ein bestimmtes Rechtsverhältnis zueinander, das im Blick auf
Rechte und Pflichten im Einzelnen genau bestimmt wurde (1Mo 31,44.50.52;
3Mo 25,17f; 2Sam 3,13; 1Kön 5,26). Gleiches Gewicht der Partner und
gleiches Maß an Rechten und Pflichten waren nicht unbedingte
Voraussetzung für einen Bund (vgl. Abraham und Abimelech, 1Mo 21; Josua
und die Gibeoniten, Jos 9; David und Jonatan, 1Sam 18; 20).
2) Da ein Bund in der Regel »vor Gott« (1Sam 23,18) oder einer Gottheit
geschlossen wurde, wobei jeder Partner seine Gottheit zum Zeugen anrief
(1Mo 31,50.53), galt er als heilig. Seine Übertretung ist Sünde gegen
Gott (1Mo 31,53; Am 1,9) und fordert seinen Zorn heraus. Immer wurde er
unter Eid geschlossen (1Mo 31,53; 2Sam 21,7), der häufig eine
Selbstverfluchung »für den Fall, dass« einschloss. Das Ergebnis des
Bundes ist Friede, eine Ganzheit, die darauf beruht, dass jeder Partner
seine Verpflichtungen dem anderen gegenüber erfüllt. Treue, Gnade,
Barmherzigkeit bezeichnen häufig diese Vertragstreue. Als David und
Jonatan ihren Bund schlossen, ging es um mehr als um ein
Freundschaftsverhältnis, das auch ohne Bund bestanden haben könnte (1Sam
18). Vielmehr übernahmen sie im Bund bestimmte rechtsverbindliche
Verpflichtungen (1Sam 20,8; Vertragstreue, Barmherzigkeit), die in
diesem Fall auch durch den Tod des einen Partners (Jonatan; 2Sam 21,7)
nicht aufgehoben wurden. Die persönliche Zuneigung der beiden Männer
(1Sam 18,1.3) wurde durch den Bund auf eine rechtliche Basis gestellt,
die weiter reichende Verpflichtungen mit sich brachte als eine
gewöhnliche Freundschaft.
Fritz Rienecker u. a., Hrsg., „Bund, Bündnis“, Lexikon zur Bibel:
Personen, Geschichte, Archäologie, Geografie und Theologie der Bibel
(Witten: SCM R. Brockhaus, 2017), 204–206.
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Cap. XV. Die Bundschliessungf Keil Delitzsch
Mit der Formel: „nach diesen Dingen“ wird eine neue Offenbarung des
Herrn an Abram eingeleitet, die nach Form und Inhalt sich von den
bisherigen unterscheidet und eine neue Wendung seiner Lebensführung
begründet. Das „Wort Jahve’s“ ergeht an ihn בַּמַּחֲזֶה im Gesichte,
weder durch unmittelbare innere Einsprache, noch durch eine in die
äußeren Sinne fallende Gotteserscheinung, noch in nächtlichem Traume,
sondern in einer Verzückung oder Ekstase durch innere geistige
Anschauung, und zwar am Tage, nicht in nächtlichem Gesichte wie 46,2.
Das במחזה v. 1 beherscht das ganze Capitel; nirgends findet sich ein
Absatz oder ein Fingerzeig, daß die Vision aufgehört habe und die
Handlung in das Gebiet der äußern Wirklichkeit und Sinneswarnehmung
übergegangen sei. Der ganze Vorgang ist hienach als ein innerlicher zu
denken; nicht blos v. 1 bis 4 oder bis 8 gehören der Vision an, sondern
das ganze Cap., nur mit dem Unterschiede, daß von v. 12 an die Exstase
in die Form des gottgewirkten prophetischen Schlafes übergeht. Zwar hat
man das Hinausführen Abrams und das Sehen der Sterne v. 5, besonders
aber das Nehmen und Zerteilen der Opferthiere v. 9f. in die äußere
Wirklichkeit verlegt und dafür geltend gemacht, daß diese rein
sinnlichen Vorgänge nicht notwendig ein Aufhören der Exstase
voraussetzen, weil die Vision kein Starrkrampf sei und den vollen (?)
Gebrauch der äußern Sinne nicht ausschließe (Kurtz). Allein so wahr das
auch sein mag, so fehlen doch hier nicht blos alle Indicien, die zur
Annahme eines Uebergangs aus der inneren, geistigen in die äußere,
sinnliche Wirklichkeit berechtigten, sondern die ganze Offenbarung
culminirt auch in einem prophetischen Schlafe, der gleichfalls den
Charakter visionären Schauens hat. Da Abram das Hindurchgehen der
Gotteserscheinung durch die zurechtgelegten Opferstücke im תַּרְדֵּמָה
schaut, und weder von einer Verbrennung wie Richt. 6,21, noch von
Wegräumung derselben auf eine andere Weise die Rede ist, so kann auch
das Zurichten der Opferthiere nur ein innerlicher Vorgang gewesen sein.
Um diesen Vorgang und was damit zusammenhängt als einen äußerlichen
fassen zu können, muß man die Continuität der Erzählung willkürlich
durchbrechen, und nicht nur den Anfang der Vision in die Nacht verlegen
und sie 12–18 Stunden lang andauern lassen, sondern auch das Verbrennen
der Opferstücke u.a. willkürlich in den Text hineinlegen, nur um der
irrigen Voraussetzung willen, daß visionäre Vorgänge keine objective
Realität oder doch nur geringere Evidenz hätten, als äußere
Sinneswarnehmungen und äußerliche Tatsachen. Aber gottgewirkte Visionen
sind nicht blose Einbildungen und subjective Gedankenspiele, sondern
geistige Tatsachen, die an Realität den sinnlichen Vorgängen nicht nur
in keiner Weise nachstehen, sondern bei Ereignissen, die innerlich
erlebt und durchlebt sein wollen, das sinnliche Tun und Warnehmen an
nachhaltiger Bedeutsamkeit weit übertreffen. Der Bund, den Jahve mit
Abram schloß, solte keine blose Vereinbarung über gegenseitige Pflichten
und Rechte sanctioniren, was durch eine äußerliche Opferhandlung, bei
welcher Gott in angenommener menschlicher Erscheinung durch die
geteilten Opferthiere hindurchging, hätte dargestelt werden können,
sondern solte ein geistig reales Verhältnis der Lebensgemeinschaft
Gottes mit Abram begründen, dessen tiefinnerliche Bedeutung Abram nur im
Geiste, vermittelst geistiger Anschauung und Durchlebung, wirksam und
nachhaltig erfassen konte.
V. 1–6. Das Wort Jahve’s lautet: „Fürchte dich nicht
Abram, ich bin Schild dir, dein Lohn (ist) sehr viel.“ הַרְבֵּה sonst
adv. hier adject. gebrauchtes Prädicat, vgl. Ew. §. 280c u. 296d; dein
Lohn wird sehr groß sein. Die göttliche Verheißung: ihm Schild d.h.
Schutz gegen alle Feinde zu sein, und sein Vertrauen, seinen willigen
Gehorsam reich zu belohnen, steht — wie schon durch die
Uebergangsformel: „nach diesen Dingen“ angedeutet wird — in engem
Zusammenhange mit der bisherigen Führung Abrams. War ihm durch die
unversehrte Bewahrung seines Weibes in Aegypten die Möglichkeit zur
Erlangung der Nachkommenschaft und durch die Trennung Lots von ihm sowie
durch Besiegung der Könige des Ostens die Möglichkeit der künftigen
Besitznahme des verheißenen Landes tatsächlich verbürgt, so fehlte ihm
doch noch jede Aussicht auf Verwirklichung der Verheißung, zu einem
großen Volke zu werden oder eine zahllose Nachkommenschaft zu erlangen.
In dieser Lage mochten Besorgnisse über die Zukunft in seiner Seele
aufsteigen. Diesen tritt das Wort des Herrn entgegen mit dem
tröstlichen: „Fürchte dich nicht, ich bin dein Schild.“ Wenn nun der
Herr hinzufügte: „und dein sehr großer Lohn,“ so konte Abram im Gefühle
seiner Kinderlosigkeit nur antworten: „Herr Jahve, was wirst du mir
geben, da ich doch kinderlos dahingehe.“ Was hilft mir aller Besitz und
Reichtum und alle Macht, da ich doch kein Kind habe und der Erbe meines
Hauses der Damaskener Eliëser ist. מֶשֶׁק gleichbedeutend mit מִמְשָׁק
Zeph. 2,9 Besitz oder Besitzergreifung, um der Assonanz mit דַּמֶּשֶׂק
willen gewählt. בֶּן־מֶשֶׁק Sohn der Besitzergreifung = Besitzergreifer,
Erbe. דַּמֶּשֶׂק אֱלִיעֶזֶד eig. Damask, näml. Eliëser; nicht: Damask
des Eliëser (Ew. Dillm.), weil Eliëser, der Oberknecht Abrams nicht als
Herr oder Erbauer der Stadt Damaskus, wozu ihn die moslemische Sage
gemacht hat (ZDMG. XVI, 701f.), gedacht sein kann. אליעזר ist erklär.
Apposition zu דמשׂק d.i. dem Sinne nach = der Damaskener Eliëser, ohne
daß דמשׂק grammatisch wegen seiner Stellung vor אליעזר als für
דַּמַּשְׂקִי stehend gelten kann. Eliëser war vermutlich nach 24,2 der
Oberknecht Abrams und stamte aus Damaskus. — Um seines Herzens Kummer
noch deutlicher auszusprechen, sezt Abr. v. 3 hinzu: „siehe mir hast du
nicht Samen gegeben, und siehe mein Hausgenosse (בֶּן־בֵּיתִי zu
unterscheiden von יְלִיד־בַּיִת hausgeboren 14,14) wird mich beerben.“
Siehe da erging das Wort des Herrn an ihn: „nicht dieser, sondern der
hervorgehen wird aus deinem Leibe, der (הוּא) wird dich beerben.“ Darauf
führte ihn Gott hinaus ins Freie und richtete seinen Blick gen Himmel
und verhieß ihm eine Nachkommenschaft so zahlreich, wie die unzählbare
Menge der Sterne; vgl. 22,17. 26,4. Ex. 32,13 u.ö. Ob Abram hiebei im
Leibe war oder außer dem Leibe (2 Cor. 12,2), ist für die Sache gleich.
Der Vorgang hat jedenfalls volle Realität. Dies bezeugt die Bemerkung,
welche Mose (der Erzähler) über Abrams Verhalten zur göttlichen
Verheißung v. 6 macht; „Und er glaubte an Jahve und er (Jahve) rechnete
es ihm als Gerechtigkeit zu.“ Bei dem streng durchgeführten objectiven
Charakter der Erzählungen der Genesis, demzufolge durchgängig nur die
Tatsachen ohne Einschaltung subjectiven Urteils berichtet werden,
erscheint diese Bemerkung so auffallend, daß sich die Frage aufdrängt,
woher Mose sie geschöpft hat. In welcher Weise hat Abr. seinen Glauben
an Jahve kundgegeben? Und in welcher Weise hat Jahve ihm denselben als
Gerechtigkeit zugerechnet? Die Antwort auf beide Fragen darf nicht aus
dem N. T. genommen werden, sie muß im Contexte gegeben oder angedeutet
sein. Was erwiderte nun oder was tat Abr. auf die empfangene Verheißung?
Als Gott zur Bekräftigung derselben v. 7 sich ihm als Jahve bezeugte,
der ihn aus Ur der Chaldäer geführt, um dieses Land ihm zum Besitze zu
geben, erwiderte Abram: „Herr, woran soll ich erkennen, daß ich es
besitzen werde.“ Darauf sprach Gott zu ihm: „Hole mir ein dreijähriges
Kalb u. s. w.“; und Abr. holte die verlangten Thiere und richtete sie
zu, wie — obgleich nicht ausdrücklich angegeben, doch als
selbstverständlich hinzuzudenken ist — Gott es ihm geboten hatte. Mit
dieser bereitwilligen Erfüllung dessen, was Gott ihm zu tun gebot,
bewies Abr. tatsächlich, daß er Jahve glaubte; und das was Gott mit den
von Abram zugerichteten Thieren tat, war die Realerklärung von Seiten
Jahve’s, daß er Abram seinen Glauben als Gerechtigkeit zugerechnet. Die
Bedeutung des göttlichen Tuns wird aber schließlich v. 18 in die Worte
zusammengefaßt: „An jenem Tage hat Jahve mit Abram einen Bund
geschlossen.“ Demnach hat Jahve Abram seinen Glauben dadurch als
Gerechtigkeit zugerechnet, daß er mit ihm einen Bund geschlossen, Abram
in die Bundesgemeinschaft mit sich aufgenommen hat. הֶאֱמִין von אָמֵן
währen und wahren, fest sein und festigen, im hiph. trauen, vertrauen,
glauben (πιστεύειν) drükt ‚die Stimmung oder Gesinnung aus, die ihres
Gegenstandes sicher ist und sich fest auf ihn verläßt‘ (Del.), und wird
als Bezeichnung des Verhaltens gegen Gott, als ‚ein festinniges,
persönlich hingebendes Sichverlassen auf persönliches Sein, wie vor
allem auf das Ursein‘ (Hölemann Bibelstudien I S. 43) teils mit לְ z.B.
Deut. 9,23, häufiger noch mit בְ construirt Num. 14,11. 20,12. Deut.
1,32 „dem Herrn glauben“ und „an den Herrn glauben,“ auf ihn vertrauen,
πιστεύειν ἐπὶ τὸν θεόν, wie der Apostel Röm. 4,5 das ἐπίστευσεν — τῷ θεῷ
der LXX genauer bestimt. Der Glaube ist hienach nicht blos assensus,
sondern zugleich fiducia, unbedingtes Vertrauen auf den Herrn und sein
Wort, auch wo der natürliche Verlauf der Dinge zu keiner Hoffnung und
Erwartung berechtigt. Solchen Glauben bewies Abram, wie der Apostel Röm.
4 entwickelt, und diesen Glauben rechnete ihm Gott durch die
Bundschließung tatsächlich als Gerechtigkeit zu. צְדָקָה als menschliche
Eigenschaft ist die Uebereinstimmung des Menschen in Gesinnung und
Wandel mit dem göttlichen Willen, oder die der göttlichen Bestimmung
seines Daseins entsprechende Beschaffenheit. Diese Beschaffenheit war
dem Menschen ursprünglich mit dem göttlichen Ebenbilde anerschaffen,
ging aber durch die Sünde, wodurch er mit dem göttlichen Willen und
seiner gottgewolten Bestimmung in Widerspruch trat, verloren und kann
nur durch Gott in ihm wieder hergestelt werden. Als daher das
Menschengeschlecht allgemein seinen Weg verderbte, wurde allein Noah
gerecht vor Gott erfunden (7,1), weil er unsträflich war und mit Gott
wandelte (6,9). Diese Gerechtigkeit erlangte Abram durch sein
unbedingtes Vertrauen auf den Herrn, seinen zweifellosen Glauben an
seine Verheißung und seinen willigen Gehorsam gegen Gottes Wort. Diese
durch הֶאֱמִן בַּיְהֹוָה ausgedrükte Gesinnung wurde ihm als צְדָקָה
zugerechnet, so daß Gott ihn als צַדִּיק behandelte, ein Verhältnis mit
ihm aufrichtete, wodurch er in Lebensgemeinschaft mit Gott gesezt wurde.
Dieses Verhältnis wird durch die folgende Tatsache in grundlegender
Weise aufgerichtet.
V. 7–11. Abrams Frage v. 8: „woran soll ich erkennen,
daß ich es (das Land) in Besitz nehmen werde,“ ist nicht Frage des
Zweifels, sondern des Verlangens nach Versicherung oder Besiegelung der
menschliches Denken und Begreifen übersteigenden Verheißung. Diesem
Verlangen zu entsprechen befiehlt ihm Gott, die Vorbereitung zu einer
Bundschließung zu treffen. „Nimm mir — sprach er zu ihm — ein
dreijähriges Kalb, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder und
eine Turtel- und eine junge Taube,“ also ein Exemplar von jeder
opferfähigen Thiergattung. Diese nahm Abram, und „zerteilte sie in der
Mitte“ d.h. in zwei Hälften, und legte die Hälfte von jedem gegenüber
der andern (אִישׁ בִּתְרוֹ jedes seine Hälfte vgl. 42,25. Num. 17,17 und
Ew. §. 287b), nur „das Geflügel zerschnitt er nicht,“ wie auch beim
Opfer die Tauben nicht in Stücke zerteilt, sondern ganz auf das Feuer
des Altars gelegt wurden Lev. 1,17. Die Auswahl der Thiere sowie das
Unzerstüktlassen der Tauben entspricht ganz dem Opferrituale. Dennoch
ist die Handlung kein eigentliches Opfer, weil weder Blutsprengung noch
Darbringung auf einem Altare (oblatio) stattfindet, auch vom Anzünden
und Verbrennen der Stücke nichts erwähnt ist. Das Verfahren mit den
Thieren entspricht vielmehr ganz dem bei vielen andern Völkern üblichen
Brauche, bei Schließung von Bündnissen Opferthiere zu schlachten und in
Stücke zu teilen, und diese Stücke einander gegenüber zu legen, durch
welche dann die Bundschließenden hindurchgingen. Daher schon Ephraem
Syr. I p. 161 bemerkt, Gott habe sich hiebei zur Sitte der Chaldäer
herabgelassen, um dem Chaldäer Abram seinen Eid feierlichst zu
verbürgen. Die weite Verbreitung dieses Gebrauchs erhellt schon aus den
für Bundschließen ausgeprägten Formeln כָּרַת בְּרִית einen Bund hauen,
schneiden, aram. גְּזַר קְיָם, griech. ὅρκια τέμνειν, foedus ferire i.
e. ferienda hostia facere foedus; vgl. Bochart Hieroz. I p. 332 sqq. ed.
Ros., während Jer. 34,18 bezeugt, daß derselbe auch noch in der späteren
Zeit bei den Israeliten üblich war. Die Wahl von Opferthieren zu einer
Handlung, die doch kein eigentliches Opfer war, hat ihren Grund in der
symbolischen Bedeutsamkeit der Opferthiere, d.h. darin daß dieselben die
Opfernden vertreten. Auch in unserem Falle solten die Opferthiere den
verheißenen Samen Abrams abbilden. Dies wäre freilich nicht statthaft,
wenn das Zerteilen der Opferthiere bei Bundesschlüssen nur den Sinn
gehabt hätte anzudeuten, daß es den Uebertretern des Bundes eben so
ergehen solle wie den in Stücke zerhauenen Thieren. Aber diese Deutung
des altertümlichen Gebrauchs hat an Jer. 34,18ff. keinen sicheren Halt.
Die Deutung, welche der Prophet hier dem symbolischen Gebrauche gibt,
kann auch nur eine weitere Ausdeutung sein, welche einen anderen
ursprünglichen Sinn des Symbols nicht ausschließt. Warscheinlich solte
die Zerteilung der Opferthiere ursprünglich nur die Zweiheit der
Bundschließenden und das Hindurchgehen der Paciscenten durch die
einander gegenüber gelegten Teile des einen Opferthieres ihre
Vereinigung zur Einheit abbilden, woran sich leicht jene andere
Bedeutung als weitere Folgerung und Ausdeutung anknüpfte. — Wenn aber
die Opferthiere in solchem Falle die Bundschließenden darstelten, so
eigneten sich hiezu auch in unserem Falle Opferthiere, weil dieselben,
obgleich ursprünglich nur den Eigentümer oder Darbringer des Opfers
versinnbildend, doch durch ihre Weihung zu Opfern auch zu Jahve in
Beziehung gesezt wurden. Sinnbilder Abrams und seines Samens sind jedoch
im vorliegenden Falle die Thiere nicht in Hinsicht auf die Schlachtung,
als ob dadurch die Tödtung dieses Samens vorgebildet würde, sondern nur
in Bezug auf das was an und mit den geschlachteten Thieren geschah, daß
Raubgevögel sie fressen wolte, und, nachdem tiefe Finsternis
eingebrochen war, die Herrlichkeit Gottes durch sie hindurchging. Da es
sich um den ganzen Samen Abrams handelte, so wurde von jeder
opferfähigen Thiergattung ein Individuum genommen, ut ex toto populo et
singulis partibus sacrificium unum fieret. Calv. In dem dreijährigen
Alter der größeren Opferthiere findet schon Theodoret eine Hindeutung
auf die drei Generationen Israels, die in Aegypten bleiben sollen, oder
auf die drei Jahrhunderte der Knechtschaft im fremden Lande, was durch
Richt. 6,25, wo der 7jährige Stier unverkennbar auf die 7 Jahre des
midianitischen Druckes hindeutet, sehr warscheinlich wird. Dagegen
können wir in den 6 Hälften der 3 Thiere und dem ungeteilten Geflügel
weder 7 Dinge noch die geheiligte Siebenzahl finden, weil zwei
ungeteilte Vögel nicht ein Ganzes, sondern zwei Ganze bilden; und können
weder der Fünfzahl der Opferthiere, noch der Achtzahl der Opferstücke
symbolische Bedeutung beilegen, weil diese Zahlen sich mit Notwendigkeit
aus der Wahl eines Exemplars von jeder opferfähigen Thiergattung und aus
der Teilung der großen Opferthiere von selbst ergaben. — V. 11. „Da
fuhren Raubvögel (הָעַיִט mit dem Artik. wie 14,13) auf die todten
Körper herab und Abram verscheuchte sie.“ Die Raubvögel sind Bild der
Feinde, welche Israel fressen d.h. vernichten wollen. Daß aber Abram sie
verscheuchte, deutet an, daß Abrams Glaube und Stellung zum Herrn seine
ganze Nachkommenschaft vor dem Untergange bewahrt, daß um Abrahams
willen Israel errettet wird Ps. 105,42.
V. 12–17. „Als dann die Sonne eben untergehen wolte
(über die Construct. s. Ges. §. 132 Anm. 1) und tiefer Schlaf
(תַּרְדֵּמָה wie 2,21 ein von Gott gewirkter tiefer Schlaf) auf Abram
gefallen war, siehe da überfiel ihn Schrecken, große Finsternis.“ Hier
geht die Vision in einen gottgewirkten prophetischen Schlaf über. In
diesem Schlafe überfiel Abram Schrecken und Finsternis; dies zeigt der
Wechsel des perf. נָפְלָה mit dem partic. נֹפֶלֶת. Die Zeitangabe soll
‚das Uebernatürliche der Finsternis und des Schlafes und den Unterschied
des Gesichts von einem Traume andeuten‘ (O. v. Gerl.), hat aber zugleich
sinnbildliche Bedeutung. Das Untergehen der Sonne versinnlicht Abram das
Schwinden der Gnadensonne, die Israel leuchtet, und den Beginn einer
schreckensvollen finsteren Leidenszeit für seine Nachkommenschaft, deren
Vorempfindung Abram umnachtet. Denn das Wort, das er in dieser
Finsternis vernimt, lautet v. 13ff.: „Wissen solst du, daß Fremdling
sein wird deine Nachkommenschaft in einem ihnen nicht gehörenden Lande
und sie werden ihnen (den Herren des fremden Landes) dienen und sie (die
Fremden) werden sie bedrücken 400 Jahre.“ Daß diese Worte auf den
Aufenthalt der Söhne Israels in Aegypten zielen, hat die Erfüllung außer
Zweifel gesezt. Die 400 Jahre sind in prophetischer Rede runde Zahl für
die 430 J., die Israel in Aegypten war Ex. 12,40. „Und auch das Volk,
welchem sie dienen werden, werd ich richten.“ S. die Erfüllung Ex. 6–11.
„Und nachdem werdet ihr ausziehen mit großer Habe,“ wie nach Ex.
12,31–36 geschehen ist. „Und du wirst zu deinen Vätern eingehen in
Frieden und begraben werden in gutem Alter“ vgl. 25,7f., „und im vierten
Geschlechte werden sie zurükkehren.“ Hiebei sind ein Geschlecht 100
Jahre gerechnet; nicht zu viel für jene Zeiten, wo die durchschnittliche
Lebensdauer noch über 150 J. betrug, und Isaak im 100sten Lebensjahre
Abrahams geboren wurde. „Denn nicht voll ist bisher die Missetat der
Amoriter.“ Amoriter, der mächtigste Stamm der Canaaniter, hier
Gesamtname der Bevölkerung Canaans wie Jos. 24,15 (vgl. 10,5) Richt.
6,10 u.a. — Mit dieser Offenbarung war Abram in großen, allgemeinen
Zügen die Zukunft seines Samens enthült und zugleich angedeutet, weshalb
weder er noch seine Nachkommenschaft alsbald in den wirklichen Besitz
des verheißenen Landes gelangen werde — weil die Canaaniter für das
Gericht der Vertilgung noch nicht reif seien. — V. 17. Als hierauf die
Sonne untergegangen und dichte Finsternis geworden war (הָיָה imperson.
constr. s. Ges. §. 147 Anm. 2), „siehe da rauchender Ofen und (mit)
Feuerfackel, der hindurchging durch diese Stücke“ — eine den
geheimnisvollen Charakter des Vorgangs nachbildende Beschreibung der
Erscheinung, welche Abram im prophetischen Tiefschlafe warnahm. תַּנּוּר
Ofen ist ein cylinderförmiger Feuertopf, wie ihn die Morgenländer in
ihren Wohnungen haben (s. m. Archäol. §. 99 S. 502). Einem solchen
rauchenden Ofen, aus dem eine Feuerfackel d.i. eine mächtige Feuerflamme
hervorbrach, glich die Erscheinung, welche sich durch die geteilt
einander gegenüber gelegten Opferstücke hindurchbewegte. In diesem
Sinnbilde offenbarte sich Jahve Abram, wie später dem Volke Israel in
der Feuer- und Wolkensäule. Durch die Opferstücke hindurchgehend
ratificirt er den Bund, den er mit Abram schließt. Seine Herrlichkeit
ist gehült in Feuer und Rauch, das Produkt des sich entzündenden Feuers
— beides Symbole des Zornes Gottes (vgl. Ps. 18,9 und Hgstb. z. d. St.),
dessen Feuereifer alles Widerwärtige verzehrt, s. zu Exod. 3,2. — Um den
mit Abram zu schließenden Bund aufzurichten und zu verwirklichen, muß
Jahve durch den von den Aegyptern gedrükten und mit Ausrottung bedrohten
Samen Abrams hindurchgehen und Gericht über seine Dränger und
Unterdrücker halten Ex. 7,4. 12,12. Der Durchgang des Herrn in diesem
Symbole durch die geteilten Opferstücke besagt etwas ganz Anderes, als
was sonst der Schwur Jahve’s bei sich selbst (22,16) oder bei seinem
Leben Deut. 32,40, oder seiner Seele Am. 6,8. Jer. 51,14; er
versinnlicht Abram die Herablassung des Herrn zu seinem Samen in der
furchtbaren Glorie seiner Majestät als Richter seiner Feinde. Daher
wurden auch die Opferstücke von der Feuerfackel nicht angezündet und
verzehrt; denn es handelte sich nicht um ein Opfer, welches Gott an sich
nahm und bei welchem die Seele des Opfernden in Feuerdampf zu Gott
emporsteigen solte, sondern um ein Bündnis, in welchem Gott zu den
Menschen herabkomt. Die Natur aber dieses Bundes brachte es mit sich,
daß nur Gott in einem Symbole seines Wesens, nicht auch Abram durch die
Opferstücke hindurchging. Obgleich nämlich ein Bund stets ein
gegenseitiges Verhältnis zweier Personen zu einander begründet, so steht
doch in dem Bunde, den Gott mit einem Menschen schließt, der Mensch
nicht Gott ebenbürtig gegenüber, sondern Gott gründet das Verhältnis der
Gemeinschaft durch seine Verheißung und seine gnadenreiche Herablassung
zu dem Menschen, wobei dieser zunächst nur empfangend ist und erst durch
den Empfang von Gnadengütern zur Erfüllung der aus dem Bunde für ihn
fließenden Obliegenheiten befähigt und verpflichtet wird.
In v. 18–21 wird diese Gottesoffenbarung als Bundschließung bezeichnet
(בָּרִית von בְּרָה schneiden, eig. der mittelst Zerschneidung von
Opferthieren geschlossene Bund) und der Inhalt dieses Bundes in die
Verheißung zusammengefaßt, daß Gott dem Samen Abrams dieses Land vom
Strome Aegyptens bis zum großen Strome Euphrat geben wolle. Der Fluß
(נָהָר) Aegyptens ist der Nil, nicht der Bach (נַחַל) Aegyptens (Num.
34,5), der Grenzbach Rhinocorura, Wady el Arisch. Dem oratorischen
Charakter der Verheißung gemäß sind die beiden großen Ströme Nil und
Euphrat als die Grenzen genant, innerhalb welcher Abrams Same das
verheißene Land einnehmen soll, dessen Umfang hier durch Nennung der
Völker, die es damals bewohnten, genauer bestimt wird. Aufgezählt werden
zehn Völkerschaften vom südlichen Saume des Landes an nach Norden zu,
‚um den Eindruck der ausnahmslosen Allheit, der mangellosen
Vollständigkeit zu machen, deren Symbol die Zehnzahl ist‘ (Del.). An
anderen Stellen sind bald sieben (Deut. 7,1. Jos. 3,10), bald sechs (Ex.
3,8. 17. 23,23. Deut. 20,17), bald fünf (Ex. 13,5), oder auch nur zwei
(13,7) genant, oder endlich alle unter dem gemeinsamen Namen Canaaniter
zusammengefaßt (12,6). Auffällig ist hier das Fehlen der Heviter
(10,17), die in keiner andern Stelle, wo 5 bis 7 Stämme genant sind,
fehlen. Ueberhaupt sind von den 10,15–18 aufgeführten 11 Nachkommen
Canaans hier nur 4 namentlich erwähnt, die übrigen unter dem allgemeinen
Namen der Canaaniter begriffen. Daneben sind 4 Völkerschaften erwähnt,
deren cananitische Abstammung sehr unwarscheinlich ist. Der Ursprung der
Keniter (הַקֵּינִי) läßt sich nicht ermitteln. Nach Richt. 1,16. 4,11
war Hobab, Mose’s Schwager, ein Kenite (קֵינִי und קַיִן). Die
Bezeichnung desselben als Midianite Num. 10,29 beweist nicht seine
Abstammung von Midian Gen. 25,2, sondern erklärt sich daraus, daß er im
Lande Midian Ex. 2,15 oder unter den Midianitern wohnte. Dieser Zweig
der Keniter zog mit den Israeliten nach Canaan in die Wüste Juda (Richt.
1,16) und wohnte noch zu Sauls Zeiten unter den Amalekitern an der
Südgrenze Juda’s (1 Sam. 15,6) und in Städten neben den Judäern 1 Sam.
30,29. Von diesen midianitischen Kenitern cananitische zu unterscheiden,
dazu nötigt weder unsere Stelle noch Num. 24,21f. Auch die Philister
waren nicht Canaaniter, und doch wurde ihr Gebiet den Israeliten
zugeteilt. Wie die Philister ins Land Canaan eingedrungen waren, so
konten auch die Keniter Strecken dieses Landes in Besitz genommen haben.
Nur so viel ergibt sich aus beiden Stellen, daß es auch außerhalb
Midians Keniter gab, die von den Israeliten vertilgt werden sollen.
Ueber die Kenissiter (הַקְּנִזִּי) steht nur so viel fest, daß der Name
weder von dem edomitischen קְנַז 36,15. 42 abzuleiten, noch mit dem
Kenissiten Jephunne, Vater des Judäers Caleb Num. 32,12 zu identificiren
ist, s. zu Jos. 14,6. — Die Kadmoniter (הַקַּדְמֹנִי) kommen nirgend
weiter vor, und ihre Abstammung ist unbestimbar. Ueber die Pheresiter s.
zu 13,7., die Rephaiten zu 14,5 und hinsichtlich der übrigen Namen zu
10,15f.
Carl Friedrich Keil, Biblischer Commentar über die Bücher Mose’s:
Genesis und Exodus, ed. Carl Friedrich Keil und Franz Delitzsch, Dritte,
Verbesserte Auflage., Bd. 1, Biblischer Commentar über das Alte
Testament (Leipzig: Dörffling und Franke, 1878), 178–185.
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